Manchmal hatte ihr Sohn ein wunderbares Gefühl für Zeit und Moment in dem er störte und dann auch noch seine Mutter in eine gewisse Bedrängnis brachte. Es war zwar ein kleiner Trost, dass der Terentier diese Situation mit Humor nahm, aber es war ihr doch reichlich peinlich, dass Rufus so eine Szene gemacht hatte und er dabei auch noch einen Zaungast gehabt hatte.
Die Scherben ließ sie Scherben sein, einer der Sklaven würde sich darum schon noch kümmern. „Hast du Kinder?“ fragte sie dann nach. So genau wusste sie das gar nicht. War er nicht sogar verheiratet? Geschickt lenkte sie das Thema von sich und Valerian auf ihn.
Beiträge von Germanica Calvena
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DiomedesZu allem Überfluss musste der Kleine nun auch noch in Tränen ausbrechen. Aber so war das nun einmal, wenn man etwas anstellte, dann bekam man Ärger. Nur war sich wohl Rufus noch nicht allzu sehr bewusst, dass er überhaupt etwas angestellt hatte.
Diomedes setzte den Knirps auf der Arbeitsplatte ab und wischte demJungen die Tränen vom Gesicht. „Schon gut, Rufus, ich bin dir nicht böse. Da war ein Vogel?“ rästelte er und versuchte zusammen zu setzen, was Rufus ihm da gerade erzählte. Vogel, Fenster und Garten. Der Grieche wagte einen Blick hinaus aus dem Küchenfenster und entdeckte dann den geplätteten Busch. „Oha, du bist raus gefallen?“ erriet er. Er streichelte dem Jungen über den Kopf. „Ich bin dir nicht böse!“ versicherte er dem Kleinen, der so herzzerreißend schluchzte. Diomedes lächelte dem Jungen verkniffen zu. „Deine Mama hat dich immer lieb! Nur ist sie böse, weil ich nicht auf dich aufgepasst hab und du die Vase kaputt gemacht hast“, erklärte er ihm. „Du wärst doch auch böse, wenn jemand dein Spielzeug kaputt machen würde?“ Das würde der Kleine wohl verstehen.
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DiomedesDiomedes hatte ein wenig den Kopf eingezogen, so verärgert hatte er die Germanica bisher noch nicht erlebt. An sich war sie ja umgänglich, meistens fröhlich und nett, aber diesmal nicht. Es würde wohl noch Konsequenzen nach sich ziehen, dass er Rufus einen Augenblick aus den Augen gelassen hatte und der Bengel dann auch noch eine Vase zerdeppert hatte. „Hast du mir nicht versprochen zu warten?“ fragte er vorwurfsvoll den kleinen Quintilier, als sie wieder in der Küche angekommen waren. „Da hast du uns Beide jetzt in einen gehörigen Schlamassel eingebrockt…“, fügte er seufzend hinzu. "Deine Mutter ist furchtbar wütend...!"
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Vera schien zu verstehen, worauf Calvena hinaus wollte. Es war wohl klug gewesen, die Germanin ein wenig aufzuklären und darauf hin zu weisen, dass ihr Verhalten durchaus gefährliche Konsequenzen nach sich ziehen konnte. Ein wenig wirkte sie auch eingeschüchtert. Dabei hatte die Duccia nun gar nichts zu befürchten. „Wir werden sehen, was geschehen wird… auf diese Dinge hab ich leider keinen Einfluss. Ich kann nur wachsam und vorsichtig sein“, meinte sie nachdenklich und nickte dann. „Geh nur!“ entließ sie dann Vera. Sie war sich sicher, dass diese ihre Worte zu Herzen nehmen würde.
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Rufus hatte wenigstens den Anstand schuldbewusst drein zu blicken, als sie ihn streng anblickte. „Fenster?“ echote sie etwas fassungslos. Ihr Sohn war aus dem Fenster gefallen? Anscheinend musste sie ihren Sohn anketten, damit er nicht irgendwelche Dummheiten anstellte oder noch einmal aus dem Fenster fiel. „Wie konnte das denn passieren?“ Aber getan hatte er sich den Göttern sei Dank nichts.
Von dem klang der zerbrechenden Vase angelockt, eilte Diomedes herbei. Kurz warf Calvena dem Griechen einen grimmigen Blick zu. So viel dazu, dass er ein Auge auf ihren Sohn haben sollte. Da sie aber jetzt einen Gast zu bewirten hatte, würde sie wohl es auf später verschieben, Diomedes zu Recht zu weisen. Kurzerhand hob sie Rufus hoch und drückte ihn Diomedes in die Arme. Mit einem der Blick der sagte: darüber werden wir noch reden!„Entschuldige diesen kleine Zwischenfall… man sollte meinen Sohn besser nicht aus den Augen lassen…“, wandte sie sich danach erst einmal dem Terentier wieder zu.
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Sie war wenig überrascht, dass er wissen wollte, warum ihr Ehemann versetzt worden war. Die Gelegenheit ihm die Umstände zu erläutern bekam sie nicht, denn Rufus flitzte, hinter dem Terentier durch das Zimmer. Wo kam denn ihr Sohn so plötzlich her? Ihr verblüffter Blick folgte dem Jungen, der mit geschlossenen Augen quer durch das Zimmer rannte. Und im nächsten Moment prallte der Bengel mit Schwung gegen den Sockel mit der Vase. „RUFUS!“ rief sie reichlich erschrocken aus und war schon auf den Beinen um sich zu vergewissern, dass sich ihr Sohn nicht ernsthaft verletzt hatte, als die Vase in tausend Scherben zerbrach. Er war unversehrt, wenn man einmal von ein paar kleineren Schrammen - wie auch immer er sich diese zugefügt hatte- und der zerrissenen Tunika absah. Für einen Moment fehlten ihr erst einmal die Worte. Rufus wirkte verlegen, aber irgendwie amüsiert. „Was machst du hier?“ fragte sie ihren Sohn schließlich und verschränkte mit strengem Blick die Arme vor der Brust. „Warum bist du nicht bei Diomedes?“
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„Dann sollten wir wohl einfach den Brief abwarten…“, Calvena war gespannt wie ein Bogen, ob sich Primus tatsächlich an sein Versprechen halte würde. Besonders wo sich sein Verwandter nun auch noch so für ihn einsetzte. Es wäre ganz schön peinlich, wenn Primus es nicht tun würde. Besonders nach dem er sich anscheinend große Mühe gegeben hatte, Cyprianus von seinen Hochzeitsplänen zu überzeugen.
„Ja, das war er“, antwortete sie schlicht. Mal sehen welche Richtung das Gespräch nun einschlagen würde. Sie war sich durchaus bewusst, wen sie da vor sich hatte. -
Unbeholfen? Primus war also unbeholfen… eigentlich war der Terentier ein erwachsener Mann und sollte wissen, was sich gehörte und nicht vor seiner Verantwortung drücken. Wenigstens passten Valentina und Primus zusammen. Valentina lief davon, wenn sich Konflikte offenbarten und Primus war zu feige sich den Problemen wie ein Mann zu stellen. Es war zu hoffen, dass Primus wenigstens den Mut fand, Valerian zu schreiben, ansonsten dürften sich die Beiden wohl eine Eheschließung abschreiben. Fürs erste beschloss sie dieses Thema erst dann wieder anzuschneiden, wenn Valerian da war. „Primus sollte wissen was er tut, nicht wahr?“ lächelte sie. Die Frage war nur, welches belanglose Thema sie nun ansprechen sollte… „Du hast also mit den Beiden gesprochen? Ist es nicht ein gewaltiger Umweg von Ägypten über Germanien nach Rom zu reisen?“
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DiomedesRufus wirkte nicht gerade froh darüber, nun still sein zu müssen. Aber der Junge war zum Glück bestechlich. „Du bleibst hier!“ erklärte er Rufus eindringlich und mit mahnend erhobenem Zeigefinger. „Bin gleich wieder da und dann bekommst du dein Spielzeug!“ versprach er. Einen letzten strengen Blick, dann ließ er den Kleinen für einen Augenblick allein um die besagten Holzsoldaten zu holen.
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Provokant! Das war das erste was ihr an der Helvetia einfiel. Sie war provokant und machte sich auch noch offensichtlich einen Spaß daraus, den Klatschtanten unter die Nase zu reiben, dass sie wieder zurück war. Und dann war sie auch noch irgendwie geheimnistuerisch. Zwar gab sie unverblümt ihre Affären zu, aber sie hielt sich reichlich bedeckt, was ihre Beweggründe anging. Anscheinend steckte hinter dieser Geschichte voller Schlüpfrigkeiten mehr, als es den Anschein hatte. Doch Phoebe ließ keinen Blick hinter die Fassade der selbstbewussten Frau zu. Stattdessen plauderte sie über ihre Männergeschichten, als redete sie über das Wetter oder andere Belanglosigkeiten. Irgendwie war sie beeindruckend in ihrer Art. Sie schien keine Angst zu haben, oder aber täuschte jedenfalls darüber gut hinweg. Zwar lag kurz ein Schatten auf den Zügen der Helvetia, doch Calvena konnte nicht ergründen, was die Ursache dafür war. Helvetia Phoebe stellte sich als eine spannende Bekanntschaft heraus und so einiges erfuhr man über diese, während sie munter mit ihnen plauderte, als würden sie sich schon ewig kennen und sehr gute Freundinnen sein.
„Die Männer haben eben ihre Vorstellungen davon wie wir Frauen uns zu verhalten haben… aber zum Glück sind nicht alle Männer so“, meinte sie zu der angesprochenen Doppelmoral. Ein glückliches Lächeln zeigte sich auf ihren Zügen, während sie an Valerian dachte. Wobei sie aber nicht zwangsläufig auf irgendwelche außerehelichen Eskapaden hindeutete, sondern damit sagen wollte, dass es auch Männer gab, die ihre Frauen so nahmen wie sie waren. Was hatte sie doch für ein Glück. Kurz warf sie Prisca einen vielsagenden Blick zu. Ihre Freundin wusste worauf sie hinaus wollte.„Ja, wir sind verheiratet! Sogar glücklich verheiratet“ , antwortete sie auf die Frage danach ob sie denn bereits unter der Haube waren. "Mein Mann ist Centurio bei den Cohortes Urbanae!"
Mitten in den gut gemeinten Ratschlägen über ein Spielzeug fürs Bett, stieß nun auch Serrana zu der kleinen Damenrunde. Calvena entdeckte ihre Freundin bereits auf den Treppen und winkte ihr kurz zu. Wenig später gesellte die Iunia sich auch zu ihnen. Herzlich wie immer begrüßten sie einander. „Salve, Serrana! Ach was, du bist nicht zu spät! Du weißt doch in den Thermen gibt es eine andere Zeit“, schmunzelte sie und winkte damit deren Entschuldigung ab. „Serrana, das ist Helvetia Phoebe, Phoebe, das ist Iunia Serrana!“ stellte sie dann erst einmal die Damen einander vor. -
Fürs Erste war Calvena damit zufrieden, dass Vera ihre Bekanntschaft ihr würde vorstellen. Dann würde sie sich ein eigenes Bild von diesem netten jungen Mann machen. Es gab im Augenblick auch noch andere Dinge zu besprechen. Die Germanin wirkte regelrecht betroffen, darüber, dass Valerian und seine Frau auch einige Feinde hatten. Oder besser gesagt jemanden, der ihnen nicht wohl gesonnen war. Ganz leicht zuckte sie mit den Schultern. „Manchmal reicht ein unbesonnenes Wort aus um sich unbeliebt zu machen… Man lernt mit solchen Einschränkungen zu leben. Du solltest wissen, dass Valerian nichts wichtiger ist wie die Familie. Er tut alles um uns zu schützen. Und dafür halte ich ihm den Rücken frei. Es ist nicht immer einfach und wir müssen so einige Kompromisse eingehen, aber es ist besser, als irgendwo am Ende der Welt fest zu sitzen."
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DiomedesKurz sah Diomedes der Hausherrin noch nach, dann wurde seine Aufmerksamkeit wieder zu Rufus gelenkt, welcher an seiner Tunika zupfte und dort auch graue Flecken der Kohle hinterließ. „Dich müssen wir auch noch sauber machen“, stellte er grinsend fest. Mit einem Ohr versuchte er zu erlauschen, welcher Besucher ihnen da ins Haus stand. Er bekam gar nicht erst die Gelegenheit einen Eimer mit Wasser zu füllen und Schwämme zu holen, damit er mit dem kleinen Quintilier die Wand wieder sauber machen konnte, denn Calvena tauchte wenig später wieder auf, erteilte flüsternd einige Anweisungen und war dann erst einmal im Tablinum verschwunden. „Die Wand wird wohl warten, Rufus! Erst mal haben wir Besuch da. Du kannst mir ja in der Küche helfen!“ Kurzerhand hob er den Kleinen hoch und dackelte dann in die Küche. Dort lungerte Romaeus herum, denn er dann sogleich mit Wein und Wasser ins Tablinum schickte. In der Küche angekommen setzte er Rufus wieder auf den Boden. Dort wo er ihn zuvor auch schon abgesetzt hatte, bevor der Junge dann stiften gegangen ist. „Hier bleibst du! Deine Mutter hat Besuch. Soll ich dir noch was zu spielen holen? Deine kleinen Holzsoldaten vielleicht?“
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Ganz leicht schürzte sie die Lippen. Im Grunde war es nur Augenwischerei. Klar war, dass Primus Valentina heiraten wollte, aber das er sich bisher nicht darum bemüht hatte, über diese Tatsache mit Valerian zu korrespondieren. Zeit genug wäre ihm gewesen und sie wusste ja, dass ihr Mann nicht gänzlich abgeneigt war, nur eben Wert darauf legte, gefragt zu werden. Primus hätte sich auch schon an Valerian wenden können, während sie noch in Mogontiacum gewesen waren. Valerian wollte das seine Schwester glücklich war. „Natürlich hat Valentina Glück…“, an dieser Stelle verkniff sie sich einen Kommentar über den Stand der Gens. Die Quintilier mochten vielleicht noch nicht ganz so angesehen und einflussreich sein wie die Terentier, waren aber auf dem besten Wege dahin und das er nicht so herab lassend sein sollte. Schließlich ist der Name seiner Gens erst dann wieder ein wenig bekanter geworden, als er Präfekt der Garde geworden ist. „Aber Terentius Primus hätte schon viel früher die Gelegenheit ergreifen können um sich an meinen Mann zu wenden. Noch während wir in Germanien waren, zum Beispiel. Oder als Valentina sich dazu entschlossen hat, bei deinem Verwandten einzuziehen… wohl gemerkt ohne zu fragen, was ihr Bruder davon hält… Schon dann hätte er sich an Valerian wenden sollen, eigentlich sogar müssen, weil es die Ehre gebietet.“ Ob Valerian dieser Verbindung zustimmen würde, ließ sie erst einmal an dieser Stelle offen.
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Calvena lachte fröhlich. „Wer weiß was sich mein Sohn als nächstes einfallen lässt“, schmunzelte sie ebenfalls. Es ging durch das umgestaltete Atrium direkt ins Tablinum. Einer der schönsten Räume des Hauses, mit Blick hinaus in den blühenden Garten. Während sie noch ihre Gäste hinein bat und überlegte was dieser Unterton zu bedeuten hatte, wies sie Simplex an, zur Castra zu gehen und Valerian Bescheid zu geben und Diomedes bekam den Auftrag Rufus zu nehmen, hinauf zu Vera zu bringen und dann kleine Erfrischungen zu reichen. Die bemalte Wand blieb erst einmal so, wie sie war.
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[Blockierte Grafik: http://i687.photobucket.com/albums/vv232/Aine_photos/leibwchter.jpg]| Simplex
Gerade eben noch hatte er ein kleines Nickerchen gemacht, und schon im nächsten Moment hetzte er durch die Straßen Roms um dem Mann seiner Herrin eine Nachricht zu übermitteln. Überhaupt war seine Herrin für einen Moment ganz schön durch den Wind gewesen. Kein Wunder, wer hatte schon gern den Praefectus Praetorio im Haus. Besonders den neuen Praefectus Praetorio von dem man nicht wusste, auf welcher Seite er stand. Selbst wenn dieser in zivil und aus privaten Gründen zu Besuch war.
Bei der castra angekommen, wandte er sich direkt einmal an einen der wachhabenden Soldaten. „Salve! Meine Herrin, Germanica Calvena, schickt mich. Ich soll ihrem Mann, Centurio Lucius Quintilius Valerian eine wichtige und dringende Botschaft übermitteln!“
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Ob sie sich umziehen sollte? Sie verzichtete darauf, sie wollte ihre Gäste nicht unnötig lange warten lassen. Zumal sie nicht wusste, wie schnell sich ihr Mann von seinen Verpflichtungen befreien konnte. In der Zwischenzeit würde sie sich mit dem Terentier eben unterhalten und versuchen heraus zu finden, warum er von dieser Verbindung nicht viel hielt. Jedenfalls deutete sein Unterton so etwas an. „Es überrascht mich sehr, davon zu hören, dass die Beiden sich verlobt haben… wir wurden darüber bisher noch nicht unterrichtet… man könnte fast meinen, die Beiden wollten heiraten ohne Valerian zu fragen. Anscheinend weißt du mehr wie wir“, mit einer eleganten Handbewegung bedeutete sie dem Terentier es sich auf eine der Klinen gemütlich zu machen. Romaeus huschte herbei und stellte Wein und Wasser bereit. „Wir haben es uns zwar schon gedacht, dass es auf eine Verbindung hinaus laufen wird, aber es ist doch etwas anderes, es auf diesem Wege zu erfahren.“ Valerian würde mächtig enttäuscht darüber sein, dass Primus bisher keine Anstalten gemachte hatte, richtig und so wie es sich gehörte um Valentina zu freien. Sicherlich er mochte in Germanien sein, aber es war Sommer und die Briefe derzeit nicht allzu lange unterwegs. Wenigstens eine Botschaft hätte er ihrem Mann zu kommen lassen müssen. Noch bevor Terentius Cyprianus vor der Tür stand um diese Angelegenheit zu regeln.
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Warum konnte sich der Boden nicht auftun und sie sofort und auf der Stelle verschlingen? Nein, stattdessen setzte ihr ein Herzschlag einen Moment aus, als sich der Besucher vorstellte. Begegnet waren sie sich noch nicht, aber als sich der Terentier vorstellte, wusste sie sofort um wen es sich handelte. Oh verdammt! ging es ihr in der ersten Schrecksekunde durch den Kopf. Jetzt hatten sie die Prätorianer im Haus. Für einen winzigen Moment befürchtete sie glatt, dass Salinator ihr diese Männer her geschickt hatte. Ihr Lächeln blieb weiter hin freundlich, auch wenn es ihr ganz bange wurde.
Dann wären sie aber wohl kaum in zivil, beruhigte sie sich selbst. „Verlobung?“ fragte sie verwundert nach. Im nächsten Augenblick wurde ihr bewusst, wen er eigentlich meinte. „Valentina und Primus?“ fragte sie mehr rhetorisch nach. Leicht runzelte sie die Stirn. Das würde Valerian ganz und gar nicht gefallen. Bisher hatte Primus nicht deutlich gemacht, dass er Interesse an der Quintilia hatte. Geahnt hatten sie es, aber es war etwas anderes, es auf diesem Wege zu erfahren. „Mein Mann ist leider nicht im Haus! Er hat Dienst“, erklärte sie dann. „Du kannst aber gern herein kommen und ich schicke einen der Sklaven zur Castra!“ schlug sie vor und öffnete die Tür einladend. „Verzeih meine Aufmachung, mein Sohn hat ein Stück Kohle als sein neuestes Spielzeug erklärt und damit das halbe Atrium umgestaltet“, ihr Lächeln wurde ein wenig verlegen, dennoch war es mehr scherzhaft gemeint. -
Besuch erwartete sie eigentlich nicht. Oder aber hatte Vera schon wieder eine neue Bekanntschaft geschlossen, die der Germanin nun einen Besuch abstatten wollte? Sowieso kam der Besuch unerwartet und auch ein wenig ungelegen. Rufus hatte sich nämlich dazu entschlossen das Atrium auf seine Weise um zu gestalten. Mit Kohle hatte er auf die eine Wand im Atrium gemalt und nicht nur dabei sich, sondern auch so eben seine Mutter mit Kohle beschmiert. Noch einmal rieb sie über die dunklen Flecken auf der hellgrünen Seidentunika. Es wurde dadurch nur leider nicht besser. Sie würde sich wohl umziehen müssen. Hoffentlich war es nur ein Bote oder jemand unwichtiges, dem sie da nun die Tür öffnete. „Salve!“ grüßte sie freundlich und stöhnte innerlich gequält auf. Die drei Männer sahen wichtig aus und sie sah aus, als hätte sie gerade versucht den Herd höchstpersönlich zu säubern. Hoffentlich konnte sie mit einem freundlichen Lächeln über diese Tatsache hinweg täuschen. Zumal eigentlich niemand damit rechnete, dass die Hausherrin höchst persönlich die Tür öffnete. „Wie kann ich euch behilflich sein?“ fragte sie in die Runde.
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„Mit Kreide kannst du auch malen…“, erklärte sie ihm. „Diomdes bringt dir sicherlich welche mit, wenn er das nächste Mal einkaufen geht!“ fragend hob sie ihren Blick und der Grieche nickte eifrig. „Kreide für den kleinen Rufus!“ bestätigte er den Auftrag. „Das ist Kohle!“ erklärte sie ihrem Spross dann, als er nachfragte was der schmutzige Klumpen sei, mit dem er die Wände beschmiert hatte. „Damit wird geheizt!“ fügte sie noch hinzu.
Rufus verstand, dass er das Wort nicht mehr benutzen durfte und auf seine eigene Weise entschuldigte er sich auch direkt. Nur war Calvena nicht schnell genug ihren Sohn davon abzuhalten sie zu umarmen. Seufzend betrachtete sie die Flecken auf ihrem Kleid. „Ich hab dich auch Lieb!“ Eilig versuchte sie die Kohle wieder weg zu bürsten. Vergebens. Hoffentlich war es jetzt nicht ruiniert. Diomedes schien zu ahnen, was in ihre vorging: „Das Kleid bekommen wir schon wieder sauber“, versicherte er ihr verschmitzt grinsend. Calvena nickte.
Wenigstens akzeptierte Rufus seine Strafe und schien sich fast ein wenig zu sehr darüber zu freuen, dass er Diomedes würde helfen müssen. Just in diesem Augenblick klopfte es. „Ich mach schon auf, sorg du nur dafür, dass die Wand von Rufus Malerei befreit wird!“ Kurz zerzauste sie Rufus das Haar, ehe sie dann an die Tür ging und es Diomedes überließ auf Rufus ein Auge zu haben. -
Ach wie schön war es gewesen, als ihr Sohn sich noch nicht hatte richtig artikulieren können und er noch nicht begonnen hatte seine Umwelt zu hinterfragen. „Nein, das ist kein schönes Wort!“ bestätugte sie ihm und überlegte wie sie ihm das erklären sollte. Sie konnte ja schlecht sagen, dass Eltern das durften, aber er nicht. Dann würde mit Sicherheit weiter nach fragen. „Weil Mama nicht nachgedacht hat!“ gab sie zu und strich ihm über den dunklen Schopf. Rufus war stolz auf sein Meisterwerk. Ihm zu liebe brachte sie ein kleines Lächeln zu stande. „Das ist ein wunderschönes Bild. Aber das nächste Mal bekommst du Kreide, dann darfst du auf dem Boden malen“, das war immerhin besser wie die Wände mit den aufwändigen Malereien. „Ich bin dir nicht böse!“ Und dann fluchte er direkt vor ihr. Nun setzte sie aber eine grimmige Miene auf. „Aber ich werde böse, wenn du das noch mal sagst!“ fügte sie hinzu. Es war schon erstaunlich dass er das Wort im richtigen Zusammenhang verwendet hatte.
Diomedes grinste dem kleinen Racker fröhlich zu. „Du hast mir einen gehörigen Schrecken eingejagt, weil du einfach weg gelaufen bist“, zwinkerte er dem Jungen zu. „Wollen wir das wieder sauber machen? Gemeinsam geht das schneller!“