Beiträge von Germanica Calvena

    „Die Politik ist leider nicht ganz so übersichtlich, wie wir sie gern hätten“, meinte sie. „Ich weiß auch nur so am Rande, wer mit wem nicht kann und wer mit wem unter einer Decke steckt... es gibt so viele Intrigen und Ränkespielchen. Das macht das alles so kompliziert!“ fügte sie hinzu.


    Nun hatte sie es geschafft ihn verlegen zu machen und ihre Gesichtsfarbe nahm wieder einen normalen Farbton an, Neugierig sah sie ihn an und wurde dann enttäuscht, als Septima und Macer zu ihnen kamen. Aber ihre Frage hatte sie nicht vergessen, sie würde später noch einmal auf das Thema zurück kommen.
    Sie lächelte den Beiden zu. „Keine Sorge ihr stört nicht!“ versicherte sie ebenso und überlegte kurz ob sie das Thema jetzt noch einmal anschneiden sollte. Ließ es dann aber, der arme Kerl schien den Zeitpunkt selbst bestimmen wollen, wann er dieses wichtige Thema wieder zur Sprache bringen wollte. Sie würde Calliphana später einmal fragen.


    Da grinste Centho sie doch glatt frech an. Sie warf ihm einen kritischen Blick zu und überging dann seinen Kommentar einfach. „Centho versucht sich gerade nur um eine Antwort zu drücken, deswegen freut er sich so, das ihr gerade stört!“ kicherte sie und verpasste ihm so einen kleinen wohlverdienten Seitenhieb. Was er konnte, konnte sie schon lange, ließ aber offen, worum sich ihr Gespräch gerade gedreht hatte.
    „Bärentöter? Netter Spitzname!“ kicherte sie und mustere Centho kritisch, dann lachte sie. „Ja, das passt!“ meinte sie dann nur.


    „Septima, hat dich Macer schon mit seinen politischen Zielen gelangweilt?“ scherzte sie. Sie war sich ziemlich sicher, das Macer ihr das nicht krumm nehmen würde, sie kannten sich ja recht gut und waren gute Freunde geworden.

    „Dann wird dir unser Garten sicherlich gefallen. Ich habe ihn extra herrichten lassen und selbst wenn es regnet, ist es möglich draußen zu sitzen“, lächelte sie und entdeckte in diesen Moment die etwas ziellose Serraae. Spontan winkte sie ihre Freundin zu sich und stellte diese dann den Decimern vor. Mattiacus schien sehr von der Feuertänzerin angetan zu sein. Um so besser, würde er sich nicht langweilen.


    „Darf ich euch meine Freundin Iunia Serrana vorstellen!“ lächelte sie und brachte somit die Iunia ins Spiel, so konnte diese gleich mal gesellschaftlichen Umgang pflegen. „Dies sind Decimus Livianus und Decimus Matticus!“ beendete sie dann die ganze Vorstellerei. „Serrana ist erst seit einigen Monaten im wunderschönen Rom!“ erzählte sie und versetzte der Freundin einen unauffälligen Knuff. Wurde Zeit dass das Mädchen aus ihrem Schneckenhaus heraus kam.


    „Serrana, du weißt doch wo der Garten ist, wie wäre es wenn du ihn den beiden Herren zeigst!“ schlug sie unauffällig vor. Außerdem sorgte sie sogleich dafür, dass die Iunia nicht allein war und nicht von ihrer Großmutter überrascht werden konnte. Außerdem konnte Serrana dann gleich einmal anfangen ein paar Verehrer um sich zu scharren. Schließlich sah sie wundervoll aus in ihrem roten Kleid mit dem dazu passendem Schmuck. Sie wollte die Iunia nicht wirklich verkuppeln, sondern ihr etwas Selbstsicherheit geben. Sie brauchte sich nämlich nicht hinter jemanden verstecken.

    Zwar hatte Verus eigentlich angekündigt er wolle kommen, aber allem Anschein, hatte er es sich dann doch anders überlegt. Nun gut, ihre Sorge sollte es nicht sein. Sie hatte auch so genug Gäste, um die sie sich kümmerte. Bisher hatte sie es ja noch nicht geschafft alle Gäste zu begrüßen, aber zumindest die wichtigsten Persönlichkeiten. Nicht das am Ende jemand eingeschnappt war.


    „Draußen im Garten haben wir einen Brunnen. Du solltest ihn dir einmal ansehen!“ schlug sie ihm vor, schließlich hatte sie mehr als nur das Atrium herrichten lassen und im Garten warteten ein paar hübsche Tänzerinnen darauf die Herren der Schöpfung zu bezirzen. Kurz sah sie nach der Feuertänzerin. Erstaunlich wie die Frau sich bewegen konnte und fast beiläufig mit heißen Flammen spielte. Just in diesem Moment sendete diese einen kleinen Feuerball hinauf zu den Sternen. Sie war ganz fasziniert von der Vorführung. Zwar war sie unter Gauklern aufgewachsen, aber noch längst nicht alle waren so talentiert. Vor allem auch so achtsam, denn wenn man nicht aufpasste, würde schnell etwas von der Dekoration Feuer fangen. Der begrenzte Platz war eine Herausforderung gewesen und am Ende hatten sie das Problem gelöst, in dem sie das Wasserbecken eben ein wenig umfunktionierten und dort drüber nun so etwas wie eine kleine Bühne war.

    Calvena grinste breit. „Nur zu, im Keller haben wir noch ein paar Vorräte übrig und im Notfall findet sich sicher ein Sklave der dich nach Haus trägt!“ scherzte sie und nahm selbst einen kleinen Schluck aus dem Becher. Da sie vorhatte sich nicht vor ihren Gastgeberpflichten zu vernachlässigen, ging sie es bei weitem wesentlich langsamer an, als so mancher Gast. Sie bezweifelte es ein wenig, dass die Gäste es schaffen würden, die ewigen Strom von Wein zum versiegen zu bringen, dazu waren noch zu viele ungeöffnete Amphoren im Keller untergebracht.


    „Lucilla wird leider nicht dabei sein, sie ist immer noch in Hispania“, erklärte sie dem jüngeren Decimer. Bisher hatte sie die Frau von Avarus auch noch nicht kennen gelernt. Das war eigentlich Schade, über weibliche Schützenhilfe hätte sie sich gefreut, mit Laevina verstand sie sich ja nicht und Sabina war noch etwas zu klein, um alles zu verstehen oder gar um ihr Ratschläge zu erteilen. Aber dafür hatte sie ja einen ausgedehnten Freundeskreis.


    „Decimus Verus war auch eingeladen, wird er kommen?“ fragte sie nun ihrerseits. Verus kannte sie ja bereits und die Beiden gingen sich die meiste Zeit aus dem Weg, das unschöne Kapitel mit ihm hatte sie bereits fest verschlossen, war aber bereit über ihren Schatten zu springen und eine Aussöhnung zu suchen. Außerdem war Verus ja ein guter Freund von Sedulus. Von dem Brief, den ihr Onkel erhalten hatte, wusste sie nichts.

    Sie lächelte dankbar, als Mattiacus so aufmerksam war und ihr einen Becher reichte. „Ich habe extra für diesen Abend den Weinkeller geplündert… Avarus dürfte der Schlag treffen wenn er sieht, wie sehr seine Vorräte geschrumpft sind!“ zwinkerte sie. Sie hatte aber die Finger von einigen Amphoren gelassen, von denen sie wusste, dass in denen der Lieblingswein ihres Onkels und der anderen Familienmitglieder aufbewahrt wurde. Außerdem hatte der Hausverwalter sie beraten und sich auch gleich Gedanken gemacht, wie er die Vorräte wieder aufstocken konnte.


    „Auf eine schöne Feier!“ erwiderte sie und tat es ihrem Gast nach. Ein paar Tropfen bekamen die Götter, damit sie an diesem Abend auch etwas zu feiern hatten. Calvena war recht zuversichtlich, das alle ihren Spaß haben würden, schließlich hatte sie eine Menge aufgefahren, auch um die Gäste zu beeindrucken.


    „Das freut mich auch“, lächelte sie. Sie wusste dass durch die Ehe von Avarus ein recht langer Streit zwischen den Germanicern und Decimern beigelegt worden war. Sie wusste aber nicht, worum es damals gegangen war. „Wenn ihr irgendwelche Wünsche habt, wendet euch an einen der Sklaven, sie sollten euch eigentlich jeden Wunsch erfüllen können!“ meinte sie recht vergnügt.

    „Es ist mir eine Ehre, mit euch Beiden die Bekanntschaft zu machen!“ entgegnete sie und erwiderte das freundliche Lächeln von Mattiacus. Sie hatte bereits gewusst wer, wer war, denn ein Sklave hatte sie genau aufgeklärt, aber es freute sie, dass sich Beide auch noch einmal so vorstellten.


    Lächelnd ging sie dann auf das Angebot ein, mit den beiden Männern, etwas zu trinken. Sollte sie den Abend über öfter dazu aufgefordert werden, würde sie wohl am Ende mehr als betrunken in der Ecke sitzen. Wie gut, das es ja nicht nur Wein gab. Aber erst einmal, gönnte sie sich auch einen Becher. Ein Sklave brachte ihr diesen unaufgefordert.


    „Ein sehr großzügiges Angebot von dir!“ schmunzelte sie. Für einen Moment waren wohl die Rollen vertauscht, denn es lag sonst an der Gastgeberin, die Gäst zum trinken zu ermuntern. Sie stieß mit den beiden Männern dann an.

    Kaum traf Senator auf Senator mussten natürlich geheimnisvolle Andeutungen gemacht werden. Sie vermutete stark, dass es mal wieder um Politik ging. Schade eigentlich, dabei gab es durchaus andere Dinge über die es sich reden ließ. Schließlich kam dann nun auch Vescularius Salinator dazu. „Salve, Praefect! Es freut mich, dass Du kommen konntest!“ grüßte sie dann den Neuankömmling. Auch diesem Gast schenkte sie ein freundliches Lächeln. Mit Sicherheit würde der PU von den vielen anwesenden jungen Damen angetan sein. Salinator hatte ja während des Festessens zur Einweihung des Merkurtempels in Ostia ganz angeregt unterhalten. Wobei er aber mehr ihrem Dekolte Aufmerksamkeit gewidmet hatte, als sich gehörte. Ein Sklave reichte dem PU einen Becher Wein, für diesen Abend hatte sie natürlich nur den Besten ausgewählt und den Keller geplündert.
    Von daher, nahm sie die Gelegenheit und die indirekte Aufforderung nur zu gern wahr Petronilla den anderen Damen vorzustellen, dass die meisten ihre Freundinnen waren, war dabei natürlich umso besser.


    Sie lächelte Avarus und Lucianus zu und wandte sich dann an Petronilla. „Dann sollten wir wohl die Herren ihren wichtigen Gesprächen überlassen. Ich stelle dich gern den anderen vor!“ lächelte sie. Auch sie hätte gern Mäuschen gespielt, während sich die einflussreichen Männer Roms unterhielten, aber naja es gab ja noch andere Gäste, welche sie Begrüßen wollte und auch musste. Sie nickte, als Petronilla erst einmal entschwand. Kurz sah sie dieser verblüffte hinter her, beließ es aber dabei. Sie würde sich niemandem aufdrängen. Mit einem letzten Lächeln in die Männerrunde, ging sie nun auf die nächsten Gäste zu. Es waren zwei der drei Decimer, wie ein aufmerksamer Sklave ihr anvertraute. Mit einem Lächeln ging sie auf Beide zu. Wie gut, dass es Sklaven gab, welche die Aufgabe gehabt hatten, sie über unbekannte Gesichter aufzuklären, sonst wäre es wohl recht peinlich geworden.


    „Willkommen in der Casa Germanica!“ begrüßte sie die beiden Decimer. „Ich bin Calvena“, stellte sie sich auch sogleich vor. "Schön das ihr kommen konntet!" fügte sie hinzu.

    Offen und freundlich lächelte sie dem Senator zu, als dieser dann seine Schwägerin vorstellte. Bisher hatte sie von ihr noch nichts gehört. Just in diesen Moment trat dann auch Avarus zu ihnen und sie war sich ziemlich sicher das Petronilla ihrem Großonkel einen kecken Seitenblcik zu warf. Beinahe hätte sie aufgelacht, konnte es aber verhindern, statt dessen stellte sie dann der Vinicia ihren Onkel vor.


    "Schön das du nach zurück gefunden hast und heute mit uns feiern kannst. Sicherlich kennst du dann noch nicht meinen Onkel Avarus!" lächelte sie und entdeckte nun weitere bekannte Gesichter und auch unbekannte. Septima und Arvina waren gerade angekommen und gesellten sich zu Valerian, Centho und Calliphana. Auch huschte Bia, das Kindermädchen der Germanica mit finsterer Miene an ihnen vorbei, anscheinend hatte sie Sabina aus dem Auge verloren. Wo das Mädchen wohl steckte. So langsam wurde es unübersichtlich.


    "Wo hast Du gelebt, bevor Du nach Rom gekommen bist?" fragte sie Petronilla, für ein wneig Smaltalk war immer Zeit, zumal sie an diesem Abend wohl mehr Klatsch und Tratsch aufschnappen würde, als an einem entspannten Tag in den Thermen.


    Trat da etwa gerade Macer an Septima heran. Wie niedlich, der arme Kerl war leider noch viel zu unsicher im Umgang mit der Damenwelt. Aber die Tiberia hatte es ihm wohl eindeutig angetan.

    Sie grinste Centho an. „Vergess nicht, ich lebe unter einem Dach mit zwei Politikern, da schnapp ich so allerhand auf! Außerdem bin ich über ein paar Ecken mit Aelius Quarto verwandt, er hat eine adoptierte Germanica geheiratet“, meinte sie mit einem Zwinkern. Mittlerweile kannte sie den Stammbaum fast auswendig und war recht froh, darüber. „Aber eine Prognose kann ich leider nicht abgeben. Ich bin leider nicht so sehr in der Materie drin!“ gab sie mit einem verlegenen Lächeln zu. „Mir fehlt in einigen Dingen der Überblick!“ fügte sie hinzu.


    „Wenn du an deiner Arbeit Spaß hast, ist es doch immerhin etwas und der Rest wird später auch kommen. Ich bin mir sicher du wirst deinen Weg machen! Mit harter Arbeit und Fleiß, schafft es eigentlich fast jeder, der Ambitioniert genug ist“, meinte sie recht zuversichtlich. „Du solltest dich vielleicht mal meine Onkel vorstellen, sie können dir sicher auf die eine oder andere Weise helfen, oder zumindest Ratschläge geben!“ schlug sie ihm vor.


    Sie wurde knallrot, als er auf sie und Valerian zu sprechen kam. Es war ja auch nur eine Frage der Zeit gewesen, wann jemand dieses Thema anschlug. Verstohlen sah sie sich um, wie gut das Sedulus im Augenblick nicht in Hörweite war. „Wir kennen uns schon länger…“, gab sie zu, aber dass er ihr einen Antrag gemacht hatte, behielt sie erst einmal für sich. Noch war rein gar nichts offiziell. „Und ich hab ihn auch sehr gern. Aber ich denke mal es ist wie bei dir und Calliphana, es muss ja nicht sofort alles an die große Glocke gehangen werden…“, meinte sie, mit einem Zwinkern, er verstand sicherlich worauf sie hinaus wollte. „Hast du vor sie zu heiraten?“ fragte sie dann rundheraus.

    Spätestens nachdem Calliphana Centho vor aller Augen umarmt hatte, war allen klar geworden, dass die Beiden mehr als nur Freunde waren und vorallem ein hübsches Pärchen abgaben. Fast alle Anwesenden wussten aber, auch was sie und Valerian füreinander empfanden. Sie hatte den Zeitpunkt nur geschickter gewählt, sonst hätte wohl auch ihr Onkel das mitbekommen. Kurz warf sie einen Blick in Richtung Sedulus, er schien sich recht gut mit den jungen Frauen zu unterhalten. Ob er wohl nach Ablenkung oder gar einer neuen Frau suchte. Schnell schob sie diesen Gedanken beiseite, sie bezweifelte, das Sedulus so schnell eine neue Ehe würde eingehen, der Tod von Paulina hatte ihn sehr mitgenommen, auch wenn er dies niemandem anvertraute. Aber sein trauriger Blick hin und wieder, war ihr nicht verborgen geblieben.


    "Also die meisten jungen Damen waren bereits da, Duccia Clara ist aber erst später, nach dem der Bär Tod war, dazu gekommen. Aber naja, man kann schnell den Überblick bei so vielen Gesichtern verlieren!" lächelte sie verständnisvoll.


    "Sag mal, welche Pläne für die Zukunft hast du? Willst du für den CH kandidieren oder willst du auch weiterhin deinen Posten bekleiden, den du derzeit inne hast?" wechselte sie nun das Thema, um mehr über in zu erfahren.

    Wenn man, wie sie, in einer Welt ohne Standesschranken aufwuchs, wo alle gleich waren, selbst Sklaven, dann war es nicht immer einfach nachzuvollziehen, warum jemand unbedingt meinte, er sei nicht gut genug für jemand anderen. Sie konnte ihrem Valerian nur einen Blick voller Zuneigung schenken. Ihr war es herzlich egal, ob er nun einfacher Soldat war, Bettler oder hoch angesehener Senator. Sie liebte ihn, egal was kommen würde und egal was Avarus davon dachte. Aber sie gehörte nun einmal nun einer anderen Welt an, einer Welt wo eben ein einfacher Soldat nicht unbedingt die beste Partie war. Auch Romana hatte in dieser Sache ihre Bedenken geäußert. Kurz ließ sie ihren Blick umher wandern und suchte nach den vertrauten Zügen der großen Claudia, leider war diese noch nicht angekommen, oder aber im Garten. Sie würde wohl einen Rundgang machen müssen um sich einen Überblick zu verschaffen. Denn zwischen den wunderbaren vorwiegend blauen Abendkleidern war nun auch die eine oder andere Senatorentoga zu erkennen. Nu konnte sie ihre Gastgeberpflichten gar nicht länger vernachlässigen.


    „Ich lass euch dann mal allein, ich hab da noch ein paar Gäste zu begrüßen!“ lächelte sie in die Runde. Sie konnte ohne schlechtes Gewissen, Valerian bei Centho und Calliphana lassen, sie würde sich aber auch freuen, wenn er sie begleitete. Hoffentlich würde sie später noch mal dazu kommen können, oder aber sie hielt Valerian solange in der Casa fest, bis das Fest vorbei war und sie sich dann in aller Ruhe unterhalten konnten. Diese Idee gefiel ihr sogar ziemlich gut. „Wenn ihr irgendwelche Wünsche habt, dann sagt den Sklaven bescheid!“ Kurz drückte sie Valerians Hand und ging auf die nächsten Gäste zu. Als erstes Macer, den sie schon vor einer geraumen Weile entdeckt hatte. „Macer, schön dich zu sehen! Herzlichen Glückwunsch zur gewonnen Wahl!“ lächelte sie ihm zu. Serrana schenkte sie ein kurzes Zwinkern, sie schien sich recht wohl in der Gesellschaft des Octaviers zu fühlen.


    „Herrin“, flüsterte ihr ein Sklave in diesem Moment ins Ohr. „Senator Vinicius Lucianus ist soeben eingetroffen!“ unauffällig folgte sie dem Fingerzeig. So sehr sie es auch wollte, sie kannte bei weitem nicht alle Gesichter der Gästeliste, einigen Senatoren war sie noch nicht begegnet. „Ist die Frau in seiner Begleitung seine Ehefrau?“ fragte sie den Sklaven, welcher eifrig den Kopf schüttelte. Na das würde die Gerüchteküche anheizen, denn schließlich war der Senator erst vor kurzem Vater geworden.


    „Ich lass euch dann mal wieder allein!“ sagte sie zu Serrana und Macer und ging dann dem Senator entgegen.


    „Salve, Senator! Schön das Du kommen konntest!“ begrüßte sie diesen mit einem Lächeln. Ein Sklave brachte Lucianus in diesem Moment einen Becher Wein, ebenso seiner Begleitung. „Meine Onkel müssten hier auch irgendwo herum schwirren!“ kurz sah sie sich suchend um, widmete sich dann aber wieder der kurzen Plauderei. „Darf ich fragen, wer die Dame in Deiner Begleitung ist? Wir kennen uns denk ich mal noch nicht, ich bin Germanica Calvena!“ stellte sie sich nun auch in Richtung Petronilla vor. Im Augenwinkel konnte sie sehen, dass auch Prisca nun angekommen war, sie sah der Feuertänzerin zu. Auch zu ihr würde sie gleich gehen und sie begrüßen. Calvena war sich ziemlich sicher, dass sie einige Gäste noch gar nicht entdeckt hatte.


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    Gundhraban Türsklave


    Nach dem Gundhraban den alten Freund seines Herrn verabschiedet hatte. Er klopfte an und steckte dann den Kopf rein.


    "Domine, ich hab einen Brief und dieses hier für dich!" sagte er, trat ein und überreichte seinem Herrn, den Zettel und das Geldsäckelchen.



    Sedulus,


    Ich werde mich ins Exil zurückziehen, mein Freund. Anbei gebe ich dir einiges an Geld, um meinen Bauwunsch zu vollenden. Ich werde dir auch sagen, warum ich dies möchte. Ich sterbe, alter Freund. Ich möchte, dass etwas von mir in Rom verbleibt, auch wenn ich dort gänzlich gescheitert bin. Bitte nutze dieses Geld dazu, um die Basilica zu bauen.


    Alles Gute,


    Decimus Verus


    Danach zog der Sklave sich wieder auf seinen Posten an der Tür zurück.


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    Gundhraban Türsklave


    Der große Germane unterdrückte ein Gähnen und nahm dann den Brief und das Säckchen mit Gold entgegen. Nachdenklich wog er das Gewicht und nickte etwas beeindruckt. Anscheinend war der mehr drin, als nur ein paar Sesterzen.


    "Ich werde meinem Herrn, dies umgehend zukommen lassen. Mögen die Götter über dich wachen, Vale!" verabschiedete er Verus, schloss die Luke und ging dann umgehen in das Officium des Sedulus.


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    Gundhraban Türsklave


    Der große Germane gähnte einmal herzhaft und schreckte dann auf, als es klopfte. Er öffnete die Luke in der Tür und starrte dann grimmig heraus. wer störte denn seine gemütliche Ruhe. Er erkante auf Anhieb Decimus verus, aber dennoch ließ er diesen nicht sofort rein.


    "Salve, domine! Was willst Du?" fragte er.

    So langsam trafen immer mehr Gäste ein, Wein wurde gereicht und Köpfe mit den Blumen- oder Kräuterkränzen dekoriert. Es summte vor lauter Gesprächen und lange würde sie wohl ihre Pflichten als Gastgeberin nicht mehr vernachlässigen können. Aber sie wollte nur ungern die wenigen Minuten die sie allein mit Valerian hatte unterbrechen. Sie hatte ja schon Laevinia erst einmal ablenken müssen. Kurz strich sie sich über den Oberarm, wo sich ein paar kleine Kratzer abzeichneten. Diese verdammte Hexe hatte ihr doch glatt die Fingernägel in den Arm gebohrt. Aber von den drohenden Worten ließ sie sich nicht einschüchtern. Im Gegenteil, sie nahm diese schon fast als Herausforderung an, was sie aber wurmte war die ungerechtfertigte Beleidigung und Vorwürfe. Aber sie würde nicht zulassen, dass dieses Biest ihr dieses Fest vermieste. Schließlich hatte sie Serrana versprochen, dass diese eben nicht über ihre Großmutter stolperte. Aus diesem Grunde hatte sie extra drei Sklaven abgestellt um die alte Dame im Blick zu haben und auch einen extra Platz herrichten lassen.


    Ein Lächeln trat auf ihre Züge, als Centho und Calliphana sich ihr und Valerian näherten und begrüßten. Es war schön die Beiden wieder zu sehen, vor allem in trauter Zweisamkeit. Selten waren sie mal allein anzutreffen. Wann Centho sich wohl dazu durchringen würde, Calliphana zu fragen ob sie ihn heiraten wollte. Sie warf ihrem Liebsten einen kurzen glühenden Blick zu. Er hatte sich ja schon getraut. „Centho! Calliphana, schön das ihr kommen konntet!“ Sie umarmte die Freundin, links und rechts auf die Wange wurden Küsschen angedeutet. „Keine Sorge, ihr stört nicht!“ versicherte sie dem Iulier. „Wundervoll seht ihr aus!“ lächelte sie. „Habt ihr schon etwas zu trinken?“ fragte sie nach.
    Calvena entdeckte dann auch Macer, welcher sich eifrig mit Serrana zu unterhielten schien. Beiden winkte sie kurz zu, damit Macer auch wusste, dass sie ihn gesehen hatte und ihn begrüßen würde. Es freute sie, dass Serrana gleich Anschluss fand und Macer anscheinend auch. Neugierig ließ sie ihren Blick umher wandern und suchte nach weiteren bekannten oder auch unbekannten Gesichtern.


    Mit einem Lächeln winkte sie Calliphanas Bemerkung ab. "Ich hab die Sklaven herumscheuchen müssen, aber es war nicht leicht, die passende Unterhaltung für heute Abend zu finden!" Sie deutete auf die Feuertänzerin, im angrenzenden Raum stand ja Dentatus auf seinem Podest.


    ~~Im Triclinium~~



    Der Schauspieler wandte sich mit einer leichten Verbeugung an Laevina. „Es ist mir eine Ehre, Dich kennen zu lernen. Man sagte mir, Du seist die ehrenwerte Laevinia!“ begann Dentatus salbungsvoll. Ein Sklave brachte der Großtante einen Becher besten Weines und ein wenig süßes Gebäck,l ehe dieser sich wieder im Schatten verbarg. „Womit kann ich Dir eine Freude machen? Eine Geschichte, oder gar ein Gedicht?“ Man hatte ihn bereits vorgewarnt, dass Laevina eine etwas schwierige Persönlichkeit war, aber er würde sich nicht entmutigen lassen und war gern bereit für sein Geld den Gästen viel zu bieten.

    Der arme Kerl, er schien seine Calliphana sehr zu vermissen. Aufmunternd tätschelte sie ihm den Arm. „Sie kommt sicher noch dazu!“ meinte sie recht zuversichtlich. „Dann bist du nicht ganz so allein unter uns gefährlichen Furien!“ sie kicherte über ihren Scherz, aber vermutlich fühlte sich Centho genau so. Völlig hilflos im angesichts so vieler hübscher Frauen.


    Sie griff sich noch einen Becher mit Saft und blieb dann erst mal stehen. Von ihrer Stelle aus hatten sie einen guten Überblick über den Raum und die Anwesenden.
    „Gut, dann zeige ich dir jedes Gesicht und jeden Namen dazu!“ sie zwinkerte ihm zu. „Merk sie dir, du wirst vermutlich ihnen öfter über den Weg laufen. Calliphana gehört mit hinein in diesen Freundeskreis!“ warnte sie ihn vor und deutete dann auf Serrana. „Das da ist Iuina Serrana, die im rosafarbenen Kleid, dahinten ist Iunia Narcissa! Die zweite Gastgeberin des Abends. Aurelia Prisca und Duccia Clara!“ nacheinander deutete sie auf die betreffenden Damen. „Bei ihnen steht Quintilius Sermon, das ist der Cousin von Valerian… du weißt, dieser schmucke Soldat, der es mir angetan hat!“ kicherte sie, ihre Wangen verfärbten sich leicht vor Verlegenheit. „Bei Macer steht Tiberia Septima, sie war es die mit dem süßen Honigkuchen geworfen hat. Sieht ganz so aus, als hätte Macer es ihr angetan!“ vertraute sie ihm an und behandelte ihn glatt, als würde er ebenso gern auf Klatsch und Tratsch stehen, wie die anwesenden Frauen. „Und das dahinten ist Caecilia Clara! Und auch Tiberia Arvinia ist da!“ sie winkte den beiden Frauen zu.


    „Hast du sonst noch Fragen?“ lächelte sie.

    „Hoffentlich kommt sie noch dazu, nicht das es etwas Ernstes ist!“ meinte sie und schenkte dem Iulier ein aufmunterndes Lächeln. Sie konnte ihn nur zu gut verstehen, allein auf so einem fest, zwischen fast völlig Fremden, fühlte man sich etwas unsicher. "Valerian hat ja leider noch Dienst!" meinte sie mit einem kleinen sehnsüchtigen Seufzer.


    Fast konnte einem Centho etwas Leid tun, er wirkte völlig verloren ohne seine bessere weibliche Hälfte, von daher ging sie nur zu gern auf sein Angebot ein und hackte sich einfach bei ihm unter.


    „Sag, wen kennst du noch nicht?“ fragte sie ihn und führte ihn mitten hinein in die illustre Damenrunde. Mittlerweile kannte sie so ziemlich jedes Gesicht auf dem kleinen Fest, selbst die noch etwas unbekannten Gesichter.

    „Du siehst wundervoll aus Romana und jeder der behauptet du hättest keinen Sinn für Mode, dem wird heute das Gegenteil bewiesen!“ versicherte sie ihrer Freundin. Sie folgte dem Blick der Vestalin und beobachtete ebenso wie sie Macer und Septima, welche sich sehr angeregt unterhielten. Ob da wohl etwas im Busch war. Warum nicht, sie gönnte es ihnen von Herzen, nur würden es die Beiden verdammt schwer haben. Sie bezweifelte das eine Tiberia einfach so einen Octavier haben durfte. Aber vielleicht irrte sie sich auch und die Beiden wurden gerade nur gute Freunde. Schließlich war sie ebenfalls mit Macer befreundet und mochte den jungen Politiker. Er war fast so etwas wie ein großer Bruder für sie.


    Sie ließ ihren Blick weiter durch die Anwesenden wandern und entdeckte Centho, völlig allein ohne seine Calliphana. Leicht runzelte sie die Stirn, wo war denn die Furia? Mit einem Lächeln ging sie zu dem Iulier herüber.
    „Salve, Centho!“ grüßte sie ihn. „Wo ist denn Calliphana? Sie war so schnell Weg bei den Ludi!“ Zu ihrem Bedauern konnte ja Valerian nicht dabei sein, er hatte immer noch Dienst. Sie vermisste ihn und hätte nur zu gern in seiner Begleitung den Abend verbracht. Dafür aber war ihr Onkel da. Dieser hatte sich wieder in ein gespräch mit Romana vertieft.

    Natürlich wusste sie das Valerian Romana nicht getan hatte, aber Romana war nun einmal etwas kompliziert, aber sie hatte ja bereits versprochen noch einmal einen Neuanfang wagen zu wollen. „Ich weiß!“ sagte sie. „Und glaub mir, ich weiß bis heute nicht was zwischen ihr und deinem Klienten vorgefallen ist… aber ich hab sie immerhin dazu gebracht, dass sie dir nun nicht mehr sauer ist!“ lächelte sie ihm zu. "Außerdem ist Romana... nun ja, sie ist lieb, aber hat leider hin und wieder die selben Anwandlungen, wie andere Frauen ihres Standes. Sei ihr nicht bös! Sie war eben nur aufgebracht und du warst in diesem Moment ein lohnendes Opfer!" Mit etwas Glück würden sich Romana und Valerian nach diesem Abend etwas besser verstehen. Zwar würden die Beiden vermutlich nicht Freunde werden, aber über kurz oder lang mit einander auskommen.


    Etwas empört sah sie ihn an und seufzte dann. „Wie kommst du auf den Gedanken du seist nicht gut genug für mich?“ fragte sie ihn erstaunt. Sie empfand das nicht so, aber anscheinend so einige Andere. Avarus war der vorreiter, aber das woltle sie jetzt erst mal verdrängen.


    „Eigentlich hat Elissa ja recht, was das angeht… aber Laevinia hat keinen Respekt vor nichts. Erwartet aber von allen anderen, dass man sie respektiert!“ erzählte sie ihm. Erst einmal erwähnte sie es nicht, dass Avarus versentlich seinen letzten Brief geöffnet und gelesen hatte. „Aber ich hab sie dabei erwischt, oder vielmehr Elissa hat sie erwischt!“ Sie konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.


    Sim-Off:

    In der Wisim sind für alle Gäste der Fontinalia ein paar Leckerein und jede Menge Wein