„Du bekommst auch deshalb keinen Hund, weil du zuerst dich darüber freuen würdest. Aber irgendwann wird es dir dann zu langweilig, dass du dich um das Tier kümmern musst!“ sagte sie zu Sabina und sah ihre Cousine mit ernstem Blick an, lächelte dann aber wieder. „Aber ein Pferd ist natürlich auch was schönes“, stimmte sie dann Sabina zu. Sie selbst ritt auch gern. Valerian hingegen sah es als Notwendigkeit an, sich hin und wieder zu Pferde zu bewegen.
„Ich denk mal auch, dass ihr nach meiner Hochzeit nach Germanien reisen werdet. Aber konkrete Pläne gibt es aber noch nicht. Oder aber ich hab es nicht mit bekommen!“ gab sie offen zu. Sie wusste nicht immer was im Haus vor sich ging. In wie weit Marcus in diese Pläne einbezogen wurde, wusste sie auch nicht. Das würde sich wohl schon bald zeigen. Im Notfall würde sich sicherlich etwas ergeben. Dann konnte Marcus auch die Zeit bei ihr und Valerian wohnen. Aber das würde sie mit ihm vorher abzusprechen.
Beiträge von Germanica Calvena
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Über den vergleich zwischen einem Löwen und Laevina musste sie lachen. Sie fand ja, dass die Alte viel Ähnlichkeit mit einem Drachen hatte. Aber das äußerte sie lieber nicht, das würde Marcus und Sabina nur auf dumme Gedanken bringen.
Die nächste Ausgabe der Acta würde sie mit Sicherheit lesen. Schließlich erfuhr man darüber jede Menge über Rom. „Ich hab für meinen Teil genug von Tierhatzen“, erzählte sie. „Das Erlebnis bei den Ludi Romani hat mir gereicht. Da hat sich ein Bär losgerissen und der ist dann auf uns los gegangen…“, berichtete sie mit einem kleinen Schauer. Kein Wunder das sie etwas reserviert war, als Vitale von seinem Löwen erzählte.
Kurz sah sie Sabina skeptisch an. „Ein Löwe hat ja nun wirklich nicht bei uns im Haus zu suchen. So ein Tier ist verdammt gefährlich!“ sagte sie ermahnend um auch Marcus zu verdeutlichen, dass so ein Löwe mit Sicherheit nicht in die Casa Germanica kommt. Zu Sabina sagte sie: „Avarus und Sedulus waren doch schon wenig begeistert, als du gesagt hast, du willst einen Hund!“ -
Der Händler verpackte die gewünschten Schriftrollen in passenden Holzkästchen. Dies entlockte ihr ein Lächeln. In diesem Moment trat Elissa an sie heran und bat sie darum in eine gällische Taverne zu gehen. Kurz drehte sie sich zur ihr um und nickte ihr lächelnd zu.
„Natürlich machen wir das. Ich bin gespannt wie die Taverne ist!“ versprach sie ihr.
Sie wandte sich dann wieder an den Händler. „Ich kenne Iulius Centho sehr gut. Arbeitest Du für ihn? Oder für ein andere Mitglied der Familie?“ fragte sie ihn neugierig. „Ich werde schon bald einmal bei euch vorbei schauen“, versicherte sie ihm dann noch und freute sich schon darauf. „Die Zeit werde ich dann schon finden“, fügte sie hinzu. Er verschwand wieder halb in der großen Kiste um nach Kinderbüchern zu suchen.
„Warst du schon mal in der Taverne? Oder woher weißt du von ihr?“ fragte sie in der Zwischenzeit Elissa. Immer noch wusste sie nicht alles über die Sklavin, welche ihr mehr eine Freundin war.
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Sie liebte Serrana wie eine Schwester und aus diesem Grunde tröstete sie diese auch und versuchte ihr etwas von ihrer eigenen Stärke zu geben. Es erschütterte sie, dass Serrana so traurig war und am Borden zerstört. Sie kannte diese sonst nur als fröhliche junge Frau. Aber auch diese verbarg ihren Kummer, so wie sie es selbst tat.
Bisher hatte Calvena niemandem von ihren Alpträumen erzählt. Von den düsteren Bilder, die sie Nachts heimsuchten und quälten. In solchen Nächten konnte sie die Tränen nicht aufhalten. Dann zog sie sich ihre Decke über den Kopf und weinte bis der Morgen graute. Aber darüber redete sie nicht. Es war ihr Kummer, mit dem sie selbst fertig werden wollte. So ähnlich ging es wohl auch Serrana. Gewissen Schwächen wollten man eben nicht anderen gegenüber zeigen.„Es ist grauenvoll wie sie gestorben ist. Aber du brauchst dir deswegen keine Vorwürfe machen. Sie hätte es nicht gewollt“, sagte sie mit leisem Nachdruck und strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht. „Deine Mutter hat dich geliebt und sie würde nicht wollen, dass du dir wegen ihres Todes solche Vorwürfe machst. Du hättest daran nichts ändern. Du warst noch ein Kind. Es sind die Götter die ihre grausamen Spiele mit unserem kurzen Leben erlauben“, fügte sie noch leiser hinzu. „Gräm dich nicht, nur weil du vergessen hast!“ Sie drückte Serrana noch einmal an sich. Wieder musste sie an ihre eigenen Alpträume denken und die eigenen Vorwürfe die sie sich machte. Doch sie sollte auf ihre eigenen Worte hören. Sie trug keine Schuld an dem, was passiert war. Sie hatte nur Glück gehabt, denn sonst würde sie wohl ebenso Tod sein wie ihre Ziehfamilie. Und dennoch würde sie niemals den starren toten Blick ihrer Ziehschwester vergessen. Das Gefühl, als würde sich glühend etwas in ihre Schulter bohren, ließ sie unbehaglich hin und her rutschen. Eine kleine Narbe auf ihrem rechten Schulterblatt würde sie diese Nacht niemals vergessen lassen.
„Es ist schon gut“, versicherte sie ihrer Freundin, als diese sich entschuldigte. Sie zeigte ein schwaches schiefes Lächeln. „Es tut nicht mehr weh, wenn ich an sie denke!“ erklärte sie ihr und blickte einen Moment lang in die Ferne. „Ich vermisse sie nur und es macht mich wütend, dass ihr Leben auf so sinnlose Weise beendet wurde“, fügte sie hinzu und seufzte tief. Als Serrana dann erzählte, sie habe ständig das Bild ihrer toten Mutter vor Augen nahm sie deren Hände in die ihren. „Hat dir deine Mutter etwas vorgesungen? Versuch dich daran zu erinnern, wenn du wieder diese schlimme Bilder vor Augen hast. Es hilft sich etwas in Erinnerung zu rufen, was uns geprägt hat. Das hilft mir immer!“ sagte sie und drückte ihre Hände.
Da war noch mehr, dass die Iunia bedrückte, aber sie wollte darüber wohl nicht reden. Sacht umarmte sie Serrana wieder und hörte ihr schweigend zu. Sie wusste nicht, was sie ihr sagen sollte. Das sie Angst hatte, dass es ihr wie ihre Mutter erging konnte sie verstehen. Nur zu gut, auch wenn sie sich bisher nicht damit befasst hatte, konnte sie diese Angst verstehen. Solche Gedanken und Ängste kamen schon fast automatisch, wenn man wusste dass man heiratete. „Im Grunde kannst du nichts machen, außer alles auf dich zu kommen lassen...“, ihre Stimme wurde immer leiser. „Du willst ja Kinder... also wirst du mit den Gefahren leben müssen... ansonsten würde es immer Mittel und Wege geben“, sie ließ offen was sie sagen wollte. Wusste dabei nicht einmal, dass sie unbewusst auf den Grund gekommen war, weshalb ihre Freundin solche düsteren Träume hatte.
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Auch euch: Vielen lieben Dank für die Glückwünschen
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Sie hatten ihren Blick nachdenklich auf das wächserne Abbild ihres Vaters gerichtet. Sie versuchte Ähnlichkeiten zwischen sich selbst und ihm zu entdecken, doch es gelang ihr nicht wirklich. Was wohl daran lag, dass sie ihn nie kennen gelernt hatte. Ein wenig vermisste sie ihre Mutter, auch wenn diese bereits so viele Jahre tot war. Eine gewisse Sehnsucht konnte sie dennoch in sich spüren. Ein leises rascheln holte sie aus ihren Gedanken und sie drehte den Kopf leicht in die Richtung. Sie konnte ihren Onkel erkennen. Kurz nickte sie, schweigsam und recht zurückhaltend. Einen Augenblick später kamen auch Marcus und Sabina zu. Mit selbst geflochtenen Kränzen, welche sie zaghaft auf den Altar legten. Nun musste sie doch Lächeln, kurz strich sie dem Jungen über den Kopf. Sabina hingegen wirkte verhärmt und traurig. Kein Wunder, es musste schwer sein für sie an diesem Tag.
Ganz leicht legte sie ihre Hand auf die Schulter des Mädchens und drückte sie ganz vorsichtig und federleicht.
Gerade betrachtete sie den kleinen Hausaltar, als auch Laevina dazu kam. Damit war die Familie fast vollständig. Sie würde noch auf Avarus warten. -
„Ich werde es Valerian ausrichten!“ versprach sie Septima. Kurz kamen sie auf die Fontinalien. Sie musste kichern, als Septima ihren Mann verwundert fragte, ob er auch da gewesen war. Zwar hatte sie ihn damals kennen gelernt, aber nicht gerade viel mit ihm geredet. Sie war zu sehr mit ihren Gastgeberpflichten beschäftigt gewesen, dass sie keine Gelegenheit gehabt hatte sich wirklich mit ihm zu unterhalten und kennen zu lernen. Dies würde sich wohl nun ändern, da ja der Aurelia nicht nur ein Freund der Familie war, sondern nun auch mit ihrer Freundin verheiratet. „Dein Mann ist mit meinem Onkel Sedulus befreundet“, erzählte sie ihr dann. Das sie mit ihrem Geschenk eine große Freude gemacht hatte, begeisterte sie.
Einen Augenblick sah sie Septima mit großen Augen an und lachte dann über deren Scherz. „Wenn es denn so war, dann hab ich das nicht mitbekommen!“ meinte sie amüsiert. „Kaum dass das Floss im Impluvium untergegangen ist, bin ich dann nach Haus gegangen!“ grinste sie.Kaum dass sie ihren Wunsch geäußert hatte, wurden auch schon die nächsten Gäste herein geführt. Iunia Axilla kannte sie bereits aus den Thermen, ihren Begleiter kannte sie nicht. Er war ihr unbekannt. Mit einem höflichen Lächeln begrüßte sie die Beiden. „Salve, Axilla. Es freut mich dich wieder zu sehen!“ sagte sie und wartete dann darauf, dass die Iunia das Brautpaar beglückwünscht hatte. In der Zwischenzeit nippte sie an ihrem Becher und musterte den Begleiter Axillas. Er war groß, vielleicht so alt, wie sie selbst, wirklich einschätzen konnte sie es nicht. Er hatte markante Züge, graue Augen und wirkte neben der schillernden Axilla recht unscheinbar. Schließlich erfuhr sie auch den Namen des Begleiters. Duccius Vala. Sie hatte schon von dieser Familie gehört. Sie waren Germanen aber mit dem römischen Bürgerrecht und wohl auch sehr einflussreich in ihrer Heimat.
Doch ehe sie sich dem Germanen vorstellen konnte, kamen nun weitere Gäste. Decima Seiana und Aelius Archias. Letzteren kannte sie bereits flüchtig. Sie hatte ihn kennen gelernt, als er in der Casa Germanica zu Gast war und zu ihrem Onkel Avarus wollte. Sie war über sich selbst erstaunt, wie viele Leute sie kannte. Sie blieb etwas abseits stehen und wartete einfach ab. Schließlich betrat noch ein bekanntes Gesicht das Atrium: Vinicius Lucianus. Er war ebenfalls ihr Gast zu den Fontinalien gewesen. -
Bisher hatte sich der Flavia gnädigerweise heraus gehalten. Sie hatte gehofft, dass dieser das Interesse an ihr verloren hatte und nun bald den Heimweg antrat. Doch leider hatte sie sich wohl zu früh gefreut, denn kaum kam die Frage, warum sie denn die Eingeweideschau nicht selbst gemacht hatte da mischte er sich großspurig ein. Sie strafte sich noch ein wenig und erwiderte den Blick des Mannes Stolz und auch ein wenig heraus fordernd. Obwohl sie ihm die Pest an den Hals wünschte, würde sie freundlich bleiben. Ihr Lächeln konnte er jedenfalls nicht von ihren Zügen wischen. „Ich danke Dir für die Glückwünsche!“ sagte sie höflich und ging nicht weiter auf seinen spitzen Kommentar ein. Er ärgerte sich darüber, dass sie im Cultus Deorum war. Er wollte es verbergen, aber ihr fiel sein merkwürdiges Glitzern in seinen Augen auf. Wenn es ihr gelang, dann würde sie dem Gespräch mit ihm ausweichen. Erst einmal widmete sie sich aber wieder ihrem Lehrer und dem Pontifex.
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Das Piso diesen Kurs machte, hätte ihr eigentlich klar sein müssen. Dieser Kerl hielt sich ja für den besten Musiker aller Zeiten, dass er aber keinen Ton halten konnte, wollte dieser nicht wahrhaben. In ihren Augen war der Flavia ein aufgeblasener Geck und ein Angeber. Sie lenkte ihre Gedanken weg von dem Mann und widmete sich stattdessen der Diskussion, welche nun langsam in Gang kam. Es fiel ihr etwas schwer die Mathematik in Einklang mit Musik zu bringen, aber das was erzählt wurde, war auf jeden Fall logisch und ergab Sinn. Sie nahm sich vor, demnächst einmal die Bibliothek der Casa Germanica um einige Exemplare zu erweitern. Sie wollte mehr wissen über Pythagoras und seine Kollegen.
Piso jedenfalls, war der Meinung dass es keine Rolle spielte ob der Grieche einen Ausgangspunkt für seine Experimente hatte oder nicht. Sie aber selbst war der Meinung, dass es etwas geben musste, an dem sich alle Musiker orientierten. Sonst würden alle Musikinstrumente anders klingen, aber die Töne waren überall gleich.
Seiana kam ihr dann zur Hilfe. Sie hatte ähnliche Gedanken wie die Decima. Schließlich mischte sich auch ihre Lehrerin wieder ein. Ein wenig schwirrte ihr der Kopf von all den vielen Informationen.
„Es geht also um die Darstellung der harmonischen Intervalle durch einfache Zahlensysteme?“ fragte sie nach. -
Anscheinend war diese Situation für Melina ungewohnt und verunsicherte diese. Sie konnte dies nur allzu gut nachvollziehen. Unsicher fühlte sie sich auch oft genug, aber meist gelang es ihr, dies zu verbergen und sicherer aufzutreten, als sie sich fühlte. Ein wenig war Melina wie Serrana, doch die Iunia war zurückhaltender im Wesen. Von daher wollte sie die Quintilia auch nicht unnötig schwer machen. Irgendwann würde diese sich auch sicherer in Gesellschaft bewegen, sie würde nur Übung brauchen und jemand, der sie anleitete.
„Ich glaub kaum, dass du so ein Pechvogel bist. Sonst würde das Haus wohl anders aussehen“, winkte sie den Einwand Melinas ab und grinste, als diese einen ziemlich schlechten Scherz machte, sich dann aber zu ihnen setzte. Es freute sie, die Verwandten von Valerian nun kennen zu lernen. Auch wollte sie sich ihr Bild von Melina machen. Bisher wirkte sie sehr nett, etwas unsicher, aber nett. Nicht so verzogen und frech, wie Valerian gemeint hatte. Aber vermutlich lernte sie gerade nur das nette Mädchen kennen, sie war sich sicher, dass diese auch anders konnte und das wohl auch irgendwann ihr zeigen würde.
An die Ludi konnte sie sich noch lebhaft erinnern. Ein Alptraum, der Glücklicherweise noch gimpflich ausgegangen war. „Macer war nur kurz bei der Cena“, meinte sie nachdenklich. „Ich weiß leider nicht, warum er früher gegangen ist, er wird wohl seine Gründe gehabt haben. Derzeit macht er gerade sein Tribunat. Er ist in Mantua!“ wusste sie zu berichten.
Kurz erzählte Sermo seiner Schwester was auf den Ludi passiert war. „Die Ludi werd ich wohl so schnell nicht vergessen!“ meinte sie dann nur und nippte an ihrem Becher. „Hast du gehört ob der Tiertrainer von diesem Bären geschnappt wurde?“ fragte sie dann. -
Den Senator kannte sie ja noch von den Fontinalien, aber mehr als ein paar höfliche Worte hatten sie noch nicht gewechselt. Sie wusste nur, dass er ein guter Freund von ihrem Onkel Sedulus war und nun auch, dass er der Verlobte von Septima war, denn er teilte ihnen gerade mit, dass sie auch ihre Verlobung eintragen wollten. Die Tiberia wirkte etwas angespannt und auch unsicher, sie versuchte es zu verbergen, es gelang ihr aber nur bedingt. Sie tat ihr Leid, denn wohl als Einzige wusste sie von ihr und Octavius Macer. Sie hatte nicht das Glück den Mann heiraten zu dürfen, den sie liebte.
„Vielen Dank!“ lächelte sie zu den Glückwünschen und drückte Valerians Hand. Froh darüber, dass sie nicht in eine Ehe gedrängt wurde, die aus politischen Gründen zum Wohl der Familie geschlossen wurde.
Zustimmend nickte sie, als Septima vorschlug, dass sie sich einmal treffen sollten, um über alles zu reden. „Das werd ich gern machen!“ lächelte sie. Gern hätte sie auch mehr über Septimas Verlobung erfahren, aber dieser war das Thema wohl unangenehm, von daher schluckte sie die vielen neugierigen Fragen herunter. Sie wollte nicht taktlos sein. Später unter vier Augen konnten sie ganz ungestört darüber reden. Außerdem wollte sie endlich auch einmal mit der Tiberia darüber reden, was zwischen ihr und dem Octavier war. „Ich wünsch euch viel Erfolg bei dem Beamten!“ grinste sie dann und musste nur an ihre eigene Begegnung mit diesem denken. -
Selbst wenn Serrana nicht reden wollte, sie würde ihre Freundin einfach nur trösten, damit es ihr Besser ging. Sie musste nicht reden, wenn sie es nicht wollte. Sanft streichelte sie der Iunia über den Rücken und sprach sanfte beruhigende Worte. Schließlich richtete sich Serrana leicht auf und sah sie in leichter Verzweiflung an. Schweigend hörte sie ihr dann zu und ein wenig Übel wurde ihr dann schon, bei dem was ihr die Freundin erzählte. Sie wollte sich gar nicht ausmalen, wie es war, eine solch schlimme Geburt zu durch leben. Sie wusste ja, dass die Niederkunft gefährlich sein konnte, für Mutter und Kind. Ein leichter Schauer lief ihr über den Rücken. Sie würde bald heiraten und dann würde sie wohl auch schwanger werden, dass ließ sich eigentlich nicht vermeiden, wenn man das Bett mit einem Mann teilte. Bisher hatte sie nie darüber nachgedacht, was alles schief gehen konnte, denn es würde ihr wohl auch nur unzählige schlaflose Nächte bereiten. Bei diesem Thema wurde ihr ganz unbehaglich zumute, ließ sich aber nichts anmerken, um Serrana die Möglichkeit zu geben sich auszusprechen und den Kummer von der Seele zu reden. Aber nun lag auch auf ihr selbst ein kleiner Schatten der Angst.
„Bei den Göttern“, flüsterte sie, als Serrana ihr dann gestand, dass sie dabei gewesen war. Auch sie wurde ein wenig blasser. „Du brauchst dich doch nicht schämen, nur weil du vergessen hast. Du warst damals noch ein Kind und ehrlich gesagt, wäre ich auch froh, wenn ich bestimmte Dinge vergessen könnte. Ich würde dann ruhiger schlafen. Und nur weil du etwas Schlimmes vergessen hast, hast du doch noch lange nicht deine Mutter vergessen. Menschen die wir lieben, werden immer in unseren Erinnerungen bleiben. Aber sie würden dir niemals den Vorwurf machen, dass du etwas grauenvolles verdrängt hast“, sprach sie dann sanft zu ihr. Auch mehr zu sich selbst. Zwar hatten ihre Alpträume nach gelassen, aber in manchen Nächten wurde sie dann auch von finsteren Bildern heimgesucht. Dann wachte sie mit Tränen auf und hatte das Gefühl zu ersticken. Sie senkte den Blick auf ihre Hände. „Ich würde nur zu gern vergessen...“, gab sie leise zu. „Nur ihren Tod, nicht das was ich mit ihnen erlebt habe... es war furchtbar“, in ihrer Stimme klang leises Grauen mit. Mit aller Macht kämpfte sie die Bilder von Tod, Blut und Angst nieder. Aber wirklich gelingen wollte es ihr nicht. Sie biss sich auf die Unterlippe.
„Fast jede Nacht?“ fragte sie nach, als Serrana dann weiter sprach. „Ist irgendwas passiert, dass deine Träume wieder geweckt haben könnte? Oder ist es einfach nur, weil es dich nervös macht, dass du auch bald heiraten wirst?“ fragte sie und streichelte sie wieder.
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So viel dazu, sich zu verdünnisieren und die Kindererziehung denjenigen zu überlassen, die dafür zuständig waren. Einmischen wollte sie sich nicht. Auf der einen Seite konnte sie Bia durchaus verstehen, Rom war groß und verdammt gefährlich, wenn man sich verlief. Das wusste sie aus eigener Erfahrung. Kurz warf sie ihrem Liebsten einen nachdenklichen Blick zu. Auf diesem Wege hatten sie sich ja kennen gelernt. Irgendwie schien Valerian die Germanica immer auf ungewöhnlichen Wegen kennen zu lernen.
Zumal Laevina sich auch noch dazu ermächtigt fühlte, dem Kindermädchen den Rücken zu stärken. Dabei merkte sie nicht einmal, dass Pius Welt sich in diesem Moment vollkommen auf den Kopf stellte. Schließlich hatte sie ihren Verlobten nur geküsst, eine offene Bekundung ihrer Zuneigung zu ihm. Die Szene die Marcus in der Küche gemacht hatte, hatte sie vollkommen vergessen. Woher sollte sie auch ahnen, dass der Junge sie anhimmelte und in Valerian einen Konkurrenten sah. Einen Feind.
Unbewusst zuckte sie ein wenig zusammen, als Bia dem Knaben eine Ohrfeige wegen seiner frechen Worte verpasste und dann streng hinaus schickte. Armer Junge, gerade erst in Rom angekommen und schon handelte er sich mehr Probleme ein, als er verdient hatte. Leise seufzte sie und schwieg lieber zu dem Thema. Entweder wusste die Sklavin was sie tat, oder nicht. Nur einen Moment später stürmte Marcus dann hinauf. Verzweifelt, wütend und wohl auch reichlich durcheinander weil er nicht verstand, was er für einen Fehler gemacht hatte. Paullus folgte seinem Bruder und unversehens, fand sie sich fast allein mit Valerian, Bia und Laevina im Atrium wieder.
Was für ein durcheinander, sie kam nicht einmal dazu irgendwie auf Valerian zu reagieren, denn in diesem Moment gesellte sich dann auch noch Sedulus dazu. -
Das ihre Tür manchmal einfach aufgerissen wurde, war schon fast zum Alltag geworden. Marcus oder Sabina erstürmten nur zu gern ihr Zimmer und wollten dann mit ihr spielen oder sich bei ihr zu verstecken. Die Ermahnung vorher anzuklopfen, stieß dann meist auf taube Ohren und sie ergab sich dann dem Schicksal und ließ es zu, dass sie in die Spiele einbezogen wurde. Mit geschickten Fingern zupfte sie an den Saiten der Harfe und stimmte sie ein wenig nach, als diesmal die Tür geöffnet wurde. Ausnahmsweise herrschte kein kreatives Chaos in ihrem Zimmer. Elissa, fleißig wie immer hatte die Unordnung beseitigt und wohl etliche Schriftrollen zurück in die Bibliothek gebracht. Fast erwartete sie die Sklavin in der Tür zu sehen oder eines der Kinder, doch es war Avarus. „Komm nur rein“, lächelte sie ihm dann zu.
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Auch wenn dem Jungen der Kratzer nicht weh tat, so würde sie diesen doch einmal kurz auswaschen. Was auch nicht lange dauerte, nur war das Brunnenwasser doch recht kalt. Schließlich setzte sie sich zu Marcus auf den Brunnenrand und hörte dem Jungen zu, wie er von sich erzählte. „Einen Löwen hast du gesehen? Wow!“ zeigte sie sich beeindruckt. Vitale erzählte dann auch über seine Heimat. „Eine Löwenjagd? Ist das nicht gefährlich?“ fragte sie nach und wollte sich nicht wirklich mit diesen Raubkatzen anlegen. Die Begegnung mit einem Bären mitten auf dem Forum hatte ihr bereits gereicht. „Du lässt einen Löwen nach Rom kommen? Was willst du denn mit den Tier hier? Ich glaub kaum, dass man einen Löwen als Haustier halten kann, oder willst du ihn an den Circus verkaufen?“ fragte sie nach.
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Auch wieder zurück
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Vielen lieben Dank euch allen
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Bin bis Morgen auf Read Only
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Vielen lieben Dank für die vielen Glückwünsche *knuddelz*
Feiern werd ich heut Abend
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Täuschte sie sich, oder machte sich der Beamte wichtiger, als er war. Seine zögerlich Zustimmung und der höchst merkwürdige Blick in ihre Richtung verdeutlichten dieses Gefühl. Als er dann anfing, er bräuchte diese Kopie unbedingt, glaubte sie eher, dass er sich die Wege ersparen wollte, wenn er sich das gewollte Dokument selbst besorgte. Na wenn das so weiter ging, würde der Mann bald kugelrund sein und wohl hinter seinem Schreibtisch festklemmen. Dieser Gedanke heiterte sie doch deutlich auf. Sie würde den Mann beobachten, sicherlich lief man sich über den Weg, schließlich war sie auch ein Mitglied des Cultus Deorum.
Schließlich kam sie zu der Erkenntnis, dass er das Ganze mit Absicht machte. Nicht nur dass der Kerl sich wohl Namen nicht merken konnte, sondern auch, weil er sich beinahe an Kleinigkeiten aufhing. Ein kurzer Blick zu ihrem Liebsten verriet ihm, dass er doch etwas genervt war. Verständlich. Sie fühlte sich an etwas erinnert das Laevina einmal zu ihr gesagt hatte, was Bürokraten anging: halbtote Schreibtischschaben. Welch passende Beschreibung. Nun fiel es ihr tatsächlich schwer, sich ein Kichern zu verkneifen. Schließlich trug der Beamte sie endlich ein und zeigte ihnen diesen auch. Ebenso wie Valerian nickte sie und war dann heilfroh aus dem muffigen Büro und den kleinkarierten Schreiberling zu entkommen. „Vale!“ verabschiedete sie sich von ihm, mit einem immer noch freundlichen Lächeln, und dann waren sie auch aus der Tür heraus. Gerade setzte sie zu einem Kommentar über aufgeblasene Bürokraten an, als sie auch schon von Septima begrüßt wurde. Deren leicht Vorwurfsvoller Blick dann auf ihr ruhte. Wann bitte hätte sie der Tiberia denn erzählen sollen, dass sie sich verlobt hatte, das war ja erst gestern gewesen. „Salve, Septima!“ grüßte sie diese lächelnd, trotz allem war sie ziemlich gut gelaunt, schließlich war sie nun offiziell verlobt. Auch wenn es gerade einen Moment gedauert hatte. „Wir sind seit gestern Verlobt!“ erklärte sie dann Septima, ehe diese schmollen konnte, weil sie davon noch nichts wusste.