Während Elissa ihr das Haar wusch, schloss sie die Augen und genoss es so verwöhnt zu werden, Früher war dies anders gewesen, kaltes Wasser und billige Seife waren schon Luxus gewesen. Sie konnte sich nur zu gut an eisige Bäche erinnern, aber dennoch war es ihr Leben gewesen, schlicht und schön. Es war einfach gewesen, doch so einiges hatte sich geändert, nicht nur dass sie nun bei ihrem Blutsverwandten lebte, sondern auch das sie bald heiraten würde. Letzteres hatte sie sich niemals vorstellen können.
Kurz spülte sie sich das Haar aus und ließ es zu, dass ihre Leibsklavin mit geschickten Fingern und einem schönen Kamm ihre Flechten entwirrte.
Erschrocken öffnete sie die Augen, als sie Laevinas schon fast beiläufigen Kommentar hörte. Dabei zuckte sie leicht zusammen und vergaß ganz, das Elissa ja gerade hinter ihr stand und eine Strähne festhielt. „Au“, murmelte sie mehr abwesend und fixierte Laevina wütend. Es traf sie, dass diese in solchem einem Ton über Dinge sprach von denen sie keine Ahnung hatte. Vorbei war es mit dem Frieden.
„Was im Namen aller Götter meinst du?“ fragte sie giftig und kam nicht auf die Idee das Laevina dachte sie habe bereits Erfahrungen mit Männern gesammelt. „Woher weißt du das alles eigentlich?“ verlangte sie zu wissen. Sie selbst hatte ihr rein gar nichts erzählt und sie glaubte auch nicht das Avarus oder Sedulus es ihr berichtet haben. „Du weißt überhaupt nichts“, brauste sie auf. Ihr war nun der Spaß am Bad vergangen. Das tat die Alte mit Absicht um sie zu verscheuchen und um das Bad für sich selbst zu haben. Kurzzeitig konnte sie ihren Seelenpein nicht verbergen, wurde aber schnell durch Wut ersetzt.