Beiträge von Titus Duccius Vala

    Sim-Off:

    Also datieren wir diesen Thread zurück bis kurz nach Massas Ankunft?


    "Das hoffen wir alle..." , antwortete Vala im Kleinsprech, immerhin war der Mann der Bruder seines Patrons.. auch nach ihrem letzten Zwist kein Grund ihm die Pest an den Hals zu wünschen. Die Unkenntnis des jungen Mannes über seine Base allerdings verwirrte Vala etwas, oder war es einfach nur die Aufregung um die ungewissen Zustände in Rom?

    "Vinicia Sabina..."
    , wiederholte er daher noch einmal, "Tochter des Gaius Vinicius Marcellus, Tribun der Cohortes Urbanae und der Vigiles... sie lebte in eurer Villa, als ich sie zuletzt gesehen habe."
    Was nun schon länger als ein Jahr vorüber war, immerhin steckte Vala schon wie lange hier Aegyptus? Zu lange, definitiv zu lange..

    "Ich kann gegen so ziemlich alle bessergestellten Römer nicht anstinken, Sermo." , grummelte Vala in seinen mittlerweile doch recht üppig gewachsenen Bart hinein, "Ich werde noch mit der Tochter eines Fleischhändlers im Ehebett landen, du wirst sehen.. und dann werde ich der einflussreichste Mann unter all jenen, die mit totem Tier handeln. Ich sage dir: die hochwohlgeborenen Damen Roms bevorzugen es, sich einen Barbaren ins Bett zu holen um ein wenig Spaß zu haben. Aber wenn es um die Familia geht, existiere ich quasi nicht mehr, manchmal frage ich mich, wer hier wen benutzt..."


    Als das Thema dann zu den Frauen seiner Heimat wanderte, konnte Vala sich ein amüsiertes Lachen nicht verkneifen: "Im Vergleich zu Rom sind das sicherlich mehr... ja. Aber habe ich blonde oder rote Haare? Selbst in meiner Familie sind helle Haare eher selten. Und anziehend... glaub mir, wenn du dir ein germanisches Weib ins Bett holst, hast du Spaß. Holst du es dir ins Haus.. hah. Das wäre das Ende deiner Tage als verwöhnter Römerschnösel, die Menschen meiner Heimat ehren ihre Frauen als heilige Bewahrer des natürlichen Kreislaufs. Sie haben in Dingen der Familie und der Gemeinschaft beinahe ebenso viel mitzureden wie Männer.. und sind teilweise noch wilder. Ich hab da eine Base, ja? Von der wird erzählt, sie hätte mehr Männer erschlagen als so manch gestandener Krieger!"


    Die Heiratssorgen seines Freundes versöhnten Vala dann wieder ein wenig mit seiner eigenen recht desolaten Lage, wäre da nicht: "Moment... Decima? Aus welcher Familia denn? Da gibt es so viele..."

    "Ich vergesse meine Freunde nie, Artorius." , antwortete Vala mit einem unzweideutigen Lächeln, und schrieb sich innerlich auf die Liste, dass er dem Praefecten nach seiner Rückkehr wohl noch weitere italische Spezialitäten überbringen lassen würde. Wahrscheinlich zusammen mit anderen Spezereien um Sermo bei der Stange zu halten, wer wusste schon wie der Quintilius hier einging wenn sein Speiseplan sich änderte?
    Dass der Praefect dann nichts einzuwenden hatte und Valas Bericht durchwinkte erleicherte letzteren sehr, immerhin war mit der Recherche und der Vorbereitung des Berichts einige Zeit einhergegangen, in welcher Vala die Sonne nicht gesehen hatte. Als er das Schreiben überflog, wollte er schon zu einer 'Vielen Dank, Praefectus'-Floskel ansetzen, hielt aber mittendrin inne, und las den Text erneut. Es war ehrliche Überraschung, die sich auf seinem Gesicht zeigte, als er den Wisch langsam sinken ließ und den Blick wieder dem Praefecten zuwandte: "Artorius, das ist mehr als Großzügig... ich... vielen Dank hierfür, ich weiß nicht, wie ich mich dafür erkenntlich zeigen könnte."
    Natürlich hatte Vala doch die eine oder andere Idee im Kopf, aber vielleicht würde der Praefect ja selbst ein paar Hinweise geben, wie man sich am ehesten dafür revanchieren könnte.

    Vala nickte die Vorstellung seines Freundes kurz ab, schließlich hatte er den Jungen schon das eine oder andere Mal im Haus seines Vaters bei mehr oder anständigen Besuchen gesehen: "Man kennt sich, sei gegrüßt, Vinicius Massa."


    Die Einladung sich zu setzen nahm er daher nur zu gerne an, auch wenn er als geheimer Weinverkenner absolut keine Ahnung hatte, was ihm da gerade angeboten wurde. So beließ er es bei einem fadenscheinigen "Oh, natürlich gerne." während er sich niederließ und den knappen Ausführungen des Vinicius lauschte. "Wie ging es deinem Vater, als du abgereist bist?" , fragte er, auch wenn ihn das Schicksal des Lucianus nicht wirklich tangierte, denn viel interessanter war für ihn anderes: "Und den anderen deiner Familia? Zum Beispiel Sabina?"


    Sim-Off:

    Wir sollten mal klarstellen, bei welchem Kenntnisstand wir hier gerade eigentlich sind. Rein theoretisch sind bereits mehrere Monate seit dem Tod des Kaisers vergangen, also wollen wir diesen Plot hier rückdatieren?

    Die spinnen, die Griechen. Das war wohl die größte Erkenntnis, die Vala in diesen Kursen gewinnen würde. Hatte man sich schon auf ein neues Schauspiel eingestellt, und das ganze erwartet als wäre es ein stetig wiederkehrendes und wohlbekanntes Naturschauspiel, so verstieg sich der Knosser heute doch in seinen Ticks. Wollte Vala sich gerade mit einem anderen Schüler unterhalten, da gab es schon wieder was neues: Amyntor schien sich vom Fehlen eines Punktes aus der Fassung bringen... schlagartig war das Gemurmel der versammelten Schülerschaft verstummt, alle lauschten gebannt ob aus dem sich öffnenden Mund des Gelehrten doch etwa ein Laut tun würde.. nur um am Ende erneut enttäuscht zu werden, denn das Spektakel löste sich beim Auftauchen eines nun vierten Partikels der seltsamen Konstellation in der Exedra auf.


    Was folgte war eine sicherlich spannende, aber auch denkwürdige Darstellung der politischen Verfassung Spartas. Dass eine Minderheit über eine überwältigende Mehrheit herrschte war ja nun ein Zeichen ihrer Zeit. Die Periöken alleine schienen sich mit ihrer Situation ja arrangiert zu haben, wenn die Mehrheit die Minderheit bei gleicher Bewaffnung nicht einfach überwältigte. Das Herrschaftsprinzip der Spartiates war dabei für Vala einfach nur vollkommen unverständlich. Die Apella nichts weiter als ein Ort an dem man ab- oder beifällig murrte, der Staat in der Hand von Greisen.. eine Gewaltenteilung die eigentlich keine war. Vala war mehr als verwirrt... was ihm allerdings gefiel, wie auch schon am Tag zuvor, war die Rolle der Frauen, weil es ihn ziemlich an seine Heimat erinnerte. In Athen quasi weggeschlossen, in Sparta zentrale Figuren der Öffentlichkeit. Japp, hatte was von seiner Heimat.. das mit den Heloten fand Vala hingegen nur abstrakt. Eine Bevölkerung, deren einziger Zweck es war als Arbeiter den Spartiaten zu dienen und ab und an als Schlachtvieh in Manövern? Abstrakt... abstrakt, es blieb einfach abstrakt.
    Und dennoch schien dieses seiner Meinung nach vollkommen unverständliche Gebilde tatsächlich genug Macht gehabt zu haben, um sogar das große Athen in die Schranken zu weisen.
    Bevor Vala sich jedoch weitere Gedanken um das Thema machen konnte, brach ein großer Tumult aus, von der einfachen Frage des kleinen dicken Mannes entfacht, ob Sparta wirklich so anders wäre als die anderen bekannten hellenischen Poleis wäre. Wo sich in den vergangenen Tagen die Sympathien nur verhalten gezeigt hatten, führte die erste pro-spartanische Wortmeldung schon zu heftiger Gegenwehr aus dem athenischen Lager, wobei sich hier und da auch ein paar Thebaner zeigten. Mit wachsender Belustigung verfolgte Vala, wie sich hunderte Jahre nach dem Fall der beiden Poleis ihre Söhne immernoch an der Geschichte ihrer Urväter erhitzten, und dies beinahe zu handgreiflichen Auseinandersetzungen führte. Athener als Verfechter der Machtdezentralisierung im Sinne des Kleistenes, mit stets durchklingender Kritik an den Machtzuständen in Rom, und die Spartaner als von ihrer Geschichte enttäuschte Verfechter einer bürgerlichen Einigkeit durch Verfassungsunterwürfigkeit. Irgendwann hielt Vala sich nurnoch die Hand vor dem Mund um seine Belustigung halbwegs zu verbergen, und als die Diskussion ganze vier Stunden nach dem Ende des seltsamen Vortrags auch versandtete, hatte Vala tatsächlich vor allem eine Erkenntnis gewonnen: Ja, die spinnen, die Griechen.

    Auch am nächsten Tag hockte Vala dezent befremdet von der Art des Philosophos in den Reihen der Eleven, und ließ sich von Sirius jedes Wort übersetzen das der kleine dicke Mann ihnen entgegenkrächzte. Mit ebenso großem Befremden bekam er zudem mit, wie sich unter den Schülern gewisse Sympathien breitmachten. War die Rede von Spartas Größe, wurde hier und da beifällig gebrummt... wurde Athen erwähnt, murrte jemand anderes... und wurden beide erwähnt, wurde gebrummt und gemurrt dass es nur so summte in der Exedra. Vala fand sich alsbald in einer Ansammlung von Sympathisanten verschiedener Coleur wieder.
    Er selbst war sich ziemlich unschlüssig, was er nun zum Beispiel von Lykurgos halten sollte. Der Mann hatte offensichtlich einen Hang zu gewissen Essenzen, die Vala seinem eigenen Sklaven seit einiger Zeit auszutreiben versuchte. Die Gesetze der Stadt von einem Orakel bestimmen zu lassen war hingegen ein Schachzug, der ihm selbst hätte nicht besser einfallen können. Göttliche Legitimation gegen Gold war anscheinend nicht nur in seiner Heimat gängige Praxis. Dieser König Leonidas war hingegen ohne jeden Zweifel ein vollkommener Vollidiot gewesen, da war Vala sich sicher. Mal von den taktischen Defiziten abgesehen sich gleich mitzuopfern war eine Form von Heldentum, und es gab kaum etwas was Vala mehr verachtete als Heldentum. Gorgo hingegen wäre wohl eine Frau ganz nach seinem Geschmack gewesen... zu dumm nur, dass sie schon sechshundert Jahre tot war.

    Hatte Vala noch gedacht, der Philosophos, der ihnen etwas über Athen erzählt hatte, sei ein seltsamer Kauz gewesen, mit seinem Schemel und der Rückwärtslauferei... so spielte der hier in einer ganz anderen Liga. Anerkennung musste er ihm ja doch zollen, so mit seinem Gehabe.. das sah souverän genug aus, als wäre es über Jahre hinweg sorgsam einstudiert worden. Selbst das mit dem Schnipps... einfach drüber hinweggesehen. Ein wahrer Könner, offenbar. Als der alte Mann sich dann nicht einmal dazu herabließ den Mund aufzumachen und seinen Schülern vom Thema des Kurses zu erzählen, verengten sich seine Augen dann doch vor Verblüffung.. allerdings trieb ihm die Erscheinung des Mannes jede hörbare Reaktion von vorneherein aus jeglichem Ansinnen.


    Was blieb ihnen also anderes übrig, als der unerträglichen Stimme eines ihnen vollkommen unbekannten kleinen Mannes zu lauschen? Nichts.. und so blieben sie größtenteils mucksmäuschenstill hocken (wer wusste schon was der Philosophos tat, wenn er mal nicht regungslos auf einem roten Punkt verharrte.


    Die Erzählung über die Polis Sparta faszinierte Vala dann doch zutiefest... und er bemerkte, wie sie seine Sympathie genoss, einfach weil sich ihre Stärke aus einer vergleichsweise kleinen Gruppe von Menschen erschloss, was Vala unangebrachterweise ziemlich an seine Heimat erinnerte, als die Stämme immer dann am wirkungsvollsten handeln konnten, wenn man einer Meinung war.. was meist schnell hinfällig war, sobald dann doch jeder seinen eigenen Kopf durchsetzen wollte. Den Aufstieg, den Sparta dann im Vergleich zu Athen hinlegte war für Vala dann reine Logik, Geschlossenheit gegen Vielstimmigkeit. Das gefiel ihm... und Sparta hatte den Sieg über Athen seiner Meinung nach mehr als verdient. Enttäuschung machte sich dann in ihm breit, als vom Niedergang Spartas auf der Höhe seiner eigentlichen Macht die Rede war.. und schmerzliche Erinnerungen machten sich in ihm breit, als es darum ging, dass Sparta vor allem an den vielen Interessen der helenischen Poleis scheiterte... und zwangsläufig einem geschlossenen makedonischen Königtum unterliegen musste. Eines führte zum anderen, und Vala verstand nur allzu gut, warum...

    http://www.kulueke.net/pics/ir…pezielle/valahelfer08.png "Ich brech ihm beide Finger!!!", ertönte es mit kratzender Stimme und seltsamen Akzent aus dem Atrium, als Vala sich auf Bitte von Sirius in eben jenes begab, "Ich werde ihm wirklich beide Finger brechen. Einzeln. Nicht beide zusammen... nein... erst den einen... KNACK... dann den anderen... KNACK! HAHA!!! Und dann den anderen... KNACK... und dann noch einen... KNACK"
    "Elender Hornochse...", erklang plötzlich eine andere, dunklere Stimme mit ebenso seltsamem Akzent, und das Geräusch eines Klatschen folgte.
    "Verdammt richtig! Hornochse" , lachte eine dritte, Vala vollkommen unbekannte Stimme, und der Akzent fand sich auch hier wieder "Ein Mensch hat mehr als zwei Finger... er hat vier! Eins, zwei, drei, vier... uh.. vier, vier, vier, vier, vier, vier."
    "Dein Humor hat definitiv schon bessere Tage gesehen..." , brummte die dunkle Stimme erneut.
    "Er ist mir auf den Fuß getreten.. ich werde ihm alle seine Finger brechen.. egal wieviele er hat." , fluchte die Stimme von Anfang wieder.
    "Du übertreibst..." , brummte die dunkle Stimme, "..du übertreibst def.. Still.. ich glaube er kommt."
    Es folgten einige Sekunden Stille, in denen man nur das Rauschen des Windes über dem Atrium und die Schritte des Hausherrn hörte, als dieser sich zum Atrium begab und dieses schließlich betrat. Etwas irritiert erblickte er drei großgewachsene Gestalten, allesamt mit flammend rotem Haar, in ihrer Erscheinung jedoch grundverschieden. Der linke, die offensichtlich kräftigen Arme hinter dem Rücken verschränkt, struppige Haare mit nur leidlich gestutzten Bart, betrachtete gerade die Einrichtung des Atriums mit dem Blick eines Plünderers, der sich unverhofft in einem Raum voller Kostbarkeiten wiedergefunden hatte, allerdings erkannt hatte, dass es wohl keine Tür hinaus gab. Der in der Mitte schien zumindest nach erstem Blick der älteste der drei zu sein, die Arme vor der Brust verschränkt starrte er konzentriert-angestrengt ins nichts. Das Gesicht schien sich schon seit geraumer Zeit nicht mehr an einem Lachen versucht zu haben. Der dritte im Bunde, rechts stehend, hatte anscheinend keinerlei solches Problem. Ein fröhliches Lächeln schien die Grundstellung der Mundwinkeln zu sein, allerdings war darüber hinaus auch das in seinen unruhig umherwandernden Augen zu sehen, was manch einer als gepflegten Wahnsinn betrachten mochte. Alle drei waren Vala gänzlich unbekannt.
    "Meine Herren...", grüßte Vala die drei mit kritisch Blick, "...ich bin Titus Duccius Vala, willkommen in meinem Haus. Mein Sklave sagte, ihr hättet ein Anliegen?"
    "Sei uns ebenso gegrüßt, Titus Vala von den Duccii." , grüßte der mittlere der drei ihn respektvoll, was Vala nach dem ersten Eindruck irgendwie überraschte, "Und danke, dass du Zeit für uns findest. Es sind allerdings nicht wir, Duccius, die ein Anliegen haben, sondern du."
    Diese Rede verwirrte Vala noch mehr, und mit noch fragenderem Blick hakte er nach: "Ich? Wieso sollte ich ein Anliegen haben, von dem ich nichts wüsste..."
    "Nun, Duccius, dein Sklave erwähnte, dass du nach Rom zurückkehren möchtest..." , fuhr der linke fort, und der rechte schloss mit einem latenten Kichern ab: "...und dass du dort Schutz benötigen wirst! Unseren Schutz."
    Valas Stirn lief Gefahr sich in Falten zu überwerfen, und irgendwie in seinem Stolz verletzt griff er sich an die Brust: "Meine Herren... ich benötige keinen Schutz, warum sollte ich? SIRIUS?", rief er nach seinem Sklaven, der anscheinend diese Unsinnigkeit angezettelt hatte, und es ergab sich, dass sein Sklave die ganze Zeit hinter ihm gestanden hatte.

    http://www.kulueke.net/pics/ir…pezielle/valahelfer05.png "Dominus... eh... dies sind erst einmal... Meall, Uascan und Adaman....Brüder, offensichtlich, aber.." , begann sein Sklave mit etwas betretenem, aber keineswegs schuldbewusstem Blick, wurde aber von den drei Männern unterbrochen bevor er weitersprechen konnte.
    "Ich bin Uascan." , plauderte der Irre, bekam aber sofort eine Kopfnuss von dem mittleren Kerl verpasst: "Laber keinen Mist... ich bin Uascan, du bist Adaman."
    Da hob der linke den Finger: "Was? Ich dachte ich wäre Adaman." , erhielt allerdings ebenso eine Kopfnuss: "Bei Brodbs haariger Visage, ihr verdammten Idioten... also... DU bist Meall..." , richtete er den Finger auf den linken, um ihn dann auf sich wandern zu lassen, "ICH bin Uascan... und du..." , wanderte der Finger auf die Frohnatur weiter, "...bist Adaman. Ist das jetzt klar?"
    "Sicher.." , flötete der rechte mit einem Lachen im Gesicht, "..ich bin Adaman, du bist Meall, und er ist Uascan."
    "Sekunde, er hat gesagt du wärst Meall..." , wandte der Linke ein, und es klatschte erneut, als sich beide vom mittleren eine Ohrfeige einfingen.
    "SCHLUSS JETZT. Ihr vermasselt es!" , grollte er, und schien sich erst jetzt dessen zu erinnern, dass sie Gast im Hause Valas waren. Mit einem entschuldigenden und ziemlich gequält dreinschauenden Blick wandte er sich an den Hausherrn: "Entschuldige bitte, Duccius... die Aufregung, verstehst du?"
    Vala selbst, von der befremdlichen Aufführung dann doch belustigt, schüttelte nur matt lächelnd den Kopf: "Nein, nein... keine Entschuldigung... aber ich muss euch wohl enttäuschen, denn ich habe kein Bedürfnis nach Leibwächtern, ich kann sehr wohl auf mich selbst aufpassen."
    "Dominus.." , schaltete Sirius sich hier ein, "..das ist nicht ganz richtig. Ich habe den Auftrag bekommen, also... ich sollte... nun... diese Männer hier..."
    "Wem dienst du eigentlich?", verdrehte Vala die Augen, "Mir oder dem Griechen? Oder Damio?"
    "Dominus, ich kann nicht verhehlen, dass in den Worten deiner... Freunde... viel Wahrheit liegt. Du bist nicht nur einmal im Wahlkampf beschimpft und beworfen worden... und einmal sogar entführt..." , erinnerte Sirius seinen Herrn an die unangenehmeren Ereignisse in Valas römisch-politischer Vergangenheit, "Und in diesen Zeiten... wer weiß, wie schnell man da zwischen die Fronten gerät."
    "SIRIUS!!!" , knirschte Vala hörbar mit den Zähnen, und spießte seinen Sklaven quasi mit seinem Blick auf, "Ich. Brauche. Keinen. Schutz. Ich konnte mich bisher immer selbst verteidigen..."
    "Dominus... dominus..." , schrumpfte der Sklave vor seinem Herrn, "..als Senator Rom wäre es unangemessen sich mit der eigenen Faust seiner selbst zu erwehren.. und... Damio meint, du solltest es endlich einsehen, dass gewisse Dinge einfach... nun... sie gehören sich so. Andere Senatoren haben zehn oder mehr Leibwächter..."
    "Ich bin aber nicht andere Senatoren..." , murmelte Vala nachdenklich, dessen Widerstand sichtbar schwand, "Ich bin nicht andere Senatoren..."
    "Was geht'n hier jetzt?" , mischte sich der linke der drei Rotschöpfe ein, "Kriegen wir jetzt die Sache?"
    Sirius wedelte unruhig mit der Hand um diesen zum Schweigen zu bringen, und legte den verständnisvollsten Blick auf den er auf Lager hatte: "Natürlich nicht. Aber als Senator Roms bist du kein Niemand mehr... du musst dich auch präsentieren... und dazu brauchst du eben auch Leibwächter, ob du sie nun wirklich brauchst oder nicht... und diese drei sind wirklich seeehr eindrucksvoll."
    "Hmhmh... also soll ich sie nehmen, auch wenn ich sie gar nicht brauche?" , zeigte Vala sich noch kritisch.
    "Japp." , antwortete Sirius, "Genau das... ich meine, du kannst dich ja auch weiterhin selbst verteidigen... ich meine, das wird ein Ding, ein Senator Roms, der seine Gegner selbst niederstreckt! Jawoll... alles bleibt beim alten... nur halt die Präsentation muss ein wenig aufgestockt werden, wenn du verstehst..."
    "Und es wird nicht so erscheinen, als wäre ich schwach und hilflos?" , hakte Vala noch einmal kritisch nach.
    "Neeeeeeein... auf gar keinen Fall, Dominus." , beschwichtigte Sirius mit vollkommen überzeugtem Kopfschütteln.
    "Auf gaaaaaaaaaaar keinen Fall..." , unterstrich der Mittlere ebenso überzeugt den Kopf schüttelnd.
    "Auf gaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaar keinsten Fall..." , schloss sich der linke ebenso überzeugt den Kopf schüttelnd an.
    "Naja, vielleicht ein wenig..." , wandte der Rechte nachdenklich ein, stimmte nach einer weiteren Kopfnuss aber in das Kopfschütteln ein, "...neeeee, gaaaaaaaaaaaaaaaaaaaar überhaupt gaaaaaarnicht...."
    "Was wäre euer Lohn für diese Tätigkeit?" , hakte Vala misstrauisch nach.
    "Erst einmal: bring uns raus aus dieser verfluchten Wüste! Ein weiterer Sommer in dieser elenden Provinz, und wir versuchen gen Norden zu SCHWIMMEN!!!" , wandte der Linke ein, was vom Mittleren um ein paar Geschäftsdetails ergänzt wurde: "Selbstverständlich freie Kost und Logie... hungrig kämpft es sich nicht gut, und schließlich müssen wir ständig in deiner Nähe sein. Zudem wollen wir fünf Sesterzen die Woche pro Kopf, plus Gefahrenzulage von 25 Sesterzen bei heiklen... Einsätzen. Bei besonders schweren Fällen machen wir das neu aus..."
    "Aha...." , brummte Vala, und besah sich die Kerle erst einmal genauer. Auffällig genug waren sie, rote Haare, drei Brüder... und genug Kraft schien sie auch zu haben.
    "Ich denke, ich werde es mit euch versuchen. Findet euch morgen früh an der Porta Praetoria des Castellums ein, man wird euch einlassen..."
    "Das, Duccius..." , sprach der Mittlere mit großer Zuversicht im Blick, "..wirst du nicht bereuen."

    Und auch Vala schneite in das Haus ein, das er in den letzten Monaten des öfteren von innen gesehen hatte, allerdings ohne Begleitung. Die paar Schritte von seinem zum Domus des Quintilius schaffte er gerade eben auch gänzliche ohne Begleitung. Angeklopft und eingelassen begab er sich ohne Hilfe zum Triclinium, man kannte den Weg. Als er dort eintraf, bekam er gerade mit wie der Hausherr einen jungen Mann mit für einen Römer recht untypischen Blondschopf. Es war eine ganze Weile her, seit Vala die lucianschen Kinder in der Casa ihrer Familie in Rom gesehen hatte, aber auch so war es nicht allzu schwer den Jungen wieder zu erkennen, auch wenn aus diesem mittlerweile ein junger Mann geworden war.


    Da der Hausherr sich gerade selbst präsentierte, blieb Vala dezent im Rücken des Vinicius stehen und grüßte den Hausherrn erst einmal nur mit einem Nicken und einem leisen Schmunzeln auf den Lippen.

    Es waren letztlich sechs Briefe und drei Warenstücke, die Vala auf den Weg nach Rom schicken ließ.. und da es quasi unter seinen Füßen brannte, hatte er dem Überbringer der Sendungen eine gewisse Menge Geld mitgegeben, mit der er um eine zügigstmögliche Zustellung bitten wollte.





    Sim-Off:

    Überwiesen.

    Nachdem er sich mit einem knappen Nicken bei dem Scriba bedankt hatte, trat Vala in das Officium des Legionslegaten und grüßte diesen mit einem schmalen Lächeln, bevor er diesem den Wisch aus Rom vor die Nase legte: "Salve, Legatus Artorius. Ich bringe Nachricht aus Rom..."



    Civis
    Titus Duccius Vala
    Castra, Legio XXII
    Nikopolis
    Provincia Alexandria et Aegyptus



    Salve Vala,
    danke für den wirklich ausführlichen Bericht, doch leider muss ich dir mitteilen das du wiedereinmal Opfer deines Erfolges geworden bist. Salinator scheint durch deinen Bericht etwas beunruhigt und wünscht sich nun einen noch detailierteren Bericht zum exakten Zustand der Legio, idealerweise sowohl von dir als auch von der örtlichen Kommandatur!
    Mögen die Götter dir hold sein im glühenden Ägypten.




    Im Auftrag der kaiserlichen Kanzlei


    Gaius Pompeius Imperiosus
    ~~Procurator a Memoria der Admistratio Imperatoris~~


    [Blockierte Grafik: http://pages.imperiumromanum.net/wiki/images/5/5d/Siegel_Administratio_Impera.gif]




    Vala wartete mit hinter dem Rücken schränkten Armen solange, bis der Legat signalisierte, dass er zuende gelesen hatte, dann begann er mit dem zweiten Teil: "Ich habe meine Berichte soweit fertig.. während meiner Reise durch die Provinz habe ich feststellen müssen, dass die Rekrutierungsprobleme nur für jene Einheiten bestehen, die nur Civites als Rekruten annehmen. Die Classis und die Cohors im Süden hatten keine solche Probleme, gerade die Cohors konnte ihre Verluste im Feldzug schnell ausgleiche, wie man mir berichtete. Die bewaffneten Ordnungskräfte in den Civitates am Nil haben ebenfalls keine Probleme.. ich habe daraufhin die Bürgerlisten in Alexandria studiert, und mir ist dabei aufgefallen, dass diejenigen römischen Gentes die sich in Aegyptus aufhalten entweder bereits Söhne in den beiden Legiones haben.. oder es nicht mehr nötig hatten ihre Männer in den Legiones dienen zu lassen um ihnen ein Leben zu bieten, was ihre Weigerung erklärt, ihre Söhne in die Legion eintreten zu lassen."
    Soweit erklärt ließ Vala die Informationen erst einmal sacken während er mehrere Tabula hervorzauberte, auf denen sein Bericht in der Vorversion stand, freilich ohne die privaten Mitteilungen an Imperiosus: "Ich werde daher der kaiserlichen Kanzlei vorschlagen, den Statthalter zu veranlassen hiesigen verdienten Familien das Bürgerrecht zu verleihen, so diese gewillt sind ihre Söhne zur Legion zu schicken. Dies dürfte für einen Schwung neuer Männer in den Reihen sorgen..."




    Aufstellungsbericht der Legio II Deiotarania ante diem V ID IAN DCCCLXII A.U.C.


    Vakante Stabsoffiziersposten:
    Praefectus Castrorum
    I TribunusLaticlavius


    Aufstellungsdaten:
    Cohors Prima
    Centuria Prima - CLX Mann - I Centurio Primus Pilus - I Optio
    Centuria Secunda - CLX Mann - I Centurio - I Optio
    Centuria Tertia - CLX Mann - I Centurio - I Optio
    Centuria Quarta - CLX Mann - I Centurio - I Optio
    Centuria Quinta - CLX Mann - I Centurio - I Optio


    Cohors Secunda
    Centuria Prima - CXXIV Mann - I Centurio Primus Pilus - / Optio
    Centuria Secunda - LII Mann - / Centurio - I Optio
    Centuria Tertia - LX Mann - I Centurio - / Optio
    Centuria Quarta - LIX Mann - I Centurio - / Optio
    Centuria Quinta - LXIII Mann - I Centurio - I Optio
    Centuria Sexta - XL Mann - I Centurio - I Optio


    Cohors Tertia
    Centuria Prima - LV Mann - I Centurio Primus Pilus - / Optio
    Centuria Secunda - LXXII Mann - / Centurio - I Optio
    Centuria Tertia - LX Mann - I Centurio - / Optio
    Centuria Quarta - LIX Mann - I Centurio - / Optio
    Centuria Quinta - XXXIII Mann - I Centurio - I Optio
    Centuria Sexta - LXIV Mann - I Centurio - I Optio


    Cohors Quarta
    Centuria Prima - LXXIV Mann - I Centurio Primus Pilus - / Optio
    Centuria Secunda - LXIX Mann - / Centurio - I Optio
    Centuria Tertia - XL Mann - I Centurio - / Optio
    Centuria Quarta - XXX Mann - I Centurio - / Optio
    Centuria Quinta - LXXIII Mann - / Centurio - I Optio
    Centuria Sexta - XIIL Mann - / Centurio - I Optio


    Cohors Quinta
    Centuria Prima - XIV Mann - I Centurio Primus Pilus - / Optio
    Centuria Secunda - LII Mann - I Centurio - I Optio
    Centuria Tertia - LX Mann - I Centurio - / Optio
    Centuria Quarta - LIX Mann - I Centurio - / Optio
    Centuria Quinta - LXIII Mann - / Centurio - I Optio
    Centuria Sexta - LIIX Mann - / Centurio - I Optio


    Cohors Sexta
    Centuria Prima - LIV Mann - I Centurio Primus Pilus - I Optio
    Centuria Secunda - LIIX Mann - I Centurio - I Optio
    Centuria Tertia - LXXX Mann - I Centurio - / Optio
    Centuria Quarta - LIX Mann - I Centurio - / Optio
    Centuria Quinta - LIII Mann - / Centurio - I Optio
    Centuria Sexta - XIIIL Mann - I Centurio - I Optio


    Cohors Septima
    Centuria Prima - XLIV Mann - I Centurio Primus Pilus - / Optio
    Centuria Secunda - LXII Mann - / Centurio - I Optio
    Centuria Tertia - LXIV Mann - I Centurio - / Optio
    Centuria Quarta - LIX Mann - I Centurio - / Optio
    Centuria Quinta - LXIII Mann - I Centurio - I Optio
    Centuria Sexta - XLVII Mann - I Centurio - I Optio


    Cohors Octava
    Centuria Prima - XXC Mann - I Centurio Primus Pilus - / Optio
    Centuria Secunda - LXII Mann - / Centurio - I Optio
    Centuria Tertia - LIX Mann - I Centurio - / Optio
    Centuria Quarta - LXV Mann - I Centurio - / Optio
    Centuria Quinta - XXXVIII Mann - I Centurio - I Optio
    Centuria Sexta - LXXIX Mann - I Centurio - I Optio


    Cohors Nona
    Centuria Prima - LXIV Mann - I Centurio Primus Pilus - / Optio
    Centuria Secunda - LXII Mann - / Centurio - I Optio
    Centuria Tertia - LXIIV Mann - I Centurio - / Optio
    Centuria Quarta - LIX Mann - / Centurio - / Optio
    Centuria Quinta - LXIII Mann - I Centurio - I Optio
    Centuria Sexta - XL Mann - I Centurio - / Optio


    Equestres
    Turma Prima - XXXII Mann - I Decurio
    Turma Secunda - XXI Mann - / Decurio
    Turma Tertia - XVIII Mann - / Decurio
    Turma Quarta - XXIV Mann - I Decurio


    Materialausrüstung vollständig.


    "Dies sind die Aufzeichnungen, die ich nach Rom zurückschicken werde... mit wem, was ich dir gerade berichtet habe...", ergänzte Vala knapp, und ließ dem Legaten Zeit den Aufstellungsbericht zu wälzen, "So du nichts zu beanstanden hast, bräuchte ich ein kurzes Schreiben, in dem du meine Auflistung bestätigst... und.. eh.. wenn du ein kurzes Resümee unserer Zusammenarbeit hier beifügen könntest, wäre das sicherlich auch nicht zum Schaden der Sache...", räusperte er sich am Ende noch einmal. Ein wenig Zuspruch vom Legaten der Legion konnte sicherlich nicht schaden, besonders wenn Vala in den obersten Etagen soviel Zuspruch wie möglich gebrauchen konnte um seine Ziele zu erreichen. Das eine oder andere nette Wort des Legaten würde da sicherlich helfen..

    Oh, ging das runter wie Öl. Nichts streichelte ein Männerego wie die Anerkennung von anderen Kerlen. Vala platzte beinahe vor Stolz der aktuelle kerligste Kerl zu sein und sonnte sich in seinem Erfolg mit einem zufriedenen Schmunzeln.
    "Na, von nix kommt nix... allerdings hat sie das nicht davon abgehalten mich abzusägen, als eine Hochzeit mit einem Cornelius in Aussicht stand.", gab er dann ehrlicherweise zu, und zog dazu die Lippen schmal, "Ich meine... dass der Kaiser mir verbietet, seine Nichte zu ehelichen war irgendwo zu erwarten, nen Versuch war es trotzdem wert. Dass Sabina einen Cornelius vorzieht war auch irgendwo zu erwarten.. dass die Suche nach einer passenden Verbindung sich allerdings so schwierig gestaltet, kann einen schon frustrieren...."
    Die Einladung quittierte Vala mit schlicht erhobenem Daumen, dieAufforderung das Becken zu wechseln beantwortete Vala allerdings einfach, in dem er es tat... auch wenn er sich betont langsam in das heiße Wasser gleiten ließ, gewisse Temperaturen lagen immernoch gefährlich nahe an seiner Schmerzgrenze: "..ich meine, ich bin bald Senator.. wenn es gut läuft, heißt das.. und immernoch geben die meisten ihre Töchter lieber an einen anderen als mich. Na, aber genug von meinem Gejammer,.. wie sieht es mit dir und den Frauen aus? Hast du dich in meiner Heimat ausgetobt?"

    Wie immer, auch wenn er nicht gerade zu den aktivsten Diskutierern gehörte, sog Vala alles in sich auf was der Samotraker über die Machtkonstellation im alten Athen dozierte. Alles. Auch wenn er nicht das Gefühl hatte, dass sich ihm hier jetzt das offenbarte, auf das er so gehofft hatte: den Schlüssel zur Etablierung einer unangreifbaren Machtposition. Es würde reichen.. die Tyrannei gefiel ihm, das musste er lassen, aber als alle anderen Studenten sich so vehement gegen diese ausließen verspürte er nicht die geringste Lust sich eben für die zentrale Konzentration von Macht auszusprechen. Freilich hatte er vor allem nur deshalb ein Faible für die Tyrannis, weil er es für verlockend hielt sich selbst in einer solchen Position zu befinden... die Tatsache, dass es viel wahrscheinlicher war, am unteren Ende der Machtkette zu landen und schließlich im Mahlwerk der Politik zerschreddert zu werden war seiner Meinung nach nur ein umso angemesseneres Risiko. Friss oder Stirb, und wenn du frisst, dann friss jemand anderen.


    Kleisthenes was seiner Meinung nach im Gegensatz zu Solon ein Narr... während Solons Credo 'Nichts im Übermaß' durchaus dazu taugte stabile Positionen zu bilden, ohne gleich darauf vom Thron gestoßen zu werden, war Kleisthenes doch nur einer, die dafür sorgten, dass man sich in endlosen Diskussionen verzettelte, weil niemand mächtig genug war um einmal auf den Tisch zu hauen. Kleisthenes sorgte also für Zerfaserung, wo Einigkeit herrschen sollte.. was ganz und gar nicht in Valas Sinne war. Athen war damit für ihn ein lehrreiches Beispiel, wie es eben nicht laufen sollte.
    Die abschließende Frage und die aufkommende Diskussion, in der Elitenhansel und unverbesserliche Populare mal wieder versuchten Kleisthenes jeweils für sich einzunehmen, tat Vala dann einfach damit ab, in dem er frühzeitig die Exedra verließ..

    Er wusste gar nicht mehr wie oft er hier jetzt schon reingeschneit war.. auch wenn er sich Mühe gegeben hatte dem Legaten nicht allzu sehr auf die Nerven zu gehen, gab es doch hier und da immer wieder eine Frage die nur der Boss persönlich beantworten konnte. Jetzt, wo sich seine Zeit hier rapide dem Ende näherte, war es wohl auch das letzte Mal, dass Vala dem Legaten mit Fragen auf den Pelz rücken musste...


    "Salve Scribae..", grüßte Vala routiniert die Schreiber im Vorraum, "..ich müsste mal zum Legaten, ist der gerade frei?"

    Vala konnte nicht verhehlen, dass seine Begeisterung für Solon mit den Ausführungen des alten Griechen noch weiter anstieg. Als sie wieder einmal mit Fragen beladen entlassen wurden, schwirrte Valas Kopf von all dem, was er gerade erfahren hatte. Zwar war er immernoch isoliert in der Menge an Studenten, die sich mehr, meistens minder leise miteinander unterhielten, aber irgendwann waren ihm mehrere Worte aufgefallen, die im direkten Zusammenhang mit dem Vortrag des Griechen standen. Das, was er bisher immer für Zirpendreck gehalten hatte, war wohl sowas wie eine Versammlung... und Igeltorte war wohl ein Bürger. So langsam lichtete sich der Nebel aus Schimpftiraden und seltsamen Satzkonstrukten.. aber eben nur elend langsam. Das meiste, was Vala hörte waren immernoch irgendwelche verbalen Folterinstrumente.. vollkommen im Kontrast zu dem, was Sirius ihm ständig ins Ohr flüsterte.


    Bei der nächsten Sitzung waren es wieder die Streber aus der ersten Reihe, die die zuvor gestellten Fragen des Philosophos beantworteten: "...gerechtere Verteilung...", "...Mildestimmung...", "...Entmachtung der Rechtmäßig regierenden Eliten...", "...Langeweile?"


    Vala selbst enthielt sich in der folgenden Diskussion, durch das Abwatschen des Samothrakers in der letzten Sitzung jeglicher Motivation beraubt seinen Mund zu öffnen, auch wenn ihn die Thematik gerade brennend interessierte... sich noch einmal zum Affen machen, selbst wenn es über seinen Sklaven war, wollte er nicht.

    Iullus Saltius Paracelsus
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    "Duccius... ich muss dir lassen... die Kampfeswut, die man Menschen deines Schlages nachsagt ist wohl nicht aus der Luft gegriffen.", lachte der alte Saltius, was Vala nur ein gequältes Lächeln entlockte, "...aber eine solche Menge Geld... nun... davon kann man sich in gewissen Teilen der Welt eine ganze Civitas leisten."
    Vala schluckte versuchte den Kloß hinunterzuschlucken, der ihm seit ihrem Eintritt in das schon fast abartig protzige Heim der Saltii im Hals saß, aber es wollte ihm nicht gelingen, und so klang seine Stimme ebenso gequält, wie seine Miene aussah: "...nun.. Saltius.. ich... eh... also... ich bin auf bestem Wege Senator der Stadt Rom zu werden, und... das... also... es wird sich für dich rechnen, ohne Frage."
    "Bei aller Höflichkeit dir als avisiertem Senator der ewigen Stadt, Duccius... aber dies sehe ich nicht.", wandte der alte Mann ein ohne dabei allzu mitleidig dreinzuschauen, hob ansatzweise die Hand und bekam daraufhin postwendend einen neuen Becher mit Wein gereicht, "Du musst verstehen, mein Geschäft ist es einzuschätzen ob jemand seine Schulden wird zurückzahlen können und wer nicht... und in deinem Fall... Junge, du bist politisch gesehen ein Niemand. Die Acta hat das eine oder andere Mal über dich berichtet, na und? Ich habe Schuldner, die standen noch kein einziges Mal in der Acta, oder auch nur an der Schwelle des Senats.. und denen würde ich zehnmal so viel Geld leihen wie dir."
    "Ich... ich bin mir sicher, dass ich es zu großen Positionen in der Res Publica schaffen kann.. und dann werde ich dir das Geld zurückgeben, Saltius.", versuchte Vala ein weiteres Mal auf klägliche Weise so etwas wie selbstsicher zu wirken, allerdings war seine Souveränität verloren gegangen, als er noch auf der Straße mitbekommen hatte, wie man einen Schuldner aus der Villa unsanft in den Straßendreck befördert hatte.
    "Das könnte durchaus sein, Duccius...", lächelte der Saltier mit weiterhin kaum getrübter Unbekümmertheit, "...aber ebenso wahrscheinlich ist, dass du eben nichts wirst. Deine Familie scheint unter den Ulpii aufgestiegen zu sein, keine Frage. Diese...", der alte Mann stockte, doch kaum tat er dies, da beugte sich ein Sklave zu ihm hinunter und flüsterte ihm kaum hörbar etwas ins Ohr, "..diese Freya Mercurioque, mit der deine Verwandten es wohl zu einem... nun... gewissen Wohlstand gebracht haben, mag in Germania eine große Nummer sein, doch in den Maßstäben der wirklichen Städte des Reichs seid ihr doch nur ein kleiner Verein von Straßenhändlern. Und die Zeit der Ulpii ist wie wir seit einiger Zeit wissen vorbei... wer sagt mir, dass der neue Princeps, wer es nun auch wird, deiner Gens genauso wohl gesonnen sein wird? Wahrscheinlicher ist es doch, dass der neue sich erst einmal den städtischen Eliten anbiedern wird... und wie tut man das? Richtig... man grenzt nach außen ab... ich befürchte, es kommen schlechte Zeiten auf dich und deine Familia zu, Duccius."
    "Ich kann dir Sicherheiten bieten, Saltius... ich bin Klient des Marcus Vinicius Hungaricus, der....", ackerte Vala gleichsam die
    "Von Potitus Vescularius Salinator als erstes nach dem Tod des Kaisers eingesackt wurde, so wie man erst heute hörte.. ich weiß nicht, Duccius, aber du scheinst ein seltsames Verständnis von Sicherheiten zu haben.", schalt der alte Eques ihn mit einem Blick, als hätte er es mit einem tadeligen Jungen zu tun der seinen Fehler nicht begreifen wollte, "Aber ich helfe dir da gerne auf die Sprünge, Duccius. Was ist mit Land? Also... greifbarem Land? Ackerboden, besser Baugrund innert einer bewehrten Stadt? Was ist mit Betrieben? Nennst du solche dein Eigen?"
    Vala schwieg betreten, und mit jeder Sekunde seines Schweigens wanderte die linke Augenbraue des Ritters weiter nach oben, bis dieser schließlich seufzte, den Kopf sinken ließ und mit der Hand wedelte, was einen ziemlich grobschlächtigen Kerl auf den Plan rief, der Vala mit ausdruckslosem aber entschlossenen Blick musterte. Der Ritter bedachte Vala dafür mit keinem weiteren: "Leucos, der Duccius will uns gerade verlassen. Geleite ihn doch zur Tür..."
    Der große Kerl ging schnurstracks auf den Germanen zu, und nickte in Richtung der Porta, doch Vala fieberhaft nachdenkend sitzen, und erst die Hand des Klotzes auf seiner Schulter ließ ihn schreckhaft zusammenfahren: "Ich habe kein Land... das brauche ich noch... aber ich besitze vier Betriebe, in Mogontiacum. Sie laufen gut, bringen gutes Geld ein.. ich würde diese als Sicherheit anbieten..."
    Nun wandte der alte Mann ihm doch wieder den Kopf zu, aber der Blick, mit dem er den jungen Senatsaspiranten bedachte ließ dessen Selbstbewusstsein verzweifelt aufheulen: "Mein lieber junge... selbst wenn diese vier Betriebe ein Talent Gold pro Monat abwerfen, wird das nicht genug sein um mir das zurück zu zahlen was du von mir erbittest... und die Zinsen erst. Nein, nein... das reicht noch lange nicht."
    Der Griff des Schlägers festigte sich auf Valas Schulter, doch der Ritter blickte ihn herausfordernd an, als wartete er auf Valas nächsten Zug. Doch dieser hatte eigentlich nichts zu bieten.. gar nichts. Außer... purer Verzweiflung. Schon sah er seine Felle davonschwimmen, und sein Traum rückte ihn nicht mehr erreichbare Ferne.
    "Ich... ich habe noch eine Sicherheit...", sprach Vala schließlich reichlich geknickt, und zog eine Schriftrolle hervor, die Sirius eigentlich nur für den absoluten Notfall präpariert hatte:



    Dem Halter dieses Dokuments werden als Sicherheit für ein Darlehen an Titus Duccius Vala, Sohn des Flavius Duccius Germanicus die folgenden Besitztümer als Sicherheit zur Wahrung seiner Interessen im Schuldvertrag mit benanntem Titus Vala angeboten. Sollte besagter Titus Vala seinen Pflichten als Schuldner nicht nachkommen können, so werden die angegebenen Besitztümer zur Tilgung der Schulden nach Feststellung durch eine neutrale dritte Seite festgestellt, welche ebenso den Wert der zur Sicherheit angebotenen Werthaltigkeiten und Liegenschaften einschätzen wird.


    Als Sicherheit angeboten werden dabei:
    .2 Parzellen Land in der Provincia Germania Superior gelegen, im derzeitigen Besitz von Duccia Venusia, Tochter des Brandolf
    .11 Parzellen Land in der Provincia Germania Superior gelegen, im derzeitigen Besitz von Numerius Duccius Marsus, Sohn des Evax
    .Sämtliche Besitzrechte an den in der Handelsgemeinschaft Freya Mercurioque zusammengefassten Betriebe, die da wären:
    Dauda Bautila, Audaga Weidaz, Braeka Albihalluz, Breuwa Biuraz, Fabrica Ligni, Hros Duccia, Hwanhu Maitjon, Hwanhu Mandula, Kaupa Guldandi Glezan, Maiko Flaikam, Skaeha Maka, Smaidra Glasam, Smaidra Laema, Smida Guldani, Spaka Smaidra, Wurtjo e Kruda, Hlaiba e Fokak, Clio et Calliope, Taberna Silva Nigra Mogontiaci


    Sämtliche zuvor angegebenen Werthaltigkeiten können im Umfang des Rückstands beansprucht werden, so die Zahlungsunfähigkeit des Titus Duccius Vala durch eine offizielle dritte Partei bescheinigt wurde.



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    _________________________________________________________
    Numerius Duccius Marsus
    Casa Duccia - Mogontiacum - Germania Sup.


    Duccia Venusia
    _________________________________________________________
    Duccia Venusia
    Casa Decima - Roma - Italia


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    Mit einem mehr als nur kritischen Blick nahm der Saltius das Schriftstück entgegen und kniff die Augen zusammen als er es las. Je länger der alte Man las, je gelassener wurden seine Züge, bis sich schließlich ein Lächeln auf seinen Lippen wiederfand. Er rollte das Schriftstück wieder zusammen, und reichte es dem Duccius mit einem Blick, der so etwas wie Anerkennung zollen sollte, für Vala jedoch nur blanker Hohn war: "Deine Familie muss große Stücke auf dich halten und viel Vertrauen in dich haben, wenn sie auf deinen Erfolg so ziemlich alles verwettet was sie besitzt."
    Vala, auch wenn das schlechte Gewissen beharrlich an seinem Bewusstsein kratzte um eingelassen zu werden, spürte den Kloß gar noch weiter wachsen, als sich Hoffnung in ihm regte: "Also wirst du mir dieses Darlehen gewähren, Saltius?"
    "Das kann man so sagen... ich denke, dass mir durch dieses Schriftstück als Sicherheit gebotene wird den Wert deines Darlehens übersteigen... allerdings nicht viel. Ich hoffe für dich und deine Familie, dass Fortuna euch auch mit dem neuen Kaiser wohlgesonnen bleibt.", fügte der Saltius hinzu, und betrachtete Vala mit einem Blick, als habe er ihn gerade eben erst bemerkt. Dann hob er den Finger und zitierte einen Sklaven zu sich: "Hole Vallus, und sag ihm, dass er einen Schuldvertrag mitbringen soll.. einen jener, bei denen er nur noch die Menge und den Namen eintragen muss... also Duccius... wieviel war das jetzt nochmal?"
    Vala krächzte beinahe, so sehr weigerte sich die unglaublich hohe Summe seine Lippen zu verlassen, und als sie schließlich erneut ausgesprochen ward, hatte er das Gefühl sich übergeben zu müssen.
    Der Saltius schüttelte nur den Kopf als er sich das vorgefertigte Schriftstück reichen ließ: "...lassen sich mit so einer Kleinigkeit schon Spiele in Rom bezahlen? Wo sind wir nur hingekommen? Hoffen wir, dass die Zeiten besser werden.."

    Dem
    Praefectus Aegypti
    D. Annaeus Varus


    Salve verehrter Praefect,


    es ist lange her, seit wir uns das letzte Mal in Rom getroffen haben, und ob deiner Umtriebigkeit ist es mir während meines Aufenthalts in der Provinz leider nicht vergönnt gewesen, dich zu treffen.
    Nun muss ich aber mit einer Bitte an dich herantreten, welche für mich eine große Dringlichkeit birgt. Ich strebe das Amt des Aedils bei den nächsten Wahlen an, und muss für dieses Vorhaben auf die Listen des Senats gesetzt werden. Dafür fehlt mir leider der notwendige Grund und Boden. Durch die aktuellen Geschehnisse in Rom ist es mir leider nicht möglich dies wie geplant zu bewältigen, daher bin ich auf deine Hilfe als Mitklient unseres Patrons angewiesen. So du gewillt wärst, mir zwei Parzellen deines Grundbesitzes zu überlassen, so wäre ich dir außerordentlich zu Dank verpflichtet.
    Ich wäre natürlich bereit, ein dem je nach Lage dem Marktwert mehr als entsprechenden Betrag dafür zukommen zu lassen.


    Mit der Hoffnung auf eine positive Antwort von dir.



    Castra Legionis XXII Nikopolis