Beiträge von Germanica Calvena

    Spätestens jetzt wusste das ganze Haus, das Marcus wieder zurück war. Bias Gebrüll konnte Winterschlaf haltende Bären wecken. Wie auf das Stichwort erschien dann auch der hauseigene Drache in Form eines drohenden Unwetters über sie, mit äußerst schlechter Laune und auch leicht zerzaust. Irgendwie war die Situation doch etwas abstrakt und Calvena musste sich ein Kichern verkneifen, ob des zerknautschten Eindrucks den die Großtante machte. So hatte sie Laevina noch nicht gesehen, bisher war diese immer die perfekte römische Matrone gewesen. Allein dieser Anblick war es schon fast wert, dass das Kindermädchen einen ziemlichen Schrecken bekommen hatte. „Marcus ist ausgebüchst!“ erklärte sie in Richtung Laevina.
    Marcus tat ihr aber dann doch Leid. Bia konnte echt furchterregend sein und in einem Moment, wo diese Luft holte, meldete sich dann Valerian zu Wort. Zum Glück, denn nun konnte sich die Sklavin beruhigen, auch wenn sie weiterhin ziemlich wütend den Knaben anfunkelte. In seiner haut wollte sie jetzt nicht stecken. Armer Kerl. Sie versuchte ihm einen aufmunternden Blick zu zuwerfen, ehe sie sich dann erst einmal Gedanken darüber machte, wann und wo Valerian auf den kleinen Germanicus gestoßen war. Sie freute sich darüber, dass sie ihren Verlobten so unerhofft wieder sah. Kurzerhand drückte sie ihm einen Kuss auf die Lippen, sollte Laevina ruhig denken was sie wollte, aber sie waren verlobt, ein Kuss zur Begrüßung war da schon drin. „Wo hast du Marcus aufgegabelt?“ fragte sie ihn dann und übernahm den Posten einer Vermittlerin.


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    Bia
    Bia sah Marcus ziemlich finster an. „Wo warst du?“ fragte sie streng und ließ sich nicht davon ablenken, dass der Junge darauf hin wies, dass er sauber war und niemanden geärgert hatte.
    In Gedanken ging sie bereits alle Strafen durch, welche sie ihm aufbrummen würde. Hausarrest stand ganz oben...

    Leich ratlos zuckte sie mit den Schultern. Sie hatte keine Ahnung warum Avarus’ Frau nicht hier in Rom war. Sie hatte sicherlich ihre Gründe. „Ich hab keine Ahnung. Ich hab bisher auch noch nicht nachgefragt!“ gestand sie ihm. Während dessen unterzeichnete sie den Brief an Romana und rollte ihn dann zusammen um ihn Vitale zu übergeben.




    Ad
    Claudia Romana
    Atrium Vestae
    Roma


    Salve liebste beste Freundin,


    ich wollte mich noch einmal für Deine Einladung ins Atrium Vestae bedanken. Es war ein schöner Tag und Sabina seither von nichts anderem. Sie würde, wenn es sich ergibt, Dich gern noch einmal besuchen. Aber erst einmal bist Du herzlich eingeladen, wann immer Du Zeit hast.
    Aber das ist nicht der Grund warum ich Dir schreibe. Es gibt Neuigkeiten: Ich bin verlobt! Ich kann es noch nicht wirklich fassen. Ich bin ja so glücklich. Valerian war hier und hat mit meinem Onkel geredet.
    Ich hab mein Versprechen Dir gegenüber natürlich nicht vergessen.
    Was hältst Du davon, wenn wir uns zum Essen verabreden. Ich werde versuchen aus Valerian herauszukitzeln, wann er für uns Zeit hat. Wir können das Essen auch mit einem kleinen Einkauf verbinden und uns dann schon die ersten Gedanken zu meiner Hochzeit machen. Du hast doch so eine gute Hand für Blumen, es würde mich freuen, wenn Du mir in dieser Hinsicht behilflich sein könntest.


    Vale und auf bald,
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    Kurz überlegte sie, ob er ihr noch irgendwie helfen konnte. „Wenn du für mich die Gästelisten bekommen kannst, wäre das schon eine große Hilfe. Ansonsten kann ich sicherlich dann auch bald deine Hilfe bei den Einladungen brauchen!“ lächelte sie ihm zu.


    „Vielen Dank, dass du meiner Freundin den Brief bringst. Klopf beim Atrium Vestae an die Pforte und warte darauf dass dir jemand öffnest. Erkläre der Vestalin dann, dass du einen Brief für Romana hast!“ erklärte sie ihm dann, weil sie wusste wie streng die Regeln für Vestalinnen war. „Vermutlich darfst du das Atrium nicht betreten, gib einfach dann derjenigen den Brief, die dir öffnet! Ich danke dir!“ lächelte sie ihm zu.

    Zitat

    Original von Quintus Germanicus Sedulus
    Warum das denn? Ist ihre Tastatur kaputt? 8):D


    Du und deine doffen Sprüche ;) Kein Wunder das Laevina dich deswegen immer tadelt :D XD


    Wir haben im ürbigen Möbelrücken gespielt ^^

    Zuversichtlich sah sie ihre Freundin an. „Ich bin ja auch noch da. Wenn du mich brauchst, dann bin ich sofort da!“ versprach sie ihrer Freundin. Serrana war ja einige Jahre Jünger wie sie und von daher rührte wohl auch ihre Unsicherheit. Dennoch hatte sie sich bereits verändert, als sie sich kennen gelernt hatten, war Serrana noch ziemlich eingeschüchtert von ihrer Großmutter gewesen. Mittlerweile bot sie dieser auch die Stirn.


    „Naja… ich hab mich von meinen Ziehbrüdern anstiften lassen. Wir haben einen Esel an einen wackligen Stand gebunden und dem armen Tier einen Klapps auf den Hintern verpasst. Der Esel trottete los, riss den Stand um und rannte mitten hinein in den Wagen eines Farbmischers...“, sie musste grinsen, als sie daran dachte. „Der Wagen kippte um und der Platz war knallrot, wir aber auch! Du siehst, wirklich brav war ich nicht,“ meinte sie und strich sich kurz über das Kleid.


    „Darauf trinke ich“, lächelte sie und hob ihren Becher: „Das wir immer Freundinnen bleiben und uns nie für allzu lange Zeit trennen müssen!“ Ein Tropfen ging an die Götter ehe sie ihren Becher leerte. Viel war nicht mehr drin gewesen.


    „Ich bin heute noch mit Valerian verabredet. Leider muss ich dann auch schon so langsam aufbrechen… Was hältst du davon, wenn du nächste Woche bei mir vorbei kommst und wir die Köpfe zusammen stecken. Du weißt schon..“, sie zwinkerte ihrer Freundin zu. Gemeinsam wollten sie ja Laevina eine kleine Falle stellen.

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    Simplex, Servus


    „Bia ist einem Nervenzusammenbruch ziemlich nahe… so aufgelöst hab ich die Gute noch nicht erlebt“, gab er unverblümt zu. „Im Grunde sucht bereits der gesamte Haushalt nach diesem Burschen hier!“ Marcus hatte für ganz schönen Wirbel gesorgt und würde wohl auch jede Menge Ärger bekommen. Nicht nur von dem Kindermädchen, sondern wohl auch von den beiden Senatoren.
    „Sie ist eben an Sabina gewöhnt, ein liebes Mädchen, nur zickig!“ Sie warn der Porta angekommen. Gundhraban ließ sie auch ohne weiteres herein und einen Augenblick später waren sie auch schon im Atrium.

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    Simplex et Bia



    „Das ist mir noch nie passiert!“ jammerte Bia, haltlos weinend. Sie war ihr Leben lang für die Kinder reicher Familien zuständig gewesen. Immer hatte sie ihre Arbeit genossen, auch wenn sie es nicht gerade leicht hatte mit kleinen verwöhnten Kindern.


    Ein wenig ratlos und auch hilflos stand Calvena bei ihr und tätschelte ihr die Schulter. „Er wird schon wieder auftauchen!“ versicherte sie ihr, aber die Sklavin schien sie nicht zu hören, sondern stattdessen machte sie sich nur weiter Vorwurfe.
    „Ich hätte besser auf ihn aufpassen sollen! Er ist doch noch nicht lange in Rom! Ihm könnte wer weiß was passieren!“ ihre Stimme klang ziemlich schrill. „Überall gibt es Mörder und Entführer und Schlimmeres!“ Die Stimme überschlug sich und Bias Schulter sanken noch ein Stück tiefer herab.
    Du meine Güte, die sonst so scheinbare unnahbare Sklavin brach zusammen, weil sie glaubte ihrer Pflicht nicht nachgekommen zu sein. Verstehen konnte man sie schon ein klein wenig, Rom war groß und gefährlich und für ein Kind dass sich in den Straßen nicht auskannte auch ziemlich unübersichtlich.


    „Marcus ist aufgeweckt, so schnell passiert ihm nichts!“ versuchte Calvena nun einen weiteren Anlauf. Die Situation war ihr schon irgendwie unangenehm. Bisher hatte sie nicht viel zu tun gehabt mit der Sklavin. Sie aufzubauen fiel ihr von daher ziemlich schwer.


    Jemand räusperte sich und sie sah auf. Da stand Simplex, der Marcus sicherheitshalber eine Hand auf die Schulter gelegt hatte, damit er nicht auf die Idee kam noch einmal sich davon zu machen und zu ihrer großen Überraschung Valerian. Fragend sah Calvena von einem zum anderen. „Was…?“ wollte sie fragen, wurde aber von dem Kindermädchen unterbrochen. Auf deren Zügen zeigte sich eine Mischung aus Verzweiflung, Erleichterung und auch Zorn. Letzterem verlieh sie dann auch Ausdruck: „MARCUS GERMANICUS PIUS“, Bia konnte ziemlich laut werden, wenn sie es für angebracht hielt. Meist dann, wenn Sabina sich völlig daneben benommen hatte oder ihr einen Streich gespielt hatte. „WER HAT DIR ERLAUBT DAS HAUS ZU VERLASSEN?“ fuhr sie den Jungen an. Es spielte keine Rolle ob dieser zerknirscht war oder nicht. „NIEMAND!“ beantwortete sie dann auch im selben Atemzug die rhetorische Frage. „NA DU KANNST WAS ERLEBEN!“


    Etwas befremdet sah die junge Germanica die Sklavin an.

    „Ich weiß, dass ich dich in ein Dilemma bringe und ich will auch nicht Schuld sein, wenn du deine Arbeit hier verlierst. Du musst es nicht, ich würde auch anders an die Adresse kommen!“ sagte Calvena ernst. „Nun wenn denn Avarus von ihr spricht, dann immer im liebevollen Ton. Ich glaube, dass er sie sehr vermisst. Das würde er aber wohl nicht zugeben“, sie grinste schief. Avarus gehörte nicht unbedingt zu den Menschen, die über ihre Sorgen offen redeten. Oder eine Schwäche zugeben. Mit Sicherheit würde er sich freuen seine Frau und auch seinen Sohn um sich zu haben. Sie konnte ja nicht wissen, dass der Junge derzeit in Alexandrien war, fernab der Mutter.
    Sie lächelte, als er ihr dann seine Hilfe zugestand. So würde sie nicht Elissa fragen müssen, die zwar immer eine gute Verbündete war, aber auch jede Menge Ärger bekommen würde, wenn sie erwischt würde. Sie ging einfach einmal davon aus, das Vitale schon vorsichtig sein würde. Und Bescheid gibt, wenn er es sich anders überlegte. Kurz überlegte sie ob sie sonst noch seine Hilfe gebrauchen konnte. Es gab so viel, dass noch bis zur Hochzeit erledigt werden musste... sie wusste gar nicht wo sie anfangen sollte. Aber sobald sie die Gästelisten hatten, konnte sie sich an die Einladungen setzen, dann brauchten sie auch noch einen Termin und und und…. Panik stieg in ihr hoch, das alles ruhte auf ihren Schultern. Sie würde dringend mit Laevina reden, deren Erfahrung würde ihr sehr hilfreich sein. Aber die alte Germanica schon wieder um etwas bitten? Innerlich seufzte sie auf, das würde ihr auch wieder schwer fallen und sie würde ihren Stolz herunter schlucken müssen. Es war, als ob sie zu Kreuze kroch.
    „Es gibt noch eine Menge, dass vorbereitet werden muss“, kurz sah sie sich in ihrem Zimmer um. Sie lächelte schief: „Ich muss auch irgendwann packen!“ Ihr Blick blieb an der keltischen Harfe hängen. Das für sie wertvollste Stück in diesem Zimmer. Auf Schmuck und all die anderen Sachen machte sie sich nicht viel, auch wenn sie diesen gern trug. Aber emotional gesehen, hing sie mehr an den Instrumenten, als an den Tand und den Kleidern...

    „Was du verbrochen hast?“ wiederholte Calvena und lief auf und ab und schaute streng drein. „Du hast…“, weiter kam sie nicht, denn Vitale kam dem Jungen zur Hilfe, befreite ihn und Beide rannten dann vor den Mädchen weg. „HEY!“ meinte sie empört lachend und nahm dann die Verfolgung auf. „Halltet die Beiden auf“, lachte sie und lief vor allem hinter Vitale her, der etwas langsamer als der Junge war. „Na warte ich krieg dich!“ drohte sie ein wenig außer Atem. Auch weil sie die ganze Zeit lachen musste.

    Der Beamte sah sie Beide ziemlich kritisch an. Was wohl eher daran lag, dass es ungewöhnlich für einen Soldaten war, dass er heiratete. Leicht drückte sie Valerians Hand und verdrehte innerlich die Augen. Verdammte Beamten, sie waren kleinlich und penibel und meist auch noch bestechlich. Aber auf der anderen Seite wäre wohl Rom nicht Rom, wenn nicht alles geregelt wäre und seine Vorschriften hätte.
    Was aber auch immer im Kopf des Mannes vor sich ging, konnte man nicht wirklich sagen. Seine Mimik war auf ein Minimum reduziert und seine Verwunderung zeigte sich nur, in dem er eine Braue fragend anhob.
    Schließlich legte Valerian ihm das gewünschte Schriftstück vor. Das ihr Verlobter Soldat war, war zumindest kein Hindernis.

    Diomedes ließ sie erst einmal allein und sie ließ ihren Blick neugierig umher schweifen. So langsam wich die Kälte aus ihren Gliedern.
    Irgendwie war es schon eigenartig, bald würde sie hier einziehen und dennoch war es etwas ungewohnt. Zwar fühlte sie sich auf Anhieb hier wohl, doch bis sie sich hier wie zu Hause fühlte, würde wohl noch seine Zeit vergehen. Es hing wohl auch noch ein wenig damit zusammen, dass sie sich nicht vorstellen konnte schon bald eine verheiratete Frau zu sein und damit auch die Hausherrin. Zwangsläufig fragte sie sich, wie sie sich wohl machen würde. Und da war sie die Nervosität, welche sie immer dann etwas piesackte, wenn sie an die Zukunft dachte. Sie versuchte das hartnäckige Gefühl zu verdrängen. Wie gut das in diesem Moment Sermo das Zimmer betrat um ihr wohl etwas die Zeit zu verkürzen, während sie auf Valerian wartete.


    Ein bezauberndes Lächeln zeigte sich auf ihren Zügen. Sie hatte den Quintilier bereits kennen gelernt, ihr erstes Zusammentreffen war etwas Unglücklich gewesen. Aber am Ende hatten sie sich verstanden, auch wenn sie ihn noch nicht zu ihren Freunden zählte. Dazu kannte sie ihn einfach zu wenig.
    Die Begrüßung fiel dennoch sehr herzlich aus und sie erwiderte die flüchtige Umarmung. „Salve Quintilius Sermo!“ Das klang aber noch recht förmlich. Es war eine ungewohnte Situation für sie. Wohl aber auch für ihn. Aber an Herausforderung wuchs man ja bekanntlich. „Das ist sehr lieb von dir. Aber so lang sind Valerian und ich ja noch nicht verlobt!“ lächelte sie und winkte leicht verlegen ab. Noch wusste kaum jemand, dass sie ja verlobt war, auch wenn sie aller Welt erzählen wollte. Als er sie dann auch noch in der Familie willkommen hieß, wusste sie gar nicht was sie darauf erwidern sollte. Von daher lächelte sie einfach und ließ sich wieder nieder.
    „Mir geht es gut. Danke der Nachfrage. Das Wetter war heute schon einmal besser. Aber man kann es sich ja nicht aussuchen wie es wird“, antwortete sie ihm. Gut war im Grunde noch übertrieben, sie war unglaublich glücklich und strahlte. „Und wie geht es dir? Was macht deine Karriere?“

    Vitale schien sich für sie zu freuen. Was ihre Laune noch um einiges hob. „Danke!“



    Auf die Frage ob es eine große Feier werden würde, wusste sie nicht so recht was sie antworten sollte. Denn noch hatte sie sich nicht einmal an ihre Gästeliste gesetzt und dann kam noch die von Valerian dazu und Avarus und auch Sedulus wollten sicherlich die eine oder andere Persönlichkeit dabei haben.
    „Gute Frage“, antwortete sie schief grinsend. „Es könnte durchaus ein großes Fest geben, ich habe viele Freunde, dann hat die Familie ja auch einen gewissen Stellenwert in der Gesellschaft und Valerian muss auch noch seine Gästeliste aufstellen… alles in allem könnte es so groß wie die Fontinalien werden…“, meinte sie und vergaß für den Moment, das Vitale damals ja noch nicht angestellt war. Aber das fiel ihr dann auch sogleich wieder ein: „Zu den Fontinalien hatten wir rund 30 Gäste im Haus! Dazu kam noch angemietetes Personal… “ Sie hatte alle Hände zu tun gehabt, aber nicht lange gebraucht für die Planung. Nun für ihre Hochzeit sah es doch etwas anders aus. „Valerian wirst du sicher bald kennen lernen“, meinte sie zuversichtlich, spätestens dann zur Hochzeit. „Aber frag mich nicht wann, als Centurio der Praetorianer hat nicht so viel Zeit!“ Und meist wollte sie die wenige Zeit mit ihm, für sich allein haben. Sie teilte ihn irgendwie nur ungern…


    „Danke!“ lächelte sie, als er meinte, er würde den Brief abgeben. „Hilfe kann ich gut gebrauchen…“, lächelte sie dankbar auf sein Angebot hin. „Ich hab zwei Bitten an dich! Die erste: Frage meine beiden Onkel einmal, wen sie bei der Hochzeit dabei haben. Die zweite Bitte dich ich an dich habe, ist etwas heikel. Ich würde gern Decima Lucilla einladen, dass ist die Ehefrau von Avarus. Derzeit ist sie leider nicht Rom. Finde doch bitte ihre Adresse heraus. Aber ohne das es Avarus mit bekommt. Ich würde ihn gern damit überraschen!“ Ob Vitale das machen würde? Das Problem war, dass der Scriba dann die persönlichen Briefe ihres Onkels durch gehen musste. Etwas heikel war es schon, sie wollte eigentlich nicht, dass jemand in ihrer Korrespondenz herum schnüffelte und Avarus hatte sicherlich ähnliche Ansichten. „Du musst nicht! Ich kann verstehen, wenn du dich dabei Unwohl fühlst! “ fügte sie dann noch hinzu. Sie wollte ihn nicht zwingen, nur bitten. Sollte er ihr diesen Gefallen nicht tun, dann würde sie sich etwas Anderes einfallen lassen müssen. Elissa war in solchen Dinge immer eine gute Verbündete.

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    Simplex, Servus


    Simplex hatte gar nicht gewusst, dass er ein Kind so einschüchtern konnte. Ein gewisses Gefühl der Zufriedenheit verspürte dann schon, denn er hasste es als Kindermädchen abgestellt zu werden. Er ahnte aber bereits, dass in Zukunft das wohl öfter auf ihn zu kommen würde, wenn seine Herrin dann verheiratet war. Früher oder später war der Nachwuchs immer unterwegs. Marcus wirkte mit einem mal ziemlich klein und suchte anscheinend Schutz bei Valerian, denn er nun einmal erst richtig begrüßte.


    „Salve Quintilius Valerian! Wo hast du denn den Burschen hier aufgegabelt?“ fragte er und wirkte nun nicht mehr so unfreundlich und bedrohlich. Sogar ein Grinsen zeigte sich auf seinen Zügen und er zwinkerte Marcus zu. Er war ja schließlich auch mal so ein kleiner Bursche gewesen und in dem Alter hatte man nun einmal nur dumme Ideen. So etwas wie Konsequenten, darüber dachte man nicht einmal nach. Als Knabe lebte man für den Augenblick und ließ sich schnell für Dinge begeistern.


    „Irgendwann musst du mir mal erklären, wie du ungesehen aus dem Haus gekommen bist!“ meinte er und flankierte den Jungen um ihn direkt zur Casa zurück zu bringen. „Aber verrate das ja nicht Bia oder meiner Herrin, die finden das nicht wirklich witzig! Deine Onkel werden dir wohl auch den Kopf waschen wollen“, warnte er den Burschen vor. „Kannst froh sein, dass der alte Drachen nicht aufgeschreckt wurde, die kennt in solchen Dingen keine Spaß!“ Er meinte Laevina. Die alte germanica kannte im allgemeinen keinen Spaß und war wie ein drohender Schatten, der nur darauf lauerte das jemand einen Fehler machte. Sklaven beobachtete sie besonders liebend gern.

    Bei dem Gedanken daran, was alles noch vorbereitet werden musste, was ihre eigene Hochzeit anging, wurde sie doch ziemlich nervös. Ebenso wie Valerian, war auch sie etwas überfordert. Wie gut, dass sie einen kleinen Plan in Petto hatte, wie sie Laevina dazu bringen würde, ihr bei der Organisation der Hochzeit zu helfen. „Naja vielleicht hilft uns auch Laevina...“, sagte sie geheimnisvoll und grinste ihn dann frech an. Noch würde sie ihn nicht einweihen. Sie zwinkerte ihm nur kokett zu und dann waren sie auch schon mitten bei dem Paar und den Gästen drum herum.


    Sie lächelte Calliphana zu. „Die Überraschung ist dir durchaus gelungen.“ Nach dem Blick von Calliphana und Centho zu urteilen konnten die Beiden es immer noch nicht fassen. Sie wirkten ziemlich durcheinander.
    „Ich werd doch nicht verraten, wie ich Calliphana her bekommen hab“, sagte sie und stimmte da mit Valerian über ein. Liebevoll lächelte sie ihren Begleiter an. Ehe sie sich dann an Septima und Celsus wandte.


    „Es freut mich dich kennen zu lernen, Tiberius Celsus. Septima kenn ich bereits. Wir sind Freundinnen. Sie war auch bei den Fontinalien!“ erzählte sie dann. Manchmal war Rom ein Dorf. Irgendwie begegnete man den Leuten immer wieder. „Oh, du kennst Centho bereits?“ fragte sie dann nach. Na das war wirklich eine Überraschung. Die Welt war klein.

    Schnell wurde eines klar: Marcus war nicht im Haus. Vom dem Speicher unter dem Dach bis hin zu den verstecken zwischen den Weinfässern und Amphoren im Keller, war das Haus schnell und effizient durchsucht worden. Mit jeder Minute wurde Bia immer verzweifelter, die gute war einem Nervenzusammenbruch näher als jemals zuvor. Eigentlich erstaunlich, normaler weise war die Sklavin unerschütterlich, was wohl auch daran lag, das Sabina nicht gerade einfach war, wenn aber auch gut erzogen. Das Mädchen meldete sich zumindest ab, wenn sie das Haus verlassen wollte. Anscheinend würde Marcus nun einmal die Hausregeln erklärt bekommen, wenn er denn zurück war.
    Nur um Bia dann etwas zu beruhigen schickte sie Simplex, Heron, Macarius und Terillus aus dem Haus, damit sie den Bezirk nach dem kleinen Ausreißer durchsuchten. Ein wenig besorgt war sie schon, doch wirklich weit gekommen sein, konnte er nicht. Glaubte sie jedenfalls...

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    Simplex, Servus


    Na super, grollte Simplex in Gedanken, der Held aus der Arena, verkauft wegen einer Wette, Leibwächter einer Germanica und nun degradiert zum Kindermädchen. Er hatte ehrlich gesagt wenig Lust nach dem entrissenen kleinen Germanicus zu suchen. Aber Befehl war Befehl. Vielleicht sprang ja ein Abend in einer Taverne für ihn raus.


    „Wo würde ich hingehen, wenn ich sechs Jahre alt bin?“ fragte er sich halblaut und sah sich auf der Straße um. In diesem Moment marschierte ein Trupp Soldaten einer Gasse entlang. Deren schwere Schritte hallten zwischen den Häusern wieder. Er musste Grinsen, sprach der Junge nicht immer zu davon, dass er Soldat werden wollte? Was lag da näher, als den Soldaten in die Castra zu folgen, er beschleunigte seinen Schritt und schlug den Weg zu der Castra ein. Auf halben Weg erblickte er dann zwei vertraute Gestalten: zum einen den Verlobten seiner Herrin und dann Marcus, den kleinen Ausreißer. Er setzte eine finstere Miene auf, verschränkte die arme vor der Brust und baute sich vor dem Jungen auf. Mit einem kurzen Nicken begrüßte er Valerian.


    „Sag mal was im Namen aller Götter hat dich dazu getrieben einfach aus dem Haus zu verschwinden?“ donnerte er ungehalten. Wobei es ihm ehrlich gesagt ziemlich schwer fiel so finster drein zu schauen. Er fand es schon sehr beeindruckend, dass der Junge so spurlos verschwunden war und klammheimlich sich raus schleichen konnte. Und das bei so viele wachsamen Blicken, die es in der Casa Germanica gab.
    „Bia ist schon völlig außer sich... na du kannst was erleben, wenn wir zu Haus sind!“ meinte er ziemlich düster.

    Sie freute sich schon auf ihre Hochzeit, auch wenn sie etwas Nervös wurde bei dem Gedanken daran. Aber da sie tatkräftige Unterstützung hatte, brauchte sie sich nicht so viele Gedanken machen.


    Serrana erinnerte sie dann auch daran warum sie eigentlich unterwegs war. „Warte ich komm mit!“ sagte sie zu der Iunia und lächelte Flavus zu. „Wir sehen uns sicherlich noch einmal wieder. Vale Flavus, aber wir haben ja noch etwas Wichtiges zu erledigen!“ lächelte sie ihm zum Abschied zu. Es war wohl besser, wenn sie jetzt getrennte Wege gingen, denn der Decima hatte etwas an sich, dass sie durcheinander brachte. So empfand sie die Ablenkung durch ihre Freundin recht angenehm und dennoch war da ein leises Bedauern, dass sie sich erst einmal verabschieden mussten. Sie winkte ihm noch kurz zu.


    Während sie sich mit Serrana um wandte, antwortete sie dieser: „Ich würde ja dich auch gern unterstützen, aber ich werd mit den Vorbereitungen beschäftigt sein. Die Daumen drücke ich dir natürlich auch und freuen würde ich mich, wenn du nach deiner Prüfung, bei meiner vorbei schauen würdest. Aber nur wenn es dir nicht zu viel ist!“ plauderte sie. Ihr Weg führte sie durch die Gassen Roms hin zum Markt.

    Ein Schmunzeln konnte sie sich nicht verkneifen, ein wenig ungewöhnlich war es für sie schon, dass Diomedes versuchte den besten Eindruck bei ihr zu hinter lassen. Mit den Sklaven der Casa Germanica hatte sie eigentlich so etwas wie ein freundschaftliches Verhältnis. Sie gehörte nicht zu denen, die sich wirklich wohl fühlten in der Rolle der strengen Herrin. Diomedes führte sie durchs Haus, neugierig sah sie sich um und blieb dann einen kurzen Moment im Atrium stehen. Wie ein kleiner See breitete sich das Impluvium vor ihr aus, drumherum ein wunderbares Mosaik und an den Wänden die passende Malerei. Da wusste sie ehrlich nicht wohin sie zuerst schauen sollte. Ein wenig fühlte sie sich an Romanas Zimmer im Atrium Vestae erinnert, aber das Atrium schlug dann doch die Räumlichkeiten der Claudia um Längen. Valerian hatte zwar erwähnt, dass er die Casa erst kürzlich renovieren hat lassen, ihr aber dann doch verheimlicht wie schön es hier war. Sie fühlte sich auf Anhieb mehr als nur wohl. Leise plätscherte der Regen in das Becken, wenn die Sonne schien, würde es sicher noch schöner aussehen.
    Mit etwas Mühe riss sie sich von dem Anblick los und folgte dem Griechen schließlich ins Triclinium. Auch hier zieren wunderbare Malereien die Wände. Helle fröhliche Farben strahlten Wärme aus.
    Mit einem Lächeln ließ sie sich auf eine der Klinen sinken. „Was zum aufwärmen ist jetzt genau das Richtige!“ nickte sie Diomedes zu. Ein wenig durch gefroren war sie schon, schließlich regnete es wie in Strömen. Gespannt war sie auch darauf, ob noch jemand zu Haus war. Sonst würde sie doch einfach schon einmal auf Streifzug gehen.

    Bia würde sie in Zukunft wohl nicht mehr mit den Kindern rauslassen. Das Kindermädchen dürfte außer sich sein, wenn sie von Marcus Sturz vom Baum erfuhr. Marcus wirkte reichlich verschreckt, aber im nächsten Moment grinste er wieder. Erleichterung durchströmte sie, der Junge war echt unverwüstlich. Kurz strich sie dem grinsenden Jungen über den Kopf und schüttelte dabei mit dem Kopf. „Du hast mir einen ganz schönen Schrecken eingejagt!“ sagte sie und rappelte sich nun erst einmal auf. Dann reichte sie ihrem jungen Verwandten eine Hand und zog ihn schwungvoll auf die Beine.
    „Ich will ja nicht der Spielverderber sein, aber Bäume sind für dich von nun an erst einmal tabu, junger Mann!“ sagte sie streng. „Du wirst es mir versprechen!“ fügte sie ihm selben Ton hinzu und sah dann Vitale verwundert an. Was hatte denn der Scriba auf einmal? Dann musste sie aber Grinsen, anscheinend versuchte er den Kindern eine Lektion zu erteilen. Aber irgendwie bezweifelte sie, dass es wirklich überzeugend war. Stattdessen sah sie noch einmal auf Marcus herunter. „Erst wenn ich mir sicher sein kann, dass du vorsichtiger sein wirst, darfst du wieder auf Bäume klettern“, kurz sah sie Sabina an. Ob sie das Mädchen auch ermahnen sollte? Ihre Cousine war reichlich blass um die Nase, anscheinend saß ihr der Schreck ganz schön in den Knochen. Sabina brauchte sie nicht ermahnen, sie hatte wohl nun genug von Bäumen. Marcus hingegen, schien seinen Spaß zu haben, trotz Sturz.
    „Sabina komm runter! Wir finden sicher ein anderes Spiel für euch!“ Kurz betrachtete sie das Seil in den Händen ihres Begleiters und nahm es ihm dann kurzerhand. Ehe Marcus wissen konnte, wie ihm geschah, hatte sie ihn an den Baum fest gebunden. „Sooo Marcus ist der Verbrecher und Sabina eine Soldatin der CU!“ schlug sie vor und grinste breit. Wenn er wollte konnte der Junge sich ganz schnell wieder befreien und weg laufen. „Aufpassen, dass er nicht weg rennt!“ meinte sie nun an alle und postierte sich mit grimmiger Miene vor ihm. Nicht wirklich überzeugend, denn sie konnte ein Grinsen nicht unterdrücken.

    Kurz schob sie ihren Brief an Romana beiseite und nahm Vitale das andere Schriftstück ab. „Danke!“ lächelte sie und überflog den Inhalt. Octavius Macer hatte ihr geschrieben, er hatte also sein Tribunat erhalten, aber nicht das gewünschte in Rom, sondern in Mantua. Es war, als hätte sie es geahnt. Später würde sie ihm antworten, aber erst einmal wollte sie dem Scriba auf seine Frage antworten. Ein breites Lächeln zeigte sich auf ihren Zügen.


    „Ich werde heiraten“, erzählte sie. Dass sie sich freute und glücklich war, sah man ihr an. Sie strahlte und war bis über beide Ohren verliebt. Sie musste sich davon abhalten, nicht sofort gleich wieder an ihrem Ring herum zu spielen. „Ich glaub Valerian hast du noch nicht kennen gelernt“, kurz überlegte sie ob sich ihr Verlobte und Vitale schon einmal über den Weg gelaufen waren. Aber dem war nicht so, zu den Fontinalien war der Scriba noch nicht angestellt und so oft trieb sich Valerian nun auch nicht in der Casa Germanica herum. „Noch steht der Hochzeitstermin nicht fest, aber ich hab schon jede Menge zu tun. Könntest du nachher einen Brief im Atrium Vestae abgeben?“ fragte sie ihn dann.