Sie erwiderte Septimas Grinsen, ehe sie dann auch etwas ernster wurde und leicht mit den Schultern zuckte. Die Moralvorstellungen der Männer waren oftmals engstirnig. Ein Mann durfte vieles, er durfte sich in einem Lupaner vergnügen, Sklavinnen sich ins Bett holen oder aber wenn er noch nicht verheiratet war, dann suchte er sich seinen Spaß bei willigen Frauen. Eine Frau hingegen durfte nichts, sie hatte ihrem Mann oder Vater oder Bruder zu gehorchen, auf ihre Tugend zu achten und diese solange zu verteidigen, bis sie verheiratet war. Leise seufzte sie. Sie wusste durchaus, dass auch Frauen daran vergnügen finden konnten, wenn sie bei einem Mann lagen.
„Du weißt doch wie die Männer sind, sie stellen die Regeln auf, an die wir uns zu halten haben. Wir als bürgerliche Frauen haben dem Idealbild zu entsprechen: Tugendhaft, freundlich, zurückhaltend und die vielen anderen Dinge. Aber selbst müssen sie sich nicht an diese Normen halten. Sie haben die Wahl. Es ist eine seltsame Moralvorstellung. Es ist nichts dabei, wenn der Mann sich mit einer Frau vergnügt. Sucht jedoch die Frau ihre Befriedigung, so wird sie entweder als Hetäre oder aber Lupa abgestempelt. Es ist schon ziemlich ungerecht, aber was willst du machen?“ fragte sie und scheute davor zurück Ratschläge zu geben wie: Dann müssen wir eben in aller Heimlichkeit uns das holen, was wir wollen. Sie wusste ja von Septima und Macer, eine recht komplizierte Geschichte wie sie fand. Calvena würde ihr nicht raten Ehebruch zu begehen oder etwas anderes.
Zumal sie ja selbst in wenigen Wochen heiraten würde, auch wenn ihre eigene Hochzeit eine Liebeshochzeit war. Es kam ihr falsch vor, Septima etwas zu raten, von dem sie fand, dass es falsch war.
Ein oder zwei Aufgaben würden sich sicherlich für Septima finden. Deren Vorschlag fand dann großen Anklang bei ihr. Begeisterung zeichnete sich auf ihrem Gesicht ab. „Gute Idee, ich werde mal Romana und Serrana fragen wann sie Zeit haben!“ lächelte sie und freute sich schon darauf.
Angst vor der besagten Nacht hatte sie nicht, sie war nur reichlich nervös, wenn sie daran dachte. Sie war sich nicht sicher ob die Nervosität allein daher rührte. Eher hatte sie das Gefühl, dass die ganze Hochzeit sie völlig durcheinander brachte. Auch wenn sie sich darauf freute. Dennoch es war eine große Veränderung in ihrem Leben…
„Hast du dich schon hier eingelebt?“