"GOTTVERDAMMTE AXT! ICH LIEBE SIE NICHT!", gellte der Schrei eines sehr aufgebrachten und noch mehr unbeherrschten jungen Germanen durch das Haus eines wohlbekannten und nichtsenatorischen Politikers der Stadt.
Linus von Patrae
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"Das will ich dir auch verdammt nochmal geraten haben..", grollte Linus, der in letzter Zeit immer weniger Verständnis für die Frauengeschichten seines Schützlings hatte. Nicht nur einmal war er morgens in die Casa Prudentia gekommen, um sich von Sirius vertrösten zu lassen weil Vala gerade Damenbesuch hatte.
"Das hör ich jetzt schon zum x-ten Male, und es bringt mich nicht weiter.", zischte Vala zurück, die Hand zur Faust geschlossen und wild in Richtung des Griechen geschüttelt, "Sag mir endlich, was dieses Weib mit mir macht!"
Lucius Accius Damio
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"Vala... Alrik... Vala..", erhob Damio die Stimme, was er in den letzten Momenten eher selten getan hatte. Er hatte sich bisher darauf verlegt, sich das Schauspiel eher leise schmunzelnd anzusehen und darauf zu warten, dass das geballte Testosteron in Valas Hirn einen Pfad zu seinem Verstand freigab, "Was soll dieses Theater? Natürlich bist du verliebt, das ist vollkommen normal. Warum auch nicht? Ich habe diese Frau zwar nicht kennenlernen dürfen, aber wie du sie beschreibst ist sie doch recht hübsch. Und bedenke: sie stammt aus einer der angesehensten und ältesten Familien Roms. Denke nur an das politische.."
"Fang nicht schon wieder davon an..", unterbrach ihn der alte Grieche barsch, "..natürlich ist sie hübsch. Genauso wie alle anderen Frauen, mit denen Vala seine Karriere gefährdet in dem er die Hälfte aller Mädchen Roms durch seine Kemenate marschieren lässt! Lass dir das gesagt sein, junger Duccius, diese Frau ist gefährlich. Gefährlich für seinen Verstand. Gefährlich für seine Karriere, weil dieser dumme Junge.."
"Ich bin anwesend, Linus."
"..unnötige Risiken wegen ihr eingeht. Ein Meuchelmörder! Auf offener Straße!"
"Sekunde..", unterbrach ihn Damio, "..warst du nicht damals noch verdammt stolz darauf, dass Vala sich wegen einer Schüssel Süßspeise in Unkosten stürzt um einen Sklaven auf offener Straße schlachten zu lassen?"
"Hallo?"
"Na, stop, so kannst du das nicht verallgemeinern! Ich dachte damals, dass es sein energischer Versuch war, Widersacher mit allen Mitteln aus dem Weg zu räumen!", verteidigte der Grieche sich, den Finger drohend auf den Accier gerichtet, "Und nicht irgendeine kleine Eifersuchtsgeschichte um zu beweisen wer den Längeren hat, um schließlich diese Iunia zu gewinnen!"
"Es war nicht nur ein Versuch, ich habe es vollbracht! Der Aelius verrottet im Elysium, oder wo auch immer.. er ist tot. Ich bin es nicht.", donnerte Valas Faust gegen die Wand und löste damit ein Stück Putz aus derselben.
"Na.. Kraft hat er. Einen Schwanz auch, wie wohl die Frauen halb Roms mittlerweile wissen dürften... wie wäre es, wenn du uns jetzt mal ein wenig HIRN zeigst, Junge?", polterte Linus' Stimme als Reaktion darauf.
"Den Aelius hast du nicht umgebracht. Das hat er selbst erledigt.. warum auch immer. Auf eine zugegebenermaßen sehr delikate Art und Weise. Der tarpejische Felsen..", zischend zog der Accier Luft zwischen den Zähnen ein, "..klarer konnte er nicht zeigen, dass er Dreck am Stecken hat. Ein Bärendienst für seine Familie.."
"Bleib beim Thema, Damio."
"Wieso hast du sie nicht flach gelegt?", versuchte derselbe sich an einer anderen Argumentation für sein hehres Ziel einer duccisch-iunischen Eheschließung, "Du verführst Frauen höheren Standes ohne Unterschied.. aber diese hier nicht. Wieso?"
"Ich weiß es nicht...", seufzte Vala, der sich an einer Tür anlehnte und versuchte nicht allzu sehr an das Problem denken.
"Denk nach."
"ICH WEIß ES NICHT."
"Los."
"ICH WEIß ES NICHT."
"Es liegt doch auf der Hand.. du bist verliebt.", schlussfolgerte Damio, der sich die Sache damit in Valas und Linus Augen ein wenig zu einfach machte. Vala enthielt sich dieses Mal aus Rücksicht auf das Mobiliar und seine Geldbörse eines Kommentars, der Grieche schüttelte nur widerwillig den Kopf.
"Firlefanz. Liebe... Liebe hat keinen Platz in einem Leben das zur Größe bestimmt ist.", dozierte er mit dem Ton der Überzeugung, "Auch wenn sie der ältesten und mächtigsten Gens Italias entstammt: sie hat Macht über unseren Mann. Und das macht sie gefährlich. Glaubst du, eine Heirat mit dieser Person wäre sinnvoll? Sie wäre eine Katastrophe für unsere Sache! Außerdem kann Vala noch heiraten wenn er wirklich an der Spitze ist. Und dann nicht irgendeine Soldatentochter, sondern die Tochter eines Legaten! Eines Senators! Vielleicht ein Mädchen aus der kaiserlichen Familie!"
"Da ist etwas dran...", murmelte Damio, "..sie hat Macht über Vala. Aber haben das nicht alle, die er zu sich ins Bett holt?"
"Moment mal... ICH beherrsche diese Frauen. Nicht SIE MICH!"
"Das ist das, was du denken willst. Und es offenbart, wie wenig du eigentlich von der natürlichen Macht der Frauen verstehst. Seltsam das einem Barbaren erzählen zu müssen. Gerade ihr seid es doch, die Frauen als fruchtbringende Inkarnationen der Natur verehrt?", Damios Stimme hatte den Tonfall des Lehrers angenommen, etwas, was Vala besonders hasste. Es gab ihm das Gefühl, jünger zu sein als er sich eigentlich fühlte. Mittlerweile geriet dieses Selbstbild allerdings stark ins Wanken.
"Sehr richtig, Damio.", warf Linus mit kritischem Blick ein, "Das ändert jedoch nichts daran, dass einen Menschen, der Macht ausüben will, nichts beherrschen darf. Auch keine fruchtbringende Inkarnation! Vala, Axilla ist dein Schwachpunkt. Der Grund ist mir ehrlich gesagt scheiss egal. Liebe sie, hasse sie, fürchte sie, begehre sie. Vollkommen gleichgültig. Sie HAT Macht über dich. Und sie scheint noch zu naiv, um das zu verstehen. Genauso wie du. Es ist besser, du verstehst das als erster.. entledige dich ihrer, und konzentrier dich wieder auf dein Ziel! Das ist das einzige was zählt.."
"Ich bin mir nicht sicher, ob mir dieser Ratschlag gefällt.", murrte der unverbesserliche Idealist Damio, "Ich würde eher vorschlagen, du findest dich damit ab. Frauen besitzen eine unergründliche Macht über uns Männer. Und die Iunia kommt aus gutem Hause, dich könnte es deutlich schlechter erwischen. Akzeptier es, und finde deinen Frieden mit der Weiblichkeit.. aber triff eine Entscheidung. Diese ständigen Ausraster sind nicht römisch, das ist Barbarei. Hör endlich auf, dich aufzuführen wie ein verwirrter zwölfjähriger. Axilla zu töten ist keine Lösung, ein anderes Exemplar der Töchter der Venus wird ihren Platz einnehmen. Die beste Lösung ist, dich mit ihnen zu arrangieren. Aber: Entscheide dich! So geht das nicht weiter.."
"Allerdings...", grummelte Vala, in dem es immernoch heftig arbeitete, "...so geht es nicht weiter."