Blasphemie und Vaterlandsverrat!
Für die Nationalmannschaft gibt es nix anderes als den Sieg, alles oder nix.
Blasphemie und Vaterlandsverrat!
Für die Nationalmannschaft gibt es nix anderes als den Sieg, alles oder nix.
Trau keinem Tintenfisch.
Sirius
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Der soeben gesuchte Sklave wurde nach hinten verbannt, nachdem er mehreren Interessenten mit seinem losen Mundwerk klargemacht hatte, dass ihr Intellekt sich nicht mit einer Küchenschabe messen würde können, wenn man der Schabe die Hälfte des Hirns zertreten würde. Er hatte definitiv nicht vor, als Schreiber eines Bauern zu enden, oder eines vermögenden Schlachters, der trotz all dem Geld vor allem ein nach Aas stinkender Trottel blieb. Nein, er hatte durchaus Ansprüche an sein Klientel.
Dass er die Herrschaften dann gleich auch beklaut hatte, hatte er bei den folgenden Diskussionen dann auch unter den Tisch fallen lassen.
Als dann die Frau von neulich, die mit dem großen Kerl dagewesen war, der diesen Blick hatte... Sirius hatte ihn später als verdammt gerissenen Wolf tituliert, der perfekt so tun konnte, als wäre er kein verdammt gerissener Wolf... naja, die Frau tauchte wieder auf, und fragte nach ihm.
"Charmanter Betrüger... das klingt nach mir... macht Platz.. macht Platz...", drängelte Sirius sich durch das Angebot des Händlers, bevor dieser selbst antworten konnte, und sah die Frau vor sich. Natürlich zauberte er sofort ein gewinnendes Lächeln in sein Gesicht: "Ah, domina bellissima... oder sollte ich sagen: prudentissima? Wie schön es ist, dich wieder zu sehen... ich hatte schon befürchtet mich den ganzen Tag mit dem plumben Pöbel abgeben zu müssen, der hier meine Haut verkaufen will."
Axillas Gedanken und das, was von ihnen nach außen drang ging Vala voll ab. Er hing seinen eigenen Gedanken nach, und die waren nicht gerade heiter. Natürlich war er es gewohnt nicht reich zu sein, aber er hatte durchaus ein Ideal an Mitteln, mit denen er seine Ziele erreichen wollte. Sirius wäre ein solches Mittel gewesen, und vielleicht sogar das Ideal eines solchen. Und nun konnte er es sich nicht leisten... das altbekannte Gefühl des Verlusts machte sich in ihm breit, und Vala bekämpfte es, in dem er es ignorierte und sich auf das nächste Ziel fixierte. Bis ihn Axillas Stimme ins Hier-und-Jetzt zurückholte.
Unwillkürlich warf Vala einen Blick auf sein linkes Handgelenk. Es dauerte einen Moment bis er sich der noch ausstehenden Erfindung der Armbanduhr entsann, dann suchte er ein Gebäude an dem er sich orientieren konnte und las die Uhrzeit vom Sonnenstand ab.
"Zu spät... ich bringe dich zurück.", grummelte Vala und änderte ihre Richtung zum Tiber hin, wo er sie später mit ihrem Sklaven zusammenbrachte, und sich mehr kurz als knapp von ihr verabschiedete, denn bevor er wieder ins Grübeln kam, wollte er sich heute noch etwas abreagieren. Am liebsten auf einer Frau... oder gleich zweien.. mal sehen, was der Tag noch so brachte.
'Prüde Schnepfe' hallte es irgendwo in Valas Kopf. Doch er verbannte den Gedanken in die Kiste für die Verwünschungen, wenn es mal nicht klappte und Vala nicht bekam was er wollte. Die wurde übrigens nicht allzu oft gebraucht. Eigentlich eher selten. Dementsprechend verständlich war die Empörung des Gedankens als er sich bei den ganzen anderen Antwortgedanken auf Sachen wie "Aber lass uns doch Freunde bleiben..", und "Ich hab dich ganz gerne, aber..." oder "Du, wir müssen reden..." verkriechen musste.
Der verbliebene Rest, also all das, was aus Vala einen von sich absolut überzeugten Herzensbrecher und den Gott der verlorenen Jungfräulichkeit machte, versuchte sich derweil an einer Interpretation dessen, was die Decima gerade von sich gegeben hat.
Natürlich hatte niemand (nicht einmal der "Scheisse, bin ich gut..."-Gedanke) mit einem Instant-Erfolg gerechnet, bei dem die Decima sich die Kleider vom Leib reißen würde um sich sofort an Valas Erbgut zu vergreifen.. aber mit etwas mehr als einer Weiterführung der Geschichte ohne jede Anwandlung von Subtext hatte man nun wirklich gerechnet. Deswegen herrschte für Gehirn-Maßstäbe erst einmal eine ganze Weile Schweigen, was in Nicht-Gehirn-Maßstäben einer halben Sekunde entsprach. Dann meldete sich der "Scheiss drauf, auch andere Weiber haben schöne Töchter... oder sind selber noch gut zu gebrauchen."-Gedanke, der normalerweise für den Optimismus nach einer weniger gelungenen Nummer (die natürlich immer an den fehlenden Fähigkeiten der Frau lag, und nicht an Valas) zuständig war sehr vernehmlich mit einer recht unorthodoxen Theorie:
'Vielleicht kann man es ja so interpretieren, dass sie Schiss vor uns hat.'
Man muss hierbei verstehen, dass Gedanken stets im Kollektiv von sich reden. Wenn es an die Initiierung von Fortpflanzung ging, endete das oft im quasi von jedem Gedanken zitierten Kalauer: "Wir sind Vala. Legen sie ihre Kleidung ab und ergeben sie sich. Wir werden unsere biologischen und menthalen Charakteristika der ihren hinzufügen. Ihr Körper wird sich anpassen und uns die gewisse Zeit lang dienen. Widerstand ist zwecklos."
Nun, die Theorie stieß auf jeden Fall auf fruchtbaren Boden: natürlich hatte sie Angst! Schüchternes Ding! Wahrscheinlich noch nie einen Kerl gehabt. Und es dann gleich mit Vala zu tun bekommen. Har har har.
"Nun...", kam es nach einer weiteren Sekunde von einem weiterhin sehr überzeugt schmunzelnden Vala, "...warum sich dann nicht einfach er der Ungewissheit hingeben, und sie mit beiden H.. Armen umfassen anstelle beides nur mit halben Herzen wahrzunehmen?"
Atemloses Entsetzen in Valas Kopf. Hatte er tatsächlich Hände gesagt?
Nein, nein, entwarnte der 'Bitte was hast du gesagt? Ich hab nur Bla Bla Bla verstanden...'-Gedanke, er hat rechtzeitig umgeschwenkt und die Arme ins Spiel gebracht. Am besten den Augen klarmachen, dass sie sich eine gewisse Zeit lang von den Brüsten der Frau fernhalten sollten. Füße still halten, folglich.
Der 'Scheisse - bin ich gut!'-Gedanke war ohnehin der Auffassung, dass die Decima eh nicht kapieren würde, worum es hier ging, und teilte schon einmal fleissig Wetten aus...
Auch wenn Vala sich oft darin übte, Dinge zu vergessen die er nicht ändern konnte, so fraß sich die Verbitterung über diese Unmöglichkeit doch tief in seine Stimmung. Er schlenderte mit Axilla zwar weiter, nahm hier und da noch jemanden genau unter die Lupe, doch konnte ihn niemand so wirklich begeistern. Zu perfekt wäre dieser Mann gewesen.. Vala gab einen feuchten Kehricht auf die kriminelle Vergangenheit des Kerls, die ihm wahrscheinlich sogar die Freiheit gekostet hatte. Er wollte seine Fähigkeiten, sein Handwerk. Und Vala wusste genau wie man sich mit Männern umgab, denen man nicht weiter trauen sollte als man sie werfen konnte. Söldner, Halsabschneider, Mörder.. keine Neulinge in Valas sozialer Geschichte. Da wäre ein Trickbetrüger ein kleiner Klacks.
"Hmh?", fragte er halb abwesend, als Axilla nach einer Ewigkeit das Wort an ihn richtete. Ruckartig blieb er stehen, und sah sie mit offenem Mund an. Es überraschte ihn nicht, noch verletzte es seine Ehre. Er war einfach verblüfft... sie wollte ihm das Geld leihen. Vala schloss den Mund, war er doch einen Moment lang versucht einzuwilligen. Aber dann entsann er sich der perversen Paradoxie dieses Moments. Er hatte mit diesen tausend Sesterzen Axilla umbringen lassen wollen. Sie wäre garnicht hier, sondern würde sich eine hübsch angemalte Urne von innen ansehen, wenn es nach Vala gegangen wäre. Und jetzt das. Sie wollte ihm unwissentlich das Geld leihen, dass er für den Tod ihres Sklaven und ihres ungeborenen Kindes ausgegeben hatte.
"Das...", er stockte. Nein, das konnte er nicht tun.. Vala war ein Mann mit Prinzipien, die vielerorts düster waren und wenig mit dem zu tun hatten was ein Mann von Ehre mit Prinzipien meinen würde, aber doch Prinzipien. Und gegen diese wenigen würde er verstoßen, wenn er jetzt von Axilla Geld annehmen würde. Dass sie reicher war als er störte ihn nicht im geringsten. In Germanien gab es Frauen, die ganze Dörfer und teilweise sogar kleinere Stämme regierten, wie sollte er dann ein Problem damit haben von einer Geld anzunehmen? Aber das hier ging definitiv nicht...
"Ich weiß, dass du es kannst. Aber ich werde das nicht annehmen.", sprach er mit einer Bestimmtheit in Stimme und Blick, der ihr hoffentlich klar machte, dass sie es kein zweites Mal erwähnen sollte... dann wandte er sich wieder um, doch war sein Interesse an den dargebotenen Sklaven nur oberflächlicher Natur. In seinem Kopf hallte ein Widerstreit zweier Parteien. Die eine forderte, dass sie bekam was sie wollte, und das war die absolute Entscheidungsmacht, die andere kämpfte verbissen um den letzten Rest Menschlichkeit in Valas Wesen.
Oh, der Kerl war beleidigt. War es anscheinend nicht gewohnt zu verlieren. Vala schmunzelte amüsiert, riss dadurch wieder die geplatzte Lippe auf und spuckte mit einem derben germanischen Fluch auf den Boden, auf dem eine halbe Sekunde später die Bedienung trat und ihn mit einem vernichtenden Blick bedachte, den Vala mit einem blutigen Grinsen quittierte.
Er hob den Becher in Richtung des Römers, und zog ihn dann mit einem Zug leer. Kampf machte durstig, und Vala hatte sich recht lange mit dem Kerl gebalgt.
"Nun..", begann er schließlich mit einer Miene, als könne ihn kein Wässerlein trüben, "..du hast darauf gesetzt, dass ich ein besoffener Depp sei, der nicht mehr wusste wie man sich vernünftig verteidigte.", der nächste Becher voll Bier landete in seinem Hals, "..und ich habe darauf gesetzt, dass du ein besoffener Depp bist, der mich für einen noch besoffeneren Depp hält. Man muss sich nur einmal kurz ansehen wer von uns beiden Staub in der Visage hat um festzustellen, wer von uns beiden Recht hatte."
Zufrieden lehnte er sich im Sitz zurück und hob seinen Becher: "Und jetzt, werter Feind, jetzt werde ich mich in einen besoffenen Depp trinken.. auf dich und die Ergiebigkeit deiner Börse!"
"Ich denke, der Vinicier wird reichen. Er ist Consular... ein verdienter Mann Roms.. wenn sein Wort nicht genug Gewicht hat, seinen Klienten in den Ritterstand zu befördern, dann läuft etwas gehörig schief.", sinnierte Vala darüber, bevor er sich auf die Seite legte und seine Tante schräg ansah: "Du kennst den Senator Purgitius? DEN Spurius Purgitius Macer, der bei einer Wahl glatte einhundert Prozent der Stimmen verbuchen konnte?"
Vala zeigte sich stark beeindruckt. Und gleichsam fingen seine Gedanken an in eine Richtung abzuschweifen, die ihm durchaus zugute kommen würde. Wenn er es richtig nutzte...
"Nein, es wäre wahrscheinlich wirklich keine gute Idee, ihn mit der Sache zu behelligen.", was weniger aus Rücksicht auf den Senator oder auf die dünne Verbindung zu seiner Tante gesagt wurde, denn aus reinem Egoismus: er würde den Senator selbst gut gebrauchen können, da musste er den dünnen Faden nicht vorher schon belasten, in dem er seinen Vetter zum Ritter machte.
"Ich werde deinen Rat beherzigen, Senator.", meinte Vala, und hatte sich längst entschlossen eben das nicht zu tun. Er würde seinen Patron selbst brauchen, um sich den Ordo Senatorius zu ergaunern, "Wo es mir einfällt, und bevor ich es wieder vergesse: ich soll dich von meiner Tante, Duccia Venusia grüßen. Als Frau deines Klienten verbindet sie nur schöne Gedanken mit dir, und so ist es meine Aufgabe dies in ihrer Abwesenheit zum Ausdruck zu bringen."
Ein Thema, das er schon lange hatte in den Raum werfen wollen, gab es noch. Er war sich darüber sehr im klaren, dass er einem Mann wie dem Consular von keiner großen Hilfe sein würde und konnte, aber mit kleinen Schritten fing man das Laufen an. Und selbst wenn diese Schritte über Leichen gingen, so hatte Vala noch das kleinste Problem damit:
"Wenn es etwas gibt, das ich für dich tun kann, Senator, so wäre ich nur allzu gerne bereit dir zur Hand zu gehen."
Vala nickte stumm, als Balbus ihm für diese Nachrichten dankte. Es war keine schöne Nachricht gewesen, doch Vala fand sich schnell wieder in seiner ursprünglichen Verfassung nachdem er den Ballast abgeworfen hatte.
"Der Junge hat noch keinen Namen bekommen. Bei den Stämmen ist es üblich ein Kind erst dann mit einem Namen zu versehen, wenn man sicher sein kann, dass es längere Zeit auf Midgard wandeln wird.. also, wenn man davon ausgehen kann, dass es die ersten Jahre überlebt.", fasste Vala die anfängliche Namenslosigkeit des Kindes zusammen, für ihn eine vollkommen selbstverständliche Sache. Die Kindersterblichkeit war in diesen Tagen so dermaßen hoch, dass man kaum davon ausgehen konnte, dass ein Neugeborenes den ersten Geburtstag überlebte. Um genau zu sein: die verheirateten Frauen der Antike waren quasi ständig schwanger, und trotzdem explodierte die Bevölkerung nicht, weil sie durch Krankheit und Leiden ständig dezimiert wurde.
"Über die Umstände von Landos Tod weiß ich nicht mehr als das, was ich dir gerade erzählt habe. Was schon viel zu heißen hat, wenn die Familie so mit Informationen geizt. Aber ich gehe davon aus, dass der Täter bereits zur Strecke gebracht wurde, die Söhne und Töchter Wolfriks sind ziemlich kampfestüchtige Menschen. Sogar unsere Frauen, aber das weißt du ja bereits..", sprach Vala sein Unwissen an, und endete mit einem dezenten Eselsohr im Buch der Geschichte, auf der man lesen konnte wie eine junge Germanin dem mächtigsten Mann der Stadt ein Buch an den Kopf schleuderte.
"Danke, Senator.", meinte Vala schließlich mit einer Ehrlichkeit, die für seine Maßstäbe kaum ehrlicher sein konnte, "Ich werde die Arbeit mit dir immer in guter Erinnerung behalten. Vielleicht ergibt sich ja auch einmal die Möglichkeit von Amtswegen wieder zusammen zu arbeiten. Es würde mich freuen. Bis dann aber: Vale bene, Senator Aurelius."
Mit diesen Worten verabschiedete Vala sich höflich und verschwand für heute, und bald darauf für längere Zeit.
Ich habe mal das ganze SuumCuique durchforstet. Da steht nichts von Bestätigungen wie bei der Annahme dieser Verbindung. Seltsam.
Aber: ich habe zu danken.
Edit: Potzblitz, blitzschnell reagiert.
Sirius
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Als die Begleitung des Interessenten eine Frage an ihn richtete, tat Sirius so als würde er sie zum ersten Mal sehen. Und riss beeindruckt die Augen auf.
"Domina bellissima, göttliche Schönheit die in Menschenfüßen wandelt.", verbeugte er sich theatralisch vor ihr, nahm mit einer gallanten Bewegung ihre Hand in die seine und hauchte ihr einen Kuss auf die Finger, "Entschuldige meine Abwesenheit, aber du weißt ja, auch die Sonne soll man nicht direkt anblicken, sonst raubt ihre Schönheit einem die Augen...", mit diesen Worten schwebte er schon fast auf Körpernähe an sie heran und neigte sich mit einem verschmitzten Lächeln vorbei an ihrem Gesicht zu ihrem Ohr, "...und doch kann es kaum etwas schöneres geben, als zur Blindheit verdammt zu sein, wenn alles was einem bleibt ein Bild von ihr ist."
Der Sklavenhändler zog ihn einen Moment zu spät zurück, und Sirius blickte die Frau grinsend an, während er seine linke Hand öffnete. In ihr lag ein Ring und ein Ohrring.
"Um auf deine Frage zurück zu kommen, werte Domina, dies gehört zu meinen leichtesten Übungen. Straßentricks. Ich kann mehr. Viel mehr."
"Wie steht es mit Sprachen?", fragte Vala, dessen Griechisch alles andere als astrein war. Eigentlich eher alles andere als rein. Er hörte sich an wie ein Bauer der versucht in der Sprache der Esel zu sprechen.
Sirius antwortete in drei Sprachen. Griechisch, Latein und einem Dialekt der Ostvölker, die Rom in Gestalt der Parther vor nicht allzu langer Zeit eine empfindliche Niederlage beigebracht hatten. All dies waren Lobpreisungen auf die Schönheit der Begleiterin des Mannes, der er mit einem Schmunzeln ihren Schmuck reichte.
"Zudem beherrsche ich die Mathematik und Geometrie.. darf es sonst noch etwas sein? Achja... ich bin ein miserabler Kämpfer. Reich mir ein Schwert, und ich lasse es fallen... und ich habe nichts für Lyrik noch für Epik übrig, das ist künstliches Gewäsch mit dem sich Einfaltspinsel beeindrucken lassen. Aber ich habe ein gutes Gedächtnis... besonders schöne Dinge prägen sich mir allerdings noch am leichtesten ein.", schloss er mit einem Zwinkern in Richtung der Frau.
"Wieviel soll er kosten?", fragte Vala, der sich mittlerweile entschlossen hatte. Dieser Kerl strahlte eine Intelligenz aus, die manchen Herren als Idioten entlarven würde. Aber er brauchte so etwas.. einen Mann mit dem man Pferde stehlen konnte, und der es wahrscheinlich auch schon einmal hatte. Vala war begeistert, tat allerdings sein möglichstes um das zu verbergen.
"Eintausend Sesterzen.", sagte Sirius mit einem stolzen Lächeln, und verschränkte selbstbewusst dreinblickend die Arme, während Valas Miene in sich zusammen zu fallen schien.
Eintausend Sesterzen. Unwillkürlich wandte Vala seinen Blick zu Axilla um, und starrte diese eine Weile lang nachdenklich an. Im Endeffekt hatte sie ihm die tausend Sesterzen gekostet, die er gerade brauchte. Oder genauer zu sein: der Mord an ihrem Sklaven, der Schuss vor Archias' Bug, die unausgesprochene Drohung sich nicht mit ihm anzulegen hatte ihn die Tausend Sesterzen gekostet. Und Valas Budget war ohnehin schmal, was auch am Zerlegen von fremdem Mobiliar lag.
"Das kann ich mir nicht leisten...", gab Vala schon fast kleinlaut zu, und ließ den Kopf hängen. Das hätte perfekt gepasst. Dann raffte er den Kopf wieder hoch, und blickte der Niederlage ins Auge: "Nein, das kann ich mir nicht leisten. Vielen Dank für die Ausführungen... vale bene."
Man konnte sehen wie er die Zähne zusammenbiss und verärgert nach vorn blickte als er sich von dem Stand abwandte und davonschritt, ohne noch auf ein Wort des Sklavenhändlers zu hören. So gut konnte er nicht feilschen, dass er den Sklaven für eine Summe bekam die ihm möglich wäre.
Vala schloss die Untersuchung der Gegend indessen ab, und kehrte just in dem Moment zum lädierten Gesicht des Römers zurück, als dessen Blick abschweifte, was Vala demselben folgen ließ. Ahja... die Bedienung. Entweder war der Römer nicht halb so schnell wie Vala was das Erfassen von weiblicher Attraktivität anging, oder er hatte da einfach andere Maßstäbe.
Wie dem auch sei, Vala taxierte die Frau noch einmal um sicher zu gehen, dass er nichts übersehen hatte, und runzelte dann die Stirn. Definitiv kein Patrizier, wenn er sich mit dem zufrieden gab.
"Also...", sprach Vala mit hochgezogener Braue, der auf einmal Blut schmeckte und bemerkte, dass seine Lippe aufgeplatzt war, "..entweder hat man dir heute Abend die Schenkel einer schöneren Frau verwehrt.. oder du musst dich tatsächlich an so etwas halten... beides würde deine schlechte Laune erklären. Oder gibt es tatsächlich noch einen dritten Grund, weshalb du Fremde einfach beim pinkeln störst?"
Vala nahm seinen Ärmel um das Blut von seiner Unterlippe zu tupfen, betrachtete es einen Moment kritisch und blickte dann wieder sein Gegenüber an, um ihn mitten im Ansatz zu unterbrechen.
"Ach, weißt du was? Behalt es für dich... ich will garnicht wissen ob dein kleiner Schwanz für deinen Ärger verantwortlich ist oder dein schlechter Frauengeschmack."
Drei Brüder. Das war schon ein Ding, Vala zollte der Mutter des Kerls innerlich respekt, vier gesunde Kerle durchgebracht zu haben. Er selbst war Einzelkind gewesen. Immer wieder hatte sich dieser Zustand geändert, aber nie für lange. In Germania waren die Frauen quasi ständig schwanger... doch die Zahl der Kinder, die das zehnte Lebensjahr erreichten war bezeichnend gering. Vala hatte nie gefragt, wie viele seiner Geschwister gestorben waren. Es war einfach so alltäglich...
Als der Mann sich vorstellte nahm der Germane das nur mit einem Nicken hin. Aurelii gab es wie Sand am Meer. Plebeische mehr als patrizische, und so war der Name der Goldenen nichts wirklich besonderes. Ob der Gegend in der sie hier aufeinander trafen machte Vala sich keine großen Gedanken mehr darüber und ordnete den Typ als Plebeier ein.
"Ich? Ich kam gerade aus der Gasse da drüben..", murrte Vala, der wie immer äußerst geizig mit Informationen über sich selbst war, "Und das ist alles, was du wissen musst."
Er stieß sich mit einem vor Schmerz verzogenen Gesicht von der Mauer ab, und wankte ein paar Schritte in Richtung des Gassenendes, das in eine der belebteren Straßen endete. Er wies seinem Kontrahenten mit einem Kopfnicken ihm zu folgen, und gemeinsam traten sie auf die Straße... Vala bog nach links, in Richtung einer Taberna die er wenige Minuten vorher gesehen hatten. Ohne den Aurelier zu fragen betrat er den Laden und suchte sich einen Tisch mit zwei Stühlen. Erneut verzog er die Mundwinkel vor Schmerz...
"BIER!!!", beorderte er eine Bedienung herbei, "Er zahlt..."
Senator
Kaeso Annaeus Modestus
Casa Annaea
Verehrter Senator,
sollte es unhöflich erscheinen, sich für ein Geschenk auf diesem Wege zu bedanken, so lass mich dir versichern, dass ich die nächstbeste Möglichkeit nutzen werde um es persönlich zu tun. Bis dahin will ich aber deine Zeit nicht weiter beanspruchen, schließlich hält uns beide die Zeit vor den Wahlen in Atem.
Deshalb lass es mich kurz fassen: die Freude über die kleine Aufmerksamkeit lässt sich nicht in Worte fassen, jedoch muss ich anmerken, dass es für den kurzen Besuch doch nicht nötig gewesen wäre.
Mein Dank ist dir auf jeden Fall sicher, ich zeige mich überwältigt vor soviel Großzügigkeit.
Für die kommenden Wahlen wünsche ich dir viel Erfolg, solltest du für ein Amt kandidieren. Ich werde für das Vigintivirat kandidieren, und würde mich über eine gelegentliche Erwähnung und Unterstützung meines Namens ebenso freuen, wie ich auch dich in guter Erinnerung behalten werde.
Vale bene,
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Casa Prudentia | Italia | Roma
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ZitatOriginal von Iulia Corona
Es sollte sich um einen geborenen Römer handeln.
ZitatOriginal von Iulia Corona
Ansprüche an Charakter, Vermögen oder Alter habe ich nicht..
Wer den Fehler findet, bekommt eine Waschmaschine!!
Edit: aber da ich mal nicht so sein will: hier hat sich schon ein weiteres einsames Herz gemeldet.
Valas Miene gefror.. und seine Gedanken beschleunigten aus dem Stand auf Warpkernbruch. Tatsächlich hatte der Aelier ihm eine kleine Falle gestrickt. Aber was für eine. Aber was für eine! Vala musste an sich halten, um nicht in siegessicheres Lächeln auszubrechen. Mehr noch.
"Das könnte sogar funktionieren..", meinte er schließlich trocken mit einem mitleidigen Blick, "..wenn der Brief in der Bleibe eines Niemand abgegeben worden wäre. Ist er aber nicht.. wen bezichtigst du nun der Urkundenfälschung? Mich... oder den Präfekten der Prätorianer, die dich und dein Heim schützen? Immerhin wurde der Brief in seinem Heim angenommen, im Heim der Nichte des Kaisers, deiner Verwandten. Ich habe ihn letztendlich nur aus der Hand eines Sklaven erhalten, der täglich versiegelte Briefe mit wichtigeren Geheimnissen bearbeitet. Ich frage dich also noch einmal.. bist du dir sicher, dass du das willst?"
Irgendwie war es Vala schon fast unangenehm, Balbus in die Sache mit reinziehen zu müssen. Andererseits war der Fall hier ziemlich klar... die Post wurde vom Hausverwalter des Prudentius gesammelt, gelistet und verteilt... immerhin hatte ein Haushalt wie der des Prätorianerpräfekten jeden Tag hunderte Schreiben und Mitteilungen zu bewältigen. Wenn es zu dem Vorwurf kommen würde, könnte Vala sich auf eben diesen Hausverwalter berufen.. und für den würde letztendlich sein Besitzer bürgen.
"Meine Betriebe werden von meiner Familie geführt. Ich bekomme nur das Geld zugeschickt... allerdings sollte er schon etwas drauf haben... ich suche... ich suche... wie soll ich es ausdrücken?", fragte Vala, und ließ es schließlich einfach sein.
Von Axillas neu aufflammender Schwärmerei bekam er nichts mit. Und selbst wenn, es hätte ihn in diesem Moment nicht im geringsten interessiert, denn Vala war hier, weil er ein Ziel hatte. So plump das klingt, so bezeichnend war es: Vala war in solchen Situationen wie ein Wolf, der Fährte aufgenommen hatte, und dementsprechend verhielt er sich auch gerade.
Was ebenfalls sein Meiden der Stände erklärte, an denen vornehmlich weibliche Sklaven verkauft wurden. Sie lenkten Vala ab. Da war er einfach zu sehr Mann. Brüste, Hintern, Kurven, Lippen, Augen von Frauen. Alles Dinge, die seiner Konzentration erheblichen Schaden zufügten, wenn sie ihm nicht ganz flöten ging. Außerdem hatte Vala keine Lust, sich mit einer Sklavin auch noch nicht standesgemäßen Nachwuchs ins Haus zu holen, der zwangsläufig kommen würde, denn: Vala war ein Mann. Ein Mann, der sich seiner Triebe durchaus bewusst war, und ihnen zu gerne nachgab. Und eine Sklavin zu vögeln war nun wirklich nicht in seinem Interesse... auch wenn er der Gelegenheit wahrscheinlich nachgeben würde. Und weil er das wusste, kam es für ihn überhaupt nicht in Frage sich irgendwas ins Haus zu holen mit dem er sich reproduzieren konnte.
Während er diesen Gedanken nachging, gingen sie an einem Stand vorbei, und Axilla schlug ihm einen weiteren Griechen vor, der was älter war. Vala blickte dem Mann im Vorbeigehen in die Augen, und schlug die Möglichkeit aus den Mann genauer unter die Lupe zu nehmen. Zu gewöhnlich... doch als er den Blick wieder abwandte, streifte er den Blick eines weiteren Mannes, der wohl ebenfalls zu dem Händler gehörte. Abrupt blieb Vala stehen, und sah noch einmal genauer hin... dann ging er hastig die paar Schritte zum Sklavenhändler, und riss diesen aus einem Gespräch hinaus.
"Dieser Mann da... was kann er?", fragte Vala im Befehlston, bekam aber keine Antwort..
Sirius
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"Dieser Mann da kann vor allem sprechen.", zog der betreffende Sklave eine Augenbraue hoch und verschränkte mit kritischem Blick die Arme, "Ganz alleine, ohne Hilfe. Und sollte sonst noch interessieren was dieser Mann kann, so kann er ob dieser unglaublichen Fähigkeit auch noch sämtliche andere Fragen beantworten. Natürlich nur dann, falls es den werten Herrn nicht überfordert mit jemand anderes als einem Halsabschneider zu sprechen."
Der Sklavenhändler selbst rollte die Augen gen Himmel und seufzte einen kleinen Fluch von sich, sagte aber nichts. Er wusste, dass es sowieso nichts nützen würde.. Sirius würde den hundertsten Kaufinteressierten in einer Woche vergraulen... also konnte er das genauso gut selbst machen.
"Dieser Mann war ein Trickbetrüger... hat so ziemlich alles gefälscht, was gefälscht werden kann, hat gelogen und betrogen, gestohlen und letztendlich nur durch seine eigene Dreistigkeit aufgeflogen. Er kann froh sein, dass er nicht im Carcer gelandet ist.. oder gleich im Theatrum."
"Trickbetrüger, sagst du?", hakte Vala nach und kratzte sich überlegend am Kinn, während er vor sich hinbrummte.
Ein Häufchen Elend. Vala sah sie mit einer Mischung aus Verärgerung und Resignation an, während sie sich nicht zwischen einem tumben Dreingucken und einem Lächeln entscheiden konnte. Er seufzte laut, und ließ den Blick über den Sklavenmarkt schweifen... "Ich will nicht. Ich muss. Ich will mich zur Wahl stellen, und ich brauche Freiraum für den Wahlkampf.. auch wenn ich das nicht gerne sage: ich brauche Hilfe. Also, können wir?"
Er ließ es unausgesprochen, dass er bei diesem Marktbesuch auf ihren Rat hoffte, schleifte sie einfach mit, ohne auf ihre Antwort zu warten. Die ersten Händlerstände ließen sie aus, denn Männer der Tat konnte Vala für diese Aufgabe nicht gebrauchen.
"Jemanden, der schreiben kann... und lesen... am besten beides...", dachte er laut nach während sie das Angebot durchgingen. Hier ein belesener Grieche, der sich in einer wenig belesenen Schlägerei um seine Freiheit gebracht hatte, dort ein Ägypter, der mehr Hochmut zeigte als Können... aber nichts sagte ihm zu. Vor allem nicht die Frauen, die er von vorneherein mied als wären sie giftig, oder derart.