Beiträge von Germanica Calvena

    Ungeduldig war Calvena schon, wenn es um die Hochzeit ging, sie konnte es kaum erwarten mit Valerian zusammen zu sein. Aber bisher hatten sie sich ja schon geduldig, da würden ein paar Tage mehr oder weniger nicht ins Gewicht fallen. Außerdem wurde sie nervös, wenn sie an die Hochzeit dachte, Serrana hatte sie sich ja anvertraut und diese hatte ihr Mut gemacht.


    Die letzte Aussage Laevinas kommentierte sie nicht.Mit etwas Glück, würde die Alte ihr dabei helfen, aber fragen wollte sie sie nicht. Ahnte sie doch, dass diese nur darauf wartete, dass sie zugab, dass sie überfordert war. Sie hatte genug von deren gehässigkeiten und sie wollte sich diese nicht auch noch wegen ihrer Hochzeit anhören müssen. Aber, sie würden Laevina eine kleine Falle stellen, dann würde diese ganz von allein auf die Idee kommen, ihr einiges an Arbeit abzunehmen. Sie nickte nur und verkniff sich ein Grinsen.


    leicht schüttelte sie den Kopf. "Ich hab mir noch nicht überlegt, was mn ihnen schenken kann. Vielleicht Schmuck oder so?" meinte sie nachdenklich. Sie würde wohl einen Bummel über den Markt machen. Da sie sich eh mit Serrana treffen wollte, konnte sie dies auch gleich mit erledigen.

    Anscheinend wollte da jemand die Sklavin ganz unbedingt. Reichlich harsch erklang das nächste Angebot und nur zu gern hätte sie gewusst, wer denn da mit bot. Ihr Blick wanderte suchend durch die Menge, doch wirklich erkennen konnte sie nicht, wer sich denn da so hitzig einwarf.


    Kurz sah sie hinauf zu der Sklavin, sie wirkte unglücklich. Kurz biss sie sich auf die Unterlippe. „2600 Sesterzen!“ rief sie, schon fast herausfordernd. Abwartend sah sie sich um.

    Fast schon etwas zu spät, huschte Calvena, gefolgt von Simplex in den Gerichtssaal und drückte sich dann unauffällig an der Wand lang ein wenig nach vorn, damit sie etwas sehen konnte. Wie so häufig ärgerte sie sich ein wenig darüber, dass sie eben etwas kleiner war und damit Schwierigkeiten hatte über die vielen Köpfe hinweg zu sehen. Simplex schob sich hinter ihr her und drängte den ein oder anderen aufdringlichen Mann beiseite. Schließlich hatte sie einen Platz gefunden, von dem sie aus, das Geschehen ein wenig beobachten konnte. Sie war hier, weil Macer ihr von dieser Verhandlung erzählt hatte. Dass auch Tiberia Septima hier war, konnte sie nicht ahnen, sah diese aber auch nicht, weil ihr so viele Menschen im Weg standen.


    Sie entdeckte Macer und die drei Richter und dann wurde auch schon der Gefangene herein geführt. Sie stellte sich auf die Zehenspitz und versuchte einen Blick auf den Mann zu erhaschen, doch mehr als seinen zusammen gesunkenen Rücken und ein paar dunkler Haare konnte sie nicht viel erkennen. Schließlich wartete sie einfach ab, was geschehen würde.

    Der preis stieg in kürzester Zeit in die Höhe, erst kam ein gebot von um die 500 Sesterzen und auch Macer wollte sich die Sklavin nicht entgehen lassen und legte mit 800 noch einen drauf. Gerade als sie sich wieder einmischen wollte, folgte auch schon ein Gebot von 200 Sesterzen. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen um sich einen Eindruck von dem Bieter zu machen, doch konnte sie diesen leider nicht sehen.


    "2100 Sesterzen!" rief sie dann und grinste Macer frech zu, ehe sie sich ihm dann ganz zuwandte. Kurz fing sie Septimas pikierten Blick auf, weil er sie eingeladen hatte. Sie sah von einem zum anderen.


    "Deine Einladung nehm ich gern an, Macer. Wie komm ich zu der Ehre?" fragte sie freundlich. Septima wirkte gar nicht glücklich. Doch wie sollte sie der Tiberia erklären, dass sie und Macer nur gute Freunde waren und sie vor ihr nichts zu befürchten hatte.

    Es tat gut eine Freundin an ihrer Seite zu wissen. Ohne einen großen Fehler hatten sie gemeinsam das Voropfer überstanden und ein kurzer flüchtiger Blick zu ihrem Lehrer verriet ihr, dass er zufrieden war. Innerlich atmete sie erleichtert auf. Sie war doch ganz schön nervös gewesen, nervöser als sie sich selbst eingestehen wollte. Nun folgte das Hauptopfer, draußen auf einem der Altäre für private Opfer. Die innere Anspannung löste sich, erst einmal war ihre Aufgabe nun, aufmerksam zu zusehen. Erst ein anderes Mal würden sie ein komplettes Opfer allein durchführen. Dies war dann ihre Prüfung zur Priesterin. Ob sie dann genauso gefasst war wie an diesem Tag? Sie konnte es sich nur wünschen.


    Neben Serrana trat sie hinaus ins Freie und betrachtete kurz das Lämmchen, mit den vergoldeten Hufen und den großen Augen war es einfach niedlich anzusehen. Mitleid regte sich in ihr, doch ihr war bewusst, dass dies ein Geschenk für einen Gott war. Eigentlich erwies man dem Tier eine große Ehre, dass es hier an diesem Tag sein Blut geben würde. Mit ruhiger Miene wartete sie nun ab.

    Romana ließ sich nicht so schnell davon überzeugen, dass sie durchaus eine schöne Stimme hatte. „Du kannst singen“, versicherte sie ihr noch einmal. Der Vorschlag den die Claudia machte, gefiel ihr. „Vielleicht leiht uns die Sklavin ja auch direkt ihr Instrument, spielen kann ich für uns. Also nur wenn es dir unangenehm ist, wenn noch jemand zuhört!“ meinte sie nachdenklich. Nicht alle fühlten sich wirklich wohl dabei, wenn ihnen jemand zuhörte. Vor allem wenn man erst einmal nur übte.


    Noch kurz dachten sie Beide über Sklaven nach und deren Schicksal. Sie konnten sich glücklich schätzen, nicht solch ein leben zu führen. Kurz schauderte sie, im Grunde hatte sie verdammt Glück gehabt, sie hätte auch als Sklavin enden können. Aber auch aus anderen Gründen sah sie in Sklaven nicht nur Wertgegenstände, sondern Menschen und im Falle von Elissa und Simplex Freunde. Sie war in einer Gesellschaft aufgewachsen, in der es egal war, ob jemand einmal ein Sklave gewesen war oder nicht. Sie alle waren Frei gewesen und hatten nur wenige Verpflichtungen gehabt. Kurz verspürte sie wider einen kleinen Stich der Trauer, sie vermisste ihre Ziehfamilie, diese hatte sie geprägt. Oftmals waren Gaukler als Diebe verschrien, doch das hatte nie gezählt, wichtig war, dass sie zusammen gehalten hatten. Nachdenklich wickelte sie sich eine Haarsträhne um den Finger und befreite sich dann von diesen traurigen Gedanken.
    Sie ließen das Thema menschliche Grausamkeit erst einmal fallen, Sabina würde schon noch früh genug merken, wie die Welt manchmal wirklich war. Aber noch wollte sie ihrer Cousine die kindlichen Illusionen lassen.


    Breit grinste sie ihre Freundin an und zwinkerte ihr zu. „Früher oder später hättest du mir doch verraten was für ein Wein das ist. Und nun kann ich ihn beruhigt Avarus empfehlen, der immer auf der Suche nach einem guten Tropfen ist“, erklärte sie schelmisch lachend. Mit Sicherheit würde sich ihr Großonkel über diese Empfehlung freuen, denn der Weinkeller sah derzeit arg leer aus, nachdem sie die Fontinalien ausgerichtet hatte.


    Schließlich kamen sie auf Valerian zu sprechen. Sie hatte nicht vergessen, dass sie eigentlich Frieden zwischen Romana und ihrem Liebsten stiften wollte. Calvena nickte bestätigend. „Ich hab es nicht vergessen“, versicherte sie ihr. „Nur ist Valerian derzeit nicht in Rom“, erklärte sie ihrer Freundin. Wo genau er war, wusste sie nicht, nur dass er im Auftrag seines Patrons, welcher auch sein Vorgesetzter war, unterwegs war. „Bei den Fontinalien sind wir ja leider nicht dazu gekommen.“ Wahrscheinlich war es im Nachhinein auch besser, nicht das es dann doch noch zu Unmut gekommen wäre und das fest verdorben hätte. „Aber sobald Valerian zurück ist, können wir ja ein Treffen arrangieren.“ Eigentlich wollte sie die wenige Zeit die sie mit ihm hatte nicht teilen, aber es war wohl auch nötig. Nicht das es auf ihrer Hochzeit zum Eklat kam. Wobei sie eigentlich nicht daran glaubte, dass Romana ihr diesen Tag versauen würde. Schließlich waren sie Freundinnen.


    Der Vorschlag ihnen das Atrium Vestae zu zeigen stieß nicht nur bei Romana auf Begeisterung, sondern auch bei Sabina. Sie sah ihre kleine Base an. „Du darfst entscheiden“, erklärte sie dem Mädchen.

    Serrana strahlte und auch wenn diese etwas befangen war und nicht so recht wusste, was sie auf das Geschenk hin sagen sollte, war ihr doch anzusehen, dass sie sich freute. Sie brauchte nicht viel sagen, Calvena konnte auch so sehen, dass sie ihrer Freundin einen großen gefallen getan hatte. „Nichts zu danken“, meinte sie lapidar und drückte Serrana noch einmal kur an sich, ehe diese sich dann der Tür zuwandte.


    „Ich werde Elissa sofort zu dir schicken, wenn ich unsere kleine Idee umsetzen will. Vielleicht bitte ich noch Calliphana dazu oder Romana. Die würden sicherlich auch mit machen“, lachte sie und winkte der Freundin kurz zu. Sie war ziemlich zuversichtlich, dass Laevina in diese kleine Falle tappen würde. „Vale, Serrana!“ sagte sie zum Abschied und schon schloss sich die Tür hinter der Iunia. Calvena war nun wieder allein in ihrem Reich und stand einen Moment unschlüssig herum. Schließlich nahm sie eine Schriftrolle vom Tisch und ging in die Bibliothek um sich ihren Studien zu widmen.

    Serrana und Axilla ließen sich ebenso in das herrlich warme nass gleiten und machten es sich in der Damenrunde gemütlich. Sie kicherte als Romana meinte, das die Gesellschaft hier lustiger war, ein Blick in die Runde verriet ihr, dass die anderen jungen Frauen ähnlich dachten.
    „Alexandrien? Eine schöne Stadt!“ bestätigte sie der Iunia. Nur einmal in ihrem Leben hatte sie diese große Stadt gesehen, damals war sie noch sehr jung gewesen, aber dennoch hatte es einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Romana und Serrana wussten ja, dass sie ihr halbes Leben herum gereist war und mehr von der Welt gesehen hatte, als andere römische junge Frauen.


    „Das hat Serrana erzählt? Ich glaub sie versucht unsere guten Seiten zu betonen“, scherzte sie, ebenso wie es Septima tat. Schließlich kamen sie zurück zu den Wagenrennen, neugierig sah sie in die Runde.

    Eine Weile lang schien es kein weiteres Gebot zu geben. Anscheinend bekam sie eine neue Sklavin zum Schnäppchenpreis. Ob das was Schlechtes hieß? Sie konnte es nicht genau sagen. Dann erklang hinter ihr ein weiteres Gebot, ebenso wie Septima, drehte sie den Kopf und entdeckte ein bekanntes Gesicht. Ein Schmunzeln zeigte sich auf ihren Zügen, als der Blick der Tiberia kurzzeitig glasig wurde. Macer hjatte ihr erzählt, was er für Septima empfand und nach dem Blick zu urteilen, dem sie dem Octavier zuwarf, schien es ihr genauso zu gehen. Sie hatte versprochen dieses Geheimnis für sich zu behalten. Als sie Valerian kennen gelernt hatte, hatte sie es auch niemandem erzählt, sie hatte ihr Glück erst einmal für sich behalten wollen.
    „Ich hab Macer schon eine ganze Weile nicht mehr gesehen“, sagte sie nachdenklich und verkniff sich ein Lachen, als Septima betont versuchte sich nichts anmerken zu lassen. Sie tat ihr den gefallen und tat als wüsste sie von nichts. „Mhm…“, machte sie, als Septima sie zum weiter bieten zu überreden, schließlich nickte sie. „300 Sesterzen!“ sagte sie und hob die Hand, damit machte sie Tranquilius wohl sehr glücklich. „Kann sie Latein?“ rief sie dann fragend in Richtung des Sklavenhändlers, ehe sie sich wieder zu Septima umdrehte. „Komm wir gehen zu Macer rüber. Er freut sich sicher uns zu sehen und mit uns ein Schwätzchen zu halten. Vielleicht können wir ihn auch vom bieten ablenken“, lachte sie. Ehe eine Antwort abzuwarten, drängte sie sich durch die Menge und ging zielstrebig auf den Octavier zu.


    „Salve, Octavius Macer!“, lächelte sie ihn grüßend. Kurz musterte sie ihn, er sah reichlich derangiert aus. „Wir haben uns lange nicht mehr gesehen.“

    Am liebsten hätte sie für sich und Valerian noch viel mehr Zeit gestohlen, doch noch war das Risiko zu groß, dass ein angetrunkener Gast herbei torkelte und etwas sah, was zu unangenehmen Gerüchten führen konnte. Außerdem wollte sie Serrana nicht unnötig warten lassen. Noch einmal drückte sie die Hand ihres Liebsten und lächelte Beiden zum Abschied zu.


    „Vale!“ sagte sie. „Kommt gut nach Haus!“ Und schon waren sie verschwunden. Aus der Tür hinaus von der Nacht verschluckt. Leise seufzte sie sehnsüchtig und wandte sich dann wieder dem Atrium zu. Dort standen immer noch Salinator und Sedulus zusammen. Die letzten Worte ihres Onkels bekam sie jedoch mit.


    „Du willst uns schon verlassen Praefect. Hat es dir gefallen?“ fragte sie freundlich. Sie schwebte gerade auf Wolke sieben. Für den Moment war es ihr herzlich egal, ob er ihr in den Ausschnitt starrte oder sich anderen Dingen widmete.

    Titus versuchte mit allen geschickten Worten ein höheres Gebot für die Sklavin zu erreichen, doch zunächst regte sich niemand und sie bekam leise Zweifel. Mit Simplex hatte sie damals ein sehr gutes Geschäft gemacht, er war ehemaliger Gladiator und ein zuverlässiger Leibwächter. Elissa hatte sie direkt aus dem Haushalt der Germanica übernommen, doch diese Inken war vielmehr ein Spaß, sie wollte einfach ein wenig mit bieten. Aber so wie es aussah, schien diese Sklavin störrisch zu sein. Leise seufzte sie, sie sah die Notwendigkeit ein, aber es gefiel ihr nicht das manche Sklaven nur als Wertgegenstände sahen. Sie hatte sich sowohl Elissa, als auch Simplex zum Freund gemacht und vermutlich brauchte Inken auch so jemanden, der freundlich war. Mitleid regte sich in ihr, doch dann wurde sie durch ein bekanntes Gesicht abgelenkt.


    „Septima, schön dich zu sehen“, grüßte sie die Tiberia. „Welch eine Überraschung, das wir uns schon so bald wieder sehen!“ Erst einen Tag zuvor hatten sie sich in den Thermen getroffen. „Ach eigentlich biete ich grad nur aus Spaß mit, aber wie es aussieht scheine ich Glück zu haben“, lächelte sie. „Was treibt dich hier her?“ fragte sie die Freundin. Kurz wagte sie einen Blick zum Himmel, er war zwar verhangen, es schien aber nicht zu regnen, worüber sie sehr froh war. „Ich musste mal etwas aus dem Haus kommen. Mir ist die Decke auf den Kopf gefallen“, erzählte sie dann noch.

    Es freute sie die Tiberia hier in den Thermen zu treffen. Eigentlich hätte sie ihr und auch ihrer Verwandten Arvinia schon längst einen Brief schreiben wollen, damit sie sich einmal trafen. Doch irgendwie hatte sie nicht wirklich die Zeit dafür gefunden. Aber nun bot sich eine wunderbare Gelegenheit. Septima tauchte nun auch ins Wasser und nun befanden sie sich auf Augenhöhe und konnten sich Problemlos unterhalten.
    „Es freut mich, das es dir gut geht“, lächelte sie und planschte ein wenig mit Händen. Sie musste lachen, als die Tiberia ihr anvertraute das sie meist das Geld ihres Onkels ausgab. „Ich wäre auch gern zum Wagenrennen gegangen, aber ich hatte Verpflichtungen im Tempel. Wie war es denn?“ fragte sie dann nach.
    Ehe sie dann wiederum auf die Frage ihres Gegenüber eingehen konnte, stand auch schon Serrana, mit ihrer Cousine bei ihnen. „Serrana, schön das du da bist“, grüßte sie ihre Freundin und lächelte dann Axilla zu. „Salve, Iunia Axilla, es ist mir eine Freude dich kennen zu lernen. Kommt doch ins Wasser!“ wieder rückte sie ein Stück um nun den anderen Beiden platz zu machen. Nur einen Moment später tauchte dann auch Claudia Romana auf und lächelte die Damenrunde an. „Romana“, lächelte sie herzlich und umarmte die Vestalin kurz herzlich. „So ein Zufall, was machst du denn hier?“ fragte sie verwundert lachend. „Anscheinend meint es Fortuna gut mit uns!“ lächelte sie und lehnte sich wieder am Beckenrand an. Kurz sah sie sich die Runde aus jungen Frauen an. Seit dem Fontinalien waren sie nicht mehr in so großer Runde zusammen gekommen.

    Anscheinend war das Thema erst einmal beendet, aber wirklich zufrieden wirkte Laevina nicht. Calvena hatte bisher auch noch nicht Laevina wirklich zufrieden erlebt. Irgendwie trug diese immer eine grimmige Miene. Sie zuckte nur die Schultern kurz und ließ es auch dabei. Es wäre sinnlos einen Streit vom Zaun brechen zu wollen.


    Doch anscheinend hatte sie einen empfindlichen Nerv getroffen, als sie die großzügige Hilfe der Großtante ab wies. Innerlich seufzte sie auf, Laevina war wohl auf Krawall aus. Zumindest nach ihrem gereizten Tonfall zu urteilen. „Ich bin mir sicher, dass du den zuständigen Beamten nicht unangemessen gegenüber treten würdest. Aber ich denke es wird schon alles klappen“, versuchte sie die ältere Germanica zu besänftigen.


    Fast schon scheinheilig kam die bereits befürchtete Frage. Laevina wollte mit zu der Verlobungsfeier. Hastig suchte sie nach einer unverfänglichen Antwort, doch es gab keine. Sie biss sich auf die Unterlippe. „Natürlich sollte dann die ganze Familie erscheinen“, stimmte sie zu.

    Es war die Neugierde die sie an diesem Tag auf den Markt trieb. Auch wollte sie einfach mal wieder aus dem Haus, der Winter war ja nicht so kalt und eisig wie in Germanien oder anderen nördlichen Regionen und sie fühlte sich wegen des ständigen Regens wie eingesperrt. Die tägichen Besuche im Tempel sorgten zwar für Abwechslung, aber dies gehörte zu ihre Pflichten. Sie ging diesen zwar mit Leidenschaft nach, aber sie brauchte Abwechslung und diese fand sie dann auch. Begleitet von Simplex stromerte sie über den Sklavenamrkt und sah sich um. Laut proklamierte Titus Tranquillus und preiste seine Ware an.


    Sie musste lachen, als er auf so ungewöhnliche Weise seine Sklavin ankündigte und sie trat automatisch einen Schritt näher. Schließlich ließ sie sich mitreißen und bot mit.


    "100 Sesterzen", rief sie.

    Sie musste lachen, als Serrana meinte, sie würde sie nicht mehr so schnell loswerden. Es tat gut so unbefangen mit ihr zu scherzen. Sie stand ihr so nahe wie eine Schwester und sie würde jedes kleine Geheimnis anvertrauen.
    Das die Kleider ihr zu lang waren, war eigentlich eine Ausrede. Sie wusste das Serranas Garderobe nicht gerade dem entsprach, was man sich in Rom darunter vorstellte und sie wusste auch das ihre Freundin nach ein klein wenig Luxus sehnte. Aber sie wusste auch, das Serrana die Kleider nicht annehmen würde, wenn sie ihr direkt sagte, dass sie die Kleider einfach so haben konnte. Mit dieser kleinen Notlüge, würde sie ihre Freundin eine große Freude machen.


    „Serrana“, sagte sie nachdrücklich. „Nimm sie. Ich werde sie nicht vermissen und ich könnte sie zwar ändern, aber dann auch nur dafür, dass sie nur im Schrank hängen. Ich will dir etwas Gutes tun, wenn es schon Laevina nicht tut.“ Ernst sah sie ihre Freundin an. Sie würde die Kleider nicht mehr zurück nehmen. Schließlich schloss sie Serrana noch einmal in die Arme. „Komm gut nach Haus!“ verabschiedete Calvena sie, ehe diese ihr noch einmal widersprechen konnte.

    Die Augen hatte sie geschlossen und versuchte dabei die Gesichter von Delmatica und Peducaeana auszublenden. Sie hatten viel zu begierig gewirkt und sie befürchtete, dass die Beiden sich darüber freuen würden, wenn sie die Bekanntschaft miteinander machen würden. Für einen kurzen Moment überlegte sie, ob sie das Becken wechseln sollte, doch dann hollte eine bekannte Stimme sie aus ihren Gedanken. Blinzelt öffnete sie die Augen und sah hinauf zu Tiberia Septima. Überraschung zeichnete sich auf ihrem Gesicht ab. "Salve, Septima. So eine Überraschung", lächelte sie begrüßend und rückte gleich ein wenig zur Seite um ihr Platz zu machen. "Ich bin mit Serrana verabredet. Aber natürlich ist hier noch Platz!" sie machte eine einladende geste und war wohl den beiden geschätzigen Damen in diesem Moment entkommen. Kurz konnte sie deren entäuschte Gesichter erblicken, ehe sie sich dann der Tiberia zuwandte.
    "Wir haben uns seit den Fontinalien nicht mehr gesehen. Gehts dir gut? Was hast du gemacht?" begann sie sogleich ein Gespräch. Sie wollte mehr über Septima erfahren, weil Octavius Macer sich ja Hals über Kopf in die hübsche Patrizierin verliebt hatte. Sie sah es als Pflicht, als beste Freundin mehr über sie zu erfahren und dann irgendwann einmal eine Beurteilung darüber abzugeben. Aber auch ehrliches Interesse steckte hinter den Fragen, sie mochte Septima und zählte sie schon jetzt zu ihren Freundinnen, obwohl sie einander noch nicht lange kannten.

    Ein eisiger Nordwind fegte durch die Straßen Rom und trug Regen mit sich. Heulend und wimmernd fegte der Wind durch Ecken und wirbelte die letzten Blätter des Herbstes umher. An einem solchen Tage schien ein besuch in den öffentlichen Thermen notwendig zu sein.


    [Blockierte Grafik: http://img29.imageshack.us/img29/5361/delmatica.jpgAemilia Delmatica et [Blockierte Grafik: http://img42.imageshack.us/img42/3750/peducaeana.jpgCatia Peducaeana
    "Hast du von den Schmiererein an der Casa Caecilia gehört?" „Natürlich, es stand ja auch in der Acta. Ich bin aber der Meinung, das Mitleid verschwendet ist." „Was glaubst du, wen hat sie sich zum Feind gemacht und verärgert. Ein kleiner Beamter würde sich ja mit eingezogenem Schwanz verkriechen. Also muss es jemand sein, der sich vor einem Gegenschlag nicht fürchten braucht.“ „War die Caecilia nicht auch auf dem Fest der Germanica? Kann es sein, dass sie sich dort vergnügt hat?“ Delamtica verstummte vielsagend. Das Fest war in aller Munde und man erwartete eigentlich schon bald ein weiteres, ausgerichtet von der jungen Germanica Calvena. „Vielleicht hat sie sich ja mit einem der Senatoren des Hauses vergnügen wollen“, kicherte Peducaeana. „Hat Germanicus Sedulus nicht gerade erst kürzlich seine Frau verloren?“ meinte ihre Freundin zweifelnd. „Du weißt doch wie Männer sind. Auch wenn deren Frau Tod ist, vergnügen wollen sie sich immer. Hurenböcke, allesamt“, erklang die gehässige Antwort und beide Frauen lachten. „War nicht auch vescularius Salinator eingeladen?“ „Ja, das war er. Ich frag mich ja, ob die Germanica mit dem unter einer Decke-“, sie verstummte, denn in diesen Moment betrat Calvena die Thermen, gefolgt von Elissa. Auch wenn sie oft das Vergnügen der Hauseigenen Bäder genoss, war es doch etwas sich in die Quellen der Gerüchteküche zu begeben. Sie hatte sich ja mit Serrana hier verabredet, anschließend würden sie noch über den Markt schlendern und ein paar Kleider für ihre Freundin kaufen.


    Mit einem wohligem Seufzer ließ sie sich ins heiße Wasser gleiten und wartete auf ihre Freundin. Kurz sah sie sich um und fing die Blicke der beiden Freundinnen auf. Nicht das erste Mal sah sie die Damen, aber wirklich kennen tat sie diese nicht. Vom Hörensagen wusste sie allerdings, dass es sich um die größten Klatschtanten Roms handelte. Sie hatte das Ungute Gefühl gerade in deren Visier zu gelangen. Sie nickte Beiden höflich zu, ließ sich tiefer sinken und schloss dann die Augen. Ein leises Summen lag über den Becken, erzeugt von unzähligen Gesprächen.


    Sim-Off:

    Meine Damen, das Bad ist hergerichtet

    Also wenn wir Ansatz 1 umsetzen würden, ist denke ich eigentlich ALLEN bewusst, das die Gladiatoren keine Supermänner und -frauen waren. Das Verletzungen zum Berufsrisiko gehören und dass es eben zwar blutige Spekatkel sind, aber eben nicht imme rmit tödlichem Ausgang. Ein Gladiator war schließlich teuer und den lässt man nicht einfach so sterben und ich denke wenn alle beteiligten gemeinsam al ssvorbereitung sich zusammen setzen und darüber diskutieren, was sie sich unter einem spannende, Kampf vorstellen, dürfte es auch zu interesanten Kämpfen kommen.
    Ansatz 1 ist auch leichter umzusetzen.


    Ansatz 2 ist an sich auch verlockend, doch dann hab ich ein wenig die Befürchtung, dass das Alltagsleben nicht wirklich ausgesimmt wird und die leute wie bei den Factiones darauf warten, dass die Rennen endlich starten. Da gibt es zwar hin und wieder auch diese verwlatungstechnischen Themen, aber wirlich mal einen augespielten Fahrer hab ich bisher nur sehr selten gesehen.


    Vielleicht sollte man in diesem Fall mal eine Umfrage starten und nachfragen, was denn eigentlich allen lieber ist.

    Laevina antwortete äußerst ausweichend. Leise seufzte Calvena auf, es war sinnlos, weiter danach zu Fragen. Leicht zuckte sie mit den Schultern. „Nun, wenn einer der Gäste etwas vergessen hat, dann haben es sicher die Sklaven bei dem großen Hausputz gefunden und dann dem Besitzer gebracht“, meinte sie und senkte wieder den Blick um die Einladung zu betrachten. „In dieser Hinsicht brauchst du dir keine Sorgen machen. Unsere Sklaven sehr zuverlässig!“


    Es erstaunte sie immer noch, dass Laevina in der Hinsicht auf ihre Hochzeit, auf ihrer Seite war und sich ebenso über diese lästigen Kleinigkeiten ärgerte, wie sie selbst. Doch ob sie sich über diese überraschende Unterstützung freuen sollte, wusste sie nicht. Sie blieb skeptisch. „Deine Unterstützung in Ehren, aber ich halte es für keine gute Idee, wenn du wutentbrannt in ein Büro stürmst. Das wirft kein sonderlich gutes Licht auf die Gens“, warf nachdenklich ein. „Alles hat seine Rechte zeit und wir können uns gedulden!“ fügte sie hinzu.


    „Furia Calliphana ist eine Freundin von mir“, erklärte sie. „Iulius Centho war nicht nur zu den Fontinalien hier im Haus, sondern auch um Unterstützung für die Wahlen zu bekommen“, berichtete sie.

    „Ach, Romana“, lächelte sie ihrer Freundin zu. „Du kannst durchaus singen. Ich fand es nur lustig, das wir das gemeinsam haben!“ erklärte sie ihren amüsierten Ausbruch. Winkte dann aber, als sie den skeptischen Blick ihrer Freundin auffing. Anscheinend wollte diese es ihr nicht glauben.


    Nachdenklich nickte sie, als Romana ihr erzählte, dass Parthenope es nicht immer einfach gehabt hatte. Auch Elissa, ihre eigene Leibsklavin, hatte es nicht leicht gehabt in ihrem Leben. Diese war als Kind verschleppt worden. Sie sah in der Keltin vielmehr eine Freundin, als eine Sklavin. „Ich weiß was du meinst. Die wenigsten Sklaven sind es freiwillig. Es gibt auch genügend Menschen, die andere Menschen dann aus reiner Freude quälen“, sie seufzte und verscheuchte dann die düsteren Gedanken. Auch weil Sabina da war und sie musste sich an diesem Tag keine Schauergeschichten anhören.


    Ein Lächeln umspielte ihre Lippen, als sie sah, wie Romana dort ausgestreckt auf ihrem Bett lag. Vorsichtig setzte sie sich nun auf den Rand des Bettes und klopfte neben sich, damit auch Sabina es sich gemütlich machte. „Der Wein ist wirklich köstlich. Ich werde ihn Avarus empfehlen, damit er den Weinkeller nach den Fontinalien nun wieder aufstocken kann“, grinste sie. Die Gäste waren teilweise wie die Heuschrecken über die Casa Germanica hergefallen.
    Aufmerksam hörte sie den Ausführungen ihrer Freundin zu und nickte immer wieder verstehend. „Du hast Recht was die Einschränkungen als verheiratete Frau geht“, sie schenkte der Claudia ein Lächeln. „Aber ehrlich gesagt, ich könnte dieses Leben nicht führen. Außerdem hätte ich dann wohl nie Valerian kennen gelernt“, sagte sie mit einem Schulterzucken. Gegen nicht auf der Welt würde sie seine Liebe gegen die Einsamkeit des Vesta Tempels eintauschen. Sie folgte dem Blick zu Sabina und nickte verstehend. „Dann ein anderes Mal“, sagte sie schlicht.


    „Willst du uns dann dein zu Hause zeigen?“ fragte sie nun Romana auch um das Thema zu wechseln. „Sabina ist sicherlich schon schrecklich Neugierig“, lachte sie.