"Wurde sie nicht.", schloss Vala nahtlos an die Frage des Legaten an, "Wie gesagt, mein Vater verscholl im Felde bevor ich mich erinnern konnte. Meine Mutter entschloss sich, mich in einer Welt aufzuziehen in der sie sich besser auskannte. Es kam zu einer erneuten Hochzeit mit Leif, meinem Ziehvater, Freund des römischen Reiches und passionierter Gegner Modoroks. Er und seine Mutter machten es sich zur Aufgabe, Modorok mit Hilfe anderer romfreundlicher Elemente jenseits des Rhenus zu bekämpfen, nachdem er von den Legionen unter Traianus Sedulus zurückgeschlagen worden war. Modorok war geschlagen, aber nicht besiegt. Ein paar Idealisten, darunter meine Eltern, wollten die Gunst der Stunde nutzen um ihm ein für allemal das Handwerk zu legen, damit die Stämme jenseits des Rhenus mit Rom in Frieden koexistieren konnten. Meine Leben stand immer unter diesem Zeichen. Die Koalition, die Leif zusammentrommelte bestand aus Sippen und ganzen Stämmen, in deren Gesellschaft wir lebten. Mattiaker, friedliche Teile der Hermunduren, Cherusker.. alles Stammesteile, die Modorok nie folgten, und sich nun auftaten ihn zu schlagen. Mit Niemandsland meine ich also nicht, dass wir alleine lebten. Wir lebten nur im Land zwischen den Stämmen, weil sich dort die Kämpfe gegen Modorok und seine verbliebenen Schergen abspielten."
Er machte eine kurze Pause, um die Erzählung seines seltsamen Lebenswandels wirken zu lassen.
"Ich war von Kindesbeinen an immer diesem Ziel unterstellt: Der Fall Modoroks, Frieden zwischen den Stämmen, und Frieden mit Rom. Seit ich denken kann wurde ich in diesem Sinne erzogen. Aber ich gebe mich nicht dem Idealismus Leifs hin, ich glaube nicht, dass es Frieden zwischen den Stämmen gibt, und auch nicht Frieden mit Rom. Die Stämme sind verbohrt, eigensinnig und zu stolz um einzusehen, dass es nur einen Weg gibt. Wie gesagt, wir waren nicht verstoßen. Wir waren mittendrin. Ein kämpferisches Stück Rom mitten in den Wäldern Germaniens, das letztendlich an dem Wahn der Stammesfürsten scheiterte. Ich will das Schicksal meiner Eltern.. und meines Ziehvaters.. nicht teilen. Ich will mich nicht für ein Ideal hergeben, das sich letztendlich doch nicht erfüllt. Ich will andere Wege finden..."