Natürlich brachte es nichts, wenn sie sich den Kopf über Dinge zerbrach, die bereits geschehen waren. Dennoch wurde sie noch oft genug von Alpträumen heimgesucht und sie fragte sich dann, wenn sie schweißgebadet im Bett lag, ob es ihr Besser gehen würde, wenn diese Männer ihrer gerechten Strafe zugeführt würden. Es war aber Realität, dass selbst eine Bestrafung dieser Verbrecher, ihr ihr altes unbeschwertes Leben nicht zurück bringen würde. Oft genug machte sie es sich dann bewusst, dass es sie gar nicht so schlecht getroffen hatte. Sie würde bald heiraten, sie war verliebt und hatte ihre Blutsverwandten kennen gelernt. Auch wenn sie oft den Eindruck einer unbeschwerten jungen Frau machte, besaß sie doch mehr Tiefgang, als manch Modepüppchen. Ihre Erfahrungen hatten sie geprägt und dies würde sie wohl niemals ablegen. Es machte vieles an ihr aus.
Ein leichtes Lächeln zeigte sich auf ihren Zügen, als Laevina ihr ihre Weisheiten vermittelte. „Du erzählst mir nichts neues, aber ich danke dir für deinen Rat...“, sie meinte ihre Worte sehr ernst. Dennoch war sie erleichtert, als Laevina nun wieder ein anderes Thema anbrachte. Das weswegen sie ja eigentlich hier war. Nun fühlte sie sich aber wieder wie auf dem Präsentierteller. Reichlich verlegen spielte sie wieder an ihrem Ring.
„Ich hab noch nie vor einem Webrahmen gesessen, noch weiß ich, wie ich damit umzugehen habe. Unter den Gauklern werden andere Fähigkeiten verlangt, als weben. Ich kann einen Handstand und auch einen Salto, aber was die häuslichen Fähigkeiten angeht, hab ich eigentlich bisher kein Talent gehabt...“, mit einem gewissen Galgenhumor stand sie zu ihren Schwächen. „Man sollte mich nie in eine Küche stellen, ich ruiniere das Essen, selbst wenn ich nur helfen soll“, gab sie freimütig zu. Es brachte ihr ja nichts, wenn sie log.