Sie war verlobt. Unglaublich! Sie würde bald heiraten. Wunderbar! Und sie liebte Valerian, es gab nur wenige junge Frauen, die so viel Glück hatten. Ihr Herz schlug ununterbrochen Pruzelbäume und kleine Schmetterlinge flatterten in ihrem Bauch. Calvena brauchte nur in seine Augen schauen um zu wissen, dass er ebenso empfand. Doch das schöne Glück wurde gestört...
Eigentlich fehlte das vertraute Klacken des Stockes auf dem marmornen Boden, der gewöhnlich Laevina ankündigte. Aber da sie reichlich unvermittelt einfach dazwischen platzte, bestätigte es ihre Vermutung, dass die Alte diesen nicht brauchte, sondern als ein ein Art Alibi nutzte. Normalerweise hätte sie Laevina irgend eine Gehässigkeit an den Kopf geworfen, aber heute war sie so sehr im Taumel ihrer Gefühle gefangen und konnte nichts anderes wahrnehmen, als Valerian.
„Salve Laevina“, grüßte sie das Urgestein der Germanica strahlend. Bisher hatte sie den Drachen noch nicht so fröhlich gegrüßt. Dennoch bezweifelte sie, dass es ein Zufall, dass Laevina davon gehört hatte, das Valerian im Hause war. Da hatte wohl jemand auf Lauschposten gelegen oder aber seine Spitzel versteckt. Es folgte das kurze Geplänkel der Leid geprüften alten Dame, aber Valerian
hielt sich gut und schaffte es sogar ihr ein kurzes Zwinkern zu zu mogeln. Leicht drückte sie seine Hand und lächelte ihm strahlend zu, ehe sie dann bestätigend nickte.
Trockene haut berührte sie kurz an der Wange, als Laevina ihnen gratulierte. „Danke!“ lächelte sie und nahm es ihr nicht wirklich ab, dass die alte Dame so überrascht war, sie wusste immer am besten Bescheid was im Haus vorging.
War das aufrichtige Sorge um ihre Zukunft, oder war Laevina schlichtweg einfach nur neugierig. Sie glaubte Beides.