Beiträge von Catubodus

    Sobald er das Schriftstück ebenfalls in Händen hielt studierte auch Catubodus die Bedingungen des Kontraktes, nickte zufrieden und ergänzte es um seine Zeichen.



    -WARENLIEFERVERTRAG-


    ANTE DIEM VI ID OCT DCCCLIX A.U.C. (10.10.2009/106 n.Chr.)


    Im gegenseitigen Einvernehmen kommt dieser Vertrag zu Stande.


    Zwischen dem Eques Decimus Annaeus Varus und dem Peregrinus Catubodus wird ein Liefervertrag von Blumen und Kräutern über eine Menge von 50 acetabuli zu 129 Sesterzen abgeschlossen. Die Lieferung erfolgt immer am Anfang der Woche und ist durch den Händler abgesichert.





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    ANTE DIEM VI ID OCT DCCCLIX A.U.C.



    Noch während er las antwortete er: "Ja, eine Bäckerei. was betreibst du denn noch? Vielleicht können wir direkt noch ein weiteres Geschäft in die Wege leiten."

    Nachdem der Besucherstrom nachgelassen hatte, begab sich Catubodus zurück ins Triclinium. Es hatte keine besonderen Vorkommnisse gegeben, von einem ungeladenen Senator einmal abgesehen, den man jedoch ohne die geringste Verzögerung eingelassen hatte. Dafür war ja ohnehin der Ianitor zuständig gewesen und Catus Anwesenheit am Tor war nur für den Fall der Fälle gewünscht worden.
    Er begab sich also zur Gesellschaft hielt sich aber dezent im Hintergrund ,denn schließlich war er kein Gast in diesem Haus, sondern für die Sicherheit - besonders der Damen - zuständig. Während der Festivität war kaum ein Ereignis zu erwarten, dass sein einschreiten erforderte, aber das konnte man ja nie wissen zumal allerlei Berauschendes bereit stand um Konsumiert zu werden. Nein es war vielmehr der Heimweg der Damen, der zu vorgerückter Stunde irgendwann erfolgen würde, den in Sicherheit zu gewährleisten er bezahlt wurde und worin er den hauptsächlichen Teil der Arbeit erwartete.
    Nun, in der Peripherie der Gesellschaft ausharrend kam er nicht umhin die Gespräche des vorwiegend weiblichen Personenkreises unfreiwillig mit anzuhören. Da wurde von einem 'kretischen Stier' gesprochen, einem Masseur wie Catu glaubte verstanden zu haben. Er konnte sich schon in etwa denken,dass dieser seinen Namen nicht von Körperkräften her erhalten hatte. Er unterdrückte ein Schmunzeln und war einmal mehr erstaunt über den lasterhaften Lebenswandel einiger Damen der römischen Gesellschaft. Denn von dem was er gehört hatte und nun auch aus direkter Nähe erhaschen konnte, kreierte er ein Bild das den römischen Tugenden und auch römischen Sitten und Gebräuchen erheblich zuwider lief.
    Doch da dies nicht seine Angelegenheit war versuchte er wegzuhören, was ihm auch gelang, bis ein anderes Thema sich in seine Aufmerksamkeit drängte. Es ging um einen Bären, der 'erlegt' worden war. Das konnte ja auch was anderes meinen und dass es ein Mann gewesen war, der diese Tat vollbracht hatte musste noch nichts bedeuten, immerhin war man hier 'nur' in Rom und nicht im Vestatempel. Aber vielleicht ging es ja tatsächlich um ein wildes Tier und nun ganz absichtlich lauschte der Kelte um eben dies zu ergründen.

    Während er zuhörte und schon einmal einige Rechnungen anstellte spielte Catubodus unbewusst an seinem Kinnbart herum. Fünfzehn Damen etwa. Nunja, solche Gelegenheiten hatten den Hang auszuufern, wie er wusste und er kalkulierte schon einmal etwas zusätzliche Verstärkung mit ein. "Besser wir kommen eher. Dann ist das eines Weniger an das du dann denken musst. Die Vorbereitungen sind doch gewiss umfangreich?" Es war mehr eine Feststellung denn eine Frage, doch sie leitete fließend zum nächsten Thema. "Ebenso wie das Budget?" fügte er schelmisch lächelnd hinzu und um zu verhindern, dass er das erste Angebot machen musste fügte er umgehend hinzu: "Was hattest du denn für mich und meine Leute veranschlagt?"
    Es war ihm nicht gerade der angenehmste Teil seiner Arbeit, doch mit der jungen Frau zu verhandeln machte geradezu Spaß. Fast vergnügt genoss er den Inhalt seines Bechers und wenn er auch andere Gebräue bevorzugte, so musste er zugeben, dass dieser Tropfen sich sehen lassen konnte, zumindest so weit er dies beurteilen konnte.

    "Mein Wissen über jeden meiner bisherigen Auftraggeber blieb stets bei mir. Und ich gedenke es damit weiter so zu halten. Wäre auf meine Diskretion kein verlass, so wäre ich mittlerweile mit ziemlicher Sicherheit tot."
    Fast wäre Catubodus beleidigt gewesen. Indiskretionen kamen bei ihm einfach nicht vor, er sprach auch nicht im Schlaf. Aber solche Unterstellungen oder vielmehr Mutmaßungen waren ja nun nichts neues. Das bekam er allenthalben zu hören, wenn ein 'Kunde' den Preis zu drücken suchte.
    Zudem wurde er gewahr, dass er die Leute des Senators indirekt als 'Straßenschläger' betitelt hatte. Das war auch nicht gerade schmeichelhaft und sicher nicht die beste Wortwahl gewesen.
    "Es scheint ja kaum Spielraum zu geben. Könntest du mir eine Bedenkzeit einräumen? Ich glaube ich muss erst darüber schlafen. Immerhin bietest du mir auch einiges verlockendes."

    Noch bevor die ersten Gäste eintrafen huschte eine unauffällige Gestalt durch die Casa. Es war Catubodus, der zum wiederholten Male darauf achtete, dass seine Männer, soweit sie nicht in der Sklavenunterkunft auf den späten Abend warteten um dann als Begleitschutz Einsatz finden, auf ihren Posten standen und dort möglichst nicht als Sicherheitspersonal auffielen. Doch er hatte ausschließlich auf alte Bekannte zurück gegriffen, die ebenso zuverlässig waren wie er selbst und genauso ihr Geschäft verstanden und so waren seine Kontrollgänge eigentlich überflüssig, doch er ließ sich das nicht nehmen.
    Als seine Auftraggeberin die Tamburinspieler beginnen ließ eilte Catu denn auch zu seinem am Ausgangsort, der Porta, wo er, solange diese geöffnet blieb, darauf zu achten zuständig war, dass nicht etwa ungeladene Gäste sich dazu mogelten. Man könnte auch sagen er hatte den Ianitor zu unterstützen, der am heutigen Abend alle Hände voll zu tun haben würde. Für Catubodus war das Triclinium, das er durchquerte zu überladen, er bevorzugte eine schlichtere Ausstattung. Aber er war nicht als Stilkritiker hier und so hielt er also auch seine Meinung dazu hinter dem Berg.


    Kaum war er angekommen, wohin er gestrebt war, da erschienen auch schon die ersten Gäste, doch von irgendwelchen Schnorrern war nichts zu sehen, also hielt er sich in Hintergrund, während er einmal mehr von der Aufmachung der Römer beeindruckt war, die da zu dieser Cena geladen waren.

    So umgehend wie zuvor seine Antwort erfolgt war, so ergriff er nun die dargebotene Hand mit festem Druck. Er nickte lächelnd. Bei aller Liebe zum Handschlag, der seinerzeit in seinem Dorf Sitte gewesen war, so schätzte er es, das die Römer in ihrer komplizierteren Welt derlei auch schriftlich fixieren konnten. Es war einfach notwendig,vor allem wenn man seine Geschäfte nicht in der zeugenden und bürgenden Öffentlichkeit des Forums tätigte. Einfach auch um Missverständnise zu vermeiden.
    Während sie auf das Schriftstück warteten wollte der Römer augenscheinlich etwas plauschen. Catu kam dies entgegen, unter Umständen waren auch noch weitere Geschäfte möglich, zumal der Annaeer das Thema nur unwesentlich änderte.
    "Ich habe eigentlich mit einer Bäckerei begonnen, doch als ich meinen Bedarf an guten Gewürzen nicht mehr vollumfänglich vom Markt decken konnte habe ich mich entschlossen, selbst auf diesem Gebiet tätig zu werden."

    Es war eine Bedingung daran geknüpft? Nun, die wollte Catubodus selbstverständlich hören, zumal er annahm, dass ihm das Pferd ursprünglich nur für die Jagd überlassen worden war, wenn ihm das auch nicht ganz klar geworden war. Konnte er nun mit der Erfüllung eines kleinen Auftrages oder einem Versprechen an ein solch treffliches Reittier kommen, so würde er nur zögern wenn es gegen seine Prinzipien verstieß.
    "Welche?" fragte er einfach und obwohl dieses Wort alleine kaum freundlich klingen konnte gelang ihm ein solcher Tonfall.

    "Da wir schon offen reden befleißige ich mich ebenfalls dieser Eigenschaft:
    Dein Angebot klingt verlockend, doch das mehr an Sicherheit, das du mir bietest hat für mich einen zu großen Nachteil. Wenn ich von keinem Senatoren, Ritter und Patrizier mehr einen Auftrag annehmen darf, ohne dich als meinen Patron zu fragen, so bricht mir der lukrativste Kundenkreis weg. Mithin auch die interessantesten Aufträge, denn ich kann mehr als eine Paar Straßenschläger zu leiten. Das mir die Aufträge durch die Lappen gehen würden ist Fakt, denn diese Sorte Auftraggeber fordert in der Regel schnelle Entscheidungen. Wenn ich noch jemanden fragen muss bin ich raus, selbst wenn du es mir erlauben würdest.
    Natürlich bin ich allzu lange durch gekommen ohne aufgefallen zu sein.
    - bewusst vermied er das Wort erwischt - Allerdings denke ich, dass es mir auch noch einige Zeit gelingen wird, denn ich war nicht umsonst erfolgreich. Natürlich ist dein Angebot lukrativ, gerade durch Unterstützung meines anderen Standbeines, doch noch würde ich mich gerne nicht in eine solche Abhängigkeit fügen, die dein Angebot leider auch mit sich bringt. Besonders schmeichelt mir deine Andeutung, du könntest mir helfen das Bürgerrecht zu erlangen, doch strebte ich nach diesem, so wäre ich schon vor Jahren den Auxiliartruppen beigetreten.
    Gewissermaßen bietest du mir ein ähnliches, wenn auch weit besseres Angebot: Ich gäbe einen Teil meiner Freiheit, der gewiss erheblich kleiner ist als bei den Truppen, so doch eben einen Teil dieser Freiheit, die mir sehr wichtig ist. Wo die Truppe mich mit Obdach und Essen Versorgt, bietest du mir Aufträge für beide meine Standbeine. So spricht leider gegen dein Angebot, was für mich auch gegen jenes des Staates sprach: Die Aufgabe der geliebten Freiheit und mein mangelnder Ehrgeiz Bürger zu werden. Versteh' mich nicht falsch: Ich lebe gerne im Reich und ich fühle mich ungemein geehrt, dass du in Erwägung ziehst ich könne würdig sein, einen Römer abzugeben, doch ich sehe einfach zu wenige Vorteile auch darin.
    Doch um auf deinen konkreten Vorschlag zurück zu kommen: In dieser Form muss ich ihn, bei aller Ehre, ablehnen. Dazu bin ich noch nicht bereit. Mit einem loseren Verhältnis, wo ich mir bei meinen Aufträgen selbst die Frage stellen darf, ob ich sie in deinem Interesse annehmen kann oder dergleichen könnte ich mich gewiss viel mehr anfreunden.


    Er hatte nicht gerade an Worten gegeizt, doch Catubodus wollte sicher gehen, dass er recht verstanden worden war und das er sich die Gunst des Senators nicht verscherzte. Ein solchen Angebot abzulehnen war nicht leicht gewesen, doch er liebte seine Freiheit nun einmal. Unvermittelt dachte er an Bridhe. Würde sie diese Entscheidung zu diesem Zeitpunkt gutheißen? Aber vielleicht machte der Römer ja auch noch Zugeständnisse.


    edit: Kleinigkeiten

    Es war nicht die Art Auftrag die er liebte, weil sie an seinen Hang zur Jagd apellierte, sondern vielmehr die Art die er dafür liebte, dass sie mit wenig Aufwand meist anständige Bezahlung nach sich zog. Und wenn seine Göttin es wollte war tatsächlich praktischer Schutz von Nöten. Er lächelte kurz versonnen, ehe er sich wieder auf das Geschäftliche konzentrierte. Bedächtig nippte er am Wein, als müsse er darüber nachdenken. Inder Tat fiel es ihm nicht mehr ganz so leicht, die Männer zu finden, die für ein Fest, das - wenn er die Aufmachung der Römerin richtig deutete - recht umfangreich zu werden versprach, zu organisieren seit er sich von Asellus getrennt hatte. Doch er hatte zur nicht ganz so dunklen Welt der ehemaligen Soldaten und Gladiatoren auch so seine Kontakte und wenn nicht alle Damen ausgerechnet gleichzeitig aufbrachen sollte auch der letzte Teil machbar sein. Zur Not würde er sich auf seine Menschenkenntnis verlassen. Gerade unter Kämpfern fiel es ihm leicht ehrliche und ehrbare von den anderen zu unterscheiden.
    Demzufolge fiel seine Antwort aus, wie sie ausfiel: "Ich bräuchte lediglich die ungefähre Anzahl der weiblichen Gäste und der Gäste gesamt, sowie den Anfangszeitpunkt der Festivität. Dann kann ich auch sagen wie viele Männer ich mitbringen muss und was wir kosten werden."

    Ohne Scham zeigt der Schlächter von Galatien, was er in Rom (und Italien) so tut:



    Die Huren




    Einen großen Dank an die Mitspieler, die hoffentlich mit der Präsentation hier einverstanden sind und ebenso viel Spass hatten wie ich.



    Der Jäger




    Auch hier danke ich allen Mitspielern und hoffe ebenfalls das die Präsentation an dieser Stelle In Ordnung geht.

    Gemäß den Anweisungen des Flaviers hatte Catubodus den Auftrag zur Bewachung des Kreuzes weiter delegiert. Als dieser sich dann in Richtung der Stadt davon bewegte, war er ihm zunächst ein Stück gefolgt um von einem schattigeren Ort aus ein Auge auf die sich vollziehende Hinrichtung zu haben. Doch die Zeit kroch nur träge dahin und auch die kapuzenverhangene Gestalt, die dem sonst doch sehr aufmerksamen Kelten bisher entgangen war schien keinerlei Ambitionen zu haben, den Delinquenten abzunehmen oder anderweitig in Aktion zu treten. Er spuckte ein Stück geschmacklos gewordene Süßholzwurzel aus und winkte einen der beiden Bewacher zu sich heran.
    "Ihr solltet euch abwechselnd hier in den Schatten setzen."
    "Aber der Herr sagte doch,..." wollte der Sklave zögernd einen Einwand einbringen, ehe ihn Catu barsch unterbrach: "Das geht auf mich!"
    Jener Marcus Flavius Aristides, den der Sklave als 'Herr' bezeichnet hatte konnte ja schlechterdings Wert darauf legen weitere Sklaven durch Hitzschlag zu verlieren.


    Catubodus für seinen Teil betrat kurz darauf ebenfalls die schäbige Taverne, ließ sowohl den Bewachern, als auch den übrigen, noch immer draußen verharrenden Sklaven posca bringen und hatte aus einer ruhigen Ecke ein Auge auf seinen Auftraggeber. Zwar wurde er dafür nicht bezahlt und vermutlich war es nicht notwendig, doch das Urteil, das dieser gesprochen hatte und sich nun vollstreckte schien ihn zu belasten. Das warum und wie interessierte Catubodus nicht. Er sah nur, dass er womöglich gebraucht würde und hielt sich bereit.
    Die dahinziehenden Stunden des Tages verbrachte er mit Grübeleien über sich und seine eigene Art. Wie lange würde er in Gefangenschaft oder gar Sklaverei leben können, er, der er kaum etwas anderes kannte als ein freies, ungezwungenes Leben, ohne nennenswerte Verpflichtung. Würde er, der er seine Loyalität auf Zeit verkaufte einem dominus treu sein können? Entsprach er überhaupt dem Selbstbild eines Stolzen Kriegers, der sich deswegen mitunter unrechter Aufträge annahm, weil er seinen Stamm und damit die für ihn gültigen Regeln verloren hatte. Den die harte Schule des Lebens zu dem gemacht hatte derer war? Oder war vielleicht in dem Jäger in ihm auch der skrupellose Mörder immer angelegt gewesen?
    Einen Großteil dieser Fragen konnte er sich nicht zufriedenstellend beantworten, zumindest nicht ehe der Römer mit der mit Abstand aristokratischsten Haltung im Raum - wenn diese auch vom Weine arg in Mitleidenschaft gezogen war - sich wider von dem Platze erhob, den er vor Stunden eingenommen.


    Catu hatte seine Rechnung immer sofort begleichen müssen, wie die übrigen Gäste auch und so konnte er nun eiligst nach draußen entschlüpfen, wo seine Kontrollblicke immer seltener geworden waren. Die Abenddämmerung war am Hereinbrechen und zunächst fiel ihm auf, dass die vermummte Gestalt zwar noch an ihrer Stelle stand, aber irgendwie schien sie eine andere Haltung einzunehmen. Oder war das einfach die gesamte Stimmung, die sich geändert hatte? Dann stellte er zu seinem Erstaunen fest, dass alle Sklaven, so weit sie noch geblieben waren, wieder an ihren Plätzen waren. Sie hatten wohl den Schatten nur genutzt, solange die Kraft der Sonne sie bedroht hatte.
    Schnurstracks marschierte er zu der Stätte der Marter hin und wie er schon geahnt hatte, bestätigten ihm auch die Gesichter der Bewacher und ihr Nicken auf eine eindeutige Geste seinerseits hin, dass hier unlängst ein Mensch gestorben war.
    Catu hielt sich weiter im Hintergrund, als der Flavier wieder auf der Bildfläche erschien und in Anbetracht seines Weinkonsumes mit erstaunlich klarer Stimme seine An- und Zurechtweisungen erteilte. Catubodus beaufsichtige die Prozedur, gab wenn nötig knappe, einsilbige Ergänzungen und Erklärungen und wies den einzelnen Sklaven wo nötig ihre Aufträge zu. Kurzum: Er sorgte dafür, dass sich der Römer um die Details der Ausführung keine Gedanken machen musste. Auch er roch das verbrennende Fleisch und musste daran denken, wie es das kleine Mädchen gewesen war, die ihres Vaters Schicksal so eindeutig und unabänderlich auf dieses Ergebnis zugetrieben hatte. Dann drängte sich die Erinnerung an die verkohlten Überreste seines Dorfes in den Vordergrund und gedankenverloren berührte er das Amulett seines Vaters unter der Tunika. Wie anders hätte sein Leben verlaufen können, wenn nicht jene Räuber, vielleicht wie jener da entlaufene Sklaven, sein altes Leben so abrupt beendet hätten! Er schüttelte den Gedanken ab und starrte statt dessen in die Flammen, mit nichts Anderem beschäftigt als deren Spiel zu beobachten, das so sehr wie kaum etwas anderes die Vergänglichkeit der Welt symbolisierte.
    Als schließlich auch der letzte Rest dessen getan war, weshalb sie hier erschienen waren schloss sich Catu dem stark verkleinerten Zug zur Villa an, den er allerdings in der Stadt ebenso schweigend verließ wie er ihn begleitet hatte und seiner eigenen Schlafstätte zustrebte.


    [SIZE=7]edit: inhaltlichen Fehler beseitigt[/SIZE]

    "Damit kann ich in der Tat sehr gut leben." war umgehend die Antwort des kleinen Galaters, der kaum Mühe hatte, die Details seines bescheidenen Geschäftes im Kopf zu behalten. Er hatte festgestellt, dass er sich wie gewohnt auf sein Gedächtnis verlassen konnte, wenn er die Bäckerei als einen Auftrag betrachtete und die Einzelheiten einigermaßen in das Merkschema presse, das er nun schon seit Jahren für die Aufträge verwendete um weder etwas zu vergessen, noch schriftliche Fixierungen tätigen zu müssen.
    Er war sich nun allerdings nicht so sicher, was des Abschluss anging. Es lag ganz bei dem Römer etwas schriftlich zu fixieren, entsprechende Bräuche zur Besiegelung des Handels einzuleiten und dergleichen. Catu war einfach noch immer zu wenig an die römischen Sitten gewöhnt um in dieser Angelegenheit selbst zur Tat zu schreiten.

    Nachdem Catubodus schnell und unkompliziert Einlass gefunden hatte, brachte man ihn ins Peristylium, wo er ebenso freundlich empfangen wurde, wie man schon vom Öffnen der Türe mit ihm umgegangen war. Es war nicht das erste römische Anwesen, das er von Innen sah und so nahm er einigermaßen unbefangen auf dem angebotenen Korbsessel Platz, nachdem er seinerseits gegrüßt hatte, ließ sich einen Becher verdünnten Weines reichen, der Höflichkeit wegen und antwortete, gespannt auf die Art des Auftrages, denn nur um seiner Gesellschaft willen war er wohl kaum hier: "Selbstredend habe ich mir schon meine Gedanken dazu gemacht, doch der genaue Anlass ist mir noch verborgen."
    Er schlug den selben lässigen Plauderton an, den er vernahm und überlegte als wie ernsthaft dieAngelegenheit sich entpuppen würde.

    Catu nickte lediglich zustimmend, als der Senator von Loyalität sprach. Diese teilte man einfach nicht, war sie doch gerade im dunkleren seiner Geschäfte käuflich, doch bei guten Männern dann unverbrüchlich bis zum Ende des Auftrages. Die Übrigen blieben was sie waren, einfache Straßenschläger, die dessen Lied sangen, der ihre Dienste meistbietend auf dem Markt erwarb. Das war nur am Rande Catus Welt. Die Welt in der er sich hatte bewähren müssen und in der man nur mit Verschwiegenheit und Präzision - nicht zu vergessen jener ambivalenten Interpretation der Loyalität - bestehen konnte.


    Während der kurzen Pause, die nun entstand, ging auch Catubodus eigenen Gedanken nach. Er hatte sich nicht umsonst gewundert, wie bereitwillig er ein Patronat in Betracht gezogen hatte. Nun wog er schon viel klarer Vor- und Nachteile ab. Auf der einen Seite konnte ihm ein Patron sicherlich helfen, sollte er einst in Ausübung eines Auftrages in Schwierigkeiten geraten. Für dieses Mehr an Sicherheit musste er allerdings selbst auch etwas beisteuern, wie er nur zu deutlich aus den Erläuterungen des Römers über dieses Thema entnahm. Unentwegt glich er das, was an sein Ohr drang mit seiner Situation ab. Allerdings würde das ohnehin en Detail besprochen würden müssen, zumal es ihm Unbehagen bereitete im Falle des Falles, oder vielmehr eines Auftrages, diesen vorab mit einer anderen, nicht zwingend involvierten Person abklären zu müssen. Mochte sie nun Patron sein und ihm den Hals retten können oder auch nicht.


    Als sie eine erste Runde vollendet hatten, war dies auch für Catu kein Anlass im Schritt einzuhalten. Er blieb an des Annaeers Seite, der unversehens das Thema zu wechseln schien. Das war ganz in Catus Sinne, zumal sich damit bestätigte, was er schon geargwöhnt hatte: Es klang verdächtig nach Arbeit. Zum Anderen brauchte er, Unabhängig davon ob der Römer sich selbst oder einen seiner Klienten zu seinem Patron machen wollte oder auch nicht in dieser Angelegenheit eine Bedenkzeit. Seit er nicht mehr nur für sich selbst Verantwortung übernommen hatte, strebte er zwar nach mehr Sicherheit, doch hatte er diese bisher nicht in römischen Bräuchen gesucht.
    Was die Frage seines Mitlaufenden - obwohl vielmehr er gerade dessen satelles* war - anging, so antwortete er umgehend und selbstsicher: "Gewiss, das tue ich, unter Umständen." Wobei letzteres nicht ein Hinweis auf angemessene Entlohnung war, sondern vielmehr eine Anpassung an den ausdrücklichen Mangel an konkreter Information, der solche Gespräche in ihrem Beginn häufig kennzeichnete. Indem man Stil und Inhalt teils kopierte, bis hin zur Wortwahl, zeigte man, dass man jetzt und in Zukunft die selbe Vorsicht walten zu lassen gedachte wie der Auftraggeber und Catu war sich recht sicher, dass auch in der aktuellen Situation selbiger Ablauf wiederholen würde.




    *satelles (Singular): „Leibwächter, Trabant“, satellites (Plural): „Gefolge, Begleiter“

    Zufrieden betrachtete Catubodus sein Werk. Er hatte Bridhe anscheinend glücklich gemacht und Diarmuid sah aus, als würde er jeden Augenblick sein neues Reich durch wildes Herumtoben in Besitz nehmen. Ein Lächeln stahl sich auf Catus Gesicht, das erst wieder verschwand, als die junge Keltin ihre kleine Besichtigung beendet hatte.
    In die sich in ihm anstauende Spannung platzte die dicke Lentidia hinein, die gerade aus dem ihr verbliebenen Zimmer auftauchte. Eine beiläufige Geste, des in er Tür stehenden Galaters reichte aus, um ihr klar zu machen, dass sie noch nicht erwünscht war und so erstarrte sie wie eine Säule, gleich Lots Frau, von der sie ebenso wenig wie Catu wusste. Dieser wiederum hatte seinen Blick, der ein fragender sein mochte, so man ihm das ansah, fest auf die junge Frau gerichtet, die da unweit im Raum stand, die Römerin mit ihren nett gemeinten Einzugsgeschenken nicht sehen konnte und eine Entscheidung zu treffen hatte.
    Diese traf sie etwas zögernd und Catu, der sich selbst für verschlossen hielt, musste darüber leicht schmunzeln, ehe sich auf seinem Gesicht ein breites, vielleicht leicht anzügliches Grinsen manifestierte, das aus dem Fundus der Mimik seines etwas dreisteren alter ego Callianax stammte. Die anzügliche Note entschwand allerdings umgehend wieder, denn auch wenn es Bridhe etwas schwer zu fallen schien, sich in eindeutiger Weise zum Ablauf der Dinge zu äußern, so nahm er doch an, dass sie die eben getroffene Entscheidung willentlich so gefällt hatte und er dachte nicht daran, ihren Entschluss durch einen falschen Ausdruck ins Wanken zu bringen, zumal er in ihrem Gesicht auf etwas stieß, das er für einen Anflug des Zweifels hielt. Schlagartig wurde er ernst: "Bist du dir sicher?", fragte er mit weit weniger sicherem Ton als üblich, mittlerweile seinen Sack in der Hand, von dem er nun nicht genau wusste, wohin dieser in Kürze gestellt werden würde. Irgendwie kam er sich gerade recht seltsam vor, wie ein Kind dem man schönes Spielzeug gezeigt hatte und das man nun im Unklaren ließ, ob eine Chance bestand, dieses jemals zu erlangen.