Beiträge von Germanica Calvena

    Verwirrung zeichnete sich auf seinen Zügen ab. Hatte er etwa vergessen, dass er ihr bei den Fontinalien erzählt hatte, dass er und Septima mit einander anbandelten. Kurz biss sie sich auf die Unterlippe um ein Kichern zu unetrdrücken.


    "Du hast mir bei den Fontinalien davon erzählt!" rief sie ihm dann amüsiert ins Gedächtnis. Anscheinend hatte er so viel im Kopf, dass er diese Kleinigkeit völlig verdrängt hatte.


    "Außerdem wares offensichtlich, so wie du sie Gestern angeschmachtet hast. Und sie dich!" fügte sie hinzu. Was glaubte er denn, warum sie sich verdrückt hatte. Um ihnen die Gelegenheit zu geben miteinander reden zu können. Solche Momente hatte sie auch immer ausgenutzt, wenn sie mit Valerian unterwegs war. Und sie nutze solche Momente immer noch. Auch wenn sie sich dann nicht in aller Öffentlichkeit küssten, so tat es doch gut, einige Worte miteinander zu wechseln udn ungestört die Nähe des Anderen zu genießen.

    Bedächtig nickte sie. Wie sie bereits vermutet hatte, sollte sie wohl als Vermittlerin dienen. Es schmeichelte ihr, das Macer ausgerechnet auf sie zu kam und sie dann an seinem Verwandten auch empfohlen hatte. Was für ein Mensch er wohl war? Würde er sich auch so gut in Ostia schlagen, wie Macer es getan hatte. Zu Wünschen wäre es ja. „Ich werde sehen was ich tun kann. Aber viel versprechen kann ich nicht. Ich bin noch Schülerin, zwar habe ich bald meine Ausbildung beendet, aber es wird wohl seine Zeit dauern, bis ich den nötigen Einfluss gewonnen habe“, gab sie zu bedenken und nippte an ihrem Becher. Zumal sie sich ja dann auch erst einmal als Priesterin zu beweisen hatte. Denn auch wenn sie ihre Prüfung abgelegt hatte, würde es immer noch kleine Hürden geben.
    Kurz ließ sie ihren Blick verstohlen durch den Raum gleiten, der Sklave, der ihnen Wein gereicht hatte, hatte sich außer Hörweite in eine Ecke gestellt und wartete diskret auf einen Befehl. Ansonsten waren sie allein.


    „Sag mal…“, sie senkte ihre Stimme dennoch ein wenig und ein neugieriges Funkeln lag in ihren Augen. „Wie ist das mit dir und Septima?“ fragte sie rund heraus. Sie hätte nicht gewusst, wie sie anders auf das Thema zu sprechen kommen sollte. Hoffentlich würde in diesem Moment jetzt nicht Macers Verwandter auftauchen.

    Sie ließ sich nicht lange bitte und machte es sich auf der zugewiesenen Kline gemütlich, wobei sie einen Moment an sich herum zupfte, damit der Stoff ihrer Kleidung in den richtigen Falten fiel. Elegant und fließend. Ein Sklave brachte ihr einen Becher Wein und mit einem dankbaren Nicken nahm sie ihn entgegen. Kurz schnupperte sie an dem gegorenem Traubensaft, ehe sie einen Schluck probierte. Erdige Aromen kitzelten ihren Gaumen und erzählten von der viele Sonne und der liebevollen Pflege des Winzers.


    "Erzähl mir doch etwas über deinen Verwandten und wie ist er überhaupt auf mich gekommen?" fragte sie um erst einmal ein Thema an zuschneiden. Die neugierigen Fragen die ihr auf der Zunge brannten. Eigentlich wollte sie etwas mehr von ihm und Septima hören, aber das hatte Zeit. Denn das war ja nun wirklich ein Thema das nicht für alle Ohren gedacht war, im Gegenteil, es war sogar ein wenig heikel.

    Die ganze Zeit über hatte Calliphana mit Fragen gelöchert und wollte wissen, was sie vor hatten. Aber sie schwieg, lächelte nur geheimnisvoll oder plauderte munter über völlig belanglose Dinge. Das sie damit ihre Freundin zermürbte war ihr klar, aber am Ende würde die Überraschung umso größer sein. Zumal sie auf diese Weise Calliphana so sehr abgelenkt hatte, dass sie nicht wirklich mit bekam, wohin es ging. Da sie einen Sklaven voraus geschickt hatte, erwartete man sie bereits und Wonga ließ sie mit einem schlemischen Grinsen ins Haus.


    Kurz bevor sie das Triclinium betraten, blieb sie stehen und hielt die Furia auf. "Nun haben wir dich lang genug auf die Folter gespannt", grinste sie und machte eine kleine Geste. "Leider weiß ich nicht, ob Centho schon da ist, aber alle deine Fragen, wird Chaerea dir bewantworten!" erklärte sie und ließ dann der zukünftigen Braut den vor tritt. Calvena folgte ihr und sah sich neugierig um. Die Säulen waren mit roten Bändern drapiert, Blumen schmückten Tische und Vase und auch schon die ersten Gäste tummelten sich mit einem Glas Wein. Automatisch suchte sie nach Valerian, aber anscheinend war er noch nicht da.

    Leise seufzte sie und als dann Simplex in eine Hab-Acht Stellung ging, weil Inken aufbrauste, konnte sie nur zu gut verstehen, dass er in der Germanin eine Gefahr für sie sah. Seine Miene verfinsterte sich zusehends und sein Blick sagte Eindeutig, dass er ihre Neuerwerbung für keine gute Idee hielt. Nun war es wohl schon zu spät das Angebot zurück zu nehmen, sie hatte es auch nicht vor. Auch wenn Inken wohl lieber sterben würde, als es zu zugeben, sie hatte Angst. „Glaub was du willst von mir. Doch es gibt ebenso viele Vorurteile über dein Volk, wie über mein Volk“, sie zuckte leicht mit den Schultern. Kurz musterte sie Simplex. „Ich hab ihn nicht verschleppt. Seine Eltern haben ihn verkauft, weil sie in Armut lebten. Er war Gladiator und ist nun mein Leibwächter, erklärte sie dann knapp. Mehr würde sie ihr nicht über Simplex anvertrauen. Sollte sich Inken erst einmal an ihr neues Leben gewöhnen und sich dann ein neues Urteil bilden. Kurz wurde sie abgelenkt, als sie ein weiteres bekanntes Gesicht erblickte: Marcus Aurelius Corvinius. Kurz nickten sie einander höflich zu.


    Ans Simplex gewandt sagte sie: „Ich fürchte sie will deine Hilfe nicht. Lass es gut sein. Sie soll sich selbst um ihre Wunden kümmern. Wenn sie Hilfe braucht kann sie immer noch darum bitten!“ Kurz zuckte er mit den Schultern und drückte die Salbe und die Verbände Inken in die Hand. „Wenn sie eine Dummheit anstellt, schlag ich sie nieder“, raunte er Calvena zu, ehe er wieder hinter ihr seinen Posten bezog und Inken keinen Augenblick aus den Augen ließ. "Du tätest gut daran schnell Latein zu lernen," sagte sie zu Inken. Diesmal recht kurz angebunden. Das konnte ja noch heiter werden. Sie legte ihre ganze Hoffnung nun in Elissa. Zwar waren die beiden Frauen nicht vom selben Volk, aber sie teilten ein ähnliches Schicksal.

    Der Gehilfe warf ihr scheele Blicke zu, während sie mit der Sklavin plauderte. Aber er folgte ihren Anweisungen und brachte eine Salbe und sauberes Leinen um die Wunden von Inken zu versorgen.
    Aus Erfahrung wusste sie, das Germanen Stolz waren und Inken schien diesen auch in sich zu tragen. „Mein Leben lang bin ich gereist und habe auch dein Volk kennen gelernt, mit ihnen geredet, gesungen und gefeiert. Ich verstehe deinen Zorn und deinen Kummer“, sie machte eine kurze Pause, sie hatte nicht vor sich Inken schon jetzt anzuvertrauen. „Ich habe schon viel verloren. Freunde, Sicherheit und Geborgenheit. Schmerz und Kummer ist geblieben“, wieder machte sie eine Pause. Diesen Moment nutzte Inken um einige bissige Kommentare in ihre Richtung los zu lassen. Ungerührt erwiderte sie ihren Blick. „Eines Tages wirst du erkennen, dass ich nicht so bin, wie du glaubst. Auch mir nahmen einst Räuber alles. Ja, ich bin eine geborene Römerin, meine Familie ist einflussreich, aber wir sind keine schlechten Menschen. Wenn du dich zu benehmen weißt und wenn du lernst deine Zunge im Zaum zu halten, dann wirst du ein gutes Leben bei mir haben“, sagte sie und ahnte bereits, dass ihr Inken keinen glauben schenken würde. „Ich bin Germanica Calvena“, stellte sie sich schließlich vor.

    Nachdenklich betrachtete Calvena die Sklavin, sie war einen Kopf größer, wie sie selbst, eine stolze Körperhaltung und einen grimmigen Blick. Ihre Kleidung war herunter gekommen und die Handgelenke aufgescheuert. Sie runzelte die Stirn, die Wunden konnten sich entzünden, wenn man sie nicht richtig behandelte. Sie winkte einem der Gehilfen des Sklavenhändler herrisch zu. Zwar behandelte sie nur selten andere Menschen von oben herab, aber bei diesen Sklavenhändler kontne sie nicht anders. "Du da! Löse ihr die Fesseln!" sagte sie ziemlich arrogant und wunderte sich über sich selbst. In diesem Moment wurde ihr bewusst, dass sie sich doch ganz schön verändert hatte seit dem sie hier in Rom lebte. Der Gehilfe sah unsicher zu ihr und dann zu seinem Herrn. "Nun mach schon. Ich übernehme die Verantwortung!" fügte sie hinzu, ihr giftiger Blick sorgte dafür, dass der Mann in sich zusammen sank und tat, was sie ihm befahl. Simplex tauchte in diesem Moment hinter ihr auf, das Geld für den Händler trug er bei sich.


    Leicht legte sie den Kopf schief, als Inken in ihrer Muttersprache einige Sätze sagte. Der Dialekt war furchtbar, aber der Sinn ihrer Worte ging ihr auf. "Hör mir zu. Er wird dir die Fesseln lösen. Du solltest nicht weglaufen, das würde uns Beiden nur Ärger bringen und ich möchte nicht gewzungen sein, dir weh zu tun, oder dich erneut in Ketten legen zu lassen..." sprach sie in germansich die Sklavin an. "Hast du mich verstanden?" fragte sie nicht unfreundlich und hoffte, dass sie einander verstehen konnten, trotz der verschiedenen Dialekte. Ihr wurde nur zu sehr bewusst, dass sie ihre eigenen Sprachkentnisse dringen wieder auffrischen musste. So wie sie es bereits mit Elissa tat. Der Mann löste die Fesseln der Sklavin und sie wandte sich nun wieder an diesen. "Sorg dafür das ihre Wunden versorgt werden," sagte sie wiede rin diese kalten leicht arroganten Tonfall. Freundlicher dann an ihre neue Sklavin: "Ich lasse deine Wunden versorgen!"

    Der Türsklave ließ sie nicht lange warten und führte sie dann durchs Haus. Simplex würde in der Küche auf sie warten, bis es dann wieder nach Hause ging. An diesem Tag trug sie eine schlichte dunkelblaue Tunika und darüber eine bestickte etwas hellere pala. Sie war schon gespannt was dieser Abend alles bringen würde. Macer hatte ebreits angedeutet, dass sein Verwandter sie für ein Projekt in Ostia um Hilfe bitten wollte. Es ging um den Merkurtempel. es hatte sie schon verwundert, das man ausgerechnet auf sie zu kam, noch war sie nur Schülerin des Cultus Deorum und hatte noch kein großes Mitspracherecht. Aber sie würde tun was in ihrer Macht stand, vielleicht konnte sie ja als Vermittlerin fungieren.


    Sie betrat das Speisezimmer und ließ ihren Blick kurz über den Raum gleiten, ehe sie dann den Octavia mit einem strahlendem Lächeln begrüßte.


    "Salve, Macer. Ich danke dir für deine Einladung!" höfliche Floskeln die man immer sagte, wenn man zu Gast war.

    Nachdem sie Octavius Macer durch Zufall bei einer Sklavenauktion getroffen hatte und er sie eingeladen hatte, stand sie nun vor der Tür. Wie immer folgte ihr Simplex wie ein Schatten und hielt nach etwaigen Gefahren Ausschau. Unbehelligt und unbeschadet war sie durch die Straßen Roms gekommen. Simplex übernahm die Aufgabe für sie zu klopfen und sie anzukünden:


    "Meine Herrin Germanica Calvena wünscht Faustus Octavius Macer zu besuchen!" erklärte er.

    Wieder einmal bewies sich, das Organisation einfach alles war. Calliphana war wesentlich schneller umgezogen und zurecht gemacht, als sie selbst gebraucht hatte. Nashua und Elissa zupften noch an Calliphana herum, während diese wieder zu ihnen kam.


    „Na dann können wir ja los!“ meinte sie und überging Calliphanas Frage einfach. Sie würde es schon sehen, wenn sie da waren und bis dahin würde sie die Freundin einfach noch ein wenig auf die Folter spannen.


    Die Sänfte brachte sie schließlich zur Casa Iulia, einen Sklaven hatte sie bereits vor geschickt, damit Chaerea wusste, dass der erste Ehrengast jeden Augenblick da sein würde.

    Etwas verwundert war sie schon darüber, dass man ausgerechnet auf sie zu kam, was den Merkurtempel in Ostia anging. Sie war ja noch nicht einmal Priesterin und mit Ostia hatte sie auch noch nicht viel am Hut. "Na da bin ich doch einmal gespannt, was mich erwartet!" lächelte sie und ließ die Beiden erst einmal allein. Auch wenn sie ihren Gefühlen vielleicht keinen Ausruck verleihen konnten, so bot sie ihnen jedenfalls die Gelegenheit kurz mit einander zu reden.


    In der Zwischenzeit schickte sie Simplex kurz nach Hause und sie bahnte sich ihren Weg direkt zur Auktionsplattform. Kurz sah sie zu Inken hinauf und versuchte sich aufmunternd an zu sehen. Mehr konnte sie für den Moment nicht tun. Sie wartete darauf, dass der Gehilfe des Sklavenhändlers zu ihr kam, zum einen um ihr das Geld abzuknöpfen und auch um ihr dann die Besitzurkunde zu überreichen.




    Sim-Off:

    An die Staatskasse II?

    Der Klang von Flöten und Trommel erhob sich über die kleine Prozession und erfüllte die Luft mit wunderbaren Melodie. Leicht wiegte sie sich in dem Klang der Instrumente, ehe sie sich dazu ermahnte Still zu stehen und abzuwarten und aufmerksam zu zusehen. Denn schon bald würde sie an der Stelle ihres Lehrers stehen und ein eigenes Opfer darbringen. Kurz betrachtete sie die Anwesenden, ehe sie ihren Blick auf den Altar und das Kultbild des Iupiters richtete. Mit offenen Händen, den Kopf zum Himmel erhoben brachte Durmius Verus nun auch ein kurzes Gebet dem Gott. Seine Stimme wurde vom Wind getragen und durch die Klänge von Flöten und Trommel zart unterstrichen. Kaum waren seine Worte verklungen, nahm er schon das Messer an sich, strich damit über das Lämmchen. Ob das Tier wusste, dass es sein Leben schon bald aushauchen würde? Seine schwarzen Augen wirkten nicht beunruhigt, sondern eher neugierig. Dann folgte das rituelle Agone auf das ihr Lehrer dann mit Age antwortete.
    Mit einer fließendem Bewegung wurde dem Tier dann die Kehle durchtrennt. Der Glanz verschwand aus seinen Augen und der Körper sank auf den Boden. Schweigend wartete sie...

    Kaum hatte ihre Beiden Onkel wie kleine unerzogene Jungen ermahnt, tauchte auch shcon der Rotschopf von Calliphana auf und hinter ihr dann auch noch Laevina, welche eine ziemlich finstere Miene aufgesetzt hatte. Wenn Blicke töten könnten, ging es ihr durch den Kopf, als sie sah, wie der Drachen Sedulus taxierte. Er hatte doch nicht etwa? Sie warf ihm einen neugierigen Blick zu. Doch erst einmal ging es darum, Calliphana in die Casa Iulia zu schaffen.


    „Salve Calliphana“, grüßte sie diese mit einem Unschuldslächeln. An Nashua gerichtet sagte sie: „Elissa wartet in meinem Zimmer. Treppe rauf, erstes Zimmer!“ meinte sie knapp und winkte alle Fragen ihrer Freundin weg.


    „Erklär ich dir später!“ meinte sie nur und verkniff sich ein Lachen. Calliphana sah aus, als wäre sie einem gelben Elefanten begegnet. Sergia Chaerea hatte sie um Hilfe gebeten, da sie keine Ahnung gehabt hatte mit welcher Ausrede sie die Furia in die Casa Iulia locken sollten. "Nun geh schon!" sagte sie als Calliphana keine anstallten machte, Nashua zu folgen.

    Einen Moment gespannten Schweigens lag auf dem Platz, bis der Sklavenhändler ihr den Zuspruch gab. Kurz nickte sie bestätigend. Sie würde warten bis Simplex zurück war und ihm dann auftragen das Geld zu holen. So viel trug sie natürlich nicht bei sich. Das wäre auch Wahnsinn gewesen. Erst einmal widmete sie sich kurz noch dem Gespräch mit macer und Septima.


    „Danke!“ lächelte sie ihrem Freund zu, als er ihr zu ihrem Kauf gratulierte. Ob es sich als guter Kauf herausstellte würde sich erst noch zeigen.


    „Dein Verwandter hat ein Anliegen an mich?“ fragte sie verwundert. „Warum an mich und nicht an Onkel Avarus oder Onkel Sedulus?“ Eigentlich kam selten jemand zu ihr um sie um Unterstützung zu bitten. „Worum geht es denn?“ fragte sie dann neugierig geworden. Sie konnte sich gar nicht vorstellen, worum es ging.


    „Ich werde gern kommen“, versicherte sie ihm dann. Schließlich tauchte Simplex mit ratloser Miene auf, er hatte den anderen Bieter nicht ausfindig machen können. Kurz sah sie zwischen Macer und Septima hin und her. Sie würde ihnen die Gelegenheit geben kurz allein mit einander zu reden.
    „Ich komm gleich wieder, ich werde nur eben Simplex nach Haus schicken!“ erklärte sie den Beiden und schlängelte sich dann durch die Menschen.

    Erst nach einer ganzen Weile verklang das Protestgeheul von Sabina und sie atmete auf. Solche Momente gaben ihr die Gewissheit das ihre liebe kleine Base ein verzogenes Gör war. Hoffentlich würden ihre Befürchtungen nicht Wirklichkeit, denn Sabina konnte eigentlich eine angenehme Gefährtin sein, sofern ihr jeder Wunsch erfüllt wurde. Aber auf eine Diskussion über Kindererziehung ließ sie sich nun lieber nicht ein.


    Kaum war Sabinas Stimme verstummt, gab nun Sedulus seinen Unmut kund.
    „Du kannst ihr ja mitteilen, dass sie hier bleiben soll. Ich hab keine Lust auf Streit!“ erwiderte sie. Wo blieb den Laevina nur? Eigentlich wartete sie ja auch noch auf Calliphana, sie hatte sie mit der Sergia abgesprochen und ihr versprochen, sie würde die Furia zu dem Fest bringen.


    „Achso“, sagte sie dann zu beiden Männern. „Calliphana kommt her. Kein Wort zu ihr!“ ermahnte sie die Beiden.

    Ehe Calvena zu einer Antwort ansetzen konnte, kam auch schon Avarus dazu. Fehlte eigentlich nur noch Laevina. Das sich Avarus darüber wunderte, dass sie bereits fertig war, bemerkte sie nicht. Wohlweißlich hatte sie schon am Morgen die hauseigenen Bäder blokiert. 8)


    „Nun ja, Laevina hat die Einladungen entdeckt“, sie seufzte. „Sie wird uns also beglei-“, zu mehr kam sie nicht, denn in diesem Moment zeigte sich die kranke Sabina, die eigentlich ins Bett gehörte. Doch anstatt sich zu Fügen, versuchte sie nun ein weiteres Mal, sie alle zu überzeugen, mit zu kommen. Sie verzog das Gesicht, als Sabina lautstark ihren Unmut kundtat und das gesamte Haus zusammen schrie. Woher hatte das Mädchen den Atem dazu, eine ganze Minute ohne Atem zu holen, zu kreischen wie die Harpyien.


    „Bona Dea“, murmelte sie und hielt sich lieber zurück.

    Leicht runzelte Calvena die Stirn. Die Stimme kam ihr irgendwie bekannt vor, doch konnte sie diese nicht auf Anhieb einordnen. Irgendwo hatte sie diesen Mann schon einmal gehört… Nachdenklich suchte sie den Markt nach dem Bieter ab, doch anscheinend stand dieser irgendwo verborgen in der Menge.


    „2900 Sesterzen“, rief sie dann. Am liebsten hätte sie den anderen Bieter geärgert, indem sie nur um eine Sesterze mehr bot, aber das war dann doch etwas sehr kleinlich. Im Augenblick war es auch fast egal, ob die Sklavin etwas taugte, oder nicht. Sie wollte nur nicht, dass die Germanin womöglich in falsche Hände geriet und vielleicht konnte sie sich ja auch mit dieser anfreunden. Calvena konnte gut nachvollziehen, wie es war, plötzlich in ein fremdes Leben katapultiert zu werden.
    Vermutlich rieb sich Titus Tranquilius grad innerlich die Hände über diese hartnäckigen Bieter. Kurz sah sie sich nach Simplex um und bedeutete ihm, einmal den anderen Bieter zu suchen. Während sie hier bei Septima und Macer stand, würde ihr sicherlich nichts geschehen, zumal ja auch die Tiberia in Begleitung zweier Leibwächter war.

    Lange hatte Calvena überlegt, was sie zu der Verlobungsfeier von Calliphana und Centho tragen sollte. Zuerst hatte sie an das dunkelblaue Kleid gedacht, welches sie bereits zu den Fontinalien getragen hatte. Doch dann hatte sie sich um entschieden, für eine schlichte tiefdunkelrote Tunika. Am Saum war sie mit Goldfäden bestickt, darüber drapiert war eine pala, nur eine Spur heller. Ihr Haar war elegant hoch gesteckt und mit winzigen roten Blüten geschmückt und bis auf einige goldene Armbänder trug sie keinen Schmuck. Nachdem sie sich kritisch betrachtete hatte und ihr Elissa versichert hatte, sie sähe wunderbar aus, ging sie hinunter um auf Avarus, Sedulus, Sabina und Laevina zu warten. In den Händen hielt sie eine kleine Schatulle aus dunklem Olivenholz.


    "Saldir, frag bitte einmal bei Allen nach, wie weit sie sind. Wir wollen ja nicht zu spät kommen!" schickte sie die Germanin los um die Familie zusammen zu trommeln. Und da hieß es immer Frauen bräuchten so lang. Kurz blickte sie in den polierten Kupferspiel an der Wand und steckte sich eine einzelne Strähne zurück in die Frisur.

    Kurz sah sie auf die Einladung, sie war sich nicht sicher, worüber sich Centho freuen würde. Sie fand für Frauen meist ein geeignetes Geschenk, doch wenn es darum ging einen Mann etwas Gutes zu tun, wollte ihr einfach nichts einfallen. "Was hältst du von zwei identischen Armreifen? Auf dem einen ist der Name der Braut und auf dem anderen der Name des Bräutigams eingraviert. Sie bekommt ein feines schmales Armband und er einen etwas massiveren Reif", schlug sie vor. Die Idee gefiel ihr recht gut und so etwas ließe sich sicher finden.


    "Serrana dürfte auch eingeladen sein. Sie ist ebnfalls eine Freundin der Braut", sagte sie und staunte dann nicht schlecht, als Laevina tatsächlich den Vorschlag machte, dass sie mit Serrana einkaufen gehen sollte um deren Garderobe etwas aufzubessern. Sie verkniff sich eine spitze Bemerkung darüber, dass Serrana in dem von ihr geliehenem Kleid so manche Aufmerksamkeit auf sich gezogen hatte. Vorallem auch die von Sedulus. "Wir werden etwas passendes finden. Ich danke dir für deine Großzügigkeit. Dann werd ich nur noch Sedulus um etwas Geld bitten, damit ich meine Garderobe noch etwas auffrischen kann!" sagte sie und freute sich für Serrana. Kurz überlegte sie, ihrer Freundin zu verraten, dass deren Großmutter Geld für ihre Garderobe spendiert hatte. Doch Serrana würde ihr dies wohl nicht glauben. Aber dennoch gab sie nicht direkt das Versprechen, Serrana nichts zu erzählen.