Calvena wusste bereits einen Künstler, dank Romana und deren aufwändig gestaltetes Zimmer im Atrium Vestae. Diese hatte sich nicht nur den Sternenhimmel an die Decke zaubern lassen sondern auch die Landschaft von Etrurien an die Wände malen lassen. Es war eine Erinnerung an die Heimat gewesen, denn als Vestalin würde diese ihre Heimat erst dann wirklich wiedersehen können, wenn sie ihre dreißig Jahre gedient hatte und dann die strengen Regeln hinter sich lassen konnte. Viele kleine Details hatte man bei längerer Betrachtung ausmachen können, ein Rotkehlchen in einem Busch, filigrane Blumen und zarte Blätter. Nur das Atrium in der Casa Quintilier hatte ihr noch besser gefallen, denn dort hatte man das Gefühl, sich an einem kleinen Teich irgendwie außerhalb Roms zu befinden. Ob Valerian womöglich den Künstler kannte, welchen sie im Sinn hatte? Es konnte gut sein, dass ein und derselbe Maler hinter den großartigen Bildern steckte. Sie zwinkerte ihm zu. „Ja, ich weiß bereits einen Künstler. Romana hat ihn mir empfohlen. Paulus Caesannus heißt er“, berichtete sie ihm und schmiegte sich an seinen warmen Körper. Warum fiel warten einem immer so schwer. Zwar würde es bis zu ihrer Hochzeit nicht mehr lange Dauern, aber irgendwie war sie auch voller Ungeduld. Eigentlich gehörte Zurückhaltung nicht wirklich zu ihrem Naturell, aber sie war notwendig... Obwohl wahrscheinlich kein Hahn danach gekräht hätte, wenn sie doch einmal die Regeln des Anstands vergaßen. Aber es gab nun einmal Regeln und manchmal musste man sich daran halten. So schwer es ihr auch fiel.
Der Wind frischte auf und trotz der wärmenden Sonne wurde ihr nun doch ein wenig kühl. Wie gut, dass sie jemanden hatte, der sie wärmte. Außerdem war ein eine vortreffliche Ausrede, warum sie sich so an ihn schmiegte.
Die Frage nach dem Wo war schon interessant. Sie kannte ja mittlerweile ihr neues zu Hause und freute sich schon darauf, dort zu wohnen und ihr Leben dann mit Valerian zu teilen. Triclinium oder Tablinium, das war die Frage. „Ich würde sagen, wir machen es von der Größe abhängig.“ Das Bild würde sie dann an einen der schönsten Tage ihres Lebens erinnern.