Er war eingeschlafen. NATÜRLICH war er eingeschlafen. Es gehörte zu den ehernen Gesetzen der Natur, dass ein Kerl gefälligst einzuschlafen hatte wenn er es einer Frau besorgt hatte.
Selbstverständlich vollkommener Quatsch. Es war ein ehernes Gesetz der Natur, dass SOWOHL Mann ALS AUCH Frau einschliefen wenn man es sich gegenseitig besorgt hatte. So einfach war das.
Vala konnte keinen Deut riechen, dass die Einlage an Bettgymnastik die Hausherrin eher dazu animierte ihre grauen Zellen zu bemühen denn als in den süßen Schlaf postorgasmischen Schlummers zu verfallen. Er selbst hatte da weniger ein Problem mit. Mit der Aelia an seiner Seite war er durchaus befriedigt eingeschlafen, selig entschlummert, einfach nur weggeratzt.
Das Ende eines Traumes, der trotz der vorangegangener Entledigung von bestimmten Körpersäften doch sehr viel mit weiblicher Anatomie zu tun hatte, kam so abrupt wie unvermittelt: plötzlich bebte alles (ALLES!!!) und Vala wurde über einen Abgrund geschüttelt... und in genau jenem Moment wach, wo sich unter ihm der Abgrund des Bettenrands auftat. Keine schöne Perspektive, aber wenigstens nicht halb so abgründig wie das, was er zuvor in Träumen erleben durfte. Die Landung war hart und schmerzhaft, und Vala rieb sich den Kopf als er sich an der Bettkante wieder nach oben arbeitete, nur um in das ernste Gesicht seiner Bettgespielin zu glotzen.
"Öhm...", war die durchaus angebrachte wie auch logische Antwort auf diesen Befehl, aber Vala kam nicht umhin, unbewusst oder nicht, zu prüfen ob sich dies nicht doch um eine makabre Fortsetzung seines Traums handelte. Halb auf dem Boden liegend, halb an der Bettkante hängend wanderte sein Blick von den Augen der Aelia runter zu ihrer Nase, ihrem Mund, ihrem Hals, ihren.. nein, da bebte nichts. Alles in bester Ordnung, du bist wach, Junge, weitermachen, weitermachen.
Jetzt erst verstand Vala also die Aufforderung, die ihn doch in gewissem Maße irritierte. SIE warf ihn hinaus? Er konnte es verstehen, wenn er gerade eine junge Tochter aus gutem in eben diesem Hause bestiegen hatte. Doch das hier war etwas... nun, anders. Das war ihr Haus. Okay, das ihres Ehemannes. Der quasi nicht existent war, und Vala war sich sicher aus der Aelia zumindest ein Stück weit die Befürchtung rausge... zu haben, dass ihr Kerl irgendwo verrottend in einer römischen Gosse lag. Aber das jetzt.
"Wie du meinst...", grollte Vala, der nicht genau wusste, was ihn gerade daran störte. Wahrscheinlich die Tatsache, dass er hinausgeworfen wurde, und nicht selbst entschied zu gehen. Auch die Art ihrer Überzeugung gefiel ihm nicht, ganz und garnicht. Ein Machtspiel, das er in seinem Sinnen als Mann nicht zu ihren Gunsten ausgehen lassen konnte. Ausgehen lassen DURFTE.
Mit einem Mal war er wieder über ihr, erstickte jeden Protest im Keim in dem er ihr einfach den Mund zuhielt, und bedeutete ihr mit einem Blick, dass er nicht vor hatte zu gehen bevor er bekam was er wollte. Jetzt war es ihre Entscheidung, wenn sie sich wehrte oder es ein letztes Mal genoss. Aber darauf achtete Vala garnicht mehr, während er den schlanken Körper unter sich bewegte und sich ein weiteres Mal das nahm was nicht ihm gehörte. Aber selbstverständlich war ihm das egal... wie so oft. Wie immer, eigentlich.
Momente später lag sie schwer atmend unter ihm, er über ihr. Von diesem Standpunkt aus gesehen hatte er gewonnen. Zumindest redete er sich das ein. Hatte sie es genossen? Hatte sie sich gewehrt? Er wusste es garnicht mehr... zu sehr auf sich selbst und das was er tat, ohne wahrzunehmen was die Frau unter ihm fühlte, während er sich in ihr bewegte, denn: sie war sein. In diesem Moment war sie sein, und das ließ er sie auch spüren.
"Ich gehe.", raunte er ihr noch in einer Paraphrase ihrer eigenen Aufforderung vor einigen Minuten noch zu, bevor er sich von ihr löste und ihr einen leichten Kuss auf die schweißnasse Stirn gab um Sekunden später verschwitzt und sehr vernehmbar nach Sex riechend in der Dunkelheit der Casa Prudentia zu verschwinden.

