Beiträge von Germanica Calvena

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    Original von Iullus Quintilius Sermo
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    Diomedes


    Kurz zog der alte Grieche die Stirn kraus. Draußen war es düster und im andauernden Regenplätschern musste er die Worte der Frau zweimal in seinem Kopf widerhallen lassen, um sie ganz zu verstehen. Man wurde ja nicht jünger. Dann aber bat er die Germanica mit einer freundlichen Geste hinein, während er eiligst die Tür freimachte. "Oh, bitte tritt ein, Herrin! Komm erst einmal ins Trockene!" Damit war konkludent natürlich auch ihr völlig durchnässter Sklave gemeint. Hinter ihnen schloss Diomedes die schwere Tür und nahm Calvena den triefenden Mantel ab. "Bitte verzeih, meine Ohren sind nicht mehr so gut wie einst. Valerian ist noch nicht aus der Castra hergekommen, vermutlich wurde er aufgehalten. Ich bin Diomedes, der Haussklave Quintiliae. Von nun an auch stets zu deinen Diensten." Er lächelte gutmütig und verneigte sich leicht. Einen verhalten fragenden Blick warf er dann auch dem anderen Sklaven zu. Aber die Verlobte seines Herrn würde sich und ihren Sklaven ja gewiss vorzustellen wissen.



    Dankbar lächelte sie Diemdes zu. Erleichtert trat sie ins Trockne und ließ sich ihren tropfenden Mantel abnehmen. „Danke!“ lächelte sie dem Sklaven zu und fand ihn auf Anhieb sympathisch. „Es freut mich dich kennen zu lernen, Diomedes. Valerian hat mir schon viel von dir erzählt. Das er später kommt dacht ich mir schon!“ sagte sie und deutete dann auf Simplex „Das ist Simplex“, stellte sie ihn dann vor. Dieser streifte sich seinen nassen Mantel nun auch erst einmal ab. Zu seinen Füßen hatte sich bereits eine kleine Pfütze gesammelt. Er warf dem Griechen einen entschuldigenden Blick zu.

    Während sie darauf wartete, dass jemand die Tür öffnete, sammelte sich der Regen in kleinen Rinnsalen. Schon fast ein Weltuntergang, wenn man es allzu pessimistisch sah. Aber im Grunde war es nichts weiter als ein Vorbote des Frühlings. Ein wenig summte sie vor sich hin, während Simplex nur entnervt mit den Augen rollte. Ihre notorisch gute Laune war kaum auszuhalten. Die Tür öffnete sich und Diomedes erschien darin. Oder zumindest hielt sie den älteren Mann dafür. Bis auf Sermo und Valerian und Melina gab es ja sonst niemanden der in dem Haus wohnte.
    Sie schenkte ihm ein strahlendes Lächeln. „Salve, ich bin Germanica Calvena“, stellte sie sich vor. „Ich wollte mich mit Valerian treffen!“

    Es regnete. Der Himmel hatte seine Schleusen geöffnet und wollte Rom scheinbar ertränkten. Noch vor einer Stunde war das Wetter herrlich gewesen, eine blasse Sonne hatte sogar den ersten Hauch von Frühling angekündigt. Mit Serrana hatte sie ja im Garten der Casa Iunia gesessen und die neuesten Ereignisse ihres jungen Lebens ausgetauscht. Sie hatte sich mit ihrer Freundin treffen müssen um ihr zu erzählen dass sie nun verlobt war. Eine Tatsache die sie noch nicht wirklich glauben konnte. Sie war überglücklich und schwebte wie auf Wolken. Selbst das schlechte Wetter konnte ihr die Stimmung nun nicht vermiesen. Stattdessen hatte sie sich fest in ihren Mantel gewickelt, die Kapuze ins Gesicht gezogen und hüpfte mädchenhaft über die Pfützen, welche sich in den Straßen sammelten.


    Mit finsterer Miene und weitaus schlechterer Laune folgte ihr Simplex wie ein Schatten. Er fand diesen Regen scheußlich und wunderte sich über seine Herrin. Manchmal wurde er einfach nicht schlau aus ihr. Frauen! Was waren sie doch für merkwürdige Geschöpfe. Launisch und Anstrengend. Aber ohne sie wäre das Leben wohl langweilig. Mit diesem und ähnliche Gedanken trottete er hinter Calvena hinter her. Sein Blick wanderte aufmerksam immer wieder über die Straßen und Passanten, aber nur wenige waren unterwegs. Vielmehr versammelten sich die Leute in den kleinen Thermen. Gern hätte er es ihnen gleich getan und sich mit einem becher Wein in eine Ecke gelümmelt. Vielleicht ja mit einem Mädchen zusammen. Ein kalter Regentropfen traf ihn genau auf der Nasenspitze. Fluchend schüttelte er sich wie ein nasser Hund.


    Verwundert warf Calvena einen Blick über die Schulter. Was hatte Simplex denn nur? Fragend sah sie ihn an, aber er winkte nur ab. Mit einem Schulterzucken setzte sie ihren Weg fort. Mitten hinein in das dichte Gedränge des Viminal. Dicht ans dicht stehen die Wohnhäuser hin und wieder kann man einen Blick auf einen Innenhof oder gepflegten Garten erhaschen. Trotz Regens, spielen einige Kinder mitten auf der Straße und kreischen besonders laut auf, wenn das Wasser aus den Pfützen hochspritzt. Ein Händler fuchtelt wild herum, als das schmutzige Regenwasser seine teuren Auslagen trifft. Stoffe und Schmuck hat er auf einem breiten Tisch unter einem ausladenden Dach ausgebreitet. Eine dickliche Matrone hatte Schutz vor dem Unwetter bei ihm gesucht und befingerte einen senffarbenen Stoff.
    Im nächsten Moment sieht er aber in Calvena eine potentielle Kundin und winkt sie eifrig heran. Doch sie schüttelte den Kopf und lief erst einmal weiter. Schließlich waren sie angekommen, kurz warf sie einen Blick in eines der Ladenlokale. Ein alltägliches Bild zeigte sich ihr, Männer die über einer Schale Suppe hockten und über Politik und Weiber redeten. So sah also ihr Neues zu Hause aus. Es gefiel ihr auf Anhieb. Nicht dass sie sich in der Casa Germanica unwohl fühlte, aber etwas mehr Leben um sie herum würde ihr nicht schaden.
    Simplex klopfte in der Zwischenzeit für sie an. Seine Herrin hatte ja den Kopf derzeit in den Wolken.


    *klopf* *klopf*

    Sie war schon sehr gespannt darauf, wie die Casa Quintilia aussah. Zwar hatte Elissa ihr schon etwas darüber erzählt, aber sonderlich Begeistert war sie nicht gewesen, als sie erfahren hatte dass ihre Leibsklavin und Freundin sich einfach mal wegen Valerian erkundigt hatte. Aus Sorge, denn es gab ja durchaus Männer, die es nicht ehrlich mit einer jungen hübschen Frau aus einflussreichem Hause meinten. Gerührt war sie schon gewesen, ob dieser Antwort, aber auch ein wenig wütend, weil anscheinend ihr Wort nicht allein ausreichte. Aber nun gut Elissa war ein keltischer Dickkopf und sie ließ ihr ja ne Menge durchgehen. Sie sah nun einmal in der Keltin mehr eine Freundin, als alles andere.
    „Ich werde ihn ja morgen kennen lernen“, lächelte sie.


    Es folgte ein langer Abschiedskuss, den sie mit klopfendem herzen erwiderte. „Bis morgen, Liebster“, lächelte sie ihm zu und brachte ihn dann doch lieber noch selbst zur Tür. Jeder kostbare Moment mit ihm sollte genutzt sein.
    Sie sah ihm noch nach und als er dann ihren Blicken entschwunden war, hüpfte sie ziemlich gut gelaunt und auch leicht überdreht durchs Haus. Sie war verlobt! Und dazu noch bis über beide Ohren verliebt.


    Salve liebste beste Freundin,


    ich wollte mich noch einmal für Deine Einladung ins Atrium Vestae bedanken. Es war ein schöner Tag und Sabina seither von nichts anderem. Sie würde, wenn es sich ergibt, Dich gern noch einmal besuchen. Aber erst einmal bist Du herzlich eingeladen, wann immer Du Zeit hast.
    Aber das ist nicht der Grund warum ich Dir schreibe. Es gibt Neuigkeiten: Ich bin verlobt! Ich kann es noch nicht wirklich fassen. Ich bin ja so glücklich. Valerian war hier und hat mit meinem Onkel geredet.
    Ich hab mein Versprechen Dir gegenüber natürlich nicht vergessen.


    Es klopfte. Calvena hob den Kopf und legte die Feder beiseite. Wer da wohl etwas von ihr wollte? „Herein!“ sagte sie und betrachtete dann noch mal den kurzen Brief, ehe sie noch schnell einige Sätze dazuschrieb:



    Was hältst Du davon, wenn wir uns zum Essen verabreden. Ich werde versuchen aus Valerian herauszukitzeln, wann er für uns Zeit hat. Wir können das Essen auch mit einem kleinen Einkauf verbinden und uns dann schon die ersten Gedanken zu meiner Hochzeit machen. Du hast doch so eine gute Hand für Blumen, es würde mich freuen, wenn Du mir in dieser Hinsicht behilflich sein könntest.


    Sie hob den kopf und sah Vitale ihr Zimmer betreten. „Salve Vitale“, begrüßte sie ihn und machte eine einladende Geste, damit er sich zu ihr setzte.

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    Original von Lucius Quintilius Valerian
    Septima, ja natürlich, die Frau, die den Bären mit Kuchen beworfen hatte. Sie sah so anders aus heute. Wunderschön, wie er zugeben mußte. Auch wenn sie natürlich in seinen Augen nicht mit Calvena konkurrieren konnte. "An wen hast Du da gedacht? Wer könnte das besser planen als Du?" Schließlich hatte Calvena ihr Talent im Organisieren von Festen bereits bewiesen. Wer könnte ihr in dieser Beziehung das Wasser reichen?


    Gemeinsam kämpften sie sich bis zu dem glücklichen Paar vor. "Centho, Calliphana! Herzlichen Glückwunsch zur Verlobung! Für eure Zukunft alles Gute." Wo steckte eigentlich Sermo? Er hatte doch das Geschenk mitbringen wollen?


    Wo er recht hatte, hatte er recht. Auch wenn die Fontinalien das erste Fest gewesen war, was sie jemals ausgerichtet hatte, so war es ihr doch mit Bravour gelungen. Und bei ihrer Hochzeit wollte sie, dass alles so perfekt war wie es möglich war. „Mhm... wie wäre es mit Serrana“, schlug sie dennoch vor und sah sich kurz nach ihrer Freundin um. Sie stand bei Sedulus und Avarus. Oha, ging es ihr durch den Kopf. Kurz überlegte sie ob sie ihrer Freundin beistehen sollte, aber da sie bereits mit Valerian auf dem halben Weg zu Centho und Calliphana war, könnte es als unhöflich erachtet werden, wenn sie jetzt einfach auf dem Absatz umdrehte. Serrana würde ohne sie auskommen müssen. Sedulus würde ihr schon beistehen. Dennoch hätte sie zu gern Mäuschen gespielt. Aber später würde die Iunia ihr garantiert alles erzählen. Es hatte auch etwas Gutes, so konnte sie in aller Ruhe mit Valerian zusammen sein. „Serrana wird aber sicher helfen wollen“, meinte sie dann und lächelte ihm zu. Septima und ein ihr fremder Mann standen nun bei dem Paar und sie traten dazu.


    Breit grinste sie Calliphana zu: „Bist du mit Böse, dass ich dich einfach hier her gebracht habe?“ fragte sie die Furia, ehe sie dann zu Beiden sagte: „Ich freu mich ja so für euch! Ich kann mich Valerian nur mit den Glückwunschen anschließen!“
    Schließlich lächelte sie Chaerea zu: „Vielen Dank für die Einladung. Das Fest ist dir gelungen!“ lächelte sie der Sergia zu. „Und die Überraschung anscheinend auch“, grinste sie verschwörerisch.


    Schließlich begrüßte sie dann noch Septima. „Septima, schön dich zu sehen. Wer ist dein Begleiter?“ fragte sie dann auch direkt nach. „Ist Arvinia auch da?“ Ihr Freundeskreis hatte sich ganz schön erweitert, seit dem sie in Rom lebte. Ohne dass es die Tiberia ahnte, wusste sie ein paar Dinge über sie. Aber das war ein gut gehütetes Geheimnis und sie würde dies nicht einfach unbedacht ausplaudern.

    Sabina und Marcus zerstreuten ihre Sorge. Ein Junge der so munter herum hüpfte und so eindeutig seinen Spaß hatte, war nicht schwer verletzt. Sie musste Lächeln über so viel Energie, so war sie damals auch gewesen und ihre Ziehbrüder. Sie hatte auch viele Bäume erklommen und jede Menge Streiche im Kopf gehabt, aber dafür auch regelmäßig ziemlich viel Ärger bekommen. Allein die Geschichte mit den Farben und dem Esel hatte ihr eine Tracht Prügel und Wochenlang abwaschen eingebracht. Erst wenn Marcus und Sabina älter waren, würde sie ihnen davon erzählen, sonst würden sie nur auf dumme Gedanken kommen. „Dann bin ich beruhigt, dass es dir gut geht“, lächelte sie und winkte dann die Einladung ab, mit in dem Baum herum zu klettern. „Lieber nicht, die Äste würden mich vermutlich nicht tragen!“ erklärte sie. „Macht nur weiter, aber seid vorsichtig!“ sagte sie und wollte sich auch schon umdrehen, als es erneut laut knackte. Sie hob den Kopf und sah nur noch wie Marcus herunter fiel. Als nächstes fand sie sich auf dem Boden wieder, das Kind halb auf ihrer Brust. „Autsch!“ meinte sie und rieb sich denn Ellbogen, ehe sie sich dann besorgt über Marcus beugte. „Marcus?“

    Kurz zupfte sie ihre pala zurecht. Ein kalter Wind zupfte an Kleidung und Haar. Aber die Kinder schienen es gar nicht mit zu bekommen, dass es noch Winter war. Sie tobten munter über die Wiese und erklommen dann eine niedrige Mauer. Calvena folgte ihnen mit Blicken und musste Lächeln. „So jung muss man noch einmal sein. In dem Alter ist die Welt noch unkompliziert“, meinte sie zu Vitale und strich sich über die Tunika. Sie ließ ihren Blick wieder zu den Kinder gleiten. Gerade erstürmten sie eine krumme alte Pappel. Calvena ließ sie gewähren, sie würden hoffentlich die nötige Vorsicht walten lassen.
    Doch im nächsten Moment knackte es ziemlich ungesund und sie sprang auf. Sie konnte sehen wie Marcus einige Äste tief stürzte. „Bona Dea“, fluchte sie und ging dann zu dem Baum hinüber. Da ging sie einmal mit den Kindern raus und schon tat sich einer von ihnen etwas. Zwar klettere der Knabe nun wieder munter in dem Baum herum, aber sie wollte sich vergewissern, dass ihm dann doch nichts passiert war.
    „Alles in Ordnung mit dir, Marcus?“ fragte sie den Baum hinauf.

    Leicht winkte sie ab. Sedulus brauchte ihm gar nicht Leid tun, sie ließ ihn eigentlich meist ja mit extravaganten Wünschen in Ruhe. Da hatte er doch mehr mit Sabina zu tun, die immer wieder irgend etwas wünschte. Sie grinste statt dessen nur, sie würde ihren Onekl schon überredet bekommen.


    „Alles klar“, lächelte sie. Dann würde sie sicher vorher noch kurz bei Serrana vorbei gehen können. Diese musste als erstes direkt erfahren, dass sie jetzt verlobt war. Ein kleiner Plausch mit der besten Freundin war jetzt ganz wichtig. Aber sie freute sich auch schon darauf ihr neues zu Hause zu erkunden. Besonders mit Valerian an ihrer Seite. „Ich werd dann Diomedes einfach überfallen“, kicherte sie.
    Leider rückte der Abschied für heute immer näher...

    Geschmeidig erhob sie sich und stellte ihren leeren becher auf dem niedrigen Tischchen ab. Sie lächelte ihm zu. „Ich war gern dein Gast. Wir sollten das irgendwann mal wiederholen!“ schlug sie vor, während sie sich dem Ausgang zu wandte.


    „Vale, Macer! Ich wünsche Dir viel Erfolg und Drück dir die Daumen!“ An der Porta wartete bereits Simplex auf sie, er würde sie sicher nach Hause bringen, denn die Straßen Roms waren Nachts nicht wirklich sicher. Sie hätte sich eine Sänfte nehmen können, aber sie freute sich auf den kleinen Spaziergang zurück zur Casa Germanica.
    „Vale!“ sagte sie noch einmal und dann hatte die Nacht sie verschluckt.

    „Ich lasse es dich wissen!“ versprach sie ihm und überlegte, wer sich wohl bereit erklären würde, nach Ostia zu gehen. Der Tempel dort war wunderschön und es dürfte eigentlich eine Ehre sein, dort seinen Dienst zu tun. Doch sie selbst kam nicht in Frage, sie hatte ja vor in den Dienst von Iuno zu treten und außerdem würde sie bald heiraten. Valerian würde wohl nicht gerade begeistert sein, wenn sie nach Ostia ging. Außerdem wollte sie viel lieber in Rom bleiben. In Ostia wäre sie allein. Also musste jemand anderes her. Sie würde wohl einmal mit Tiberius Durus reden müssen. Aber sie konnte ja auch erst einmal mit Aurelius Corvinus reden. Sollte dieser ihr nicht weiter helfen konnte, dann würde sie dann doch eben dem Tiberier einen Besuch abstatten müssen.


    Ihr Becher wurde während ihrer Überlegungen aufgefüllt und sie nickte dem Sklaven dankbar zu. Schließlich brachte sie sich wieder in die Gegenwart. Macer hob seinen Becher zu einem kleinen Prost. Sie folgte seinem beispiel: „Auf Rom, unsere Freundschaft und deinen Verwandten Catulus!“ Einige Tropfen des guten Weines wurden den Göttern geopfert und dann nippte sie an ihrem Becher. „Macer ich danke dir für deine Einladung. Aber es wird nun Zeit, dass ich nach Hause gehe!“ lächelte sie ihm zu. „Es war ein wunderbarer Abend!“

    Sie grinste mit den Waffen einer Frau hieß so viel, dass sie ihren Onkel solange bequatschen würde, bis dieser nachgab oder sie aber völlig entnervt aus seinem Arbeitszimmer warf. Kurz überlegte sie, Sabina zur Unterstützung mit zu nehmen, aber das war wohl im Moment keine so gute Idee. Calvena erwiderte das Grinsen ihres Verlobten. „Ich mach das schon“, sagte sie und klang ziemlich zuversichtlich. „Mit den Waffen einer Frau“, fügte sie dann zwinkernd hinzu. Wobei es ja für sie einfacher war Valerian um den finger zu wickeln, aber auch Sedulus konnte ihr nur selten etwas ausschlagen.


    Die Zeit war anscheinend wieder einmal wie im Fluge vergangen. Schade, dass es nicht die Möglichkeit gab, die Zeit einfach anzuhalten… Aber auf der anderen Seite hatte es auch sein Gutes, je schneller die Zeit verging, desto schneller rückte ihre Hochzeit voran. Aber Morgen schon würde sie ihn wieder sehen. Ein langer Kuss milderte den Abschied ab. „Morgen!“ stimmte sie ihm zu. Ein Versprechen, gemischt mit ein wenig Ungeduld. „Wann soll ich da sein?“ fragte sie ihn dann noch.

    Macer würde seine Sache schon gut machen, da war sie sich sicher und wenn er jemanden brauchte mit dem er reden konnte, dann war sie immer da um ihm mit Rat und Tat zur Seite zur stehen. Dann jedoch blinzelte sie etwas verdattert. Aurelius Ursus? Das war doch ein Freund von ihrem Onkel Sedulus! Er war auch zu gast bei den Fontinalien gewesen. Na das konnte ja heiter werden. Aber sie ließ das Thema Septima erst einmal lieber fallen, wollte sie ihrem Freund ja nicht noch mehr Kummer machen, als er ohnehin schon hatte.


    Es war ein vergnüglicher Abend, voller Gespräch und einem schönen essen. Der Octavier war ein guter Gastgeber. Fast schon hatte sie es geahnt, dass sein Verwandter nicht mehr kommen würde und so rückte er schließlich doch endlich einmal mit der Sprache heraus. Es war ja auch spät geworden.
    „Mhm…“, machte sie und nickte bedächtig. Ob sie so viel Einfluss im Cultus Deorum hatte? Einen Versuch war es auf jeden fall wert. „Ich werde sehen, was sich tun lässt. Vielleicht lässt sich ja auch ein junger Priester finden, der gern bereit ist in Ostia den Merkurtempel zu übernehmen.“ Ein Kollege würde sich sicherlich finden lassen.

    „Ach, ist doch keine Mühe. Ich bin sicher die Sklaven hier im Haus brauchen eigentlich keine Aufsicht. Aber ich tue es gern, wenn es dich beruhigt!“ lächelte sie ihm zu. Es war tatsächlich keine Mühe hin und wieder nach dem Rechten zu sehen. Sie hatte Macer gern und dieser Gefallen war nur ein Freundschaftsdienst. Dasselbe würde auch für Serrana tun oder Romana.
    „Mhm... Salinator ist ein Mann mit vielen Geheimnissen. Aber er hat anscheinend nur das Beste für das Reich im Sinn und egal wo du am Ende hin versetzt wirst. Du wirst das Beste daraus machen und dich so gut einbringen wie du kannst.“


    Leicht runzelte sie die Stirn. „Meinst du nicht dass du etwas Interesse den Männern entgegenbringen solltest, die Tag für Tag das Imperium mit ihrem Leben schützen? Du siehst in deinem Tribunat nur eine Sprosse auf der Karriereleiter“, ermahnte sie ihn ernst und ruhig. Nicht nur weil sie mit einem Soldaten liirt war, sondern auch weil sie fand, dass es nur fair war, wenn er nicht nur eine Pflicht darin sah. „Ich weiß, du willst in der Politik weiter kommen und so schnell wie möglich einen Platz im Senat bekommen. Du arbeitest hart dafür, aber andere tun es auch!“ sagte sie ernst und spielte mit einer Strähne ihres Haares. Dann lächelte sie aber wieder. „Ich will dir kein schlechtes Gewissen machen und es freut mich, wenn du es öfter nach Rom schaffst. Aber sei vorsichtig wenn du dich mit Septima triffst“, zwinkerte sie ihm zu.

    „Ich freu mich schon auf ein Wagenrennen. Wir werden sicherlich unseren Spaß haben."


    Anscheinend war der kleine Disput beigelegt und sie konnten sich wieder anderen Themen zuwenden. Auf Romana ging sie zunächst einmal nicht weiter ein, stattdessen antwortete sie Septima auf ihre Frage. „Kennen ist gut, ich hab ihn bei der Einweihung des Merkurtempels in Ostia kennen gelernt. Er hat den Tempel unter anderem gestiftet. Eingeladen hatte mich allerdings Octavius Macer. Er war zu der Zeit noch Duumvir von Ostia“, berichtete sie und betrachtete Setima verstohlen. Sie wollte wissen wie die Tiberia bei der Erwähnung Macers reagierte. „Onkel Avarus hat Salinator dann auf die Gästeliste zu den Fontinalien gesetzt...“, berichtete sie weiter. „Aber ich finde, der Praefectus Urbis ist eine aufgeblasene Quale“, gab sie freimütig zu. Sie mochte diesen Mann so gar nicht. Bei der Erwähnung, dass sich Salintor auf ihrem Fest mit jemand vergnügt hatte, grinste sie etwas verlegen. „Das hab ich bereits auch mit bekommen... die Sklaven tratschen was das Zeug hält“, meinte sie und äußerte sich nicht weiter dazu. „Eigentlich hatte ich gehofft, dass es sich nur um eine wilde Geschichte handelt, aber anscheinend weißt du mehr“, fragend sah sie Septima an.


    Nur mit halben Ohr hörte sie zu, wie Romana aus dem Nähkästchen plauderte und über die Hochzeit von Flabius Furianus und einer Claudia erzählte. Viel gehört hatte sie darüber nicht, im Augenblick hatte sie ja eigentlich andere Dinge im Kopf. Kurz sah sie in die Runde und überlegte, ob sie verkünden sollte, dass sich auch bald heiraten würde. Aber eigentlich genoss sie es, dass Tatsache noch ein kleines wohl gehütetes Geheimnis war. Einmal ausgesprochen würde sie wohl auch eines der heiß diskutierten Tratschthemen sein. Auf diese Art von Aufmerksamkeit konnte sie dann aber verzichten. Lieber wartete sie mit der Verkündung noch ein wenig. Serrana und Romana, ihre besten Freundinnen, wussten es ja bereits und das war das Wichtigste. Beide freuten sich für sie.


    „Ach Romana, wenn du nicht Vesta dienst, wer dann? Die Göttin müsste auf ihre beste Dienerin verzichten, wenn du geheiratet hättest!“ Es war ein ehrlich gemeintes Kompliment. Außerdem war ja Romana glücklich mit dem von ihr gewählten Lebensweg.


    „Wie sieht es eigentlich mit dir aus, Septima? Bist du versprochen?“ fragte sie und kannte die Antwort ja bereits. Aber sie wollte wissen, wie es in der Tiberia aussah. Ob sie ebenfalls so unglücklich war wie Macer.

    Es erleichterte sie, dass sie ihren unbedachten Scherz wieder gut machen konnte und das Serrana wesentlich fröhlicher aussah und ihr auch nicht Böse war. Sie meinte es ja nur gut mit ihrer Freundin. „Laevina hat durchaus ihre guten Seiten, aber man muss sich immer in ihrer Nähe hüten“, meinte sie nachdenklich und drehte ihren Becher weiter in den Händen. „Ja, du hast. Es klingt streng. Aber nichts anderes wirst du wohl zuerst einmal sein. Aber auch wenn es jetzt etwas hart klingt, sie wird eine Mutter brauchen“, sie sah die Iunia direkt an. „Ich bin ihr eine Freundin, aber ich glaube das es dir und auch ihr gut tut, wenn du dich nicht so schnell von ihr klein kriegen lässt!“ sagte sie ruhig. „Ich werde so gut ich kann zwischen euch vermitteln, aber du wirst die ersten Kämpfe wohl selbst austragen müssen. Sonst wird sie dich nie ernst nehmen.“ Nicht gerade aufbauend, aber Serrana würde lernen müssen sich durchzusetzen und es wäre nicht gut, wenn sie sich dann von einem kleinen Mädchen auf der Nase herum tanzen ließ. Eigentlich war ihre Freundin noch fast zu jung, in diese Rolle zu schlüpfen, aber das würde sich nun nicht mehr ändern lassen. „Sedulus hat sie ganz schön verwöhnt und es wird ihr schwer fallen, sich etwas zurück zu nehmen!“ fügte sie noch hinzu.


    Sie musste lachen als die Sprache auf Valerian kam. Sie nickte. „Ohja! Er hatte es faustdick hinter den Ohren. Er hat einmal einem Fischer die Segel gelockert und dann zugesehen, wie diese einfach herab fielen und das Boot den Tiber blockierte. Der Fischer hat ihn am Ende erwischt und seit dem ist er mit der Familie befreundet. Er hat sie mir schon vorgestellt“, erzählte sie dann. „Ich war alles andere als brav“, gab sie freimütig zu. „Mit meinen Ziehbrüdern, haben wir einmal einen ganzen Marktplatz rot gefärbt“, grinste sie. Diese Geschichte hatte sie ja bereits Valerian erzählt. „Aber verrate das ja nicht meinen Kindern später!“ ermahnte sie ihre Freundin und zwinkerte ihr zu.


    Liebevoll sah sie Serrana an. „Mach dir keine Sorgen, wegen der Zukunft. Du bist jung und gesund, dir wird sicher nichts passieren. Außerdem bekommst du meinen Onkel zum Ehemann, er wird dafür sorgen, dass du es immer gut hast. Und du hast mich.“

    Männer und ihre Geheimnisse, aber auch Frauen hatten so ihre. Aber es war wohl auch besser, wenn man nicht absolut alles über eine Person wusste, so gab es noch Dinge die man dann heraus finden konnte und das Leben gemeinsam spannend machte.


    Es war eigentlich fast unmöglich alle Sklaven des Hauses Germanica zu kennen, wenn man nicht gerade Mitglied der Familie war. Viele der guten Hausgeister bekam man auch nur selten zu Gesicht, es sei denn man begab sich direkt in die Küche. Das Reich der Sklaven, es wahr ihr Refugium, wo nicht einmal Avarus viel zu sagen hatte, zumindest dann nicht, wenn er Essen auf dem Tisch haben wollte und keinen Streik.
    „Simplex ist der Leibwächter, der mich immer verfolgt“, antwortete sie und grinste. Sie hatte ihm ja versprochen nicht allein durch Rom zu spazieren. Auch wenn das der Grund war, wie sie sich kennen gelernt hatten. Sie ging eigentlich davon aus, das Sedulus ihr erlauben würde, den Sklaven auch mitzunehmen. Elissa sowieso, sie wollte die Freundin und Vertraute nicht wirklich zurück lassen.

    Sie wollte sich gar nicht ausmalen, wie schlimm seine Männer waren, wenn sie es verdient hatten, dass er sie hart ran nahm. Ob sie ihr Leid tun sollten? Eigentlich nicht, sie haben es sich ja selbst so ausgewählt. „Haben sie das?“ kicherte sie und wollte gar nicht wissen, was die auf dem Kerbholz hatten.
    „Wir werden uns schon irgendwie einig!“ lächelte sie und ließ ihre Hand auf seiner Brust ruhen. Ihre Kopf legte sie an seine Schulter. Einfach nur wunderbar so zusammen zu sitzen. „Diomedes wird ja nicht allein sein. Elissa werde ich natürlich mit nehmen und Simplex wird sich auch irgendwie nützlich machen!“ meinte sie. Aber eine weitere helfende Hand dürfte sich auch noch einbringen können. Darüber würde sie dann nachdenken, wenn es denn soweit war.

    Sie würde es ihm glatt zu trauen, dass er seine Männer nur noch viel härter ran nehmen würde, nur um nicht dein Eindruck zu erwecken, er würde irgend etwas schleifen lassen. Wenn es so käme, würden seine Männer sie wohl in Zukunft ganz schön verfluchen. „Aber nur wenn sie es verdient haben!“ meinte sie dann grinsend. Valerian konnte wohl seine Männer viel besser einschätzen, als sie es könnte.


    Natürlich würde er es in den Ritterstand schaffen, davon war sie mehr als nur überzeugt. In ihren Augen hatte er es voll und ganz verdient. Dann sah sie ihn aber etwas kritisch an. Wobei ein kleines Grinsen an ihren Mundwinkeln zupfte. „Mhm… ob ich dich überhaupt die ganze Zeit um mich haben will… Am Ende stellst du mir nur den ganzen Haushalt auf den Kopf!“ Wirklich ernst bleiben konnte sie nicht. Die Zeit, die es dauerte, bis er Ritter war und einen Tribunalsposten inne hatte, würden sie schon irgendwie überstehen. So ganz allein würde er sie ja nicht lassen und sicherlich jede freie Minuten nutzen um mit ihr zusammen zu sein.

    Schon bald würde sie den aufmerksamen Blicken Laevinas entkommen. Aber vermutlich würde Laevina unzählige Gründe finden, einmal bei ihrer Nichte und ihrem Mann vorbei zu schauen. Das traute sie diesem Drachen durch aus zu. Schließlich war auch Serrana ihr nicht wirklich entkommen. Doch damit würde sie sich beschäftigen, wenn es soweit war. Erst einmal galt es eine Hochzeit auszurichten.
    Am liebsten wäre sie ja lieber heut als morgen ausgezogen. Aber nur aus dem Grund, weil sie dann mit Valerian vielmehr zusammen sein konnte. Doch sie hatten sich nun schon so lange in Geduld geübt, da würden sie auch noch die nächsten Monate sicherlich auch noch überstehen. Außerdem bekam sie ja einen Soldaten zum Mann, er würde sicherlich so einige Nächte in der Castra verbringen müssen. Sie war sich schon sehr bewusst, dass sie ihn würde teilen müssen. Aber dafür wusste sie, dass sein Herz ganz allein ihr gehörte und er sicherlich aus eigenem Antrieb so oft wie er konnte zu Hause sein würde.


    Bei der Vorstellung von einem Haufen eifersüchtiger Soldaten musste sie Grinsen. „Ach von wegen. Sie sind sicherlich froh, dass ich hin und wieder deine Aufmerksamkeit habe. Dann bist du nicht so streng zu ihnen!“ lachte sie. Noch ein wenig näher war sie ihm nun. Sie küssten sich, innig und lange. Nicht mehr lang, dann waren sie Mann und Frau und brauchten sich dann über bestimmte Dinge nicht mehr den Kopf zerbrechen.