Beiträge von Titus Duccius Vala

    Sirius
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    Heißt nichts. Bedeutet nichts. Gilt nichts.
    Das waren die Gedanken, die Sirius durch den Kopf gingen als er der wütenden Iunia hinterhertrabte. Er war nicht der überzeugteste Verfechter von gesellschaftlichen Konventionen, und er maß der Ehe nicht mehr Bedeutung bei als die, einen Nachkommen von der Öffentlichkeit akzeptiert anerkennen zu dürfen. Wer letztendlich diesen Nachkommen zeugte war dabei weniger von Belang, solange Frau es verstand dem Ehemann klarzumachen, der Bastard wäre in Wirklichkeit garkein Bastard sondern die eigene Brut. Was natürlich schwer wurde wenn Frau sich mit dem an den zuvor gedachten Dampfhammer einließ. Wie dem auch sei: die Iunia war verheiratet, und mit Vala nur gut befreundet. Ein spöttisches Lächeln umspielte Sirius Lippen, und er pfiff ein fröhliches Liedchen während die Iunia ihm von ihrem guten Freund erzählte. Aha, ihr Mann dachte, Vala wollte sie umbringen. "Warum denkt er das?" war die konsequente Frage auf diese Information. Und dann schließlich der Hammer: ihr Mann durfte nichts davon wissen? Sie schenkte einen Sklaven für ganze zehn Goldstücke einem anderen Mann als dem, mit dem sie verheiratet war, und dieser durfte nichts davon erfahren?
    "Fräulein!!", empörte er sich schließlich, "Ich weiß nicht, für wie blöd du mich hälst, aber ich bin kein Teil der tumben Masse, die man normalerweise auf dem Markt findet. Eine Frau schenkt einem Mann einen Sklaven mit brillanter Begabung für ganze zehn Goldstücke, ohne mit ihm verheiratet zu sein. Und das Beste: der eigene Ehemann darf nichts davon erfahren."
    Er setzte einen eindringlich-empörten Blick auf, der sie quasi aufzuspießen schien, dann jedoch lächelte er wieder versöhnlich: "Domina.. geschätzte, wunderschöne Domina... wenn ich an diesen Vala verschenkt werde, erfahre ich sowieso die Wahrheit. Also wieso hinter dem Zaun halten? Du wärst nicht die erste Frau, die dem kühlen Charme der Nordmänner erliegt... oder ihrer ungestümen Art."
    Na toll... er war ein Liebesgeschenk. ER!! Das machte fast den Eindruck einer verbotenen Liebschaft mit einem Gladiatoren, die selbst zweitausend Jahre später noch auffliegen würde, weil man beim Schäferstündchen rein zufällig von einem wütenden Vulkan überrascht wird. Wo war er hier nur reingeraten???

    "Ich bin seit einiger Zeit in Rom, Consul Furianus.", begann Vala, "Zudem war meine Mutter eine sehr gelehrte Frau. Ich habe einiges gelernt, und ich bin noch lange nicht damit fertig. Ich besuche regelmäßig Kurse der Schola Atheniensis, und ich habe einen griechischen Lehrer, der mich das klassische Wissen lehrt. Sagen wir, ich bin schon lange dabei mir das Wissen und das Können anzueignen, das Rom groß gemacht hat, und ich werde nicht so bald damit aufhören."


    Vala verzog keine Miene. Er hatte damit gerechnet, dass man ihn auseinanderpflücken würde. Natürlich, es war immerhin mehr als nur billig, jeden Neuankömmling zu begutachten und zu werten.
    Besonders, wenn er eine Vita wie Vala hatte.


    "Mein Patron ist der Consular und amtierende Legat in Germania, Marcus Vinicius Hungaricus. Er unterstützt mich bei meinem Vorhaben so wie es ihm aus der Distanz möglich ist, Consul."

    Sirius
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    "Aye.", murrte Sirius, der dem Gedanken immernoch ein restliches Stück Skepsis entgegenbrachte, "Natürlich bin ich das. Mal sehen, was der Duccius zu bieten hat... Vigintivir, sagst du? Wieso habe ich noch nichts davon gehört? Ah, stimmt ja... ich arbeite ja nichtmehr. Wird Zeit, wieder was zu tun zu bekommen. Also.. erzähl mal, was macht dieser Duccius, außer dir den Kopf zu verdrehen? Und spar dir die schmutzigen Details, ich will nicht wissen wie er im Bett ist."


    Innerlich legte Sirius schon eine Akte für seinen neuen Herren an. Bisher hatte er die Duccii getrost übersehen können, sponnen die doch in Germania ihre Netze, und dorthin reichte Sirius Berufsinteresse eher selten.

    Sirius
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    Bam! Und da kam er, der Ausbruch. Lauter, und sehr viel öffentlicher als Sirius ihn erwartet hatte. Dabei war er gerade erst am Anfang. Sirius quittierte ihre erboste mit einer pikierten Miene, unterließ es aber, weiter rumzusticheln. So aufgebracht wie sie gerade war, war sie wohl auch in der Lage ihn einfach zurück zu geben. Obwohl Sirius darauf hoffen konnte, dass der Sklaventreiber sich eher entleibte als denn ihn zurückzunehmen. Dann allerdings kam etwas, was ihn verwirrte... er hatte sich mit Vala schon einmal unterhalten? Er ging sein Gedächtnis durch, doch niemand war dabei, der zehn Ellen lang war. Und auch nicht so muskelbepackt wie fünf Ochsen. Andererseits, wer wusste schon was die Leute sich alles dazudichteten.


    "Aha. Der junge Mann mit dem langen Haar und Mord im Blick.", entsann sich Sirius schließlich, dem der Gedanke dann auf einmal doch nicht mehr ganz so abwegig erschien. Er schwieg einige Minuten und trottete der Iunia einfach hinterher, bis er sich schließlich laut vernehmbar räusperte: "Ähem.. ich denke, wir kommen ins Geschäft... domina. Das könnte interessant werden."

    Sirius
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    Einem Barbaren?
    "Kommt garnicht in Frage!!", empörte sich Sirius mit fuchtelndem Finger, "Ich kann keinem Barbaren dienen! Ich bin Sirius! Meine tausend Talente wären verschwendet, und nicht nur die! Ich höre einen Namen und vergesse ihn nie wieder, ich kenne die gesamte römische Stadtnobilitas, sowie x-Familien in und auswendig! Ich kenne die Gepflogenheiten des Hofes.. ich kann rechnen, ich kann griechisch! Ich kann Sachen, von denen träumt ein normaler Haussklave nicht einmal! Ich kann Einkäufe tragen! Ich kann Kopfstand! Ich kann mit dem Finger schnippen... hier, siehst du?", er schnippte laut vernehmbar mit dem Finger, "Da... geschnippt! Ganz laut... so laut kann das kein anderer! Ganz sicher! Ich kann... oh...", er grinste verschwörerisch, "..ich kann sicherlich auch das eine... du weißt schon... vielleicht nicht so gut wie die Nubier, aber ich bin lernfähig! Wirklich! Ich geb mir Mühe!!"

    Sirius
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    "Jaja... die Iunii.. Begründer wie Totengräber der Republik gleichermaßen entstammen den Schößen der iunischen Frauen...", säuselte Sirius träumerisch.
    Der Ausbruch amüsierte ihn so sehr, wie ihn ihre Entschuldigung enttäuschte. Er hatte gehofft, dass seine neue Herrin weniger gefühlsduselig war. Andererseits würde er sie so vielleicht dazu bekommen, nach seiner Pfeife zu tanzen.. ein Seitenblick auf den Jungen verriet ihm, dass dieser wohl kaum in der Lage war zu verstehen wie Frauen funktionierten. Er fragte sich, als was er wohl zum Einsatz kommen würde.. sollte er ihr verraten, woher er seine Informationen hatte? Oder warum er sie so gut behalten konnte?
    Nein, später. Erst galt es einmal ein wenig weiter zu sticheln: "Man erzählt sich, dass dieser Vala ein Hüne von Mann ist. Zehn Ellen hoch, mindestens. Und stark wie fünf Ochsen. Dass er den Aelius nicht in den Boden gerammt hat, war wohl ein Akt der barbarischen Güte, was? Jaja.. haben auch mal einen Anflug von Zivilisation, diese Barbaren.."
    Gerade wollte Sirius einen unflätigen Witz reißen, nicht, weil er dachte die Iunia würde mit dem Duccius ins Bett. Sondern weil sie sich darüber ärgern sollte, dass er es dachte. Wenn Menschen sich ärgerten oder grollten zeigten sie ihr wahres Gesicht. Und Sirius hatte großes Interesse daran, seine neue Herrin genau kennen zu lernen.
    "Moment...", wie war das? "...nicht für dich?"

    Es waren Valas Füße, die ihn in zu dem Punkt trugen an dem er seine Rede halten würde. Doch fühlten sie sich fremd an, fast als hätte man ihm etwas unter die Beine geklebt, das seinen eigenen Willen hatte. Schritt. Unter den ganzen anderen Kandidaten im hinteren Trakt der Curia Iulia hatte er sich mit den anderen Aspiranten unterhalten, beiläufiges Geschnatter, Frauenkram. Schritt. Doch war allen der Sinn dieses Geredes gemeinsam: bloß nicht daran denken, was da draußen auf einen wartete.


    Halte den Kopf unten, Junge, und steck dir deine verdammte Arroganz in den Arsch, solange du da drin bist. hallten die Worte des Griechen noch in seinem Schädel wieder, der ihm sehr eindringlich klargemacht hatte, wie er sich vor dem versammelten Senat zu verhalten hatte. Fast wie in einem Schützengraben, die es natürlich noch nicht gab. Schritt. Von Arroganz oder der üblichen Selbstsicherheit war der junge Duccius hier sowieso verlassen worden: er hatte eine Scheissangst. Wann hatte er zum letzten Mal solche Angst gehabt? Schritt. Damio hatte sich jedes Wort verkniffen, es wäre sowieso überflüssig gewesen, denn Valas Nerven gingen gerade auf eine Sauftour, von der er sie nicht so schnell zurückbekommen würde. Schritt.
    Während er sich dem finalen Punkt näherte schien sein Herz in einen Rhythmus zu verfallen, der das Blut verdampfte anstelle es weiter zu pressen. Hören konnte er es schon lange nicht mehr, aber genauso wenig nahm er das wahr, was um ihn herum geschah. Wie durch dicke, klebirge und nasse Watte kämpfte er sich Schritt für Schritt zu dem Punkt vor, an dem es um alles gehen würde. Schritt. Stop.


    Dann war er da, der Moment. Die Wolke aus panischer Betäubung spuckte Vala sehr genau auf den Punkt, an dem er mit brutaler Klarheit erfasste, dass das hier die nicht minder brutale Realität war, und kein Konstrukt aus schön geschachtelten Sätzen und rhetorischen Figuren. Aber genau die würde er brauchen, um dahin zu kommen, wo er hinwollte: auf einen der Plätze der weißgewandeten Männer, in die Reihen des Senats.


    "Patres Conscripti", begann Vala, in dessen Venen das Adrenalin langsam die Beklemmung hinwegspülte, "Capita capitis mundi, Elite des römischen Volkes. Mein Dank gilt euch, dass ich das Wort an euch richten darf." Jetzt bloß nicht stocken... selbstsicher dreinschauen... entschlossen... zeig Entschlossenheit!
    "Ich stehe vor euch ohne den geringsten Verweis auf eine noble Herkunft.. meine Familie entstammt den einfachsten der Einfachen, den Völkern, stets geblendet und betört zugleich vom Glanze Roms.
    Aber auch dankbar. Dankbar für das Vorbild, an dem man wächst und gedeiht.. dankbar für die Sicherheit und den Wohlstand, den das einige Rom seinen Bewohnern schenkt. Aber auch: dankbar für die Möglichkeit, diese Großzügigkeit selbst zu vergelten. Zu vergelten mit Blut und Schweiss, mit Hingabe und mit Stolz, mit Stärke und Geschick, zu vergelten mit all dem, was einem Menschen in Körper und Geist inne ist. Zu vergelten mit dem, wofür Rom bis in die tiefe Weite der Welten steht.
    Meine Familie hat gestritten und gelitten für Rom, mit dem Schwert oder der Feder in der Hand das ihre getan, um sich dem römischen Topos auch nur ein Stück weit zu nähern, einen Schritt weiter zur Flamme, die Wärme spendet und die man selbst gegen die rauen Winde schützt. Als Equestres imperii haben sie dem Reich gedient und dienen sie auch jetzt. Aber mehr noch ist meiner Familie der Wille inne, dem Reich zu dienen und das zu schützen was ihr und eure Vorväter groß gemacht habt, werte Senatoren. Mehr noch ist der Wille, sich für das dankbar zu zeigen was uns zuteil wurde, wie es allen Völkern des Reichs zuteil wurde, so sie die Großzügigkeit Roms mit Loyalität und Treue vergelten.. und deshalb stehe ich vor euch, verehrte Senatoren, genau deshalb stehe ich vor euch. Mein Vater war Flavius Duccius Germanicus, Quaestor Principius und Tribun der zweiten Legion. Ihm will ich es nachtun, und mich auch aus diesem Grunde für das Amt eines Vigintivirs bewerben."


    Ein Herzschlag, zwei.. dann drei. Vala konnte sie wieder hören, die dröhnenden Schläge, die kraftvoll bis in seine Ohren drangen. Aber auch hörte er das Schweigen in der Curia, jeden einzelnen Senator konnte er schweigen hören, weil sie ihm zuhörten. Nicht zögern... auf garkeinen Fall zögern... auf geht's, los... los... Vala schöpfte aus dem Vollen: alles was er von seinem Patron und seinen Lehrern über die öffentliche Rede gelernt hatte kam hier zur Anwendung: Gestik, Mimik, Rhetorik... alles. Mit seinen Händen schob er bittende Wogen durch die Luft, seine Finger zeichneten energische Blitze nach, seine Augen strahlten Zuversicht, seine Mundwinkel Bestimmung. Aber alles sprach vor allem von einem: Entschlossenheit. Entschlossenheit, in den Senat zu gelangen. Denn hier gehörte Vala hin. Genau hierhin.


    "Ich trete nicht unvorbereitet vor euch, vor die Elite Roms. Ich weiß, dass es viel erfordert sich für den Cursus Honorum zu bewerben, ich bin mir der Herausforderung sehr bewusst. Aber ich bin fest entschlossen, diese zu meistern. Das geeinte Wissen des Reiches in der berühmten Schola Atheniensis anzueignen ist ein Vorhaben, auf dem der Weg das Ziel darstellt, und auf diesem Weg habe ich meine Schritte bereits getan und werde sie noch gehen. Mein Patron, der ehrwürdige Consular und amtierende Legatus Augusti Pro Praetore in Germania, Marcus Vinicius Hungaricus steht mir mit teurem Rat zur Seite so wie ich ihm zugetan bin. Mehr als ein Jahr habe ich dem achtbaren Prätorianerpräfekten Tiberius Prudentius Balbus als Scriba gedient und dort meine ersten effektiven Schritte in der Verwaltung des Reichs getan. Auch dem ehrenwerten Pontifex und Aedil Marcus Aurelius Corvinus habe ich als Schreiber gedient und geholfen, für das Volk die Spiele an den Megalesia zu organisieren. Die Reform der Lex Provincialis, eine Idee die auch meiner Familie entstammt, begleitete ich bis zu diesen Türen...", mit kraftvoller Gestik schwang Vala seinen Arm in Richtung des mächtigen Portals der Senatshalle, "..aber keinen Schritt weiter. Und genau deshalb stehe ich heute vor euch, ehrbare Senatoren, ich stehe hier, um mich für das Vigintivirat zu bewerben um meinen Teil zu leisten, nicht für meine Familie, nicht für mich, nicht für meinen Patron. Für euch. Für den Kaiser. Für das Reich.... für Rom."


    Sim-Off:

    Edit: ich muss mich gleich für die sehr kurze Befragungsphase entschuldigen, da ich am Montag der kommenden Woche in den Familienurlaub starte. Ich hatte das auch alles irgendwo anders geplant... :(

    Sirius
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    Frei!!! Also... sozusagen frei. Frei von dem Halsabschneider. Frei von diesen elenden Tagen in der drückenden Hitze auf dem Sklavenmarkt. Und frei von rein männlicher Gesellschaft. Sirius Blick taxierte seine neue Herrin auf sehr männliche Art und Weise, auch wenn er den Schalk nie wirklich aus seinem Blick bekam. Er fragte sich, warum sie ihn gekauft hatte.. als Bettgeselle wohl eher kaum, Sirius hatte lange genug auf dem Markt gestanden um zu verstehen worauf die meißten Römerinnen wert legten. Es waren vor allem Muskelpakete, oft nubisch, die vermeintlich zur Sicherheit der Käuferin gekauft wurden. Um die Sicherheit ging es dann aber nur in zweiter Linie.. der Geschmack der Römerin von heute wollte Dampfhammer, die erst dann aufhörten wenn ihnen in Erdkernnähe zu heiß wurde. Andererseits gab es da solche, die wollten den philosophischen Verführer, der mit kunstvoll eingebrachten Zitaten und Redewendungen die Säfte zum fließen brachten.
    Lange Rede kurzer Sinn: Sirius war definitiv nicht diese Art von Unterhaltungssklave.


    "Ich bin Sirius, domina Iunia.", stellte Sirius sich knapp vor, als er ihnen zu folgen begann, und grübelte über den Namen nach, bis ihm schließlich mehrere Lichter aufgingen, "Iunia Axilla... Ehefrau des Caius Aelius Archias, seines Zeichens Procurator der kaiserlichen Kanzlei. War da nicht... doch, da war. Aaaaha. Verdammt vertrackte Geschichte, möchte man meinen.. es gibt nicht wenige, die behaupten du hättest dich hochgeschlafen. Und dann noch diese Sache mit dem Germanen.. wie hieß er noch? Titus Duccius Vala. Ich hätte den Typen ja zu Kleinholz gemacht.. wenn ich es gekonnt hätte, heißt das."


    Sein Gedächtnis war ziemlich gut, ohne Frage, und das Wissen um diesen kleinen Überfall mit Todesfolge ließ ihn zu dem Schluss kommen, dass er den Ersatz des Toten darstellen sollte. Und das Gerede über ihre Ehe mit dem Aelius und der Szene bei einer patrizischen Hochzeit alleine.. nun denn, wenn dem wirklich so war, hatte seine Herrin es faustdick hinter den Löffeln.

    Vala wollte nichts dem Zufall überlassen. Nicht das kleinste Fitzelchen. Er wusste, dass er es ohnehin schon schwer genug haben dürfte die erste Wahl zu gewinnen, also musste er auch dafür Sorge tragen, dass man ihn wählte. Und das ging am besten über Vitamin B. Und A. und C. Und D. Und Beta Karotin. Und die ganzen Spurenelemente. Ballaststoffe. Proteine. Lipide, wie man Fette nannte, wenn man sich selbst vorlügen wollte etwas für seine Figur zu tun. Kohlehydrate. Zucker.
    Kurzum: der schnellste Weg in die Herzen der Leute ging über ihren Magen.


    Genau deshalb schröpfte Vala seine letzten Finanzreserven, und organisierte an mehreren ausgewählten Stellen in Rom dafür, dass ein Stand mit satt gefüllten Körben voll mit Obst, Gemüse und Brot deutlich sichtbar für alle dastand. Und damit man natürlich nicht am letzten Bissen erstickte, gab es noch schlichten Tafelwein zum Herunterspülen.


    Angepriesen wurde das von stimmkräftigen Männern mit folgendem Text: "VOLKSSPEISUNG IM NAMEN DES TITUS DUCCIUS VALA!! EMPFEHLT TITUS DUCCIUS VALA FÜR DIE WAHL ZUM VIGINTIVIR!!! KOMMT HER, LEUTE, GÖNNT EUCH EINEN HAPPEN, GESPENDET VOM GROßZÜGIGEN TITUS DUCCIUS VALA!!! EMPFEHLT TITUS DUCCIUS VALA FÜR DIE WAHL ZUM VIGINTIVIR!!!"


    Sim-Off:

    Die Angebote gibt's in der WiSim unter meinem Namen! Guten Appetit. :)

    Sirius lächelte nur einmal schief, als man ihm rosa Schleifchen androhte, und verkniff es sich die Augen zu verdrehen. Er liebte den Humor des Pöbels, genauso wie er ihn als plump und uninspiriert betrachtete. Ein Oxymoron, das sich in den Jahren durch seine Arbeit eingebläut hatte, in dem er alles zu schätzen begann, was ihm seine Arbeit erleichterte. Und das war nunmal die oftmal plumpe und einfache Art des Pöbels.


    "Natürlich geht das!", hörte er den Bastard reden, der es wohl tatsächlich endlich zu schaffen schien, ihn loszuwerden, "Natürlich. Das wären dann zehn Goldstücke."

    Der Sklavenhändler hatte es schon aufgegeben. Zuviele verstörte Käufer, die sich mit teilweise schon sehr manifesten Drohungen davon gemacht hatten, als Sirius sie mit seiner Art beleidigt hatte. Was er letztendlich mit dem Querulanten anfangen sollte, wusste er allerdings auch nicht. Noch. Bis ihm was einfiel, blieb er einfach dabei ihn durchzufüttern und hinter seinen Stand zu verbannen, damit er keinen Ärger mehr machen konnte.


    Als die junge Frau von vor ein paar Tagen wieder auftauchte, schöpfte er jedoch wieder ein klitzekleineswenig an Hoffnung. Vielleicht, ja, vielleicht... und tatsächlich... nach dem üblichen Schalk (Sirius hatte definitiv etwas übrig für hübsche Frauen) fiel das Wort, das mit K begann und mit Aufen schloss.


    Bing.
    Blitzschnell war der Händler nach vorne geeilt, schob Sirius mehr als ruppig zur Seite und strahlte die Frau an, als wäre sie die Retterin seines Selbst: "JA!!! JA!!! Noch zu haben, sehr richtig!! 1000 Sesterzen! Schnäppchen, absolutes!!! So richtig schönes Schnäppchen!! Soll ich ihn einpacken oder willst du ihn gleich auf die Hand?"

    "Nicht der erste..", korrigierte Vala den Konsul mit gekonnt-versöhnlichem Lächeln, "..mein Vater hat den Cursus Honorum ebenfalls schon in Angriff genommen, und es bis zum Quaestor Principis gebracht. Meine Familie stellte für das römische Reich bisher sowohl Beamte als auch tapfere Soldaten. Allerdings ist der Handel etwas, das sich wohl als roter Faden durch die Geschichte meiner Familie zieht. Was auch deine Frage beantwortet: meine Familie ist nicht arm, ich selbst besitze mehrere gut laufende Betriebe in Mogontiacum, die mir mein Salär sichern. Das hat mir die Möglichkeit gegeben, weniger gut dotierte aber sehr lehrreiche Stellen als Scriba des Praefectus Praetorio, Tiberius Prudentius Balbus, und des scheidenden Aedilis Curulis, Marcus Aurelius Corvinus anzunehmen. Und es wird mir die Möglichkeit zur Kandidatur geben."

    Macht. Geld. Macht. Einfluss. Macht. Herrschsucht. Macht. Unantastbarkeit. Macht. Absolute, uneingeschränkte und auf niemanden als ihn beruhende Macht. Feinde, die im eigenen Blut ersoffen. Macht. Mehr Frauen als er in 10.000 Nächten würde beherrschen können. Macht. Tausende die mit Furcht und Respekt zu ihm aufblickten. Macht. Macht. Macht.


    "Der Dienst an Rom...", lächelte Vala gewinnend, "...Rom hat soviel für meine Familie getan, und jeder von uns versucht etwas davon zurück zu geben. Ich will es auf dem politischen Wege tun."

    "Natürlich, Consul.", murmelte Vala, der mit derartigem gerechnet hatte, und zog so aus einer Hülse aus Pinienholz die kurz zuvor erhaltene Urkunde und legte sie, sorgfältig als wie sie zerbrechen könnte, mit einem Schimmer von Stolz in den Augen dem Consul Roms vor.


    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI



    erhebe ich
    Titus Duccius Vala


    in den
    Ordo Senatorius



    - ID IUL DCCCLX A.U.C. -
    (15.7.2010/107 n.Chr.)


    Vala war fassungslos. Ehrlich und absolut fassungslos. Verdutzt hörte er dem Aelier zu, noch verdutzter blickte er die beiden Kerle an, die ihn erst durch den ganzen Palast schleiften und ihn dann auch noch so vor die Tür warfen.
    Vor einer der zehntausend Seitentüren des Palasts auf dem schmerzenden Hintern hockend, starrte Vala immernoch sehr verblüfft einige Zeit einfach vor sich hin, bis irgend etwas in ihm KLICK machte.


    "Das wirst du nicht...", murmelte er kaum hörbar vor sich hin, "...das wirst du nicht."
    Der Aelier hatte ihn gehabt. Vollkommen ausgeliefert, mit einer Falle, die wohl besser nicht hätte gelegt werden können. Im Palast des Kaisers, der offensichtlich schon so manchen vertuschten Mord verkraftet hatte. Und das einzige, was er zu spüren bekommen hatte war die wortwörtliche Weichheit des Aelius. Süßspeise. Wüste Beschimpfungen. War das alles, wozu dieser Mann in der Lage war?
    Vala war enttäuscht... und zugleich stinksauer, dass man seine Zeit mit solchen Kinkerlitzchen verschwendet hatte. Als er begriffen hatte, dass der Aelier ihn für diesen Moment in der Hand hatte, war er fest davon ausgegangen eine Stunde später mit offener Kehle im Tiber zu schwimmen. Was für ihn nicht der Akt gewesen wäre, immerhin befand Vala sich rein mental so gut wie immer im Kriegszustand. Aaaaaber: er lebte noch. Und das würde der Aelier bereuen.
    Als Vala sich erhob wollte er sich den schmerzenden Hintern reiben, doch da fiel ihm auf, dass er noch etwas in der Hand hatte. Die geperserte Einladung von Quarto. Vala hielt inne, und sah sie sich einen Moment lang an. Warum hatte Archias ihm diese nicht abgenommen? Anscheinend hatte er nicht damit gerechnet, dass Vala noch irgendwas sinnvolles aus der Einladung machen würde, um sich zu revanchieren. Würde auch garnicht so einfach werden... aber vielleicht fiel ihm später noch etwas ein.