Beiträge von Titus Duccius Vala

    Der Schreihals (der übrigens nicht der zu wählende Titus Duccius Vala war, weil dieser an anderer Stelle Wahlkampf für sich selbst machte) blickte den Mann erst einen kurzen Moment irritiert an, bevor er breit zu grinsen begann und ein lautes Lachen folgen ließ, damit auch jeder es hörte:
    "Natürlich, guter Mann, nimm nur! Aber erzähl dafür deinem Patron und deinen Freunden, dass Titus Duccius Vala genau der richtige Mann für das Amt eines Quaestors ist! TITUS DUCCIUS VALA!!! FRISCHER WIND IN DEN SENAT!!!! WÄHLT TITUS DUCCIUS VALA!!!!"

    "Mein Vater war Flavius Duccius Germanicus, mehrfach ausgezeichneter Tribun der zweiten Legion und Quaestor des Princeps, Consular Tiberius.", antwortete Vala so arglos wie möglich, als könne er kein Wässerlein trüben. Kritische Fragen war er gewohnt, mehr als das, als Homo Novus musste man sich mit allerlei unsinnigen und weltfremden Anfeindungen herumschlagen. Die Elite Roms war derenthalben ein sehr exklusiver Club, und nicht allzu einfach zu knacken... und der Tiberier machte keinen anderen Eindruck. Was eine Hürde war... aber kein Hindernis.

    Du musst in der Sache nur dafür sorgen, dass dies auch die einzige Erklärung für den Tod von Verus bleibt. Wenn jeder, der mit ihm zu tun hatte sich ne andere Todesart ausdenkt haben wir bald 10 verschiedenst verblichene Veri. ;)


    Edit: da du sein direkter Untergebener warst, könntest du kurze Briefe verschicken, in dem du von dem Fund berichtest. Das ist aber nur eine Möglichkeit einigermaßen kausal eine SimOn-Grundlage zu schaffen.

    Drei Jahre später gab es wieder gut verteilte Stände in Rom, in denen der begierigen Masse Nahrung für die kommenden Tage ausgehändigt wurde, im festen Vertrauen darauf, dass eben diese Menge es ihren Patrones weitersagen würde. Und die ihren Patrones, und jene dann den ihren.


    Und wieder brüllten stimmgewaltige Männer ihre Propaganda über die Straßen:
    "KOMMT, LEUTE! KOMMT UND LASST ES EUCH IM NAMEN DES TITUS DUCCIUS VALA SCHMECKEN! TITUS DUCCIUS VALA KANDIDIERT ZUR QUAESTUR! WÄHLT TITUS DUCCIUS VALA ZUM QUAESTOR! EIN MANN VOLL TUGEND UND GROSSZÜGIGKEIT!! DER RICHTIGE FÜR DIE QUAESTUR!!! WÄHLT TITUS DUCCIUS VALA ZUM QUAESTOR!!!!"


    Sim-Off:

    WiSim

    "Consular Tiberius.", grüßte Vala das Oberhaupt der tiberischen Patrizier bevor er dem Geplänkel zwischen Klient und Patron Raum gab, "Vielen Dank, dass du uns empfängst."


    Der Konsular war alt geworden, seit sie sich das letzte Mal gesehen hatten. Seit er Tiberius Caecilius Metellus noch bei der Durchsetzung der Provinzreform assistiert hatte, war der Tiberier ergraut und hatte deutliche Zeichen des Alterns angenommen, etwas, was Vala selbst vor Augen führte wie lange er sich jetzt schon in Rom befand und an seinem eigenen Aufstieg arbeitete.


    "Ich hatte vor wenigen Jahren schon einmal die Ehre, als Tiberius Caecilius Metellus mit dir über die Reform der Provinzen sprach.", verpackte Vala eine kleine Erinnerung in einem Kompliment, "Man hörte davon, dass es dich in den Osten trieb. Sicherlich eine Reise die ebenso beschwerlich wie auch bereichernd war; ich beneide dich, Tiberius." Der begrenzte Erfahrungshorizont war etwas, was Vala doch sehr störte, er aber in der näheren Zukunft aber schnell zu beiseitigen gewillt war.


    "Wie mein Mitbewerber schon erwähnt hat, kandidiere ich ebenfalls im Zuge der Beschreitung des Cursus Honorum für die Quaestur, und ich bin hier, um in aller Bescheidenheit um deine Unterstützung bei diesem Unterfangen zu bitten, Consular."

    Es war nicht das erste Mal, dass Vala in der Curia Iulia war und die gefühlte Ewigkeit ausharren musste, bis man ihn in die Mitte des Senats rief um sein Anliegen vorzutragen. Und doch war er nervös bis zum Umfallen. Es war definitiv etwas anderes den eigenen Weg Stück für Stück vorzubereiten, für jede neue Bewährung zu kämpfen und das eigene Scheitern zu verhindern, und dann letztlich an dieser Schwelle zu stehen und alles auf einen einzigen Fall der Würfel zu setzen. Und wenn diese Würfel ihm wohlgesonnen waren lag die nächste große Prüfung vor ihm. Eine von vielen. Es war noch so viel zu tun, und doch galt dieser eine Moment alles. Alles.


    Als man ihm deutete, dass es ihm nun ihm war sich dem Senat zu präsentieren, sog Vala zwischen zusammengebissenen Luft ein und flüsterte ein kaum hörbares 'Die Geister der Ahnen mit mir... Vater, steh mir bei.', bevor er an den Senatsdienern vorbei trat und mit bedacht würdevollen Schritten in die Mitte des Senats trat.
    Die Curia Iulia hatte schon so viel Geschichte erlebt, dass sie in der Lage war einen zu erschlagen. Für Vala entbehrte es nicht einer gewissen Ironie, dass die schlichte Curia Hostilia als maßgeblicher Ort der Entscheidungsfindung in der res publica zu Lebzeiten des Divus Iulius niederbrannte, und durch diesen Bau ersetzt wurde, der fortan einem durch die Kaiser entmachteten Senat als prunkvoller Versammlungsort diente. Ein radikaler Schnitt, der die res publica in eine neue Ära begleiten sollte. Eine Ära, in der Homines Novi wie Vala deutlich bessere Chancen hatten in den Senat aufgenommen zu werden als noch in der alten Res Publica, in der neue Namen wie Marcus Tullius Cicero und Gaius Marius krasse Ausnahmen darstellten. Und genau darauf pokerte Vala... konnte nicht anders, als darauf zu pokern.


    "Patres Conscripti...", begann Vala seine eigene, persönliche oratio in toga candida, wobei er sich keine Hoffnung darauf machte, der legendären Rede des Cicero auch nur annähernd gerecht zu werden, "Capita capitis mundi, Elite des römischen Volkes. Nach drei Jahren gilt euch mein Dank erneut, dass ihr mir die Ehre zuteil werden lasst, hier vor euch sprechen zu dürfen."
    Der Tradition entsprechend schwieg die versammelte Elite Roms während seiner Rede, und in der kurzen Pause die Vala nach dem formellen Gruß machte legte sich bleierne Stille über ihn.
    "Vor dieser Zeit gabt ihr mir die Möglichkeit mich als Decimvir Litibus Iudicandis zu bewähren, und ich habe diese Aufgabe im Sinne der Res Publica gemeistert. Ich habe mich zuvor durch eigenes Studium der facettenreichen Traditionen und Gesetze Roms, aber auch durch den Dienst an meinen Mentoren Tiberius Prudentius Balbus und Marcus Aurelius Corvinus auf den Dienst am Gemeinwesen Roms vorbereitet, und trotz meiner geringen Herkunft habt ihr mir die grenzenlose Großzügigkeit erwiesen, mich bewähren zu können. Ich habe die mir vom Praetor Urbanus aufgetragenen Erbschaftsfälle gewissenhaft den Traditionen der Res Publica bearbeitet und zur Zufriedenheit des ersteren abgeschlossen.", erzählte Vala knapp zusammengefasst von den Leistungen, die er im Zuge seiner ersten Amtszeit erbracht hatte, und machte erneut eine kurze Pause um seine Worte einsickern zu lassen wie um sich selbst zu Atem kommen zu lassen.


    "Nach dem erfolgreichen Abschluss meiner Amtszeit blieb ich nicht untätig, ich führte meine Studien fort, vor allem die Komplexe des Exercitus und der Leges waren dabei meine Schwerpunkte. Aber auch als zweimaliger Tribun der Heimatlegion, der ruhmreichen Legio Prima Traiana Fidelis habe ich mich bewährt. Wie ihr sicher wisst, ward die Stadt Mantua von einem schrecklichen Fluch der Götter geschlagen, eine schreckliche Pestis suchte die Stadt und ihre Bewohner heim. Hunderte, wenn nicht tausende fanden den Tod in unwürdigen Qualen, ganze Familien treuer Bürger der Res Publica wurden ausgetilgt und auch die Soldaten der Legion blieben nicht verschont. In dieser Zeit der göttlichen Prüfung hat sich das Gemeinwesen der Civitas Mantua bewährt, genauso wie die erste Legion, schon in Parthia ungeschlagen, ihre Stärke bewies. In gemeinsamer Anstrengung schafften wir es die Not des Volkes zu lindern, die Sicherheit der Res Publica sicher zu stellen und die Ordnung in der Civitas aufrecht zu erhalten. Unter dem Legaten der ersten Legion war ich als Tribunus Laticlavius an der Bewältigung dieser Herausforderungen beteiligt, und habe mich auch in diesem Sinne der mir aufgetragenen Aufgaben gewachsen gezeigt. Mantua ist vom göttlichen Fluch befreit, und der Wiederaufbau der geschundenen Strukturen schreitet noch in diesem Augenblick voran."


    Erneut machte er eine kurze Pause um seine Worte wirken zu lassen, immerhin kam es gerade auf diese Erzählungen an. Sie bildeten, nebst der Vorarbeit bei den Salutationes, sein wichtigstes politisches Kapital.


    "Und nun stehe ich vor euch, Patres Conscripti, um mir die Möglichkeit zu gewähren, mich erneut zu beweisen. Als Quaestor des Reiches würde ich meinen Willen, meine Stärken und mich selbst erneut in den Dienst der Res Publica stellen. Als Quaestor Prinicipis, so ihr mir diese Gunst erweist, würde ich in den Fußstapfen meines eigenen Vaters wandeln, Flavius Duccius Germanicus."
    Trommelwirbel.
    "Erweist mir diese Gunst, ehrwürdige Väter der ewigen Stadt! Gebt mir die Möglichkeit, mich erneut im Dienste an der Res Publica und am Kaiser zu beweisen, und ich werde diese Herausforderung in eurem Sinne meistern. Für euch, für den Kaiser, für Rom!"
    Tusch.

    "...in Mantua hat sich mir die wahre Natur des Imperiums offenbart; eine Natur, in der die Stärke der Gemeinschaft die Gewalt der Krise zu bezwingen wusste, die Prüfung der Götter annahm und gestärkt... bla... klingt zu geschwollen, streiche das.", schwadronierte Vala durch das Landgut der Decimi um sich jedes Quäntchen der Langeweile zu erwehren, in dem er jetzt schon an seiner Rede für den Senat feilte. Er hatte sich einen Sklaven von seiner Tante geborgt um nicht gleichzeitig schreiben und denken zu müssen, und so wanderte er über und durch das Landgut und redete vor sich hin um möglichst überzeugende Formulierungen für das zu finden, was er dem versammelten Senat sagen wollte. Die Quaestur! Der finale Schritt, nach dem es nur noch in den Hinterzimmern darum ging genug Einfluss zu sammeln um sich selbst auf die Senatslisten zu befördern.


    Anstelle einer Antwort verstummte der Sklave, auch wenn er nur hin und wieder ein stoisches 'Ja.' oder 'Klar.' gemurrt hatte, so reichte die folgende Stille doch aus um Vala aufhorchen zu lassen, so kurz sie auch war. Irritiert blickte der junge Senatsanwärter den Sklaven an, dessen Blick an ihm vorbeiging. Als er diesem folgte, bemerkte er eine der mächtigsten unverheirateten Frauen Roms, die Auctrix der Acta und Curatorin der Schola, Decima Seiana. Vala hatte natürlich mit der Anwesenheit einiger Decimi rechnen können, und doch zeigte es ihn recht überrascht, dass er gerade sie hier antraf.


    "Hat sie etwas gesagt? Warum blickt sie mich so an?", raunte Vala dem Sklaven aus einem zusammengepressten Mundwinkel an, der ihm mitteilte, dass er bereits gegrüßt worden war. Ah, so war das.
    "Decima.", grüßte Vala daher trocken zurück, "Ich muss zugeben, dass ich nicht damit gerechnet habe dich hier anzutreffen. Entschuldige mein schlechtes Gedächtnis, ich habe eure Familienbeziehungen nicht im Kopf. Ich gehe davon aus, dass er dir anverwandt war, so lass mich auch dir mein Beileid für diesen Verlust ausdrücken."

    "Natürlich wäre es das.", schmunzelte Vala müde, "Ich kann wohl kaum hoffen dich mit meinem Erscheinen mehr als gebührlich in Beschlag zu nehmen. Ich werde dich aufsuchen sobald ich wieder in einem vorzeigbareren Zustand bin."


    Mit diesen Worten verabschiedete Vala sich vorerst bei seiner Tante und ließ sich von einer Sklavin in eins der Balnea des oppulenten Landsitzes führen. Der Komfort, der ihn dort erwartete führte ihm, wieder einmal, das Alter der Gens vor Augen, in die seine Tante eingeheiratet hatte. Was für ein krasser Kontrast zu der Welt, aus der Vala kam. Und er hatte die Zustände, in denen die Duccii in Mogontiacum lebten für luxuriös gehalten. Im Vergleich zu den Mosaiken und kunstvollen Wandmalereien im warmen (!!) Balneum war der Standard in Mogontiacum der von italischen Bauern. Beschämend, aber auch irgendwo ermutigend, weil man ein Ziel vor Augen hatte, was man auch in Mogontiacum erreichen konnte. Erreichen MUSSTE, wenn er etwas gelten wollte. Wenn er seiner Gens zum weiteren Aufstieg verhelfen wollte.
    Dies waren die Gedanken die ihn umtrieben während er im warmen Wasser lag, und nur selten glitt sein Denken zum toten Decimer ab, der einige Räume weiter noch aufgebahrt war, bereit ins Reich Plutos einzugehen.
    Echten Kummer fühlte Vala nicht, dazu hatte er den Mann zu wenig gekannt. Und wenn, hätte der Verlust ihn kaum härter getroffen. Schon der Tod Landos hatte ihn nicht wirklich hart getroffen, und er musste zugeben, beim Lesen der Nachricht vor allem an das Machtvakuum gedacht zu haben, dass der tote Große hinterlassen hatte.
    Nur widerwillig gab Vala sein Stelldichein mit dem Balneum auf, aber der gute Benimm hatte seine Gültigkeit auch in der Familie, und er wollte seine Tante nicht weiter warten lassen. Auch wenn ihm durchaus nach einer längeren Zeit gewesen wäre, denn kaum hatte er sich in das kleine Becken begeben, hatte er das Gefühl die ganze Zeit vorher kurz vor'm Gefrierpunkt durch die Gegend gewandelt zu sein.


    "Ah... hier steckst du..", machte Vala sich selbst bemerksam, als er nach kurzer Suche seine Tante in einer der vielen Räumlichkeiten gefunden hatte, "...nun lass uns über dich reden. Wie geht es dir?"

    "Wenn man es genau nimmst...", schmunzelte Vala, und folgte der Volte des Purgitius ins Politische, "..hast du nicht nur einen Klienten in Germania, sondern derer gleich zwei. Ich zähle Iullus Quintilius Sermo zu meinen Freunden, er weilt zur Zeit als Procurator Civitatium in Mogontiacum. Ich soll dir seine Grüße entrichten, und dir gleichwohl dieses Schreiben in meiner Sache überreichen."




    Ad:
    Spurius Purgitius Macer



    Verehrter Patron,


    ich möchte dir hiermit Titus Duccius Vala empfehlen. Ehrgeizig, tatkräftig und knochenhart wie er ist, hat er bereits als Vigintivir vor deinem Consulat seine Pflichten erfüllt und absolvierte auch sein Tribunat bei der Legio I beispiellos. Er ist einer der Überlebenden der kürzlichen Todeswelle in Mantua und ist es wert, auf seinem weiteren politischen Werdegang gefördert zu werden.
    Unterstützt wird er neben seinem Patron Vinicius Hungaricus im Übrigen durch seine recht wohlhabende Familie hier in Mogontiacum, die ein nicht unerhebliches Gewicht auf kommunaler Ebene besitzen.


    In Ermangelung einer ausgiebigeren Ruhepause muss ich leider noch davon absehen, dir längergehende persönliche Zeilen zukommen zu lassen, da die Provinzreform der Verwaltung eine Menge Arbeit beschert.


    Mögen die Götter dir ewig wohlgesonnen sein.


    I. QVINTILIVS SERMO
    CASA QUINTILIA - MOGONTIACUM - GERMANIA SUPERIOR


    [Blockierte Grafik: http://img24.imageshack.us/img24/8500/quintiliersiegelsmrot.png]
    ANTE DIEM XI KAL MAR DCCCLXI A.U.C. (19.2.2011/108 n.Chr.)


    Vala ließ dem Consular die Zeit um die Zeilen zu überfliegen, hatte er selbst doch keine Ahnung was der Quintilier letztlich geschrieben hatte. Er hatte den Mann nur per Brief darum gebeten, ihm einen schriftlichen Beweis ihres Bündnisses für seinen Patron zukommen zu lassen, damit Vala nicht mit vollkommen leeren Händen vor den Purgitier trat.


    "Ich habe vor kaum einer Woche mein Tribunat bei der ersten Legion beendet, in dem ich mich vor allem mit der militärischen Organisation in Zusammenarbeit mit zivilen Instanzen in einer Krisensituation vertraut machen... eh... durfte. Du hast von den Vorfällen gehört? Keine schöne Sache, aber die Götter haben uns geprüft und wir haben die Prüfung überstanden.. sonst wäre ich wohl nicht hier. Die Zeit zwischen meinem Vigintivirat bei den Decimviri Litibus Iudicandis habe ich mit verschiedenen Studien verbracht, unter anderem militärischen Grundlagen. Der Consular Marcus Vinicius Hungaricus zählt mich zu seinen Klienten.", fasste Vala das nennenswerteste kurz zusammen um den Consular nicht vollkommen zuzuschwafeln.

    "Als hättest du mit der Geburt mehr zu tun als nur das Balg als deines anzuerkennen.", spöttelte Vala über die Klage des Aureliers. Die römischen Männer der Oberschicht waren eigentlich fein raus... stressig wurde es wohl nur, wenn der Nachwuchs tatsächlich so gut geraten war, dass man die gute Nachricht in alle Winde verbreiten wollte. Und selbst da gab es wohl einen entsprechenden Stab von Zuarbeitern, die einem die Mühe abnahmen. "Wie dem auch sei.. ich wünsche deinem Weib den Segen Alemonias... und dir einen entsprechend gesunden Sohn."


    Der junge Germane ließ sich auf einer Bank nieder und atmete tief um die heiße Feuchtigkeit auch durch seinen Atem in sich aufzunehmen. Die Frage seines... eh... Zweckfreundes brachte ihn in eine gewisse Bedrouille. Vala war nicht verheiratet, und das hatte einen triftigen Grund. Er war ein Niemand. Nicht nur ein Homo Novus, nein, er war ein absoluter Niemand. Was für den Heiratsmarkt bedeutete, dass sich auch nur nichtswürdige Gentes dazu herablassen würden, ihm eine ihrer Töchter zur Frau zu geben. Nicht nur das, der Einfluss und das Prestige seiner Familie brach sich an den Alpes und schwand dann mit jedem Schritt südwärts. Allerdings brauchte Vala eine Ehefrau aus gutem Hause, um seine Ziele auch nach der Erhebung zum Senator weiter verfolgen zu können.
    "Ein ziemliches Dilemma...", murmelte Vala dann laut, und erschrack als er das zu spät registrierte, weil er nicht vor hatte diese Probleme mit dem Aurelier zu diskutieren. Letztlich würde sich der Aurelier wohl dasselbe gedacht haben, immerhin war der Kerl nicht blöd. Zumindest hoffte Vala das. Sicher war er sich nicht. "Ich denke nicht, dass ich etwas zufriedenstellendes in der Richtung bis zu meiner Erhebung zum Senator organisieren kann. Allerdings hat sich jetzt eine Möglichkeit ergeben, die ich in den nächsten Monaten verfolgen werde."

    Zitat

    Original von Iullus Quintilius Sermo
    Na großartig. Kannst du sie bitte nicht einfach an einer Lungenentzündung umkommen lassen? Wie wahrscheinlich ist es schon, dass sie einfach so entführt wird? Und warum? Wie soll ich denn daraus noch halbwegs realistisch mit Sermo drauf Bezug nehmen?
    Im Ernst, ich würde dich bitten da nochmal drüber nachzudenken...


    Da ich solche 'Aus-dem-Stand-in-den-Tod'-Geschichte liebe, teile ich hier mal ungefragt meine Meinung mit: jemand, der sich nicht die Mühe macht das Ende seiner IDs auch nur in einem Post in seinem Sinne auszuformulieren, kann von den Hinterbliebenen wohl kaum erwarten, dass die sofort springen wenn man bequem aus dem Off irgendeine abstruse Erklärung rausballert.

    Am besten man setzt sich immer selbst in die Blindkopie. Dann hat man immer eine weiterleitungs- und damit kopierfähige Version im eigenen Postkasten.
    Ansonsten einen der Empfänger bitten, die PN komplett zurück zu schicken.

    Mit jedem Schritt, den Vala auf das ihm gezeigte Eingangsportal zuging, kam ihm auch eine Karaffe mit Wasser näher, bis er das dringend verlangte Nass auch sturzartig in sich hineinschütten konnte. Seine Tante selbst machte sich die Mühe ihn noch vor dem Gebäude zu empfangen und ihn, in römischen Gefielden, ziemlich unorthodox in die Arme zu schließen. Er selbst hatte kaum ein Problem damit, fielen gewisse römische Verhaltensweisen im Beisein von Familienangehörigen von ihm ab wie eine Schlange nicht mehr gebrauchte Haut abstreifte.


    "Bitte entschuldige meinen Aufzug...", fiel Vala sofort in den Dialekt ihrer Heimat ohne auf die Anwesenheit etwaiger Römer Rücksicht zu nehmen, "..ich bin in einem Stück durchgeritten um noch rechtzeitig hier sein zu können. Dein Verlust schmerzt mich, und ich bin dir in tiefer Trauer verbunden, Tante. Möge Helheim ihm eine friedliche Wartstatt sein bis ihr wieder vereint seid."
    Wie immer bei förmlichen, kleinen Familienritualen beendete Vala dies mit einem Kuss auf die Stirn seiner sichtlich mitgenommenen Tante, und ließ sich dann von ihr in das Anwesen führen, das er betrachtete ohne es genauer wahrzunehmen. Nicht, dass ihm der Kopf von diesem Verlust schwirrte. Seine Gedanken drifteten immer wieder nach Rom, und alleine der Respekt seiner Tante gegenüber zwang ihn dazu sich immer wieder ins Hier-und-Jetzt zu befördern.
    "Ich habe gehört, er ist einem Fieber erlegen? Ein unwürdiges Ende für einen Soldaten, aber ein würdiges für jemanden der es verstand so lange im Dienste Theiwaz' zu überleben."
    Vala sah eine Sklavin nach dem Wink mit dem Zaunpfahl verschwinden um Valas Bad herzurichten, und nach nichts sehnte sich Vala in diesem Moment mehr. Wirklich auskuriert hatte er sich nach seiner Rückkehr aus Mantua nicht, und ihm war deshalb jede Gelegenheit recht sich in heißes Wasser einzulegen und sich einfach nur entspannen zu können.

    Es waren einige sehr unflätige und sehr öffentlichkeitswirksame Flüche gewesen, die Vala über die Lippen gekommen waren, als er in Rom vom Tod des Mannes seiner Tante erfahren hatte. Während Sirius und er auf dem Weg von einer Salutatio zur nächsten waren, ärgerte sich letzterer über die absolute Unzeit, zu der diese Nachricht gekommen war. Nicht, dass er jemals großes politisches Kapital aus dem Eques Decimus Magnus geschlagen hatte. Dazu war Misenum einfach zu weit weg und der Mann unerklärter Politikabstinentler gewesen. Aber die Nähe zu seiner Tante zwang ihn förmlich, zumindest peripher mit Anwesenheit zu glänzen, was ihm in der heißen Phase des Wahlkampfs gleich drei wichtige Tage stahl.
    Deswegen bestand Valas erste Frage auch nach dem genauen Datum der Bestattung, die Vala so knapp wie möglich abpassen würde, um nicht mehr Zeit in Misenum zu vergeuden als absolut notwendig.


    Als er schließlich den Landsitz erreichte, auf dem Decimus Magnus seinen letzten Atemzug getan hatte, stank er fürchterlich nach Schweiss, Pferd und Reisestaub, und sein Pferd zeigte deutlich, dass man früh aufgebrochen war, um die Albaner Berge mit so wenig Reisegepäck wie möglich zu erreichen.


    "Meine Tante! Wo ist Dagmar? Venusia? Bringt mich zu meiner Tante!", rief er den erstbesten Menschen zu, denen er auf dem Landgut begegnete, und drückte ihnen sein klatschnasses Pferd in die Hände, dem er nur wenig Erholung auf dem Tagesritt hierher gegönnt hatte. Optisch entsprach Vala, trotz der vorher schon angezogenen schwarzen Tunika, im Moment eher einem vollkommen heruntergekommenen Reisenden als einem Anwärter auf einen Senatssitz, da ihm die Strapazen der vergangenen Wochen immernoch deutlich anzusehen waren.
    "Und bei Loki! Bringt mir etwas zu trinken!"

    "Na, wenn das mal nichts ist...", murrte Vala, dessen Augen hinter aus dem Kopf herausgucken würden, lägen sie noch tiefer in ihren Höhlen, "Nach all der Zeit weiß ich gar nicht mehr, wie das alles angefangen hat. Gibt es sonst noch etwas, was ich wissen sollte, wäre ich gesund?"


    Die Antwort über seinen weiteren Verbleib frustrierte ihn. Sehr. Und irgendwo hatte er das Gefühl, dass der Medicus sich darüber freute, und er hatte nicht die geringste Ahnung warum. Er selbst wollte nicht weniger als endlich hier raus, um seine Aufgaben als Tribun weiter wahrzunehmen. Auch wenn er sich mittlerweile manigfalte Möglichkeiten geschaffen hatte, zumindest im direkten Umkreis der Thermen noch wirksamen Einfluss zu nehmen. Die Castra, die Stadtränder sowie das administrative Zentrum waren hingegen vollkommen aus seinem Wirkungsbereich verschwunden, und wurden wahrscheinlich vom Legaten selbst geleitet.


    "Je schneller du mich hier rauslässt, desto eher wird sich das günstig für eure Lage hier auswirken. Und auch auf deine eigene.", startete Vala einen letzten verzweifelten Versuch sich mit verbaler Einflussnahme aus dieser Situation zu befreien. Sonst würde er türmen müssen. Als Offizier natürlich sehr viel statthafter, und mit großem Tamtam damit es bloß nicht nach Desertion aussah. Sowieso: wer türmte schon zurück an die Front? Er musste das nur plausibel genug verkaufen... und dann war da noch die Sache mit den.. den.. den.. "Trepenationes, sagst du? Interessant... wenn du das nächste Mal eine durchführst, wirst du mich vorher davon unterrichten, damit ich mir das einmal genau anschauen kann. Alles klar? Bist du fertig hier? Dann weggetreten..."


    Zumindest das Befehleerteilen ging ihm wieder leicht von der Hand..


    Als ihm aufging, was der Konsular eigentlich wollte, ging Vala ein Licht auf. Und die Erkenntnis stellte sich ein, dass er auf einem verdammt langem Aquaeduct stand. Zugegeben: er hatte sich nicht die geringsten Gedanken darum gemacht, und musste daher eine Erklärung aus dem Hut zaubern die irgendwo plausibel klang. Daher bot es sich an, sich rettend auf den Versuch des Konsulars zu werfen den Typos des Geschenks selbst zu erklären.


    "Die Menschen in Germania, egal welchen Volkes, hegen sehr zwiespältige Verhältnisse zu den Wäldern. Diese prägen meine Heimat doch mehr als alles andere... mehr als die Menschen, die sie bewohnen. Sie sind Heimat für das quellende Leben, aber auch für gestaltreichen Tod. Es wandeln sowohl dies- als auch jenseitige Wesen in ihnen, sie stehen symbolisch für das Verhältnis der Menschen zu den Göttern meiner Heimat. Was auch eine Erklärung dafür ist, warum die Völker in Germania es vorziehen ihre Götter in der Natur anzubeten, da diese selbst den größten Tempel für jene darstellt, den man ermessen kann. Aber Germania war eben nicht nur meine Heimat, sondern auch dein Amtssitz für zwei Jahre. Zudem erzählt man sich, dass du dich in politischen Belangen die auch die Provinzen im Norden betreffen engagierst. Wenn der Norden dann etwas... sichtbarer... Einzug in dein Heim hielte.", lächelte Vala seine Verlorenheit tapfer weg, und suchte gleich darauf, die nächste Frage des Purgitiers zu erklären. Wie erklärte man Rodriks Cognomen? Hatte der junge es sich selbst ausgesucht? Wohl kaum, war sein Familienzweig doch nahe genug am Reich aufgewachsen um schon von Kindesbeinen an die Notwendigkeit zu kennen dem Nachwuchs auch römische Namen zu geben. Selbst wenn die in Familienkreisen kaum jemand benutzte. Aber zumindest wusste Vala, WARUM Rodrik diesen Namen trug: "Es war seine Hingabe zu eben diesen Wäldern, die ihm diesen Namen einbrachten, Purgitius, Rod.. Silvanus war von Kindesbeinen an ein ziemlicher Naturbursche, wenn man es so ausdrücken kann."
    Der Grund dafür war gleichwohl weniger öffentlichkeitstauglich: Rodrik kam kaum mit anderen Menschen seines Alters dar, und zog sich derentwegen oft zurück in die Wälder. Kein Wunder, bei dem Vater...

    Hörte er da ein kleines 'Mami'??? Während sie sich ins Sudatorium begaben wunderte Vala sich über die ziemlich eingeschnappte Reaktion des Aureliers. Hatte er ihn gekränkt? So schnell? Beinahe war er versucht, dem Patrizier einen ungewollten Ratschlag darüber zu geben, was man nahe an sich heran ließ und was nicht. Aber letztlich war es ihm egal... schon die Tatsache, dass er sich Gedanken über die Befindlichkeiten seines Verbündeten machte ging schon meilenweit über das hinaus, was Vala im Normalfall an Empathie für seine Mitmenschen zu leisten im Stande war. Empathie führte zu Gefühlen, und die endeten schließlich in Schmerz. Immer. Körperlicher Schmerz war eine Sache, der ließ sich aushalten. Aber die Schmerzen, die Linos der Seele ankreidete, waren nicht weniger als destillierte Tortur. Und die arme gebeutelte Figur, die sich Vala nannte, hatte von allem in seinem noch nicht allzu langen Leben bereits mehr als genug gehabt. Tragisch, alles.


    "Was ist mit deinem Weib?", hakte Vala nach, der sich entschlossen hatte, die zickige Art seines Verbündeten einfach zu übergehen indem er ihm mit einer spezifischen Frage auf die Sprünge half, "Hat sie dir mittlerweile was brauchbares geboren?"


    Die Frage nach den Prudentii nickte er nur ab, schließlich hatte er selbst erst vor kurzer Zeit erfahren, dass der Hausherr auf sehr obskure Art verblichen war. Bevor er großartig über die Probleme darüber paraphrasierte wollte er die Lage selbst klären. Und natürlich die Möglichkeiten ausloten, was eine nun doch ziemlich ledige Nichte des Kaisers anging.

    Planloses Ende einer planlosen ID. Titus Decimus Verus war ein Paradebeispiel dafür, wie man in einem Rollenspiel mit ständig wechselnden Charakterkonzepten jahrelang bestehen kann.


    Für das wortreich begangene Ende kann man wohl feststellen, dass es fast konsequent ist, beinahe finale Konsequenz nach Jahren der (gewollten oder ungewollten) Inkonsequenz.
    Was ich sehr schade finde, ist, dass der/die Spieler/in nach einer Verwarnung den Mut verloren hat zumindest das weiter fortzuführen was er/sie begonnen hat. Verwarnung hin oder her, wer anderen eifrig Gruben gräbt sollte den Mumm haben zumindest aufrechten Ganges in eine derselben zu springen. So bleibt die Person hinter der ID letztlich doch noch finale Konsequenz schuldig.
    Und was ich noch viel schlimmer finde: er/sie nimmt anderen dadurch die seltene Möglichkeit mitzuerleben, wie eine jahrelang gepflegte ID in den Abgrund geht ohne dass die damit verbundenen SimOn-Auseinandersetzungen gleich als SimOff-Anfeindung verstanden werden.
    Denn das hätte das IR gerade bitter nötig.


    Wenn du wiederkommst, und ich denke das wirst du, mach dir vorher ein paar genaue Gedanken darüber, was du mit deiner ID erreichen willst, und ob deine zahlosen Ideen nicht in mehreren IDs besser aufgehoben wären, anstelle sie mit Gewalt in eine einzige zu pressen. ;)


    Auf bald.