Beiträge von Furia Calliphana

    Nachdem er sich gesetzt hatte, sah er sehr verwirrt aus, als ob er nicht wüsste, wie er das ganze Gespräch anfangen sollte. Das machte Calliphana Angst. Sie wusste ja nicht worum es ging. Er nahm dann instinktiv ihre Hand und drückte sie einmal fest. Er begann damit, dass er einen Brief erhalten hat, in dem steht, dass er morgen vor dem Senat sprechen muss. Das waren doch wunderbare Nachrichten, dachte sich Calliphana, darauf hat er doch schon so lange gewartet, und oft darüber erzählt, wie er sich das ganze vorstellt. Er hatte etliche Pläne, wie er seine Rede hält; wie er sich fühlen wird wenn er vor den vielen Menschen spricht, dass er sehr nervös sein wird, und hoffte, dass seine Stimme in dem Moment nicht versagen wird.


    "Eine Einladung, damit du vor dem Senat zu sprechen? Das ist doch eine wunderbare Nachricht!" - sagte sie mit einem strahlendem Lächeln. Aber als sie dann merkte, dass sein Gesicht immer noch ernst war, zügelte sie ihre Freude und legte ihr Enthusiasmus bei Seite. "Tut mir Leid, ich habe dich unterbrochen, erzähl weiter..." - sprach sie, und senkte ihren Kopf sich schämend. Ihr schoss Blut in die Wangen und sie wurde ganz rot vor Scham. Sie sah ihn an, als wäre sie ein kleines Kind, welches gerade die Lieblingsvase ihres Vaters kaputt gemacht hatte, und nun kleinlaut vor ihm steht.


    Er erzählte dann darüber wie er in die Casa Iulia gebeten wurde, aber da statt der Familie nur einen Verwalter getroffen hatte. Am schlimmsten traf ihn, dass sein Vater nicht mehr lebte. Dieser Satz kam ihm nur sehr schwer über die Lippen. Er hielt eine kleine Pause und erzählte dann, dass er jetzt sein Erbe antreten muss, gar in die Casa Iulia ziehen muss, um die Angelegenheiten zu klären und die Geschäfte zu regeln und die Casa zu verwalten. Seine anderen verwandten waren alle entweder außerhalb Roms, oder bei der Militär.


    Das war ein schwerer Last, den er ab jetzt mit sich tragen musste. Sie wünschte ihm all diese Last abnehmen zu können, damit er weiter unbeschwert durchs Leben gehen konnte. Sie wünschte sich, sie hätte irgend eine Möglichkeit gehabt das alles ungeschehen zu machen, dass er und sein Vater eine Chance haben einen Neuanfang zu machen.


    "Es tut mir Leid, was mit deinem Vater passiert ist, und dass du ihn jetzt nicht mehr wiedersehen kannst. Ich weiß, wie viel es dir bedeutet hat, ihm beweisen zu wollen, dass aus dir ein guter Mann geworden ist, und dass er dann sehr stolz auf dich sein wird. Aber glaub mir, das war er bestimmt schon immer gewesen, und er würde dir bestimmt dasselbe sagen, wenn er jetzt hier wäre. Mach dir selber aber bitte keine Vorwürfe, weil du im Streit mit ihm auseinander gegangen bist damals. Du warst noch jung, und konntest nicht wissen, was passieren wird, und vor allem, dass eine derartige Tragödie eintrifft. Ich glaube aber, dass er dich immer begleitet, und jeden deiner Schritte sieht, und bestimmt genau so stolz auf dich jetzt ist, wie ich es bin!"


    Sie stand auf und Kniete sich neben ihn auf die Bank auf dem er saß und setzte sich auf ihre Fersen. Sie hielt mit der linken Hand immer noch seine und drückte sie fest. Mit der rechten Hand strich sie ihm über die Wange und fuhr mit der Hand durch seine Haare. Dann strich sie ihm nochmal über die Wange und hielt schließlich ihre Hand dort. Sie legte ihre andere Hand auf seine andere Wange und hielt so sein Gesicht in den Händen, zog ihn langsam zu sich, legte ihre Stirn auf seinen und flüsterte ihm zu.


    "Leg all deinen Schmerz auf meine Schultern, ich trage sie alle für dich weg."

    Calliphana wurde von Shama benachrichtigt, dass auf sie in der Casa ein Bote mit einer wichtigen Nachricht wartete. Von ihrer Mutter kam der Brief. Während des nach Hause Weges nagte die Neugierde an ihr, und die Zweifel schienen sie von innen auf zu fressen. Sie hatte sich schon aber Millionen Theorien durch den Kopf gehen lassen, was wohl in dem noch so wichtigen Brief stand.


    Zum Glück dauerte es nur noch ein paar Schritte, bis sie zu Hause war. Der Bote stand immer noch an dem Tore und wartete nur auf sie. Ihre Schritte wurden schneller, sie fing an zu laufen, ihr konnte es gar nicht schnell genug gehen die heiß ersehnten Zeilen ihrer Mutter in den Händen zu halten. Außer Atem kam sie bei dem Tor an, und schnappte nach Luft, während sie ihre Seiten fest hielt, ihre Lungen schienen gleich zu explodieren. Sie sollte wirklich etwas mehr Sport treiben, schoss ihr durch den Kopf in dem Augenblick. Langsam kam sie wieder zu sich und sprach den Boten an.


    "Saaalveehhh... Ich... Ich... Ich bin... Furia... Calliphana, und... ich hörte... du hast eine... wichtige Nachricht... für mich...!" - sagte sie total erschöpft. Der Mann musste sie für verrückt halten, wieso sie den letzten stadium* im Laufschritt tat.


    "Salvete, ich habe eine Nachricht für dich. Deine Mutter gab mir den Auftrag, dass ich sie dir persönlich überbringen soll. Es tut mir Leid, wenn ich dich bei irgendwas unterbrochen ließ, aber das war mir wichtig. Hier bitte, nehmt. Ich mach mich auch wieder auf dem Weg. Vale!"


    "Danke dir sehr wegen der Mühe, die du gemacht hast. Aber bitte geh nicht mit leeren Händen, ich lass dir etwas zu Essen geben, und Shama, gib dem Mann ein paar Münzen! Danke nochmal für den Brief, ich kann dir gar nicht sagen, wie wichtig diese Zeilen mir sind. Danke! Vale!" Und somit klopfte sie an der Tür und wartete bis Makitros sie öffnete. Dann befahl sie ihm, dem Mann Essen mit auf dem Weg zu geben und machte sich auf dem Weg ins Logeum.


    "Makitros! Geb dem Mann Essen, und dann sag bitte Severa bescheid, dass ich im Logeum auf sie warte. Sie wollte mit mir etwas besprechen. Danke." So wandte sie sich dem Sklaven ab, gab Shama ihre palla und ging in Richtung Logeum.




    Sim-Off:

    *stadium = 190 meter

    "Schon vier Tage? Wie winzig die Zahl selber erscheint, und doch kam es mir vor als wäre es eine Ewigkeit...!"


    Er zog sie so dicht an sich heran, dass sie befürchtete, dass er sie zusammen pressen wollte. Sie blieben sehr lange so stehen. Anscheinend belastete ihn was, denn er rührte sich lange nicht. Sie wusste nicht so genau, ob sie ihn darauf ansprechen sollte oder nicht. Sie entschied sich dann es auf sich beruhen zu lassen, er würde ihr ja bestimmt was sagen, wenn was nicht stimmte... oder nicht?


    Doch... Seine Stimme schien eine ernste Tonlage an zu nehmen, und er machte dazu auch ein strenges Gesicht. Sie setzte sich in eins der Korbstühle und sah ihn besorgt an. Sie streckte ihre Hand auf den Tisch zwischen den Stühlen in der Hoffnung, er setzt sich auch und ergreift sie.


    "Sag, was ist passiert Liebster?..."

    "Ja da siehst du mal, was würdest du denn ohne mich anfangen!" - lachte sie und zwinkerte ihm zu.


    "Die Götter mögen dich auf deinem Weg begleiten, Centho! Vale..." Sie sah ihm noch hinterher bis er aus dem Triclinium raus war, setzte sich wieder auf die Kline und aß noch ein paar Früchte.

    Calliphana stand nervös vor der Tür. Ist er auch da? Ich hoffe er arbeitet heute Abend nicht mehr!.... - dachte sie. Aber all ihre Zweifel flogen weg, als sie sein warmes Lächeln in der Türspalte sah. Und so gleich schoss ihr Blut in ihre Wangen, als er sie nur so leicht, als wäre es das normalste auf der Welt, in sein Cubiculum zog. Nicht, dass sie sich groß dagegen gewährt hätte, sie hatte ihn vermisst und wartete sehnsüchtig darauf seine Umarmung zu spüren.


    "Ich bin auch froh dich zu sehen, aber nun bist du endlich zu Hause. Ich weiß schon gar nicht mehr, wann ich dich das letzte Mal sah, geschweige denn in den Armen hielt!"


    Mit den Worten umschloss er seinen Nacken mit ihren Armen und sie blieben eine kleine Weile so stehen. Oh, wie gerne sie die Zeit anhalten würde! Zum Glück roch er nicht nach Arbeit, denn als Auquarius hatte man es ja nicht immer mit kristallklarem Wasser zu tun. Aber er roch nach Centho. Diesen typischen Duft würde sie unter Millionen erkennen. Seine Haut roch nach Sonnenschein, nach reifen, süßen Früchten, nach frischer Luft und nach Wärme.


    "Liebster, zuerst habe ich dir was mitgebracht. Schau! Eine Einladung. Calvena veranstaltet ein Fest, und lädt mich dazu ein. Da steht aber, mit Begleitung... Und da habe ich mich gefragt... Ob... Naja... Würdest du gerne mit mir mitkommen?" - schaute sie ihn schüchtern an und zeigte ihm die Einladung.



    Ad Furia Calliphana mit Begleitung
    Casa Sergia
    Roma



    Um Bestätigung wird gebeten

    Und ja! Sie schaffte es erneut ihm den Kopf zu verdrehen! Welcher Triumph! Sie versuchte ihn immer wieder aufs Neue in ihrem Bann zu ziehen, dass er nur Augen für sie hatte. Anscheinend funktionierte das jetzt auch.


    "Wie wäre es denn wenn du mir vorher eine Nachricht in mein Cubiculum schicken lässt, wenn du von der Arbeit nach Hause kommst und danach frei hast?"


    "Ja das glaub ich dir, so viel zu tun im Officium? Weißt du was? Ich lass dir etwas Essen einpacken, damit du den Tag über nicht verhungerst! :]" - sagte sie mit einem lächeln, aber besorgter Stimme. Sie wusste, wenn er viel zu tun hatte, dann nahm er sich nicht die Zeit irgendwas zu essen, sondern arbeitete durch. Und bevor er dann in der heißen Sonne in Ohnmacht fällt, gibt sie ihm was für unterwegs.


    "Nashua! Komm her!" - rief sie. Aber keine Antwort. Und auch kein Sklave...


    "NASHUA!!!" - rief sie erneut mit lauterer Stimme. Wieder keine Antwort. Dabei wurde sie immer wütender. "Dass man hier auch alles alleine machen muss. Wozu hat man Sklaven wenn sie einem nicht gehorchen?!"


    Mit den Worten packte Calliphana Centho Früchte, Oliven, und ein bisschen Brot in einen Tuch ein, den sie noch in der Tasche hatte.


    "Bitte, Carissime!"

    Calliphana wusste jetzt gar nicht mehr wo ihr Kopf stand. Erst Chaerea, dann jetzt auch noch Makitros. Eins nach dem anderen. Sie war gerade dabei mit Chaereas Hilfe sich an zu ziehen, aber dann klopfte auf einmal Makitros und hatte einen Brief! Kommt noch was?! - fragte sie sich und schaute verzweifelt an die Decke, während sie versuchte ihre Tunika an zu ziehen.


    "Jaaaaaaaa...... Einen Moment Makitros!! Komm nicht rein! Ich bin gleich fertig! So hilf mir doch Chaerea!!!"


    Während sie so im stehen versuchte sich ihre Tunika über den Kopf zu streichen, ging sogar dieser simpler Vorgang schief. Sie zog in die andere Richtung als Chaerea, und es wollte so nicht gehen.


    "Ach Chaerea, das klappt so nicht, weißt du was? Hol mir bitte eine schöne Stola raus, und ich versuch mich solange dem Tunika zu widmen, es ist doch nicht so schwer!"

    Ad


    Furia Stella


    Casa Sergia


    Alexandria, Aegyptus



    Liebe Stella,


    danke, mir geht es gut. Zwar fühle ich mich seitdem meine Mutter zurück nach Sparta ist ein wenig einsam, aber habe schon neue Freundschaften geschlossen. Ich hoffe dir geht es Gesundheitlich besser, und die Luft tut dir in Alexandria gut.


    Es freut mich, dass du danach nach Sparta möchtest, ich informiere auch meine Mutter darüber, sie wird sich sehr freuen dich nach so langer Zeit wieder zu sehen!


    Den Betrieb "Barbier maestro" werde ich natürlich übernehmen, da brauchst du dir keine Sorgen darum zu machen. Ich hoffe es bringt mir auch Glück und Einnahmen!


    Ich hoffe, ich höre bald wieder von dir!


    Die Götter mögen dich auf deinem Wege begleiten!


    Liebe Grüße aus Roma sendet dir deine Cousine,


    Calliphana

    Calliphana und Centho spazierten zu den anderen, und Centho unterhielt sich anschließend mit Calvenas Onkel, Sedulus.


    "Freut mich dich kennen zu lernen Germanicus Sedulus."


    Sie beobachtete eher still die Ereignisse um sich herum, und lauschte der anderen zu. Einige verabschiedeten sich, vorerst, andere blieben und planten die Cena weiter. Eine Cena? Jetzt? Sie sah sich und die anderen an. Entweder waren die Kleider beschmutzt, oder wie bei den meisten Männern, die Tunikas voller Blut. Nicht grad ein festlicher Anblick. Aber wenn es weiter nichts ist. Jeder aus der Gruppe wusste ja, was passiert ist, was sie durch gemacht haben, so machte es ihnen sicherlich nichts aus. Obwohl... Ein neues Kleid könnte ja nie schaden dachte sich Calliphana und sah sich um. Ob ein Händler jetzt noch auf hat, der ihr ein Kleid verkaufen könnte? Ein neues Kleid könnte ja nicht schaden... So sah sie sich von ihrem Platz aus um.


    Keine zehn Sekunden sind vergangen, schon klopfte ihr jemand auf die Schulter.


    "Ja, was.... huh?" - plötzlich sah sie statt Centho Shama neben sich. "Wie, was, wo kommst du jetzt auf einmal her?"


    "Entschuldigt Domina, ein Bote wartet auf euch in der Casa, er hat eine wichtige und sehr dringende Nachricht für euch."


    "Ich habe aber andere Pläne Shama, ich kann jetzt nicht. Sag ihm bescheid, dass er die Post da lassen soll, ich lese sie später."


    "Nein, das geht nicht, es ist wirklich dringend. Der Brief ist von eurer Mutter."


    Da stockte Calli der Atem. Ist etwa mit ihrer Mutter was passiert?? Wieso hat sie eine so dringende Nachricht geschickt? Ging es ihr gut? War sie in Not? Brauchte sie was? Fühlte sie sich bei ihren Verwandten nicht wohl? Abertausende von Fragen schossen ihr durch den Kopf. Sie entschied sich nach Hause zu gehen, sie wollte eine Antwort.


    "Ich komme gleich, ich verabschiede mich nur noch. Warte am Baum dort auf mich." - zeigte sie Shama den Weg.


    So wandte sie sich wieder ihren Freunden zu.


    "Entschuldigt, ich muss euch jetzt leider verlassen, ich habe einen wichtigen Brief erhalten, und muss so schnell wie möglich nach Hause. Ich wünsche euch allen noch viel Spaß bei dem Rennen und nachher an der Cena. Mögen die Götter euch beschützen. Vale!"

    Calliphana hatte gerade eine Einladung von Germanica Calvena erhalten, die ein Fest plante, und sie dazu eingeladen hatte. Mit Begleitung... Nach den Ereignissen bei der Ludi, wollte sie Chaerea nicht einladen, nicht dass sie denkt, dass sie bei jedem Ereignis Unglück bringt wie sie seitdem ununterbrochen behauptet. Ist zwar völliger Unsinn, aber sie lässt sich nicht umstimmen. Würde aber Centho vielleicht gerne mitkommen?


    Es war schon am Abend, Calliphana wusste nicht ob er schon daheim war oder nicht, aber sie startete einen Versuch. Sie ging rüber zu seiner Tür und Klopfte an.


    *klopf klopf klopf*

    Soso... dachte sich Calliphana.


    "Mmh, ich weiß nicht so genau. Mal sehen ob ich einen freien Termin für dich übrig habe die nächsten Tage, ich versuche dann auf den Zeitpunkt meiner Enthusiasmus freien lauf zu lassen, alles andere wäre ja wahrlich unpassend." - seufzte sie leicht. Leichte Ironie war in ihren Worten zu hören.


    "Wann würde es dir denn passen?" - fragte sie anschließend? "Ich glaube ich weiß schon was wir machen könnten, aber dazu müsste ich wissen, wann du ein paar Stunden ohne deine Arbeit sein kannst."


    Sie streckte sich auf ihrer Kline, und rollte sich auf die Seite, zu Centho herüber blickend, majestätisch wie ein Löwe, lag sie nun da, mit ihren prachtvollen, roten Haaren, ihrem stolzen Blick und die Eleganz und Sinnlichkeit in ihren Bewegungen.

    "Enthusiasmus?! Ich gestehe dir ein, wie sehr ich dich liebe und das nennst du Enthusiasmus?! Wenn das so ist... Ich kann dies ja auch zurücknehmen!" - grinste sie Centho frech an. Sie setzte sich siegessicher auf ihre Kline, nahm eine Feige vom Tablett, und aß sie genüsslich. Dann schaute sie unschuldig wie ein kleines Kind hoch zur Decke und schenkte ihm ihr bezauberndstes Lächeln.


    "Ja, Liebster?" - fragte sie dann unschuldig, als sie sah, dass er etwas sagen wollte, ihm die Worte aber dennoch nicht über die Lippen kamen.


    Sie genoss die Situation sehr. So gerne verwirrte sie ihn, und machte ihre Scherze, spannte den Bogen seiner Nerven bis zur Anspannung und ließ ihn dann wieder auf andere Gedanken kommen, damit sie ihn dann immer wieder aufs neue ärgern konnte. Manchmal machte sie es aber ungewollt, weil sie ihrer Gefühle nicht ganz unter Kontrolle hatte, oder sich dessen nicht bewusst war, was sie auslösen können. Sie hatte auch manchmal Angst, ihn deswegen zu verlieren, dass er mit diesen Verwirrungen nicht mehr zurecht kommt und sie verlässt. Verwirrungen wie auch vorhin, als sie beide auf der Kline lagen und sich innig küssten.

    Calliphana fiel fast sofort aus dem Bett.


    "Chaerea!" - rief sie laut, dieser Morgen hatte nicht die schönsten Sonnenstrahlen für sie bereit gehalten, und auch nicht die beste Laune. Zwar war Chaerea wie jeden Morgen wie ein kleines Vögelchen, so gut gelaunt und zwitschernd, dennoch schaffte sie es nicht Calliphana an diesem Morgen ein lächeln ins Gesicht zu zaubern.


    "Angezooo..... ooooooooohh!! Das hab ich vollkommen vergessen! Gibst du mir.... hilfst du mir?! Ich brauch nicht lange!!"


    Da fiel es ihr plötzlich wieder ein. Aber ach diese Nashua, diese Sklavin nimmt sie sich dann nochmal vor, wie kann sie es wagen, sie nicht geweckt zu haben, wobei sie sie ausdrücklich darum gebeten hatte?!?!

    Wie wunderbar es doch war ihm so nahe zu sein!! Doch die Götter schienen dies ganz anders zu sehen...


    Sie küssten sich grad innig und zärtlich, als Centho sich mit ihr auf die andere Seite drehen wollte. Sie hat sich dabei ja nichts gedacht, und ließ sich einfach fallen. Wort wörtlich sogar! Sie waren ja auf der schmalen Kline und mit einer Drehung landeten sie auf dem Boden (der Tatsachen). Was zum.... dachte sie sich und Stoß sich dabei den Kopf auf dem Boden ein.


    "Auaaaaa!" rief sie halblaut, und fasste sich gleich an dem Kopf! "Der Boden ist aber hart!" - sagte sie zu Centho, doch dieser brach gerade im Lachen aus! "Lachst du auch noch über mein Elend du Schurke!" Doch dann bemerkte sie was wirklich passiert war. Sie beide haben sich umgedreht und deswegen sind sie auf den Boden gefallen! Also mit der Tollpatschigkeit war sie also nicht alleine! Sie sah Centho in die Augen, er konnte nicht mehr aufhören zu Lachen! Ihm begannen schon Tränen in den Augen zu kommen. Das Ganze war ja wirklich eine lustige Situation gewesen, musste Calli sich eingestehen, und fing ebenfalls an laut los zu lachen. Nun lagen sie da lachend und konnten nur schwer damit aufhören. Doch schließlich nahmen sie sich zusammen und standen langsam auf. Calliphana hielt ihre Hand immer noch auf ihrem Hinterkopf, das tat wirklich weh... Sie ging zu den Vorhängen und machte die Knoten auf. Die Vorhänge blieben aber noch zu, mit Ausnahme einer handbreiten Spalte in der Mitte, damit auch ein wenig Licht reinkam. Sie sah kurz raus, es war noch still draußen, nur die Sklaven machten ihre gewohnten Runden ums Haus um ihren Pflichten nach zu gehen. Apropos Sklaven, Nashua war urplötzlich verschwunden. Wo sie wohl hin ist?


    Centho hatte sich schon wieder auf seine Kline gesetzt und aß ein paar Früchte. Calliphana bewegte sich langsam auf ihn zu. Sie wollte sich gerade setzen als das nächste Unglück schon passierte. Die Tür der Bibliotheka fiel einfach aus seinem Rahmen, und mit einem gewaltigem Knall landete sie auf dem Boden. Keiner schien dem einen Ruck zu geben, oder dahinter sich zu verbergen. Calliphana ging auch hin um nach zu sehen, aber da war niemand. Oder doch? Seid ihr das Götter?! Bona Dea... Was war denn heute hier los? Seid ihr Götter wirklich gegen uns?!

    Calliphana sah den Kampf, den die Männer mit dem Bären gerungen haben, mit ihren neuen Freundinnen und bekannten aus dem oberem Fenster der leer stehenden Casa aus an, und betete zu den Göttern, dass den Männern und vor allem Centho nichts geschieht. Derweil hielt sie die Hand von Chaerea und jemand anderes fest, sie wusste nicht wessen Hand das war, sie war zu aufgeregt um nach zu gucken, aber ein klein wenig haben sich alle zusammen gesetzt und die anderen umarmt, oder zur Beruhigung einander die Hände gedrückt. Einige von ihnen ließen Gebete zu den Göttern in den Himmel steigen lassen.


    Sie hatte Angst um ihren Carissime! Was ist, wenn ihm etwas zustößt? Sie könnte diesen Schmerz nicht ertragen. Außer ihn hatte sie ja kaum jemanden. Ihre Mutter war zu weit weg, und mit dem Rest der Familie hielt sie kaum Kontakt. Was heißt kaum? Gar keinen. Wenn Centho nicht gewesen wäre, wenn sie sich nicht kennen gelernt hätten, wäre sie wahrscheinlich mit ihrer Mutter zurück nach Sparta gereist. Ach ihre Mutter. Calli hätte sich gewünscht, dass sie in dieser Zeit bei ihr ist, ihr etwas Trost spendet, und sagt, alles wird gut meine Liebe! Aber sie war nicht da :( .


    Dieses ganze warten erinnerte sie an ihren Besuch bei ihrer Tante in Corduba. Sie erzählte Calli immer, wie sie auf ihren Mann wartete, wenn er lange weg war. Sie setzte sich in einen Fenster im obersten Stockwerk, ließ ihre Beine aus dem Fenster Baumeln, und wartete so Stunden lang, dass sie ihren Geliebten erblickt, wenn er auf dem Weg nach Hause ist. Er war oft viele Tage lang unterwegs, manchmal sogar Wochen lang. Aber sie setzte sich jeden Tag auf die Fensterbank und wartete auf ihn. Sie nannte es immer ihre Wartewand. Nicht wenige ihrer Angestellten und Freunde hielten sie für verrückt deswegen, aber sie scherte sich nicht darum. Als Calliphana dann bei ihr war nach dem Tod ihres Onkels, versuchte ihre Tante ihr Trauer so besser zu verkraften. Sie setzte sich weiterhin jeden Tag auf ihre Wartewand, und bestaunte die Ferne. Eines Tages kam dann Calliphana ins Zimmer und fragte sie was sie da macht. Sie antwortete ihr nur, dass sie spielt. Sie spielt, dass sie wartet. Calliphana verstand das nicht sofort, aber sie setzte sich neben sie und einander umarmend saßen sie dort Stunden lang. Manchmal schwiegen sie die ganze Zeit, manchmal erzählte ihre Tante ihr Geschichten über ihren verstorbenen Mann. Sie hatte wieder das Gefühl sich auf die Wartewand zu setzen, nur schade, dass hier die Fensterbank sehr schmal war, also hat sie das auch dabei belassen.


    Während sie vor sich hin träumte, lief der Kampf und näherte sich dem Ende zu. Sie wachte aus ihren Tagträumen wegen dem Gejubel um sie herum, und auf die letzten Schreie des Bären. Es ist vorbei... - dachte sie und dann schoss ihr ein einziger Gedanke in den Kopf, CENTHO!


    Alle Frauen stürmten aus dem Haus und rannten auf die Männer zu. Calliphana schnappte sich Chaerea und lief mit ihr nach unten. Sie waren die beiden letzten die das Haus verließen. Kaum machten sie 3-4 Schritte, so sahen sie Severa entgegen kommen. Chaerea rannte sofort zu ihrer Tante, und dabei liefen ihr kleine Tränen über die Wangen.


    Calliphana machte nach ein - zwei Minuten einige Schritte in ihre Richtung um mit Severa zu sprechen, da sie merkte dass Chaerea keinen Ton herausbekommt.


    "Salve Severa! Ich bin so froh dich zu sehen, du glaubst im Leben nicht, was hier gerade vor sich ging! Gerade als Chaerea auf dem Weg nach Hause zu dir, als sie auf uns gestoßen ist bei dem Brunnen. Aber dann kam dieser fürchterlicher Bär und wir sind alle in das kleine Haus da geflüchtet. Die Männer haben sich aber vor dem Bären aufgestellt und haben sich gewehrt damit sie uns beschützen. Geht es ihnen gut? Du kommst aus der Richtung, stimmt es?"


    Sie erklärte dann noch Severa, dass Chaerea die Ereignisse sehr mitgenommen haben und sie jetzt sicher nach Hause gehen möchte.


    "Hast du dir um Chaerea sorgen gemacht, und bist deswegen hier Severa? Wie geht es dir überhaupt, wir haben uns die letzten Tage ja nicht gesehen!"


    Calliphana wartete noch ab bis Severa ihr Antwort gab, und verließ die beiden.


    "Wir treffen uns dann nachher wieder zu Hause! Wir beeilen uns!"


    Calliphana rannte zu Centho, so schnell sie konnte. Ihre Lunge drohte zu kollabieren, aber sie lief immer weiter. Die 15-20 Minuten die sie mit Severa und Chaerea verbrachte schienen ihr wie eine Ewigkeit vor zu kommen. Endlich habe sie den Platz erreicht wo der Brunnen stand. Sie sah den Bären, der jetzt in Frieden ruhte, all das Blut das er vergoss, und die jubelnden und sich um den anderen kümmernden Menschen. Sie durchsuchte die Menge nach Centho aber sah ihn nicht, sie rannte hin und her, bis sie ihn dann in der Nähe eines Standes auf einem Stein sitzen sah.


    "Carissime!" - rief sie und rannte auf ihn zu. "Carissime, du lebst!" - sagte sie und warf sich um seinen Hals. Sie drückte ihn so stark, dass er langsam keine Luft bekam. Er hatte sich aber auch verletzt, so biss er die Zähne zusammen und zischte nur kurz auf.

    "Es... es tut mir leid... Ich weiß nicht, was in mich gefahren ist, bitte verzeih mir. Es ist nur so, dass ich mich so nicht richtig dem Gefühl hingeben kann mit dir alleine zu sein, wenn ich weiß, dass wir in Wirklichkeit das nicht sind. Auch wenn Nashua jetzt eine Art Wache spielt. Ich weiß nur, dass ich für dich mehr empfinde, als für alle anderen Menschen auf der Welt zusammen. Du bist doch der, der mich immer zum Lachen bringt, der mir so vieles gibt, ohne etwas dafür zu verlangen. Du bist doch der, in dem ich mich verliebt habe. Du bist doch mein Carissime!"


    Mit den Worten näherte sie sich ihm wieder und half ihm sich auf zu sitzen. Sie streichelte seine Wange, lächelte ihn glücklich an, und sie näherte sich seinen Lippen. Doch dann kam ihr eine Idee.


    "Warte doch noch eine Minute..." - sagte sie und schaute ihn viel sagend an. Sie ging zur Bibliotheka und schloss die Tür. Sie nahm auch den Schlüssel von der Wand und schloss die Tür ganz zu. Dann ging sie zu den dicken schweren Vorhängen, und zog sie zu. Nashua sah sie sehr verblüfft an, aber das ging sie ja nichts an! Sie nahm auch die starken Seile der Vorhänge, an jedem Vorhang auf jeder Seite je drei, und band sie fest zusammen, damit auch wenn jemand rein wollte, ihnen auch genug Zeit blieb, um so zu tun, als wäre nichts passiert. Sie ging zurück zu Centho. Er setzte sich derweil auf, zog das eine Knie hoch und stützte seinen Ellenbogen da drauf. Sie ging auf ihn zu, setzte sich zwischen seine Beine, und legte ihren Kopf auf seine Schulter. Sie genoss diesen Moment, und wusste, jetzt sind sie für eine kleine Weile ungestört. Auch wenn es nur ein paar Minuten sind. Sie drehte sich mit dem Oberkörper so zu ihm, dass sie ihn ohne Probleme umarmen konnte.


    "So, wo war ich stehen geblieben?" - fragte sie ihn und schaute in seine Augen. "Ich liebe Dich, Carissime, nur dich, und mehr als ich es mir je erträumt hatte." So fuhr sie mit der linken Hand nach oben bis hin zu seinem Gesicht. Sie nahm es zärtlich in die Hände, streichelte ihm über die Wange und küsste ihn leidenschaftlich...

    Calliphana gab sich gerne dem Gefühl hin, welches sie empfand als Centho sie küsste. Dieses sanfte kribbeln im Bauch, als hätte sie samt den Früchten von heute Morgen einen ganzen Armeisenschwarm mit gegessen. Die wohltuende Gänsehaut, die sich auf ihrer Haut ausbreitete bei jeder Berührung seiner Fingerspitzen. Das leichte Kitzeln die sie verspürte, wenn er sie am Nacken streichelte. Die Wärme, die sich in ihrem Körper ausbreitete, der Honig süße Geschmack seines Kusses, sein warmer Atem im Gesicht.


    Aber dann schreckte sie auf beim Einsehen, dass sie weder in einem geschlossenen Cubiculum noch irgendwo in einer verlassenen Gegend waren. Aber am meisten erschreckte sie sich vor ihren eigenen Gefühlen. Sie konnte sich das nicht vorstellen. Und sie setzte einen ernsten Ton an.


    "Iulius Centho! Dir ist hoffentlich klar, dass wir nicht alleine sind. Und wenn das auch so wäre, hör bitte auf diese konfusen Gefühle in mir auszulösen! Ich kann mich dir so nicht hingeben! Wir sind nicht verheiratet worden!"


    So setzte sie sich wieder auf und sah ihn mit einem fragenden Blick an...

    So ich starte mal eine Umfrage... Wollen wir jetzt alle die Cena machen oder 1-2 Tage verschieben? Frag nur weil die Damen nach dem Schock sich mal erholen wollen evtl, sich um ihre Liebsten (oder halt Helden in Ausbildung) kümmern wollen, und die Herren vor Erschöpfung umfallen... ?


    Naja, Wein ist ja zum Teil Heilmittel :D


    Aber ich würd mal gern eure Meinung hören, Verschieben oder ran an den Speck?