Kurz gönnte sie sich einen Augenblick voller Tagträume mit Valerian. Sie vermisste ihn, dies tat sie meistens, aber ehe sie dadurch bedrückt wurde, lenkte sie sich dann meist ab und stürzte sich Kopfüber in Arbeit. Jedenfalls war das Besser, als Trübsal zu blasen und vor Liebeskummer einzugehen. Zumal sie nicht zu den Menschen gehörte, die lange traurig und deprimiert in der Ecke saßen. Jedenfalls fragte sie sich im Moment, was Valerian gerade tat. Ob er in der Castra war? Oder im Palast? Dachte er auch gerade an sie?
Schließlich zwang sie sich wieder Serrana zu zuhören und nickte dann natürlich umgehend. „Keine Sorge, von mir wird niemand irgend etwas erfahren“, versicherte sie ihr und erwiderte den leichten Druck der Hände ihrer Freundin. Kurz folgte sie dem Blick der Iunia zu Tür und lächelte dann beruhigend. Mitunter mochten diese Türen Ohren haben (meist uralte), aber sie wusste auch das Elissa ein Auge auf den alten Drachen und auf deren Leibsklavin ein Auge hatte. Besonders dann, wenn sie Besuch hatte und nicht gestört werden wollte. Sicherlich war der Keltin irgend etwas eingefallen um Beide auf Trab zu halten. „Laevina ist bestimmt gerade zu abgelenkt, als dass sie uns lauscht“, beruhigte Calvena sie und kicherte dabei verschwörerisch. „Elissa lenkt sie sicherlich ab“, fügte sie zwinkernd hinzu. Sie wollte sich es gar nicht erst vorstellen, welches Donnerwetter ihnen ins Haus stand, wenn Laevina davon Wind bekam, dass ihre Enkelin mit einem Mann in dunklen Ecken herum knutschte. Sie wusste, dass der alte Drachen zumindest von ihr kein allzu gutes Bild hatte, was dies anging, und diese sie aber dafür in Ruhe ließ, solange sie sich keinen öffentlichen Fehltritt leistete.
„Noch nicht viel“, antwortete sie dann, als das Thema auf ihre Verlobung und Hochzeit kam. „Bisher hat Valerian noch nicht die Heiratserlaubnis bekommen“, leicht zuckte sie mit den Schultern. Es wurmte sie schon ein wenig, dass die Beamten sich mit solchen Dingen so viel Zeit ließen, aber mehr als abwarten konnten sie Beide nicht. Das die erlaubnis wohl soeben bei ihrem Liebsten ins Haus flatterte, konnte sie ja nciht ahnen.