Beiträge von Titus Duccius Vala

    "Sehr schön. Das wäre es dann auch.", meinte Vala mit zufriedener Miene. Eine klassische Vic-Vic-Situation. Jetzt galt es noch, den geschäftlichen Kleinkram mit dem Senator zu klären, aber das würde er sicherlich mit einem seiner Schreiber tun, und vor allem: nach Feierabend.


    "Wenn ich sonst noch etwas für dich tun kann, ist dies der Zeitpunkt es zu sagen, Senator.", lächelte Vala ausnahmsweise mal ehrlich, und leitete den Abschluss des Gesprächs ein.

    Das Problem gäbe es nicht nur für Peregrine. Wenn es das überhaupt gäbe..


    Die perfekte (weil auf jahrhunderte erfolgreiche) Integration im Vielvölkerreich Roms gab es nicht nur auf administrativer und militärischer, sondern eben auch auf religiöser Ebene.


    Es gab durchaus Germanen, die Iuppiter oder Iuno geopfert haben, genauso wie es Römer gab die die germanischen Götter angebetet haben. Das jetzt nur im speziellen, letztendlich gab es das mit nahezu allen Religionen (solange sie nicht, wie das Christentum, sich gegen die Staatsstruktur als solche richteten) im römischen Reich.


    Jede Gottheit hatte ihr Spezialgebiet, und den Menschen war es relativ gleich ob sie dabei Frigg oder Iuno anriefen, denn die FUNKTION der Gottheit war diesselbe. Man sah das nicht so eng wie heute.. daher dürfte es wohl auch für Peregrine kein Problem sein sich auf diesselbe Art und Weise einen höheren Luxusbalken zu organisieren wie es für Civites ist.

    Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer
    Es sei an dieser Stelle noch einmal daran erinnert, dass man beim Cultus Deorum im Tausch für ein ausgespieltes Opfer (Ja, man muss Sim-On was tun! Gemein, oder? :D) auch Waren bekommt, die den Luxusbalken nach oben treiben.

    "Moritori te was?", murrte Vala wenig intelligent als er gerade eine Handvoll Otternasen in sich reinstopfte und dabei das Geschehen unten ein wenig aus den Augen verlor.


    Linus von Patrae
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    "Te Salutant.", ergänzte Linus mit spöttischer Miene, "Noch nie so einen Blödsinn gehört. Die scheinen ja wirklich viel Vertrauen in ihre Kunst zu haben, und das am Geburtstag Valerianus'. Würde mich aber nicht wundern, immerhin ist der Verfall des Vertrauens in den Kaiser schon fast greifbar."


    Sie saßen auch recht weit oben. Nicht beim ganzen Gesocks das so auf den Straßen Roms rumfleuchte, und nur in die Arena gelassen wurde damit es draußen nicht dumm rumstand und vielleicht auf die Idee kam einen neuen König oder so auszurufen. Aber auch nicht unten bei den feinen Pinkeln. Bei Valas 'Freunden'. Hatte er da Lupus entdeckt? Nein. Es war nur seine Verlobte-Gedingens. Und... achwas.. dieser Wurm von Quaestor.


    "Sag, weiß einer von euch aus dem Kopf, ob Aulus Flavius Piso mit Flavia Nigrina verwandt ist? Und wenn dann: wie?"


    Lucius Accius Damio
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    "Selbstverständlich.", flötete Damio, der angewidert die ihm hingehaltenen Otternasen ablehnte und stattdessen in die Lerchenzungen griff, um sich währenddessen in unverhohlener Bewunderung für die patrizischen Familien der Stadt zu proben, "Flavia Nigrina ist die Halbschwester Pisos, ihr gemeinsamer Vater der bekannte und berühmt-berüchtigte Cnaeus Flavius Aetius. Piso stammt aus dessen erster Ehe mit der tugendhaften wie vorbildlichen Calpurnia Fausta, Nigrina ist die Tochter Genucia Triarias, einer sehr... sagen wir: einnehmenden Frau."


    "Halbffefter, fagft du?", murrte Vala weiter mit vollem Mund ohne dabei den Blick irgendwo zu fixieren, "Meinft du, fie würde ihn vermiffen?"


    "NATÜRLICH WÜRDE SIE DAS!", empörte Damio sich, sofort ahnend in welche Richtung dieses Gespräch abzudriften drohte, "Hast du nicht schon genug für... Vermisste gesorgt?"


    "Er ifft mir auf den Fuff getreten..", beklagte Vala sich gespielt weinerlich, "..wenn du verftehft, waff ich meine."


    "Wenn du jeden, der dir auf die Füße trittst derart behandelst ist Rom bald bar von Männern...", dozierte der Accier weiterhin mit eindringlicher Stimme.


    "Och.", war alles, was ein sichtbar belustiger Linus dazu zu äußern hatte.


    "Ist der Mann verheiratet?", hakte Vala sehr offensichtlich nach. Es war klar, was in seinen Gedanken ablief, und seit sich seine Gesundheit nach dem.. Maleur.. mit den Mutii stetig gebessert hatte, hatte sich auch eine gewisse Veranlagung in ihm wieder aus dem Krankenurlaub zurückgemeldet.


    "Nein.", grummelte Damio, der selbst nicht wusste, warum er das überhaupt sagte, "Aber man munkelt, dass es da eine gewisse Sache zwischen ihm und Aurelia Prisca gäbe."


    "Aurelia Prisca?", murmelte Vala, während seine Gedanken in eine ganz bestimmte Richtung drifteten, "Ist sie schön?"


    "Eine Zierde ihres Geschlechts..", antworte Linus anstatt des Accius, "Ist eine Weile her, seit ich sie das letzte Mal gesehen habe, aber eins kann ich dir sagen: eine Gestalt so grazil wie tanzender Sand im Spiel des Meeres, Haare so schwarz wie die Tiefe der See, Augen so blau wie das Wasser der bezaubernsten Lagune, und ein Gesicht so zart und anmutig wie das der schönsten Tochter Poseidons..."


    Es dauerte eine Weile, bis der träumerisch in die Ferne starrende Grieche bemerkte, dass er von vier sehr irritierten Augen angestarrt wurde: "Bei den Göttern: WAS??"


    "Du hast 'bezaubernd' gesagt.", stammelte Damio recht wortlos, sich nicht entscheidend könnend ob er jetzt einem Lachanfall erliegen oder einen Medicus für den Griechen rufen sollte.


    "Und sowieso: seit wann lässt du dich von den Reizen der Frauen fangen, Linus?", hakte Vala mit offenem Hohn und einem Äquatorialgrinsen nach.


    "Stop!", protestierte Linus, "Nicht jeder Helene ist gleichzeitig ein Liebhaber männlicher Arschbacken, ihr verdammten Ignoranten."


    "Ach, was du nicht sagst..", lachte Vala nun, "..aber das was du sagst klingt vielversprechend. Ich denke, ich werde sie mir mal genauer ansehen."
    "Jetzt haltet den Mund und schaut runter..", mahnte Damio mit Fingerzeig in die Arena, "..es geht bald weiter. Und sowieso: du bist bald für ein Jahr bei der Legion, Vala. Wenn du zurückkehrst, ist die gute Frau wahrscheinlich schon verheiratet."


    "Und?", zuckte Vala unbekümmert mit den Achseln, "Das macht die Sache doch umso interessanter..."

    "Natürlich, Senator.", sprach Vala mit gekonnter Höflichkeit als er die Tabula entgegennahm und direkt auf den Haufen der Dinge legte, die Vala am Abend mit in die Casa Prudentia nehmen würde.


    "Wenn ich sonst noch etwas für dich tun kann: dies ist der Moment, um es mir zu sagen.", war dann die Floskel, die den Abschluss des Gesprächs in Gang brachte. Vala war sich doch recht sicher, dass der Senator es schon lange getan hätte, wenn es da noch etwas gäbe.

    Hatten Meuchelmörder ein Gewissen?


    Eine Frage, die Vala sicherlich hätte Lachen gemacht. Genauso gut könnte man fragen, ob ein Metzger tierlieb sein könne. Es schloss sich nicht gegenseitig aus, aber hinderlich war es in jedem Fall. Mal davon abgesehen, dass sich ein Metzger der Antike sicherlich keine Gedanken darüber machte. Genauso wie Vala nicht großartig darüber nachdachte, dass er die beiden Personen, die sehr geräuschvoll einige Meter von ihm entfernt verbrannten auf doch recht ansehlichen Scheiterhaufen verbrannten, genau dorthin befördert hatte. Befördern hatte lassen.


    In angemessener Trauerkleidung, mit einem Stück der Toga vor Mund und Nase gehalten, begutachtete Vala zufrieden den Übergang seiner beiden Widersacher ins Elysium. Der Gestank war erbärmlich, das Gejammer gekaufter Klagefrauen war jedoch Musik in seinen Ohren. Sie sangen von seinem Sieg über seine Feinde. Es war ein Risiko hier zu sein, ohne Zweifel, aber er war doch noch unbekannt genug. Und die Mutii hatten ihren Rachefeldzug gegen ihn nicht allzu breit getreten. Und die Eltern.. nun, er war zu weit weg. Einfach zu weit weit, zu weit weg von den Scheiterhaufen, zu weit weg von der Trauer, zu weit weg von jeglichem Gefühl der Reue, als dass es ihn wirklich kümmern würde was die Eltern der toten Männer von seiner Präsenz hier denken könnten.


    Die Größe der Scheiterhaufen spiegelte die Stellung der Gens wieder. Nicht allzu wohlhabend, doch mit drei Söhnen auf dem besten Wege die eigene Stellung weiter auszubauen. Und einer jungen Tochter, so schön wie einfältig. Und sie war wirklich WUNDERSCHÖN gewesen. Ihr Tod war ein wirklicher Verlust, Vala hätte ihn beinahe bedauert, wäre er nicht aus Dummheit geschehen. Jetzt schickte er der dummen Gans ihre noch dümmeren Brüder hinterher. Zumindest zwei derer... der dritte würde nicht lange auf sich warten lassen. Obwohl der bei der Bestattung fehlte, und Vala konnte sich keinen Reim auf dieses Fehlen machen. Tacitus würde sicherlich nicht so dumm sein, den Tod beider Brüder als reinen Zufall einzustufen. Jetzt galt es schnell zu sein... schneller als der Gedanke, die ganze Sache dann doch den Cohortes zu melden. Und in dieser Sache war Vala von Corvus abhängig. Abhängigkeit machte ihn nervös, oder präziser gesagt: sie machte ihm stark zu schaffen.


    Der Gedanke fraß sich fest, und mit beunruhigender Geschwindigkeit wurde aus Zufriedenheit ungewisse Nervosität. Wieviel stand durch dieses Mordspektakel auf dem Spiel? Wenn dies hier schief lief, würde er nicht nur Geld verlieren. Seine Reputation stand auf dem Spiel, mehr noch: sein Leben.
    "Wie steht es eigentlich um den dritten Streich?", raunte er gegen das Brüllen der Feuer seinem Nebenmann zu, nachdem er ihm mit einem sachten Stupser gegen die Wade durch seinen schwarzen Gehstock dessen Aufmerksamkeit gesichert hatte.


    Aulus Amatius Corvus
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    "Da mach dir keine Sorgen.", kam es gedämpft hinter hervorgehaltenem Stoff von Corvus zurück, der das ganze Spektakel mit der ernsten Bekümmertheit eines Trauernden beobachtete, "Morgen früh wird man schnell feststellen, dass in dem Gewesenen mehr steckt, als eigentlich sein sollte."


    Auch wenn Vala nicht unbedingt blöde war: diese Metapher ging in seinem Schädel nicht auf, weshalb er zu seinem herzlich unintelligenten "Häh?" verleitet wurde.


    Corvus verdrehte genervt die Augen, und rückte noch ein Stück näher an Vala heran, auch wenn sie schon weit genug der meisten Trauernden standen, und das Getöse der Flammen jedes Wort zu verschlucken drohte. Manchmal musste man einfach etwas expliziter werden, und Corvus hatte keine Lust auf etwaige Mithörer.


    "Die Brüder sind sich näher als du denkst.", murmelte der Meuchelmörder mit verschwörerisch gesenkter Stimme und warf einen lenkenden Blick in Richtung der Scheiterhaufen.
    Auch wenn Vala sich mittlerweile wieder auf dem Pfad der Genesung befand, brauchte es eine Weile verständnislosen Glotzens bevor er verstand, und als es sich ihm endlich erschloss kam er nicht umhin hinter dem Stoff in ein breites Grinsen zu fallen.


    "Du bist dein Geld definitiv wert, Mann.", brummte er sehr Gönnerhaft, sich nun mit doppelter Zufriedenheit am Anblick der Flammen ergötzend.


    "Natürlich.", kam es von Corvus zurück, der wieder in seine Maske aus falscher Trauer fiel, "Und hoffentlich auch den Flavier, den du mir versprochen hast."

    Aulus Amatius Corvus
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    Wie einfach sie es ihm machten. Corvus war beinahe versucht, sich ein klein wenig genarrt zu fühlen. Er schüttelte den Kopf, während er mit traurigem Blick sein Opfer im unwirklichen Licht des vollen Mondes betrachtete. Der junge Mutius blickte ihn mit einem vor schmerzvoller Agonie entrückten Blick an, der Mund füllte sich langsam mit Blut, und die zitternden Lippen bildeten immer wieder das gleiche Wort: Hilfe.
    Der Junge hatte eine anscheinend eine Heidenangst, natürlich, schließlich starb er. Sein fragiler Körper war unter der Wucht des gelösten Gespanns zerbrochen wie feines Glas, was auch immer man mit dem Jungen vorgehabt hatte: eine Laufbahn beim Militär stand sicherlich nicht auf der Liste. Was nun eh vergebens war, die Augen des jungen Mannes wurden immer glasiger, und Corvus beobachtete mit der Aufmerksamkeit eines Künstlers wie sein Werk sich allmählich vervollständigte.
    Viel zu einfach. VIEL zu einfach. Hatte Vala ihm nicht ein wenig mehr Anspruch versprochen? Etwas, woran er sich würde messen können? Dass er nicht lachte: die Mutii auszumerzen war einfacher als einen Käfer zu zertreten. Sie spielten ihm förmlich in die Hände, als hätten sie selbst nichts besseres zu tun als ihren eigenen Tod vorzubereiten.


    Erst ertränkte man den Mittleren.. wie hieß er noch? Corvus hatte seinen Namen vergessen. Nun, auf jedenfall fischte man ihn eines Morgens aus einem der tausend Brunnen in der Stadt. Selbstverständlich Kopfüber. Ob er nun betrunken gewesen war oder nicht: er war ziemlich tot.
    Der jüngere der drei Brüder war ihm seit je her etwas anfälliger vorgekommen. Ein Schöngeist. Ein Einfaltspinsel. Schwach. Letztendlich brauchte er nur seine bevorzugte Kneipe heraus finden, den Weg dahin auszulotzen und seine Falle vorzubereiten. Wie ein Kaninchen war er hineingetappt, trunken vom vielen Wein in dem er seinen Schmerz über den Verlust des geliebten Bruders ertränken wollte.


    Und nun hockte Corvus hier, und sah dem Jungen beim Sterben zu. Natürlich hatte er vorher mit adäquater Panik um Hilfe gerufen, mitten in der Nacht, und sehr öffentlichkeitswirksam am Wagen gezerrt, der den Körper des Jungen zermalmt hatte. Bis die Vigiles eintrafen, oder sich auch nur genug Menschen zusammentun konnten um den Wagen zu bewegen war es vorbei.


    Und da war es auch.. ein kleines Zucken, ein leises Röcheln, und die Augen des Jungen wurden leer. Corvus sprach eine kleine Formel um den jungen Mann den Totengöttern zu empfehlen, denen er doch schon so viel zu tun gegeben hatte, dann wandte er sich mit traurigem Blick ab und überließ die Leiche der schaulustigen Menge. Dies war der zweite Streich..

    Hinter jedem erfolgreichen Mann steht eine starke Frau.
    Hinter jeder wütenden Frau ein schwacher Mann.


    Vala war sehr schwach in diesen Tagen. So schwach, dass er sich selbst anwiderte. Er hielt nicht viel von Schwäche, schwach waren diejenigen die in mit dem Gesicht nach unten auf der Erde verrotteten und nicht allzu langsam von Aasfressern auseinander gerupft wurden. Auch wenn der Vergleich im politischen Rom etwas hinkte, für Vala war er bittere Realität.
    Und die Tatsache, dass er gerade sein Gedächtnis von einer posttraumatischen Keule wieder ins Hirn geprügelt bekam machte ihn nicht unbedingt stärker. Nein, viel schlimmer: Vala stand vollkommen neben sich, als würde er sich selbst durch einen dichten Nebel aus Erinnerungen und Gefühlen (denn so sehr man Gefühle von einer gehörigen Portion Testosteron und Machismo verdecken ließ: Mann hatte sie, ob er wollte oder nicht) beobachten, was seiner Realpräsenz in diesem Moment alles andere als zum Vorteil gereichte. Er bekam gerade so mit, dass Axilla da war. Und irgendwas sagte.. aber was, und wie, das erschloss sich ihm nicht mehr.



    Vinicia Sabina
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    Seiner Begleiterin erschloss es sich allerdings sehr wohl. Alleine schon die Tatsache, dass Vala hier wie zu erwarten seinem Zustand entsprechend negativ auffiel, und mehr Aufmerksamkeit auf sie lenkte die nicht durch ihre natürliche und sehr gepflegte Schönheit erregt wurde, all das verhalf ihr nicht zu einer optimistischeren Sicht auf diese Sponsalia. Naja, wenigstens was es nicht ihre eigene, sondern nur die Nigrinas mit der krummen Nase. Das hatte sie nun davon. Wenn sie schon das Rennen gewann, sollte ihr ein kleiner Skandal nicht erspart blieben. Es war nicht unbedingt Eifersucht, die sie dazu trieb. Aber dass die Iunia Vala ansprach, IHREN Vala, war ein eindeutiger Eingriff in ihr Territorium. Nicht, dass sie dem Duccier mehr Gefühle entgegenbrachte als seine Nützlichkeit als Bettkumpane zu beachten. Und natürlich wusste sie davon, dass er von Monogamie soviel hielt wie davon sich die Beine zu rasieren, aber: er gehörte ihr. Bis sie ihn fallen ließ, um sich auf einen Mann mit mehr Prestige und vor allem: Macht einzulassen.
    Bevor sie aber einen Kübel wohlplatzierten Spott über die Iunia gießen konnte, kam ihr die dumme Fabia schon zuvor.


    "Es ist uns eine außerordentliche Freude.", flotete die junge Frau mit dem Ton der Überzeugung als sie sich und die anderen vorstellte, und die Vinicia war sich fast sicher, dass die dumme Gans es auch ehrlich meinte.
    Das KONNTE sie so nicht stehen lassen.


    "Und es tut uns außerordentlich leid um deinen Mann, Iunia.", klinkte sich Sabina mit dem glockenhellen Ton der Arglosigkeit ein, wenn auch zugegebenermaßen alles andere als subtil "Ein Verlust für die Res Publica, und für die Gens der Aelii. Aber was es dir angetan haben muss, dieser... Freitod... das will ich garnicht wissen. Ich bin so... zerrüttet von soviel Leid. Dass du es dennoch schaffst, dich so... lebensfroh... zu zeigen verdient meinen hehren Respekt, Iunia."


    Auch wenn Vala vollkommen neben sich stand, diese Worte ließen die Alarmglocken in ihm schrillen. Das bedeutete mehr als nur Ärger, großen Ärger: Sabina schoss sich gerade auf jemanden ein. Zudem drohte die Wolke an Wut und Verzweiflung ihn zu verschlucken, was ihm nichts viel an Optionen ließ: er musste hier weg. Und zwar sofort.
    Er klopfte Lepidus kurz auf die Schulter, nickte den Anwesenden benommen zu und würgte ein knappes "Axilla... ich..." hervor als er schon die Hand der Vinicia packte und sie zielstrebig aber langsam auf den Ausgang zuzog. Seine Begleiterin beließ es dabei, nicht herum zu zetern. Sie wurde hier entführt wie die Sabinerinnen anno dazumal. Wie unglaublich! Wie unhöflich! Wie unmöglich! Wie beschämend! Wie MÄNNLICH! Die Rolle der hilflosen Frau perfekt spielend zuckte sie nur mit den Achseln als sie ihren Freundinnen entrissen wurde, und bekam aus den Augenwinkeln noch mit wie die unsägliche Iunia ihnen hinterherstolperte. War da was? Er hatte sie Axilla genannt. Wahrscheinlich war sie wirklich eine seiner Anderen. Ein Grund mehr sie nicht zu mögen. Und einen Grund mehr hier einmal die Machtverhältnisse klarzustellen.
    "VALA!!!", empörte sie sich also noch ein letztes Mal perfekt gespielt vor der Porta, sicher seiend hier nicht in aller Öffentlichkeit auszurasten. Er wollte seine Ruhe. Er würde sie bekommen. Wenn er tat, was sie wollte.
    "WIE KOMMST DU AUCH NUR AUF DIE IDEE...", begann sie, weiter musste sie garnicht kommen. Vala drückte sie an die Wand und verschloss ihren Mund mit einem Kuss, auch wenn sich sämtliche Nerven in seinem Körper mit einem schrillen Schmerzensschrei meldeten, so bekam er sie ruhig. Er glaubte natürlich, sie überrumpelt zu haben.. Männer waren so verdammt berechenbar. Und trotzdem hatte sie nicht genug..


    "Wer... wer war das?", jammerte sie in dem unschuldigen Ton einer betrogenen Ehefrau, "..ich meine... wer ist das? Wer ist diese Iunia?"


    "Niemand.", brummte Vala, als er weiter zur Porta schritt wo ein Sklave bereits die Tür aufhielt. Jetzt galt es: alles oder nichts.


    "VALA! SAG MIR SOFORT WER DIESE IUNIA IST!"


    "AXILLA IST NIEMAND! VERDAMMTE AXT! JETZT KOMM ENDLICH!!", blaffte Vala noch eine Spur lauter, genauso wie Sabina es sich erhofft hatte. Willig folgte sie mit einem siegessicheren und absolut boshaften Lächeln ihrem nutzlosen Begleiter, wohlwissend, wieder bekommen zu haben was sie wollte. Sie hatte gewonnen. Wieder einmal.


    Natürlich.


    Ad:
    Praetor Urbanus
    Roma


    Titus Duccius Vala Praetori Urbano s.d.,


    ich gebe hiermit bekannt, dass ich ab Erhalt dieses Schreibens als Advocatus und Pflichtverteidiger zur Verfügung stehe.


    Vale bene,


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    ANTE DIEM VII ID MAR DCCCLX A.U.C. (9.3.2010/107 n.Chr.)
    _________________________________________________________
    Titus Duccius Vala
    Casa Prudentia | Collis Quirinalis | Roma | Italia
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    Zitat

    Original von Servius Artorius Reatinus
    Du redest mir die Worte aus dem Mund... ich sehe das auch so.


    Ich persönlich finde die WiSim ja okay und nutze sie auch selbst zum Wareneinkauf, Simulation des Solds und für eigene Betriebe. Da ich aber nunmal nicht sehr oft drinnen bin und bei meinen IDs quasi immer "halb verhungert" da stehen würde, obwohl sie SimOn zu gepflegten, satten Charakteren in angesehenem Stand gehören, gefällt mir das jetzt weniger.
    Die WiSim ist okay, sollte aber nicht so hart ins SimOn und in die Charakter anderer Spieler greifen, die nicht so oft "wisimmen" können oder wollen. Eine sinnvolle Bereicherung wäre es gewesen, wenn jeder Spieler in seinem Profil würde einstellen können, ob genau dieser Schriftzug angezeigt werden soll. Ohne zu wissen, wie ihr die WiSim programmiert habt, bin ich mir als IT-Azubi sicher, dass dies mit einigen Handkniffen geht. ;)
    So bindet das die Spieler mit ihrem Charakterdesign ja nur noch an die WiSim - ein Charakter aus reichen Verhältnissen könnte nach dem ja Proletarier sein. Oder muss ich mir in Zukunft nicht erst die Mühe machen, meinen Charakter zu designen? Macht ja eh die WiSim, die sagt, dass wir da ein paar Arme spielen, weil wir nicht viel Zeit da investieren können/wollen. ;)



    Ganz im Ernst: so wie du schreibst, brauchst du die WiSim nicht.


    Es macht doch überhaupt keinen Sinn, sich mit der WiSim abzugeben wenn man keine Lust hat den Effekt auf den eigenen Charakter nur dann auszuspielen wenn man sich einmal im Jahr die Mühe macht sich hochzukonsumieren, um den Status dann auf seinen Charakter zu übertragen, und den Rest des Jahres ignoriert man die niedrigen Balken geflissentlich, weil man seinen Charakter nicht auf dem Niveau sehen will.


    Dafür ist die WiSim einfach nicht da. Und wie gesagt: man braucht sie auch nicht. Das ist jetzt nichts a la "geht doch hin wo der Pfeffer wächst wenn's euch nicht gefällt" sondern ein "ihr würdet ohne genauso gut klarkommen wie vorher, also ist es kein Problem auch ohne rumzulaufen".

    Zitat

    Original von Faustus Decimus Serapio
    Leider ist es nicht möglich sich, wie von Vala vorgeschlagen, von seinem WiSim-Konto zu trennen, wenn man Simon Briefe verschicken, Kurse belegen oder Eques sein will.


    Auch mit einem Tag Abstand finde ich die Kommentare immer noch sehr unpassend und nervig. Ja, sicher kaufen durch diese Holzhammermethode jetzt mehr Spieler mehr in der WiSim, aber ich finde es völlig verfehlt dass man, um dieses nette Gimmick am Rande zu boosten, dermassen aufdringlich diese plumpen Kommentare neben jeden Beitrag setzt.


    Das ist so nicht korrekt. Es ist durchaus möglich ohne die WiSim im IR aktiv zu sein. Salinator oder Flavius Gracchus würde wohl niemand verklagen und aus ihren Senatorenwürden jagen. Und die dir wohl bekannte Decima Lucilla schickt seit Monaten fleissig Post, ohne ein WiSim-Konto zu haben. Auch wenn sie sich das vielleicht durch spendable Bekannte spendieren lässt: möglich ist die Existenz im IR ohne WiSim sehr wohl.


    Ad:
    Aurelia Flora
    Villa Aurelia
    Roma



    T. Duccius Vala Aureliae Florae salutem dicit.


    In der Causa des dir von Marcus Aurelius Corvinus testamentarisch vermachten Vermögensanteil gibt es ein Bedingung von Gesetzeswegen, auf die ich dich aufmerksam machen muss. Laut der Lex Iulia et Papia ist es Unverheirateten untersagt, testamentarisch vermachte Erbschaften von Menschen anzunehmen die über den siebten Grad der Verwandschaft zu einem stehen, so sie nicht nach römischer Tradition verheiratet sind und Kinder haben. Meine Recherchen haben ergeben, dass du weder in rechtmäßiger Ehe lebst, und so auch keine Kinder hast.


    In diesem Fall muss ich dich darauf hinweisen, dass dein Erbe verfällt sollte in den nächsten einhundert Tagen, also bis zum V ID FEB DCCCLXI A.U.C. (9.2.2011/108 n.Chr. SimOn- in diesem Fall = SimOff-Zeit) bei den Magistraten der Stadt keine Ehe eingetragen werden. Im Fall einer Kinderlosigkeit bis zu dem Zeitpunkt verfällt eine Hälfte des Erbes.


    Es tut mir leid, dir keine bessere Aussicht auszustellen, aber die Gesetze des göttlichen Augustus haben ihre Bewandnis.


    Vale bene,


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    Titus Duccius Vala
    ANTE DIEM KAL NOV DCCCLX A.U.C. (1.11.2010/107 n.Chr.)
    Basilica Ulpia | Officii Decimv. Lit. Iud. | Roma | Italia


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    Ad:
    Aurelia Narcissa
    Villa Aurelia
    Roma



    T. Duccius Vala Aureliae Narcissae salutem dicit.


    In der Causa des dir von Marcus Aurelius Corvinus testamentarisch vermachten Vermögensanteil gibt es ein Bedingung von Gesetzeswegen, auf die ich dich aufmerksam machen muss. Laut der Lex Iulia et Papia ist es Unverheirateten untersagt, testamentarisch vermachte Erbschaften von Menschen anzunehmen die über den siebten Grad der Verwandschaft zu einem stehen, so sie nicht nach römischer Tradition verheiratet sind und Kinder haben. Meine Recherchen haben ergeben, dass du weder in rechtmäßiger Ehe lebst, und so auch keine Kinder hast.


    In diesem Fall muss ich dich darauf hinweisen, dass dein Erbe verfällt sollte in den nächsten einhundert Tagen, also bis zum V ID FEB DCCCLXI A.U.C. (9.2.2011/108 n.Chr. SimOn- in diesem Fall = SimOff-Zeit) bei den Magistraten der Stadt keine Ehe eingetragen werden. Im Fall einer Kinderlosigkeit bis zu dem Zeitpunkt verfällt eine Hälfte des Erbes.


    Es tut mir leid, dir keine bessere Aussicht auszustellen, aber die Gesetze des göttlichen Augustus haben ihre Bewandnis.


    Vale bene,


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    Titus Duccius Vala
    ANTE DIEM KAL NOV DCCCLX A.U.C. (1.11.2010/107 n.Chr.)
    Basilica Ulpia | Officii Decimv. Lit. Iud. | Roma | Italia


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    Ad:
    Sextus Aurelius Lupus
    Villa Aurelia
    Roma



    Tach Lupus,
    du hast ein Problem. Ich kann dir das von Corvinus vermachte Erbe nicht eintragen, da du nicht verheiratet bist. Ich muss dir nicht erklären was das mit der Lex Dingenskirchen zu tun hat, das weißt du selbst.


    Folgendes: heirate das Weib, und zwar fix. Dann kriegst du wenigstens eine Hälfte deines Erbes. Das gleiche gilt übrigens für deine Frau, die dann hoffentlich die PehPeh ihres Vaters los ist. Wenn nicht, geht euch ein Haufen Kohle durch die Lappen.


    Ich KÖNNTE die Festsetzung des Erbes übrigens verschleppen. Bis zur Geburt deines ersten Balgs. Dann hättest du halt die Möglichkeit auch die andere Hälfte einzusacken. Dein Weib auch.
    Wie gesagt... ich KÖNNTE.


    Ich bin mir sicher, du wirst dir einen guten Grund für mich einfallen lassen. Und diesen Brief als Kohlenanzünder benutzen.


    Vale bene,


    [Blockierte Grafik: http://www.kulueke.net/pics/ir/vala/unterschriftvalaroemtinte.png]
    Titus Duccius Vala
    ANTE DIEM KAL NOV DCCCLX A.U.C. (1.11.2010/107 n.Chr.)
    Basilica Ulpia | Officii Decimv. Lit. Iud. | Roma | Italia


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    "Natürlich habe ich die.", antwortete Vala mit neutraler Höflichkeit. Sein Officium war immerhin gepflastert mit den Dingen, weil jeder neue Tote mindestens eine neue Tabula vollgekritzelt bekam. Und wie war das noch? Gestorben wird immer. So schob der Noch-Vigintivir dem Senator und Bald-Aedil die erbetene Wachstafel zu, und wusste ob der Ausführung des Claudius nicht wirklich viel intelligentes zu sagen.


    "Ich muss ehrlich gestehen, dass ich über das Geschehen in der Garde nicht großartig bescheid weiß.", was gleichermaßen gelogen und wahr gesprochen war. Seit Eburnus auf seiner Mission in den östlichen Provinzen unterwegs war, war Valas Informationsquelle über die Cohortes stark begrenzt, und seit dem Verschwinden des Prudentius noch mehr.
    "Ich bin mir sicher, man wird das Problem anpacken sobald sich eine Lösung bietet.", war daher alles, was er zu der Sache sagte. Er war nicht in der Lage die Sorgen des Claudius nachzuvollziehen, und wollte hier auch garnicht den Eindruck erwecken als könne er das. Er war ein popeliger Vigintivir, da hielt man den Kopf unten und sagte Ja und Amen.

    Mal von der Implementierungsmöglichkeit der Textschnipsel in einen Wüstenfeldzug abgesehen, sehe ich das Problem nicht.


    Sieh es mal so: vorher war es so, dass 5 Spieler sich Gedanken um den Einbau ihres WiSim-Standes in ihr Rollenspiel gemacht haben, und 95 haben ihn großzügig übersehen, weil man ihn einfach übersehen konnte.
    Geld verdienen wollte jeder mit der WiSim, weshalb man haufenweise Konten hatte die letztendlich mit leeren Balken durch die Gegend gelaufen sind, egal wie sich sowas in ihr Rollenspiel einbauen ließ. Sie taten es einfach nicht.


    Die Textschnipsel zwingen die Spieler jetzt zu einer wacheren Wahrnehmung der WiSim, denn in der WiSim aktiv zu sein ohne in ihr aktiv zu sein ist nicht im Sinne des Erfinders. Dann kann man sich das Konto genauso gut sparen.


    Wenn wir das Verhältnis mit dieser Neuerung umkehren können, also dass sich 95 mehr Gedanken um die WiSim machen und 5 es sein lassen weil es nicht zu ihrem Rollenspiel passt, ist das immernoch ein Fortschritt. Wem der Einfluss des WiSim-Balkens auf sein Rollenspiel allerdings nicht passt hat auch die Möglichkeit eben einfach ohne WiSim-Konto durch die Gegend zu laufen. Dann hat er sein Rollenspiel samt Statuspräsentation nämlich vollkommen selbst in der Hand.


    Edit: zudem entspricht es den Möglichkeiten des gesteuerten Konsums. Schon ohne die Textschnipsel habe ich versucht, den Statusbalken meinem Charakterbild anzugleichen. Das wird mit Textschnipseln ebenso möglich sein... man muss nur bewusster konsumieren.

    "Was sehr einfach zu erklären ist..", nahm Vala den Faden auf, "..weil ihn wirklich niemand gesehen hat. Ich meine: ich wohne in seinem Heim, pflege Umgang mit seiner Frau und dem Domus. Dort gesehen habe ich ihn seit gefühlten Ewigkeiten nicht mehr."


    Was sogar der Wahrheit entsprach. Eigentlich wusste niemand, wo der Praefectus Praetorio hin entschwunden war. Die üblichen Verschwörungstheorien machten sich breit, und man hielt den Posten bereits für Verflucht weil Balbus' Vorgänger ebenfalls im Amt verscholl.


    "Das einzige, was ich für dich tun kann ist, eine Mitteilung mitzunehmen. Denn wenn er wieder auftaucht, ist sein Heim bei seiner Frau und seinem Sohn sicherlich die erste Station die er anlaufen wird. Auch wenn du mich um keinen Rat gefragt hast, kann ich dir nur sagen: dein Klient wird wohl oder übel warten müssen. Die Cohortes werden zur Zeit von den Tribuni geführt, und die können nicht mehr machen als den Status Quo zu erhalten, weil sie de iure keine Beförderungen unternehmen können. Aber das muss ich dir sicher nicht sagen."

    ..stand Vala mit betont ungequältem Gesichtsausdruck.


    Dabei war es nichts anderes als kontinuierliches Leid. Nicht, dass Vala nicht aufgefallen wäre, dass man ihn durchweg anstarrte. Wahrscheinlich fiel er so auf wie ein geschundener Straßenköter in einer Gruppe hochherrschaftlich auf Hochglanz polierter Dalmatiner. Aber auch wenn Vala ein Mann war, dessen Ego und Selbstanspruch immer wieder für neue Kraftreserven sorgte, musste er doch zwischendurch immer wieder vor der reinen Anstrengung seiner Präsenz hier kapitulieren und sich in eine der hinteren Ecken zurückziehen um sich mit einem Becher Wasser in der Hand ein oder zwei Minuten Ruhe zu gönnen. Ein sichtlich angepisster Lepidus sorgte zusammen mit einem Pulk Sklaven und ein paar anderen Günstlingen für die nötige Deckung vor neugierigen Blicken, aber sein Fehlen fiel auf, auch wenn er die richtigen Momente abpasste um wieder zu erscheinen. Wie zum Beispiel bei der Gratulation zur Eheschließung und so weiter. Hätte er ein annähernd normales Maß an Aufmerksamkeit gehabt, so wäre ihm der Vater der Braut wahrscheinlich sympathisch gewesen. So allerdings blieb es bei einer rein formellen Begrüßung und einem kurzen Austausch von Belanglosigkeiten. Das Brautpaar selbst gab sich adäquat erfreut über sein Geschenk, Schnitzereien aus dem harten Holz des Nordens, ein Frigg geweihter kleiner Altar aus Holz, den er gekonnt als den der Iuno dargestellt hatte (der Göttin war es wahrscheinlich eh egal wie man sie nannte, so lange sie bekam was sie wollte) und für den Kerl natürlich ebenfalls ein Fruchtbarkeitssymbol in Form von einem sehr tyrischen Mars.


    Sabina hasste ihn. Jedes Mal wenn er zurück kam um ein wenig mit Präsenz zu glänzen funkelte sie ihn noch finsterer an, und selbst ein sehr weibliches Verbalscharmützel mit der Braut, bei dem Vala vor versteckten Sticheleien irgendwann einfach aufgegeben hatte, hatte sie nicht aufmuntern können. Letztendlich hatte sie sich mit zwei weiteren noch unverheirateten Freundinnen zusammengetan (einer Fabia die so hässlich war, dass Vala der Mann leid tat der ihr irgendwann angekettet wurde, und einer Rufia die lauter schnarchte als ein Bär und morgens einen Atem verströmte der Elefanten tötete) um die restliche Hochzeitsgesellschaft fachfrauisch auseinander zu klamüsern. Vala hörte nur halbherzig hin, viel zu sehr war er damit beschäftigt stehen zu bleiben und so auszusehen als würde sein Herz noch schlagen.


    "..geschmacklos..", "..unvorteilhaft..", "..gewagt..", "..grell..", "..stillos.." waren dabei die harmlosesten Umschreibungen, die stets mit einer falschen Freundlichkeit hervorgebracht wurden, für die Vala in anderen Zeiten die holde Weiblichkeit einige Stunden später auf sehr männliche Art wieder zurechtgestutzt hätte.


    Vinicia Sabina
    [Blockierte Grafik: http://www.kulueke.net/pics/ir/nscdb/z-spezielle/valahelfer06.png]


    "..und da schau mal einer an, wer sich da wieder in die Öffentlichkeit wagt...", flötete eine vor Gift trunkene Vinicia mit der Miene einer überlegenen Königspython die ein neues Opfer entdeckt hatte, " ..und dann in diesem Aufzug. Ich habe das Gefühl, da will jemand sich nicht lange mit dem Status als Witwe abgeben. Die Arme, ich glaube das dürfte schwierig werden. Selbst ein solcher Aufzug dürfte nicht darüber hinwegtäuschen, dass ihr Status durch die infame Tat ihres Mannes wohl dahin sein dürfte."
    Mit einem vergnügten Lächeln auf den Lippen nippte die junge Frau an ihrem verdünnten Wein, darauf wartend, dass eine ihrer Gespiellinnen den Ball aufnahm.
    "..wer?", hakte die Rufia nach, die natürlich genau wusste um wen es ging, "Achso... die. Ja, bedauernswert, das arme Ding. Auch wenn der Kerl nur um hundert Ecken mit dem Kaiser verwandt war, so war er es. Und dann so ein Ende. Könnte einem fast leid tun.. aber dieser Aufzug, was soll das? Aber vielleicht will sie ja gleich hiernach auf eine Orgie wechseln.." Das höfliche Lachen der Gehässigkeit, auf das sie wartete blieb selbstverständlich nicht lange aus.
    "Der junge Flavius.. wie hieß er noch gleich? Ach, Flaccus, ja.. scheint ein Auge auf sie geworfen zu haben.", betonte das Schreckgespenst aus der Gens der Fabii mit hühnergleicher Stimme, einfach nur um einen oben draufsetzen zu können, "Aber wer könnte es ihm verdenken? Die Iunia wirft ja mit Fruchtbarkeit nur so um sich... so plump wie primitiv, aber sehr effektiv. Soll er sich an ihr abreagieren, ich bin mir sicher, später wird er eine Frau unseres Kalibers geschenkt bekommen." Ein wissendes Lächeln bestätigte ihre Tirade, wobei freilich jede ihrer Freundinnen sich ihren eigenen Teil über das Kaliber der Fabia dachte.


    Es war mehr dezente Langeweile, die Vala dazu trieb den Blick in die Richtung schweifen zu lassen, in die die Frauen ihre Pfeile abfeuerten, und wäre sein Geist nicht vom Schmerz so umnebelt gewesen, so hätte er sie wohl schon früher bemerkt. Auch wenn er im Moment nicht das geringste für solcherlei Gedanken übrig hatte, so fing Valas Taxierung des Opfers seiner Begleitung schon aus reiner Gewohnheit unten an. Die Instinkte, die Vala sonst zu einer animalischen Anerkennung der Kleidung der Person getrieben hätten blieben stumm. Die gekonnte Bemalung des Körpers löste in ihm nichts als Leere aus, und jede Körperkontur blieb unbeantwortet, und als er ihr Gesicht erblickte versagte ihm sein Gedächtnis, das nunmehr wieder peu a peu in den letzten Tagen seinen Dienst versah.
    Doch als die Erkenntnis kam, traf sie ihn wie ein das Geschoss eines Onager: er sah den Tod. Seinen Tod.
    Wenn Valas Hautfarbe nicht schon vorher eine dezente Blässe gehabt hätte, so wich ihm jetzt das letzte Blut aus dem Gesicht. Selbst zu atmen hatte er aufgehört, so sehr entsetzte ihn dieser Anblick. Mit dem Schock schwanden ihm zunehmends die Sinne, und nur einem sehr aufmerksamen Lepidus war es zu verdanken, dass er nicht vor aller Leute Augen auf den Boden klatschte wie ein nasser Sack. Die Zeit, die sein Herz brauchte um wieder Blut durch seine Adern zu pumpen wurde er mehr oder minder vom dem Claudius gehalten bis er sich wieder aufrappelte und sich auf seinen Stock stützte. Sein Blick blieb gebannt auf Axilla liegen, die er in diesem Moment mit nichts anderem verband als dem Eindruck seines eigenen Todes.. und dann war es schlagartig wieder da.
    Die Mutii. Das Lagerhaus. Die Tortur.


    Er würde sie alle umbringen.
    Schlagartig wechselte seine Stimmung von wortlosem Entsetzen zu wortloser Wut, und während sein Blick noch auf der Iunia ruhte, Sabina und Lepidus auf ihn einredeten und ein gehöriges Maß an Getuschel sie umgab, so bekam er doch nichts davon mit: in seinem noch vom Schock trunkenen Geist formten sich vorrangig Bilder die sich um Mord und Totschlag drehten. Und vor allem um: Rache.


    "Vala. Bei den Göttern... VALA!!"