Ich atmete tief durch und versuchte langsam, wieder ich selbst zu sein. Die Reise war vorbei und da Timos nun tatsächlich neben mir stand, konnte ich meine Sorgen getrost verfliegen lassen.
"Natürlich darfst du mir dein Heim zeigen." erwiderte ich fröhlich. "Ich brenne sogar darauf, es zu sehen."
Ich hatte meine alte Wohnung in Memphis noch gut in Erinnerung. Sie war klein, aber gemütlich und genau ausreichend für unsere dreiköpfige Familie. Aber Timos Haushalt bestand sicher aus mehr, als drei Personen und deshalb war ich insbesondere gespannt darauf, zu erfahren wie sich die Familie Bantotakis eingerichtet hatte.
Zufrieden hielt ich meinen Kopf in die Sonne und betrachtete noch einmal das Schiff, das mich sicher übers weite Meer hierher geleitet hatte.
Als wir uns wenig später auf den Weg machten, übergab ich Timos meinen Beutel und folgte ihm vertrauensseelig durch die mir unbekannte Masse. Es war mir eigentlich vollkommen egal, wohin er mich führte und wieviel Zeit der Weg in Anspruch nehmen würde. Als ich vom Schiff stieg, dachte ich, ich wäre erschöpft, doch jetzt war ich hellwach und so glücklich, dass die Tatsache, überhaupt wieder in der Nähe meines Freundes zu sein, mir das Gefühl verlieh, als könne ich ewig weiterlaufen.
"Meine Reise war sehr erträglich. Die meiste Zeit über habe ich aufs Meer geschaut und nach dem Leuchtturm Ausschau gehalten." antwortete ich mit einem Lächeln. "Zwischenfälle gab es auch nicht." fügte ich grinsend hinzu. "Aber einen Vor-Fall oder wie du es nennen magst. Als ich in Memphis auf mein Schiff steigen wollte, trugen sie die Leiche des Kapitäns aus einer der Kabinen und mussten erst einmal einen neuen suchen. Deshalb waren wir auch etwas zu spät." Ich sagte dies so trocken, dass es mich selbst ein wenig schockierte. Ich dachte immer, ich wäre in solchen Fällen zu sensibel, aber da ich nun einmal einen Toten gesehen und es überstanden hatte, konnte ich auch nüchtern davon berichten.