Beiträge von Germanica Calvena

    Arme Serrana sie schien ja fast erschlagen zu sein von den vielen Titeln ihres Gegenübers, sie sagte sich indes immer, dass es sich auch nur um einen Menschen handelte und man keine Angst haben brauchte. Aber irgendwann würde ihre Freundin auch eine gewisse Selbstsicherheit ausstrahlen und souverän solche Situationen meistern.


    „Ich hatte die Ehre deine Frau in den Thermen kennen zu lernen!“ erklärte sie dann Corvinius.


    Kurz ging Serrana auf die Frage ein und war froh, dass diese doch noch den Mut fand sich zu Wort zu melden.


    „Ich will in den Dienst von Iuno tretten!“ antwortete sie ihm schließlich.

    Noch einmal ein Blick über Rom und dann stand auch Serrana neben ihr. Sie schenkte ihrer Freundin ein warmes Lächeln. Wieder einmal war sie sehr froh dass sie den ganzen Unterricht nicht allein durchstehen brauchte, sondern eine liebevolle Freundin an ihrer Seite hatte. Aber sie kamen nicht wirklich dazu ein paar Worte zu wechseln, denn schon stand der Pontifex vor ihnen.


    „Salve!“ grüßte sie höflich lächelnd. „Ja, wir sind seine Schülerinnen!“ bestätigte sie und stellte dann erst einmal sich und Serrana vor. „Ich bin Germanica Calvena und dies ist Iunia Serrana. Es freut uns dich kennen zu lernen!“ etwas belustigt betrachtete sie den etwas übereifrigen Sklaven, der die Vorstellung seines Herrn etwas vorlaut beendet hatte.

    Während sich Avarus und Sedulus wieder dem Thema Politik zuwandten, richtete sie ihre Aufmerksamkeit auf die Tante und ging etwas näher auf ihre Freundschaften und auch Bekanntschaften ein.


    „Also, da wäre Caecilia Cara und Claudia Romana!“ zählte sie auf. Sie wusste dass es eben nicht alltäglich war, dass eine Plebs sich so gut mit einer Patrizierin verstand. Aber Romana war ihre erste Freundin gewesen und sie mochte die Claudia ganz gern. „Und dann noch Octvaius Macer,“ fügte sie hinzu um die Neugierde von Laevina zu befriedigen. „Er ist Duumvir von Ostia!“ erklärte sie noch. Sie und Macer waren gute Freunde geworden.


    "Und dann hab ich Letztens die Bekanntschaft von Flavia Celerina und Aurelia Prisca gemacht. In den Thermen!"

    Irgendwie hatte sie das Gefühl, dass sie Serrana etwas mit ihrer Geschichte überforderte. Sie war blass und angespannt und fast hätte man meinen können, sie wäre diejenige gewesen, die das alles durchgemacht hatte. Sanft drückte sie wieder die Hand ihrer Freundin, sie war gerührt, dass diese so mit litt. Aber nun wo sie angefangen hatte, kamen die Worte wie von selbst.


    „Naja, wir waren gerade auf den Weg nach Mantua… wir haben unser Lager aufgeschlagen und dann kamen sie. Männer, bewaffnet bis an die Zähne und haben einfach alles und jeden getötet der ihnen in den Weg kam…“, sie schauderte. Ihre Stimme wurde immer leiser, bis es nur noch ein Flüstern war. „Ich bin weg gelaufen… und dann…“, kurz brach ihre Stimmen, denn sie hatte das Gefühl, den Pfeil erneut zu spüren, welcher Haut, Muskeln und Sehnen durchdrang. „Hat mich ein Pfeil getroffen, was danach kam, weiß ich nicht.“


    Das war die Kurzfassung der Ereignisse ohne die vielen blutigen Details, welche sie bis in ihre Alpträume verfolgte. Der Gestank von Rauch und Blut, erstickte Schreie und das Geklirr von Waffen und vor allem die toten starren Augen ihrer Herzensschwester. In den letzten Monaten hatte der Schmerz nachgelassen und auch die Träume verblassten, aber irgendwie blieb immer etwas zurück und auch ein Teil ihrer Selbst war an jenem Morgen gestorben. Die erste Zeit in Rom und im Schoß ihrer richtigen Familie, war sie mehr ein Schatten gewesen.

    Wenn man jung ist und gerade erst in den Dienst der Götter getreten war, dann war eigentlich fast alles noch aufregend und etwas besonderes, vor allem wenn man dann direkt an den Zeremonien teilnahm und nicht nur Zuschauer war. Außerdem, irgendwann mussten sie ja lernen, wie so ein Opfer abgehalten wurde und durch zuschauen lernte man in erster Linie am Besten, danach kam dann das Üben.


    Noch ein wenig abwesend betrachtete sie Rom und die überfüllten Straßen, vom erhöhten Tempel aus, hatte man wirklich einen guten Blick und vor allem auch die Ruhe dazu. In der Nähe eines Tempels wagten es nur wenige sich ungebührlich zu verhalten. Kurz erwiderte sie das Lächeln ihrer Freundin, später würden sie vermutlich wieder einmal die Köpfe zusammen stecken und jede Handbewegung des Opfers auseinander nehmen. Schließlich trat dann auch ihr Lehrer an sie heran. Mit einem höflichen Lächeln grüßte sie ihn und wechselte einige Worte mit selbigen. Schließlich schlurfte der alte Priester davon und wieder einmal wunderte sie sich darüber, wie langsam sich ein Mensch fortbewegen konnte. Fast hätte man meinen können, er käme nicht vom Fleck. Aber nun gut, mit dem Alter kam die Weisheit und als Lehrer war er wirklich eine angenehme Persönlichkeit.

    Calvena war nicht ganz der römischen Prüderie verfallen, dazu steckte noch viel zu viel der alten Sängerin und Gauklerin in ihr. Sie mochte es, wenn die Menschen sie bewunderten und in einem solchen Kleid, wie sie es sich vorstellte und unbedingt haben wollte, würde sie auf ihrem eigenem Fest wohl eine wahre Augenweide sein und vielleicht auch einen neuen Trend setzen. Sicher, das Kleid würde nicht zwangsläufig freizügig sein, aber nicht eben der alltäglichen römischen Mode entsprechen.
    Se grinste breit, als Elissa hemmungslos kicherte und einige Schwierigkeiten hatte, sich wieder einzukriegen. Lässig winkte sie ab, sie freute sich, dass ihre Leibsklavin so offen in ihrer Gegenwart war und sich nicht wie ein verschrecktes Huhn benahm. Sie sah nach wie vor in der Sklavin eher eine Freundin.
    „Ein ägyptischer Händler ist sicher schnell gefunden!“ stimmte sie ihr zu und genoss noch einen Löffel des herzhaften Eintopfes.


    Sie hob eine Braue und grinste dann. „Nur zu, ich werde dich nicht aufhalten oder verurteilen, aber bring dich nicht meinetwegen in Schwierigkeiten oder aber in eine Situation in die du nicht willst!“ meinte sie mit leichter Besorgnis. Aber da sich Elissa ziemlich selbstsicher gab, war sich doch beruhigt und würde abwarten. Einige Oliven verschwanden in ihrem Mund.

    Nicht alle Antworten konnten brillant oder auf Anhieb richtig sein, schließlich waren sie noch Schülerinnen und lerneifrig, aber zumindest hatten sie unter Beweis gestellt, dass sie sich Gedanken machte und sich nicht scheuten nachzufragen.


    „Gibt es noch andere Hinweise die uns die Götter geben, wenn sie ein Opfer nicht annehmen? Schließlich gibt es ja nicht nur blutige Opfer…“, fragte sie. Das die Launen und Gedanken der Götter unergründlich waren, war ihr bekannt.


    „Wie genau läuft ein Sühneopfer ab? Worauf muss man dabei am meisten achten? Und was passiert, wenn das Sühneopfer fehlschlägt?“ hackte sie nach. Je mehr sie darüber wussten, desto eher wussten sie sich in einer solchen Situation wohl zu behaupten und auch zu verhalten.

    Von wegen Maulfaul, ihr Onkel stellte einfach nur die falschen Fragen. Zumindest aus ihrer Sicht. Aber sie sollte wohl wirklich mal mit der Sprache rausrücken, ehe der Puls des armen alten Mannes 8) durch die Decke schoss und er womöglich an einem Herzanfall erlag. Auch wenn Avarus –zum Glück- nicht ihr Vormund war, hatte er doch ein gewisses Mitspracherecht, oder sollte zumindest wissen, was so vor sich geht. Denn Sedulus hatte ja schon längst seine Zustimmung erteilt.


    „Er ist Centurio…“, antwortete sie ihm erst mal. „Und ich hab ihn kennen gelernt, als ich mich in den Straßen verlaufen hab!“ berichtete sie ihm die entschärfte Version ihres Kennenlernens. „Und er war so nett mich wieder auf den rechte Weg zu führen!“ Heraus aus der Subura in den ruhigeren Teil der Stadt, fügte sie in Gedanken hinzu. Das würde sie ihm aber erst dann erzählen, wenn er sich an den Gedanken gewöhnt hatte, dass sie heiratete.

    Calvena konnte und wollte auch nicht Serrana böse sein, sie hatte doch nur etwas über sie wissen wollen, weil sie ihr nicht egal war. Und sie dankte es ihr mit Tränen und Kummer. Irgendwie brachte sie ein etwas klägliches aber beruhigendes Lächeln zustande.


    „Du konntest es doch nicht wissen…“, sagte sie leise. „Und ich hätte es dir schon viel früher alles erzählen sollen“, meinte sie und wischte sich kurz über die Augen. „Bitte sei nicht unglücklich darüber, dass du etwas wissen wolltest!“ sacht drückte sie Serrana Hand. So schnell änderten sich ihre Positionen, eben noch hatte ihre Freundin sie getröstet, nun versuchte sie diese wiederum zu beruhigen. Es war schon ein Kreuz mit ihnen, aber gleichzeitig wohl auch das Beste was ihnen hatte passieren können. Sie standen sich nahe, so nahe wie Schwestern und von daher wollte sie auch nicht länger Geheimnisse vor Serrana haben. Calvena wusste, sie konnte ihr vertrauen und sie wusste ja schon so viel, also konnte sie ihr nun auch die anderen Dinge anvertrauen.


    „Weißt du, das Leben kann verdammt ungerecht sein und das ich hier in Rom bin, liegt daran….“, kurz stockte sie, fasste sich und redete dann weiter: „Das wir überfallen worden sind…“, sie wurde immer leiser und starrte erst einmal nur auf ihre Hände. Kurz schauderte sie, als sie daran dachte wie dieser Pfeil sie getroffen hatte. Eine kleine Narbe war zurück geblieben, aber gut verborgen durch Stoff. Sie hatte Glück gehabt, denn die Kerle hatten sie für Tod gehalten, sonst wäre sie wohl auf einem der Sklavenmärkte gelandet.....

    Tränen, so sagt man, waschen den Staub der Seele fort. Wirklich besser fühlte sie sich nicht, aber zumindest war der Kummer nicht mehr ganz so stark. Es würde wohl noch viel mehr Zeit vergehen, ehe sie wirklich allen Schmerz verarbeitet hatte und dann würden auch die dunklen Träume weg bleiben, sie nicht länger quälen. Sie wollte gar nicht wissen wie sie im Augenblick aussah, aber Serranas Fürsorge wärmte ihr das Herz. Dankbar sah sie ihre Freundin an und nickte.


    „Ein wenig!“ antwortete sie. „Nein, lass nur“, hielt sie die Iunia davon ab gleich los zu rennen und etwas zu trinken besorgen. Sie wollte grad nicht allein sein. „Es geht schon!“ fügte sie hinzu.

    Gegenüber Laevinia war Calvena tatsächlich ziemlich vorsichtig mit dem was sie sagt, denn irgendwie wurde sie das Gefühl nicht los, dass die liebe alte nette Dame eben nicht ganz so lieb und nett war, wie es schien. Ähnlich wie bei der Tante ein rotes Lämpchen blinkte, schrillten bei ihr alle Alarmglocken. Ein wenig hegte sie die Befürchtung, dass das entspannte Leben nun nicht mehr ganz so entspannt sein würde. Aber vorerst blieb sie höflich und freundlich und zeigte die beste Erziehung.


    Was bezweckte den Laevinia nun mit diese Frage, wollte sie wissen, welchen Umgang sie pflegte und ihr womöglich auch noch vorschreiben mit wem sie sich zu treffen hatte und mit wem nicht. Doch erst einmal zwinkerte sie Sabina zu.


    „Natürlich nehmen wir dich mit!“


    Das Mädchen strahlte breit und widmete sich dann erst mal dem Essen. Sie war ziemlich zufrieden mit sich. Erst hatte man ihr versprochen, dass sie ein Pferd bekommen würde und dann würde ihre Base sie in die Stadt mitnehmen. Einmal dem Lehrer entkommen, das war verlockend, außerdem war Calvena auch zu dem ein oder anderem Streich zu haben.


    „Nicht alle“, gab sie dann an Laevinia gerichtet zu. „Eine Freundin habe ich im Theater kennen gelernt!“ erzählte sie freimütig.

    Rom schwirrte nur so vor Gerüchten, zumindest wenn man an den richtigen Orten sich aufhielt und die richtigen Leute kannte. Mittlerweile hatte sich ihre Freundes- und Bekanntenkreis ziemlich erweitert und da schnappte man eine Menge auf, vor allem wenn man sich dann mal wieder zufällig traf.


    Calvena hatte nicht die Absicht von Valerian weg zu führen, aber sie hatte klar stellen wollen, dass er eben ein netter Mann war, besser als so mancher Senator. Nur zu ungern dachte sie an die Einweihung zurück, der PU war mit seinen Blicken reichlich aufdringlich geworden und so manch anderer Senator kannte weit aus weniger Skrupel als ein Soldat. Politik war ein schmutziges Geschäft und hatte schon viele gute Leute korrumpiert.


    Zwar hatte sie die Casa Quintilia noch nicht betreten, aber sie wusste zumindest wo diese sich befand. Auf die Leichen im Keller so mancher Senatoren ging sie nicht ein. „Die Quintilia haben eine Casa!“ antwortete sie ihm. Was sollte denn diese Frage bezwecken, wollte er etwa auch noch eine Vermögensaufstellung. Das Gespräch war wesentlich schwieriger als sie es sich vorgestellt hatte.


    Sim-Off:

    Nicht schlimm... wird schon irgendwie klappen 8) solange ich am Ende meinen Kopf noch auf der Schulter hab :D

    Ihr Onkel schien sich doch recht wohl in der Runde der jungen Damen und der wenigen Herren wohl zu fühlen. Zwar war es eben nicht ein reiner Weiberabend, aber es würde sicher dennoch sehr gemütlich werden. Verdutzt sah sie dann Narcissa an, als diese ihren Onkel als Ehrengast einlud. Warum nicht, das würde ihn auf andere Gedanken bringen.


    Schließlich setzte sie die leise Vorstellungsrunde fort: „Also, Iulius Centho kennst du ja bereits… die junge Dame bei Macer ist Tiberia Septima und Tiberia Arvini ist auch da!“ lächelte den beiden betreffenden Damen zu.


    Sie ließ ihren Onkel erst einmal allein zwischen den Damen zurück und gesellte sich kurz zu Prisca und Sermo. „Der kretische Stier hat begabte Hände, ist aber etwas zu eingebildet!“ kam sie dazu und sah die andere Frau an.


    „Ich glaub wir kennen uns noch nicht, ich bin Germanica Calvena“, stellte sie sich Clara vor. Dabei lächelte sie freundlich in die Runde.

    Nicht immer war es einfach der zu sein, der man war, mit all seinen Fehlern und Schwächen. Umso schöner war es dann wenn man Freunde hatten die einen trotz all dieser kleinen Makel bedingungslos mochten und dann auch mal da waren wenn man sie brauchte. Ohne sie zu verurteilen nahm Serrana sie einfach in den Armen und sie konnten ihrem Kummer freien Lauf lassen. Etwas das man nicht so einfach machen konnte. Eigentlich hatte sie selbst gedacht, sie hätte es endlich überstanden, der Schmerz verklungen, doch sie hatte sich bitter getäuscht.


    Erst nach einer geraumen Weile, die ihr wie eine Ewigkeit vorkam, versiegten die Tränen und auch das krampfhafte Schluchzen. Kurz biss sie sich auf die Unterlippe nur um den seelischen Schmerz auf etwas anderes zu übertragen und zumindest ein klein wenig die Fassung zurück zu erlangen.

    Also ich bin da :) nur da wir neue Möbel bekommen haben bin ich gestern zu rein gar nichts gekommen und bis ich mich eingelessen hab (man postet ihr alle viel) wird es wohl etwas dauern. Heute Abend poste ich aber wieder :)


    Lieben Gruß,
    Calvena

    Sie lachte auf und winkte ab. „Besser nicht…. ich hab mich immer recht tollpatschig dabei angestellt und die halbe Bühne eingerissen, wenn ich irgendetwas akrobatisches Vorführen sollte!“ gab sie grinsend zu. Einmal war sie sogar ziemlich ungünstig gefallen und hatte sich dabei jede Menge blaue Flecken zugefügt.


    Sie kämpfte gegen die Tränen an. Es tat immer noch weh. Sie versuchte nicht allzu oft daran zu denken und erst einmal weiter zu leben, aber in solchen Moment kehrte die grausame Vergangenheit zurück und quälte sie. Trocken schluckte sie. „Du hast nicht falsches gesagt…“, ihre Stimme brach und die mühsam zurück gedrängten Tränen verschleierten ihren Blick. Beschämt senkte sie den Kopf, aber sie konnte nicht anders.

    Der Unterricht war anders als sie gedacht hatte. Sie hatte sich auf lange Vorträge vorbereitet, doch die Art wie der Lehrer auf sie zuging und sie mit einband war wesentlich spannender und interessanter als nur stundenlanges zuhören. Auf diese Weise konnten sie ihre Gedanken auch in Worte kleiden. Sie lächelte Serrana zu. Ihre Freundin hatte ein schönes Bild von den Göttern, ein ähnliches hatte sie auch.
    „Ich denke aber auch, dass die Götter uns einige kleine Fehler vergeben!“ gab sie nachdenklich von sich. „Schließlich lernen wir ja auch durch unsere Fehler….“, fügte sie leiser hinzu. "Außerdem opfern ja auch normale Bürger den Göttern und sie kennen nicht alle rituellen Handlungen. Die Priester leiten sie ja an...", fügte sie nachdenklich hinzu.

    Calvena war nicht immer so selbstsicher wie es den Anschein hatte, oft genug fühlte sie sich völlig unsicher oder überfordert. Aber das Leben hatte sie geprägt und im Grunde lebte sie nach einem Grundsatz: Genieße dein Leben, es ist kurz genug. Aber sie hatte sich auch schwer getan sich anzupassen und noch immer hatte sie das Gefühl nicht immer nach Rom zu passen. Ihre Vorstellungen wichen so sehr von denen der Anderen ab.


    Etwas verlegen grinste sie. „Tanzen, aber nicht so gut, ein paar akrobatische Kunststückchen und singen….“, beantwortete sie Serranas Frage. „Dafür wurden andere Dinge als nicht so wichtig erachtet!“ erklärte sie. Dass sie weder lesen noch schreiben konnte, als sie nach Rom gekommen war, erzählte sie erst mal nicht.


    „Wie gesagt, für mich war das alles normal…“, lächelte sie und drückte dann noch mal Serranas Hand. „Das Leben ist nie einfach, egal was wir tun…“, sagte sie leise. Als Serrana dann fragte warum sie gegangen war, verdüsterte sich ihre Miene und ein trauriger Ausdruck trat in ihre Augen. Schnell wandte sie den Kopf ab und kämpfte gegen Tränen an.

    Für einen kurzen Moment bangte Calvena, denn die meisten Leute hielten nicht viel von dem fahrenden Volk, es gab so viele Vorutreile über sie und machen Gerüchte entsprachen auch der Wahrheit, aber es gab immer zwei Blickwinkel der Dinge und sie kannte beide Seiten. Dann aber war Serrana nicht ganz so schockiert, wie sie es erwartet hatte.


    „Spielleute, Gaukler, Tänzerinnen und Feuertänzer….“, erklärte sie. „Das fahrende Volk hat viele Gesichter!“ fügte sie hinzu. „Da niemand wusste wer mein leiblicher Vater ist, bin ich bei ihnen geblieben und mit ihnen aufgewachsen. Ich hatte eine Menge Ziehbrüder und Schwestern und auch wohl mehr Eltern und Großeltern, als andere Kinder von sich behaupten können!“ berichtete sie.


    „Das Leben war nicht immer das einfachste, aber für mich meine ganze Welt!“ gab sie zu. „Ich hab es als normal angesehen… glaub mir es gibt ebenso viele Vorurteile über die Städter das Landleben, wie über das fahrende Volk, dabei unterscheiden sie sich nicht wirklich. Die grundlegenden Werte wurden auch uns vermittelt, aber wir hatten mehr Freiheiten!“ erzählte sie und hoffte das Serrana sie verstand.

    "Ich bin mir sicher du hast auch deinen Teil dazu beigetragen! Aber richte doch mal Narcissa meine Grüße aus und sag ihr ich würde mich freuen, sie dabei zu haben!" lächelte sie und meinte es ernst. Zwar kannte sie Narcissa nicht ganz so git wie Serrana, aber es würde ihrer Freundin helfen, ein wenig selbstsicherer aufzutretten, wenn ihre Verwandte dabei war.


    Matt lächelte sie, als sie eine weitere Gemeinsamkeit mit Serrana entdeckte. "Nun meine Mutter hat sich dem fahrenden Volk angeschlossen..." vertraute sie Serrana vorsichtig an. Sie wusste, dass diese diese Tatsache nicht ausplaudern würde, aber vermutlich würde diese Wahrheit ihre Freundin schokieren. "Und nicht immer sind die Straßen so sicher, dass man unbehelligt reisen kann!" fügte sie hinzu und sah die Iunia aufmerksam an.