Beiträge von Titus Duccius Vala

    Der Artorier erwies sich als Grübler, der vor allem an den festen Stand ihrer Sache dachte. Ganz seiner Profession entsprechend, wie Vala anerkennend feststellte. Während der Praefect der Legion also seine Meinung dazu äußerte, was sie zu bedenken hätten (auch er stellte anscheinend nicht einmal im Ansatz in Frage, dass überhaupt was getan werden musste), nahm Vala ein paar Bissen zu sich... mehr um sich zu beschäftigen als aus tatsächlichem Hunger.


    "So wie ich Sermo verstanden habe..." , fügte Vala an die Sorge des Praefecten um provinzielle Unruhe hinzu, "..wollen auch die Hellenen selbst Unruhen vermeiden... quasi den Status Quo erhalten. Das kommt uns nur allzu sehr entgegen... müssen wir ihnen doch nur versichern, dass alles beim Alten bleibt, solange sie nicht aufmucken, und dass wir nicht aktiv in den Krieg eingreifen... sondern passiv."


    Was die Ausrufung eines neuen Kaisers anging, sprach der Artorier zwar ein notwendiges Übel an... übersah dabei allerdings, dass sie da gerade in einer gewaltigen Zwickmühle saßen: "Wir haben keinen Kaiserkandidaten... Appius Palma von den Cornelii hat sich in Syria ausrufen lassen. Aber wer kennt diesen Mann? Mein Wissen über diese Person ist äußerst begrenzt, und ich frage mich, ob es so klug wäre ihn direkt zum Kaiser ausrufen zu lassen solange wir nicht wissen was im Norden vor sich geht. Ich würde mich daher, wie der Statthalter Annaeus schon erwähnte, auch eher an Kaeso Modestus halten.. wir müssen ihn nicht zum Kaiser ausrufen, denn das stellt uns direkt gegen andere Kandidaten direkt in unserer Nähe. Das einzige was wir klarstellen müssen, ist dass wir uns gegen Vescularius Salinator stellen. Und das möglichst bald, denn wer weiß wie schnell der Vescularier sich dafür entscheiden mag, dass unsere Patrones ihm tot besser dienlich sind als lebendig?"


    So auf die Dringlichkeit ihrer Lage hingewiesen, versuchte Vala sich noch einmal auf die derzeitige Lage der Provinz und ihres Handlungsspielraums: Cornelius Palma hat sich zum Kaiser ausrufen lassen und wird bevor er nach Westen zieht erst einmal seine eigene Ausgangslage prüfen... zu der Aegyptus unweigerlich beiträgt. Ich kenne diesen Mann nicht, aber er stellt sich gegen Salinator und ist damit zuerst einmal nicht unser Feind. Man könnte ihm Boten schicken, in denen man signalisiert, dass man sich gegen Salinator stellt. Unsere Treue kann er sich später versichern.. und das verschafft uns Zeit. Warum sollte er auch Aegyptus angreifen? Wenn wir uns gegen Salinator stellen, könnte er auf denselben Schluss kommen, den wir auch ziehen: wir sind nicht sein Feind, er ist nicht unserer. Wir wollen alle zum Fall Salinators beitragen.. er um selbst Princeps zu werden, wir um unsere Patrones frei zu bekommen. Gehen wir deshalb also davon aus, dass uns vom Osten keine Gefahr droht... im Westen selbst stehen in den senatorischen Provinzen zu wenig Truppen um uns direkt gefährlich werden zu können. Und das größte Problem des Vesculariers dürfte erst einmal Palma sein... und dann wir. Es steht also in Frage ob er sich überhaupt gegen uns wenden KANN. Es gäbe für uns sicherlich unbequemere Ausgangslagen um in einen Krieg einzutreten... ich würde, um die hiesige Bevölkerung einzubinden und die geschwächte XXII auszugleichen die Aushebung von eigenen Truppen anregen. Zwei Cohortes an leichten Auxiliares, die man später durch Bürgerrechtsverleihungen in die Legio übernehmen könnte, würden schon ausreichen um Aegyptus mit der XXIII und der Classis in ein außerordentlich unattraktives Ziel zu verwandeln. Zudem arbeiten wir, in dem wir Salinator in Rom unter Druck setzen, quasi für jede Partei die gegen ihn ist. Warum uns also angreifen?"


    Während Vala eine Pause einlegte um seine Argumente wirken zu lassen versuchte er sich noch einmal an dem Wein, den irgendjemand ausgesuchte hatte, und suchte dabei den Blick seines Freundes und Verbündeten Sermo... immerhin war er es als direkter Untergebener des Praefecten, diesen dabei zu unterstützen die Provinz in eine Festung zu verwandeln... und ihn für ihre Sache zu gewinnen.


    "Meine Herren..." , begann er schließlich noch einmal in möglichst respektzollendem Ton, stets aus dem schmalen Grad zwischen souveräner Dringlichkeit und dreister Drängelei tanzend, "..dass wir uns gegen Salinator stellen ist folglich keine Frage mehr, so wie ich euch verstanden habe. Die aegyptische und hellenische Bevölkerung scheint kein Interesse daran zu haben einen Aufstand und oder Krieg in ihrer Provinz zu erleben, was uns durchaus entgegenkommt. Unsere Ausgangslage ist von der Schwäche der XXII abgesehen relativ komfortabel.. das einzige Problem ist, dass wir niemanden haben, an den wir uns hängen können so er sich zum Kaiser ausruft. Cornelius Palma oder Annaeus Modestus? So sich Annaeus Modestus selbst zum Kaiser ausruft, haben wir gute Chancen ihm dies hier unten in Aegyptus zu ermöglichen in dem wir die Kontrolle über das Getreide für uns behalten. So er sich jemandem anderen anschließt, ist unsere Position hier sehr gefällig für spätere Verhandlungen was euer aller Vorankommen angeht. Was wir aber nicht vergessen dürfen... unsere Patrones sind in Gefahr, und ihnen wollen wir vorrangig helfen. Was also müssen wir tun? Wir müssen Salinator denken machen, er könnte Aegyptus zurückgewinnen in dem er unsere Patrones freilässt und rehabilitiert. So oder so... wir müssen uns gegen ihn stellen, und das möglichst bald. Ich schlage deshalb ein Schreiben vor, dass wir verfassen und unterschreiben in dem wir die Rehabilitation unserer Patrones fordern. Das ist alles was Salinator wissen muss... zu dieser Zeit dürfte es eh erst ankommen, wenn wir unsere Zustände in Aegyptus gesichert haben."

    Kaum hatte Vala die Frage gestellt, so überrollten ihn die Anwesenden mit Ideen, als hätten sie nur darauf gewartet loszuschlagen. Allein der Legat der zweiundzwanzigsten hielt sich bedeckt... dafür legte der Praefectus Aegypti allerdings umso mehr vor. Anscheinend stellte sich wirklich niemand die Frage OB sie etwas unternehmen sollten... nur das WIE galt es noch zu klären.


    "Man kann davon ausgehen, dass die Verhaftung unserer Patrones nicht ohne die Unterstützung der Praetorianer von statten gegangen sein kann. Wer die Stadteinheiten nicht hinter sich weiß verhaftet einfach so gestandene Größen des Reichs. Genauso mit den Senatoren... entweder stehen sie hinter dem Vescularius.. oder sie halten sich bedeckt." , warf er auf die gewollte Einschätzung der Lage in Rom ein, und erklärte die ganze Urbs damit zu Vesculariergebiet, "Wir können also davon ausgehen, dass jene, die früher zum Vescularier standen es mehr denn je tun. Wer sich dabei besonders hervortut ist für uns eigentlich belanglos... Rom gehört dem Vescularier."
    So redend, begann Vala beinahe selbst zu glauben, dass er sich vom Saulus zum Paulus gemausert hatte.. ein Wendehals par Excellence, wenn auch bisher er der einzige war, der von seinen gescheiterten Plänen wusste... achja, und der Pompeier.


    In der Folge hörte er dem Einwand seines Freundes und Verbündeten zu, der zwar nicht direkt per Patronage involviert war, aber dennoch im gleichen Boot saß, und mit einigen Gedanken aufwartete, die es zu bedenken galt: "Naja, es ist nun nicht so, als könnte man mit den hiesigen Truppen nach Rom marschieren... vor allem da wir nicht wissen, wie die Legio I unter Aurelius Ursus steht. Sollte der Vescularier nebst den haemischen* Legionen auch Italia direkt unter Kontrolle haben, wovon wir ausgehen müssen, könnte man ohne große Verbündete nichts erwirken..."
    Womit dann auch der Daumen auf die Wunde gelegt wurde: alleine konnten sie gar nichts erreichen.


    Die Ausführungen des Quintiliers über die Vorgänge in der Ekklesia überraschten ihn dann doch sehr, vor allem, da Sermo noch gar nichts davon verraten hatte, dass er vorhatte der Sitzung beizuwohnen. Was er dann allerdings zu erzählen hatte kam ihnen dann doch sehr entgegen: "Also würde es der hellenischen Position durchaus entgegenkommen, wenn wir dem vescularischen Rom das zu erwartende Getreide und die Steuergelder entziehen." , kombinierte der Germano-Römer, "Das würde es für uns einfacher machen, erstens den Vescularier unter Druck zu setzen und zweitens das Geld aufzutreiben um die Soldaten der Legiones, der Classis und der Cohortes weiterhin bei der Stange zu halten. Vielleicht ließen sich auch weitere Truppen ausheben, um zumindest eine Intervention durch treu zum Vescularier stehende Provinzstatthalter von Dummheiten abzuhalten... wenn man es genau betrachtet, müsste man hier in Aegyptus rein gar nichts tun. Die Hellenen befrieden... die Soldaten bezahlen.. das Getreide einfahren... und sich vor allem einbunkern."


    Die Möglichkeit sich gleich dem Annaer im Norden anzuschließen konnte Vala nur mit einem Schulterzucken beantworten: der Statthalter kannte seinen auch statthaltenden Verwandten sicherlich besser als sie alle zusammen. Auch wenn Vala gewisse Zuwendungen erhalten hatte, war der Kontakt mit Kaeso Modestus doch recht kurz gewesen.
    "Das weiß ich nicht... könnte ich allerdings herausfinden." , sprach er, und wandte sich dann an den Statthalter, "So du Modestus als fähig und willig erachtest, sich gegen den Vescularier zu stellen, würde ich mich anbieten ihm unsere Unterstützung persönlich anzutragen. Wie du weißt stamme ich aus dem Norden und kann dort auf genug Unterstützung bauen um deinem Verwandten unsere Position anzutragen. Und sollte ich scheitern, könnte man sich immernoch Appius Palma von den Corneliern anschließen." Der Senator, der sich gerade im Osten zum Kaiser hatte ausrufen lassen, hatte zumindest beste Möglichkeiten sich das Getreide in Aegyptus auch gegen zwei Legionen und die Classis mit Gewalt zu holen.. und hatte sich bisher als Feind des Vesculariers erwiesen. Und wie sagte man noch so schön? Der Feind meines Feindes ist mein Freund.
    Das lief doch ganz ordentlich... Vala gewann an Zuversicht, doch irgendwie etwas erreichen zu können.


    *Balkanprovinzen

    "Was nur verständlich ist..." , versuchte Vala sich an so etwas wie ehrlichem Mitgefühl, "..allerdings wird dir beim bloßen Trübsalblasen irgendwann die Decke auf den Kopf fallen. Halte dich beschäftigt und denke nicht zu viel nach... dein Vater hat dich hergeschickt weil Aegyptus so weit weg von Rom ist und mit gleich zwei Klienten deiner Familia an der Spitze der Provinz sicher für deinesgleichen. Auch wenn du mich nicht um meinen Rat gefragt hast... beschäftige dich, sieh zu, dass du Schritte machst und nicht stehenbleibst... egal wohin dich dein Weg führen wird. Ich kann mir gut vorstellen, dein Vater würde danach umso stolzer auf dich sein, wenn er nach Beruhigung der Lage sieht, dass du nicht untätig gewesen bist."


    Ein weiterer Schluck des für Vala einfach nur geschmacksveränderten roten Wassers gab dem jungen Vinicius die Möglichkeit nach Nachrichten aus Rom zu fragen, welche er mit einem leidlich schuldbewussten Blick quittierte: "Einmal im Monat... oft seltener, manchmal öfter. Aber ich glaube, wir werden sehr bald davon hören, wenn sich in Rom wirklich außerordentliche Dinge tun."

    "Die haben doch alle vollkommen einen an der Klatsche..." , murrte Vala, als er fassungslos beobachtete, wie man einfach das Protokoll weiterverfolgte ohne auf den bewusstlos-tot-wasauchimmer darniederliegenden Gelehrten zu achten. Sirius enthielt sich eines Kommentars, und so blieb Vala kaum etwas anderes übrig als das geschehene als normal zu betrachten. Großartig aufzuregen schien das niemanden, und da die Veranstaltung einfach so weiterging, entschloss er sich sich einfach auf das zu konzentrieren was da so vor sich ging. Was auch nicht schwer war, schließlich interessierte ihn das System der spartanischen Armee im Übermaß. So hing er während der Ausführungen förmlich an den Lippen des kleinen Mannes, und sog jedes Detail von der Ausbildung der Soldaten über die Ausrüstung hin zur Aufstellung der Armee... bis sie schließlich grob unterbrochen wurden. Erst hielt Vala den Einwand für einen der üblichen Diskussionseinwürfe, jedoch entwickelte sich das ganze ziemlich fix zu einer Farce. Die stritten sich tatsächlich aus Loyalität zu Städten die schon vor Jahrhunderten von Rom besiegt worden waren! Als die anderen schließlich aufeinander losgingen hielt Vala sich seiner prekären Position als Romaer dezent zurück... bis sie alle zusammen nach einer Weile rausgeworfen wurden, ohne dass er jetzt erfahren hätte, wie genau sich diese Schlachtreihen jetzt im Kampf bewegten.
    Kurz bevor er die Exedra verließ blieb er noch einmal stehen, und bekam gerade mit wie der kleine dicke Mann den Raum mit den Malern verließ.. und der Gelehrte immernoch am Boden lag. Soviel Eigenart konnte er sich beim besten Willen nicht mit der griechischen Welt erklären, da versagte einfach seine Fantasie: "...die haben wirklich einen an der Klatsche. Allesamt."

    "Vor allem das Museion..." , antwortete Vala kurzum bevor er sich wieder an dem Gesöff versuchte, welches Sermo als fruchtig bezeichnet hatte und für Vala einfach nur undefiniert schmeckte, "..Alexandria ist mit Athen nicht umsonst eines der Zentren der Bildung im Reich. Ich bin mir sicher, dein Vater hat dir in Rom eine Ausbildung zukommen lassen die dich Großes qualifizierst. Ob du dich nun wie Sermo für eine Laufbahn als Eques entscheidest..." , er deutete auf den Gastgeber, der ja kürzlich erst eine weitere Stufe seiner Laufbahn erfolgreich bewältigt hatte, "...oder wie dein Vater, dein Onkel und ich für den Cursus Honorum. Später sagen zu können, man habe in Alexandria am Museion gelernt, macht sich in jedem Fall nicht schlecht."

    Bis Sermo als erster der geladenen Gäste eintrag tigerte der momentane Hausherr von großer Nervosität getrieben durch das Atrium seines Hauses und machte damit so ziemlich alle Sklaven kirre die sich mit der Cena beschäftigten.
    Als der Quintilier seinen Freund mit seinem Erscheinen aus dem kopflastigen Brüten riss, hatte Sirius bereits ein Seil geholt um seinen Herrn an eine Säule zu binden und damit Spurrillen im steinernen Boden der Hausmitte zu verhindern. Die Begrüßung des Freundes fiel ein wenig fahrig aus, so sehr trieben Vala die Fragen um die er heute abend in die kleine Runde zu stellen gedachte. Als der wieder genesene Statthalter sich allerdings ankündigte, blieb Vala wenig anderes übrig als sich stark zusammen zu reißen und dem Vertreter des verstorbenen Kaisers mit entsprechender Ehrerbietung gegenüber zu treten und ihn wortreich in seinem bescheidenen Heim willkommen zu heißen... ebenso den Legaten der Zweiundzwanzigsten.
    Es wurden denkwürdig wenige Belanglosigkeiten ausgetauscht, so sehr beherrschte die unsichere Lage des weltumspannenden Reichs die Atmosphäre in dem heimelig eingerichteten Triclinium, und trotzdem schien es, als wolle man die unbequemenThemen so weit wie möglich vor sich herschieben. Nachdem der erste Gang römischer Küchenklassiker vornehmlich schweigend zu sich genommen wurde, kamen die folgenden Gespräche noch schleppender in Gang.


    "Meine Herren..." , begann Vala schließlich in einer von unangenehmen Stille erfüllten Weile, als es unerträglich zu werden schien, "..ich danke euch erneut für euer Kommen, aber wie ihr wohl wisst, habe ich euch eingeladen um über das zu sprechen, was unerwähnt und weit entfernt über unseren Köpfen schwebt und uns doch alle diese kosten kann. Der Kaiser ist tot, sein Sohn mit ihm... und unsere Patrones sind als erste Opfer einer ganzen Reihe von Verhaftungen geworden, offensichtlich im Willen eines Mannes, der vor wenigen Wochen von den Legiones in den pannonischen Provinzen zum Kaiser ausgerufen wurde."
    Vala ließ die Worte sacken, obwohl er etwas erzählte was sie nur allzu gut selbst wussten und sich wahrscheinlich jeder für sich den Kopf über die potentiellen Folgen zerbrachen.
    "Potitus Vescularius Salinator baut gerade anscheinend eifrig an seiner Macht in Rom. Und mit wachsender Macht greift er all jene an, die nicht zu ihm stehen.. unsere Patrones waren greifbar, und landeten als erste in den Carceres. Er verwehrt ihren geringeren Klientes den potentiellen Aufstieg... was wird er mit ihren gewichtigsten Klientes tun, wenn er erst einmal kann?" , bezog Vala erst einmal seine Gäste in seine Gedanken ein, auch wenn er es ein wenig ausschmückte um ihr Interesse zu wecken. Er selbst konnte kaum etwas tun als sich vor dem akklamierten Kaiser Salinator verstecken... aber hier hatte er die mächtigsten Männer der Provinz vor sich. Wenn die nicht wussten, was zu tun... wer dann?
    "Und jetzt ergibt es sich, dass sich im Osten jemand erhebt, der von Vescularius Salinator vor kurzem zum Staatsfeind erklärt wurde. Appius Palma von den Cornelii wurde in Syria zum Kaiser ausgerufen.." , lenkte Vala die Aufmerksamkeit dann in eine Richtung, die Abhilfe versprach, "..und es ist nicht unwahrscheinlich, dass er nicht der letzte bleibt, der die Gunst der Stunde nutzen könnte..." Dabei blickte er vor allem den annaeischen Praefectus Aegypti an, der mit seiner Position und seinen zwei Legionen nicht unbedingt zu den militärisch mächtigsten Männern des Reichs gehörte.. aber einen Verwandten im Norden hatte, der dies definitiv tat. Und er selbst hatte mit Aegyptus den Daumen auf gewissen Dingen, die dem Vinicierfeind und Rombesetzer Salinator große Schwierigkeiten bereiten konnte.
    "Ich bin gelinde gesagt ein Niemand, der durch das Netz des Vescularius gefallen ist. Ihr seid die mächtigsten Männer der Provinz.. aber genauso wie ich dem Haus der Vinicii verschrieben. Ich habe nicht das Recht, euch danach zu fragen wie ihr euch in den Zeiten des drohenden Bürgerkriegs stellen wollt. Aber dieser Mann hat sich an unseren Patrones vergriffen.. und ich frage mich, wie wir... wie ihr... wie ich... unseren Patrones in dieser Zeit beistehen können und kann?"


    Sim-Off:

    Als kleine Vorabinfo, der öffentliche IST-Wissensstand in Aegyptus zu diesem SimOn-Zeitpunkt: Kaiser und Kaiserssohn tot, wohl ermordet, Vinicius Lucianus eingebuchtet, Vinicius Hungaricus ins Exil verfrachtet, Salinator von Legionen auf'm Balkan zum Kaiser ausgerufen mit Rom unter Kontrolle, der Staatsfeind Palma wenige Tage vor diesem Treffen von Legionen im Osten des Reichs auch.

    Man hatte größte Mühe darauf verwendet, gewissen Standards zu entsprechen, auch wenn die Finanzen nach dem Entschluss des Hausherrn nicht nach Rom zurück zu kehren und der damit verbundenen postwendenden Rückzahlung eines großen Kredits an einen nicht gerade erbauten Ritter wieder in den Keller gesunken waren. Man hatte das Triclinium entsprechend hergerichtet.. nicht allzu auffällig, eher mit gesetztem Aufwand der den Praefectus Aegypti und den Praefectus der Legion nicht mit Understatement verschreckte, aber auch nicht zu protzig erschien, was er sich neuerdings und wiederdings nicht leisten konnte.


    Die Küche des Hauses arbeitete eifrigst an einem angemessen abwechslungsreichen Buffet, das vornehmlich römische Klassiker aufwies um die Gäste an ihrer aller Heimat zu erinnern, in den Ecken warteten Sklaven unsichtbar darauf von Hilfe sein zu können.. und in Glaskaraffen dekandierte irgendein Wein vor sich hin, von dem Vala nicht wusste ob er gut schmeckte oder nicht, und sich einfach auf das Urteil seines Leibsklaven verlassen musste.

    "Und was mach ich jetzt?" , war die erste Reaktion Valas, als ein Schiff gleich mehrere Briefe aus Rom gebracht hatte und er eine ganze Stunde über diesen gebrütet hatte. Der aus Mogontiacum war damit quasi hinfällig, Sontjes untreues Verhalten würde auf eine Ahndung warten müssen bis gewisse andere Dinge sondiert waren. Die Briefe aus Rom waren aufschlussreicher, wenn auch nicht viel. Imperiosus gab sich bedeckt, aber Vala glaubte zwischen den Zeilen herauslesen zu können, dass sein Stern sich in Rom in seiner Abwesenheit gesenkt hatte. Mehr noch.. konnte er davon ausgehen genauso verknackt zu werden wie sein Patron? Hatte es sich letztlich gerächt, dass er stets versucht hatte nicht allzu deutlich Position zu beziehen im römischen Machtgeplänkel?

    http://www.kulueke.net/pics/ir…pezielle/valahelfer05.png "Wahrscheinlich, dominus." , beantwortete der still und stumm im Hintergrund verharrende Sklave die anscheinend unbewusst ausgesprochene Frage seines Herrn, "Wenn ich mich recht erinnere, war es Linos selbst gewesen, der dich stets daran erinnerte, dass Neutralität ein Luxus ist, den sich niemand leisten kann. Außer man ist Spurius Macer von den Purgitii.. das konnte sich selbst der Grieche nicht erklären, wie der das hinbekommen hatte."
    Vala starrte weiterhin stumm auf die vor ihm auf blankem Holz liegenden Schriftstücke, als würden sie passende Antworten ausspucken wenn er sie nur eindringlich genug anblickte. Was sie freilich nicht taten, aber so verstrichen weitere Momente des Schweigens in denen man es förmlich in Valas Zentralmembran knirschen hören konnte.
    "Vescularius Salinator hat sich von seinen Legionen zum Kaiser ausrufen lassen.." , brummte Vala vor sich hin, "..dass ich nun kein Senator bin, heißt, dass er nicht auf meine Unterstützung baut.. ganz im Gegenteil, er hat meinen Patron in die Verbannung geschickt."
    "Jaaaaaaa....?" , lockte Sirius eine Antwort hervor.
    "Was bedeutet, dass der Vescularier mich nicht braucht.." , schlussfolgerte Vala, den Blick weiterhin auf die vor ihm liegenden Buchstaben geheftet.
    "Das ist nun wirklich keine bahnbrechende Erkenntnis, Dominus." , gab Sirius sich hörbar enttäuscht.
    Vala ließ sich davon nicht aus der Ruhe bringen, er hatte eh das Gefühl, je mehr er versuchte zu verstehen was gerade im Reich vorging, desto größer, undurchsichtiger und komplexer erschien ihm das was er versuchte zu durchdringen... und so langsamer arbeitete sein Geist: "Wieso also sollte er seine Meinung ändern, wenn ich mich nach Rom begebe?"
    "Dominus..." , gab Sirius schließlich auf, "..geh in einen Tempel, opfere ein Tier und ersuche um ein Zeichen der Götter. Oder aber entscheide dich hier..."
    Der Herr schwieg, wieder einmal. Zu unbequem schienen ihm alle Optionen.. zu inopportun, zu schwierig... zu... einfach zu groß für ihn.
    "Ich werde mit Sermo reden müssen.. und mit dem Legaten selbst... und vielleicht auch endlich mit dem Praefectus Aegypti.. ich habe gehört, er sei wieder wohlauf?" , brummte Vala während er sich über seinen Bart strich, der ihm langsam aber sicher störte, er würde ihn wohl abnehmen lassen.
    "Sagt man." , bestätigte Sirius.
    "Gut... dann bereite eine Cena vor, und lade die römische Spitze Aegyptens ein.." , raffte Vala sich schließlich auf, vielleicht würde ihm im Kreis der anderen etwas sinnvolles einfallen.
    "Ich kann also davon ausgehen, dass wir nicht nach Rom zurückkehren wollen, Dominus?" , sprach Sirius, der sich bereits auf einer Tabula die Namen gewisser Menschen notierte die es wert waren eingeladen zu werden.
    "Richtig, das werden wir nicht... sollte sich auch nicht als allzu tragisch herausstellen.. wir sind in Aegyptus, es hätte uns schlechter erwische..." , antwortete Vala, mit den Gedanken schon weit voraus, wobei ihm mittendrin etwas einfiel, das er vorher nicht einmal eines Gedanken wert erachtete, "Sag... der Patronus des Artorius... ist das nicht Vinicius Lucianus?"
    "Korrekt, Dominus." , hielt Sirius mitten im Schreiben inne, weil ihm die Tonlage der Frage nicht gefiel, und warf seinem Herrn einen äußerst kritischen Blick zu.
    "Dann... dann... vielleicht lässt sich da doch etwas draus machen. Streich sämtliche Namen von der Liste, und lade mir sämtliche Männer in Aegyptus ein, die zum Dunstkreis der Vinicii gehören... und Sermo, freilich." , sprang Vala auf den Zug auf, den seine Gedanken gerade ohne ihn zu nehmen drohten und begann mit eifrigem Schritt in seinem Cubiculum umherzuwandern.
    "Dominus?" , erklang die Stimme des Sklaven, eindeutig mit Sorge erfüllt, "Wenn du vorhast was ich denke was du vorhast, dann lass dir gesagt sein, dass..."
    "Ich weiß, ich weiß..." , insistierte Vala, "..wir werden sehen. Bis zur Cena sind einige Tage vergangen, vielleicht sieht die Welt da schon anders aus? Mach auf jeden Fall wie dir aufgetragen. Ich brauche Denkhilfe, und wo kann ich mir die holen wenn nicht bei Menschen, die dieselben Loyalitäten pflegen wie ich?"
    "Vor nicht allzu langer Zeit waren dir diesselben Loyalitäten noch ziemlich egal, als es darum ging zum Senator der Stadt Rom ernannt zu werden..." , gab Sirius mit vorwurfsvollem Blick zu bedenken. Eigentlich konnte ihm der Opportunismus seines Herrn vollkommen egal sein.. andererseits konnte es nicht schaden, ein wenig Geradlinigkeit in diesen Germanen zu bekommen.
    "Warum?" , grinste Vala wölfisch, "Ich habe meine Liebe zu meinem Patron und seiner Gens nicht.. vergessen... sagen wir, ich wollte ihm schon immer helfen. Erst in Rom... was gescheitert ist... jetzt aus Aegyptus. Ich bin ein aufrichtiger Klient meines Patrons, und ebenso um sein Wohl besorgt wie er um meins."
    "Ich bin nicht überzeugt... glaubst du dir das selbst?" , protestierte Sirius.
    "Natürlich tue ich das." , antwortete Vala, "..und wir haben sogar einen richtigen Trumpf in der Hand."
    "Das wird in Rom für Irritationen sorgen, Dominus." , protestierte Sirius erneut, "Vor allem da man davon ausgehen kann, dass ein gewisser Pompeius sich für dich aus dem Fenster gelehnt hat."
    "Ach, da war ja was..." , schlug Vala sich mit der flachen Hand gegen die Stirn, "..das habe ich ganz vergessen. Setze ein Schreiben auf, und warne ihn so implizit vor wie es nur geht."
    "Selbstverständlich, Dominus." , brummte Sirius missvergnügt und machte sich weitere Notizen, "War das dann alles?"
    "Soweit, so gut... ja." , antwortete Vala, wieder über seinen Schreibtisch gebeugt, jetzt allerdings durch die Schriften hindurchblickend und mit deutlich weniger sorgenvoller Miene.
    "Ich hoffe, du brichst uns allen nicht das Genick, Dominus." , wandte Sirius ein letztes Mal ein.
    "Dazu müssen die anderen erst einmal mitspielen, Sirius.. und wir müssen abwarten, ob man den Vescularier als Kaiser akzeptiert oder nicht. Wenn man es tut, sind wir alle fällig sollten wir zu schnell gehandelt haben.. und wenn wir es zu langsam tun, sind wir es sowieso." , gab Vala zu verstehen, dass er nicht weiter vor hatte sich zwischen die Stühle zu setzen, wenn ihm dies ohnehin Ärger einbringen würde.
    "Das klingt mir nicht gerade plausibel, Dominus.." , murrte Sirius.
    "Plausibel ist tot, Sirius, Plausibel ist tot."

    So der Vinicier tatsächlich erwähnt hatte, dass er hier Zuflucht suchte, würde dies wohl geschehen sein als Vala selbst erst das Haus betreten hatte. Nichtsdestotrotz war die ungenehme Situation da, die sich sogleich wieder um die unbekannte Situation in der Hauptstadt drehte... worüber der Vinicius wiederum der eigenen Aussage nach nichts wusste, jedes darüber verlorene Wort also Spekulation und kaum dazu geeignet war, die Gedanken des jungen Mannes zu zerstreuen. Was die Dreierrunde in die prekäre Lage brachte kein wirkliches Gesprächsthema zu haben... und gleichsam erklärte, warum Sermo immer auf dem Wein rumhackte, weil er wusste, dass sie eigentlich nichts zu besprechen hatten. Unbehagliche Stille breitete sich aus, und bevor sie zu peinlich zu werden drohte, flüchtete Vala sie in ein Thema, das auf den ersten Blick nicht allzu unangenehm schien: "Nun, so sicher dieser Ort ist, so wird er sich für dein Fortkommen nutzen lassen... immerhin ist Alexandria Alexandria. Ich bin mir sicher, dein Vater möchte, dass du in seine Fußstapfen trittst? Hatte er vor diesen Unruhen schon ein Tirocinium für dich ins Auge gefasst, um dich auf deine ersten Schritte im Cursus Honorum vorzubereiten?"

    "Wer nicht?" , brummte Vala, als Sermo die Berühmtheit seiner Familia als bekannt darstellte. Er selbst hatte oft genug daran zu knabbern, dass sein verstorbener Vetter echte Vorarbeit geleistet hatte, und es Vala recht schwer machte ihn an Bekanntheit zu übertreffen. Dabei war er nur ein popeliger Nominaleques ohne wirkliches Amt und Würden gewesen.. und Vala, er war so gut wie Senator der Stadt Rom!
    "Das werde ich, verlass dich drauf..." , quittierte Vala mit breitem Grinsen die Ansage seines Freundes, und sonnte sich schon einmal vorab im Ruhm eines neuen Homo Novus im Senat.. der zwar nur noch ein schwacher Abglanz alter Tage war, aber Vala hatte es sowieso nie wirklich auf die Curia Iulia abgesehen. Germania war sein großes Ziel... SEIN Germania.
    "Glaubst du wirklich, da macht es einen großen Unterschied? Abkömmling von Barbaren, Homo Novus und dazu noch eine blutrünstige Base... schlimmer könnte es gar nicht kommen. Ah, doch... könnte es... meine Familie hat immer wieder Probleme mit ihren störrischen Frauen.. aber lass dich nicht abschrecken.. diejenigen, die zu einfach zu haben sind werden dir auch weichherzige und verzagte Söhne gebären. Also besser ein Weib mit Messer unter'm Kissen als einen Sohn der mit Puppen spielt.. so, lass uns das Inferno aufsuchen, je eher ich das hinter mir habe, desto besser.." , gab Vala seine Theorien zur Weiberschaft zum besten während er sich aus dem Becken erhob und den vernarbten Körper in Richtung des Sudatoriums bewegte.


    "Keine Sorge,.. uff... die meisten deiner Männer... ich hasse das! warum tue ich das überhaupt?... deiner Männer haben nichts zur Hand was mich wirklich interessieren könnte." , brummte Vala gequält als ihm der heiße Dampf den Schweiß aus den Poren trieb. Um sicher zu gehen, dass niemand unpassendes mithörte und sämtliche Legionsweiber vorwarnte, wandte Vala sich um und senkte deutlich den Tonfall: "Und wenn... würden sie es eh nicht mitbekommen."

    "Oh, achso..." , brummte Vala, als er hörte, dass sein Patron die Aufforderung sich von Sabina fernzuhalten wohl noch dadurch unterstrichen hatte, dass er seine Nichte einfach mit nach Misenum nahm. Das hatte Vala so nicht mitbekommen, weil er sich eben strikt, wenn auch widerwillig, an die Vorgabe des vinicischen Consulars gehalten hatte. Zumindest ließ ihn dies Sabina in Sicherheit wissen, auch wenn er nicht genau wusste, warum ihm das jetzt so wichtig sein sollte.
    Die Frage Sermos nach dem Wein brachte Vala wieder einmal in gewisse Erklärungsnöte, woher sollte er denn bei Loki auch wissen, wie dieser Wein schmeckte? NATÜRLICH war er fruchtig... denn er wurde aus Trauben gemacht. Oder etwa nicht? Warum sollte er also nicht fruchtig schmecken?
    "Doch, jaja... sehr fruchtig... genau mein Ding. Fruchtig, japp, sehr fruchtig." , sprang Vala dann sehr einfallslos einfach auf den Zug auf, und hoffte, dass man es dabei belassen würde.
    "Was genau treibt dich eigentlich nach Aegyptus, Vinicius?" , wechselte Vala entsprechend das Thema, auch wenn es ihm seltsam vorkam jemanden förmlich mit dem Gentilnomen anzusprechen, den er vor einigen Jahren noch als Kind durch die Villa seines Patrons hatte hüpfen sehen, "Bist du der Studien im Museion wegen hier?" Viel mehr konnte Vala sich nicht vorstellen, immerhin waren die Vinicii eine senatorische Familie.. und für die gab es in einer von Equestres und lokalen Eliten geführten Provinz kaum mehr zu tun als das hiesige berühmte Studienangebot zu nutzen, um sich später wohlgebildet auf ein Tirocinium bei einem befreundeten Senator einzulassen.

    "Sehr witzig." , quittierte Vala das Flachsen seines Freundes, und beließ es dabei. Er würde wirklich noch einiges zu arbeiten haben, bevor er mit einer Verbindung rechnen konnte, die ihm nicht nur einfach Nachwuchs schenkte, sondern ihn auch politisch weiterbrachte. Das Interesse Sermos an Valas männermordender Base Eila entlockte ihm hingegen nur ein mitleidiges Schmunzeln: "Vergiss es... die ist die Schwester meines Vetters Lando, der noch Jahre nach seinem Tod eine große Nummer in Germania ist. Bis du die zu Gesicht bekommst musst du es ebenfalls zu mehr bringen als nur zu einem kleinen Tribunen, Sermo." Was freilich einfach nur gelogen war. Ein Legionstribun war für die Duccii immernoch ein verdammt großer Fisch, aber wenn Vala seinen Freund so zu mehr anstacheln konnte, warum nicht? Eine Verbindung der beiden Gentes war nicht unorthodox... andererseits: "Ich bin mir sicher, sie würden sie nicht im Circus kämpfen lassen, weil die Veranstalter auch ein wenig Spannung haben wollen. Meine Base würde alle einfach nur niedermachen und wieder rausspazieren."


    Als Vala den Namen der Decima vernahm, mit der er vor wenigen Jahren noch selbst im Schweiß gelegen hatte, konnte er sich ein siegessicheres Grinsen nicht mehr verkneifen: "Achwas... die wolltest du heiraten? Nicht schlecht... also: wirklich nicht schlecht. Das Weib ist nicht zu verachten... besonders unbekleidet. Ich sage dir... ich hab schon einige Frauen unter mir gehabt.. aber eine, die definitiv mehr Macht auf sich vereint als mancher Senator in Rom.. da klingt ihr Gestöhne noch einmal so schön. Harrr.. Erinnerungen.."

    Gaius Pompeius Imperiosus
    Casa Pompeia
    Roma


    T. Duccius Vala Gaio Pompeio Imperioso s.d.,


    ich hoffe, dir und deiner Frau geht es gut. Einen Tag vor meiner Abreise durfte ich erfahren, dass die Frist verstrichen ist, ohne dass vorher meine Ernennung zum Senator der Stadt Rom veröffentlicht worden ist. Was ist da schiefgelaufen?
    Da sich die Eile nun erübrigt hat, befinde ich mich noch in Alexandria bei der XII. Schreib mir was los ist, ist alles in Ordnung? Ist der Bericht mit allem drum und dran nicht übergekommen? Den Bericht habe ich auf dreimal aufgegeben... die erwähnten Geschenke freilich nur einmal, ist das Schiff nicht übergekommen?


    Erzähl mir was geschehen ist!


    Vale bene,


    [Blockierte Grafik: http://www.kulueke.net/pics/ir/vala/unterschriftvalaroemwachs.png]
    Castra Legionis XXII | Nikopolis | Aegyptus




    Sim-Off:

    überwiesen.

    "....das da auch." , dirigierte Vala einen Sklaven durch die Casa, der just dabei war all das zusammen zu packen, was Vala am nächsten Tag mit auf die große Reise nehmen wollte. Allzuviel war das nicht, und so erklang öfter als das vorhergehende schließlich dieses: "Neee, das nicht. Das gehört zum Domus."
    Vielbeschäftigt war er, hatte alles bereits abgeschlossen... und ärgerte sich immernoch darüber, dass er keinen Termin beim Statthalter persönlich hatte arrangieren können, der der Rede nach monatelang krank das Bett gehütet hatte. Dass die Dinge in Alexandria und Aegyptus trotzdem ihren Lauf gegangen waren, war wohl der griechischen Verwaltung zu verdanken... und dem Militär.

    http://www.kulueke.net/pics/ir…pezielle/valahelfer05.png Der Leibsklave des Duccius tat hingegen so wenig wie möglich. Gar nichts, um genau zu sein. Er versuchte die ganze Zeit so beschäftigt wie möglich auszusehen, und verstand es eigentlich einfach nur prima sich von einem Ort der Casa zum anderen zu begeben, einfach nur um größtmöglichen Abstand zwischen sich und seinem Herrn zu haben. Ihm selbst passte es rein gar nicht, dass sie nach Rom abreisen würden. Ihm gefiel es hier... weit weg von der iunischen Hexe, nah am sagenhaften Aegyptus.. und die Statuen erst! Bei den Göttern, was hatte er in diesen vier Wänden an Dramen der Liebe erlebt. Wenn es nach ihm ginge, wäre Aegyptus das Land seiner Wahl gewesen. Dummerweise hatte sein Herr sich jedoch in den Kopf gesetzt Senator zu werden, und kein Ritter.. vielleicht sollte er da mal lancieren? Na, vielleicht auch nicht, immerhin stand Vala kurz davor sein Ziel zu erreichen.
    Just als er diese Gedanken tätigte während er sich hinter einer Säule im Vestibulum versteckte, kam einer der namenlosen Sklaven (Sirius schenkte ihnen meist keine Beachtung, da sie so langweilig fleischlich waren) herein und trug anscheinend eine versiegelte Tabula bei sich.. mit einem Wink hatte er den Mann herbeizitierte, nahm ihm die Tabula ab und blickte konsterniert auf das Siegel, das die ledernen Bänder ummantelte und die Schrift so vor neugierigen Blicken schützte. Selbstverständlich brach er das Siegel und überflog den Text. Gerade wollte er sich umwenden um seinem Herrn die Nachricht zu überbringen, da fiel ihm ein worin diese eigentlich bestand, und so hielt Sirius mitten in der Bewegung inne um die Tabula noch einmal zu lesen. Seine Stirn krauste sich bei der Lektüre, irgendwie ergab das, was man da geschrieben hatte keinen Sinn...
    "SIRIUS!!!" , erklang die Stimme seines Herrn plötzlich in unmittelbarer Nähe, und als der Sklave konsterniert den Blick hob sah er den Duccier wenige Schritte entfernt dastehen und ihn fragend anblicken, "Was machst du da? Hast du nichts besseres zu tun, als rumzustehen? Was ist mit der letzten Abrechnung der..."
    "Post aus Rom, Dominus." , unterbrach der Sklave seinen Herrn, "Ein Schreiben von Accius Damio.. anscheinend recht eilend, er schreibt nicht viel."
    "Achso?" , schien sein Herr förmlich aufzuhorchen, "Will mit den Glückwünschen wohl nicht warten... was schreibt er denn?"
    "Damio schreibt... nun... dass du nicht zum Senator ernannt worden bist." , presste Sirius so neutral wie möglich hervor, und gab sich dabei redlich Mühe möglichst bekümmert dreinzuschauen.
    "WIE BITTE?" , verwandelte sich das Gesicht des Duccius in eine entstallte Fratze, "Das muss ein schlechter Scherz sein... lies vor, was schreibt er?"
    Sirius räusperte sich, bevor er vorlas was da in Wachs gedrückt in seiner Hand lag: "Lucius Accius Damio Tito Duccio Valae esspunktdehpunkt. Dein Bestreben dich aus Aegyptus zum Senator zu machen ist gescheitert. Keine Ernennung an den üblichen Stellen, Kontakte in Kanzlei ebenfalls ahnungslos. Kandidatur nicht, großgeschrieben, übermittelt um peinlichen Moment zu vermeiden. Was auch immer du gemacht hast.. mach es besser. Vale bene Damio."
    Als Sirius wieder aufblickte, war sein Herr zur Salzsäule erstarrt. Vollkommen regungslos mit ziemlich blankem Blick stand Vala an der Mauer des inneren Säulengangs, und blickte an Sirius vorbei ins nichts. War Sirius sonst ein außerordentlich schlechter Leser von Mimik.. für diese hier brauchte man keinen ausgefeilten Übersetzungsmodus.
    "Das... das... das kann nicht sein." , antwortete Vala nach gefühlten Stunden der Regungslosigkeit, "Das kann einfach nicht sein... ich habe mich um alles gekümmert. Um alles! Was... bei den Götter, oh nein... was kann da bloß schiefgelaufen sein?"
    Sirius entschied sich die Frage als rhetorisch zu verstehen und erst einmal gar nichts zu antworten. Als Vala sich schließlich bewegte, lehnte er sich an die Mauer und ließ sich mit leerem Blick an dieser herabsinken, was aus dem Duccier eine große Ansammlung Stoff mit haarigem Kopf machte. Nichtsdestotrotz: die Situation war desolat. Es verging mit Sicherheit eine halbe Stunde in der der Duccius einfach dahockte und ins Nichts starrte.. und erst als Sirius sich zum gefühlten hundertsten Male auffällig-unauffällig räusperte schien er zurück in die Wirklichkeit zu finden.
    "Was ist, Sirius?" , erklang die Stimme des Duccius so kraftlos wie selten von seinem Sklaven gehört.
    "Dominus... was sollen wir nun tun?" , fragte Sirius, der auf einmal nicht oft vorkommende Anwandlungen von Pflichtgefühl und Mitleid mit seinem Herrn verspürte.
    Vala antwortete erst nicht... und es vergingen wieder einige Minuten, in denen er in die düstere Welt seiner Gedanken zurückzusinken schien, bis ein erneutes Räuspern ihn den Mund bewegen ließ: "Ich würde sagen... wir packen wieder aus. Und... ich will erst wissen, was da los ist. Hol Wachstafeln und Griffel..."

    Nope, das kannst du nur über die Anzahl der Sklaven in deinen Betrieben kurz vor Wochenwechsel steuern. Wenn du nicht die Zeit hast um ein Auge darauf zu haben, würde ich an deiner Stelle den Fernhändler immer ohne Sklave laufen lassen. Solltest du vor dem Wochenwechsel reinschauen und du hast die nötige Summe kannst du den Sklaven wieder einstellen. Und wenn du nicht die Zeit hast um reinzuschauen nimmt dir der Fernhändler nicht die Kohle für den Gewürzhandel weg.