Beiträge von Germanica Calvena

    Es kam einem Wunder gleich, dass sich die beiden Frauen nicht an die Gurgel gingen, sondern in schon fast friedlicher Eintracht zusammen saßen sie zusammen und waren unglaublicher Weise auch einer Meinung. Vielleicht lag das auch daran, dass sie ein Thema gefunden hatten, dass sie verband. Eine gewisse Enttäuschung vom Leben oder das sie wussten was es hieß verzweifelt zu sein. Da spielte es keine Rolle wie groß der Alterunterschied zwischen ihnen war, sondern nur ihre Erfahrungen die sie gemacht hatten. Diese Kleinigkeit verband sie. Sie hob den Kopf als sie den bitteren Klang in der Stimme der Großtante hörte. Bedächtig nickte sie und ahnte nun warum Laevina war wie sie war. Sie hatte zu viele Enttäuschungen erlebt, als das sie nun noch etwas dem Zufall überlassen wollte. Dennoch war das aus ihrer Sicht kein Grund dafür, dass Laevina ihre Enkelin so drangsalierte. Auch wenn Serrana vielleicht noch etwas unerfahren war, so machte sie dies doch mit einer Spur Ehrgeiz und einem Blick für die Realität wett. Eigentlich hatte die alte Germanica allen Grund Stolz auf das Mädchen zu sein.


    Ohne Furcht erwiderte sie den Blick Laevinas und nickte, da sie verstanden hatte. „Ich weiß deinen Rat zu schätzen!“ sagte sie ernst. „Und wenn ich dir etwas sagen darf“, sie machte eine kurze Pause und zögerte, ehe sie weiter sprach Vielleicht war es vergebene Liebsmüh zwischen Serrana und Laevina zu vermitteln, aber zumindest einen versuch wollte sie unternehmen, anschließend konnte die Alte sie immer noch weiter hassen, aber diesen friedlichen Moment wollte sie nicht verstreichen lassen. „Serrana gibt sich alle Mühe es dir Recht zu machen. Du tust ihr Unrecht, wenn du sie schneidest“, kurz biss sie sich auf die Unterlippe ehe sie weiter sprach. Hoffentlich brachte sie ihre Freundin jetzt nicht in Schwierigkeiten. „Sie braucht dich und ich bin mir sicher, du sie auch ein wenig. Schließlich seit ihr eine Familie!“ ihre Stimme war immer leiser geworden, unsicher ob sie das Richtige tat.

    Verdutzt sah sie ihn an. „Was hat den mein Onkel damit zu tun?“ fragte sie nach ehe ihr dann aufging worauf der Octavia hinaus wollte. Anscheinend waren die Beiden nicht ungestört geblieben, als sie sich im Garten herum drückten und wer weiß taten. Na das konnte doch noch einen handfesten Skandal geben. Verstehend nickte sie und ahnte nun auch in welche Zwangslage er geraten war. „Geh zu meinem Onkel und bitte ihn um Stillschweigen!“ meinte sie dann. „Du musst ihm ja nicht verraten mit wem du zusammen gesessen hast. Aber ich bin mir sicher, dass er dies für sich behält!“ riet sie ihm. Etwas anderes konnte er auch nicht wirklich machen, außer abwarten und die Katastrophe auf sich zukommen zu lassen. Sie war wirklich froh darüber, dass sie und Valerian nicht vor diesem Problem standen, wobei sie Beide darauf achteten, sich auch keinen Fehltritt zu leisten. Nicht immer war es einfach, vor allem, wenn man einander vermisste und versuchte die wenigen Augenblicke die man miteinander hatte zu genießen. Bisher war es auch gut gegangen, zumal sie ja eh die Absicht hegten zu heiraten. Zumindest ihre Familie wusste dies und auch einige Freunde, aber sonst war es noch ein gut gehütetes Geheimnis.

    Sie war nervös. Kurz atmete sie einmal durch, schloss die Augen und hoffte sie würde die richtigen Worte finden. Dies sollte ihr erstes Opfer werden. Mut gab ihr die Anwesenheit ihrer Freundin, welche nun vor trat. Glühende Kohlen lagen in dem Becken vor dem Bildnis des Iupiters. Kurz betrachtete sie die strengen und doch gütigen Züge. So schwer ist es nicht, machte sie sich selbst Mut und folgte dann Serrana. Aufmerksam verfolgte sie jede Handbewegung der Iunia und als der Weihrauch zischend verbrannte und der Rauch sich in die Höhe kräuselte, wusste sie, dass nun der Zeitpunkt für die ersten Worten waren. Mit nach oben gerichteten Handflächen stand sie da, aufrecht und demütig.


    „Oh Iupiter Optimus Maximus, höre deine Priesterin an. Hier stehen wir ehrfürchtig vor Dir um Dir ein Opfer dar zu bringen, wie es Dir zusteht!“ sagte sie mit fester Stimme. Sie klang sich sicherer als sie es war. Doch mit jedem Wort wuchs ihr Selbstbewusstsein, schließlich hatte sie diesen Weg gewählt und auch wenn sie noch eine Schülerin war, so war sie sich doch sehr sicher, dass sie dies wollte.

    Noch einmal musste sie kurz kichern, aber es war tatsächlich besser, wenn er eben nicht vom Pferd viel. Am Ende würde er solche Ausflüge nicht mehr unternehmen wollen. Das wäre wirklich schade, denn diese Ausflüge boten ihnen Momente der Zweisamkeit.


    Wieder einmal stupste er ihr zärtlich auf der Nase, doch wusste sie noch nicht, ob sie das mochte oder ob sie es ärgerte. Stattdessen zog sie die Nase kraus. „Ich und appetitlich?“ skeptisch sah sie nun an sich her runter. „Na wenn du meinst, dann lass dich nicht aufhalten!“ kicherte sie und zuckte kurz mit den Schultern. „Mhm... also ein Monster bist du nicht“, sie legte den Kopf leicht schief. „Wie wäre es mit Häschen? Du weißt schon: putzig, kuschelig und niedlich!“ schlug sie kichernd vor.


    Auch sie bedauerte es, dass der Tag sich dem Ende neigte und sie nun wieder zurück mussten. Nur zu gern würde sie viel länger bei ihm bleiben. Mit einem Lächeln ergriff sie seine Hände und ließ sich hoch helfen, dabei landete sie in seinen Armen. Kurz schmiegte sie sich an ihn. „Ich geh ihr meistens aus dem Weg. Besser für uns Beide!“ meinte sie dann nur noch zu Laevina.

    Anscheinend ging es nicht um Politik oder seine Karriere, das wäre wirklich ein Grund zur Besorgnis gewesen. Es ging eher um etwas anderes, um die Liebe. Calvena machte große Ahnung, als er ihr erzählte, dass er Septima näher gekommen war. Der Blick des Octavias huschte dabei nervös hin und her, einer Panik verdammt nahe. Sie war für den Moment sprachlos und starrte ihn ungläubig an. Schließlich fing sie sich wieder. Zunächst freute sie sich für ihn, doch ihm schien es nicht so zu gehen. Im Gegenteil, er wirkte vor allem besorgt.


    „Ich kann mir vorstellen, welche Konsequenzen es haben könnte. Aber solange euch keiner Beobachtet hat und es Thema des Tages in Rom wird, brauchst du dir keine Sorgen machen!“ versuchte sie ihn auf zu muntern. Sie konnte ja nicht ahnen, dass ihr Onkel die Beiden gestört hatte. „Ich werde es niemandem verraten!“ versicherte sie ihm dann.

    Kurz sah sie die Neugierde im Blick Valerians. Sie konnte ihn verstehen und nahm sich vor ihm später zu berichten, was Macer ihr erzählt hatte. Zustimmend nickte sie, als er meinte er bringe noch eine Kleinigkeit mit. Noch einmal drückte sie seine Hand und sah ihm kurz nach, ehe er dann mit den Schatten verschmolzen war. Schließlich wandte sie sich an Macer.

    „Was hat dir so sehr die Laune verdorben?“ fragte sie ihn dann direkt. „Geht es wieder um Politik oder sind es andere Dinge?“ Kurz sah sie sich um. Den PU hatte sie schon lange nicht mehr gesehen. Sie vermutete ja, dass dieser die Laune ihres Freundes verdorben hatte, zumindest erging es ihr so, wenn sie dessen lüsterne Blicke auf sich Ruhen fühlte. Das war ihr dann mehr als nur unangenehm, weil sie ahnte, dass sie nur ein kleines kurzweiliges Spielzeug für dieses Mann war. Eine Herausforderung vielleicht noch, aber nicht mehr. Wie gut das sie bereist versprochen war, außerdem ging sie Salinator aus dem Weg, sofern es ihr möglich war.


    „Mach dir um meine Laune keine Sorge. Es ist schon Laevina nicht gelungen sie mir zu verderben“, erklärte sie ihm dann und dachte mit finsterer Miene an die Worte der Großtante. Sie musste unbedingt herausfinden, wann diese so viel über sie erfahren hatte. „Laevina ist eine Großtante!“ erklärte sie ihm dann noch schnell, da er ja nicht wissen konnte, wen sie meinte. „Sie ist vorhin ins Impluvium gestürzt!“ Bei diesem Gedanken musste sie jedoch kurz kichern, wurde dann aber wieder ernst.


    „Was ist los?“ fragte sie ihn dann sanft, aber eindringlich.

    Gebannt aber vorerst lieber schweigsam verfolgte sie den Schlagabtausch zwischen Sedulus und Avarus. Anscheinend hatte sie in ihrem Onkel einen guten Verbündeten gefunden, was wohl aber auch daran lag, dass sich Sedulus auch nicht wirklich den Wünschen von Avarus gebeugt hatte, sondern für sich selbst entschieden hatte, was das Beste war. Wo jedoch Laevina stand, konnte sie nicht beurteilen, zwar schien sie in vielen Dingen auf der Seite von Avarus zu sein, aber auf der anderen Seite vor allem ihre eigene Meinung haben. Fürs Erste würde sie nicht versuchen die Gedanken der Alten zu ergründen. Als dann Avarus zum indirekten Schlag gegen Valerian ausholte, vielen wie so häufig Schlagwörter wie: nicht unter Eques. Sie verkniff sich ein Augenrollen, sie wusste es zumindest in dieser Hinsicht besser, als ihr Onkel. Im Gegenzug, verteidigte Sedulus sie dann wieder. Ein Grinsen verbarg sie hinter ihrem Weinbecher, als dieser meinte, ein alter greis wäre ihr wohl nicht gewachsen. Was wohl zutreffen mochte.


    Um die elende Diskussion dann zu beenden, wurde das Thema gewechselt.


    „Den Text kann ich aufschreiben“, antwortete sie, ziemlich dankbar darüber, dass nun über etwas anderes geredet wurde. Sie würde Elissa um Hilfe bitten, schließlich war diese ja geborene Keltin und würde ihr sicher helfen, das alles auf Papier zu bringen. Sie selbst behielt eigentlich jedes Lied im Kopf.


    Neugierig hörte sie dann zu, wie ihr Onkel von einem Bauprojekt berichtete, an dem auch der PU beteiligt war. Der Mann hatte anscheinend in vielen Dinge seine Finger im Spiel.

    Sie musste lachen, sie konnte einfach nicht anders. Dies lag nicht nur daran, dass sie sich nun wider verstanden, sondern auch daran, dass sie Serrana viel besser verstand, als ihre Freundin wohl ahnte. Ihr war es ähnlich ergangen, nachdem sich die Dinge mit Valerian so wundervoll entwickelt hatten. Auch sie hatte das Bedürfnis gehabt irgend jemanden das alles zu erzählen, einer Freundin, die ihr wie eine Schwester war. Und im Grunde war Serrana für sie eine Schwester. Kurz fragte sie sich ob sie auch so viel und so schnell erzählt hatte, als sie ihr von allem erzählt hatte. Es war Aufregung, verliebt sein und vor allem Glückseligkeit die aus ihrer Freundin heraus sprudelten und Calvena gebot dem nicht Einhalt, sondern ließ sie erst einmal alles berichten, bis der Iunia bewusst wurde, wie albern sie war.


    „Sag mal hab ich auch so viel erzählt, als ich dir von Valerian berichtet hab?“ fragte sie scherzend und ahnte bereits die Antwort darauf.


    „Nun musst du mir aber alles erzählen!“ forderte sie Serrana auf. „Und wehe du lässt etwas aus!“

    Sie mochte viele Dinge an ihm, vor allem aber, das er sich selbst nicht immer so ernst nahm. Es gab Männer die ein solch aufgeblasenes Ego hatten, dass sie nichts anderes außer sich selbst wahr nahmen und nur auf der Suche nach einer Frau waren, die sie dann bewunderten und ihnen Bestätigungen gaben. Und in dieses Bild passte sie nicht rein, denn zum Teil schlug der Dickkopf der Germanica durch und auf der anderen Seite war sie etwas zu impulsiv und auch zu klug um sich so einem Mann zu fügen. Mit Valerian hingegen würde sie glücklich werden, da war sie sich mehr als sicher.
    Calvena kicherte. „Wie würde das auch aussehen, wenn ein tapferer Soldat von einem Pferd abgeworfen wird. Das könnte ich gar nicht zulassen.“


    Sie grinste breit und warf ihm einen scheinbar unschuldigen Blick zu, als er protestierte. „Mir fällt sicher etwas netteres ein“, meinte sie lächelnd und besänftigend. Doch dann setzte sie eine erschrockene Miene auf. „Du willst mich doch nicht fressen!“ meinte sie und musste sich ein Kichern verkneifen. Schließlich verpasste sie ihm den erwarteten Klapps. „Schäm dich, du frecher Kerl!“ sagte sie dazu und lachte. „Nun gut, das Monster nehme ich zurück!“ kicherte sie dann.


    Als Valerian von seiner Begegnung mit Laevina berichtete, hatte sie lebhaft vor Augen, wie sich die alte Germanica benommen hatte und wie Sedulus sich das nicht gefallen hat lassen. „Amüsant“, sie klang etwas ungläubig. "Aber nur wenn man nicht mit ihr unter einem Dach lebt",meinte sie dann. Während sie so beieinander gesessen hatte, war es etwas kühler geworden und auch die Sonne senkte sich langsam dem Horizont entgegen. Ein leises Bedauern verspürte sie, denn nun neigte sich der schöne Tag dem Ende zu. Zumal sie ja noch einen Heimweg hatten.
    „Wir sollten wohl langsam aufbrechen!“ meinte sie eher lustlos. Nur zu gern würde sie noch länger hier bleiben, aber ehe sich jemand sorgen machte, wo sie denn nun ab geblieben war, war es wohl besser, sich auf den Weg zu machen.

    Glücklicherweise waren sie binnen weniger Augenblicke wieder die besten Freundinnen und alle Missverständnisse vergessen. Auch Calvena war darüber mehr als erleichtert und erwiderte stattdessen die Umarmung. In Zukunft würde sie nie wieder so schnell sich ein falsches Urteil bilden, schon gar nicht über Serrana. Wie hatte sie ihre Freundin nur so falsch einschätzen können, dabei wusste sie doch, dass die Iunia niemals sich zwischen ihr Valerian stellen würde. „Danke, Serrana!“ lächelte sie.


    Immer noch etwas fassungslos sah sie wie Serrana erstrahlte und leicht errötetet. Anscheinend ging es ihr ähnlich, wie wenn sie selbst an Valerian dachte. Wütend konnte sie ihr nicht sein, sie gönnte es ihr ja und auch ihrem Onkel. "Ich freu mich für dich!"

    Auch Calliphana und Centho waren nun in der Zwischenzeit wieder aufgetaucht. Kurz fragte sie sich wo sich die Beiden herum gedrückt hatten, aber dann verdrängte sie ihre Neugierde, denn es hatte fast den Anschein, als würde sich Septima wie eine Furie auf ihren Onkel stürzen. Lautlos seufzte sie auf, anscheinend schien die Stimmung des Abends langsam zu kippen. Leicht wurde sie von dem Streitgespräch abgelenkt, als Sermo sich an sie wandte.


    „Nun, im Grunde geht es wohl um eine alte Fehde zwischen meinen beiden Onkeln und Tiberius Durus. Jedenfalls sind zumindest die Männer nicht gut auf einander zu sprechen. Die Gründe kenne ich nicht, aber ich habe nicht vor mich da einzumischen oder jemanden zu verteidigen. Ich würde nur zwischen die Räder geraten, da Tiberius Durus Pontifex ist. Im Grunde Versuchen sich alle gegenseitig zu verunglimpfen“, berichtete sie ihm leise die Zusammenhänge. „Ich bin Schülerin im Cultus Deorum“, fügte sie dann noch erklärend hinzu, von daher Unterstand sie Tiberius Durus. Sie war sich ziemlich sicher, dass sie, wenn sich Pech hatte, dieser ihr jede Menge Steine in den Weg legen würde.


    Zu ihrem Glück wurden die Gespräche dann unterbrochen, als Serrana dann den Gästen einen kurzen Wink gab. Allein der Anblick der gut gebauten Tänzer, ließ sie zumindest auf andere Gedanken bringen. Sie war gebührend beeindruckt, als sich die jungen Männer in geschmeidigen Bewegungen zwischen den Gästen bewegten. Die Musik unterstrich deren Tanz. Gebannt folgte sie der Geschichte und viel zu schnell schien sie ihr Ende zu haben. Mit einem Strahlen wandte sie sich an Serrana: „Einfach wundervoll!“ lobte sie diese.

    ... aber wahr, schon wieder haben wir ein Geburtstagskind :) [Blockierte Grafik: http://www.world-of-smilies.com/wos_party/g030.gif]



    Welches sind die großen Tage,
    die für uns Bedeutung haben?
    Gewiss nicht Zeiten großer Klage!
    Gewiss nicht Feste voller Gaben.



    Es ist meist nur der Augenblick:
    In Dir sind leise Stimmen,
    durch Dich strömt ein Gefühl von Glück
    und lässt Dein Herz mitschwingen.



    Deine Geburtstagswünsche sollen sich erfüllen


    Liebe Iunia Serrana, alles alles Gute zu deinem Burzeltag

    Sie konnte es verstehen, wenn Serrana jetzt einfach ging. Solche Vorwürfe hatte ihre Freundin wahrlich nicht verdient und sie kam sich furchtbar dumm vor. Mehr denn je. Noch nie war sie so sehr in ein Fettnäpfchen getreten wie eben und wenn sie Pech hatte, hatte sie nun ihre beste Freundin verprellt. Für einen Moment glaubte, sie Serrana würde ihre Worte abtun, doch dann kam sie zurück. Auch auf Calvenas Wange zeichneten sich Tränenspuren ab, mehr aus Erleichterung, als aus Kummer. Kurz wischte sie sich mit dem Handrücken über das Gesicht. „Es tut mir Leid!“ wiederholte sie und drückte denn die Hand ihrer Freundin. Allein diese kleine Geste wischte alle Zweifel zwischen ihnen fort.


    Kurz nickte sie. „Nicht nur dir fehlen hin und wieder die richtigen Worte.“ Sie hatten sich bereits verziehen. Missverständnisse konnten auftreten, man musste sie dann aber sofort klären.


    Während Serrana weiter sprach, zeichnete sich nun wieder Verwirrung auf dem Gesicht der Germanica ab. Sie hatte immer noch keine Ahnung, wen Serrana meinte, erst als sie Laevina im Zusammenhang mit dem Impluvium erwähnte, ging ihr so langsam auf, von wem ihre Freundin sprach. „Du sprichst von Sedulus!“ stellte sie dann verblüfft fest und musste dann auch kichern. Na das war ja mal ne Neuigkeit. Ihre beste Freundin bandelte mit ihrem Onkel und Vormund an. Sie wollte sich gar nicht ausmalen, was Laevina dazu sagen würde. Nun blckte sie kurz zur Tür und verstand auch, warum sich die Beiden eben so merkwürdig verhalten hatten. Es war ein Eiertanz gewesen, weil sie befürchtet hatten, sich zu verraten. Nun musste sie lachen, irgendwie war es absurd, aber auf der anderen Seite irgendwie schon fast logisch, jetzt wo sie es wusste.

    Nun war es an Calvena, dass sie sich schlecht fühlte. Aber eine kleine Stimme in ihrem Innern flüsterte ihr zu, dass auch Serrana eine gewisse Schuld an dieser Verwechslung trug, denn sie hatte sich so unglücklich ausgedrückt. Sie biss sich auf die Unterlippe und kämpfte gegen die Tränen an. Sie war über sich selbst enttäuscht, dass sie auf so einen dummen Gedanken gekommen war.


    „Ach, Serrana...“, sagte sie und klang erstickt und reichlich kläglich, denn die Vorwürfe trafen sie zurecht. „Es war dumm von mir“, fügte sie hinzu. Alle Wut war verraucht, denn sie hatte jetzt eher Angst, eine wichtige Freundin zu verlieren. Mehr als entschuldigen konnte sie sich nicht. „Was hättest du denn an meiner Stelle gedacht?“ fragte sie gänzlich nieder geschlagen. „Du hast dich so... so, so schwammig ausgedrückt, das ich nicht wusste, was ich davon halten sollte!“ Ihre Stimme war nicht mehr als ein flüstern. „Es tut mir Leid!“ Calvena suchte den Blick ihrer Freundin.

    Calvena fing seinen Blick auf, welcher nicht nur voller Begehren und Zärtlichkeit war, sondern auch voller unausgesprochener Versprechen. Irgendwie machte dies es für sie schwerer nun zu den Gästen zurück zu gehen. Am liebsten hätte sie ihn nun wieder in den dunklen Garten gezerrt. Aber das gehörte sich nun einmal nicht, schon gar nicht als Gastgeberin, was würde man nur über sie denken, wenn man sie dann in einer erwischte. Nein, so war es besser und Macer war dann eine willkommene Abwechslung von ihren eigenen Gefühlen. Dennoch ließ sie aber zumindest Valerians Hand nicht so schnell los. Dies sollte ihnen zumindest gegönnt sein. Wer sich an dieser kleinen Geste störte, war vermutlich nie verliebt gewesen, oder aber so verbittert wie Laevina.


    Leicht runzelte sie die Stirn und fragte sich, was dem Octavier die Laune verdorben hatte. Anscheinend brauchte Macer wohl jemand dem er sein Herz ausschütten konnte. Kurz warf sie Valerian einen Blick zu und zuckte leicht mit den Schultern, ehe sie vorschlug. „Magst du uns etwas Wein holen?“ fragte sie ihren Zukünftigen, der sicher verstand. Kurz drückte sie seine Hand. So gab er ihr einige Minuten um mit Macer zu reden.


    Sim-Off:

    So liebe Gäste :) dieser Thread geht nun seit über 2 Monaten, wir haben über 23 Seiten gemeinsam gepostet und ehe dieses kleine Fest einfach einschläft, werde ich mal so langsam das Ende einläuten. Spätestens nach Weihnachten werde ich ein Abschlussposting formulieren. Es wäre schön, wenn ich dann nicht irgendwelche Gespräche unterbreche. Ich danke euch allen. Es hat mir sehr viel Spaß gemacht.

    Leise kicherte sie, als Valerian wieder ein gestand das er kein guter Reiter war. Er musste auch nicht alles können, um für sie perfekt zu sein. Diese kleine Schwäche machte ihn einfach nur sympathischer und hätte sie nicht bereits ihr Herz an ihn verloren, dann wohl spätestens an diesem Tag, wo sie so unbeschwert mit einander redeten und scherzten. Sie sehnte sich nach mehr solcher Momente in denen sie einfach ungestört waren, wo keine neugierigen Augen sie auf Schritt und Tritt beobachteten. Eigentlich konnte sie es kaum erwarten, seine Frau zu werden, denn dann würde es sicherlich viele solcher Momente geben. „Wie gut das ich dir so ein sanftes Pferd gegeben habe, nicht das du am Ende mit vollem Bauch auf dem Boden landest und nicht mehr aufstehen kannst!“ kicherte sie und naschte noch etwas von dem Obst, ehe sie sich nach einer anderen Leckerei umsah. Schließlich nahm sie sich die letzte Dattel.


    Siebenköpfiges Monster passte sehr gut zu ihm, schließlich war sicherlich nur noch die Hälfte des Essen übrig. Vergnügt lächelte sie ihn an. „Monster... mhm... ich glaub so nenn ich dich jetzt immer, wenn wir allein sind!“ dachte sie laut und ging nicht auf sein tiefes Brummen ein. „Mein Monster!“
    grinste sie dann schließlich.


    Da hatte sie wohl voll ins schwarze getroffen mit ihrer Vermutung. „Ich kann mir gut vorstellen, dass es ein spannendes Gespräch war. Sobald Laevina in der Nähe ist überlegt man sich was man sagt!“ meinte sie nachdenklich. Es wurde Zeit das die alte Schreckschraube endlich mal ein paar Grenzen gesetzt bekam, erst schnüffelte sie überall herum und dann lauschte sie auch noch. Irgendwie konnte man sich in der Casa Germanica nicht mehr sicher fühlen. In Zukunft würde sie Simplesx dazu abstellen, die Alte im Auge zu behalten.

    Manchmal gab es Tage an denen man wirklich zu Blöde war um die Zusammenhänge zu verstehen und das offensichtliche zu sehen. So verstand Serrana Calvenas Gedankengänge und Ängste nicht und Calvena wiederum kam nicht auf die Idee, dass ausgerechnet ihr Onkel, ihrer Freundin so sehr den Kopf verdreht hatte, dass diese einen Knoten in der Zunge hatte. Sie wurde nur noch verwirrter, als die Iunia dann meinte, sie wüsste bereits um wen es sich handelte. Leicht schüttelte sie nur den Kopf.


    „Ich dachte du redest von Valerian...“, gab sie leise zu und diesmal lief sie vor Verlegenheit rot an. Wie dumm sie doch gewesen war. Das war ihr nun wirklich unangenehm, aber was sollte sie auch anderes denken, wenn sich Serrana so geheimnisvoll ausdrückte und herum stotterte. Das ihre Freundin etwas hilflos auf die Tür starrte entging ihr, denn diesmal starrte Calvena auf ihre Hände. Was für ein furchtbares Missverständnis. Nun fühlte sie sich ganz elend und hätte am liebsten die Flucht ergriffen, aber je eher sie jetzt dies aus der Welt räumten, desto eher konnten sie wieder die unbeschwerten Freundinnen sein.


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    Philomelus; Sklave und Scriba


    Ein Wunder das der alte Sklave nicht auf der Stelle zusammen brach und sogar noch einen recht entspannten Gesichtsausdruck aufsetzte, als er nun zur Porta zurück kam, wo Gundhraban auf den Gast ein Auge hatte.


    "Meine Herren werden dich empfangen. Folge mir!" sagte er nur und drehte sich dann auch sogleich um, um Centho den Weg zu weisen.