Beiträge von Titus Duccius Vala

    Zitat

    Original von Tiberia Lucia
    „Und ich dachte du wärst der große…“, begann Lucia einen mindestens so guten Konter, der Vala das Grinsen aus dem Gesicht wischen würde. Da sah sie Avianus direkt auf sich zu kommen und ihr blieben die Worte im Halse stecken. Jetzt, so nicht mehr schwanger, nicht unter Schock und noch ziemlich nüchtern, erinnerte sich Lucia nur zu gut wie Valas Einstellung zu ihrer Bekanntschaft mit dem Soldaten war. Am liebsten wäre ihr Avianus würde einfach vorbeigehen, doch natürlich tat e ihr nicht diesen gefallen. Jetzt würde es kommen, Lucia wappnete sich schon für alles Mögliche, doch er begrüßte sie tatsächlich nur und machte ihr ein eigentlich sehr nichtssagendes Kompliment, genauso wie es sich gehörte. Naja, bis auf die Tatsache, dass er schon wieder weg war, ehe Lucia das „Danke“ komplett über die Lippen bekommen hatte. Und natürlich musste Vala nachfragen! Lucia versuchte unauffällig zu schlucken und dann möglichst beiläufig zu einer Erklärung anzusetzen: „Ein Verwandter des Bräutigams. Aulus Iunius Avianus. Wer die junge Frau in seiner Begleitung war, weiß ich aber leider nicht.“ Etwas fahrig griff Lucia nach ihrem Weinglas um sich für einen Schluck dahinter zu verstecken.


    "Ahso..." , murmelte Vala beiläufig, da er gerade sehr damit beschäftigt war beschäftigt auszusehen und keinesfalls interessiert an einem Gespräch zwischen Tür und Angel um möglichen Gesprächswilligen eindeutig und wenig missverständlich zu kommunizieren: the person you're calling is temporarily in a fight with his wife. Do not disturb.
    Dann, einen Moment später, schenkt er seiner Frau ein chalantes Lächeln das durchaus provozierend gemeint war und nonverbal eine Einladung zum fortgeführten Wortgefecht zwischen Mann und Frau darstellen sollte, bis es in Vala plötzlich hörbar *klick* machte. Und er sich an den Namen erinnerte... fast in Zeitlupe wanderte sein Blick zum Nachbartisch an dem der Urbaneroffizier mit seiner... Begleitung... weilte, verharrte dort einen Moment und wanderte dann wieder zurück zu seiner Frau, der er schließlich ein abschätziges Lächeln schenkte: "Also... nen schneidigen Eindruck macht er ja schon, dein Urbaner.. aufrecht, athletisch... ein Bild des römischen Soldaten." , dozierte Vala mit exemplarischer Beiläufigkeit und machte ziemlich deutlich, dass er das in diesem Zusammenhang sicherlich nicht als Kompliment verstanden wissen wollte.
    "Ich hab dich für kreativer gehalten..." , murrte der Consular schließlich abfällig und schenkte seiner Frau den Blick, den man einem modernen Teenager schenkte, der sich in ein Poster verknallt hatte, "..aber vielleicht bist du einfach so."

    "Wie gesagt.. ich habe mich für die Würdigung der übergangenen Magistrate intensiv mit den Unterschieden in den Ämterleistungen beschäftigt... und zumindest VOR den Kulissen erschienen mit diese Unterschiede marginal bis nicht-existent.", zeigte Vala sich nach wie vor überzeugt, dass eben eine solche Bemessung die bestmögliche Lösung wäre, "..dementsprechend würde die Bemessung der Aktivität meines Erachtens nach vollkommen alleine für eine solche Feststellung ausreichen. Die Feststellung einer solchen Aktivität obläge natürlich den Konsuln... diese sind aber ohnehin mit der Kontrolle der Magistrate betraut."

    "Mit fünf achteln an Gegenstimmen gilt der Gesetzesvorschlag in dieser Form als abgelehnt." , fasste Vala das Ergebnis zusammen und nahm es durchaus sportlich, "Die Sache geht somit zurück in die Senatsdiskussion."




    PROXENIOS - ALEXANDRIA

    "...es bringt nichts noch so viele Samen auszuwerfen, wenn der Acker trockener ist als die Sahara." , keilte Vala in bester Kampfeslaune murmelnd zurück und schenkte seiner Frau ein durch und durch siegessicheres Grinsen, bevor sich jemand zu ihnen gesellte und sie beim Namen grüßte. Dass man ihn kannte, war Vala ja irgendwo gewohnt, immerhin stand man nicht an der Spitze des Staates ohne, dass einen jeder Hinz und Kunz kannte. Allerdings hatte das in einer so direkten Konfrontation durchaus seinen Makel eben NICHT zu wissen wer denn nun das Gegenüber war. Das kam natürlich nicht zum ersten Mal vor und so verfiel Vala in einem grüßenden Nicken. Hätte er das Auge für Details gehabt, wäre ihm natürlich nicht entgangen, dass der Mann in Toga durchaus den soldatischen Habitus zeigte und dementsprechend als dem Militär zugehörig betrachtet werden konnte. Sirius merkte sowas, und zwar sofort. Aber der war jetzt nicht hier, dementsprechend war Vala aufgeschmissen und bemerkte nicht, dass der Typ ein Soldat war. So blieb ihm also nichts anderes übrig als ein unverbindliches und doch routiniert freundliches Nicken.
    Was er allerdings bemerkte war einerseits die durchaus nicht unansehliche Erscheinung zur Seite des Grüßers, die Vala mit professionellem und durch-und-durch routinierten und damit unauffälligem Blick. Und andererseits war da die für diese Kreise doch eher unübliche Begrüßung seiner Frau. Und dass der Kerl einfach wieder verschwand (wenn auch nur nen Tisch weiter) bevor man adäquat reagieren konnte. Sehr seltsam, das alles.
    "Wer war das?" , ließ Vala sich wieder auf die Kline sinken und fischte mit beiläufig durch den Raum wandernden Blick nach einer Traube...

    "Ich bin mir sicher, dass wir übereinkommen werden." , zeigte Vala sich durchaus zuversichtlich, immerhin war der Annaer nicht als kompromissloser Hardliner bekannt sondern eher als pragmatischer Realo. Was durchaus die offensichtlich gegenseitige Sympathie zwischen den Männern erklärte, wenn sie in ihrer Perspektive auf die Grundlagen von Politik eine nicht untrifftige Gemeinsamkeit teilten.
    Was Vala zu diesem Zeitpunkt ja nicht ahnen konnte war die Tatsache, dass die Sache offensichtlich SEHR viel schneller realisiert werden würde als er sich träumen lassen konnte.


    "Das versteht sich doch von selbst..." , winkte Vala ab als der Annaeer ihn implizit darum bat ein Auge auf dessen Klienten zu haben. Immerhin würde Callistus... und später Sorrana (die zu diesem Zeitpunkt ebenso wie der Heiratsvermittler und der komplette Rest der Familie nichts von ihrem Glück ahnte) einen gewogenen und vor allem einflussreichen Annaeus benötigen. Da lag es auf der Hand, dass die Klienten des Annaeers dasselbe in Germania brauchten, wo ihr Patron fern und dessen Verbündeter nahe war.

    Vala schenkte seiner Frau einen laaaangen Blick, als diese sich tatsächlich darüber echauffierte, dass die drei Duccii sich mit ihren RICHTIGEN Namen ansprachen. Fast amüsant fand er es, dass die Namen doch noch so sehr in Mark und Bein saßen, dass sie ihm wie selbstverständlich rübergingen. Zumindest bei seinen Verwandten. Sich selbst titulierte er ja schon seit geraumer Zeit als Vala, was er ganz klar den Jahrzehnten in Rom anlastete. Mal sehen, ob Germania das wieder ausbügeln wollte.


    Im Hier und Jetzt ging es allerdings um sein renitentes Weib, das allem Anschein nach seinen Verwandten auf Pluto-komm-raus die römischen Namen einbleuen wollte. Eine hochgezogene Augenbraue später gab Vala sich sehr kampeslustig, indem er auf den dampfenden Aufguss des Gemüts seiner Frau noch eine Schippe Wasser draufklatschte, indem er einfach das Idiom wechselte: "Najo, schiet watt drupp. No bisse hir. Un' et gifft e heel lütt to vertäle, Hadamar. So wat fang Ik nu an? Watt wolsch toerst hörn, een Lööschen öwer ju Süster or öwer ju neegste Insatzoort?"

    Nicht, dass Vala seine Frau liebte. Für solchen Firlefanz war er seit Ewigkeiten nicht mehr zu haben. Es war mehr eine Art... nun, sie war eine seiner größten Trophäen, ein nicht unerheblich großer Baustein im großen Masterplan. Kurzum: auch ohne Liebe war sie ihm SEHR wichtig. Jetzt, wo sie gezeigt hatte, dass sie es durchaus vermochte gesunde Kinder in die Welt zu setzen mehr denn je.
    Dementsprechend hatte der Anblick seiner offensichtlich vollkommen zerstörten Frau mit der ebenso geschafften und selig schlafenden Tochter im Arm für ihn etwas anrührendes.


    So anrührend, dass er beinahe nicht mitbekam, dass Lucia ihm eine Frage gestellt hatte. Banal war sie, aber durchaus wegweisend... wenn auch nicht nur in einer Hinsicht ein neuer Unterschied zwischen den Kulturen: "In der Heimat bekommen Kinder ihren Namen, sobald sie einen Winter überstanden haben." , murmelte er Gedanken verloren, obwohl diese Handhabe von Stamm zu Stamm variierte. Irgendwie konnte Vala sich allerdings denken, dass dies nicht das war, was sie hören wollte. Dass das, was er nun aber sagen würde ganz sicher auch nicht zu dem gehörte, war ihm hingegen vollkommen unbewusst. Vor allem, da die Antwort für ihn so vollkommen selbstverständlich war wie dass am Morgen die Sonne im Osten aufging und sich im Westen wieder niederließ.


    "Alrun."

    "Die Frage nach den Vorteilen ist natürlich legitim..." , gab Vala zu, der aus dem Schnellschuss des Vorschlags heraus nun schnell einige Vorteile backen musste um dem Annaeus die Sache schmackhaft zu machen. Einfacher war es da, erst einmal die eigenen Vorteile darzulegen: "Du bist ein Freund unserer Familie, du kennst den Norden und du bist in Rom durchaus auch nach den Jahren deiner Abwesenheit eine Hausnummer. Und auch wenn meine Familie sich vorwiegend auf den Norden konzentriert: wir brauchen einen Anker in Rom, der uns hier den Rücken freihält und im zweifelsfall auch unsere Interessen zu vertreten vermag. Und ich habe das Gefühl, dass du ein Anker mit großem Gewicht sein kannst... dementsprechend liegen die Vorteile für meine Sippe auf der Hand." , zeigte Vala sich ziemlich offen über das was er da erwartete.


    "Auf dich wartet eine großzügige und durchaus angemessene Dos. Über die Zusammensetzung dieser brauchen wir noch nicht verhandeln, du weißt selbst wie wohlhabend meine Familie ist." , begann der spontane Heiratsvermittler also die andere Seite der Medaille zu beleuchten, "Des weiteren ist dir damit die volle Unterstützung unserer Sippe gewiss... du weißt wie wir leben. Wir unterscheiden wenig nach Familienzweigen und wir betrachten unsere Töchter auch nicht als 'verlorenes Gut' sobald sie verheiratet sind. Einfacher Zugang zu den Werten der Freya Mercurioque gehört zur wirtschaftlichen Seite... zur politischen: nun, du hast Callistus hier bereits kennengelernt. Als Senator dürftest du ihn dann fest zu deiner Basis zählen... wie auch einen Legatus Augusti Pro Praetore Germania Superiors mit dem Namen Duccius Vala."
    Natürlich war letzteres gepokert, immerhin hatte der Kaiser noch nicht entschieden... aber was war dies hier, wenn kein großes Pokerspiel?


    "Ich habe noch keine bestimmte Tochter meines Hauses im Sinne, das würde Marsus entscheiden müssen wer da passend wäre... ich kann dir allerdings versichern, dass wir dir keinen toten Acker übertragen werden."

    "Ich denke, dass sich diese Frage vor allem die Familien selbst beantworten müssen." , gab Vala zu bedenken, immerhin waren diese es die dem Gesetz zur Gültigkeit verhalfen indem sie es wahrnahmen.


    Da sich niemand weiteres melden wollte, konnte also auch dieser Vorschlag zur Abstimmung gebracht werden.









    PROXENIOS - ALEXANDRIA

    "Der Senat Roms ist aufgerufen über den Gesetzesvorschlag über die familiäre Handhabe zum Umgang mit Evanescenti abzustimmen." , rief Vala ein letztes Mal in seiner Funktion als Konsul den Senat Roms zur Abstimmung auf


    De Evanescentibus


    §1 Allgemeine Grundlagen
    (1) Ein Bürger Roms gilt als dauerhaft dem öffentlichen Leben fern, wenn der Kontakt zu ihm nachweislich abgebrochen und nicht wieder herstellbar ist.
    (2) Er kann nach einer festgelegten Dauer dieser Abwesenheit (vgl. §3) enteignet und für Tot erklärt (vgl. §4) werden.
    (3) Dies kann nur durch einen Prätor Roms oder einen provinziellen Statthalter geschehen.


    §2 Verfahrensregelung
    (1) Anträge auf Enteignung oder Todeserklärung müssen von Verwandten des Betroffenen erwachsenen Alters eingereicht werden.
    (2) Diese müssen das römische Bürgerrecht innehaben.
    (3) Diese müssen mindestens im fünften Grade mit dem Betroffenen verwandt sein.


    §2.1. Verfahren und Widerspruch
    (1) Alle Anträge werden nach §1 Abs. 3 vor Prüfung und Aufnahme des Verfahrens veröffentlicht. Hierbei wird lediglich der Name des Betroffenen, die Art des Verfahrens und der Hinweis auf die Widerspruchsfrist veröffentlicht.
    (2) Widerspruchsfähig sind Familienangehörige die die Vorgaben nach §2 erfüllen.
    (3) Widerspruch kann während des Verfahrens und bis zu 4 Monate (1 RL-Monat) nach Ende desselben vor dem durchführenden Prätor oder Statthalter eingelegt werden.
    (4) Bei berechtigtem Widerspruch ruht das Verfahren bis zur Klärung desselben.


    §3 Enteignung
    (1) Dauerhaft dem öffentlichen Leben fernbleibende Bürger Roms können nach 10 Jahren (2,5 RL-Jahre) bei Antrag durch die Familie des Betroffenen enteignet werden.
    (2) Bei erfolgreichem Abschluss des Verfahrens wird der enteignete Besitz nach Ablauf der Widerspruchsfrist (vgl. §2.1.) durch die Decimviri Litibus Iudicandis in gleichen Teilen auf die begünstigten Familienmitglieder (vgl. §2) verteilt.


    §3.1. Erstattung und Kompensation
    (1) Der Enteignete hat jederzeit Anspruch auf Rückgabe oder Kompensation seines Eigentums.
    (2) Um diesen Anspruch durchzusetzen muss er persönlich vor einem Prätor Roms oder dem provinziellen Statthalter erscheinen und seine Identität durch mindestens zwei Zeugen (NSCs möglich) beglaubigen lassen.
    (3) In diesem Fall haben die im Verfahren Begünstigten vier Jahre (1 RL-Jahr) Zeit, den Besitz des Enteigneten an diesen zurückzuerstatten. Sollte ein Begünstigter verstorben sein, gehen die Erstattungspflichten auf seine Erben über.
    (4) Der Enteignete hat Anspruch auf eine Kompensation durch die Res Publica im Umfang seiner Ländereien und im Geldwert seines dinglichen wie monetären Besitzes.
    (5) Bei Inanspruchnahme dieser Kompensation gehen die Besitzrechte und der Erstattungsanspruch des Enteigneten hinsichtlich der enteigneten Besitztümer auf die Res Publica über.


    §4 Todeserklärung
    (1) Dauerhaft dem öffentlichen Leben fernbleibende Bürger Roms können nach 16 Jahren (4 RL-Jahren) bei Antrag durch die Familie des Betroffenen für Tot erklärt werden.
    (2) Nur der Betroffene kann dies rückgängig machen.
    (3) Hierzu muss er vor einem Prätor Roms oder dem provinziellen Statthalter erscheinen und seine Identität durch zwei Zeugen (NSCs möglich) beglaubigen lassen.
    (4) Bei anfallendem Besitz des Betroffenen greift das Verfahren nach §3.


    "Die Senatoren können dem Antrag wie gehabt zustimmen :dafuer:, ihn ablehnen :dafuer: oder sich enthalten."


    Sim-Off:

    Die Abstimmung läuft bis Sonntag, dem 26.07.15 um 23:59:59.




    PROXENIOS - ALEXANDRIA

    Die Augen, die Vala machte, waren durchaus groß und ungläubig angesichts dieses Wunders. Natürlich hatte er schon einige Geburten miterlebt und postnatal Erschöpfte gesehen. Aber das hier hatte eine ganz andere... viel, viel größere Dimension als alles was er zuvor erlebt hatte. Denn: es war SEIN Kind. SEINE Frau. SEINE Familie.
    Er, der Consular, der Rom durch eine schwere Krise geführt hatte, war angesichts dieses im globalen Kontext doch eher profanen Moments zu atemlosen Staunen verleitet. Die Augen so auf diesen doch noch ziemlich komprimierten und zerknautschten Menschen gerichtet, bekam er auch garnet richtig mit wie er durch das Haus geführt wurde und schließlich neben seiner Frau saß.
    "Das... hast du gut gemacht, Frau." , sagte Vala pflichtschuldig ohne sein Eheweib wirklich wahrzunehmen. Was hatte er nicht alles für Rollen spielen müssen? Verwalter. Militär. Jurist. Staatsmann... und doch hatte er das Gefühl, dass ihm seine schwerste Rolle noch bevorstand.
    "Das hast du wirklich... wirklich gut gemacht." , echote er und hob den Blick schließlich bewusst zu seiner Frau und legte ihr die linke Hand auf die nasse Stirn.


    "Aber wenn du erlaubst..." , schmunzelte er schließlich nach einem Moment des liebevollen Blicks zu der Frau, die ihm gerade ein Kind geschenkt hatte, "...du siehst schrecklich aus."

    "Ich kann mir nicht vorstellen, dass die von Consular Purgitius vorgeschlagene Vorgehensweise Willkür und Klüngel verhindert." , zeigte Vala sich kritisch gegenüber einer Handhabe, die auf bloßer Diskussion beruhte, "Wir sollten uns vorher die Frage stellen, was der Senat eigentlich will... will er Magistrate und damit auch den Nachwuchs durch Auszeichnung würdigen und damit Nachfolger und auch den Nachwuchs motivieren... oder will er die Kompetenzen auf alle Fälle in der Hand behalten? Ich gebe den Faktor Mensch zu bedenken... und auch wenn nun jeder wieder an meine Person denken wird, gebe ich zu bedenken: LANGE vor meiner Zeit wurden bereits Magistrate NICHT mit Auszeichnungen bedacht obwohl sie sich von der Masse teilweise deutlich abgehoben haben. Und dies nur und alleine aus dem Grund, weil sie offensichtlich keine Lobby im Senat hatten und wegen dem einen oder anderen Grund mehr Antipathie als Sympathie genossen. Meine Studien zur Aufarbeitung der Leistungen der vergangenen Magistrate hat da teilweise erschreckendes gezeigt.
    Da muss man sich ganz klar fragen: begünstigt die Vergabe von Auszeichnungen Gleichschaltung und Nachmacherei? Haben wir nurnoch nette, liebe und auffällige Magistrate?


    Wenn ich ehrlich bin, habe ich genau diese Befürchtung. Ich spreche mich daher ganz klar für die dritte Variante aus... transparante und faire Maßstäbe die bei jedem Magistraten anzuwenden sind und die spätere Würdigung nicht vom möglichen Wankelmut eitler Senatoren abhängig machen."

    "Notwendig ist es nicht, dass alleine mindestens zwei Familienmitglieder die betroffenen Prozesse anstoßen können." , antwortete Vala, "Allerdings halte ich dies für geboten um Querelen innerhalb einer Familie zu vermeiden... andererseits kann ich ob der Möglichkeit des Widerspruchs auf diese Vorgabe verzichten, da mir dein Argument durchaus schlüssig erscheint.


    Im zweiten Punkt muss ich allerdings deutlich machen, dass nicht die Prozesse an sich Kern des Gesetzes sein werden... sondern das ursprüngliche Problem. Und das sind nunmal dem öffentlichen Leben auf Dauer entschwundene Menschen und dargebotene Lösungen für dieses Problem.
    Da wir in beiden Fällen... der reinen Enteignung und der Todeserklärung... aber de iure keine faktische und endgültige Lösung anbieten wollen, sind die beiden Angelegenheiten stark miteinander verknüpft. Und dies alleine durch ihre Reversiblität. Ich denke, deshalb sollte man dies im Titel des Gesetzes berücksichtigen. 'De Evanescentibus' wäre eine solche Möglichkeit.


    Das bringt mich zu deinem letzten Punkt. Die Todeserklärung mag den Familien zumindest rechtlich die Sicherheit geben. Allerdings können wir ebenso rechtlich eine Rückkehr nicht ausschließen und müssen sie berücksichtigen. Dementsprechend KANN bei einer Todeserklärung die Habe nicht endgültig durch die Decimviri vererbt werden, sondern muss wie bei der Enteignung auch behandelt werden."

    Es war zum Mäusemelken. Vala hatte langsam das Gefühl, dass seine Ohren sich verflüssigten und aus Protest gegen die Überanspruchung in andere Gefielde seines Körpers wanderten... dorthin, wo man sie nicht mehr so penetrant abquatschen konnte.
    Kaum waren er und seine Frau angekommen, wurde Vala schon von... irgendwem (die Vorstellung hatte er offensichtlich schon wieder vergessen).. belagert und mit Ideen zugequatscht. Vala hatte freundlich gelächelt und genickt und sofort gemerkt, dass ihm bei privaten Angelegenheiten sein Schutzpulk zur Abwehr von zu penetranten Bitt- und Ideenstellern fehlte. Was dazu führte, dass er schutzlos solchen Leuten ausgeliefert war. Das süffisante Grinsen seiner Frau ist ihm, im Gegensatz zu vielen Gesprächsdetails, keinesfalls entgangen und er würde sich bitterlich dafür bei dieser rächen... er wusste nur noch nicht wie.
    Als der erste fast fertig war, hatte sich ein weiter eingeklinkt und das Gespräch zu neuen Längen befördert. Und ihn derart belagert, dass Vala am Ende kaum mehr Zeit gefunden hatte dem Brautpaar zu gratulieren. Es brauchte also einen gewissen Nachdruck, um zumindest den Brautzug ungestört verbringen zu können. Als sie dann im Heim der Decimi, malerisch gelegen (was sogar einem Nicht-Ästheten wie Vala auffiel) ankamen, stellte sich bald heraus, dass der Zeitplan auch hier so straff organisiert war, dass die Überreichung der Geschenke und vor allem der ordentlichen-und-nicht-nur-beiläufigen-Gratulation noch weiter würde warten müssen. Was den sonst so auf Planung und Vorhersehbarkeit bedachten Germanen schon ziemlich fuchste.. weshalb seine Miene sich der allgemeinen Hochstimmung nicht anschließen konnte.


    Als sein Klient dann zu einer Rede ansetzte, schüttelte Vala dann doch mit einem leisen Lächeln den Kopf... ein großer Rhetoriker war der Iunier noch nie gewesen und er konnte von Glück sagen, dass er sich nicht für eine politische Laufbahn entschieden hatte. Soldat durch und durch... selbst bei seiner Hochzeit.
    Seine Frau, durch die Geburt der gesunden Tochter offensichtlich vorwitzig geworden, ging einfach voraus als ein weiterer Hochzeitsgast Vala wegen eines Problems ansprechen wollte.. eigentlich wollte er sie noch halten, aber sie entwand sich seinem Griff mit einer leichten Drehung, die durchaus deutlich machte WIE sie heute auf Krawall gebürstet war. Vala verdrehte ob des Gedankens an einen interessanten Abend der anderen Art die Augen und komplimentierte sich... zunehmend deutlich... mit einigen Worten aus dem Gespräch hinaus und ließ sich einen Moment neben seiner Frau nieder just als diese das Weinglas anhimmelte als wäre es mit den Tränen des Bacchus persönlich gefüllt.


    "Gewöhn dich nicht zu sehr dran.." , stichelte Vala im Setzen und bedachte seine Frau mit einem offen kampfeslustigen Blick, "...da steht immernoch ein Sohn auf der Rechnung."

    "Nun, wenn ich ehrlich sein will, habe ich eher an mich selbst als Vermittler gedacht." , zuckte Vala mit den Schultern und gab sich vollkommen arglos... wenngleich es hier doch einmal wieder um knallharte und vor allem einträgliche Politik ging.
    "Als Consul wirst du verheiratet sein müssen... also gehe ich davon aus, dass diese Frage dir ohnehin aktuell werden wird. Ich möchte dir dahingehend also ein Angebot machen.." , fuhr der Nun-Heiratsvermittler Vala fort, "..die Annaei und die Duccii waren bereits einmal per Heiratsbündnis miteinander verwoben, ich schlage dir hiermit vor, dieses Bündnis zu erneuern."

    "Sie hat WAS?" , war die Reaktion des Ehemanns gewesen, als man ihn direkt vor der Curia Iulia davon benachrichtigte, dass seine Frau in den Wehen war. Und das schon seit einer geraumen Weile... um genau zu sein: verdammt lange. Um noch viel genauer zu sein: er war eine geraume Weile dabei gewesen. Und man hatte ihn nicht unterrichtet. Kein Wort hatte seine Frau ihm gesagt... der Abschiedskuss, all das... kein Wort! Viel schlimmer noch: er hatte nix gemerkt. War er denn vollkommen plemplem? Lag Römerinnen denn nichts am ganzen Theater? Den Ehemann anbrüllen und verfluchen ohne Konsequenzen fürchten zu müssen? Die zusätzlichen Stressfalten im Gesicht eines vor dem Zimmer auf und abtigernden Vater-in-spe?
    Die frohlockenden Gesichter der Senatoren um ihn herum verblichen bald vor blanker Sorge: was, wenn man ihn im Unklaren gelassen hatte, weil Gefahr bestand? Was, wenn man wusste, dass eben nicht alles gut war?
    Natürlich hatte man keine Möglichkeit die Zeit genau zu messen die Vala von der Curia Iulia zurück nach Hause brauchte... aber es war definitiv ein absoluter Rekordwert.


    Die Tür wurde aufgerissen und Vala stolperte quasi ins Atrium... und prallte förmlich gegen den Blick der alten Sklavin (von Sirius liebevoll 'mehr Falten als eine Toga Praetexta' betitelt).
    "Meine.... Frau?" , war Valas erste Frage, ihr galt die größte Sorge, denn von ihr hing immerhin nicht wenig in seiner Karriere ab. Ein leises Nicken der steinernen Sklavin ließ alle Gebirge der Welt von seinen Schultern abfallen... doch der Erleichterung folgte Konsternierung, als die Alte sich bückte und etwas auf den Boden vor ihn legte. Die Irritation wuchs, als er sich fragte was bei Loki das nun zu bedeuten habe... und dann wurde es ihm klar. Sie trug das Kind. Stimmt ja... zu einer Geburt gehörte normalerweise auch ein Kind.
    Es brauchte einen Moment, bevor Vala sich an diese seltsame römische Sitte erinnerte. Nie hatte er sie miterlebt, gehörte die Zeremonie doch zu den privatesten Momenten einer Familie. Privat im weiteren Sinne, denn aus den Augenwinkeln konnte Vala sehen wie quasi jeder Schatten im Atrium mit Angestellten und Sklaven des Anwesens bevölkert war... und doch war es muxmäuschenstill.


    Nun, das Kind... es schlief, offensichtlich. Und auch wenn Vala schon einige Neugeborene gesehen hatte, hatte dies doch eine ganz eigene Qualität. Weil es seins war. Das war sein Kind.
    War es das? Im Hinterkopf spukte ein Name herum, der da eigentlich nicht hingehörte... und selbst wenn er, Consul zweier Jahre, Kriegsveteran, Senator Roms, zur absoluten Spitze des Reichs gehörte. Dieser unbedeutende Name reichte aus um in ihm Zweifel erwachsen zu lassen.
    Den Blick der Sklavin bekam er nicht mehr mit, den er wusste was er zu tun hatte... tigerte mit kritischem... eher sorgenvollen... Blick um das Neugeborene herum, beäugte es schon fast ängstlich und suchte nach Anzeichen, weshalb es zu ihm gehörte... oder eben nicht.
    Die Sorge wuchs... er hatte seine Frau eigentlich für schlau genug gehalten... auch ob ihrer Erziehung... solche gefährlichen Abenteuer nicht zu wagen. Und nun war diese Frage da... war es seins? Berühren war Tabu, das wusste er.
    Und dann... nach einer gefühlten Ewigkeit des Beglotzens, entschloss Vala sich einen Flecken am rechten Oberschenkel als familiäres Muttermal zu betrachten und sich somit sehr effektiv einzureden, dass das Kind auf jeden Fall seins sei. Und vor allem: gesund. Keine Fehlbildung, kein gekrümmter Fuß, friedlich und vollkommen... vollkommen... lag das Kind vor ihm.
    Aber wie drückte er das nun aus? Bei der ganzen Aufregung war ihm entfallen, wie er denn nun das Kind annahm. Ein hilfloser Blick zu Sirius brachte schließlich Erlösung, als dieser leise 'Aufheben.' flüsterte.
    So beugte Vala sich schließlich herunter, schlug das Neugeborene erneut in den Stoff ein und hob das Bündel vorsichtig empor zu sich. Seine... Tochter.
    Oh, ja... eine Tochter. Genau, da war ja was... erst jetzt schien ihm klar zu werden, dass er keinen Sohn bekommen hatte. Aber hinsichtlich der Tatsache, dass seine Frau ein gesundes Kind zur Welt gebracht hatte und nicht dabei verreckt war, war das jetzt tatsächlich vollkommen nachrangig. Seine Familie hatte viele große Töchter hervorgebracht. Diese hier würde ihnen sicherlich in nichts nachstehen.


    "Bringt mich zu meiner Frau." , befahl Vala schließlich, das Neugeborene an sich drückend wie einen unverhofften und vor allem wunderbaren Schatz.

    "Carthago vor allem..." , runzelte Vala ein wenig vorwurfsvoll die Stirn, "...du hast wilde Monate und Jahre in Rom verpasst. Ich hätte dich hier sehr gut brauchen können." Zwar hatte Vala durchaus auch so für die Sicherheit seiner Familie sorgen können, doch wäre es sicherlich nicht schlecht gewesen einen Mann in den Cohortes Urbanae gehabt zu haben.

    Mit zufriedener Miene verfolgte Vala, wie sein junger Tiro einen nennenswerten Kontakt in Rom verbuchte und sich sogleich eine weitere Möglichkeit zur öffentlichkeitswirksamen Selbstpräsentation sicherte. Wehmut stellte sich zwar nicht ein, aber er erinnerte sich durchaus daran zurück, als er dasselbe für Marcus Aurelius Corvinus getan hatte... etwas, das sicherlich nicht unerheblich an seiner Wahl zum Vigintivir beteiligt war.
    Als sich seine Frau dann plötzlich zeigte, versteckte Vala sein Schmunzeln hinter der linken Faust und schüttelte leise den Kopf... auch wenn sie sehr viel Wert auf ihre Abstammung legte: sie suchte sich durchaus nach zweifelhaften Gesichtspunkten aus, wann sie dieser in ihrem Verhalten entsprechen wollte und wann nicht. Er selbst, der er durch und durch dem Pragmatismus frönte, sah daran weniger einen Skandal als einen jener Punkte, die seine Frau anziehend machten.


    "Annaeus, wenn ich dir meine Frau vorstellen darf..." , seufzte er deutlich, aber ohne hörbaren Groll auf und winkte seine Frau näher an sich heran, "...Lucia aus dem Hause der Tiberii. Schatz, dies ist Kaeso Annaeus Modestus, Praetorius des Senats Roms und gewesener Legatus Augusti Pro Praetore Germania Superiors."


    Während die beiden sich miteinander bekannt machten, wartete Vala brav auf eine weitere Kerbe im Gespräch um an dieser wieder in dasselbe einzusteigen. Da seine Frau neben ihm stand, war der Blick auf ihren runden Bauch zwangsläufig gerichtet... und wie Vala da so mal wieder innerlich mit den Vaterfreuden hantierte, kam ihm dann ein weiterer Gedanke... der ihn nicht auf die Kerbe warten ließ: "Sag, Annaeus, hast du eigentlich vor wieder zu heiraten?"
    Da der Mann ja offensichtlich noch weitergehende Karrierepläne hatte, war das eigentlich abzusehen... was Spielraum für eine weitere Möglichkeit schaffte.