Beiträge von Titus Duccius Vala

    "Das kann ich, Praefectus Annaeus, und das werde ich." , unterstrich Vala sein Angebot auf Nachfrage des Annaeers noch einmal, "Allerdings würde ich dies erst tun, wenn man auf einer Linie mit den freien Poleis der Provinz steht. Wenn ich Kaeso Modestus die Unterstützung einer Provinz antrage, in der sich die Bevölkerung und die römischen Machthaber gerade miteinander bekriegen könnte das dafür sorgen, dass er sich zu Abenteuern hinreißen lässt, die ihm nachher das Genick brechen wenn sich herausstellt, dass wir hier von Anfang an zum Scheitern verurteilt waren."


    Ein Schluck vom für Vala vollkommen belanglosen Wein ließ seinen kurzen Einwand sacken, und gab ihm selbst die Möglichkeit einen Gedanken zuende zu führen, den er zuvor nicht zuende bringen konnte: "Ich denke, ich werde selbst bei den Lancierungen teilnehmen, so du meine Hilfe gebrauchen kannst, Annaeus. Sobald eine genügend große Anzahl der freien Poleis, besonders die großen, unserer Sache angeschlossen hat, werde ich mich in den Norden begeben um Annaeus Modestus unserer Gefolgschaft zu versichern."


    Da noch niemand sich anstellte das Schriftstück zu unterzeichnen nahm sich die Frechheit, und unterzeichnete sowie siegelte das Schreiben als erster, um den anderen zu signalisieren wie ernst es ihm mit der ganzen Angelegenheit war. Danach schob er das Schreiben mit zuversichtlichen Lächeln zu den beiden Granden der Provinz:



    Ad:
    Praefectum Urbem
    Potitus Vescularius Salinator
    Castra Praetoria | Roma


    Wurde das Reich durch die Götter im heimtückischen Mord am Princeps tief geschlagen, so lässt deine Herrschaft in Rom keinen Zweifel daran aufkommen, dass die Zeit der Tyrannen noch nicht vorüber ist. Wir sind zutiefst besorgt über das was man aus der Urbs Aeterna zu hören bekommt, und mit Erschütterung haben wir von dem Frevel gehört, der in deinem Namen an zwei der ehrenhaftesten Männern begangen wurde, die Rom zu bieten hat!
    Gerade in diesen düsteren Zeiten braucht Rom Gerechtigkeit und Sicherheit, doch hast du bewiesen, dass dir nichts ferner liegt als die Pflege der Tugenden die Rom auch in Zeiten der Krise nichts an seiner Größe haben verlieren lassen! Wir fordern dich hiermit auf, der Würde deines Amtes entsprechend zu walten und deinen Niederungen zu entsagen! So du dies verleugnest oder dich weigerst wird dir schnell genug das römische Volk selbst aufzeigen wo deine Verfehlungen liegen.


    So verlangen wir die Freilassung und vollständige Rehabilitation der ehrwürdigen Consulare samt ihrer Familiae:


    Marcus Vinicius Hungaricus
    Marcus Vincius Lucianus


    Schände das Erbe des Princeps nicht weiter, in dem du dich an Männern vergehst die ihm stets mit vorbildlicher Treue und Aufopferung gedient haben! Die Provinz Alexandria wird solange ihre Schätze für sich behalten, bis das Imperium wieder von einer Spitze gekrönt wird, welche die Werte und Tugenden in Ehren hält die es groß gemacht hat.


    In stetem Dienste dem Reich, dem Kaiser und den Tugenden verpflichtet:



    Die römischen Gesandten verzogen keine Miene, hatten sie schon Verhandlungen hinter sich gebracht die ebenso schmerzhaft angefangen hatten, sich letztlich aber an der Notwendigkeit ergeben hatten überhaupt zu einem Übereinkommen zu gelangen.
    "So der kommende Basileus seines Vorgänger an Dankbarkeit gegenüber jenen, die ihn treu folgten, sicherlich nicht nachstanden wird...", begann der Germane mit einem schmalen Lächeln, "..so wird es ihm ebenfalls nicht an das schneidendes Geschäftssinn und wachen Geistes mangelnden, der hier auch schon des Eponmitanographos zu Ehre gereichen tut. Wir dürfen nicht übersahen, dass der Basileus seine Dankbarkeit zeigen wird, so er erst einmal Basileis sein. Was ihr bekommen von uns seien Großzügigkeit des Eparchos für eure Hilfe in dies schwere Zeit.. so wir handeln, ihr verstehen, dass wir nicht liefern vor Leistung."
    Der Dioiketes gab sich während der Ausführung des Germanen gelassen, schließlich konnte er seinen Gefährten nicht durch offene Genervtheit über dessen dramatisch miesem Griechisch in Verlegenheit bringen. Jedoch sah er sich gezwungen die Sache in gewisse Bahnen zu lenken, damit es keine Missverständnisse gab die letztlich die Verhandlungen scheitern ließen: "Mein junger Begleiter hat recht.. wir dürfen uns nicht falsch verstehen, wir besprechen hier nur die Zeiten in denen die Polites und Poleis der Eparchia ihrem Tagewerk in Zeiten der Thronvakanz ebenso treu und friedfertig nachgehen wie zu Lebzeiten des Basileus. Ihr werdet verstehen, dass wir die Dankbarkeit des kommenden Basileus kaum vorstrecken können.. wir geben letztlich einen Vorgeschmack auf das, was jenen winkt, die ihm geholfen haben sein Recht mit so wenig Verlust an Gut und Leben wie möglich zu sichern. Eine Kompensation für die wirtschaftliche Ungemach, die den Poleis entstehen wird,... nicht die letztliche Dankbarkeit des Basileus selbst. Dies beinhaltet natürlich, dass die von dir erwähten der Stadt bereits zugesicherten Rechte nicht angerührt werden.. ihre Pflichten hingegen auch nicht. Sie werden lediglich ausgesetzt. Wir können daher die Getreideabgaben nicht tangieren, schließlich ist der Eparchos auch hier auf letztliche Rücksprache mit dem Basileus angewiesen, dem er treu ergeben dient wie jeder von uns auch. Was allerdings in unserem Ermessen liegt sind Maßnahmen für die Zeit, in der der Basileus eben mit der Erlangung seines Rechts seine Aufmerksamkeit auf weniger erfreuliche Angelegenheiten konzentrieren muss. Wir würden daher die Abgabenfreiheit der Polis auf vier..", fuhr der Dioiketes fort, wurde jedoch vom Germanen unterbrochen der sich leicht zu ihm wandte und ihm etwas ins Ohr flüsterte, "...SECHS... Monate ausweiten... drei Monate eurer Wahl, drei der unseren. Zudem würden wir dem zu entrichtenden Getreide den fünfzehnten Teil entlassen."
    "Dies allerdings...", wandte sich nun doch der große Germane an seine Verhandlungspartner, "..unter Entsendung und Unterhaltung von dreihundert Männern unter Waffen zu zwei dazu auszuhebenden Auxiliarcohorten die von Strategen der freien Poleis geführt und Offizieren der römischen Legionen beraten werden. Diesen Männern wird nach dieser Zeit die Möglichkeit gegeben, ihren Dienst unter Verleihung der dazu nötigen Voraussetzungen in den Legiones fortzuführen."


    Bei den ersten Worten waren beide Griechen noch sehr gelassen, verstanden sie doch durchaus, was hier vor sich ging. So wie Oineos es von den Römern verlangte, dass sie einen gültigen Vertrag ohne unmittelbare Gegenleistung abschlossen, so verlangten sie von ihnen, sich ohne nennenswerte Gegenleistung auf ihre Seite zu stellen. Jetzt galt es nur, die goldene Mitte zu finden, bei der beide Parteien schimpfen konnten, wie schrecklich übervorteilt sie doch vom jeweils anderen worden waren. Die jeweils ersten Angebote waren ohnehin nur dazu da, um Grenzen abzustecken und sein Gegenüber kennenzulernen.
    Allerdings hatten die beiden Griechen nicht mit DIESER Art von Vorschlag gerechnet, der zwar wie ein Entgegenkommen aussehen mochte, aber doch sehr weitreichende Folgen haben würde.
    “Dreihundert unserer Kämpfer UND zwei Auxiliarcohorten?“ polterte der Exegetes fassungslos über diesen Vorschlag, und auch sein Amtskollege brauchte einen Augenblick, um sich das ganze soweit zu Gemüte zu führen, um zu einer sinnigen Erwiderung zu gelangen. Und auch, als er sich wieder gefangen hatte, hob er erst einmal nur leicht die Hand, um Ruhe betend, ehe er seine Gedanken in sinnige Form gebracht hatte.
    “Meine Herren, jetzt reden wir von gänzlich anderen Voraussetzungen. Bislang war die Rede von friedlicher Zusammenarbeit zum Erhalt Ägyptens. Was diese Forderung aber beinhaltet ist eine aktive Teilnahme an Kriegshandlungen, nebst ihrer Finanzierung, und dies noch ohne Mitteilung eines festen Ziels, geschweige denn eines Plans.“
    Es war nicht so, als ob Bubastis die Menge nicht aufbringen konnte. Die eigenen Truppen der Stadt, die ja immerhin hierauf auch im umliegenden Gebiet die Hoheit darauf hatte. Jede Stadt hatte eine kleine Anzahl an kleinen Truppen für Stadtwachenaufgaben, wie Bewachung der Tore und Bewachung der Märkte und dergleichen. Darüber hinaus war es die edle Pflicht eines Polites, seine Polis unter Einsatz seines Lebens zu verteidigen, so dass die Ausbildung an der Waffe in den meisten griechischen Familien zur Ausbildung der jungen Burschen wie selbstverständlich dazugehörte, so dass man nach einem Aufruf sogar über ein ansehnliches, kleines Heer verfügen konnte. Allerdings sträubte sich wohl alles in den Griechen sich dagegen, die Juden und Ägypter zu bewaffnen und auszubilden, und dann darüber hinaus auch noch ins Feld fernab der heimatlichen Polis zu führen.
    “Und verzeih mir die Rückfrage, Dioiketes, aber Dukkios sprach von Poleis. War dieser Plural beabsichtigt?“ Bevor der Eponmitanographos diesen Punkt weiter verhandeln wollte, wollte er erst einmal genaue Informationen haben. Das Spiel um Gebot und Gegenangebot war ja schön und gut, aber er kaufte nur ungern die Katze im Sack.

    "..doch.. dich auf die Zeit nach dieser Krise vorbereiten, und deinem Vater von großem Nutzen sein." , stichelte Vala noch einmal mit mildem Lächeln nach, bevor er sich an den gerade servierten Hauptgang heranmachte und an den folgenden Gesprächen mit offenkundigem Interesse, aber wenig gehaltvollen Beiträgen teilnahm.


    Sim-Off:

    Ich poste meinen Char hier mal raus, ihr könnt das Essen noch zuende führen, dann wird Vala einfach mit Dank nach Hause stiefeln..

    Ich würde von vorneherein nicht nur auf soziale Interaktion im Kontext einer Einheit bauen (sieht man einmal von den drei Monaten ab, in denen dein Char bei vielen Einheiten Castellumspflicht hat)... sondern deinen Charakter auch so am öffentlichen Leben teilhaben lassen. Mehrgleisig fährt man einfach am besten.

    Hängt davon ab ob du großartige Kavallerieschlachten schlagen willst.. dazu wäre dein Charakter in Germania 250 Jahre zu früh dran und definitiv in der falschen Landschaft. Kavallerie war da nicht viel mehr als Patrouille und Aufklärung.
    Ehrlich gesagt kann man imho gerade da die Kirche mal im Dorf lassen: über einen Germanen, der an der germanischen Grenze Patrouille schiebt hat sich jahrelang kaum jemand aufgeregt.. ich würde mir mehr den Kopf darüber zerbrechen, das Hintergrundwissen über die Germanen zu pflegen als zuviel Aufwand für die Initialzündung zu machen. ;)


    Wenn du dich auf das Militär festlegst, hast du eine ganze und doch begrenzte Bandbreite an Möglichkeiten deinen Charakter irgendwann in den Besitz des Bürgerrechts zu bringen. Es gibt noch einige zivile Möglichkeiten zum Civis ernannt zu werden... bei einem entsprechenden Arbeitsaufwand und Vitamin B.

    Während der Exegetes die beiden Gäste mit offen gezeigter Nichtbeachtung strafte, ließ sich Oineos das Gesagte durch den Kopf gehen. Bei der Menge, die hier im Delta an Getreide angebaut wurde, war ein dreißigstel nicht unbedingt nichts zu nennen. Wenn man aber gleichzeitig bedachte, dass Bubastis etwa die Hälfte allen Getreides abzuführen hatte, litt die Relation doch ein wenig. Auch der andere Vorschlag konnte interessant sein, auch wenn der Eponmitanographos nicht annahm, dass dies ein jährliches Zugeständnis wäre, sondern wohl nur für die Spanne eines Jahres gelten würde.
    “Ein gutes Angebot, aber einem großzügigen Basileos, der die ihm Getreuen reich belohnt, nicht angemessen“ stieg er also in das Preisschachern mit ein. “Wir werden also im Laufe des Jahres keine Steuern, Zölle oder Geschenke zu entrichten haben in den Monaten Thot, Tybi und Parmouthi. Desweiteren wäre eine neue Vereinbarung über das Getreide angemessen, die eine Reduzierung zum jetzigen Aufkommen um ein Zehnt beinhaltet. Zuzüglich selbstverständlich zu allen bislang getroffenen Versprechungen und Zusagen die Unabhängigkeit der Stadt Bubastis und des umliegenden Gaues betreffend, der Hoheit über den Kult der Bastet und der die Göttin betreffenden Rituale, der Verwaltung und Verteidigung der Stadt und sonstiger Verträge zu unserer autonomen Autarkie.“
    Die Monate waren ohne zu zögern gewählt worden. Thot war der Monat der ersten Ernte, und das damit aufkommende Treiben der Händler schwemmte sehr viel Gold in die Kassen der Stadt. Noch dazu war das der Monat, in dem der Nil endgültig wieder befahrbar war, und Bubastis lag an einem seiner Arme, ebenso wie auf der Hauptstraße nach Syria, was sehr viele Händler dazu brachte, auf dem Landweg zu transportierende Ware hier zu kaufen. Tybi schließlich war der Beginn der zweiten Ernte und der letzte noch erträgliche Monat vor dem langen Sommer, den viele Reisende nutzten, um sich noch einmal mit allem möglichen aus dem Süden einzudecken. Parmouthi war schließlich das Ende des Sommers. Auch die letzten Felder waren geerntet und alles wartete auf den Beginn der Überschwemmung und der Regenzeit, auf dass die erste Aussaat beginnen konnte. Der erste Monat also, an dem sich alles nach dem Sommer zusammenfand. Die steuern waren nicht der springende Punkt bei diesen Überlegungen, die Bevölkerungszahlen änderten sich nicht dermaßen schnell, als dass Schwankungen in der Kopfsteuer aufzubringen wären. Noch dazu, wo schon lange kein Zensus mehr durchgeführt worden war und die ärmeren Schichten ohnehin keine Steuern zahlten. Aber die Zölle, die machten Bubastis reich.
    Die Reduzierung der Getreidemenge und damit ein gänzlich neuer Vertrag, der nicht nach einem Jahr seine Gültigkeit verlieren würde, das war eher eine langfristige Investition.
    Die Klarstellung von Bubastis Oberhoheit über dieses Gebiet war da nur das i-Tüpfelchen und der Stadt ohnehin schon mehrfach zugesichert worden. Auf lange Sicht war es für das Römische Reich einfach billiger, den Griechen zu geben, was sie wollten, als sich mit ihnen auf einen Krieg einzulassen, der Jahre dauern konnte und in einer aufständischen Provinz wie Iudaea enden konnte. Das Getreide war für Rom zu wichtig, als dass sie sich Aufstände oder gar einen Krieg auf ägyptischem Boden leisten wollten. Und das wussten die Griechen genauso – und schlugen Kapital daraus.

    Zitat

    Original von Ein Interessierter
    1.) Angenommen, ich möchte einen Angehörigen der Peregrini darstellen, weil mir der Erwerb des Bürgerrechts als ein lohnendes Rollenspiel-Ziel erscheint. Kann ich das beim nicht-navalen Militär ausschließlich in den Reihen der Vigiles und der Ala II Numidia? Sprich: Sind nur ganz bestimmte Einheiten der Auxilia für eine Bespielung freigegeben, was im Umkehrschluss bedeutet, dass ein Hilfstruppen-Infanterist nicht möglich ist?


    Genau das.


    Zitat

    Original von Ein Interessierter
    2.) Weiterhin angenommen, ich würde mich im späteren Verlauf für die Ala II Numidia entscheiden, welche derzeit offenbar in Germanien ist. Wie käme ich in der Rolle eines einfachen Tiro - als der man ja beginnen muss - zu dieser Truppe?
    Klar, man meldet sich bei der Torwache. Aber wenn ich beispielsweise ein Grieche bin, latsche ich doch nicht quer durch das Reich, nur um mich in der hintersten Provinz einzuschreiben, anstatt das direkt in der Heimat zu tun. Gleichzeitig jedoch wäre ein in Confluentes Ansässiger eine ebenso schlechte Wahl, weil er als Bewohner der zu befriedenden Region umgehend in eine andere Ecke des Imperiums versetzt würde, oder irre ich mich da?


    Alles durchaus legitime und sinnvolle Gedanken, die sich allerdings nicht viele machen wenn es darum geht irgend etwas zu erklären. Letztlich ist es vollkommen dir überlassen wie nah du deinen Charakter an historischen Realitäten spielen willst. In der Ala II dienen rein theoretisch vornehmlich Germanen, was sowohl ihrem Namen als auch der von dir offensichtlich gekannten damaligen Wirklichkeit widerspricht. Das ist eine der Baustellen die es im IR noch gibt... es entwickelt sich hier stets weiter.


    Wie du also erklärst, dass dein Grieche nach Germania zur Ala II kommt ist dir überlassen.. allerdings wäre ein Ansatzpunkt, dass dein Charakter bei der dortigen Cohors I Flavia Bessorum anheuern wollte und schließlich nach Germania geschickt wurde.. vielleicht in einer kompletten Entourage an Rekrutierungswilligen.


    Zitat

    Original von Ein Interessierter
    3.) Dasselbe gilt für die Vigiles. Daher: Existieren sie lediglich in der "Ewigen Stadt" oder auch woanders? Theoria Romana konnte darauf keine für mich befriedigende Antwort liefern.


    Es gibt darauf auch keine befriedigende oder allgemeingültige Antwort. Vigiles sind in einigen der großen Städte des römischen Bereichs belegt, aber längst nicht für alle. Die Ordnungseinheiten in den anderen Städten sind nicht wie die Vigiles als eigene Polizeieinheit organisiert und haben entsprechend auch keinen derartigen Namen.
    Gerade wird zum Beispiel in Mogontiacum SimOn ausdiskutiert, wie man diese Fragestellung angehen kann.


    Zitat

    Original von Ein Interessierter
    4.) Skythien bzw. die Gegend am Pontus Euxinus wird auf der Weltkarte als "besetzt, kontrolliert oder von Rom abhängig" eingestuft. Wie genau unterscheidet sich eine solche Lage von den tatsächlichen Provinzen?


    Komplettes Fehlen von römischer Infrastruktur (Städte, Straßen etc.), kein römisches Militär, keine Verwaltung und wahrscheinlich einfach nur (abgabepflichtige) Stämme unter Selbstverwaltung.

    Irgendwann hatte Vala es sich abgewöhnt, jedes Mal wenn ein Schreiber in sein winziges Officium kam nach Antwort aus Rom zu fragen. Wahrscheinlich war ihr Schreiben gerade erst eingetroffen, und selbst wenn es schnellstmöglichst zugeschoben worden war, würde man sich in Rom wohl noch einige Zeit den Kopf darüber zerbrechen wie man jetzt auf die aufsässigen Aegypter reagieren solle. Was letztlich dazu führte, dass Vala selbst vor Nervosität verging.. schließlich zerbrachen sie sich den Kopf darüber, ob und wie Rom reagieren würde. Seit die Schreiben, freilich in mehrfacher Kopie, auf den Weg gebracht worden waren hatte das Stresspensum in der doch recht ansehlichen Provinz für alle beteiligten ins unendliche zugenommen. Der Praefectus Aegypti war quasi stets und ständig damit beschäftigt die Provinz zu beruhigen, die Legiones verwandelten gerade die Küste in eine Reihe von Wachposten, die Classis ruderte munter durch das Meer und gefühlte zehntausend Boten waren in alle Richtungen unterwegs.


    Nur Vala noch nicht. Er hatte sich zwar bereit erklärt die Provinz gen Norden zu verlassen um beim Statthalter der Provinz in Germania um Verbündete zu werben.. und diesem klarzumachen, dass er mit Aegyptus ein perfektes Druckmittel hatte sich selbst zum Kaiser ausrufen zu lassen. Wenn er es nicht längst getan hatte.


    Bis das allerdings möglich war, hatten sie alle Hände damit zu tun die Poleis der Städte dazu zu überreden die Ordnung aufrecht zu erhalten und ihren Teil dazu beizutragen den Krieg möglichst unversehrt zu überstehen. Vala hatte auf seinen Reisen durch die nördlichen Poleis mit dem Dioiketes schon einiges erreicht.. doch schließlich mussten sie ihre Reisen immer wieder unterbrechen und nach Alexandria zurückkehren, was ihnen unfassbar viel Zeit raubte, aber notwendig um den finanziellen Kollaps der Provinz und damit eine Auflösung oder gar einen Aufstand der Truppen zu verhindern. Vala fungierte hier als Chefesel ohne wirkliche Funktion aber mit vielen Aufgaben... er vermittelte zwischen Regia und Legionspraefektur, zwischen Poleis und Regia.. zwischen allen, aber vor allem arbeitete er dabei dem Praefectus zu und sicherte diesem eine umfassende Informiertheit über alle Belange des enormen Brockens, den sie gerade einen Berg hochschoben.
    Alleine der Dioiketes versank dabei in Arbeit als er die Meisterarbeit vollziehen musste zu verhindern, dass sie in einem Monat vollkommen ohne Geld in der Tasche dastanden. Die Zahlungen an die Truppen hatten dabei absolute Priorität, wenn sie auch eine Mammutarbeit darstellten... vor allem wenn man gerade den großen und selbstbewussten Poleis schmerzhafte Zugeständnisse für deren Mitarbeit machen musste. Dem Dioiketes und Vala graute es da förmlich vor ihrer kommenden Reise in den Nordosten der Provinz, wo sich mit Athribis und Bubastis gleich zwei starke Verhandlungsgegner befanden. Die Delegationen, die sich in den Süden aufmachten hatten es da definitiv leichter.. die Städte dort waren zumeist abhängig vom römischen Schutz gegen Wüstennomaden und dementsprechend eher bereit sich dem Norden anzuschließen als die Städte im Norden die sich im Zweifelsfall auch einfach selbst verteidigen konnten.


    Es kamen also Nächte, in denen Vala mit dem Kopf auf einem Stapel Tabulae gebettet in seinem Officium in der Regia schlief... und es kamen Nächte, da schlief er im Castellum.. ebenfalls auf einem Stapel Tabulae. Und ständig gestört von irgendwelchen Boten, die Nachrichten aus der Provinz, dem Norden und was-wusste-er-schon woher brachten, die irgendein fauler Scriba zu ihm delegiert hatte weil es ihnen selbst schon zuviel wurde. Im Moment waren es ziemlich viele faule Scribae, und Vala hatte das Gefühl es wurden mit jedem Tag mehr. Es wurde Zeit, dass er hier wegkam... die Reise nach Bubastis und das Abwarten der letzten Meldungen aus dem Süden, und das Wohl der Provinz lag in den Händen der hiesigen Militärs und Finanzjongleure... zu welchen Vala beiderseits gehörte, und beiderseits auch wieder nicht. Sobald also der Aufstieg geschafft war, galt es nurnoch den Brocken auf dem Gipfel zu sichern und dann sicher zu gehen, dass ihm keiner zu nahe kam. Und dazu wurde Vala beileibe nicht gebraucht.. aber zu erst einmal musste diese Riesenwelle an Boten abgearbeitet werden.


    Dass schlimmste an der ganzen Sache war: keiner von diesen verdammten Boten kam aus Rom.

    Vala hörte den Ausführungen interessiert zu, ging es hier doch um traditionelle und doch irgendwo ausgewogene Zersplitterung (einem Umstand, der ihm persönlich nur allzu gut bekannt war) und um das Eintreten eines zunehmend unanfechtbaren Hegemons. Sirius auf der einen Seite (der ihm weiterhin stets das einflüsterte, was Vala zwar nicht mehr ganz so ahnungslos, aber doch mangelhaft verstand) und Sermo auf der anderen (der sich wohl immernoch über die nackten Tatsachen des Philosophos wunderte) verfolgte Vala den Disput... und hatte die Antwort auf die Frage zur Hand, bevor der Philosophos sie selbst gestellt hatte. Es dauerte eine Weile, bis er Sirius seine Version der Verhältnisse eingeflüstert hatte, doch schließlich hob der Sklave den Arm und machte den Gelehrten auf sich aufmerksam: "Bedenkt man, dass die hellenischen Poleis seit je her auf ihre autonome Tradition Wert gelegt haben und sie sich noch auf den eigentlich Oikos zurückführten, dürften die Kriege gegen die Meder für eine gewisse Annäherung gesorgt haben, schließlich beteiligten sich gar die beiden großen Rivalen Sparta und Athen gemeinsam an einem panhellenischen Feldzug. Dass danach Athen sich im Fahrwasser des attischen Seebundes als Hegemon gerierte dürfte wieder für Entfremdung gesorgt haben... wenigstens für Irritationen. Wenn man bedenkt, dass selbst Kolonien einer Poleis sich nach wenigen Jahrzehnten von dieser emanzipierten und eigene Poleis bildeten... man war wohl nicht bereit sich einer einzigen Macht unterzuordnen.. selbst wenn dies für Stabilität gesorgt hätte."


    Vergrößerte man den Maßstab und nahm die Grenzen nicht ganz so eng, war es mit den germanischen Stämmen GENAU dasselbe gewesen... autarke Gemeinwesen die sich jahrhundertelang gegen- und untereinander behauptet hatten und nur selten einen wahren Verlierer kannten waren schlicht nicht bereit ihre Autonomie kampflos aufzugeben.. so groß die Vorteile eines großen ganzen auch sein mochten. Der alte, lange unter einer dicken Schicht aus römischem Streben verborgene Groll gegen die Irrsinnigkeiten der freien Stämme im Norden hatte sich nicht verflüchtigt, das spürte Vala am Stich in seiner Magengegend als er selbst in Gedanken diese Parallelen zog.

    Als der Exegetes sich über seine Betrachtung der Dinge erging, bedachte der Dioiketes den jungen Germanen mit einem mahnenden Blick. Letztlich war es ihnen nicht nur einmal so ergangen, wenn einer oder mehrere der Poliseliten sich als glühende Anhänger der Ausreden des Augustus erwiesen. Letztlich war es also die Sache des Dioiketes sich mit dem Problem zu beschäftigen, der junge Germane hatte zu seinem Bedauern bisher nur ein gewisses Verhandlungsgeschick bewiesen wenn man es mit Realos zu tun bekommen hatte die sich kaum für die Blumenrhetorik von vorgetäuschten Autonomieverhältnissen begeistern konnte. Der Exegetes allerdings schien Feuer und Flamme für all das zu sein, was man vor mehr als einem Jahrhundert mit schönen Worten umschnörkelt hatte, was den Germanen damit in das dem Dioiketes nur willkommene Abseits drängte.
    "Der Eparchos ist bereit, der Polis Bubastis für ihre Hilfe bei der Aufrechterhaltung des Friedens in der Eparchia den dreissigsten Teil der Abgaben am Getreide zu erlassen und zudem den Polites drei steuerfreie Monate in nicht zusammenhängender Folge binnen eines Jahres zu gewähren.", begann er daher das Geschacher, "Von einer Aufmerksamkeit für die verantwortlichen Episkopoi natürlich ganz zu schweigen, die in dieser Zeit besondere Unbill zu ertragen haben werden."

    "Glaub mir.." , zog ein ziemlich genervter Vala schnarchend Luft durch die Nase, "..das ist der dritte Kurs, den ich im Museion besuche.. und ich wäre ehrlich überrascht gewesen, wäre dieser Kerl mit was anderem als einer noch größeren Macke aufgetaucht, als seine beiden vorherigen Kollegen. Man gewöhnt sich dran, quasi... bleibt einem ja nichts anderes übrig."


    Mit auf einer Faust ruhendem Kinn verfolgte Vala die Ausführungen über gewisse Eigenheiten der großen griechischen Poleis Athen und Sparta.. wovon er schon das eine oder andere wusste. Dieser Oibalos ging allerdings mehr auf die außenpolitischen Machtinstrumente ein, was Valas Interesse nicht ermüden ließ, immerhin faszinierte es ihn schon, wie in einer pluralen Welt Einheit hergestellt werden konnte. In Athens Fall mit Authorität und Unterdrückung (im krassen Kontrast zu deren gesellschaftlicher Konzeption), in Sparta eher locker und frei mit stets anderen Strukturen (in ebenfalls krassen Kontrast zu deren gesellschaftlicher Konzeption).


    Die Frage über die letztliche Auszeichnung des athenischen Einfluss auf den Machtbereich, den es innehatte ließ Vala grübeln.. bis schließlich einer der älteren Lerner die Hand hob: "Eine Monopolisierung der Seemacht auf Athen hätte gewaltiges außenpolitisches Kapitel mit sich gebracht.. man könnte wichtige Häfen blockieren, notwendigen Handel unterbinden.. und selbst großen Reichtum zur Anwerbung und Unterhalt von Heeren ansammeln. Und diese zu Orten verschicken die nicht vom Gegner gesichert werden könnten. Deshalb auch Sparta... sie war eine peloponnesische Polis, ihre Stärke war das Heer zulande.. sie wäre empfindlich getroffen, würde Athen seinen Einfluss auf die Sparta umgebenden Küsten und Poleis ausdehnen!"

    "Wir setzen darauf, dass diejenigen, die seine Kämpfe austragen sich nicht von seinem Mut der Verzweiflung anstecken lassen.. sondern von ihm abfallen." , fügte Vala auf den Einwand des Legaten hinzu. Für denjenigen an der Spitze gab es keine Alternative, da hatte der Artorier sicherlich recht.. aber er führte den Kampf nicht alleine, sondern verfügte über ein mehr oder minder dichtes Netz an Lakaien und Gefälligen die ihn dort hielten wo er war.. und nicht zuletzt die Soldaten und Offiziere der ihm folgenden Legionen, die sicherlich mehr als eine Option hatten. Vala selbst hätte sich noch vor wenigen Wochen in die Reihen der Lakaien und Gefälligen gesellt, wäre dabei etwas für ihn herausgesprungen.. doch der große Mann in Rom hatte sich gegen Vala entschieden... und Vala damit gegen ihn. Je schneller der Mann im Tiber ersoff, desto schneller würde Vala auch wieder die Curia Iulia offenstehen.


    "So sind wir uns also einig.. Aegyptus sagt sich von Rom los, mit dem Vorwand der Freiheit unserer Patrones.. wir ersuchen bei Annaeus Modestus um einen Verbündeten..." , fasste er dann noch einmal mehr für sich als für die anderen ihr Vorgehen zusammen,
    "...wir überzeugen die freien Poleis davon, während dieser Zeit Ruhe zu bewahren und sichern verstärkt die Grenzen zu den anderen Provinzen.. und natürlich das Meer. Wie schätzt ihr die Haltung der anderen Kommandeure und Offiziere ein? Gibt es Klienten des Vescularius mit Rang und Einfluss in der Provinz? Achja.. und kommen wir also dazu, wie wir Rom wissen lassen, dass es uns ernst ist."


    Mit einem Wink holte er Sirius herbei und trug diesem auf Papyrus, Tinte und Siegelwachs in verschiedenen Farben zu holen um letztlich den Brief aufzusetzen, der Rom quasi den Krieg erklärte. Sie diskutierten eine ganze Weile über das Schriftstück, welches nach einer halben Ewigkeit dann doch endlich fertig vor ihnen lag, und nurnoch ihrer Siegel bedurfte.



    Ad:
    Praefectum Urbem
    Potitus Vescularius Salinator
    Castra Praetoria | Roma


    Wurde das Reich durch die Götter im heimtückischen Mord am Princeps tief geschlagen, so lässt deine Herrschaft in Rom keinen Zweifel daran aufkommen, dass die Zeit der Tyrannen noch nicht vorüber ist. Wir sind zutiefst besorgt über das was man aus der Urbs Aeterna zu hören bekommt, und mit Erschütterung haben wir von dem Frevel gehört, der in deinem Namen an zwei der ehrenhaftesten Männern begangen wurde, die Rom zu bieten hat!
    Gerade in diesen düsteren Zeiten braucht Rom Gerechtigkeit und Sicherheit, doch hast du bewiesen, dass dir nichts ferner liegt als die Pflege der Tugenden die Rom auch in Zeiten der Krise nichts an seiner Größe haben verlieren lassen! Wir fordern dich hiermit auf, der Würde deines Amtes entsprechend zu walten und deinen Niederungen zu entsagen! So du dies verleugnest oder dich weigerst wird dir schnell genug das römische Volk selbst aufzeigen wo deine Verfehlungen liegen.


    So verlangen wir die Freilassung und vollständige Rehabilitation der ehrwürdigen Consulare samt ihrer Familiae:


    Marcus Vinicius Hungaricus
    Marcus Vincius Lucianus


    Schände das Erbe des Princeps nicht weiter, in dem du dich an Männern vergehst die ihm stets mit vorbildlicher Treue und Aufopferung gedient haben! Die Provinz Alexandria wird solange ihre Schätze für sich behalten, bis das Imperium wieder von einer Spitze gekrönt wird, welche die Werte und Tugenden in Ehren hält die es groß gemacht hat.


    In stetem Dienste dem Reich, dem Kaiser und den Tugenden verpflichtet:
















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    Das war natürlich alles großartiges Blabla, das sich auf Dinge berief an die Vala nicht im geringsten glaubte.. aber einmal öffentlich gemacht erstklassige Argumente für die noblen Beweggründe war, die sie vorgeblich hatten. Er selbst kannte den Legaten der Legion seit ihrer Zeit als Tribun in der ersten Legion.. und entfernt seit dessen Zeit in Germania.. so schätzte Vala ihn als kaisertreuen und den römischen Idealen folgenden Mann ein. Der Annaer war da etwas komplizierter einzuschätzen. Sermo war hingegen ein rücksichtsloser Bastard, der mit viel Einsatz darauf hinarbeitete sich selbst voran zu bringen. Weshalb Vala ihn auch so mochte.. sie waren sich da recht ähnlich und machten einander auch keinen Hehl daraus. Gleich und gleich gesellte sich gerne.


    "Meine Herren.." , führte Vala letztlich mit bedeutungsschwangerem Tonfall zu, " "Eure Unterschriften und Siegel, bitte."

    Der Dioiketes schwieg während der Germane sich wieder gefährlich nach ans Verbalhammertum begab, und fügte letztlich doch nur beschwichtigend hinzu: "Mein junger Freund hat Recht.. es wird dem Ursupator in Rom nicht möglich sein Aegyptus mit seiner ganzen Kraft anzugreifen, vor allem da wir nicht alleine im Reich stehen, sondern auch außerhalb der Eparchia um Verbündete werben. Aber um die Sicherheit der Eparchia und der Poleis zu gewährleisten brauchen wir die Bereitschaft der Poleis, uns in dieser Sache zu unterstützen. Was sich letztlich auch für die Polites auszahlen wird.. immerhin sind wir bereit für die Ungemach, die den Poleis damit anheim fallen wird, gewisse Kompensationen anzubieten."
    Womit letztlich das Element des Schacherns eröffnet wurde.. ohne gewisse Zugeständnisse waren die wenigsten Verhandlungen abgeschlossen worden, und letztlich konnten die Rhomäer es sich nicht leisten keine zu machen. Sollte der neue Kaiser doch die Zugeständnisse wieder rückgängig machen, wenn er sich auf x andere Brandherde im Reich konzentrieren musste.


    Der Exegetes sah die unverhohlene Drohung allerdings nicht ganz so gelassen, denn zwischen den Zeilen zu lesen war bei derartigen Worten nicht schwer. “Eigene PROVINZ? Wenn ich daran erinnern darf, sind die Legiones hier lediglich zu Gast und sollten nicht so vermessen sein, zu glauben, dass die Poleis Ägyptens außer ihnen keine Verbündeten und Freunde hätten! Wir können nicht nur eigene Truppen aufstellen, wir haben auch eigene Truppen! Also spar dir deine Drohungen und...“
    “Kepheus, es ist gut.“
    “Nein, ist es nicht! Hast du nicht gehört, was er...?“
    “Ich habe es gehört, und ich bin mir sicher, dass er dich ebenso gehört hat, wie du die heilige Ruhe gestört hast. Schau, selbst die Katze hast du erschreckt.“ Der Eponminatographos deutete leicht auf den Tisch, der jetzt wieder leer war. Die Katze hatte sich wohl ein ruhigeres Fleckchen Erde gesucht.
    Der Exegetes holte noch einmal Luft, beließ es dann aber bei einem abfälligen Schnauben und einer gemurmelten Entschuldigung – wegen der Katze.
    Oineus Kolidis wartete noch einen Moment, ob doch noch weitere Drohungen kommen wollten, und ging dann übergangslos zum Tagesgeschäft weiter, als wäre nichts gewesen. “Also, werter Dioiketes, erzählt mehr von diesen Kompensationen, die ihr anzubieten bereit seid.“

    Jetzt war es wieder der Eponmitanographos, der das Wort ergriff. “Weiterzumachen wie bisher hieße, nach Rom weiter unsere Abgaben in Münzen und Getreide zu entsenden. Doch wie ich euch verstanden habe, geht es hier ja darum, genau das nicht zu tun, um... dem Mörder unseres geliebten Basileos nicht in die Hände zu spielen. Von daher mischen wir uns ein, wenn wir uns gegen ihn stellen, und gehen damit das Risiko ein, seinem Zorn anheim zu fallen.“
    Die Katze von vorhin hatte sich ebenfalls zu den Männern begeben und sprang auf den Tisch, genau außer Reichweite etwaiger Hände, und starrte einfach vor sich hin, als gelte es, die Szene hier zu beobachten. “Unsere Stadt untersteht einer sanftmütigen Göttin, meine Herrin. Bastet erfreut sich an schönen Dingen, nicht am Geklirr von Schwertern. Wie also meint ihr, sollen wir ihr Gemüt beruhigen, wenn wir riskieren, dass ihre schönste Stadt zerstört wird, weil ihr trotz aller Rechtschaffenheit eurer Sache verliert? Würde dieser...Veskolarios es nicht als herben Verrat auslegen und Rache nehmen an den Poleis, die ihn nicht unterstützt haben?“


    Es war der große Germane, der sich angespannt zeigte.. auch nach kniffligen Verhandlungen war er es immer gewesen, der den Ausschlag zu drastischeren Sanktionen gegen Poleis gegeben hatte, die sich eben nicht den Rhomäern in Aegyptus und den ihnen folgenden Poleis anschließen wollten. Beziehungsweise mehr Kapital aus der Sache schlagen wollten als die Gruppe um den Eparchos zu geben bereit war. Entsprechend eindringlich waren also auch seine Worte: "Du wirst einsehen müssen, dass es so etwas wie eine neutrale Komfortposition in diesen Zeiten nicht gibt, und dass wir keine Narren sind die die Sicherheit der Eparchia und seiner Bürger nicht auf's Spiel setzen ohne vorher die Situation genau zu betrachten. Wir können dem Mörder unseres Basileus standhalten.. die Legionen können euch weiterhin schützen.. und ihr könnt daran teilhaben dem kommenden Basileus mehr zu überreichen als nur verbrannte Erde. Der Mörder des Basileus wird seine Hände voll damit zu tun haben seinen Hals zu retten, er wird sich die Eparchia nicht mit Gewalt nehmen können, weil ihm dann schnell am Rücken kühl werden wird. Das einzige was wir tun ist den Druck auf ihn erhöhen.. die Legiones bleiben in Aegyptus, genauso wie die Classis nur die Küste der Eparchia schützen wird.. mit Blick nach Rom, und nicht in die eigene Provinz."

    Die Schmeicheleinheiten wurden noch gelassen, mit höchstens wohlwollendem Nicken zur Kenntnis genommen. Zumindest bis zu dem Punkt, als der Dioiketes den momentanen Machtinhaber als Mörder des vorangegangenen Basileus darstellte. Der Exegetes holte schon geräuschvoll Luft, um an diesem Punkt anzuknüpfen, als der große Germane in Halbgriechisch etwas zur Situation beitrug. Etwas langes. Und nur teilweise verständliches.
    Der höchste Priester der Stadt sah nur mit gekrauster Stirn zu dem Germanen, während der Exegetes versuchte, Ordnung in die Worte zu bekommen.
    “Verstehe ich dich richtig, Dukkios Vala, dass du einen Krieg gerade heraufbeschwörst?“ So ganz sicher war sich Kepheus Sarantakos auch nicht, ließen die Worte des kaiserlichen Gesandten doch mehrere Interpretationsmöglichkeiten zu. Ebenso wie die Drohung, die in den letzten Worten mitschwang. Und die dem Griechen nicht gefiel. “In dem Fall müsste ich nämlich fragen, warum sich die freie Polis Bubastis in innerrhomäische Angelegenheiten einmischen sollte. Und ob die Legionen der Rhomäer denn darin verwickelt sein würden – und damit verbunden die Frage, ob sie denn ihre vom göttlichen Basileus zugetragene Aufgabe, die freien Poleis zu schützen und zu verteidigen, nach wie vor erfüllen können?“
    Natürlich war man sich der Wichtigkeit von Ägypten als Provinz bewusst. Jetzt musste man nur austarieren, was es einem bringen sollte, dem Eparchos mit seinen anderthalb Legionen zu folgen und nicht doch eher einem Unbekannten, wenn zu befürchten stand, dass dieser mit zehn Legionen hierher marschiert kam.


    "Ich beschwöre keines Krieg herauf, er sind förmlich schon da. Der Mörder des Basileos sitzt in Rom und wollen sein zum Basileos aufschwingen und ist dazu angetan all jenen zu schadenden die sich zu Valerianos bekannt habe." , formte Vala die Realität ein wenig um, so wie sie es zuvor abgesprochen hatten, und ließ im folgenden vollkommen offen wen genau er meinte, da er selbst keine Ahnung hatte für wen sie sich letztlich entscheiden würden, "Und es habe sich bereits erhoben Nachfolger von Basileus Valerianos, um zu beanspruche Recht auf Thron. Das, was wir von euer erbitten sein: mischt eben nicht in innerrhomäische Angelegenheiten ein, sondern machen weiter wie immer. Die rhomäischen Legionen werden auch ihren Teil tun, um ihren Auftrag zu erfüllen und die freien Poleis zu schützen und zu verteidigen bis rechtmäßige Erbe in Rom."
    Der Dioiketes hatte die Rede des jungen Germanen mit zusammengebissenen Zähnen ertragen, immerhin war sein Griechisch immernoch recht schmerzhaft zu ertragen, und letztlich fügte er noch kurzumwunden zu: "Was mein junger Begleiter sagen will, ist: wir haben nicht vor aktiv in den Krieg einzugreifen, sondern die Eparchia und seine Städte im bestmöglichen Zustand dem Nachfolger des Basileos Valerianos zu übergeben. Was bedeutet: wir machen weiter wie bisher... wenn ihr es auch tut."

    Da es ziemlich egal war, ob die Schergen des Ursupators in Rom die Post lasen, die nun von Alexandria auf den Weg gebracht wurde oder nicht, gab man den Brandbrief auch schlichtweg in die Hände des Cursus Publicus:



    Ad:
    Praefectum Urbem
    Potitus Vescularius Salinator
    Castra Praetoria | Roma


    Wurde das Reich durch die Götter im heimtückischen Mord am Princeps tief geschlagen, so lässt deine Herrschaft in Rom keinen Zweifel daran aufkommen, dass die Zeit der Tyrannen noch nicht vorüber ist. Wir sind zutiefst besorgt über das was man aus der Urbs Aeterna zu hören bekommt, und mit Erschütterung haben wir von dem Frevel gehört, der in deinem Namen an zwei der ehrenhaftesten Männern begangen wurde, die Rom zu bieten hat!
    Gerade in diesen düsteren Zeiten braucht Rom Gerechtigkeit und Sicherheit, doch hast du bewiesen, dass dir nichts ferner liegt als die Pflege der Tugenden die Rom auch in Zeiten der Krise nichts an seiner Größe haben verlieren lassen! Wir fordern dich hiermit auf, der Würde deines Amtes entsprechend zu walten und deinen Niederungen zu entsagen! So du dies verleugnest oder dich weigerst wird dir schnell genug das römische Volk selbst aufzeigen wo deine Verfehlungen liegen.


    So verlangen wir die Freilassung und vollständige Rehabilitation der ehrwürdigen Consulare samt ihrer Familiae:


    Marcus Vinicius Hungaricus
    Marcus Vincius Lucianus


    Schände das Erbe des Princeps nicht weiter, in dem du dich an Männern vergehst die ihm stets mit vorbildlicher Treue und Aufopferung gedient haben! Die Provinz Alexandria wird solange ihre Schätze für sich behalten, bis das Imperium wieder von einer Spitze gekrönt wird, welche die Werte und Tugenden in Ehren hält die es groß gemacht hat.


    In stetem Dienste dem Reich, dem Kaiser und den Tugenden verpflichtet:




    Sim-Off:

    Wertkarte Regia Praefecti bitte.

    Der Dioiketes selbst war es natürlich, der von römischer Seite als erster sprach, und dies in akzentfreiem Griechisch: "Euch ehrenwerten Menschen gilt unser aufrichtiger Dank für dieses herzliche Willkommen im Herzen eurer alten wie geschichtsträchtigen Stadt! Bitte nehmt dies kleine Geschenk als Zeichen unserer Anerkennung an.. eine Betonung der herausragenden Stellung der Polis.. und eine Erinnerung an unseren geliebten Basileos."
    Kaum hatte er dies gesprochen kamen ein Sklave herbei der auf Knien den beiden Würdenträgern eine reichlich verzierte Schatulle präsentierte. So sie diese öffneten, würden sich in ihrem Inhalt Bernsteinfiguren der Bastet zeigen.. unterlegt von mehreren Aurei mit dem Konterfrei des verstorbenen Kaisers.


    Katzen nach Bubastis zu tragen war in etwa so, wie Eulen nach Athen. Dennoch gingen die Augenbrauen der beiden Beschenkten kurz anerkennend nach oben, nachdem diese den Deckel von dem Sklaven mit einem Wink leicht öffnen ließen.
    “Wir gedenken gern dem großen Beschützer und Wohltäter unserer Polis“, meinte der Glatzköpfige unbestimmt. Und ebenso ohne zu lächeln deutete er auf die Marmorbänke. “Wollen wir uns doch setzen? Die Reise durch das Delta war sicher beschwerlich, meint es der göttliche Nil dieses Jahr doch sehr gut mit uns und segnet uns mit reichlich lebensbringendem Schlamm. Etwas Wein? Oder Bier?“
    Ein pflichtbewusster Sklave eilte herbei, um den Gästen verdünnten Wein oder aber das dünne Bier, das die Ägypter hierzulande als Hauptgetränk verwendeten, anzureichen.
    Der Eponmitanographos fuhr auch sogleich fort, kaum, dass sie richtig saßen. “Aber sagt, was führt euch zu dieser für eine Reise beschwerlichen Zeit her nach Bubastis?“ Man hatte zwar schon ein paar Nachrichten aus anderen Städten erhalten, aber dies ersetzte nicht eine tatsächliche Bestätigung durch die Abgesandten.


    Mit angemessenem Lächeln nahmen die römischen Abgesandten die Dankbarkeit über ihr Gastgeschenk zur Kenntnis und kamen der Einladung zum Gespräch nur allzu gerne nach. Der Römer bestellte Wein, der Germane Bier.
    "Wir kommen, um den Poleis der Eparchia persönlich unseren Dank für ihre Treue und Zuverlässigkeit auszudrücken...", begann der Dioiketes, "..und sie dazu einladen, die gute Zusammenarbeit aufrecht zu erhalten um dem Nachfolger des verstorbenen Basileus seine Pflichten und Rechte gegenüber den Polites nicht mit Sorge beginnen zu lassen. Besonders jetzt, wo sein Mörder persönlich die ewige Stadt im Würgegriff hält."
    Während der Untergebene des Statthalters sich förmlich in Honig verging, hatte der größere der beiden eher Tacheles im Sinn: "Als treues Untergebenes auch des zukünftigen Basileus stehen uns natürlich nichts anderes im Sinne als das Frieden in der Provinz zu bewahrenden und sicher zu stehen, dass die Poleis auch in Zeiten die Thronvakanz ihre Aufgaben erfüll. Euch als ehrwürdigen Vertreter eurer Poleis wollen wir dabei das Dringlichkeit vermitteln, jetzt wo das Basileia selbst vor einem Waffengang steht, das letztlich und unvermeidlich dazu führen wird, dass der Erbe des Basileus das fortführen wird wo sein Vorgänger ihm hinterlassen hat. So die Eparchia ihm friedlich und treu entgegentritt, wird er sich mit Dank und Zuwendung all jenen zeigen, die ihm dies ermöglicht haben. Besonders nachdem er der mühevolle Arbeit erbringen musste, all jene Eparchias zu strafen den es nicht taten."
    Vala hatte fleissig geübt, das war klar. Der Grund war weitaus wichtiger als zum puren Zeitvertreib griechisch zu lernen, und er wurde stetig besser, wenn auch die Vertreter in Naukratis ihn noch ein wenig erschreckt angeblickt hatten.. tagtägliches Üben hinterlässt seine Spuren.


    Archeprytanes + Exegetes gespielt von der Person hinter Iunia Axilla

    Es war später Nachmittag als Vala mit seiner Entourage die ersten kleineren Häuser der Polis Bubastis hinter sich ließ, und eine weitere Stunde verging in der Vala und der Dioiketes sich im Haus eines römischen Würdenträgers zurecht machten, den Staub der Straße von ihren Füßen wuschen um und einige Nettigkeiten mit dem Mann austauschten, bevor sie sich feierlich hergerichtet zum Koinon begaben um dort eine kleine Delegation der Stadtelite anzutreffen.
    "Der vom erhabenen Basileos beauftragte Dioiketes, Lucius Baebius Didianus...", begann irgendjemand sie auszurufen, als sie das Gebäude betraten, "...und der Quaestor des Basileos und Sondergesandte der kaiserlichen Kanzlei, Titus Duccius Vala."
    Sie blieben erst einmal einen Moment stehen, denn die Sonne, die in den letzten Wochen stetig höher zu kriechen schien (für Vala schon hochsommerliche Temperaturen, dabei war noch Frühling!), verschwand mit einem Schlag vom Himmel und für die beiden Gesandten aus Alexandria bestand das Innenleben erst einmal aus Schatten...


    Erst herrschte das Schweigen, das sich über einen Raum legt, wenn Gespräche unterbrochen wurden. Erst anschließend erhob sich eine scharfe und klare Stimme aus dem Schatten des Inneren. “Und die Stadt Bubastis grüßt die Abgesandten des ehrenwerten Eparchos.“ Eine kleine, aber dem geschulten Ohr sicher auffällige Erwiderung. Der Eparchos war 'nur' der Statthalter Ägyptens, nicht der Kaiser, womit auch gleich klargestellt war, dass man in Bubastis über die Lage im Römischen Reich informiert war.


    Der Sprecher war ein hagerer, kleiner Mann, dem gerade eine der zahllosen braunfleckigen Katzen der Stadt um die Beine strich. In Bubastis stand nach wie vor auf das Töten einer Katze eine schwere Strafe, auch wenn es von außenstehenden oft belächelt wurde. Nach Art der ägyptischen Priester hatte er sich den Kopf kahl geschoren und war glatt rasiert, so dass man die Falten in seinem Gesicht trotz des Kohlestifts um die Augen deutlich sehen konnte, aber seine Klidung war griechisch. “Mein Name ist Oineus Kolidis, ich bin der Eponmitanographos und Archeprytanes. Und dies“ stellte er einen etwas größeren Mann mit Bart nach griechischer Mode und schütter werdendem, grauen Haar vor “ist der ehrenwerte Exegetes Kepheus Sarantakos.“
    Der andere Mann deutete eine leichte Verbeugung an und begrüßte die Ankömmlinge mit einem basstönenden “Chairete“.



    Archeprytanes + Exegetes gespielt von der Person hinter Iunia Axilla

    http://www.kulueke.net/pics/ir…pezielle/valahelfer05.png "Ausgerechnet Bubastis!" , beklagte sich Sirius zum gefühlten hundertsten Mal nachdem sie aus Athribis abgereist waren. Vala hatte nicht die geringste Ahnung, warum es seinem Sklaven so wenig in den Kram passte, dass sie sich jetzt am Ende noch mit den Hellenen in Bubastis absprechen mussten... bzw. gewisse Überzeugungen leisten musste. Es waren ziemlich anstrengende Wochen gewesen, in denen Vala zusammen mit dem Dioiketes und einem Heer von Übersetzern und Schreibern die maßgeblichen Poleis des Nildeltas besucht hatte um sie auf ihren Kurs gegen Salinator und vor allem für stillgehaltene Füße einzustimmen, mit wechselhaftem Erfolg. Therenutis zum Beispiel würde demnächst eine komplette Kohorte der dreiundzwanzigsten Legion zu Besuch haben.. aus Manöverzwecken, versteht sich. Der Archiprytanes von Memphis hingegen zeigte sich als glühender Anhänger eines gewissen Edelmetalls, womit er gewisse Gemeinsamkeiten mit anderen Vertretern der hellenischen Welt in Aegyptus zeigte. Die Vertreter der Polis Babylon selbst zeigten sich wegen der nahen Festung gerade zu augenblicklich einverstanden, Vala hatte kaum einen Fuß in die Stadt gesetzt.
    So wie er es mitbekommen hatte, hatten die Delegationen, die in den weiteren Süden geschickt worden waren, ebenso wechselhaften Erfolg. Hatte man eh vorgehabt zwei weitere Kohorten in den Süden zu schicken um die Reichstreuen Hellenen gegen weniger Reichstreue zu unterstützen, so wurde relativ schnell klar, dass Oxyrynchus Standort einer der beiden Kontingente sein würde. Andere Poleis ließen sich mit geringen Steuervergünstigungen locken, die schmerzhaft waren, letztlich aber durch später zu türkende Getreideaufstellungen zu kompensieren waren. Letztlich war aber allen etwas gemein: bloß kein Krieg.


    Drei Wochen nachdem er aufgebrochen war, hatte es Vala also mit seiner kleinen Delegation nach Bubastis verschlagen... einer Stadt, die für ihre Katzenstatuen ebenso berühmt war wie für ihre verhandlungssichere und sturre Elite.
    Letzteres bereitete Vala Kopfzerbrechen, ersteres seinem Sklaven.
    "Wieso genau beschwerst du dich jetzt eigentlich über Katzenstatuen?" , fragte Vala nach einer Weile nach, als ihm der Trott mit dem sie sich über die Straße von Athribis bewegten doch zu monoton wurde, "Müsste dir das nicht eigentlich vollkommen zusprechen?"
    "Wie bitte?" , beschwerte sich der Sklave lauthals, "Das meinst du doch nicht ernst! Das sind KATZEN! Ich bin doch nicht... neeeeeeeeein... neeeeeeeeeeeein. Niemals.. Wie kannst du nur?"
    "Naja... ich dachte... es sind immerhin Statuen. Also... aus Stein, und so." , wandte Vala ein.
    "ES SIND KATZEN! Ich bin doch nicht abartig, oder sowas. Sie müssen schon gewisse Vorzüge haben..." , rechtfertigte der Sklave sich, was Vala wiederrum nicht nachvollziehen konnte: "Damals... also an diesem seltsamen Loch im Fels... diese... wie hieß sie noch? Hatschdingsbums... die war zumindest halb Tier, und die fandest du doch sehr ansprechend, wenn ich mich recht erinnere."
    "Das ist was vollkommen anderes! Hatschepsus hatte immerhin einen menschlichen Kopf... und was für einen! Ihre Schönheit..." , begann der Sklave, wurde jedoch vom kritischen Blick seines Herrn unterbrochen: "Ahja... ein menschlicher Kopf... und was ist mit dieser Basdings? Die hatte nen Katzenkopf!"
    "Auch was anderes..." , schob Sirius den Vorwurf von sich, "..die hatte nen Menschenkörper!"
    "Und die in Bubastis passen dir nicht, weil sie.....?" , hakte Vala nach.
    "...gänzlich Katzen sind! Ich vergeh mich doch nicht an Tieren!" , protestierte Sirius.
    "Auch wenn diese aus Stein sind?" , witzelte Vala mit viel Spott in der Stimme.
    "GERADE wenn diese aus Stein sind!", antwortete Sirius mit vorwurfsvollem Blick und wechselte prompt das Thema: "DA VORNE! Da ist sie schon... also, wie heißt der Archeprytanes von Bubastis noch einmal?"
    "Das fragst du mich?" , blickte Vala ihn irritiert an, "Das solltest du doch wissen!"
    "Ich weiß das auch!" , verzog Sirius genervt die Lippen, "Aber du solltest das wissen, vergiss nicht weshalb wir hier sind...."
    "Er... er... heißt.. Ohneklöten!" , versuchte Vala sich am ersten Namen, bekam dafür aber nur einen noch vorwurfsvollen Blick seines Sklaven: "Fast. Oineus Kolidis. Und der Exegetes?"
    "Der heißt... Kevus Santakos." , kam es weniger zögerlich von den Lippen des Ducciers.
    "Es sind noch knapp fünftausend Pedes... Kepheus Sarantakos. Sprich mir nach..." , korrigierte ihn der Sklave.
    "Na, das kann ja lustig werden..." , seufzte Vala, und machte sich wieder einmal daran die Namen der Würdenträger der Stadt auswendig zu lernen.

    "...werden sehen...." , presste Vala hervor während er sich zwanghaft an den kältesten Winter zu erinnern versuchte, den er erlebt hatte, "... Rom... ist... da.. etwas.. anders. Dein... Ruf... hängt von mehr... ab.. als ... deinen bloßen... Taten."
    Schließlich hielt er es doch nicht mehr aus, raffte sich aus und brummte etwas in Richtung von "..schulligung... scheissheiß... binnimfrigidingsbums..." bevor er das Sudatorium verließ. Sermo würde ihn mit seligem Lächeln im kalten Wasser des Frigidariums am Beckenrand lehnend wiederfinden.
    "Es ist mir ziemlich gleich, ob ihr das als gesund anseht oder sonstwas... es bringt mich um. Und das ist definitiv ungesund..." , brummte der Germane ohne seinen Kopf dafür vom Beckenrand zu heben.