So meine Lieben...
Ich bin zur Zeit krank, also melde ich mich für die Nächste Woche ab. Werde zwar ab und zu Posten, aber ich befürchte, es wird eher sporadisch sein, und es wird sich nur auf Ludi und Fonti beschränken.
Bye bye
So meine Lieben...
Ich bin zur Zeit krank, also melde ich mich für die Nächste Woche ab. Werde zwar ab und zu Posten, aber ich befürchte, es wird eher sporadisch sein, und es wird sich nur auf Ludi und Fonti beschränken.
Bye bye
"BITTE?!?!?!"
Sie dachte sich verhört zu haben, aber nach einem kurzen Nachdenkmoment wurde ihr klar, er hat das wirklich gesagt!!!!
"WIEDERHOLE DAS NOCH EINMAL BITTE!" - fuhr sie auf und war voll empört über diese Bemerkung, und vor allem darüber, dass er dies so leicht über die Lippen brachte.
Sie nahm das Kissen, und schlug damit einmal auf Centhos Bauch. So aufgebracht wie sie jetzt war, hätte sie ihn locker an die Wand geschrien, aber sie riss sich zusammen. Wütend drehte sie sich um, und ließ sich neben Centho auf das Kissen fallen. Sie atmete tief und stark ein und aus, versuchte ihr Wut in den Griff zu bekommen, aber als sie nach rechts blickte, und er seelenruhig neben ihr lag, und sogar schmunzelte - ER SCHMUNZELTE!!!! - konnte sie nicht anders. Sie schnappte nochmal das Kissen und protestierte erneut gegen seine Lässigkeit.
Und wieder keine große Reaktion, er verzog nur seinen Mund. Sie drehte ihren Kopf zurück, und starrte die Decke an. Ihr ging gerade sehr viel durch den Kopf. War das wirklich seine Meinung?? Dann begann sie ernsthaft drüber nach zu denken. Schließlich kam sie zu der Entscheidung, so wie du mir, so ich dir...
"Was meinst denn welcher Senator zu mir denn passen würde? Gibt es denn viele unverheiratete unter ihnen? Ach was frag ich da... Morgen kannst du sie ja näher inspizieren! Sag dann bitte auch unverzüglich bescheid, wen du für mich ausgesucht hast, ja?" - sagte sie und drehte sich mit einem leisem Kichern auf die andere Seite und täuschte Schlaf vor.
Liebe Sergia Severa,
ich weiß, dieser Brief trifft dich sehr unerwartet, und bist auch überrascht darüber, aber es gibt einige Dinge, die ich mit dir besprechen muss. Du fragst dich jetzt bestimmt, wieso dir eine Mutter deiner Mieterinnen einen Brief schreibt. Immerhin kennen wir uns nur flüchtig, wir trafen uns nur an dem Tag, wo meine Tochter bei dir eingezogen ist. Ich weiß aber leider nicht, an wen ich mich wenden soll. Ich habe keine Verwandtschaft mehr in Rom, außer meinem Großonkel, Decimus Furius Licinus, aber er ist ein sehr beschäftigter Mann, er ist bei der Cohortes Urbanae und so, nur sehr wenig Kontakt zu meiner Familie. Die jetzt aber nur aus meiner Geliebten Tochter besteht. Sie ist mein ein und alles!
Das klingt jetzt für dich bestimmt seltsam, wieso ich dir das sage. Aber es hat damit zu tun, wieso ich dir diesen Brief geschrieben habe.
Ich möchte dich um einen Gefallen bitten, wenn auch auf so unbekannte Weise. Es ist eine schwere Krankheit die mich plagt, ich weiß nicht, ob ich aus dieser geheilt werden kann oder nicht. Verstehst du mein Dilemma liebe Severa? Ich möchte aber, dass meine kleine Calli jemanden hat, auf dem sie sich verlassen kann, dass jemand um sie sorgt, sollte das Unvermeidliche doch zutreffen. Ich möchte, dass Du auf meine Tochter aufpasst, und all die Dinge tust, als so eine Art Ersatzmutter, die ich leider nicht mehr machen kann.
Bitte erfülle mir diesen Wunsch! Ich wäre die ewig dankbar!
Ich habe meiner Tochter noch nichts von meiner Krankheit erzählt, ich überlasse es dir, ob du es ihr erzählst, was in diesem Brief steht.
Mögen die Götter deine Schritte bewachen!
Liebe Grüße sendet dir aus Sparta,
Attica
ZitatOriginal von Germanica Calvena
„Centho, sieh, da ist deine Calliphana!“ stupste sie ihn an, verpasste ihm dabei wieder eine kleine Spitze und winkte Calliphana zu. „Calliphana, schön das du es geschafft hast!“ begrüßte sie die junge Frau. "Du hast ganz schön auf dich warten lassen. Centho war völlig hilflos ohne dich!" kicherte sie und zwinkerte ihr zu.
"Völlig hilflos, ach nein, wie süß! Und ich dachte unter so vielen schönen Frauen fällt es gar nicht auf, dass ich nicht da bin!" - warf sie frech in die Runde und zwinkerte ihren Liebsten an. "Hallo Calvena! Ja ich habs doch noch geschafft. Ich hab euch dann noch viel zu erzählen, aber dazu komm ich erst später. Wir wollen ja an einem Abend wie diesen uns nicht den ernsten Themen widmen. Lasst und Spaß haben!"
Dann drehte sie sich zu Septima und begrüßte sie ebenfalls.
"Salve Septima, danke. Ich hab mich beeilt, und ich glaube ich bin zur rechten Zeit durch die Tür gekommen. Wenn du schon die Vorspeisen erwähnst, ja ich bekomme langsam auch ein wenig Hunger, geht es euch genau so?" - fasste sie an ihren Bauch, und hoffte das laute Knurren hätte keiner aus der Gruppe gehört. Seitdem sie das erste mal die Casa verließ, hatte sie nichts zu sich genommen, denn als sie das hätte tun können, wurden sie unerfreulicher Weise von dem farbigen Kuschelbären gestört.
Sie hatte fast vergessen die wichtigste Person in der Runde zu begrüßen. "Salve Centho...!" - sagte sie mit einem Strahlen im Gesicht, als wäre dies das natürlichste auf der ganzen Welt. Aber wenn es nach ihr ginge wäre die Begrüßung folgender maßen abgelaufen :
Mit einer sanften Umarmung würde sie ihn in ihre Arme schließen, einen zarten Kuss auf seine Lippen hauchen. Und dann würde sie sagen "Salve Carissime, du hast mir gefehlt! Ich muss aber unbedingt mit dir reden, ich habe vorhin was furchtbares erfahren, und ich brauche dich jetzt sehr!"
Aber da dies jetzt nicht ging, versuchte sie mit einem viel sagendem und sowohl ernstem als auch traurigem Blick alles aus zu drücken, was sie sagen wollte und hoffte, er würde es merken und sie würden später einen Versteck finden, wo sie ungestört reden konnten, oder spätestens auf dem nach Hause Weg alles besprechen.
"Salve Septima, salve Arvinia! Wunderbar seht ihr aus heute Abend!" - gab sie zurück.
"Gut, dass du da bist Calvena, ich glaube, deine Sabina bevorzugt männliche Kindermädchen. Zumindest bieten sie größere Verstecksmöglichkeiten Falls euch mal die Ammen ausgehen, hätten wir hier schon den passenden Ersatz! Und Sabina mag sie offensichtlich auch!" - lachte sie, und zeigte auf die beiden Männer.
"Salve Romana, schön dich wieder zu sehen!"
Die anfangs kleine Gruppe rund um Sabina wurde immer größer. Es schien, als hätte sich das Fest nur um sie gedreht. Und sie genoss die viel Aufmerksamkeit, das war ihr an zu sehen. Sie eroberte im Sturm die Herzen der Gäste. Wie kann man auch den Augenaufschlag kleiner Kinder widerstehen? Ist doch unmöglich! Sie schmunzelte in Anbetracht der Tatsachen, dass die Begleitungen von ihr und ihrer Freundin Vena jetzt als Versteck fungierten.
"Danke schön" - sagte sie, brach einen Stück ab, und legte es auf ihre Zunge. "Das ist wirklich sehr lecker! Ich glaube, ich schaue gleich mal im Triclinium vorbei! "
Tjaaaaa..... Sie konnte einfach nicht widerstehen... Sie war eine kleine Naschkatze. Sie stand auf, und wollte gerade Centho fragen, ob sie ihm auch was mitbringen soll, als Sabina die Frage aller Fragen stellte. Calliphanas Augen wurden groß, ihr Atem stockte für einen kleinen Moment, und sie spürte immer noch den Happen Kuchen in der Kehle, obwohl sie den schon längst runter geschluckt hatte. Sie drehte sich wieder zu der Kleinen, und schaute sie ein wenig verwirrt an. Dann sah sie abwechselnd Sabina und Centho an. Sie hat aber schnell begriffen, dass diese Frage sogar zu ihrem Vorteil sein könnte. Immerhin fragte sie sich ja schon eine Weile, wo sich das mit Centho nun hinführte. Vielleicht gibt die Antwort ihr ja einen kleinen Wink in die gewünschte Richtung.
Gespannt wartete sie was Centho wohl antworten würde. Aber zu ihrer Enttäuschung bückte er sich nur zu der Kleinen hinunter und flüsterte ihr was ins Ohr.
Schade eigentlich... - dachte sie in dem Moment.
Calliphana - von Araros geführt - kam dann schließlich im Triclinium an. Das Haus sah wundervoll aus so festlich gekleidet. Und die vielen Pflanzen in dem Raum, die seidig schimmernden Tücher, wie ein zweites Himmelszelt... Es gab Calliphana das Gefühl, als wäre sie draußen im Hortus unter all den Sternen.
Sie erkannte alle, die sie beim Brunnen gesehen hat zuletzt. Da waren einmal die Gastgeberinnen Serrana und Narcissa. Die große Vestalin unterhielt sich gerade mit Senator Sedulus, Caecilia Cara, Aurelia Prisca und einer fremden jungen Frau. Sie hatte Calliphana noch nicht kennen gelernt, oder doch? Ließ etwa ihr Gedächtnis nach? Naja... Nachdem sie all das durchgemacht hatte heute, war ihr das auch nicht übel zu nehmen. Dann weiter. Macer bewegte sich mit einer jungen Dame zu einer kleinen Gruppe hin. Sie sah nicht so genau zu wen, denn sie standen im Deckung einer Säule. Sermo pendelte gerade zwischen ein paar kleinen Gruppen hin und her, und unterhielt sich mit jedem wie es aussah. Man würde meinen, er sei der Gastgeber gewesen.
Sie erkannte noch eine junge Frau, eine Tiberia, an deren Namen sie sich versuchte zu erinnern. Sie wurde ihr ja auch vorgestellt. Wie hieß sie noch mal?? Antonina? Nein... Albina vielleicht? Nein auch nicht... So helft mir doch Götter! Ach stimmt, Arvinia heißt sie!
Da kam ein Sklave an ihr vorbei und reichte ihr ein Tablett mit Bechern. Sie nahm sich einen mit Honigwasser drin und trank einen Schluck davon. Es war herrlich erfrischend!
Sie schaute ein wenig schüchtern in die Runde und wartete ab, bis jemand sie bemerkte. Sie wollte nicht so in eine kleine Gruppe rein platzen, so nach dem Motto : Hallo hier bin ich! Sie hoffte aber, dass sie schnell jemand erblickte und sich zu sie gesellte.
"Vielen Dank" - antwortete sie, und folgte Araros, der Musik und den Geräuschen.
Nachdem Calliphana ein langes Gespräch mit ihrer Vermieterin Severa hatte, kam sie einige Stunden später zu der Cena. Erstens, weil sie etwas Ablenkung brauchte nach diesem Gespräch, zweitens, weil sie Centho jetzt brauchte, mehr denn je zuvor. Sie war sehr durcheinander und seelisch aufgewühlt, das war zu viel für sie jetzt. Zum Glück hatte sie Shama, die ihr beim umziehen geholfen hatte, sonst wäre sie jetzt wahrscheinlich in irgend einem Fummel zur Cena gekommen, und so zerzaust, wie vorher bei der Ludi Romani, nach dem vielen laufen und Leiter rauf und runter klettern.
Sie nahm noch all ihre letzte Kraft zusammen, hob die Hand und klopfte an der harten Tür.
*klopf... klopf... klopf...*
"Bis dann Serrana, ach hallo Macer, schön dich wieder zu sehen! Salve Septima!" - begrüßte sie die neu zu gestoßenen.
Calliphana musste schon kichern, wie die beiden Männer das kleine Mädchen hinter ihren Rücken versteckt hielten vor den bösen Blicken des Kindermädchens.
Calliphana kniete sich zu ihr nieder und lächelte sie freundlich an.
"Salve Sabina, ich heiße Calliphana, und er ist meine Begleitung." - zeigte sie auf Centho. " Sein Name ist Centho. Schmeckt dir der Kuchen, ist das Essen hier auch genießbar?" - zwinkerte sie ihr zu.
Sie schaute zu den beiden Männern und wartete, bis Valerian und die anderen sich vorgestellt haben.
"Das ist wohl wahr, sonst trittst du mit einem Knie langen Bart vor den Senat, wobei... " - schaute sie ganz nachdenklich - "... mit Bart siehst du älter aus, vielleicht solltest du es so lassen, dann wirkst du seriöser, ansonsten bist du ja noch ganz grün hinter den Ohren...!" - sagte sie und sprang halbwegs auf, schnappte sich einen Kissen und hielt sie wie einen Schild vor sich, und war bereit los zu rennen, falls ihr Liebster jetzt verärgert über den Kommentar war und Lust empfinden würde sie zu jagen.
Was er auch halbwegs tat... Zumindest schien es so, denn er setzte sich mit einer Hampelmann - Bewegung auf und schaute Calliphana Stirn runzelnd an.
Ohh oooh, jetzt kommts... - dachte sie und warf ihm ein scheues aber verführerisches Lächeln über dem Rand des Kissens.
"Ja, Liebling?"
Meo Carissime...
Gratulamur tibi, gratulamur tibi
Fortunatus, care Centho,
Die natali sis!!!!
Wünsche dir alles Gute zum Geburtstag!!
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"Ach wirklich? Meinst du...?" Mit den Worten und einem geheimnisvollen Lächeln, strich sie hinter ihrem Rücken über eine Blume und schmierte den ganzen Blütenstaub auf Centhos Nase.
"Ja stimmt, davon bekommt man wirklich eine gelbe Nase!" - lachte sie freudig auf. Groß war aber die Überraschung auf Centhos Gesicht, als sie dies machte.
Sie folgte ihrem Begleiter ins Atrium. Erneut wurde sie von der Pracht der Blumenkompositionen und dekorativen Schleifen bezaubert. Sie betrachtete die Vasen, die vor den Säulen standen. Vor jeder Säule eine Vase, außer einer... War diese vielleicht zerbrochen?
Sie bemerkte auf Centhos Begrüßung auch Calvena und Valerian, die anscheinend Liebesgeflüster untereinander austauschten, zumindest wirkten ihre Gesten und ihre Blicke sehr vertraut.
"Salve euch beiden! Calvena, ich danke dir für die Einladung. Du hast ein wunderbares Heim, und die Dekoration ist einfach prachtvoll! Es war sicherlich viel Arbeit!"
Calliphana ging ins Tablinum, nachdem sie den Brief von dem Boten in die Hände bekam. Die heiß ersehnten Zeilen ihrer Mutter, dachte sie. Sie zog den Brief zu ihrer Brust, dann hob sie es zu ihrer Nase, schnupperte an ihm, sie roch noch ein ganz kleines bisschen nach dem Parfüm ihrer Mutter, und küsste dann den Brief sanft. Sie setzte sich, und begann langsam den Brief zu öffnen. Sie nahm den Brief heraus, aber da war noch ein anderer Brief drin. Ein Brief an ihre Vermieterin, Severa. Was hatte das zu bedeuten?! Wieso schreibt ihre Mutter an sie?...
Den Brief an Severa legte sie bei Seite und begann den eigentlichen Brief zu lesen. Sie würde ja auch bald kommen, immer hin wollte sie nach der Ludi mit ihr reden, und es schien der Vermieterin sehr wichtig zu sein.
Meine geliebte Tochter,
ich kann es kaum in Worte fassen, wie sehr du mir hier in Sparta fehlst! Die Reise war schon schwer genug, ich dachte meine Laune bessert sich dann nach dem Wiedersehen meiner lang nicht mehr gesehenen Verwandten, aber die Leere in meinem Herzen füllte sich immer noch nicht. Ich hoffe die Zeit heilt die Wunde. Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht an dich denke, und daran, ob es dir dort in Rom so ganz alleine gut geht! Zwar weiß ich, dass die Vermieterin ein Auge auf dich wirft, und auf dich aufpasst, aber dennoch...
Aber nu erzähl, wie geht es dir? Wie ist die Arbeit, gibt es zur Zeit viel zu tun in deinem Officium?
Hier in Sparta ist alles so, wie damals, als ich nach Rom gezogen bin mit deinem Vater, um ein neues Leben an zu fangen. Ich kann es immer noch nicht glauben, dass ich wieder hier bin. Die Zeit vergeht manchmal so schnell, und doch so langsam. Schnell, wenn ich daran denke, dass es schon 5 Wochen her ist, dass ich aus Rom weggereist bin, und doch so langsam, wenn ich auf deine Briefe warte.
Vielen unserer Verwandten habe ich schon besucht hier, und stell dir vor, deine Cousine Stella wohnt auch seit einer Woche wieder in Sparta! Sie meinte es würde ihr hier viel besser gefallen, als in dieser riesigen Stadt. Das kann ich selber auch gut nachvollziehen, wer einst in Sparta geboren, der bleibt ein Leben lang Spartaner! Ich kann es dir selber nicht erklären, es ist einfach die Verbundenheit zu der Heimat... Du kannst dies jetzt vielleicht noch nicht nachvollziehen, du selber bist ja in Rom geboren worden, aber vielleicht eines Tages, wenn du heiratest, und weit weg von Rom wohnen musst...
In diesem Moment kam auch schon Severa ins Tablinum und schaute Calliphana fragend an, wieso sie sie wohl hergerufen habe...
"Einen Moment Severa, ich lese nur die letzten paar Zeilen zu Ende... Dauert eine Minute!"
..., aber ich hoffe du findest dein Glück dort, wo es dir am besten gefällt. Gibt es denn schon junge Männer, Anwärter, die gerne um deine Hand anhalten würden? Bitte sei vorsichtig mit deiner Wahl, bedenke gut, wem du vertrauen kannst, und wem nicht! Wenn du dir nicht sicher bist, hole die Meinung von Severa ein, sie scheint sich in Rom bestens aus zu kennen, vor allem was die Familien angeht! Nimm dich stets in Acht vor falschen Liebeserklärungen, und Männern die dir den Kopf verdrehen wollen, nur um dich in falsche Hoffnungen zu wiegen.
Du hast mal von einem jungen Mann erzählt, den du in der Schola kennen gelernt hast. Sei dir bitte seiner Freundschaft sicher, ehe du seine noch so ehrlich gemeinten Worten vertrauen schenkst. Bewahre dein Herz vor Schmerzen und Leid. Ich habe Vertrauen in dich, dass du richtige Entscheidung triffst! Und wenn du ihn wirklich so liebst, wie du es mir in dem letzten Brief geschrieben hast, und du dir seiner Liebe auch bewusst bist, dass sie auch aufrichtig ist, dann sei glücklich meine Kleine! Ich wünsche mir, dass du genau so glücklich wirst, wie ich es damals mit deinem Vater war!
Neben dem Brief für dich, habe ich einige wichtige Zeilen an Sergia Severa geschrieben, bitte gib ihr den Brief so schnell wie möglich. Ich habe mit ihr was zu klären, ich hoffe du verstehst, dass ich diese Dinge nicht über dir ihr ausrichten lasse. Ich möchte, dass nur sie diesen Brief liest, und ich überlasse ihr die Entscheidung, ob sie den Inhalt mit dir teilt oder nicht. Bitte versprich es mir, dass du den Brief nicht aufmachst!
Ich hoffe auf eine baldige Antwort von dir, nicht dass uns die Zeit davon rennt!...
Mögen die Götter jeden deiner Schritte bewachen und dafür sorgen, dass dir nichts passiert!
Deine dich immer liebende Mutter.
Die Zeilen ließen Calliphana einige Tränen über die Wangen laufen, aber sie verwischte sie auch schnell, ehe Severa was davon bemerkte.
Der letzter Satz ließ sie grübeln. ... nicht dass uns die Zeit davon rennt!... Was mag sie damit meinen?! Mehr konnte sie nicht darüber grübeln, denn ihre Vermieterin wartete darauf, mit ihr zu sprechen.
"Entschuldige Severa, dass ich dich hab warten lassen, aber der Brief kam von meiner Mutter aus Sparta, ich wollte ihn zu Ende lesen. Du fragst dich sicher, wieso ich dich habe hier her rufen lassen. Es gibt zwei Gründe. Zum einen, weil du heute Nachmittag meintest mit mir reden zu wollen. Zweitens, meine Mutter hat dir ebenfalls eine Nachricht geschickt. Sie möchte, dass du sie so schnell wie möglich liest. Sie verriet mir nicht was drinne ist, und überließ es dir, ob du es mir erzählst oder nicht." - sagte sie und überreichte Severa den Brief.
Calliphana und Centho an ihrer Seite spazierten in die Richtung der Casa Germanica nach einem langen Spaziergang von ihrer Casa aus. Am Tore fühlte sie sich ein wenig klein geraten... Die Größe der Casa imponierte ihr sehr. Gewaltig könnte man sagen. Nein, gigantisch! Wenn man es mit der Casa Sergia vergleicht, und mit der kleinen Familiencasa die sie damals mit ihrer Mutter bewohnte.
Sie traten ein, und blieben erst einmal im Hortus stehen. Sie entschieden sich die Casa einmal an zu sehen, natürlich nur wo es erlaubt war, herum schnüffeln wollten sie ja nicht!
"Wunderschön ist es hier, findest du nicht? Schau mal wie groß diese Casa ist! Und wie wunderbar sie sie dekoriert haben! Weiß und Blau! Und erst der Garten, sieh doch die vielen Blumen und Bäume!" - sagte sie mit einer Begeisterung in der Stimme, und zog mit kindlicher Begeisterung Centho hinter sich her. Bei jeder kleiner Blume blieb sie stehen, ging runter, und roch an ihnen. Sie war wie verzaubert. Wenn sie einen Garten sah, benahm sie sich wieder wie ein kleines Kind. Botanik war ihre Leidenschaft geworden damals in Hispania bei ihrer Tante.
Sie stand auf, und sah sich um, was es alles im Hortus gab. Unmenge von Olivenbäumen standen in Reihen neben einander. Unter einigen von ihnen lagen Kissen, die Sitzplätze für die Gäste boten. Auf einen von ihnen bemerkte Calli eine junge Frau, über die gerade ein kleines Kind stolperte. Ein wenig amüsant fand sie das aber schon. Sie hatte die beiden noch nie gesehen. Waren sie Verwandte von Calvena? Das würde sich ja später noch herausstellen...
Calliphana hat ausnahmsweise Stunden gebraucht um sich hübsch zu machen. Zwar war sie nicht das erste Mal mit Centho verabredet, aber zum ersten Mal gingen sie gemeinsam zu einem Fest, wo sie schriftlich eingeladen waren. Sie waren schon zusammen bei der Ludi Romani, aber das war nur mündlich abgesprochen mit den Frauen aus der Therme, also zählte dies nicht dazu.
Sie war aber früher fertig als Centho und so wartete sie ungeduldig auf ihn im Atrium, wie besprochen. Sie hat sich für diesen Abend ein neues Kleid gekauft. Zwei Tage lang hat sie danach die ganze Stadt abgesucht, bis sie es gefunden hatte. Es war ein grünes Kleid, mit goldener Farbe besticktem Muster. Der Stoff sanft und zart, wie eine Sommerbrise, schmiegte sich an ihren zierlichen Körper, als wäre es genau für sie geschneidert worden. Ihre Haare waren teils hoch gesteckt, teils kringelten sich ihre Locken um ihren Nacken. Ein ebenfalls goldenes Band schmückte ihre Haare.
Sie spazierte im Atrium auf und ab, und wartete eher ungeduldig, bis ihr Begleiter erschien. Die paar Minuten kamen ihr wie eine Ewigkeit vor.
"Ich verstehe..." - sprach sie und senkte ihren Kopf auf seine Brust. Sein Herzschlag wurde immer langsamer und schlug jetzt im gleich Takt mit ihrem. Er hatte sich jetzt ein wenig beruhigt was das Thema anging. Sie machte sich wie immer immer noch zu viele Gedanken. Sie konnte ihre Gedanken einfach nicht abschalten. Sie hatte sich schon so dran gewöhnt dass sie jetzt in einer Casa wohnten. In der Nähe des anderen. Sie haben kaum Zeit miteinander verbringen können, und nun werden sie erneut von einander getrennt... Das schlug auf ihre Laune. So jagte sie diesen Gedanken vorerst aus ihrem Kopf. Sie waren doch jetzt zusammen, sie lagen doch neben einander, und sie verbrachte diese kostbaren Minuten mit so albernen Überlegungen. Dafür habe sie ja auch Zeit, wenn sie morgen früh in ihr Officium geht.
So lagen sie eng umschlungen in den Armen des anderen. Sie stützte sich auf seine Brust, hob ihren Kopf und sah ihn an. Ihre Blicke bewanderten sein Gesicht und sie las nur Traurigkeit aus seinen Augen. Sie lächelte ihn mit einem warmen Blick an, woraufhin er zurück lächelte. Oh dieses himmlische Lächeln... Das Feuer und der Inbrunst in seinen Augen war wieder zu sehen, wie jedes Mal, wenn sie sich trafen und er sie ansah. Sie zog sich zu ihm hoch, lag mit ihrem Oberkörper auf seinem, sie senkte ihren Kopf zu seinem runter bis sich ihre Nasenspitzen berührten. Sie strich mit der linken Hand über seine Stirn runter zu seinem Kinn und kam derweil Millimeter für Millimeter seinen Lippen immer näher. Ihre Lippen berührten sich für einen Bruchteil einer Sekunde. Sie küsste ihn nicht, das überließ sie ganz ihm, ob er dies jetzt wollte oder nicht. Sie zog sich mit einem Schmunzeln von ihm ein klein wenig weg, und schaute ihn unschuldig an.
Calliphana errötete sofort als sie die Frage hörte. Sie wusste echt nicht was sie antworten sollte, deswegen sah sie Centho nur erwartungsvoll an. An ihr lag es ja nicht ihre Liebe in der Öffentlichkeit zu bekennen, sie hätte es am liebsten der ganzen Welt laut raus geschrien, aber wenn er dies nicht so sah? Deswegen schaute sie dann doch verlegen auf ihr Essen, und spielte mit dem Löffel darin.
Centho nahm dann plötzlich ihre Hand, sah sie liebevoll an, und legte ihre in einander geflochtenen Hände auf den Tisch. Calli schaute auf, lächelte Centho an und schaute verlegen zu Macer rüber. Er guckte jetzt ein wenig trüb, und neidisch. Hatte er auch eine Liebste etwa? Aber dann würde er ja nicht so traurig gucken. Es sah mehr danach aus, als wenn es unerwiderte Liebe wäre, oder wenn die beiden auseinander gerissen hätte. Sie konnte sich nicht zügeln, und in medias res kam auch schon die Frage aus ihrem Mund geschossen.
"Hast du denn zur Zeit keine Liebste? Aber nach deinem Gesichtsausdruck zu urteilen, hattest du jemanden, hab ich Recht? Ich hoffe die Frage ist nicht zu indiskret..."
Während sie sich umarmten, streichelte Calli den Kopf, Schultern und Rücken von Centho. Sie wollte ihm mit jeder Bewegung zeigen, dass sie für ihn da ist. Sie zog ihn eng an sich, und passte ihre Atmung seinem an. So langsam mit jedem Atemzug beruhigte er sich mehr. Sein Herzschlag wurde ruhiger, seine zitternden Hände lagen jetzt seelenruhig auf ihrem Rücken. Ihre beiden Herzschläge passten sich einander an, und pumpten jetzt im gleichen Takt die lebenswichtige Flüssigkeit in ihre Körper.
"Ich weiß doch, aber wenn du doch jemanden hast, mit dem du deinen Schmerz teilen kannst, dann lass es nicht zu dass er dich innerlich auffrisst, sondern gib einen Teil der Last ab, und vertraue... Ich unterstütze dich währenddessen wo ich nur kann, um dir deine Situation zu erleichtern."
Calliphana erstarrte wie ein Brett, als Centho sie zu dem Bett zog.
"Was... was... was machst du da?!" - rief sie erschrocken.
Doch sein Blick sagte alles. Soweit würde er doch nicht gehen, vor allem nicht jetzt. Er wirkte so ernst, so entschlossen. Sie legte sich zu ihm ins Bett, und schloss ihn in die Arme. Sie lagen da, und hörten nur die Stille um sich herum. Sie mochte zwar diese Momente der Zweisamkeit, aber dennoch bohrten sie Fragen jetzt. Dieser Tag würde jetzt alles verändern.
"Liebster..." - schubste sie ihn leicht mit dem Ellenbogen in die Seite. "Ich habe ein paar Fragen... Wie geht das jetzt dann weiter? Ich meine, musst du hier jetzt wegziehen? Demnach wird dann wohl die Casa Iulia dein neues zu Hause... Hab ich recht?"
Sie starrte dabei vor sich hin auf seine Brust und spielte mit den Fingerspitzen auf seinem Tunika und zeichnete kleine Kurven auf den Stoff auf seiner Brust.
"Danke Makitros!" - rief sie ihm noch schnell hinterher, als er dabei war zu gehen.
Sie schaffte es endlich sich die Tunika endlich über den Kopf zu ziehen und rein zu schlüpfen. Welch ein großes Ereignis, dachte sie zynisch. Sie suchte sich nun ein wunderschönes, königsblaues Kleid aus, mit silbern bestickten Mustern. Sie wollte heute sich sehr hübsch kleiden, denn sie war nachher mit Centho verabredet.
Sie strich erstmal ihre wilden Strähnen aus ihrem Gesicht und setzte sich auf die kleine Liege.
"Ist das der Brief für mich? Zeig her!" - sagte sie und streckte ihre Hand aus um den Brief entgegen zu nehmen. Sie nahm ihn, öffnete ihn und fing an zu lesen :
Ad
Furia Calliphana
Casa Sergia
Roma Italia
Liebe Calli,
Wie geht es Dir? Hoffe, Du fühlst Dich wohl in der Casa Sergia und bist zufrieden. Ich schreibe Dir heute aus einem geschäftlichen Anlass. Mein Bruder Helios hat mir einen Betrieb vererbt, Und da ich ihn nicht benötige, möchte ich diesen Betrieb "Barbier maestro" an Dich überschreiben und hoffe, Du bist damit einverstanden und wirst viel Erfolg damit haben. Die unglücklichen Umstände und mein Zustand lassen mich noch eine Weile hier bleiben, dann habe ich vor, unsere liebe Heimat Sparta zu besuchen. Bitte schreibe mir so schnell wie möglich:
Furia Stella
Casa Sergia in Alexandria
Aegyptus
Mögen die Götter stets über Dich wachen!
Deine Stella
Sie schien fast sprachlos zu sein, als sie die Zeilen las. Aber sie war auch sehr glücklich wieder mal was von ihrer Cousine zu hören.
"Chaerea, Chaerea, stell dir vor, ich habe einen Brief von meiner Cousine Stella bekommen, die sich gerade in Alexandria aufhält. Sie schreibt mir, dass sie mir ihren Betrieb überlässt! Sind das nicht hervorragende Neuigkeiten??" - sagte sie mit einem Lächeln im Gesicht. Sie war sehr erstaunt aber auch überglücklich über die Zeilen von Stella.