Romana ließ sich nicht so schnell davon überzeugen, dass sie durchaus eine schöne Stimme hatte. „Du kannst singen“, versicherte sie ihr noch einmal. Der Vorschlag den die Claudia machte, gefiel ihr. „Vielleicht leiht uns die Sklavin ja auch direkt ihr Instrument, spielen kann ich für uns. Also nur wenn es dir unangenehm ist, wenn noch jemand zuhört!“ meinte sie nachdenklich. Nicht alle fühlten sich wirklich wohl dabei, wenn ihnen jemand zuhörte. Vor allem wenn man erst einmal nur übte.
Noch kurz dachten sie Beide über Sklaven nach und deren Schicksal. Sie konnten sich glücklich schätzen, nicht solch ein leben zu führen. Kurz schauderte sie, im Grunde hatte sie verdammt Glück gehabt, sie hätte auch als Sklavin enden können. Aber auch aus anderen Gründen sah sie in Sklaven nicht nur Wertgegenstände, sondern Menschen und im Falle von Elissa und Simplex Freunde. Sie war in einer Gesellschaft aufgewachsen, in der es egal war, ob jemand einmal ein Sklave gewesen war oder nicht. Sie alle waren Frei gewesen und hatten nur wenige Verpflichtungen gehabt. Kurz verspürte sie wider einen kleinen Stich der Trauer, sie vermisste ihre Ziehfamilie, diese hatte sie geprägt. Oftmals waren Gaukler als Diebe verschrien, doch das hatte nie gezählt, wichtig war, dass sie zusammen gehalten hatten. Nachdenklich wickelte sie sich eine Haarsträhne um den Finger und befreite sich dann von diesen traurigen Gedanken.
Sie ließen das Thema menschliche Grausamkeit erst einmal fallen, Sabina würde schon noch früh genug merken, wie die Welt manchmal wirklich war. Aber noch wollte sie ihrer Cousine die kindlichen Illusionen lassen.
Breit grinste sie ihre Freundin an und zwinkerte ihr zu. „Früher oder später hättest du mir doch verraten was für ein Wein das ist. Und nun kann ich ihn beruhigt Avarus empfehlen, der immer auf der Suche nach einem guten Tropfen ist“, erklärte sie schelmisch lachend. Mit Sicherheit würde sich ihr Großonkel über diese Empfehlung freuen, denn der Weinkeller sah derzeit arg leer aus, nachdem sie die Fontinalien ausgerichtet hatte.
Schließlich kamen sie auf Valerian zu sprechen. Sie hatte nicht vergessen, dass sie eigentlich Frieden zwischen Romana und ihrem Liebsten stiften wollte. Calvena nickte bestätigend. „Ich hab es nicht vergessen“, versicherte sie ihr. „Nur ist Valerian derzeit nicht in Rom“, erklärte sie ihrer Freundin. Wo genau er war, wusste sie nicht, nur dass er im Auftrag seines Patrons, welcher auch sein Vorgesetzter war, unterwegs war. „Bei den Fontinalien sind wir ja leider nicht dazu gekommen.“ Wahrscheinlich war es im Nachhinein auch besser, nicht das es dann doch noch zu Unmut gekommen wäre und das fest verdorben hätte. „Aber sobald Valerian zurück ist, können wir ja ein Treffen arrangieren.“ Eigentlich wollte sie die wenige Zeit die sie mit ihm hatte nicht teilen, aber es war wohl auch nötig. Nicht das es auf ihrer Hochzeit zum Eklat kam. Wobei sie eigentlich nicht daran glaubte, dass Romana ihr diesen Tag versauen würde. Schließlich waren sie Freundinnen.
Der Vorschlag ihnen das Atrium Vestae zu zeigen stieß nicht nur bei Romana auf Begeisterung, sondern auch bei Sabina. Sie sah ihre kleine Base an. „Du darfst entscheiden“, erklärte sie dem Mädchen.