Beiträge von Germanica Calvena

    „Solltest du wirklich aus Rom weg müssen, dann kann ich ja hin und wieder nach deiner Casa sehen!“ schlug sie ihm vor. Ein sehr nettes Angebot wie sie fand und es würde sie ja nicht viel kosten hin und wieder hier vorbei zu kommen und nach dem Rechten sehen. „Aber noch ist ja nicht aller Tage Abend. Salinator hat sich wohl noch nicht entschieden wo er dich hinschickt und solange gehen wir einfach davon aus, dass du hier bleiben wirst“, lächelte sie ihm ermunternd zu.


    „Nu weil du womöglich nach Misenum oder Mantua oder sonst wo hin musst, heißt das noch lange nicht, dass ich dir als Freundin verloren gehe. Zwar würden wir uns dann nicht mehr so oft sehen, aber es gibt immer noch die Möglichkeit Briefe zu schreiben“, versuchte sie ihm ein wenig Hoffnung zu machen.

    Anscheinend kam ihr Scherz gar nicht gut bei Serrana an und sie bereute es sogleich sich so unbedacht geäußert hatte. Eigentlich hatte sie ihrer Freundin Mut machen wollen, wohl aber das Gegenteil damit bewirkt. Dabei konnte sie sich kaum vorstellen, dass Serrana einmal so grausam sein würde wie Laevina. Dafür war die Iunia viel zu sanft und nett. Einen Moment wirkte Serrana ziemlich fassungslos, aber dann lächelte diese doch etwas gequält.


    „Irgend etwas muss Laevina doch richtig gemacht haben. Du bist ein wundervoller Mensch!“ sagte sie aufbauend. „Und auch wenn sie ein furchtbarer Tyrann ist, du wirst dich gegen sie zu Behaupten wissen. Sabina kann sich glücklich schätzen dich als Stiefmutter zu bekommen!“


    Dann musste sie doch lachen. „Wenn deine Kinder nach dir schlagen, brauchst du dir keine Sorgen machen. Sie werden dann lieb und brav sein... bei meinen wird es wohl anders sein“, kicherte sie. „Entweder sie schlagen nach mir oder nach Valerian. Ein Musterknabe war er auch nicht gerade!“ grinste sie dann.
    „Ich mach mir Gedanken über die eigenen Kinder, wenn sie da sind. Über ein oder zwei Mädchen würde ich mich auch freuen. Jungen können so anstrengend sein!“ lächelte sie.

    Sie grinste ihn an. „Du muss ja nicht mit ihr Leben!“ scherzte sie. Sie selbst ging Laevina so weit es ging aus dem Weg, sonst gab es nur gleich wieder Streit. Zwar gab es zwischen ihnen im Augenblick einen brüchigen Waffenstillstand, aber es reichte nur ein kleiner Grund aus, damit sie an einander gerieten. Bald würde sie ja auch nicht mehr mit Laevina unter einem Dach leben. Dennoch würde sie sich wohl zu Anfang etwas Fremd in der Casa Quintilia fühlen und dieses Haus vermissen, vor allem die Bewohner.


    „Ja, wir treffen uns Morgen dort!“ bestätigte sie. Sie freute sich schon darauf.


    Sie hatte es irgendwie schon geahnt, Valerian hatte leider nicht so viel Zeit für sie, wie sie es sich wünschte. In Zukunft würden sie wohl mehr Zeit für einander haben, aber sie würde nicht vergessen, dass sie einen Soldaten heiraten würde. „Manche Senatorenfrauen sehen ihre Ehemänner noch viel seltener. Ich liebe dich und ich will deine Frau werden. Ich werde dich aber mit deinen Männern wohl teilen können!“ lächelte sie ihm zu. Sacht legte sie ihre Hand auf seine Wange und küsste ihn zärtlich.

    Calvena runzelte leicht die Stirn und sah Sabina hinter her. Nach der Miene des Kindermädchens zu urteilen, hatte diese bereits das ganze Haus auf dem Kopf gestellt. Außerdem wäre Marcus sicher aus seinem Versteck gekommen, wenn Bia es mit Nachdruck gefordert hat. Daraus schloss sie, dass Marcus verschwunden war und nicht mehr im Haus war. Bia hatte nur nicht Sabina beunruhigen wollen und deswegen zugestimmt, dass sie nach Marcus suchte.


    „Du hast keine Ahnung wo er ist?“ fragte sie und Bia schüttelte mit kläglicher Miene den Kopf, dann brach sie in Tränen aus. „Ich kann ihn nirgendwo finden!“ schluchzte sie und sank auf die Treppe. „Noch nie hab ich ein Schützling verloren!“ die Sklavin war zutiefst erschüttert.


    Bedächtig nickte die junge Germanica. Das war nicht gut.
    „Saldir! Gundhraban!“ rief sie und legte Bia eine Hand auf die Schulter. „Wir werden ihn schon finden!“ versicherte sie ihr. Die beiden Germanen erschienen und sahen sie fragend an.


    „Habt ihr Marcus gesehen?“ Beide schüttelten den Kopf. Sie fasste Gundi ins Auge: „Bist du sicher, dass er nicht zur Tür raus ist?“ fragte sie und konnte ein Ungutes Gefühl nicht unterdrücken. Der Germane räusperte sich. „Ich war zwischenzeitlich nicht an der Tür. Die Salutatio ist bereits vorbei und da ist es nicht erforderlich, dass ich die ganze Zeit auf meinen Hocker sitze!“ erklärte ihr. So etwas hatte sie bereits geahnt. Also war es gut möglich das Marcus einfach raus gegangen war. Sie wollte sich gar nicht ausmalen, was einem Kind, welches allein in Rom unterwegs war, zustoßen konnte. „Durchsucht das ganze Haus, auch die Arbeitszimmer und sagte allen sie sollen helfen!“ sagte sie und ahnte bereits, dass der Junge im Haus nicht zu finden würde. Wo konnte der Junge hin gelaufen sein?


    Sim-Off:

    Alle dürfen sich an der Suche beteiligen. Marcus ist überigens zu diesem Zeitpunkt in der Castra

    Mit einem letzten kritischen Blick auf sie Beide entschwand dann Laevina und ließ sie wieder allein. Ein wenig entspannte sie sich nun wieder, manchmal war dieser Hausdrache wirklich furchtbar anstrengend, man musste immer auf der Hut sein. Sie wartete bis sie sich sicher war, das Laevina wirklich in ihrem Zimmer war, ehe sie ein Stück an Valerian heran rutschte. Sein Arm um ihre Hüfte war ein wundervolles Gefühl. Sie machte eine kleine Grimasse. „So lange sie im Haus ist, muss man ständig aufpassen, nicht vertrauliche Briefe offen liegen zu lassen. Sie kann aber auch nett sein“, gab sie dann zu. Laevina würde wohl aus allen Wolken fallen, wenn sie diese Worte von ihr hörte. Aber sie wollte sich jetzt nicht weiter mit der alten Schreckse beschäftigen. Auch wollte sie gar nicht daran denken, dass die Germanica auf die Idee kommen würde, sie spontan besuchen zu wollen.


    Unsere Casa, wie das klang, einfach wunderbar. In Gedanken wiederholte sie diese zwei Worte immer wieder. „Ich würde mich gern einmal in unserer Casa umsehen“, stimmte sie dann Valerian zu. Du meine Güte! Jetzt hatte sie das auch schon gesagt, so als sei es eine festgeschriebene Tatsache. Es war ja auch eine festgeschriebene Tatsache. „Kannst du zum Essen bleiben, oder wirst du in der Castra gebraucht?“ fragte sie dann, eigentlich wollte sie sich ja gar nicht mehr von ihm trennen und hoffte, dass er bleiben würde. Aber sie war sich auch bewusst, dass er seine Verpflichtungen hatte.

    „Oh, das tut mir Leid. Ich hoffe doch er wird sich schnell erholen!“ Es war nie schön, wenn sich ein Familienmitglied aus Gründen der Krankheit zurückzog. Aber mit etwas Glück, würde sich sein Onkel wieder fangen und schon bald wieder nach Rom zurückkehren. Es musste schwer sein für Macer so allein im haus zu sein. Kein Wunder das er mit dem Gedanken zuheiraten spielte. Dann würde das Haus wieder voller Leben sein.
    „Dann drücke ich dir die Daumen das du dein Wunsch-Tribunat erhältst. Verdient hättest du es auf jeden Fall. Und selbst wenn du aus Rom fort musst, die Casa wartet sicher auf dich!“

    Zitat

    Original von Furia Calliphana
    Calliphana sah zu dem großen Mann hoch.


    "Salve, ich möchte zu Sabina, ist sie zu Hause? Ich hätte ein kleines Geschenk für sie." - sagte sie und hob ihre Hände so weit nach oben, dass der Sklave gut sehen konnte was es war.



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    Gundhraban Türsklave


    Etwas verwundert sah der Germane auf den Rotschopf herab. Na sowas, anstatt zu Calvena oder einem der Senatoren, wollte die Frau zu Sabina. Ein so einem ungewöhnlichen Wunsch konnte er sie ja nicht abweisen. Er ließ sie herein und Saldir führte sie hinauf.

    So sicher konnte man sich nie sein, ob hinter der hübschen glatten Stirn nicht gerade ein großer Streich sich versteckte. Sabina war in dieser Hinsicht sehr kreativ und fand es mitunter sehr witzig sich etwas auszudenken, womit sie Andere Ärgern konnte. Aber es waren immer nur gut gemeinte Streiche, nichts schlimmes, von daher konnte man es ihr nachsehen, dass sie etwas übermütig war.


    „Du meinst meine Großtante Laevina“, berichtete sie. „Sie ist ins Becken gefallen“, sie unterließ es lieber Romana gegenüber zu erwähnen, dass sie der Meinung war, dass der Drachen es durchaus verdient hatte.
    „Sollen sie uns doch unterschätzen“, zwinkerte sie ihr zu.


    „Ob ich wirklich so ein gutes Vorbild bin...“, sagte sie mit einem leisen Zweifel in der Stimme. Solange Sabina ihr in religiösen Dingen nacheiferte war es durchaus gut, aber sie hatte jede Menge schwächen, an denen sich Sabina lieber nicht orientieren sollte. „Ach lassen wir das. Sabina wird ihren Weg gehen, ob sie meinem Beispiel folgt, oder deinem oder einem anderen, wird sich mit der Zukunft zeigen. Bis dahin soll sie ihre Kindheit genießen!“ Sie ging mit Absicht nicht auf den Wunsch ihrer Freundin ein. Sedulus wollte Sabina keineswegs als Vestalin wissen und auch sie glaubte nicht daran, dass es das Richtige für das Mädchen war.


    „Ich würde mich auch sehr freuen, wenn du bald wieder unser Gast bist!“ lächelte sie und erwiderte die feste Umarmung der Freundin. „Du wirst immer ein gern gesehener Gast sein“, fügte sie zum Abschied hinzu. „Wir finden allein raus. Wache du über das Feuer der Vesta, liebe Romana. Vale! Mögen die Götter über dich wachen!“ verabschiedete sie sich wortreich und strecke Sabina die Hand entgegen. Das Mädchen ergriff diese und gemeinsam flanierten sie durch die Gänge, wenig später schloss sich die schwere Tür hinter ihnen und sie standen wieder mitten im Tumult der Stadt. Ihr war gar nicht aufgefallen, welch ein Ort der Ruhe das Atrium Vestae war. Kurz blickte sie über die Schulter und ein leises Lächeln umspielte ihre Lippen. Ein wahrer Schatz verbarg sich hinter dem dunklen Holz. Eine eigene Welt, in die sie blicken durfte. Leicht neigte sie ehrfurchtsvoll das Haupt.


    „Große Vesta, behüte mir meine Freundin Romana, wie sie es verdient. Sie ist dir eine gute und treue Dienerin. Die Beste die du je bekommen kannst!“ mit diesen leisen Worten setzte sie sich in die wartende Sänfte, Sabina kuschelte sich an ihre Seite.

    Schade das Romana sich entschieden hatte dem Ruf Vestas zu folgen, sie wäre sicherlich eine großartige Mutter geworden. Aber sie wollte das Glück ihrer Freundin schmälern, in dem sie diesen Gedanken unbedacht laut äußerte. Die Claudia war glücklich und da sollte man nicht nach dem einzigen Haar in der Suppe suchen, sondern es als das sehen was es war: ein wichtiger Dienst an den Göttern und an Rom. „Ich finde es gut, dass du dir sorgen um deine Gäste machst“, lächelte sie ihr zu. „Und Sabina kann schon manchmal ziemlich übermütig sein. Deine Ermahnung war also durchaus angebracht. Ich denke, das Sabina aber gerade einfach zu überwältigt ist, als das sie an Unfug denken würde!“ An sich war Sabina sehr gut erzogen, Bia hatte ganze Arbeit geleistet und auch Sabinas Mutter hatte wohl viel dazu beigetragen. Doch seit deren Tod, versuchte das Mädchen ihre Grenzen auszuloten.


    „Decimus Livianus und Decimus Mattiacus waren Gäste bei den Fontinalien. Aber näher kennen gelernt hab ich sie nicht. Dazu war ich viel zu sehr abgelenkt. Aber ich glaub sie haben mich auch nicht wirklich vermisst“, grinste sie. „Du weißt ja wie Senatoren sein können, immer in ein ernstes Gespräch über Politik verwickelt.“ Sie dachte gern an die Fontinalien zurück, es war ihr erstes Fest gewesen, das sie selbst ausgerichtet hatte und es war ihr gelungen. Nur das kurze unangenehme Zwischenspiel mit Laevina versuchte sie zu verdrängen. Sie hatte das Bad im Impluvium durchaus verdient.


    „Ich kann nicht zulassen, dass Sabina keine Ahnung von der wichtigsten Grundlage unseres Staates hat. Sie muss ja nicht Priesterin werden, aber es sollte jemanden in der Casa Germanica geben, dem die Religion am Herzen liegt, wenn ich ausziehe.“ Sie klang ziemlich entschlossen und würde diesen Plan in die Tat umsetzen. Wobei sie aber mit Bedacht vorgehen würde und die natürliche Neugierde ausnutzen würde, mit der ihre Base ausgestattet war.
    Bei den Worten ihrer Freundin wanderte ihr Blick auch zum Horizont. „Du hast Recht! Wir sollten wohl langsam nach Hause gehen. Ich danke dir für deine Einladung. Das Atrium Vestae ist wunderschön und es ist eine große Ehre einmal den Fuß in dieses Gebäude gesetzt zu haben!“ sie drehte sich um und winkte Sabina zu sich. „Komm her Sabina“, rief sie gedämpft, sie wollte keine Vestalin stören. „Ich werde zu den Vestalia gern wieder kommen.“

    Für einen Moment glaubte sich Calvena verhört zu haben, was waren das denn für Töne? Seit wann gab sich Laevina so großzügig und auch wohlmeinend. War ja ziemlich ungewöhnlich für die Großtante. Aber bisher hatte sie sich eigentlich allgemein sehr freigiebig gezeigt, wenn es um die Verbindung zwischen ihr und Valerian ging. Im Gegensatz zu Avarus zeigte sie sogar so etwas Begeisterung. Hatte sie bisher den alten Drachen falsch eingeschätzt? Vielleicht, in einigen Dingen, aber in anderen Dingen war Misstrauen durchaus angebracht.


    Bei den nächsten Worten Valerians machte ihr Herz doch glatt einen Hüpfer in der Brust. Sie freute sich schon darauf, mit ihm gemeinsam, dass zukünftige gemeinsame zu Hause einzurichten. Dann würde sie wohl auch bald die Gelegenheit bekommen sich einmal die Casa Quintilier näher anzusehen. Du meine Güte, ging es ihr gerade auf. Sie würde bald ausziehen! So schnell veränderte sich ihr komplettes Leben. Ob sie die Casa Germanica vermissen würde? Ein wenig, vor allem seine Bewohner. Aber dafür bekam sie einen ganz wunderbaren Ehemann. Sie lächelte zu ihm hoch: „Wir werden sicherlich die passenden Möbel finden“, sie freute sich wie ein Schneekönig über dieses Angebot. Es gab ihr das Gefühl, dass sie von nun an alle Entscheidungen gemeinsam treffen würden. Ein wunderbares Gefühl. Eine kleine Geste mit tiefer Bedeutung, dessen war er sich bestimmt bewusst. Eigentlich konnte sie es jetzt kaum erwarten, mit ihm zusammen zu leben.


    Sie musste sich ein Kichern verkneifen, als Laevina ihre Mahnung aussprach. Anscheinend ging die Alte davon aus, dass jeder Mann nur mit dem Ding zwischen seinen Beinen dachte. Dass Valerian aber in dieser Hinsicht ganz anders war, würde sie ihr wohl nicht glauben. „Keine Sorge, Laevina. Wir bleiben anständig“, lächelte sie.

    Während sie sich durch die einzelnen Kategorien stöberte und auch einmal in dem einen oder anderen Buch blätterte, schien ihr Elissa über die Schulter zu schauen. Sie hob den Kopf und folgte dann ihrem Blick zu dem Buch über den Parthienfeldzug. Kurz sah sie den Mann hinter dem Stand an, es wäre doch arg unfreundlich, wenn sie sich jetzt mit Elissa in ihrer Heimatsprache unterhielt. „Ich will nur mal schauen“, erklärte sie ihr und widmete sich einen hübschen Bilderbuch. Das wäre etwas für Sabina und Marcus, sie waren ja jetzt in dem Alter wo sie anfingen lesen zu lernen. Fragend hielt sie es hoch und zeigte es Elissa. „Glaubst du Sabina und Marcus würden sich freuen, wenn ich ihnen etwas mitbringe? Marcus hat ja noch gar nicht so viel Spielzeug und er vermisst sicher seinen Bruder!“ meinte sie. „Oder sollte ich lieber zusehen, dass ich kleine Soldaten für ihn bekomme. Der Junge spricht ja von nichts anderem“, in diesem Moment kam ihr eine Idee. Lächelnd wandte sie sich an den Händler. „Hast du ein einfaches Buch mit Soldatengeschichten? Etwas das für einen Jungen von sechs Jahren geeignet ist. Ein paar Bilder sollte es auch haben!“ fragte sie ihn und hoffte, dass er so etwas hatte. Das andere Buch legte sie bereits beiseite und würde es für Sabina mitbringen. Das würde sie sicherlich in de rang der Lieblingscousine erheben. Wobei sie ja eigentlich im Augenblick die einzige Cousine im Haus war.


    „Siehst du etwas, dass dir gefällt, Elissa?“ fragte sie dann noch ihre Sklavin, diese sollte nicht leer ausgehen.

    Es war für sie Selbstverständlich Serrana Mut zu machen, außerdem war sie sich sehr sicher, dass ihre Freundin sicher das nötige Fingerspitzengefühl beweisen würde, wenn es um Sabina ging. Wenn jemand das Mädchen verstehen konnte, dann ihre Freundin. Waren sie sich doch recht ähnlich, auch wenn Sabina das wohl aufbrausendere Temperament besaß. Ob sie das von ihrer Mutter hatte. Sie bedauerte es, dass sie nie hatte Paulina kennen lernen dürfen.
    „Du wirst es schon schaffen. Du wirst sicherlich nicht so gemein sein, wie es Laevina zu dir war“, sie setzte eine ernste Miene auf, welche sie nur kurz aufrecht erhalten konnte. Ein Grinsen zupfte an ihren Mundwinkeln. „Sonst müsste ich mich auf die Seite meiner Cousine schlagen“, warnte sie und lachte dann. Sie wollte gar nicht glauben, dass Serrana eines Tages genauso verschroben und biestig werden würde, wie die alte Germanica.


    Grinsen musste sie auch, als Serrana kritisch an sich herab sah. Früher oder später würden sie wohl beide ihre jugendlichen schmalen Hüften, gegen weibliche Rundungen eintauschen. Aber so beleibt wie einige Matronen wollte sie nicht werden. Das wäre ja grauenvoll.


    „Nun... ein wenig schon“, gab sie zu. „Schließlich werde ich schon sehr bald heiraten und dann kommt auch gleich zwangsläufig der Gedanke an den Nachwuchs...“, fügte sie hinzu. Nervös wurde sie bei dem Gedanken an die Hochzeitsnacht. Zwar war ihr klar, was sich zwischen Mann und Frau hinter den verschlossenen Türen des Schlafzimmers stattfand. Aber ihre eigenen Erfahrungen beschränkten sich in dieser Hinsicht auf nur auf Erzählungen.
    „Noch ein kleiner Sedulus?“ fragte sie dann scherzend. „Du solltest wirklich ganz schnell Sabina kennen lernen, dann überlegst du es dir!“ zwinkerte sie ihr zu. „Oder schau die Marcus an, der ist auch ein waschechter Germanicus, dickköpfig, vorlaut, frech...“, zählte sie auf. Dann wurde sie wieder etwas ernster. „Du wirst sicher eine gute Mutter sein!“

    Während des Voropfers und des Gebetes hatte sich ihre Nervosität gänzlich gelegt. Jeder Handgriff hatte Sicherheit und Zuversicht ausgestrahlt. Etwas unsicher wurde sie jedoch während sich schweigen über den Platz legte und die vitalia untersucht wurden. Auf den ersten Blick hatte der Bock jung und gesund und kräftig gewirkt, doch das Äußere konnte über das Innere hinweg täuschen.
    “Litatio!“ erklang es. Erleichtert stieß sie die Luft aus, welche sie unwillkürlich angehalten hatte. Sie konnte durchaus Stolz auf dieses Opfer sein, auch wenn ihr wohl noch die Übung fehlte. Die nächsten Handgriffe waren jetzt nur noch reine Formsache, die vitalia wurden in einer großen glänzenden Pfanne angebraten, ehe Calvena sie dann dem Gott übergab. Hierfür stand bereits eine große Feuerschale auf dem Altar bereit. Das Feuer zischte fauchend auf, als der Saft der Innereien in die heiße Glut tropfte. Der markante Geruch verbrannten Fleisches stieg zum Himmel auf, als es verbrannte und sich in fast schwarzen Rauch auflöste. Kurz sah sie dem Rauch nach und dankte dem Gott lautlos dafür, dass er ihr Opfer angenommen hatte. Es war ein großer Tag für sie. Der Klang der Flöten und Lauten verklang und die Beteiligten würden nun ihren Teil des Fleisches bekommen. Verdient hatten sie es sich. Sie waren ihr eine große Hilfe gewesen. Mit ihrem Anteil und für de Anteil ihres Lehrers, des Pontifexes und aus reiner Höflichkeit auch für den Flavia, trat sie an die drei Herren heran.

    Kurz betrachtete sie das Buch in den Händen. Eigentlich war sie nicht wirklich ein Fan von Kriegsgeschichten, lieber befasste sie sich mit leichter Prosa und Gedichten. Ihr Blick wanderte über die Dichter und Dramatiker und blieb dann bei einem großen Medizinbuch hängen. Sie legte das Buch über Parthien beiseite und nahm das Buch über die Heilkunde zur Hand.


    „Das Medizinbuch sieht interessant aus!“ lächelte sie und war beeindruckt von der Auslage.


    „Was liest Du denn am liebsten?“ fragte sie den Händler.


    „Und was gibt es denn bei euch in der Bibliothek, was hier nicht liegt? Habt ihr auch Bücher über den Cultus Deorum?“

    Calvena folgte dem Blick der Vestalin und sah wie Sabina sich den Spaß machte die strengen Statuen zu schmücken. Sie musste schmunzeln, sobald der Frühling eingezogen war, würde das Mädchen wohl viele Blumenkränze flechten und sie dann den vielen Statuen in der Casa Germanica aufsetzen. „Ich glaub nicht das sie rein fällt, sie passt auf sich auf!“ beruhigte sie die Claudia, bedeutete dennoch dem Mädchen, dass sie ein paar Schritte zurück gehen sollte. Nicht das doch noch ein Unglück passierte. Dabei fiel ihr auf, dass sie gar nicht wusste, ob die Kleine schwimmen konnte.


    Leicht zuckte sie mit den Schultern, sie hinterfragte nicht die Einstellung ihres Onkels zu den Göttern. Für seinen Seelenfrieden konnte sie wirklich nicht verantwortlich sein. Außerdem war sie nicht ganz so fanatisch in ihrem Wesen wie Romana. In dieser Hinsicht war ihre Freundin schon fast engstirnig. Es gab keinen Zwischenweg in den Augen der Claudia. „Nicht das ich mitbekommen hätte. Das letzte Mal als ich ihn in einem der Tempel gesehen habe, war im Rahmen einer Versöhnung mit den Decimern“, sagte sie und verdrängte ganz eilig die Erinnerung an diesen Tag. Sie hatte Decimus Flavus näher kennen gelernt, als ihr Lieb war.
    „Immer wenn ich etwas Zeit hab, setze ich mich mit Sabina zusammen“, sagte sie und nahm sich vor, den religiösen Unterricht noch etwas mehr auszubauen, damit das Mädchen nicht ganz so unbedarft in die Welt hinaus ging. Sabina musste ja nicht zwingend dem Cultus Deorum beitreten, aber mehr als das bisschen das sie bereits wusste, würde es nicht schaden, wenn sie vertrauter mit den religiösen Pflichten eines jeden Römers war. So würde sie einen Ausgleich zu ihrem Vater darstellen.

    Zitat

    Original von Decima Lucilla
    Bitte Lucilla aus dem Exil in die restlichen Provinzen verfrachten.


    Danke sehr! :]


    Ach sieh mal einer an :wink: Da wird sich der Medi aber freuen ;)

    Etwas verblüfft hörte sie die scheinbare Sorge um ihre Zukunft. Laevina war wirklich eine großartige Schauspielerin. Sie beherrschte die Rolle der liebevollen Großtante perfekt. Wenn sie die Alte nicht wirklich kennen würde, dann hätte sie ihr wohl dies abgenommen und wäre vor Rührung in Tränen ausgebrochen. So aber schenkte sie ihr nur ein freundliches und ehrliches Lächeln. „Wie recht du hast“, stimmte sie ihr zu und tauschte mit Valerian einen kurzen Blick. Wann Laevina sie wohl wieder in Ruhe ließ? Sie sah aber nicht so aus, als würde sie das Paar wieder allein lassen. Vorbei war es mit der trauten Zweisamkeit und kleinen Zärtlichkeiten.


    „Keine Sorge, Laevina, ich werde es bei Valerian gut haben!“ versicherte sie der überaus neugierigen Großtante und drückte leicht Valerians Hand. Zwar würde diese Antwort wohl kaum so befriedigend sein, wie diese es sich erhofft hatte, aber sie musste ja nicht alles wissen. So wirklich wollte sie dann aber die Worte Laevinas nicht glauben, dass diese sich damit zufrieden gab, Valerian nicht auf den Zahn zu fühlen. Da stimmte doch etwas nicht... Calvena war aber viel zu gut gelaunt, als dass sie sich jetzt den Kopf weiter zerbrach.

    Nachdrücklich nickte sie. „Wenn sich jemand mit ihr anfreunden kann, dann du!“ sagte sie ernst. „Du kannst Sabina am Besten verstehen und wenn du etwas Geduld hast und nicht so schnell aufgibst, dann wird sie dich sehr gern haben“, sie ergriff Serranas Hand und drückte diese zuversichtlich. „Sabina ist derzeit eben nur etwas schwierig. Aber ich denke mal das auch Marcus seinen Teil dazu beitragen wird, dass sie sich schnell wieder beruhigt!“ Das war ihr Eindruck des Ganzen. Außerdem wollte sie Serrana Mut machen, sie würde sicher ihre Kämpfe mit Sabina haben, aber am Ende würden sie sich wohl anfreunden.


    Eigentlich wollte sie noch nicht so weit in die Zukunft schauen. Nächstes Jahr klang so fern. Erst einmal dachte sie nur bis zu ihrer Hochzeit. „Nächstes Jahr sitzen wir vermutlich mit dicken Bäuchen im Garten und warten darauf, dass wir Mütter werden!“ witzelte sie und zwinkerte ihr zu. „Oder eine von uns“, lachte sie.