Beiträge von Titus Duccius Vala

    Da der Legatus Augusti das Geplänkel erfolgreich abgewürgt hatte, und sich offensichtlich keiner der beiden Streithähne bemüßigt fühlte den Gastherrn dieser Runde mit einer Fortführung zu brüskieren, kam schließlich dem Legaten der zweiten Legion die Aufgabe zu seine Version eines Plans vorzutragen... und führte die Armee, die sie schließlich zusammenstellen würden, nach Raetia, und nicht nach Italia. Je weiter der Mann fortfuhr, desto krauser zog sich schließlich Valas Stirn, denn die Gedanken und Ideen die der Claudier äußerte führten in seinem Kopf vor allem dazu, dass sie sowohl Italia als auch den Krieg verlieren würden, weil sie zwischen den nach Italia ziehenden Legionen und den in Noricum und den anderen illyrischen Regionen verbleibenden Einheiten aufgerieben wurden.
    Der Iulier bestätigte seine Sorge, auf soviel Glück wollte er nicht hoffen, dass Salinator so unfähig wäre sich nicht einmal die Classes in Italia zu sichern, wenn er es schon offensichtlich nicht vollbracht hat sich auf die eine oder andere Art und Weise der Prima zu bemächtigen.
    "Der Praefectus Aegypti ist so schlau." , fügte Vala tonlos hinzu, den es ziemlich ärgerte, dass man die einfachste Rechnung die einem Praefectus Aegypti quasi ins Amt gemeißelt wurde nutzte um die Intelligenz des Amtsinhabers in Frage zu stellen.
    Als dann der Aurelier das Wort ergriff um den Plan des Claudiers mit seinen eigenen zu ergänzen schüttelte Vala knapp mit dem Kopf, als der Aurelier annahm die Fluss-Classes würden die Truppen des Marius nach Italia bringen können, und so fügte er nach diesem Passus zu: "...die Classes auf den Flüssen sind mit vollkommen anderen Schiffen ausgestattet als die Classes am Meer. Mit ihnen könnte Marius Turbo einerseits nur an der Küste entlangrudern, und zudem nur einen Bruchteil der ihm zur Verfügung stehenden Männer auf den ungleich kleineren Booten mitnehmen. So oder so wäre es für ihn viel opportuner gleich die Viae mit dem gesamten Heer zu nehmen. Was allerdings noch opportuner ist... er braucht die Classis nicht um seine Armee nach Italia übersetzen zu lassen. Er muss seine Truppen nur in jede der größeren Orte an der Küste marschieren lassen und die dort ansässigen Händler und sonstigen Bootsinhaber überzeugen ihm für eine Weile zu Diensten zu sein. So oder so dürfte er keine Probleme haben über zu setzen. Cäsar hat es vor mehr als hundertfünfzig Jahren genauso gemacht, nur von der anderen Seite. Wir können kaum davon ausgehen, dass der Kommandeur der Classis Ravenna sich öffentlich gegen den Vescularier stellt, im besten Falle hält er sich einfach raus so weit es ihm möglich ist. Was in jedem Fall bedeutet, dass der Marier die Adria ungehindert überqueren kann und mit seinen Truppen in Italia steht. WENN er es überhaupt darauf anlegt, und nicht gleich auf dem Landweg in den Norden Italias zieht um sich dort auf ein Treffen vorzubereiten."


    Als er dies gesagt hatte, und der Aurelier mit seinen Ausführungen fortfuhr, hatte Vala das Gefühl ihm würde der Boden unter den Füßen weggezogen: was redete Lupus da? Er sah, dass sich der Mund des Aureliers öffnete und schloss, aber Vala hörte sich selbst da reden. Mit zunehmender Fassungslosigkeit hörte er zu, wie der Aurelier sich munter bei seinen zuvor unter vier Augen Gedanken bediente um sie hier als seine eigenen auszugeben, und unwillkürlich fragte Vala sich, ob der Aurelier es so nötig hatte auf die Stichelei des Claudius zu reagieren, dass er Freunden in den Rücken fiel und seine fehlende militärische Expertise mit ihrer verdeckte. Fing das Geschacher um die später erfolgenden Meriten schon jetzt an, bevor sie auch nur einen Fuß in Richtung Süden gesetzt hatten? Vala schwante, dass da eine verdammt üble Zeit auf sie zukommen würde, und da sich schon jetzt sein eigentlich Verbündeter als Abstauber erwies, wurde Vala klar, dass er hier wohl nicht einen einzigen hatte, auf den er sich verlassen konnte. Das würde eine ziemlich einsame Zeit werden.


    "Aurelius Lupus hatte die Güte, meine ihm zuvor schon erläuterten Gedanken über die Gefahr der Versorgung und Besoldung unserer Männer darzulegen, aber er übersieht dabei...." , watschte Vala den Aurelier ab und schickte ihm sogleich einen warnenden Blick zu, der klar machte, dass er nicht vor hatte sich hier für dumm verkaufen oder abservieren zu lassen, "...unsere Legionen werden nicht verhungern, da sie sich jeweils aus der Region versorgen in der sie stationiert sind.. zumindest wenn sie nicht konzentriert sind.. wir werden allerdings zwei Probleme bekommen: einerseits wird uns auf längere Sicht das Geld aus der Schatztruhe fehlen, auf welcher sich Vescularius Salinator nun noch breiter machen wird nachdem ihm der Cornelier und der Praefectus Aegypti ihm einen großen Teil des Geldes des Ostens verweigern. Nahrung hält unsere Männer stark und aufrecht, doch ihr Schwert erheben sie für denjenigen, der ihnen die blanke Münze zusteckt.


    Aurelius Lupus hat recht, wenn er sagt, dass der Vescularier sich regen muss um seine Position zu sichern, doch zweifle ich stark an, dass er unter größerem Zugzwang steht als wir es tun. So er von Pannonia bis nach Asia alles kontrolliert was unter Waffen steht, kann er bequem darauf warten, dass der Cornelier sich dort zeigt, so dieser keine Classis aquiriert. Ihm fehlt Aegyptus, ja, das wird ihm auf lange Sicht große Probleme bereiten. Aber kurzfristig ist es vor allem an uns, da gebe ich dir Recht Claudius, dass wir handeln müssen. Sobald klar wird, dass wir unsere Männer nicht mehr bezahlen können dürfen wir mit einer starken Zunahme an Desertionen rechnen... bis Marius irgendwann mit einem Bruchteil seiner Truppen in den Norden kommt um das einzukassieren, was von unserem Heer übrig ist."


    Nun legte Vala den Finger auf die Karte, und zeichnete eine nahezu gerade Strecke von Mogontiacum, schließlich eine sehr viel kürzere von Pannonia und Norricum zum adriatischen Meer: "Egal wie wir es anstellen... sollten die Götter uns nicht mit einer absoluten Unfähigkeit unserer Widersacher anstellen, gehört Italia Vescularius Salinator und seinem Schergen Marius Turbo. Und wenn Vescularius Salinator nicht vollkommen untätig darauf wartet bis wir unsere Hände an seine Kehle legen, dürfte er mobil gemacht haben sobald er vom Abfall Germanias gehört hat, was vor knapp einem Monat der Fall war. Wir selbst werden bei optimaler Marschgeschwindigkeit etwa anderthalb Monate brauchen um in den Süden vorzustoßen, da die Alpes uns im Weg stehen eher zwei Monate. Er hat ohnehin schon einen Vorsprung von einem Monat, das reicht, um seine Truppen zu sortieren und an die Küste zu bringen. Ob er sich dann dafür entscheidet über das adriatische Meer zu setzen oder über Land weiterzieht ist für uns eigentlich unerheblich: er ist schneller da als wir.


    Ich bin daher auch der Meinung, dass Rom unser Ziel sein sollte, da wir nicht darauf hoffen sollten, dass wir Marius wirklich abfangen können. Wahrscheinlicher ist, dass er uns abfängt, und wenn er das tut, sollten wir uns in einer Situation befinden die uns nicht vollkommen zum Nachteil gereicht. Dies wäre übrigens der Fall, wenn wir nach Raetia ziehen ohne es direkt nach Italia durchqueren zu wollen. Geraten wir zu sehr in den Osten bekommen wir Probleme. Ich glaube nicht, dass der Marier dumm ist. Sobald sich herausstellt, dass seine Truppen mit uns in Kontakt kommen wird er sich neu sortieren und angreifen... sie Stück für Stück aufzureiben wäre ideal, aber nicht realistisch. Realistischer ist, dass er im Norden Italias, oder an der Grenze zu dieser bereits auf uns wartet.. stecken wir zu dem Zeitpunkt in Raetia fest, kriegen wir es nicht nur mit Marius Turbo in Nord-Italia zu tun, sondern auch mit dessen Truppen, die er in Norricum und der Umgebung zur Sicherung der Grenze zurücklässt. Sollten wir es auf eine Konfrontation mit Marius anlegen, sollte dies entweder direkt in den Alpes geschehen... oder im Westen Raetias, so weit weg von seinen Rückzugsräumen wie möglich.


    Da kommen wir auch gleich zum nächsten Problem: wir werden getrennt und auf verschiedenen Routen marschieren müssen, um die Gegend durch die wir ziehen nicht aufzuzehren. Jede Legion verbraucht große Menge an Nachschub, welche auch im Felde aus der direkten Umgebung gezogen werden. Eine Region kann ohne Probleme eine Legion aushalten... zwei werden schwierig... und bei dem Kontingent mit dem wir hier rechnen, zehren wir auf dem Weg gen Süden alles auf, was wir durchqueren. Sollten wir uns zurückziehen müssen, kommen wir in Gegenden in denen für unsere Männer nichts mehr zu holen ist. Das sollten wir verhindern, und bis Raetia Umwege in Kauf nehmen die uns zwar Zeit kosten, aber unsere Versorgungslage nicht überstrapazieren... wieder vereinen können wir uns dann hier..." , Vala legte den Finger auf die Civitas Augusta Raurica, wo sich die direkte Straße aus Mogontiacum kommen mit der aus dem Westen vereinigte, "... um von dort aus über Clunia im Westen Raetias über die Alpen zu marschieren, wobei wir auf dem Weg dahin wahrscheinlich auch mit der Prima vereinen werden, der wohl nichts anderes übrig bleiben wird als sich zurück zu ziehen und Mantua aufzugeben. Ziehen wir ins Zentrum von Raetia, bekommen wir es höchstwahrscheinlich mit dem Marier auf zwei Seiten zu tun. In Italia würden ihm die Truppen an der Grenze fehlen, was zumindest annähernd für ein Gleichgewicht sorgen könnte. Und dann....." , zog Vala eine direkte Linie von Mediolanum nach Rom, "...steht uns nichts mehr im Wege um nach Rom zu ziehen und die Stadt zu befreien. Wobei, meine Herren, und da spreche ich wohl nur aus, was wir alle längst wissen... sobald wir Germania verlassen haben, werden unsere Aufklärer uns sowieso sagen, dass alle hier geschmiedeten Pläne hinfällig sind, weil es doch ganz anders aussieht als hier auf dem Papier oder in unseren Köpfen. Die Priorität sollte jetzt sein, direkt in den Süden vorzustoßen, Marius Turbo zu suchen und zu schlagen wo er sich uns stellt... solange dies nicht der Osten Raetias ist."

    Nachdem er sich vornehmlich in den Hintergrund verdrückt hatte, taxierte er erst einmal die kleinen Gruppierungen die sich gebildet hatten, was anderes blieb ihm schließlich nicht übrig, da der Annaeer die Eröffnung des Consilium noch nicht im Sinn zu haben schien. Viel konnte er aus den Gesichtern nicht lesen, da jeder seine ihm eigene Verhandlungsmaske aufgesetzt zu haben schien, was in etwa der fragilen Gesamtkonstellation entsprach, mit der man sich hier rumschlagen musste. Wer wusste schon wie es lief, und wer wusste schon, ob es am Ende nicht doch opportun war überzulaufen?
    Derlei Gedanken wurden unterbrochen als der Aurelier eintraf, zusammen mit.. und das überraschte Vala nun doch, schließlich hatte ihm niemand erzählt, dass der Primus Pilus der Prima auch gekommen war. Wahrscheinlich hatte Lupus das versäumt, weil seine Gedanken mit Karten vollgestopft waren. Die beiden bekamen von Vala wenn schon keine wörtliche Begrüßung so zumindest ein Lächeln und ein anerkennendes Nicken.
    Was dann geschah ließ Vala konsterniert die Stirn kraus ziehen, so schnell brachen Feindseligkeiten zwischen Lupus und zwei der Offiziere aus. Zeigte sich die offensichtliche Aversion des claudischen Legaten und des aurelischen Tribunen noch in einer für alte Geschlechter Roms wohl typischen wortkargen Frostigkeit, schaltete sich bald jemand ein den Vala weder kannte noch zuordnen konnte. So wie dieser jemand es tat ließ Vala kaum daran zweifeln, dass die Ernennung des Aureliers, und wahrscheinlich auch seine eigene, alles andere als nur Freunde im Offiziersstab des Legaten geschaffen hatte, auch wenn ihn die Art und Weise wie der Mann dies kommunizierte eher an ein schmollendes und bockiges Kleinkind erinnerte, das munter mit Beleidigungen und Vorwürfen um sich warf, deren wirkliche Bedeutung es weder kannte noch verstand. Als der Mann dann jedoch seinen Namen nannte, musste Vala stark an sich halten um nicht lauthals loszulachen, und wandte sich einem der anderen Offiziere in des Statthalters Stab zu. Gaius Terentius Primus, allseits berühmter Supermann des Nordens, Alleskönner und offensichtlicher Züchter von Überpferden. Jetzt machte alles Sinn, jetzt passte alles zusammen... dieser Mann musste sich ja lächerlich machen, was anderes blieb ihm gar nicht übrig, schließlich hatte er einen Ruf zu verlieren.


    Vala schenkte Lupus einen Blick der deutlich belustigtes Mitleid ausdrückte, und versuchte sich dann mit einem Schmunzeln auf den Lippen dem zuzuwenden, was ihnen in den nächsten Wochen größtes Kopfzerbrechen bereiten würde. Die Konzentration fiel ihm nicht leicht, vor allem da er die Karte merkwürdig fand, schließlich waren die Karten ihrer Zeit zumeist etwas weniger präzise.


    "Die Herren..." , grüßte Vala knapp in die Runde, nachdem der annaeische Legat ihn schließlich vorgestellt hatte, und warf jedem Offizier, der ihn mehr als eines flüchtigen Blickes würdigte, ein zuversichtliches Lächeln zu, was allerdings nicht von jedem erwidert wurde. Nein, sie hatten wahrlich nicht nur Freunde hier.

    http://www.kulueke.net/pics/ir…pezielle/valahelfer11.png "Du wirst zugeben müssen, Duccius, dass deine Ernennung zu einem ungünstigen Zeitpunkt kommt." , brummte Tiberius Urbicus von den Paccii, seines Zeichens seit einer gefühlten Ewigkeit bei der achten Legion und seit kurzem Nachfolger des rechtzeitig vor dem Bürgerkrieg in Ruhestand gegangenen Primus Pilus. Der Blick, den der alte Ligurier dem neuen Tribunus Laticlavius dabei zuwarf strotzte nur so vor Altersweisheit und dem mit dem Posten des ersten Centurios einhergehenden Selbstbewusstsein. Vala hatte das Gespräch so weit vor sich hergeschoben wie möglich um zuerst mit jenen zu reden die von Valas Vorgänger als umgänglicher beschrieben worden waren.. doch der Primus Pilus war nunmal eine zentrale Figur des Stabs, und so kam Vala nicht drumherum mit dem Mann zu reden, der sich bei der Beschreibung als bärbeißig wohl geschmeichelt gefühlt hätte. Vala gab sich größte Mühe nicht unter diesem Blick zu schrumpfen, räusperte sich vernehmlich und richtete sich in seinem Sessel etwas auf, um dem bohrenden Blick des Offiziers wenigstens etwas körperliche Größe entgegensetzen zu können: "Ich kann es nicht leugnen, ja.. allerdings werde ich mein bestmögliches tun, um euer Vertrauen..."
    "Bla. Bla. Bla." , unterbrach ihn der Primus barsch, und winkte abfällig mit der Hand, was Vala vollkommen aus dem Konzept brachte und ihn den Centurio konsterniert anblicken ließ: "Wie bitte, Paccius?"
    "Na, was glaubst du, wie oft wir das hören? Jeder verdammte Laticlavius erzählt uns etwas von großartigem Vertrauen verdienen und so weiter und sofort... die wenigsten haben dann den Anstand überhaupt etwas zu tun. Ich habe keine Ahnung was du in Mantua vollbracht hast um dir dort solche Meriten zu verdienen, oder bei der Zweiundzwanzigsten in Alexandria... aber das hier wird kein Sesselposten für dich, nur damit wir uns nicht falsch verstehen.." , brummte die Stimme in so tiefem Bariton, dass Vala das Gefühl hatte das Glas in seiner Hand würde vibrieren. Auf einmal hatte er einen Kloß im Hals, was ihn mehr ärgerte als die Art des Centurios, wie alt war er eigentlich? Den Paccier schien das Unwohlsein seines Gegenüber nicht im geringsten zu interessieren,
    "Wir stecken quasi schon mit einem Bein tief in der Scheisse eines Bürgerkriegs, und wenn wir mit dem anderen Bein nachtreten, wird es zum Himmel stinken... vor allem nach verrottendem Fleisch. Es wird auch an dir liegen, wieviel von diesem Gestank von unseren Männern kommt."

    "Paccius, du kannst dir sicher sein..." , begann Vala von neuem, wurde aber sogleich wieder vom Primus Pilus unterbrochen: "Klartext, Junge, Klartext. Dieses Versicherungsblabla kannst du dem Senat in den Arsch blasen, nicht mir und meinen Männern.. wenn du wirklich soviel Erfahrung im Kampf hast wie du meinst, bist du definitiv zu lange unter Politikern gewesen, wenn du verlernt hast wie man nicht lange um den heißen Brei herumredet. Also, Junge, Klartext."
    "Ich habe nicht vor, mich so für einen Naivling verkaufen zu lassen, Centurio!" , blaffte Vala halbherzig zurück, bekam vom Paccier aber nur ein mitleidiges Lächeln als Reaktion: "Das tust du doch schon, Junge. So verdienst du dir das Vertrauen deiner Männer nicht."
    "Paccius, ein Tribunus Laticlavius kann ja sehr wohl..." , versuchte Vala sich erneut mit deutlich schärferem Tonfall an der höheren Gewalt eines Tribuns, doch wurde erneut vom Paccier unterbrochen: "Quak, quak, quak... ich sehe, dass dein Mund sich bewegt, doch was ich höre ist nur das Blabla mit dem man vielleicht ein paar alte Männer in Rom beeindrucken kann. Hier nicht, Junge, hier nicht."
    "Gottverdammte Axt, Paccius..." , blaffte Vala verärgert, "..ich habe dieses Kommando nicht bekommen weil ich meine Zeit bei den Legionen mit Nichtstum und sturer Bettgymnastik mit den Lagerhuren verbracht habe.. ich habe meinen Teil dazu beigetragen und das werde ich hier..."
    "Besser, aber noch nicht da." , brummte der Primus Pilus mit dem Blick eines Mannes, der langsam ungeduldig wurde.
    "ICH WERDE DAS HIER VERDAMMT NOCH MAL EBENSO UNTER BEWEIS STELLEN WIE AUF JEDEM VERDAMMTEN ACKER AUF DEM DER VESCULARIER SEINE MÄNNER HINSTELLT UM SIE VON UNS NIEDERMACHEN ZU LASSEN! UND DU WIRST MIR VERDAMMT NOCHMAL DABEI HELFEN DIESES VERDAMMTE ZIEL ZU ERREICHEN, IST DAS KLAR PACCIUS?" , bellte Vala schließlich dem impertinenten Primus Pilus ins Gesicht, wobei er sich am Sessel festkrallte um sich nicht zu irgendwelchen kindischen Gesten hinreißen zu lassen.
    "Doch, ja..." , kam es fast vergnügt vom Primus Pilus, "...damit kann ich arbeiten."

    "Mir ist relativ egal, wer den Kaiser ermordet hat.. und wenn Vescularius Salinator der liebenswürdigste Mensch im ganzen Orbis Terrarum wäre, ich wäre mit jemandem anderen an der Spitze des Reichs sehr viel glücklicher..." , sprach Vala frei heraus mit einem Blick, der deutlich machte wie wenig er sich um Wahrheiten und Ideologien scherte, solange es ihn am Leben erhielt und ihm und seiner Sippe zum Vorteil gereichte, und offenbarte gleich darauf eine grundlegende Söldnermentalität, "Wes Brot ich ess, des Lied ich sing... und der Vescularier hatte es nicht so mit dem Brotverteilen."


    Zu den weiteren Ausführungen über die politische Konstruktion der aktuellen Lage sagte Vala weiter nichts, weil es nichts mehr darüber zu sagen gab. Salinator war stark in der Mitte und schwach in den Rändern. Und dennoch, Vala ließ sich nicht wirklich davon überzeugen, dass der Mann sich bewegen musste: "Der Mann wäre ein Idiot, wenn er gegen den Cornelier zieht, und ein noch größerer Idiot, wenn er uns entgegen käme. Seine Legaten kennen die Provinz, und die erste...." , Vala tippte an die Stelle, an der die Legion verzeichnet war, in welcher er sein erstes Tribunat abgeleistet hatte, "...lässt sich schneller durch einen toten Aurelius gewinnen als durch einen Feldzug. Ich würde ihn einfach meucheln lassen... viel billiger... und zumindest die einfachen Soldaten dürften einen gesunden Sinn für die Notwendigkeiten haben, und sich nicht mit so Quatsch wie Blut und Ehre abgeben, wenn ihnen die Mägen knurren... übrigens genauso wenig wie unsere."


    Er wandte sich von der Karte ab, weil er sich später ohnehin den Kopf darüber würde zerbrechen müssen, und schloss den taktischen Teil ab bevor er ihm zu ungemütlich wurde: "Wie auch immer er sich verhält... wir müssen hier schneller weg als er. Und wenn wir ihn im Süden treffen, wird er höchstwahrscheinlich im Vorteil sein. Und genau weil wir das hier in Zukunft noch öfter durchkaufen dürfen, lassen wir es für jetzt bleiben... wie geht es deiner Frau? Hast du sie in Mantua gelassen, oder gleich mit in den sicheren Norden genommen?"


    Die Absage seines Freundes ließ Vala ziemlich kalt, sagte ihm der Name des Händlers doch genauso wenig wie dem letztlich eingeladenen. Dass der Mann es allerdings darauf anlegte sich mit Personen von Rang und Namen zusammen zu tun, und sei es nur damit ein wenig Prestige abstrahlte, gab Vala zu denken: "Merk dir den Namen, Sirius. So... achja.. die Menschen in Mogontiacum feiern bald Beltane.. kann ich einen den römischen Göttern so eifrig dienenden Mann wie dich dazu breitschlagen, dir die Gesichter der Götter mal im nordischen Gewand anzusehen?"

    Es fiel Vala nicht allzu schwer sich in die Rolle des Militärs zu fügen, immerhin hatte er im letzten Jahr quasi ständig im Stab der Zweiundzwanzigsten gedient. Außerordentlich zwar, aber immer präsent. Dass sie jetzt neue Hilfstruppen ausheben mussten erinnerte ihn irgendwo an ihre Maßnahmen in Alexandria, die Vala zwar angestoßen aber nicht geleitet hatte... das taten jetzt die Offiziere der hiesigen Legionen. Hier würde er wohl auch das organisieren und leiten müssen. Wobei sich ihm da eine Frage stellte, die gleichwohl seine Kompetenzen untermauern würde: "Was ist mit Söldnern? Ich bin mir sicher es wäre nur allzu leicht beutewillige junge Männer von den Stämmen östlich des Limes für diese Unternehmung anzuheuern..." , damit ließen sich einerseits die Lage im Osten zumindest ansatzweise entschärfen, denn es waren so gut wie immer die jungen Männer, die nach ihrer Mannwerdung darauf drängten sich eben auch als Männer beweisen zu können, und der feinen germanischen Art nach geschah dies vor allem in dem man sich auf Raub- und Beutezug begab. Egal in welche Himmelsrichtungen.

    "Solltest du tatsächlich..." , grinste Vala schalkhaft, der sich keinerlei Illusionen über die Verortung und die Defizite seines Standes machte. Letztlich konnte er sich glücklich schätzen mit Lupus befreundet zu sein, von Lepidus und dem toten Corvinus mal abgesehen hatte sich der Stand der Patrizier vor allem dadurch ausgezeichnet Vala zu schneiden wie ein Stück schimmliges Graubrot.
    "Wenn das stimmt, was man zu deiner Proscription erzählt, hätten sie für dich auch gut und gerne zwanzigtausend Sesterzen verlangen können, so einen Kaiser hat man schließlich nicht jeden Tag auf dem Gewissen. Aber an dem popeligen Kopfgeld kann man auch ersehen, dass es Salinator nicht allzu ungelegen kam seinen Freund zu Grabe zu tragen."



    Zu dessen Erklärungen über den Legaten der ersten Legion sagte Vala: gar nichts. Allerdings warf er ihm einen Blick zu, der mehr sagte als tausend Worte und deutlich machte, dass es ihn keineswegs überraschte so etwas zu hören.


    "Das hätte sogar ich hinbekommen..." , gab Vala offen zu, als er die Erklärungen seines Freundes über die politischen Verfehlungen des Ursupators nach seiner Machtergreifung dozierte, "..und mich überfordern die römischen Standards regelmäßig.. allerdings habe ich auch keinen riesigen Beraterstab, ich bin so gut wie alleine."
    Eigentlich hatte Vala gar keine Lust sich jetzt schon so mit diesen strategischen und politischen Fragen auseinander zu setzen, aber Lupus war gerade so enthusiastisch, dass er sich dann doch zu einem genaueren Blick auf die Karte breitschlagen ließ. Dass Lupus hier seine Rolle so groß herausstrich ließ Vala einfach unkommentiert, war es doch nur natürlich, dass man in einer Zeit unvorhersehbarer Veränderungen seine Rolle von Anfang an herausstrich um am Ende besser dazustehen als zuvor.


    "Ich sehe hier zwei große Probleme..." , begann Vala mit kritischem Blick auf die Karte, und bewegte seinen linken Zeigefinger die Form eines Dreiecks nachzeichnend von den norrischen Alpen bis runter zu Macedonia, von dort nach Moesia und von da wieder zurück nach Norricum, "...das erste ist: was ist mit diesem Areal? Was wissen wir über die Statthalter dort? Das was ich aus dem Kopf weiß, ist, dass die Stricke des Vesculariers dort am kräftigsten sind.. so sich nicht auf einmal mehrere der Legaten von ihm gelöst haben, ist das immernoch genug Militärmacht um sich auf Jahre bei schlechter Politik in Rom zu halten, solange er die Prätorianer nicht gegen sich aufbringt. Und da er noch lebt heißt das, dass er sich mit ihnen gutgestellt hat. Das zweite Problem ist für uns allerdings viel wichtiger..." , sprach Vala mit bedeutungsschwangerem Blick und ließ den Finger zurück dorthin wandern, wo er hergekommen war: Germania Inferior und Superior.


    "Die germanischen Provinzen erhalten zwar ihre zivile Struktur aus eigener Kraft, das Heer aber wird von Rom aus alimentiert. Die Germaniae sind keine Provinzen die man des durch sie zu erreichenden Wohlstands errichtet hat, sondern um die freien Stämme des Ostens auf Armlänge von jenen fernzuhalten, die Rom Geld einbringen. Dieser Cornelier hat sich in Syria erhoben, und wie es ausschaut folgt ihm der eine oder andere Statthalter zumindest halbwegs aktiv... sprich der goldreiche Osten fällt für Rom aus... allerdings auch für uns, denn dazwischen liegen die ebenfalls nicht armen Provinzen von den Alpes bis nach Thracia. WIR allerdings haben zwar jede Menge Militär, aber auf Dauer nicht genug Geld um zu warten bis sich das Problem in Rom selbst erledigt hat. Irgendwann werden wir nach Süden ziehen MÜSSEN um eine Entscheidung zu erzwingen, sonst desertieren zuerst die Auxiliares, und dann fallen unsere Legiones auseinander. Mit Bernstein allein und ein wenig Kupfer und Eisen aus den hiesigen Minen bezahlt man keine Legion... Salinator kann warten, so er die Bevölkerung ohne das Getreide aus Aegyptus auf Sparsamkeit trimmt. Wir nicht."


    Vala hatte lange genug die Mechanismen der germanischen Provinzen studiert um zu wissen, dass die Chancen in Germania Kaiser zu werden äußerst gering waren. In Germania ERHIELT man seine Kaiserschaft, wenn man schon Kaiser war, aber man wurde sie nicht... das hatte die Geschichte bisher gezeigt, und würde sie auch immer wieder zeigen.
    "Wie war das? Leibwache? Gratuliere..." , schlug Vala dem Aurelier freundschaftlich auf die Schulter, während dessen nicht gerade glücklicher Gesichtsausdruck darüber voll an ihm vorüber ging, "...dann werden wir uns definitiv öfter sehen als das früher der Fall war. Ich führe die achte Legion an."


    Die Frage nach dem Mann namens Magonidas konnte Vala nur mit einem Schulterzucken beantworten: "Ist mir nicht bekannt. Sirius, sagt dir..." , wandte Vala sich um, um von seinem wandelnden Personengedächtnis Infos zu bekommen, wurde aber mit einem vorwurfsvollen Blick bedacht, "...eh, nein, kenne ich nicht. Scheint neu zu sein, als ich Mogontiacum verlassen habe, war der Name noch kein Begriff in dieser Civitas. Witjon... Marsus hat mir noch nichts von der Einladung erzählt, scheint also nicht so wichtig zu sein, als dass es DAS Ereignis überhaupt wäre. Woher wusste der, dass du da bist?"

    Im Rattenschwanz des Legatus war auch dessen frisch ernannter laticlavischer Tribun, der sich am vergangenen Tag nicht maßvoll darüber geärgert hatte, dass seine Rüstung sich in Rom befand, die er sich für sein Tribunat bei der Ersten anfertigen hatte lassen. Wer hätte auch ahnen können, dass ihm ein Ursupator samt Bürgerkrieg einen Strich durch die Rechnung machen würde? Eine Toga wollte er auch nicht anziehen, schließlich ging es hier um das Militär, und nachdem ihm einer der anderen Militärs gesteckt hatte, dass es blanke Aufschneiderei war zu einer einfachen Sitzung im Palast des Statthalters in Rüstung zu erscheinen, hatte er sich für eine schlichte Toga entschieden, die zwar seinen Stand als Angehöriger des Ordo Senatorius ausdrückte.. mehr aber auch nicht.


    In den Gesprächen vor dieser Sitzung hatte er schon Gelegenheit gehabt einige der Kommandeure kennen zu lernen, doch hier in diesem Raum zeigte sich mehr als eine handvoll neue Gesichter. Um sich nicht gleich aufzudrängeln und dem Legaten nicht in das Wort zu fallen überließ er es diesem ihn vorzustellen, so er es für notwendig befand. Sonst würde er das ganze einfach nach der Sitzung übernehmen müssen.

    http://www.kulueke.net/pics/ir…pezielle/valahelfer05.png Als er zum ersten Mal die Heimatprovinz seines Herrn betrat, hatte Sirius aus reinem Unwissen den Standpunkt vertreten, dass alles nördlich von Italia nur aus absoluten Käffern bestand. Auf ihrer Reise aus dem Süden waren sie durch so manchen Ort gekommen.. und als sie wenige Tage später Mogontiacum wieder verließen, weil sein Herr es irgendwie fertig gebracht hatte dem Rebellenstatthalter die achte Legion abzuschwatzen, und sie einen Tag später auf der Brücke Argentoratums standen.. da wusste Sirius: jeder noch so kleinliche Fluch hatte vollkommen richtig gelegen. Germania war nicht viel mehr als eine Ansammlung von Dörfern, ein paar Feldern und vor allem WALD.


    Er hatte das Gefühl Mogontiacum nicht einmal annähernd ausreichend beschimpft und verflucht zu haben, da wurde er schon wieder in den Süden geschleppt. Nach Argentoratum, der Name klang beim Anblick dieses Nests wie blanker Hohn: Silberburg.
    Zwar gab es gewisse Anzeichen zivilisatorischer Vorleistung, allerdings konnten ein Theater und eine Therme nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Civitas ein absolutes Nest war... wie so ziemlich alles in Germania. Sirius hatte sich nie wirklich für Politik interessiert, und noch weniger für Krieg, aber in den letzten zwei Wochen hatte er ein distinktes Interesse am Untergang des Vesculariers entwickelt und das ganz alleine aus der schlichten Rechnung: je schneller der Vescularier tot war, desto schneller kamen sie zurück nach Rom. Da war es ihm auch vollkommen gleichgültig, ob sein Herr sich hier im Norden pudelwohl fühlte oder nicht. Selbst die Statuen! DIE VERDAMMTEN STATUEN wurden vermehrt im grässlichen Grün dieser grässlichen Provinz angemalt. Sirius hatte das Gefühl sich einem Baum zu nähern, wenn er sich an eine der stummen Schönheiten heranzumachen.. und irgendwann bildete er sich ein, sie würden auch wie solche riechen. Wie Bäume! Was war er, eines dieser verkappten bäumevögelnden und spitzohrigen Dinger, von denen die drei Kelten immer erzählten?
    Nein, ganz sicher nicht. Deshalb galt es, dass der Vescularier verschwand.


    Sein Herr selbst arbeitete in den folgenden Tagen beinahe bis zur Erschöpfung daran, das Vertrauen des Stabs zu gewinnen, der offensichtlicherweise nicht sehr erbaut darüber war, dass man ihren bisherigen Tribunus Laticlavius und damit effektiv kommandieren Offizier mit einer Cohors hier ließ um den Rest mit einem ihnen zwar vom hörensagen her bekannten, persönlich aber absolut unbekannten Mann als Kommandeur vorzusetzen.
    Das Siegel und ein kurzes Schreiben des Legaten des Legaten hatten ihnen zwar das Tor des Castellums und die Türe in die Officii der Offiziere geöffnet, doch Zugang zu ihren Köpfen und Herzen würde er sehr viel schwerer, wenn überhaupt erlangen.


    Das erste, wohin Vala seinen Sklaven dann schleppte war eine Tour durch sämtliche Offiziersstuben des Castellums, angefangen mit dem bisherigen Tribunus Angusticlavius, der schließlich als Praefectus Cohortis zurückbleiben würde um sicher zu gehen, dass niemand über die Grenze kam während der Rest der Legio sich darin versuchte andere Legiones auseinander zu klopfen. Ein ganzer Abend ging dafür drauf, und Sirius hatte das Gefühl ihm würden bald die Beine durch die Schultern wieder herauskommen während sein Herr sich auf einer Kline gebettet mit dem Statilius auf der anderen Seite... und es dauerte ganze drei Stunden bis sich dieser zu einem Lachen über einen außerordentlich flachen Witz des Ducciers hinreißen ließ. Es war verdammt dickes Eis, und als sein Herr am Ende des Abends müde in sein Bett fiel, da war dies nur ein Vorgeschmack auf das, was in den folgenden Tagen noch auf ihn zukommen würde um die achte Legion unter seinem Kommando einsatzfähig zu machen.



    SKLAVE - TITUS DUCCIUS VALA

    "Das klingt jetzt, als hätte ich das im Alleingang gemacht. Ich habe einen Stein ins Rollen gebracht der sich wenig später ohnehin von alleine gelöst hätte, hätte Decimus Varus von den Annaei davon erfahren, dass sein Vetter sich hier in Germania selbst gegen Rom stellt. Es war nicht mein Ding, wer bin ich, dass ich alleine eine der wichtigsten Provinzen des Reichs in die Provinz führen könnte? Aaaaaaber... ich war maßgeblich daran beteiligt, weshalb nun zweitausend Sesterzen auf meinen Kopf ausgesetzt sind." , spielte Vala seine Rolle in Aegyptus herunter... zumindest etwas... damit nicht der Eindruck aufkam er wolle dem Artorier und dem Annaeus hier die Meriten stehlen. Wenn man das überhaupt Meriten nennen konnte, wenn der Vescularier sich an der Macht halten konnte waren die Meriten Todesurteile.


    "Für uns bedeutet das ganz einfach, dass es wieder bergauf geht sobald der Ursupator Salinator entmachtet und zur Rechenschaft gezogen ist.. aber ich will ehrlich mit dir sein: es ist mir relativ egal ob er den Kaiser wirklich ermordet hat oder nicht. Mit reicht es vollkommen, dass dieser Mann sich gegen mich gestellt hat. Er hat kein Interesse daran, mich im Senat zu sehen.. so ist mein Interesse umso größer, dass dieser Mann nicht an der Macht verbleibt. Und unseres ohnehin.. wenn der Annaeer fällt, fallen alle, die sich mit ihm zusammengetan haben auch." , was natürlich leidlich übertrieben war, der Vescularier würde sich an einer Familie wie den Duccii nicht vergehen, einfach weil sie ihm nicht wichtig genug war. Allerdings war das für Vala keine Option, weil er in den Senat wollte... in den Senat MUSSTE, und daher seiner Familie konsequenzgleich den Weg vorgab.


    "Vescularius Salinator MUSS fallen." , bekräftige Vala daher noch einmal die Wichtigkeit der Sache. Dass er sich genauso gut hätte Salinator angeschlossen, beziehungsweise der feinen Art eines opportunisten Gleich brav danke gesagt hätte, so dieser ihn in den Senat berief... das musste er ihnen jetzt nicht auf die Nase binden, weil es letztlich vollkommen gleich war.

    "Ich habe lange genug in den Stäben der ersten und zweiundzwanzigsten Legion gedient, um genau dies als Rückrat eines jeden Kommandeurs erkennt zu haben, Legatus Annaeus." , parlierte Vala frei heraus, ohne den Stab würde er wohl kaum auskommen. Und eben diesen galt so so schnell wie möglich kennen zu lernen, damit man gleichauf für die notwendige zwischenmenschliche Grundlage sorgen konnte, die man brauchte um einen Krieg zu gewinnen. Mit diesem Kommando hatte der Annaeer ihn gehörig unter Zeitdruck gestellt.. er würde Mogontiacum verlassen müssen, kaum dass er es betreten hatten.


    Durch diese Sorgen machte der Annaeer ihm einen Strich, indem er ihn in die politische Ebene des ganzen holte, und Vala kam nicht umhin ob der überraschenden Erwähnung seines Familienhintergrunds eine Augenbraue hochzuziehen. Den meisten Angehörigen der römischen Elite würde seine germanische Abstammung als Grund dienen ihn in die Niederungen der ewigen Hierarchie zu verbannen... und der Annaeer gab ihm eine Legion zur Hand. In Gedanken lobte Vala seine Verwandte Sveija über den Klee, weil diese sich vor etlichen Jahren einen Ritter aus einer Familia der Annaei angelacht hatte. Die Verbindung war leider kinderlos geblieben weil die beiden jung gestorben waren... aber immerhin, der Stein war ins Rollen gekommen.


    Der Annaeer wollte damit wohl nur sichergehen, dass Vala nicht auf einem Höhentrip irgendwelche Dummheiten anstellte.. aber das war Vala egal. SEIN Name würde später mit den Taten der Legio VIII in Verbindung gebracht werden, und dafür würde seine Soldaten persönlich in die Schlacht schieben, wenn es sein musste. Wenn das hier alles vorbei war, würde der Name Duccius in Germania nicht nur Gewicht haben... er würde auf ewig mit der Provinz verschmolzen sein.


    "Das ist es, Legatus." , lächelte Vala siegessicher, bevor er sich dem notwendigen Tagesgeschäft zuwandte: "Wie sehen die kommenden Schritte aus? Ich denke ich werde in zwei Tagen nach Argentoratum aufbrechen, um mich mit meinen Männern vertraut zu machen.. darf ich davon ausgehen, dass es eine Absprache mit den anderen dir treuen Kommandeuren der Provinz geben wird?"

    Jetzt auf einmal ALLE Sklaven für einen Preis? Vala zog misstrauisch dreinblickend eine Augenbraue hoch, wie schnell konnte man eins und eins zusammenzählen, um zu verstehen, dass hier etwas nicht koscher war?
    "Sirius." , beorderte Vala seinen Sklaven näher an seine Seite, dem dieser nicht allzu eifrig nachkam, "Geh und hol den Aedil." Dabei warf er seinem Sklaven einen eindringlichen Blick zu, der eigentlich klarmachen sollte, was er eigentlich wollte... und was eben nicht.

    http://www.kulueke.net/pics/ir…pezielle/valahelfer05.png Der Sklave blickte jedoch nur treudoof zurück: "Den Aedil, Dominus?"
    "Ja, den Aedil, Sirius." , wiederholte Vala sich, und warf seinem Sklaven einen noch verschwörerischen Blick zu. Der jedoch schaute weiterhin drein, als hätte er nicht die geringste Ahnung, wovon sein Herr gerade sprach. Beziehungsweise: warum er ihn dabei so seltsam anstarrte: "Also... den Aedil holen, ja, Dominus?"
    Vala hätte sich am liebsten auf die Stirn geklatscht, starrte seinen Sklaven hingegen aber einfach noch einmal VIEL eindringlicher an: "DEN AEDIL, genau, Sirius."
    "Oh... ooooooooohh...." , entfleuchte es Sirius schließlich, und seine Augen weiteten sich vor Erkennen, "....NATÜRLICH... den Aedil! Jawohl, Dominus... ich gehe den Aedil holen."
    Erleichtert atmete Vala aus, und wollte sich gerade wieder zum Geschehen umwenden, als ihm auffiel, dass Sirius sich kein Stück bewegt hatte. Irritiert blickte er diesen an: "Sirius?"
    "Ja, Dominus?" , schaute dieser zurück, als könnte er kein Wässerlein trüben.
    "Du.... sollst den Aedil holen?" , wiederholte ein sichtlich um Fassung bemühter Vala.
    "Natürlich, Dominus... den Aedil holen." , sprach Sirius und bewegte sich nicht vom Fleck.
    "GEH jetzt den Aedil holen, Sirius." , versuchte Vala es noch einmal, und nickte mit dem Kopf in Richtung Curia. Sirius' Blick folgte diesem Nicken in einer elend langsamen Bewegung, gefolgt von einem langen Starren auf das Rathaus der Civitas, und eine gefühlte halbe Ewigkeit später schien der Sklave wirklich zu realisieren, was sein Herr wirklich gemeint hatte.
    "OH, bin schon weg." , huschte Sirius davon 'um den Aedil zu holen'.
    "Und bring mir ein Dünnbier mit." , rief Vala diesem kopfschüttelnd hinterher... versprach dies doch noch lustig zu werden.

    "Eiferst deinem Vater nach, wie?" , fragte Vala rhetorisch, "Wenn ich dich so ansehe hab ich das Gefühl langsam alt zu werden.. als ich so alt war wie du bin ich nach Rom gegangen."


    Als er von dem Jungen abließ wanderte sein Blick durch das Arbeitszimmer. Gefühlte Ewigkeiten war es her seit er hier zum letzten Mal gewesen war, und trotzdem sah alles fast genauso aus wie damals... sogar eine Karaffe mit Wasser stand da, wo schon immer eine gestanden hatte.


    "Aegyptus." , erwiderte Vala freimütig auf die Frage Hadamars, "Aegyptus hat sich von Rom losgesagt und die Legionen dort verbarrikadieren sich gerade mit dem wertvollen Getreide in der Provinz. Den Ursupator dürfte das echt schwitzen machen... ich bin hier, um dem Legatus Annaeus die Unterstützung der Legionen anzutragen... und ihm die Kontrolle über das Getreide zu geben. Das sollte seine Chancen auf den Kaiserthron deutlich verbessern... und meine, danach dort weiter zu machen wo der Ursupator es mir verweigert."

    Die Tirade des Händlers rang Vala nur ein Lächeln ab... beschimpfte der Mann gerade indirekt die Stämme, in einer Stadt, die größtenteils von Menschen bewohnt wurden die Rom nur von Verlautbarungen und den Erzählungen von Reisenden kannten? In einer Provinz, in der der Großteil der Bevölkerung in vielen Sprachen miteinander parlierte, nur nicht in Latein? Der Typ hatte definitiv ein seltsames Verständnis davon, sich auf einem Marktplatz zu behaupten.


    "Trottel." , schüttelte Vala schließlich den Kopf, und wartete ab, ob der Mann sich auf die wesentlich niedrigeren Gebote der Interessenten einließ oder bei seiner absurden Höhe blieb. Andererseits.... "Reden die immernoch von Denares?" , fragte Vala mit Seitenblick auf Sirius.

    http://www.kulueke.net/pics/ir…pezielle/valahelfer05.png Der zuckte nur mit desinteressiertem Blick mit den Schultern: "Wünschen würde ich es ihnen nicht.. wenn hier jeder Sklave solche Preise einfährt, könntest du mich dann bitte wieder verkaufen und am Preis beteiligen?"
    "In deinen Träumen, Sirius, in deinen Träumen..." , winkte der große Germane ab, nickte dann aber in Richtung der Sklavin die gerade sehr selbstbewusst auf dem Namen ihres Herrn herumpochte: "Wer ist eigentlich gerade Legat der zweiten Legion?"
    "IMMERNOCH Herius Menecrates von den Claudiern..." , soufflierte Sirius automatisch aus seinem Namensgedächtnis, "...ein Onkel von Lepidus."
    "Achso..? Interessant." , brummte Vala, "Warum kauft der sich vor nem Feldzug so ein Weib ins Haus?"
    "Vielleicht um sich eben diesen zu versüßen, Dominus." , zog Sirius die Lippen schmal, nicht begreifend warum gerade ein Aufreißer wie Vala die simpelsten Schlussfolgerungen nicht selbst ziehen konnte.
    "Ahja, da war ja was... und der da?" , er nickte in Richtung des einige Meter entfernt stehenden und doch ziemlich seltsam gekleideten Mannes... wo hatte er so eine Mode schonmal gesehen? Achja... Alexandria.. bei den Christianern. Waren die also doch schon bis nach Mogontiacum gekommen... und kauften im großen Stil Sklaven ein?
    "Eh... keine Ahnung." , gab Sirius zu, wobei er leicht die Augen verdrehte, "...irgendein mogontinischer Irgendwer, woher soll ich das wissen? Ich habe gestern zum ersten Mal Fuß in dieses verfluchte Kaff gesetzt, da weiß ich nicht automatisch jeden Ziegenhirten auswendig."
    "Ist ja gut.." , wiegelte Vala ab, "..ich merke, hier hat sich einiges getan seit ich das letzte Mal hier gewesen bin."
    "Oh, ja, ganz sicher..." , frotzelte Sirius, "..sie haben eine neue Insula gebaut.. damit ist Mogontiacum jetzt nur noch ein Tausendstel kleiner als Rom. Und nur noch zehntausend Mal so langweilig."

    "In Aegyptus wird man diese Nachricht so schnell wie möglich brauchen, um dem Cornelius ebenfalls sofort die Treue zu versichern.. das nimmt einiges an Druck von den Männern dort unten." , schloss Vala das Thema ab, und hörte dem Legaten daraufhin über seine Personalplanung reden... je mehr der Annaeer dabei sprach, umso mehr versuchte Vala seine Mimik hinter dem Becher Wasser zu verstecken, mit dessen Inhalt er sich gerade die Kehle befeuchtete.
    Ein bizarrer Gedanke war, warum der Annaeer nicht den erfahreneren Offizier mit in die Schlacht nahm und ihm dafür die verbleibenden Truppen in Germania gab, und alsbald rückte sich das hässliche Bild des von den Römern nach wie vor gefürchteten wie verachteten Arminius in seine Sicht. Wurde allerdings relativ schnell von Valas Karrieredenken brachial zur Seite geschoben: eine Legion. Für ihn. SEINE Legion. Zwar wieder nur als TribLat, aber... SEINE LEGION!!!


    Vala verspürte den heftigen Drang laut loszulachen, so sehr überrollte ihn der Gedanke, dass er gerade das effektive Kommando über eine der Legionen angeboten bekam... kurz vor einem Bürgerkrieg. Er wollte sich gar nicht ausmalen wieviel Ruhm und vor allem politische wie materielle BEUTE er sich dadurch einbringen konnte. Er würde als niemand ins Feld gehen... und steinreich wieder hinauskommen. Oder tot auf einer Bahre liegend... egal: SEINE Legion.
    Vala war deutlich um Fassung bemüht und versuchte verzweifelt so etwas wie Lässigkeit und Zuversicht heraushängen zu lassen. Letztlich freute er sich jedoch einfach nur über ein großes Kind, das gerade die Chance erhalten hatte zum coolsten Hecht auf sämtlichen Schulhöfen der Stadt zu werden.


    Er konnte nicht einmal bescheiden dagegen anreden, wegen fehlender Erfahrung und so... die hatte er ja eben... und vor allem: er WOLLTE diese Legion. Der Legat reichte ihm schicksalsgleich nicht nur einen kleinen Finger, sondern die ganze Hand, und Valas Griff danach war so fest wie schlicht: "Ich bin dein Mann."

    "WIT....JON!!!" , lachte Vala vergnügt, während er die Begrüßung ebenso innig erwiderte, "Du dich auch... und wie... man könnte meinen, du wolltest in die Stämme emigrieren.." Wie hatten sich die Dinge doch geändert... als er gegangen war, hatte er es auf nichts anderes abgesehen als Lando als Sippenrich abzulösen.. und damit auch dessen Nachfolger Witjon. In der Zeit in der er sich alleine in Rom durchschlagen musste, und seine Familie ihm vor allem mit steten Wechseln zur Seite gestanden hatte, hatte sich auch seine Auffassung von deren Wert grundlegend geändert. Er brauchte sie... und wie er sie brauchte.


    "Heilsa, Hadamar, Sohn Sigmars..." , grüßte Vala den Jungen, ergriff ihn fest am Unterarm und mit der anderen Hand an der Schulter, "...das letzte Mal als ich dich gesehen habe, hast du noch mit Holzstöcken Schlachten gegen deine Schwestern ausgefochten, und nun hast du das Holz gegen Metall, und deine Schwestern gegen Baumstämme ausgetauscht, wie es scheint. Bist du bei der zweiten hier, oder auf Urlaub einer der anderen Legiones?"


    Als Witjon ihn dann natürlich nach dem Grund seiner Anwesenheit fragte, konnte Vala nur schief grinsend mit den Schultern zucken: "Der Kaiser ist tot, ein Ursupator auf dem Thron und ich habe den Fehler gemacht und mit anderen eine der wichtigsten Provinzen des Reichs in die Rebellion geführt. Das kam nicht so gut an in Rom, deshalb bin ich einerseits vogelfrei... und andererseits hier auf der Suche nach Verbündeten für meine Freunde im Süden. "

    "Du bist definitiv schlimmer dran als ich,..." , grinste Vala seinen Kumpanen nach dessen Hickhack mit dem Sklavenbestand der Villa an, folgte dann aber nur allzu gerne den Ausführungen des Aureliers... auch wenn er mit deutlich überraschtem Blick zu erkennen gab, dass er nicht damit gerechnet hatte gleich mit einer strategischen Gesamtanalyse überfahren zu werden. Eigentlich hatte er mit GARNICHTS gerechnet, als an der Tür abgewiesen zu werden weil der Sprössling der Aurelii irgend ein anderer war als gerade der, mit dem er sich zusammengetan hatte.


    "Jaja..." , winkte er ab, als er auf seinen Patron angesprochen wurde, "...wir haben das als Ausrede benutzt um Aegyptus von Rom zu lösen. Vescularius ist nicht drauf eingestiegen, seitdem bin ich sozusagen vogelfrei... übrigens auf der gleichen Liste wie du, nur ein paar Namen weiter unten... weißt ja, Homo Novus und so."


    Die weiteren Ausführungen ließen ihn dann allerdings die Stirn runzeln: "Ich glaube kaum, dass ich das vor die Füße kotzen nennen würde. Dein Vetter ist da unten mutterseelen allein... ich weiß nicht wie schnell sie die Prima wieder aufgestellt haben, aber als ich sie verlassen habe, hätten die Vigiles Romae sie auf offenem Felde schlagen können. Das ist nett ausgedrückt für: dein Vetter braucht Hilfe, wenn er für diesen Palma irgendwie von Nutzen sein und nicht als Appetithappen für irgendeinen herummarodierenden Salinatortreuen Kommandanten. Kommt er hoch? Wieso hat er sich noch nicht bewegt? Und wieso hat Salinator ihn nicht schon lange plattgemacht? Wie lange bist du jetzt schon auf einer der Listen?"


    Den Rest der Ausführungen verschob er, schließlich stellte sich für ihm eine große Frage: "Wieso bewegt sich noch keiner? Ich meine, wir in Aegyptus.. wir können da nicht viel reißen, die zweiundzwanzigste kann sich ehrlich gesagt gegen fünf Kamele nicht zur Wehr setzen, und glaub mir, das sind abartig garstige Viecher... aber hier oben? Schläft Salinator, dass er das noch nicht alles klargemacht hat? Ich hab ehrlich gesagt erwartet nach Mogontiacum zu ziehen und entweder auf eine leere Stadt zu treffen, weil die Legiones nach Süden gezogen sind... oder hier kaltgestellt zu werden, weil der Annaeer sich Salinator angeschlossen hat. Aber nicht auf eine Armee im Wartezustand... mit dem Gesandten einer Armee, die quasi im dunkelsten Arsch sitzt und auf eine Möglichkeit wartet andere mit hineinzuziehen oder selbst herauszumarschieren."

    Der Markt war definitiv gewachsen, dachte sich Vala während er über den Marktplatz flanierte, wahrscheinlich vor allem auch deshalb, weil das Handelshaus seiner Familie niedergebrannt war und nicht durch ein neues ausgetauscht, sondern einfach von der Civitas überpflastert worden war.
    Weil man sich nie sicher sein konnte, ob sich nicht doch ein paar Schergen des Ursupators in Rom in Mogontiacum befanden, hatte Vala sich heute in eine schlichte Wolltunika gekleidet und ließ sämtliche Abzeichen seines Standes missen. Seine... Begleiter... sahen allesamt tatsächlich wie einfache Begleiter eines der wohlhabenderen Bürger der Stadt aus... und Sirius war.. nun... Sirius. Er warf hier und dort einen Blick auf die Ware ohne wirklich nach etwas zu suchen, viel mehr ging es ihm darum nach Jahren in den Metropolen Rom und Alexandria mal wieder zu spüren wie sich so eine Kleinstadt anfühlte, und tatsächlich: man kannte sich. Wann hatte er diese Stadt verlassen? Fast zehn Jahre war das sicherlich her.. eigentlich hatte er gehofft einem Triumphzug gleich in diese Stadt einreiten zu können, als erster Senator seiner Familie, und zwar nicht als einer der ersten, aber zumindest einer der wenigen Senatoren nordprovinzieller Abstammung. SEINE Stadt hätte dies sein sollen... und nun versteckte er sich in ihr. Die Nornen hatten wahrlich einen gewissen Sinn für Ironie.


    Während er durch die Gegend wandelte kam er auch an dem Stand eines Sklavenhändlers vorbei, der gerade Ware anbot die ihn eigentlich weniger interessierten (Sklavinnen waren nach Valas Geschmack viel zu sehr Ablenkung denn als nützlich).. aber der Preis ließ seinen Kopf dann doch ungläubig herumrucken.
    "MERCATOR!" , rief er mit ungläubigem Blick herüber, allerdings in dem breiten Akzent stadtrömischen Lateins, "Das kann ja wohl kaum dein Ernst sein... 3000 Denare... das sind 12000 Sesterzen. Dafür bekommt man in dieser Stadt eine komplette Insula in bester Lage!"
    Mit offensichtlich tadelndem Kopfschütteln maß Vala den Händler, der offensichtlich der Meinung war, im Norden aus der Unwissenheit der Leute einen satten Profit zu machen, und damit indirekt die Leute Mogontiacums beleidigte... SEINE Leute: "Selbst in Rom gehen die besten Sklaven für nicht einmal die Hälfte an ihre neuen Herren, verkauf uns nicht für blöd, Mann."
    Wenn er sich recht erinnerte, war der höchste Preis, den ein Sklave jemals errungen hatte bei 15000 Sesterzen gewesen.. und das war so einmalig wie eine vollkommen absurde Geldschleuderei. Aber in Rom konnte man sowas erwarten... hier aber konnte man die Menschen, die mehr als zehntausend Sesterzen für einen Sklaven hinlegen würde an weniger als fünf Fingern abzählen. Hatte der Händler wirklich darauf gepocht einen jener fünf Männer hier rein zufällig zu treffen? Nein... sicher nicht... der wollte hier einfach nur schaumschlagen.
    "Wenn er bei dem Preis bleibt..." , murmelte Vala zu seinem Sklaven, "...lauf zur Curia und hol den Aedil, ich glaube, wir haben einen Wucherer hier."