Beiträge von Germanica Calvena

    Egal was auf sie zukommen würde, sie würde es meistern und wenn sie all ihre Freundinnen delegieren musste um dafür zu sorgen, dass die Hochzeit ein voller Erfolg war und der schönste Tag in ihrem Leben. Aber wenn es danach ging, könnte sie auch mitten im strömenden Regen irgendwo im nirgendwo Germaniens heiraten, solange Valerian an ihrer Seite war. Auf den strömenden Regen konnte sie aber verzichten.


    Sie konnte verstehen, dass Valerian ebenso nach der rätselhaften Quelle suchte, wie sie selbst, aber eines konnte sie ausschließen, dass ihre Ziehfamlie in irgend einer weise damit zu tun hatten. Sie hätte es gewusst, wenn noch einer diesen grauenvollen Überfall überlebt hatte. Aber dem war nicht so, dazu hatte sie noch viel zu deutlich das Schlachtfeld vor Augen. Es verfolgte sie oft genug in ihren Träumen. Von daher schüttelte sie den Kopf, „Es ist unwahrscheinlich dass einer von ihnen noch lebt. Außerdem hätte auch keiner von ihnen dem Flavier gegenüber etwas augeplaudert. Solchen Leuten sind sie eher aus dem Weg gegangen oder hätten ihn höchstens nur um sein Geld erleichtert“, meinte sie nachdenklich und auch ein wenig düster. Zwar hatte sie so langsam diesen verhängnisvollen Tag verarbeitet, aber nicht alle Wunden heilten so schnell, wie die körperlichen.


    Das was Valerian über die Flavier erzählte, bestätige ihren Eindruck dieser Familie nur. Auch wenn ihre Bekanntschaft mit der Gens sich eigentlich fast nur auf Piso beschränkte. Sie nickte verstehend.


    Ihr Blick fiel auf Saldir und kurzerhand fasste sie den Entschluss ihren Onkel aus seinem muffigen Büro zu locken. Auch um noch etwas Zeit ganz ungestört mit Valerian zu verbringen. „Weißt du was, Sedulus will etwas von uns. Er kann ruhig in den Garten kommen“, meinte sie verschmitzt. Nach einer kurzen Anweisung eilte Saldir auch schon hinauf in das Büro von Sedulus.


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    Saldir, Dekosklavin


    Warum eigentlich wurde immer sie geschickt, wenn es darum ging Botschaften zwischen den einzelnen Familienmitgliedern aus zu tauschen. Konnte es sein, dass sie immer zur falschen Zeit am falschen Ort war. Leicht zuckte sie mit den Schultern und dachte nicht weiter darüber nach. Stattdessen klopfte sie an die Tür des Büros an und streckte dann den Kopf herein ohne auf eine Antwort zu warten.


    „Domina Calvena sagt, dass sie im Garten auf dich wartet“, erklärte sie ihm und entschwand dann auch sogleich.

    Lange brauchte sie nicht warten, denn schon öffnete ihr der Ianator der Gens Aurelia die Tür. Sie lächelte ihm freundlich zu.


    "Salve. Ich bin Germanica Calvena. Ich würde gern zu Tiberia Septima. Hat sie Zeit? Wenn nicht, dann Frage sie doch Bitte, wann ich wieder kommen soll!" stellte sie sich vor und trug artig ihren Wunsch vor.

    Ihr großer Tag rückte immer näher und näher. Und je näher er rückte, desto nervöser wurde sie. Was sie jetzt brauchte war der Rat einer Freundin, die vor kurzem den Bund der Ehe eingegangen war. Aus diesem Grunde hatte sie sich direkt auf den Weg zur Villa Aurelia gemacht, welche ja nicht weit von der Casa Germanica entfernt war. Ein Katzensprung, ein kurzer Spaziergang, aus diesem Grund hatte sie auch auf jegliche Begleitung verzichtet. Sie wollte nicht unbedingt jemanden dabei haben, der mit hörte. Es gab Themen über die man sich eben nur mit seinen Freundinnen unterhielt. Septima zählte sie zu ihrem engsten Freundeskreis. Aus diesem Grunde klopfte sie auch einige Tage nach dem Empfang nun an und hoffte, dass die Freundin etwas Zeit erübrigen konnte.


    *klopf* *klopf*

    Laevina schien mit dem Ergebnis des ersten Bespannens zufrieden zu sein. Jedenfalls kritisierte sie nicht an den Handgriffen Calvenas herum. Doch wenn sie gehofft hatte, dass damit nun der erste Teil beendet war, so hatte sie sich geübt. Nun sollte sie noch einmal die Fäden über den Rahmen spannen. Die Großtante erklärte ihr das sie nun zwei Möglichkeiten hatte, sie entschied sich für das rückwärts bespannen. Den ersten Faden in die Kerben zu legen stellte sich als nicht so einfach dar, aber danach ging es recht flott. Sie versuchte sich daran zu halten, nicht zu fest zu spannen, sondern etwas Luft zu haben. Nur wurde es nicht ganz so gleichmäßig wie bei der ersten Runde.


    „Webst du gern?“ fragte sie Laevina. Sie sah es als Möglichkeit mehr über die alte Dame zu erfahren. Wann sonst sollten sie sich einander annähern. Also konnte sie auch die Gelegenheit beim Schopfe packen.

    Wenn sie durchbrennen würden, würde sie sich die gesamte Arbeit ersparen. Aber auf der anderen Seite würde es eine wunderbare Feier werden, auf die sich nicht verzichten wollte. Es erübrigte sich also weiter darüber nach zu denken. Außerdem hatte sie jede Menge helfende Hände. So viel Arbeit war es dann doch nicht, es würde nur eben ein rauschendes Fest werden und die Casa Germanica dürfte etwas eng werden. Irgendwie würden sie schon alle Gäste unter bekommen.


    Sie würde mit Serrana und Romana noch einmal direkt reden. Sie konnte sich aber kaum vorstellen, dass eine von denen gedankenlos so etwas ausplauderte. Calvena nickte zustimmend. Sie wollte auch nur zu gern wissen, welche Quellen der Falvier hatte. „Das werd ich machen“, versprach sie ihm. Leicht kritisch sah sie ihn an, als er meinte er wolle dem Flavier nur begreiflich machen, dass sie nicht ohne Schutz. Wolle sie genauer wissen, was er plante? Wohl eher nicht, sie würde dann nur ein schlechtes Gewissen, obwohl sie ganz genau wusste das Piso nichts anderes verdient hatte. Valerian würde ihr sowieso erzählen, wie die Begegnung ausgegangen war.
    „Was meinst du mit, das hätte sich bei den Flaviern ausgewachsen?“ fragte sie dann stattdessen nach. Sie wusste eben doch nicht alles und eine gewisse Neugierde konnte sie nicht verbergen. Ihr Blick wanderte ganz nebenbei zum Haus. „Sedulus wollte noch mit uns reden... wollen wir das gleich hinter uns bringen?“ fragte sie ihn. Calvena wollte ihn eigentlich nicht teilen, aber was blieb ihr übrig.

    „Ich fand die Idee schon vorher durchaus verlockend“, gab sie zu. „Nur würden wohl viele unserer Freunde enttäuscht sein, wenn sie nicht zu unserer Hochzeit eingeladen sind. Also Augen zu und durch“, meinte sie dann. „Für ein paar Wochen? Wohl eher nicht... dann würden deine Männer nur auf dumme Ideen kommen, wenn du solang nicht da bist!“ grinste sie. Sie würde sich schon glücklich schätzen, wenn sie ein paar Tage nur für sich hatten. Aber wer wusste schon wie lange man auf Valerian verzichten konnte und wollte. Das würde sich dann zeigen, wenn es soweit war und wohl erst einige Tage vor der Hochzeit entscheiden. Sich den Kopf zu zerbrechen, würde nur für Kopfweh sorgen. Lieber sie ließ alles auf sich zukommen. Sie lachte, als er meinte, dass es gut war, dass sie ungestört waren. Calvena verdrängte die innere Frage wo denn ihre Cousine steckte. Das Mädchen würde es schon nicht Marcus gleich tun.
    „Ich hab ihr erklärt, dass sie ihre Ideen Avarus erzählen soll, dass hat sie ganz schnell ernüchtert“, kicherte sie.


    „Nur noch Serrana und Romana, aber keine von den Beiden würde auf die Idee kommen es auszuplaudern.“ Sie konnte sich einfach nicht vorstellen, dass ihre beste Freundinnen so etwas ausplaudern würden. Das sie dabei jemanden vergaß, kam ihr nicht in den Sinn. Decimus Verus hatte sie fast gänzlich aus ihren Gedanken verdrängt. Das letzte was sie gehört hatte war, dass er nach Germanien gereist war. Auf die Idee wäre sie nie gekommen, dass der Kontakte zu dem Flavier hatte. Völlig abwegig, weshalb sie daran auch gar nicht mehr dachte. „Serrana hat auch nichts mit den Flaviern zu tun und Romana ist Vestalin, sie hat noch anderen Geheimnisse zu hüten.“ Sie war sich hundertprozentig sicher, dass keine der Beiden darüber geplaudert hätte. Der Letzten der sie es erzählt hatte war Laevina... Die würde doch nicht... Nein! Irgendwie hatte diese ja erfahren, dass sie eine recht schillernde Vergangenheit hatte, aber sie traute dieser einfach nicht zu, dass sie damit hausieren ging. Vielleicht hatten Piso und Laevina ein und die selbe Quelle... Das war ihr dann doch zu abwegig. In diesem Fall vertraute sie auf das Wort der Alten. Fragen über Fragen und sie hatte keine Antworten. Sie würde wohl noch einmal mit Laevina reden müssen. Am besten bei einer Lehrstunde in Weben und Haushaltsführung.
    „Die Flavier und die Germanicer gehen sich eigentlich aus dem Weg. Ich hatte bisher nur oberflächlichen Kontakt mit Flavia Celerina.“ Valerians Miene verfinsterte sich zusehends. Sie kannte ihn eigentlich nur als liebevollen Mann, aber dahinter verborgen war der gnadenlose Soldat auf den sie nun einen kleinen Blick werfen konnte. Für einen kurzen Moment bereute sie es, ihm davon erzählt zu haben, aber auf der anderen Seite hatte sie mit ihm darüber reden müssen. Nur damit sie sich etwas Besser fühlte. Seine grimmige Miene drückte Entschlossenheit aus. „Was hast du vor?“ fragte sie schließlich nach. Sie wusste aber bereits, dass ihr die Antwort vermutlich gar nicht gefallen würde. Und dennoch freute sich ein kleiner Teil über seinen Zorn. Er liebte sie und würde jede Gefahr von ihr fern halten wollen.

    „Puh“, machte sie, als sie in Gedanken die Gästeliste durchging. Das Haus würde aus allen Nähten platzen. Die Casa Germanica war zwar nicht wirklich klein, aber ein Palast war sie auch nicht. „Wollen wir nicht doch Durchbrennen?“ fragte sie ihn, halb im Scherz. „Dann können wir die Gästeliste einfach verbrennen“, schlug sie vor. Eine Hochzeit war eben auch ein politisches Ereignis. Aber auf der anderen Seite freute sie sich darauf mit ihren Freunden gemeinsam zu feiern. Nur die ganze Planerei stieg ihr ein wenig über den Kopf. „Ich werde Melina bei Gelegenheit fragen. Sabina will auch helfen. Sie macht die unmöglichsten Vorschläge“, kicherte sie. „Gestern meinte sie, dass sie das Atrium umgestalten will und zwar mit ihrer Malfarbe“, berichtete sie ihm. „Ich will mir nicht vorstellen wie Avarus darauf reagiert hätte. Der hat es nicht gern wenn die Einrichtung ohne sein Wissen verändert wird!“


    Langsam nickte sie, die Enttäuschung über das Verhalten des ehemaligen Kameraden war ihm deutlich anzusehen. Ehre und Pflichtgefühl und die Bande der Familie waren die wichtigsten Dinge für einen Römer und dass sich Valerian so um seine Schwester sorgte, konnte sie ihm nur zu Gute halten. „Wenn ihm deine Schwester am Herzen liegt, dann wird er alles in Bewegung setzen um sie mit nach Rom zu begleiten!“ sagte sie sanft und liebevoll.


    Schließlich berichtete er von seiner Beförderung. Nur zu gern hätte gewusst, welche Sonderfunktionen er nun innehatte, aber anscheinend gehörte es wohl zu den Dingen, über die er nicht reden durfte. Also würde sie auch nicht nachfragen. Sondern es bei der Erklärung belassen. Das er Stolz war auf seinen neuen Posten war ihm deutlich anzusehen. Sie war es natürlich auch. „Du hast es dir verdient“, sagte sie zu ihm. Zärtlich erwiderte sie seinen Kuss. „Bisher hatte ich noch nicht so viel mit Durus zu tun“, berichtete sie ihm dann noch. Bis auf eine Begegnung hatte sie ihn eigentlich nicht mehr gesprochen.


    Der Name sagte Valerian etwas. Hätte ihr eigentlich klar sein müssen. Piso war sicherlich mehr als einmal an Valerian vorbei marschiert. Kanzleifuzzi traf es ziemlich genau. Nun kam die Frage die sie sich auch schon stellte seit der Begegnung mit dem Flavier. Ratlos sah sie ihn. „Ich hab ehrlich gesagt keine Ahnung!“ Sie hatte sich bereits die letzten Tage den Kopf darüber zerbrochen.

    Neugierig sah sie von ihrem Onkel zu Ursus und wieder zurück. Anscheinend waren Septima und Serrana unwissentlich der Gegenstand einer Wette geworden, oder wie es der Aurelia formulierte: einer Abmachung. Sie konnte sich nur zu gut vorstellen worum es ging. Nämlich darum, wer denn nun von Beiden als ersten wieder unter der Haube landete. Sie grinste als Ursus ihr zuzwinkerte.


    Eine Welle von Gratulanten unterbrach das Gespräch. Kurz begrüßte sie Tiberia Arvinia mit einer herzlichen Umarmung und ihren Begleiter Celsus, der sich nun Ahala nannte mit einem Lächeln. In der Zwischenzeit hatte sie Gelegenheit Serrana auf ihre Frage zu antworten. Sie hatte ein kleines schlechtes Gewissen, dass sie ihre Freundin auf der Hochzeitsfeier so vernachlässigt hatte und sich mehr ihrem Verlobten gewidmet hatte, als der Iunia, die Sedulus vermisst hatte. Kurz warf sie ihrem einen Onkel einen vorwurfsvollen Blick zu, er hätte da sein müssen. Sie senkte die Stimme und steckte dann erst einmal kurz den Kopf mit ihrer Freundin zusammen. „Ach Serrana, du bist viel zu gut. Kannst du mit verzeihen, dass ich dich allein gelassen habe?“ fragte sie leise nach. Etwas lauter sagte sie dann wieder in die Runde. „Einige Soldaten haben versucht aus einem Teppich ein Floß zu bauen… es ist untergegangen“, klärte sie alle auf, die diese Geschichte noch nicht kannte. „Kurz danach sind wir dann aber auch schon gegangen.“ Das Valerian sie vielmehr nach Hause getragen hatte, behielt sie für sich. Sie konnte sich diesen Teil des Abends auch einbilden. Mit wem hatte sie eigentlich getrunken, wenn nicht mit Serrana? Mit Valerian und wahrscheinlich einigen Soldaten… ein teil des Abends lag im nebel des Weinrausches. Beim nächsten Fest würde sie wesentlich weniger trinken, damit sie sich auch an alles erinnern konnte.


    Kurz konnten sie das Gespräch bezüglich der Wette fortsetzen, nur um dann wieder von Gratulanten unterbrochen zu werden.
    Sie drehte leicht den Kopf, als sie erhobene Stimme hörte. Aelius Archias schien sich mit dem Duccier zu unterhalten, oder vielmehr zu streiten. Ihre Aufmerksamkeit wurde dann aber gleich von den Gratulanten angezogen. Romana war eingetroffen: Die große Claudia war kaum zu übersehen in ihrem Vestalinnen-Ornat. Sie wartete ab, bis diese dem frisch gebackenen Ehepaar gratuliert hatte, ehe sie diese dann auch begrüßte. Sie fand sich wie immer in einer herzlichen Umarmung wieder. „Romana schön dich zu sehen“, lächelte sie der Freundin zu. „Ich hab dich gestern Abend vermisst“, meinte sie und wusste doch dass diese ihre Verpflichtungen hatte. „Es war ein ra…“, sie wurde unterbrochen, als der Tumult ein wenig lauter wurde und plötzlich eine Schale süßer klebriger Quarkspeise über den Duccier geleert wurde. Calvena machte große Augen. Was war denn da vorgefallen? Axilla blieb allein zurück und machte einen höchst unglücklichen Eindruck. Fragend sah sie Serrana an. Sollten sie sich ihrer Verwandten annehmen? In diesem Moment nahm sich auch schon Aurelius Corvinus ihrer an, wirklich begeistert sah der aber nicht aus.
    Um die ganze Situation aufzulockern, bat dann Ursus auch fast im selben Augenblick zu Tisch.

    Woher hätte sie auch ahnen sollen, dass nicht ihr drohender Auszug das Problem war, oder ihre Hochzeit, sondern das Valerian es war. Auf diesen Gedanken wäre sie niemals gekommen. Auch nicht dass der Junge sie so sehr in sein herz geschlossen hatte, dass er jeden anderen Mann als Konkurrenten sah und als Feind. Hätte sie das gewusst, wäre sie wohl etwas anders mit den Jungen umgegangen.
    Sie sah den Knaben noch einen Augenblick an, er nickte schließlich, anscheinend hatte verstanden, was sie ihm erklärt hatte. Dennoch wirkte er bedrückt. Dieser Eindruck verschwand dann aber schnell, als sie sich auf den Weg machten. Unterwegs zeigte sie ihnen Rom. Mittlerweile kannte sie sich recht gut aus in der Stadt. Als sie in die Stadt gekommen war, hätte sie sich nicht vorstellen können, sich einmal so gut aus zu kennen. Auch Vitale hing an ihren Lippen und verfolgte ihre Ausführungen aufmerksam.


    Schließlich erreichten sie den Circus. Es war geschlossen, aber sie wollten ja auch nicht sich die Kämpfe der Gladiatoren ansehen oder irgendwelche Tierhatzen. Ihr Ziel war ein anderes. Die Tiergehege. Zielstrebig steuerte sie einen kleinen Nebeneingang an und redete mit einem Wärter und schließlich noch mit einem anderen Mann. Münzen wechselten den Besitzer und schon wurden sie hinein geführt. Ein wenig Unwohl fühlte sie sich schon, es war muffig, es herrschte Zwielicht und der Geruch von Exkrementen und auch Blut hing in der Luft. Einen Augenblick später standen sie dann vor den Käfigen und Gruben. Löwen, Elefanten, Tiger, Gazellen, Nashörner, Bären und sogar Krokodile konnten sie sehen.


    „Geht nicht zu nah an die Käfige heran“, ermahnte der Mann. „Diese Tiere sind wild und wütend und nehmen keine Rücksicht auf vornehme Damen oder kleine Rotznasen!“ Gehässigkeit schwang in seiner Stimme mit. Calvena warf ihm einen eisigen Blick zu. Sie würdigte ihn nicht einmal mit einer Antwort. Sie behielt Marcus und Sabina an der Hand.

    Vitale teilte ihr die Adresse von Lucilla auch gleich mit. „Vielen Dank. Ich werde ihr dann auch wohl jetzt schon schreiben müssen, damit der Brief sie rechtzeitig erreicht und sie auch noch nach Rom reisen kann...“, sagte sie nachdenklich. Sie setzte sich ihm gegenüber und überflog die Gästeliste noch einmal. Sie fügte noch einige Namen hinzu.



    Gästeliste


    Aurelius Ursus
    Decimus Verus
    Decimus Livianus
    Decimus Mattiacus
    Aelius Quarto
    [strike]Vescularius Salinator[/strike]
    Vinicus Lucianus
    Octavius Victor
    Terentius Primus – Classis Misenis
    Purgitius Macer
    Tiberius Durus
    Flavius Gracchus
    Hadrianus Subdolus
    Claudia Romana
    Iunia Serrana
    Octavius Macer
    Furia Calliphana
    Tiberia Arvinia
    Tiberia Septima – Pronuba???
    Prudentius Balbus und Ehefrau (Valerians Patron)
    Duccius Eburnus
    Livius Pindarius et Livia Paulina


    Zu der Liste würden noch etliche Begleitpersonen bekommen und die Familienmitglieder. Kurz seufzte sie, da würden sie volles Haus haben. Eine Hochzeit war auch immer ein politisches Ereignis. Vitales Frage ließ sie den Kopf heben. Ihr Blick blieb an dem Instrument hängen. Es war aus dunklem leicht geöltem Holz.
    „Es ist nicht wirklich das Instrument das mir viel bedeutend, sondern die Erinnerungen die ich damit verbinde. Ich bin nicht hier in Rom aufgewachsen. Ich hatte eine Ziehfamilie und Musik hat uns irgendwie immer begleitet. Sie ist ein Teil von mir. Meine Mutter brachte mir das Spiel der Flöte bei und das Singen...“, antwortete sie ihm gedankenverloren. „Das Instrument scheint schon lange im Hause der Germanica gewesen zu sein und war verstaubt, als einer der Sklaven mir die Lyra brachte. Ich musste sie erst reparieren. Es hat einen wunderbaren Klang. Musik ist ein Teil von mir, ich spiele eigentlich ständig. Meist nur für mich. Zu den Fontinalien hab ich dann aber auch für alle Gäste gespielt und gesungen!“ erzählte sie ihm. Fast zärtlich strich sie über den Korpus und zupfte an einer Saite. Der Ton schwebte einen Augenblick zwischen ihnen...

    Sie schätzte sich Glücklich das Valerian nicht einfacher Miles war, sondern eben Centurio und die Arbeit wenn nötig anderen zuschieben konnte um sich ein wenig freie Zeit mit ihr zu stehlen. Sie war ihm unendlich dankbar dafür und sobald sie seinen Optio kennen gelernt hatte, würde sie sich etwas einfallen lassen um ihn dafür zu entschädigen dass sie Valerian so abspenstig machte und dieser die liegen gebliebene Arbeit übernehmen musste. Aber eigentlich war es doch die Aufgabe des Optios den Centurio die Arbeit abzunehmen... Sie schob diese Gedanken erst einmal beiseite, später würde sie darüber noch einmal nachdenken. Jetzt erst einmal wollte sie nur Valerians Nähe genießen.


    Sie nickte, als er diejenigen aufzählte, die unbedingt eine Einladung erhalten sollten. Sein Patron war ihr schon klar gewesen, es wäre ziemlich unhöflich dieses außen vor zu lassen. „Ist Balbus nicht verheiratet?“ fragte sie dann nach, nur damit sie nicht aus versehen jemanden vergaß. Sie lächelte, als er Paulina und Pindarus erwähnte. Diese wieder zu sehen, würde sie unglaublich freuen. Es waren nette und herzensgute Menschen. „Alles klar ich werde sie alle auf die Liste setzen... glaubst du Melina hätte Freude daran, mir zu helfen?“ Sie hatte die stürmische Quintilia mittlerweile kennen gelernt. Das Mädchen erinnerte sie ein wenig an sich selbst. Bald würden sie schon unter einem Dach leben und es würde vieles einfacher machen, wenn sie Freundinnen wurden. Die erste Begegnung war sehr erfreulich gewesen, nicht so katastrophal wie sie erwartet hatte nachdem was Valerian ihr über seine Verwandte erzählt hatte.


    Ein wenig schmiegte sie sich noch enger an ihn, als sie seinen Unmut darüber spürte, dass seine Schwester anscheinend jemand gefunden. Nur das dieser sich bisher noch nicht an ihn gewendet hatte, wie es der Anstand verlangte. Für den Moment war er ganz der besorgte Bruder, der nur das Beste für seine Schwester wollte. „Also soll ich auch eine Einladung an Terentius Lupus formulieren und die legst noch ein persönliches Schreiben bei, damit er merkt, dass seine Anwesenheit verlangt wird“, sie musste sich ein kleines Grinsen verkneifen. Sie konnte seine Sorge durchaus nachvollziehen. Sacht strich sie ihm über den Arm und sah zu ihm auf. „Ich glaub kaum dass er eine so nachdrücklich Einladung ablegen kann und wenn ihm etwas an deiner Schwester liegt, wird er hier schneller aufschlagen, als uns lieb ist!“


    „Beförderung?“ fragte sie neugierig nach. Verdammt sie sahen sich wirklich zu selten. So etwas wollte sie doch wissen. Sollte sie doch wissen. „Irgendwie sind sich alle Prüfungen ähnlich. Die schriftlichen Prüfungen für den Cultus Deorum sind auch nicht gerade einfach!“ sagte sie verstehend.


    „Tiberius Durus macht glaub ich keinen großen Unterschied zwischen den Germanicern. In seinen Augen sind wir alle Gleich“, sie zuckte leicht mit den Schultern. Avarus und Sedulus hatten sie ja gewarnt, dass es nicht gerade einfach werden würde. Dafür aber schien Aurelius Corvinus von ihr angetan zu sein. „Aurelius Covinus ist in Ordnung. Viel hatte ich bisher noch nicht zu tun, aber alles in allem ein Ansprechpartner!“ berichtete sie ihm.


    Kaum das sie von Piso erzählte hatte, konnte sie sehen wie Valerian Zorn und Wut unterdrückte. Es tat gut seine Unterstützung zu wissen. Einen Moment lang genoss sie einfach nur seine Zuneigung und seine Sorge um sie. „Aulus Flavius Piso“, antwortete sie ihm auf seine erste Frage. Schließlich erzählte sie ihm alles was nach ihrer Prüfung vorgefallen war. Es tat gut darüber zu reden.

    Sie verkniff sich lieber einen Kommentar darüber, dass die Quintilia nicht so arm waren wie es den Anschein hatte. Bescheiden würde sie es nennen. Von Valerian wusste sie ja, dass es eigentlich genug Geld gab um viele Wünsche zu erfüllen. Sermo wusste das sicherlich und Melina brauchte dies nicht unbedingt erfahren. Eigentlich war sie ja hier um sich mit ihrem Verlobten zu treffen, das Haus zu besichtigen und dann Möbel kaufen zu gehen. Wohl vor allem für ihr gemeinsames Schlafzimmer. Viel würde sie nicht verändern wollen. Vielleicht ein paar mehr Pflanzen, aber ansonsten gefiel ihr das Haus sehr gut.


    Zum Thema Vescularius Salinator verkniff sie sich zu erwähnen, dass er eine aufgeblasene Quale war. Ohne jegliches benehmen und vulgär. Sie mochte den Mann nicht, er war ihr unsympathisch. Sie wusste nicht einmal genau, warum sie ihn nicht leiden konnte. Aber jedes Mal wenn sie ihm begegnete fühlte sie sich reichlich Unwohl in ihrer Haut. „Es ist nie verkehrt sich für Politik zu interessieren. Ich lebe mit zwei Senatoren zusammen, da lässt es sich nicht vermeiden, dass bei der Cena über die neuesten Ereignisse im Senat diskutiert wird“, sagte sie zu Melina und schenkte ihr ein Lächeln. So schlimm war das Mädchen doch nicht. Es machte einen guten Eindruck. Sie war ein wenig ungeschliffen, aber mit der Zeit würde sich das ändern. Calvena konnte nur zu gut nachvollziehen warum sich Melina so unsicher fühlte. Oftmals ging es ihr auch nicht anders, nur wusste sie es zu kaschieren. Sie lachte, als Sermo seine Späße mit seiner Schwester trieb. „Findest du nicht, dass es wesentlich interessantere Männer wie deinen Bruder gibt, denen du hinter her spionieren solltest?“ fragte sie scherzend die Quintilia. „Keine Sorge, Sermo kannst du behalten, ich habe nur Interesse an einem Mann“, fügte sie dann hinzu und grinste, als Sermo ein Zwinkern in ihre Richtung mogelte.


    „Die Meinungen zu Vescularius gehen weit auseinander. Aber in einem sind sich fast alle einige: Man muss sich vor ihm in Acht nehmen. Niemand kann sicher sein, ob er nun im Namen Valerianus handelt oder seine eigenen Interessen verfolgen“, gab sie noch einen letzten Kommentar zum PU ab, ehe sich das Gespräch dann wieder Macer zuwendete. Leicht nickte sie. „Ich kenne diese Gründe“, sagte sie und lächelte dann. „Aber ich werde sie dir nicht anvertrauen. Er hat es mir als Freund erzählt und ich hab nicht vor seine Freundschaft aufs Spiel zu setzen. Das verstehst du sicherlich“, meinte sie ruhig und nippte an ihrem Glühwein. Sie bewahrte so einige Geheimnisse.

    Sie wollte gar nicht wirklich wissen, was hinter den hohen Mauern der Castra vor sich ging und welche finsteren Geheimnisse sich dahinter verbargen. Vermutlich würde sie dann kein Auge mehr zu bekommen. Vielmehr akzeptierte sie, dass es eben Dinge gab, über die sie nicht redeten. „Du überlässt die Arbeit also anderen, während du dich hier mit mir vor der Arbeit drückst“, fasste sie seine Aussage dann schmunzelnd zusammen. „Wer deiner Kameraden soll denn eigentlich eingeladen werden? Ich brauch deine Gästeliste. Die von Sedulus hab ich schon, Avarus wollte noch mit mir darüber reden... nur deine fehlt noch!“ Wenn sie einmal bei dem Thema waren, dann konnte sie es auch gleich anschneiden. „Dann wird es der vierundzwanzigste April“, stimmte sie ihm zu. So schnell war es festgelegt. Nun wurden die Pläne wirklich konkret. „Wir haben noch eine Menge vorzubereiten...“, meinte sie dann. Das meiste würde sie planen, aber in einigen Dingen würde sie ihn um seine Meinung fragen.
    Die Freude darüber, dass seine Schwester nach Rom kommen würde, war ihm deutlich anzusehen. Sie freute sich für ihn. „Wird Valentina allein kommen? Oder wollen wir ihr direkt einen persönlichen Boten nach Germanien schicken, der sie dann auch gleich begleitet?“ Ob sie Vitale bitten sollte? Da würde sie wohl aber auch noch Avarus und Sedulus fragen, schließlich war der Mauretanier ihr Scriba. Sie lieh ihn sich ja nur hin und wieder aus. Außerdem war er ja so etwas wie das zweite Kindermädchen des Hauses.


    Stolz lächelte sie dann ihren Verlobten an. „Davon hast du mir ja noch nichts erzählt“, sie klang leicht vorwurfsvoll, aber nicht wirklich wütend. Sie sahen sich nicht so oft und hin und wieder vergaßen sie einfach, was sich alles ereignet hatte. Eine Zusammenfassung war nicht immer leicht. Sie sollten sich öfter Briefe schreiben um ja nicht alles zu vergessen. Aber in nächster Zeit würde sie ihn wohl öfter sehen. Die Hochzeit war auch seine Angelegenheit. Und wenn es nötig war würde sie auch bei der Castra anklopfen. Eigentlich müsste sie ja neidisch auf Marcus sein. Er hatte diese betreten dürfen, während sie wohl draußen bleiben musste. Vielleicht wurde ja eine Ausnahme für Verlobte und Ehefrau gemacht... 8)
    „Aurelius Corvinus ist gar nicht mal so streng. Ich wäre nervöser gewesen, wenn mir Tiberius Durus über die Schulter geschaut hat. Der ist ja nun leider gar nicht gut auf die Gens Germanica zu sprechen“, meinte sie ernst. Nun hatte sie ja noch jemanden im Nacken, der ihr Steine in den Weg legen würde. Einfach nur weil er es konnte.
    Als er ihre Grimasse sah, fragte Valerian auch gleich nach. Wirklich verbergen konnte sie nichts vor ihm, wollte es auch nicht. Nur das nicht ihr Lehrer das Problem war, sondern ein aufgeblasener arroganter Patrizier. Eigentlich hoffte sie ja, dass Piso das Interesse an ihr verlieren würde, aber eine kleine beharrliche Stimme in ihrem Kopf sagte ihr, dass es ihm viel zu viel Spaß machen würde, sie zu verunsichern.
    „Nein, mein Lehrer ist es nicht. Eher ein Septemvir der es auf mich abgesehen hat“, antwortete sie ihm offen. „Ich hab ihn vor einiger Zeit durch Zufall kennen gelernt. Er hat eine ziemliche Schmach erlitten und gibt mir daran die Schuld. Dabei hat er sich höchst persönlich in Schwierigkeiten gebracht. Ihm gefällt es nicht, dass ich nun im Cultus Deorum Fuß fasse und er glaubt er müsste mich im Auge behalten. Er hat irgendwie von meiner Prüfung erfahren und mich anschließend zu einem konspirativen Gespräch abgefangen. Wobei er mehr versucht hatte mich einzuschüchtern und zu drohen“, erzählte sie ihm dann.

    Sie fühlte sich immer mehr wie eine große Schwester. Gern kümmerte sie sich um den Kummer ihrer Freundin und tröstete diese. Genauso würde es Serrana auch für sie tun, wenn sie einmal ihre Unterstützung brauchte. Diese Freundschaft heilte viele seelische Wunden. „Nichts zu danken“, sagte sie sanft und nahm ihre Hände in die eigenen. „Du brauchst mir nicht danken. Du bist auch für mich da. Das ist doch selbstverständlich. Wenn du mich brauchst bin ich da“, erklärte sie ihr sanft und mit Nachdruck. Die Tränen waren versiegt.


    „Irgendwann hatte das Lied sicher seine eigenen Text, aber mit der Zeit hat sich dieser verändern. Auf viele Melodien gibt es unterschiedliche Texte. Meine Mutter hat mir erklärt, dass man auf diese Weise den Liedern eine persönliche Note gibt...“, erklärte sie ihr dann.


    Das Thema Verhütung und Abtreibung war heikel. Es fiel ihr schwer darüber zu reden, aber sie fand sie war es Serrana schuldig, dass sie davon wusste. Laevina würde sie wohl aus dem Haus jagen, wenn sie erfuhr, was sie gerade ihrer Enkelin anvertraute. „Versprich mir, dass es dein Geheimnis bleibt. Du darfst es niemandem erzählen. Ich würde jede Menge Ärger bekommen, wenn jemand heraus findet, dass ich so etwas weiß!“ wisperte sie und sah sich noch einmal in dem leeren Zimmer um. Schließlich fuhr sie mit ihrer Erklärung fort. „Wenn du es nicht willst, oder wenn eine Schwangerschaft der Mutter schaden würde, dann gibt es die Möglichkeit mit Hilfe von einigen Kräutern eine Schwangerschaft zu verhindern. Du weißt doch sicherlich, dass es Tränke und Tinkturen gibt, die eine Empfängnis fördern, ebenso gibt es Pflanzen die dies verhindern. Es kann immer wieder schief gehen und wenn man die Dosis zu hoch ansetzt, dann ist es sogar tödlich. Es gibt auch immer noch die Möglichkeit eines gewollten Abbruchs, aber das ist wirklich riskant“, nervös stieß sie die Luft aus. „Hast du dich nie gefragt warum eine Lupa nicht schwanger wird, obwohl sie jeden Tag bis zu drei oder mehr Männer in ihrem Bett hat? Sie benutzen diese Tränke. So können sie ihrer Arbeit weiter hin nachgehen und müssen nicht ständig fürchten jedes Jahr ein Kind zur Welt zu bringen. Das du Angst hast, hat nichts damit zu tun, dass du feige bist, sondern nur dass dir die Konsequenzen bewusst sind... “, sagte sie und strich sie über das Kleid. Sie sah ihre Freundin offen an. „Du solltest mit Sedulus über deine Ängste reden. Aber der Rest bleibt unter uns“, sie lächelte ihr aufmunternd zu. „Ich weiß, es ist nicht gerade ein angenehmes Thema, aber wenn dich jemand beruhigen kann, dann mein Onkel!“

    Sie hob den Kopf, legte aber ihre Lyra nicht beiseite. Mit einer Handbewegung bedeutete sie ihm, dass er sich setzen sollte.
    „Salve Vitale. Danke der nach Frage. Mir geht es gut und dir?“ fragte sie ihn dann lächelnd. Sie hatte aufgehört zu spielen.
    „Vielen Dank. Hast du Romana direkt angetroffen oder eine andere Vestalin?“ hackte sie dann nach. Sie nickte, als er ihr mitteilte, das Avarus mit ihr persönlich reden wollte. Das konnte spannend werden. „Mhm... die Gästeliste zu den Fontinalien müsste ich noch irgendwo haben...“, meinte sie nachdenklich und erhob sich dann doch. Das Instrument stellte sie auf dem Tisch ab. Sie öffnete die Kommode und suchte nach einer Wachstafel. „Hier irgendwo“, sagte sie leise zu sich selbst und hörte ganz nebenbei zu, wie ihr Vitale von Avarus Frau berichtete. „Sie ist nicht mehr in Hispania?“ fragte sie verwundert. „In Galien? Ach du meine Güte, dann sollte ich die Einladung an sie schon sehr bald abschicken, sonst kann sie nicht dabei sein. Hast du die Adresse direkt aufgeschrieben? Ah, gefunden!“ sagte sie und förderte die gesuchte Tafel zu Tage. Einen Teil strich sie durch und fügte dafür den



    Gästeliste


    Aurelius Ursus
    Decimus Verus
    Decimus Livianus
    Decimus Mattiacus
    Aelius Quarto
    [strike]Vescularius Salinator[/strike]
    Vinicus Lucianus
    Octavius Victor
    Terentius Primus – Classis Misenis
    Purgitius Macer
    Tiberius Durus
    Flavius Gracchus
    Hadrianus Subdolus
    Claudia Romana
    Iunia Serrana
    Octavius Macer
    Furia Calliphana
    Tiberia Arvinia
    Tiberia Septima – Pronuba???


    Den PU wollte sie eigentlich nicht bei ihrer Hochzeit dabei haben. Sie würde mit Sedulus noch einmal darüber reden müssen... die Liste war schon jetzt ziemlich lang. Noch hatte sie Decima Lucilla nicht aufgeschrieben. Dieser würde sie einen persönlichen Brief schreiben. "Sie wird wohl ihre Gründe gehabt haben!"meinte sie dann nur zu Wutanfall der entfernten Tante.

    „Mich wundert es, dass du sie überhaupt aus den Augen lässt!“ grinste sie ihm und kicherte sie. „Oder sperrst du sie in deiner Abwesenheit ein?“ fragte sie gespielt schockiert. „Ach deswegen habt ihr Kerker... nicht wegen Verbrechern, sondern für die eigenen Männer, wenn du einmal weg bist“, lachte sie. Soldat hin oder her, für diesen Moment gehörte er ihr nur ganz allein. Solche Momente würde sie immer genießen. Da war sie sich sicher.
    „Ich würde den vierundzwanzigsten April vorschlagen. Es ist nicht gerade leicht bei den vielen Feiertagen das richtige Datum zu finden. deine Schwester kann ja schon etwas früher nach Rom kommen und bei den Vorbereitungen helfen“,, meinte sie nachdenklich. Nicht immer war es einfach, wenn man auch noch gleichzeitig Priesterin war und es jede Menge Dinge zu beachten gab und Verpflichtungen. Ändern würde sie es nicht wollen.


    Einen Augenblick später fand sie sich halb in der Luft wieder und spürte wie sie einmal herum gewirbelt wurde. Vergnügt hielt sie sich an ihm fest und wartete darauf, dass sie wieder den Boden unter den Füßen spürte. „Ich war ganz schön aufgeregt“, gab sie zu. Das er sich aber so für sie freute ließ sie strahlen. Fast vergessen war der Ärger mit dem schnösseligen Flavier. Noch vor einigen Monaten hätte sie nicht gedacht, dass sie es soweit bringen würde. Bei so vielen Veränderungen in ihrem Leben konnte einem doch glatt schwindelig werden. Kurz überlegte sie, ihm das ganze Opfer haarklein zu beschreiben. Aber sie würde ihn wohl nur langweilen. Stattdessen entschloss sie sich für die Kurzfassung, denn im Grunde waren ja alle Opfer gleich.
    „Es ist gar nicht so einfach ein Opfer dar zu bringen, wenn einem einer der Pontifices über die Schulter sieht und jeden einzelnen deiner Handgriff beobachtet und auf einen Fehler wartet“, meinte sie. „Mein Lehrer war auch da. Er wird wohl nun in den wohlverdienten Ruhestand gehen“, nun wurde sie doch wieder an die unangenehme Begegnung mit Flavius Piso erinnert. Sie zog eine kleine Grimasse. Das konspirative Gespräch, wie er es genannt hatte, steckte ihr noch in den Knochen. Er hatte ihren großen Tag wirklich gründlich vermiest.

    Der Vorteil am Garten war: Keiner konnte an Türen lauschen und ungesehen sich ihnen nähern konnte auch keiner. Nicht das Laevina auf die Idee kam ihre Quadrata ihnen hinter her zu schicken. Sie würden jeden Spitzel sehr schnell mitbekommen. Dass es etwas kühl war, störte sie nicht, wozu hatte sie denn Valerian dabei.


    Sie machte große Augen, als er meinte, sie würde ihn von seinen Pflichten abhalten. Ein schelmisches Grinsen zeigte sich auf ihren Zügen. „So, so… ich halte dich also von deinen Pflichten ab“, sie legte den Kopf leicht schief und sah ihn liebevoll an. „Ich verspreche ich werde dich nicht lange aufhalten!“ grinste ihn dann an und ließ sich willig in seine Arme ziehen. Sie hatte ihn vermisst. „Sonst werden deine Männer ja noch eifersüchtig!“ kicherte sie und küsste ihn zärtlich. Es war zu einem kleinen Scherz zwischen ihnen geworden. Sie wusste dass sie ihn immer teilen würde müssen. Aber er liebte sie, er würde immer freiwillig zu ihr kommen. Seinen Männern gegenüber hatte Pflichterfüllung und Loyalität. Sie würde ihn nicht zwingen, sich zu entscheiden. Irgendwie würden sie sich schon arrangieren.


    Begeisterung zeigte sich auf ihren Zügen, als er erzählte, dass seine Schwester zu ihrer Hochzeit kommen würde. Sie hatte es doch gewusst, dass diese diesen Tag mit ihm feiern wollte. „Wirklich? Das sind ja wunderbare Neuigkeiten“, strahlte sie. „Mhm… was hältst du von Ende April? Dann dürfte der Schnee geschmolzen sein und die Reise nach Rom nicht ganz so beschwerlich sein“, fragte sie ihn und hatte sich schon jede Menge Gedanken zu ihrer Hochzeit gemacht. Im Grunde dachte sie an fast nichts anderes mehr. „Aber ich hab auch Neuigkeiten für dich. Ich bin jetzt Aeditua“, berichtete sie ihm. Das Opfer war ein voller Erfolg gewesen. Nur hatte ihr jemand ganz gehörig diesen Tag versaut.

    „Wir suchen die Blumen gemeinsam aus“, versuchte sie Sabinas Tatendrang etwas zu bremsen und lachte über die Freude des Mädchens. „Natürlich bekommst du ein neues Kleid. Wir werden gemeinsam einkaufen gehen“, versprach sie ihrer Base.


    In kindlicher Einfühlsamkeit erklärte Sabina Marcus, dass sie so oder so irgendwann geheiratet hätte und ausgezogen wäre. Calvena war gerührt, dass der Junge sie bereits so sehr mochte, dass er traurig wurde bei dem Gedanken, dass sie schon bald nicht mehr mit ihm unter einem Dach leben würde. Sanft streichelte sie ihm über den Kopf. „Ich geh dir doch nicht verloren. Ich werde immer eine Germanica sein und die Casa Germanica wird auch immer ein zu Hause für mich sein. Du darfst mich so oft du willst besuchen“, sagte sie ruhig zu ihm. Leise seufzte sie. Ein ähnliches Gespräch hatte sie ja schon mit Sabina geführt. „Weißt du… Sabina hat Recht. Irgendwann müsste ich heiraten. Ich mag Valerian sehr. Und dich hab ich auch gern!“ fügte sie mit einem Lächeln hinzu. „Ich werde immer für dich da sein, wenn du Kummer hast“, versprach sie und sah dann zu Sabina. „Und für dich werde ich auch immer da sein!“ fügte sie hinzu.


    Marcus und Sabina versprachen ihr, auf sie zu hören. Zufrieden nickte sie. „Nun gut, dann werden wir mal los gehen!“ sie reichte den Kindern jeweils eine Hand. Ihr Weg führte sie durch den Park mitten hinein in die Straßen Roms. Während sie durch die Straßen liefen, erzählte sie ihnen, an welchen Gebäuden sie vorbei kamen.

    Sie schenkte Valerian ein glückliches Lächeln, für den Moment waren sie eh etwas überflüssig. Da konnten sie sich auch zurückziehen. Pius war ja schon vor einer geraumen Weile geflohen und schmollte höchst wahrscheinlich. Ein wenig tat ihr der Junge Leid, aber es war wohl besser, wenn man ihn nun erst einmal in Ruhe ließ.
    Außerdem wollte sie die Gunst der Stunde nutzen. Mit einem schelmischen Grinse deutete sie mit einem leichten Kopfnicken in den Garten. Schließlich war das Wetter schön, auch wenn etwas kühl.
    „Wir überlassen euch mal den Fragen der Kindererziehung“, sagte sie in die Runde und schon waren sie Beiden den Blicken entschwunden.