Bin diese Woche stark eingespannt (Klausuren, Prüfungen, Klassenarbeiten, Noten) und kann dementsprechend keine Aktivität garantieren.
Beiträge von Titus Duccius Vala
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Sim-Off: Pardon, aber es ist ebenso mir überlassen, was meine ID als 'über den Mund gefahren' auffasst oder net. Dass der NSC es anders sieht ist dein Bier.. ich kann mir für meine ID allerdings durchaus eine andere Auffassung erlauben.
Valas Irritation, als der Iudex nur die eine Hälfte der Medaille einer ersten Anhörung erwähnte, wich zuerst ungläubigem Erstaunen, als er das Angebot einer 'gütlichen' Einigung der Anklage hörte. Was der Anwalt der Sergia hier als Kompromisvorschlag tarnte, war letztlich nichts anderes als die Potenzierung der zu erwartenden Konsequenzen, sollte der Iudex aller Wahrscheinlichkeit entgegen sämtlichen Argumenten der Anklage recht geben und den Senator anstelle der Aedile zu verurteilen. Irritiert war Vala vor allem deshalb, weil er sich partout nicht vorstellen konnte WARUM die Anklage derartiges machte... bis er sich an die vergangenen Worte seines Mandanten erinnerte. Die Erkenntnis, vorher nur vorsichtige Idee, über das Vorhaben der Sergia hier und an dieser Stelle, rief in Vala nicht weniger hervor als blanken Ekel. Ekel vor der offensichtlichen Geltungssucht einer Frau und ihres Advokaten. Vielleicht gerade weil er vor garnicht allzu lang vergangener Zeit ebenso kein Kind von Traurigkeit gewesen war (auch wenn er sich weiterhin recht plausibel selbst verkaufte, dass es ihm immer nur um die Sache gegangen war), schlug diese Art der Geltungssucht dann doch den Boden für ihn aus.
Nachdem er und sein Mandant die Köpfe zusammengesteckt hatten, war Valas 3-Satz-Reaktion dementsprechend vorhersehbar."Durch nichts hätte die Anklage deutlicher machen können, dass es ihr kaum um die Sache als um die öffentlichstmögliche Demütigung des Senators Germanicus geht." , zeigte Vala sich offen angewidert von der Art der Anklage, "Dieses Angebot zur gütlichen Einigung als solches zu betrachten spottet jeder Beschreibung und ist ein Verbrechen an den Worten die es beinhalten und wird daher vom Senator mit aller Entschiedenheit zurückgewiesen. Wir erbitten uns vom Iudex, dem Paragraphen 26 des Codex Iuridicalis Beachtung zu schenken und von der Eröffnung des Hauptverfahrens abzusehen, da man hier doch keineswegs von einer schweren Schuld des Beklagten sprechen kann, welche das Übergehen des hergebrachten und bewährten Wegs durch die Instanzen der Aedile rechtfertigen, deren Urteil sich der Senator sehr gerne stellen wird."
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Während die Gegenseite es tatsächlich für eine gute Idee hielt, sich in Gedanken weitergehend von ihrer besten Seite zu zeigen, ließ Vala sich in Unkenntnis dessen neben seinem Mandanten nieder.
Ungeahnt der für ihn unhörbaren Elegie genoss er für einen Moment die Ruhe und ließ die letzten Momente Revue passieren um sich auszumalen wo er noch hätte präziser auf die Gesetzeslage hinweisen können. Als seine Gedanken zum Abendessen abdrifteten, das zwischen ihm und dem Germanicus nach dem Gerichtstermin angesetzt war, machte sich sein Magen mit einem lauten Knurren vernehmbar. Mit einem entschuldigenden Lächeln zum Iudex und seinem Klienten überging Vala den Moment um letzterem dann im Flüsterton von einer Garküche zu erzählen: "Gehört einer gewissen Livilla. Hat sich in den wenigen Monaten die sie besteht einen ziemlich guten Ruf bei den Beschäftigten und Besuchern der Basilica Ulpia erarbeitet... irgend ein totes Tier mit Gemüse im Brot. Besonders das lässt wohl selbst viele Bäcker vor Neid erblassen."
Eine lustige Vorstellung, bei der Vala leise lächelnd die Miene verzog... bis sich seine Gedanken an einer Sache aufhingen: den Bäckern. War da nicht was? Ach, ja... jetzt entsann er sich was hier noch wenige Momente vorher gesagt worden war. Und wie sich die Dinge seither geändert hatten, ohne dass man darauf reagiert hatte. Da tat sich in Valas Geist noch eine Baustelle auf, die er mit kurzen Handbewegungen schnell auf eine Tabula notierte um den Faden nicht zu verlieren sobald die Sache hier vorüber war... -
Zitat
Original von Titus Petronius Marcellus
Durch die Verwalter der Gens, die meiner Meinung nach eine große Verantwortung haben, müsste wesentlich intensiver auf die Personen eingegangen werdenGenau von diesem Denken wollte man mit dem Tutorensystem aus gutem Grunde wegkommen.
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"Offenbar kennt der Vertreter der Anklage die Zustände im Lager meines Mandanten besser als dieser selbst." , gab Vala mit süffisantem Lächeln zurück, als jener alles nurnoch schlimmer machte und sich immer weiter in seine Fantasiewelt abdriftete, in welcher seine Unterstellungen offensichtlich Sinn zu machen schienen. Als der Poppaeus sich erneut am guten Benimm vor Gericht verging nutzte Vala den Moment um einige stille Worte mit seinem Mandanten auszutauschen, um gleich darauf mit gelassener Miene die Fabuleien der Anklage zu korrigieren, indem er sie als das entblößte was sie waren: lächerliches Wunschdenken: "Wenn du gleich dabei bist, Poppaeus, kannst du dein profundes Wissen um die Lager des Germanicus in grundlegender Art dadurch beweisen, indem du uns wissen lässt WO eben das Fleisch der Metzgerei gelagert wird. Ach, machen wir es noch einfacher.. in welcher Straße liegen sie? Und wenn ich mir einmal erlauben darf deine offen gesagt unglaublichen Fähigkeiten für einen Moment auszunutzen: wo bei Pluto habe ich den Schlüssel für die Truhe mit den Abschriften des Plautus liegen lassen, den ich seit Tagen nicht finden kann?
Ach, ich vergaß, das hier ist die Realität... in welcher du immernoch nicht mehr über die Wirtschaft des Germanicus weißt, als dass EINMAL Waren in seinem Namen angeboten wurden. Das ist nach wie vor alles, was du in der Hand hast... und auch tausend Tagträumereien und zig Wünsche vor Apoll werden die Realität nicht so verbiegen wie du sie gerne hättest... und aus der Mücke der tausendfach geschehenen Bagatelle einer versehentlichen Ordnungswidrigkeit den Elefanten eines vorsätzlichen Raubs an den römischen Gesetzen machen." , belächelte Vala seinen Gegner auf schon fast mitleidige Art und Weise, der zuvor wirklich alles an den Haaren herbeizog und aus den Fingern sog was ihm nur einfallen konnte um aus dem Germanicus doch noch den Dämon zu machen als welchen er ihn hier offensichtlich darstellen wollte.
"Die römischen Gesetze wären für jemanden wie dich, der sich aus für mich vollkommen unerfindlichen Gründen Advokat nennen darf, durchaus eine gute Lektüre, wüsstest du dann doch, dass es einen Unterschied zwischen UNSCHULDIGEN und VERURTEILTEN gibt.
Ich möchte dir den Unterschied erklären: unschuldig ist vor dem römischen Gesetz jeder, der nicht wegen einem Gesetzesverstoß in Form eines iudicalischen Urteils oder eines aedilischen Edikts verurteilt wurde. Verurteilt dementsprechend alle anderen. Der Germanicus ist, was du seltsamerweise nicht erwähntest, NICHT verurteilt worden. Dass er sich gegenüber dem heutigen Consular Decimus im Ton vergriffen hat ist wahr, allerdings wurde er nicht verurteilt... weil er sich AUCH IN DIESER SACHE zu einem unangemessenen Verhalten bekannt hat und GEMEINSAM MIT DEM DECIMUS die Sache aus der Welt geschafft hat. So macht man das übrigens in Rom... man rennt nicht wegen jeder Kleinigkeit zum Gericht, sondern redet man miteinander. Natürlich machen manche diese Erfahrung früher... andere offensichtlich garnicht." , wischte Vala diesen doch sehr verzweifelten Vorstoß der Anklage, der offenbar die Argumente ausgingen weil sie sich doch alles klaubte was sie in die Hand bekam um den Germanicus zu beschmutzen. Sein Mandant tat ihm fast leid, es mit einer derartig offensichtlichen Schmutzkampagne zu tun zu bekommen."Doch die Lücken in deiner Kenntnis von Gesetz und Usus hört da offensichtlich nicht auf, Poppaeus..." , bezog Vala sich weiterhin auf eine weitere Scherbe im Haufen, den die Anklage ihr Argumentationswerk nannte, "...und mit dieser entblößt du tatsächlich sogar dein Unwissen über die Wirtschaft des Germanicus! Wüsstest du bescheid, wäre dir bekannt, dass die sich ZUR ZEIT im Besitz des Germanicus befindliche Bäckerei ein ERBTEIL ist... und seit Jahrzehnten wird von den Aedilen der Stadt, die übrigens auch hierfür zuständig sind, den Erben eine angemessene Zeit zugestanden um den Betrieb entweder zu veräußern oder zu schließen. IN DIESEM FALL IST DIE FRIST NOCH NICHT VERSTRICHEN und die Verwalter des Senators suchen immernoch nach einem Interessenten, damit die damit verbundenen Arbeitsplätze nicht verloren gehen." , stellte Vala einmal klar, was der Senator eigentlich für ein Mensch war: einer der die Order gab Arbeitsplätze zu erhalten... und nicht illegal Geschäfte zu tätigen.
Da der Poppaeus sich weiterhin mühte, die Mücke weiter aufzublasen und gleichzeitig soviel Rauch um die Sache zu machen wie möglich, offensichtlich damit schließlich keiner mehr wusste wo vorne und hinten war und jemand vielleicht doch auf die Idee kam seine schamlose Hetze gegen den Senator für bare Münze zu halten, fasste Vala erneut den Faktenstand zusammen: "Nach wie vor also steht die Anklage mit leeren Händen hier, dafür mit einer gehörigen Menge offensichtlich wahllos zusammengeklaubter Anschuldigungen gegenüber einem ehrbaren und geschätzten Senator Roms.
Ehrbar deshalb, weil er NICHT ZUM ERSTEN MAL zu den Fehlern steht die er begangen hat... oder die unwissentlich in seinem Namen begangen wurden. Geschätzt deshalb, weil er sich nicht scheut die Verantwortung zu übernehmen und er sich im Vorfeld dieser Anhörung ganz klar dazu bekannt hat, dass ein Senator wegen seiner Schwächen und Fehler genauso gerichtet und bewertet werden muss wie auch ein jeder anderer Bürger der Stadt Rom es würde.Aber es muss nach den Gesetzen Roms geschehen! Und diesen Zufolge hat man im Namen des Senators nur eins begangen: eine Ordnungswidrigkeit, wie sie nahezu jeden Tag auf den Märkten geschieht. ZUM ALLERERSTEN MAL, wie ich nur wiederholen kann.
Dabei ist es sogar vollkommen gleichrangig, ob diese einzelne Verfehlung aus der Naivität und Unwissenheit oder durch Vorsatz des Lehrlings geschah... denn es gibt keinen Paragraphen in den Codices der Vorsatz definiert und somit strafrechtlich relevant macht. Der Senator hat eine Ordnungswidrigkeit begangen und steht nach wie vor zu den Konsequenzen... allerdings ist es auch sein gutes Recht, dass diese Konsequenzen nach den Traditionen und dem Recht Roms beschlossen werden: Durch die Aedile, und nicht durch ein Iudicium.
Ob die Vorbildfunktion des Senators geschädigt wurde mag jeder für sich selbst entscheiden, strafrechtlich ist diese ebenfalls wenig relevant. Wenn die Klägerin sich über das Verhalten eines Senators mockiert, wäre eine Beschwerde beim Consul der angebrachtere Weg gewesen.
Allerdings lässt mich die Art und Weise, wie der Senator hier von der Anklage wahllos mit Schmutz beworfen wirde, deutlich an ihren Motiven zweifeln. Geht es hier wirklich nur um Recht?
Würde es das, hätte man uns wohl schon lange stichhaltige Beweise vorgelegt... und kein drecktriefendes Herumfabulieren, das den Senator nur als das darstellt, was er eben NICHT ist: ein gesetzesbrechender Dämon."
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"Primus Pilus." , ging Vala in bester Politikermanier lächelnd auf den dienstältesten Centurio der Prima zu und grüßte ihn mit einem festen Handschlag, "Es ist mir eine Freude, dich kennenzulernen. Er kannte natürlich nicht alle Centurionen beim Namen, immerhin war sein direkter Dienst in der Prima als Tribun während der Seuche von Mantua nun auch schon mehr als zehn Jahre her. Während des Bürgerkriegs hatte er ja quasi seine eigene Legion gehabt und nur mit den Offizieren der Prima Kontakt gehabt, weshalb er nicht die geringste Ahnung hatte wie der Kerl hier vor ihm nun hieß.
Als es dann zur eigentlichen Stabsbesprechung überging lauschte Vala zuerst dem sehr detaillierten Bericht seines Klienten, der hier in recht professioneller Art die Lage schilderte, dann der Reaktion des ritterlichen Kommandanten der Legion und behielt in der Folge wie versprochen seine Gedanken zum Thema für sich. Er hatte keinen Grund an den Kompetenzen der Anwesenden zu zweifeln und auch wenn seine Zeit als de-facto Kommandanten der achten Legion nicht allzu lange her war, wollte er sich nicht zutrauen hier aus dem Stand jetzt einen Beitrag leisten zu können... nur einen kleinen Kommentar mit melancholischem Ton konnte er sich dann nicht verkneifen: "Vor nicht allzu langer Zeit sind wir die Rebellen gewesen."
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Ein Moment der offensichtlichen Irritation folgte, als der Advocat der Anklage dem Iudex tatsächlich über den Mund fuhr und sich unaufgefordert zu Valas Stellungnahme zur Sache äußerte und dabei wenig mehr bewies als offensichtliche Verzweiflung, irgendwie doch noch einen Grund herbeizaubern zu können sein Kartenhaus der Lüge in einen steinernen Tempel der Wahrhaftigkeit zu verwandeln. Was er dabei auftischte ließ dann doch die Irritation in Valas Miene einem schmalen Lächeln weichen, das der verteidigende Advocat jedoch schnell wieder der bierernsten Fassade der Sachlichkeit weichen ließ.
Sein Mandant, offensichtlich ebenso irritiert von der nassforschen Art des Advocatus, flüsterte ihm gewisse Dinge zu die nur offensichtlicher machten, woraus die Taktik der Anklage überhaupt bestand."Mit Verlaub..." , wandte Vala sich also an den Iudex und die Anklage und machte sich dabei nicht einmal die Mühe die Anklage in der Richtung zu korrigieren, dass sie offensichtlich keine Ahnung hatte auf welchen Fall Vala da überhaupt angespielt hatte, "...das sind doch alles nur halbseidene Spekulationen, Mutmaßungen und Ideen die an bloße Fiktion erinnern.
Poppaeus, du redest von Betriebslagern und Privatlagern als hättest du selbst in den wirtschaftlichen Diensten des Germanicus gearbeitet, offenbarst dabei aber nur deine Ahnungslosigkeit in der Sache. Faktenlage nennst du dies und lügst dabei dem Iudex und den Anwesenden tolldreist ins Gesicht. Es bräuchte nur einen Gang zum Lager der Germanici um festzustellen, dass deine Behauptung von Betriebslagern und Privatlagern nicht weniger ist als ein Hirngespinst das nichts mit der Realität gemein hat.
Deine hübsche Logikkette reißt somit schon bereits zu ihrem Beginn und lässt dich... ERNEUT... mit leeren Händen dastehen.
Genauso wie die Behauptung, es handele sich um drei Ordnungswidrigkeiten... ich muss mich ernsthaft fragen, in welcher Stadt du meinst deine Berufung zum Advocatus erlangt zu haben, denn deine Kenntnis des römischen Usus lässt außerordentlich zu Wünschen übrig. Es ist gebräuchliches Recht bei derartigen Gegebenheiten den Gesamtwert der ZEITGLEICH und in EINEM Vorgang veräußerten Ware zu einem Stand zusammenzufassen auf dessen Basis dann das BUßGELD berechnet wird, denn NICHTS ANDERES IST DEN TRADITIONEN UND RECHTSGRUNDSÄTZEN ROMS IN EINEM SOLCHEN FALLE ANZUWENDEN.
Dass deine Mandantin, Poppaeus, sich entgegen der römischen Bräuche an den Praetor und nicht an einen der Aediles gewandt hat, geschah aufgrund des von ihr mehrmalig geäußerten Vorwurfs der Germanicus habe sich auf niederträchtige und geschäftsmäßige Art und Weise an den Gesetzen der Stadt Roms vergangen. Dafür hast du nicht einen einzigen handfesten Beweis vorlegen können... weshalb diese Anhörung zur Farce gerät und mit jeder Minute die wir hier stehen zunehmend Steuergelder verschlingt." , watschte Vala die erneuten Behauptungen des Poppaeus ab und stellte sie als das bloß, was sie waren: schlecht getarnte Verbiegungen der Realität die nur eins zum Ziel hatten: eine Mücke zum Elefanten aufzublasen und mit diesem das Ansehen des Senators zu beschädigen. Um die Farce, die dieses Verfahren offensichtlich war, noch einmal herauszustellen wandte Vala sich noch einmal an den Iudex und die Anwesenden: "Sinn dieser Anhörung ist bekannterweise herauszufinden, ob die Anschuldigungen der Anklage stichhaltig sind und wir es hier mit einem mutwilligen und geschäftsmäßigen Verstoß gegen die Lex Mercatus zu tun haben und es eines vollständigen Prozesses zur Verhandlung der Sache bedarf.
Die Anklage hat uns... abgesehen von der trivialen und keineswegs bahnbrechenden Beobachtung des ordnungswidrigen Angebots dreier Waren auf den Märkten... absolut NICHTS stichhaltiges und handfestes zur Rechtfertigung dieses Verfahrens präsentiert. NICHTS!
Die billige Art und Weise, mit der hier die poppaeisch-sergischen Luftschlösser präsentiert werden, weisen nicht nur auf gefährliche Unkenntnis des römischen Rechtsusus hin sondern auch darauf, dass man sich ganz offensichtlich nicht einmal die Mühe gemacht hat die den Germanicus auf unzulässige und schamlose Art und Weise in seiner Ehre angreifenden Behauptungen mit Fakten zu untermauern. Die Sichtweise auf die römischen Instanzen, die dieses Gebaren zeigt, bereitet mir große Sorgen.Aber um den Fabeln der Anklage nicht noch mehr Raum zu geben, zähle ich gerne noch einmal die FAKTEN auf, mit welchen wir es hier zu tun haben:
1. im Namen des Senators Quintus Germanicus Sedulus wurden durch einen Lehrling auf einem Markt in Rom in EINEM AKT Waren angeboten, für die der Senator keine Konzession besaß.
2. er verstieß damit ganz offensichtlich gegen die Lex Mercatus und beging damit eine Ordnungswidrigkeit, ist aber bei weitem nicht der erste Senator der dies tut und wird bei aller Wahrscheinlichkeit auch nicht der letzte sein
3. dies ist DAS ERSTE MAL SEIT DEM BEGINN SEINER MARKTAKTIVITÄTEN VOR JAHRZEHNTEN, dass der Senator mit dem Gesetz in Konflikt geriet.
4. der Senator hat NIE abgestritten, die Verantwortung für diese in seinem Namen begangene Ordnungswidrigkeit übernehmen zu wollen. Als Senator der Stadt Rom und ansonsten pflicht- wie rechtsbewusster Bürger Roms ist er mehr als nur bereit die Konsequenzen zu tragen.
5. seit sechshundert Jahren werden derartige Fälle von den Aediles der Stadt Rom verhandelt
6. die Anklage hat diesen Brauch des römischen Rechts ignoriert, weil sie dem Senator geschäftsmäßiges Brechen der Marktgesetze vorwirft und ihn dafür vor einem öffentlichen Iudicium anklagt
7. die Anklage kann hierfür nicht einen einzigen Zeugen und nicht einen stichhaltigen Beweis liefern und präsentiert ausnahmslos Mutmaßungen, Annahmen und Spekulationen
8. die Verteidigung kann zur Untermauerung ihrer Behauptungen allerdings nahezu die komplette Belegschaft der Wirtschaftsunternehmungen des Senators als Zeugen aufbieten.Das einzige was die Anklage in der Hand hat ist die Ordnungswidrigkeit die der Senator weder leugnet noch sich sträubt die Konsequenzen hierfür zu tragen.
Diese Ordnungswidrigkeit ist allerdings eine derartige Bagatelle, dass es nicht einen Grund gibt den Usus zu ignorieren und die Sache vor einem Iudicium anstelle der Aediles zu verhandeln.Deshalb noch einmal: die Verteidigung beantragt die Sache nicht vor ein Iudicium zu bringen, sondern sie den Gebräuchen und Gesetzen des römischen Volkes entsprechend an die Aediles zurückzuverweisen."
Mit diesen Worten schloss Vala erneut, nickte sowohl Iudex als auch der Anklage zu und ließ sich erneut neben seinem Mandanten nieder. Etwas ärgerte es ihn schon, sich hier auf diese Art und Weise in einer Nichtigkeit ergeben zu müssen, in der die Anklage in so ziemlich jeder Hinsicht nur eins bewies: schlechten Stil. -
"..." , ließ die Frage, wo die Tiberia denn nun bitte stünde, ihren Ehemann einen guten Moment vollkommen ratlos zurück, was schließlich in einer ebenso ratlosen Erwiderung mündete: "Du... sitzt gerade vor mir?"
Als sie dann allerdings fortfuhr und sich über fehlende Betätigungen beschwerte, die in jeder Kindergeschichte einer vorbildlichen römischen Ehe- und vor allem auch Hausfrau ging ihm allerdings ein Licht auf... dessen Resultat allerdings noch viel größere Ratlosigkeit war. Für ihn hatte die Tiberia nur einen vornehmlichen Zweck: sein Prestige zu steigern... was durch die erfolge Eheschließung (nach dem 'Ja' waren ihm sämtliche Gebirge der Welt von den Schultern gefallen) so auch erreicht war. Dass sie sich nun offensichtlich langweilte stellte Vala vor ein augenscheinliches Problem, wusste er doch nicht was er ihr vorschlagen konnte. Dass dies nicht sein Heim war, war für ihn noch nie ein Problem gewesen... brauchte er sie doch nur zum nächtigen (und selbst das nicht immer) und zur Stärkung.... und dann und wann auch für den einen oder anderen Treff.
"Öhm..." , druckste Vala ein wenig herum, bis er schließlich kleinbei gab, "...ich dachte, es würde dich freuen wenn du dich hier nicht die ganze Zeit mit dem Haushalt beschäftigen müsstest?"
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Brot. Käse. Schinken. Trockengemüse. Schmalz. Lecker!
Es gab nebst den aktuellen Unternehmungen des Senators, wie zum Beispiel einen nicht unmaßgeblichen Gefallen dem er einem Mitsenator tun musste, damit dieser ihm in Zukunft etwas weniger abfällig gegenüber tat, so einiges das an Valas Aufmerksamkeit gegenüber seiner Frau kratzte. Das Frühstück zum Beispiel, das Vala auch nach all den Jahren, die er wie die Made im römischen Speck gelebt hatte, mundete als wäre es ein Zehngänge-Menu. Frühe Jahre an Hunger brennen sich eben ins Gedächtnis und dementsprechend genießerisch-abwesend machte Vala sich eine Stulle fertig um sich diese in den Mund zu schieben, just als seine Frau zu reden begann.
"Wie schade, liegt es am Bett?" , fragte Vala abwesend auf die Bekanntgabe seiner Frau, schlecht geschlafen zu haben nur um ebenso wie die Tiberia garnicht erst auf eine Antwort zu warten sondern im Autopilotenmodus weiter auf sie einzugehen ohne sie wirklich zu beachten: "Ja, das passiert mir ständig.. Senator Salienus ist ein bockiges Kind und ich kann nichts tun um das zu ändern.. aber irgendwas muss es doch geben." , murmelte Vala weiter vor sich hin und hob sich den Becher mit dampfendem Kräutersud an die Lippen, den Blick fest auf eine Tabula gerichtet die irgendwann in den letzten Sekunden aus vollkommen unerfindlichen Gründen in seine linke Hand gewandert war.Das wäre so weitergegangen, immerhin standen auf der Tabula gewisse Geschäftsberichte größeren Ausmaßes aus der Heimat, die ihn darüber unterrichteten, dass die Geschäfte der Familie so derart gut liefen, dass die Geldsorgen der Familie weniger schwer zu wiegen schienen als zuvor befürchtet... Witjon war ein verdammtes Genie im Umgang mit Geld, so schien es, er musste das unbedingt in Erinnerung behalten. Dann jedoch war irgendwas anders und er wusste nicht was. Kurz schienen all seine abwesenden und sich nicht bindenwollenden Gedanken innezuhalten weil alle Alarmglocken aufschrillten... allerdings schien keiner seiner Sinne mitbekommen zu haben wer oder was überhaupt den Alarm ausgelöst hatte. Es dauerte einen Moment indem äußerlich überhaupt nichts geschah und innerlich in Vala so ziemlich alles in einem panikartigen Tumult durcheinanderschrie, bis sich schließlich seine Ohren über den Lärm der anderen Gehör (höhö) verschaffen konnten: sie hat dich Vala genannt. SIE. DICH. VALA.
Die Tabula, in einem Moment noch einerseits Sinnbild der auf Autopilot fliegenden Schweigehälfte dieses gemeinsamen Frühstücks, andererseits dessen, dass es langsam Zeit wurde die Tageszeitung zu erfinden, sank langsam gen Tischplatte und fand dort ihre vorläufige Ruhe während Valas Blick sich ebenso langsam von der Tabula zu seiner Frau schob. Erst als er ihr auffordernd dreinblickendes Gesicht registrierte, zeigte sich ihm, dass seine Ohren ihm da keinen bösen Scherz gespielt hatten.. auch wenn er noch nicht wusste, was er daraus nun machen sollte.
Dementsprechend misstrauisch fragend fiel dann auch seine Reaktion aus: "Bitte?" -
Der Administratio Imperatoris
Palatium AugustiTitus Duccius Vala s.d.
Mit dem gebührenden Respekt möchte ich darauf aufmerksam machen, dass mein Vetter Numerius Duccius Marsus sein ritterliches Amt als Procurator Civitatium der Provincia Germania Superior seit nun mehr als sechs Jahren versieht. Dabei ist er sowohl dem Statthalter als auch den Civitates als pflichterfüllter und kompetenter Arbeiter der Sache unseres Kaisers erschienen.
Ich möchte ihn hiermit dem Kaiser für die 'Beförderung' zum Procurator Rationis Privatae empfehlen. Er hat sich sowohl in der Verwaltung der Civitas Mogontiacum als auch bei der Aufsicht über die Civitates der Provinz bewährt, demzufolge ist eine Erhebung in die zweite Stufe der provinziellen Ritterlaufbahn nur angeraten.
Valete bene,
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ANTE DIEM VII ID OCT DCCCLXIV A.U.C. (9.10.2014/111 n.Chr.)
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Titus Duccius Vala
Casa Accia | Collis Esquilinus | Roma
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[SIZE=7]"..ja.. nein...[/SIZE] ja... nein... nein... ja... ja... was? Nein! Ja... ja..." , konnte man kurz darauf die Stimme des duccischen Praetorius vernehmen, als er sich zum Frühstück begab und selbst dabei noch einige Entscheidungen traf. Eine Sekunde später kam er auch schon durch die Tür und steuerte direkt auf einen der Stühle zu, bevor er sich der Anwesenheit der Tiberia gewahr wurde. Die ihn zu überraschen schien, denn einen Moment hielt er mit konsternierten Blick inne und fixierte sein Eheweib mit einem Blick als wolle er sicherstellen, dass er es sich nicht eingebildet hatte, dass sie zu diesem Zeitpunkt eben saß wo sie die letzten Tage seit ihrer Vermählung eben nicht gesessen hatte.
Wäre er nicht ein so beschäftigter Mann gewesen, hätte er sich durchaus Gedanken zu diesem Umstand gemacht, allerdings ließen ihm gewisse Dinge kaum Zeit sich über das Verhalten der Tiberia Gedanken zu machen. Sowieso: zwar war er jetzt verheiratet, allerdings fand ihr Eheleben im Moment kaum statt. Den römischen Gepflogenheiten entsprechend schliefen sie in getrennten Zimmern und Vala war, abgesehen von der Hochzeitsnacht, kein einziges mal rübergetigert um Nachwuchs zu initiieren... dafür war im Moment einfach keine Zeit. Außerdem war ihm der Gedanke daran etwas suspekt... natürlich würde es Nachwuchs brauchen um die Ehe wasserdicht zu machen, allerdings hatte er sich bisher immer mit Nassübungen zufrieden gegeben, deren Resultate er nicht selbst zu verwalten hatte.. kurzum: seine Frau war für ihn im Moment nichts anderes als schick anzusehendes aber ansonsten kaum interessantes Repräsentationsmobiliar.Dementsprechend neu war die jetzige Situation für ihn als sie eben doch dort saß wo er nun sein Frühstück einzunehmen gedachte bevor es mit der Arbeit weiterging. Irgendwie verärgerte ihn das sogar, zwang man ihm damit doch eine gewisse Reihe von Handlungen auf, auf die er gerade nicht eingestellt war. Allerdings war er lange genug im politischen Geschäft tätig, um schnell umzuschalten und gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Spiel war genau das richtige Stichwort, als Vala sich um den Tisch begab, die Schultern seiner Frau umfasste und ihr einen Kuss auf Wange hauchte, bevor er sich mit einem schon fast arg kitschig nach 'Mutter-Vater-ohneKind'-Spielereien anhörenden "Guten Morgen Schatz, ich hoffe du hast gut geschlafen?" , auf dem Platz ihr gegenüber niederließ und mit Blick auf den Krumenberg vor ihr scherzte: "Na, hat man dir nicht beigebracht, dass man mit dem Essen nicht spielt, Liebes?"
Dass seine Gedanken letztlich woanders hin abdrifteten machte seine leicht abwesende Tonlage klar, während er für sich selbst die dargereichten Frühstücksbestandteile zusammenraffte und sogleich zu essen begann. -
"Passt." , antwortete Vala lakonisch und wandte sich zusammen mit seiner Frau zum Gehen, "Vale bene."
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Zitat
Original von Iullus Helvetius Curio
Brandenburg?Bayern.
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Bin bis Mitte der Woche jenseits jeder anspruchsvollen Zivilisation im Land der Barbaren, Menschenfresser und Tierhautträger.
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Zitat
Original von Titus Petronius Marcellus
Auch von mir alles Liebe sowie die Besten Wünsche.Ein Blick auf's Datum des Threads wäre hier keine schlechte Wahl gewesen.
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"Salve Iunius." , grüßte Vala seinen Klienten zuerst, da dieser ebenso zuerst das Wort an ihn richtete und überging mit einem nach wie vor schelmischen Grinsen selbstsicher die gemischten Reaktionen auf seinen kleinen Scherz. Dem Verweis auf den Iulius quittierte Vala, indem sein Grinsen einem anerkennenden Lächeln wich: "Selbstverständlich kenne ich euren Praefectus bereits. Ich habe das eine oder andere mit ihm und einigen anderen hier im Raum erleben und lernen dürfen, du kannst dich glücklich schätzen an einem derart kompetenten Stab teilzuhaben, Cliens." , pinselte Vala erstmal viele Bäuche ohne so zu klingen, immerhin war es politisches Tagewerk die Leistungen eines Mannes hervorzuheben ohne zu dick aufzutragen. Als sein Klient dann gleich mit einer Einführung in den Ist-Zustand verfiel und ihm Bericht erstattete hob Vala schon abwehrend die Hände, auch wenn ihm diese in-promptu-Reaktion auf ihn als Militär-in-Wartehaltung natürlich durchaus gefiel. Nichtsdestotrotz wiegelte er ab und übte sich in Zurückhaltung: "Ich danke für euer Vertrauen und nehme die Einladung gerne an. Allerdings bin ich ohne offizielle Order hier und habe vor, mich ausnahmsweise mal darin zu üben einfach mal meine Klappe zu halten und nicht überall reinzureden. Wenn die Herren mich also als inoffiziellen Beobachter aus Rom in dieser Sache akzeptieren würden?" , schmunzelte Vala und ergriff währenddessen doch noch die eine oder andere Hand, die ihm mit einigen knappen Worten hingestreckt wurde bevor er schließlich beim Praefectus selbst ankam und ihm zusätzlich zum Handschlag anerkennend auf die Schultern klopfte: "Zusätzlich zum Interesse, wie sich alte Weggefährten und mein Klient gegen Aufständische schlagen gilt mein Interesse nicht unerheblich der Frage, ob die Legio Prima nach den legatenlosen Erfolgen im Bellum Civile nun ein weiteres erfolgreiches Kapitel verbuchen kann ohne senatorischen Kopf auf den breiten ritterlichen Schultern."
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"Ich habe von deiner Ernennung zum Praefectus Urbi gehört, meine Gratulation hierzu.", antwortete Vala wie selbstverständlich auf den verbalen Fingerzeig des Decimus. Neid dabei empfand er nicht, hatte er es doch nie auf das Amt des nach Kaiser und Prätorianerpräfekten mächtigsten Mann der Stadt abgesehen... so wie sich generell vieles in der näheren Umgebung seiner weiteren Zukunftsplanung entzog. Die Sache allerdings mit Aelia Vespa überraschte ihn, was ihm zu verbergen nicht ganz gelang.
"Aelia Vespa? Eine... außerordentliche... eh... gute Wahl!", sprach Vala und sparte sich die vorabeilenden Glückwünsche auf, wusste er doch nicht inwieweit der Consular sich in Aberglauben erging. Natürlich kam ihm sein eigenes, recht spezielles Verhältnis zur Aelia in den Sinn, die versuchte Eheschließung als ihr Onkel, der Kaiser, noch gelebt hatte... und das vollkommene verfleuchen seines Interesses an einer weitergehenden Verbindung zur Aelia nachdem dieser gestorben war. Dass der Decimus dennoch genug Interesse an der Nichte eines toten Kaisers hatte, sprach wieder einmal dafür, dass er und Vala nicht wenige Dinge einfach komplett anders betrachteten."Gerne übernehme ich die Organisation des öffentlichen Opfers.", fügte Vala sich schließlich dem Wunsch seines Gegenübers, wollte er doch nicht über die Details des zu erwartenden öffentlichen Spektakels streiten. Also tat er einfach wie geheißen und würde später die betreffenden zum Tempel der Concordia laden.
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"Hmgrmbls...", machte der sonst in seiner Ausdrucksweise so souveräne Vala nur undeutlich, als er sich weiterhin daran versuchte nicht zu explodieren. Die Frage, ob die Frau ihn hier und jetzt einfach nur verarschte und sein Intrigenspiel mit einer eigenen Intrige konterkarierte war freilich aus diesem Augenblick heraus nicht zu ermessen. So oder so: die Stimmung war gekippt und er würde er hier und jetzt nicht herauspressen können, ob sie sein Spiel hintertrieb. Einen Moment lang, in dem er sich gereizt die Haare aus dem Gesicht trieb und den Kopf aus diesem Zwecke ein Stück sinken ließ, fiel sein Blick auf die Sklavin... die nicht gerade günstige Sklavin, die aus diesem Moment eigentlich einen der Annäherung hätte machen sollen.
Nun allerdings war sie mehr zum verdammt teuren Anlass des Gesprächs geworden, das eher in einer weiteren Entfremdung (wenn das überhaupt möglich war) mündete... und fortan auch endete, denn Vala sah keinen Grund sich hier jetzt noch weiter rumzuquälen."Dann... ist ja alles klar.", presste er zwischen den Zähnen hervor, seinen Zorn weiterhin nur halbherzig versteckt, und wandte sich schließlich wortlos ab. Sollte er ihr noch eine Drohung hinterherschicken, a la 'du weißt was passiert, wenn.."? Nein, so oder so: es würde ein Finale geben.. und er konnte nur hoffen, dass es in seinem Sinne aussah.. und nicht in ihrem.
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"Am zwölften Tage vor den Kalenden des Octobers." , korrigierte Vala sich.
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Nach dem Eintreten des Iudex hielt Vala sich sowohl in Mimik als auch Gestik bedeckt und las sich während des Vortrags des Poppaeus seine eigenen Notizen durch, die Gelassenheit seines Mandanten in Vollkommenheit spiegelnd. Natürlich lies er sich kein Wort des Vortrags entgehen, bekam er hier doch zum ersten Mal die Strategie der Gegenseite zu hören. Erst als dieser geendet hatte und die offensichtlich herbestellten Jubelperser der Sergia ihren billigen Beifall bekundet hatten gab Vala sich die Blöße einer Regung. Ein leise angedeutetes Lächeln mit einem Augenzwinkern war es, das Vala seinem Mandanten zuwarf bevor er sich selbst erhob um das Wort zu ergreifen.
"Sehr geehrter Iudex, geschätzte Sergia, Volk von Rom." , grüßte Vala die Anwesenden auf eine Art und Weise, die schon ganz zu Anfang das Programm des Beklagten und seines Verteidigers deutlich machte: Sachlichkeit.
"Ich bin Titus Duccius Vala, Praetorius und Senator Roms und vertrete in diesem Fall meinen geschätzten Senatskollegen Quintus Germanicus Sedulus." , sprach's und ließ sich einen Moment Zeit, um genügend Abstand der Vorstellung zur eigentlichen Rede zu schaffen."Einhundertsiebenunddreißig Sesterzen und sieben Quadrans." , gab Vala mit ruhiger Stimme zu Protokoll, "Einhundertsiebenunddreißig Sesterzen. Dies ist der Marktwert der vom Poppaeus benannten Waren, die im Namen des Senators Germanicus auf den Märkten Roms angeboten wurden. Einhundersiebenunddreißig.
Das ist keine Menge, mit der ein Senator Roms sich aufmacht sich auf Kosten der Allgemeinheit und der einfachen Händler auf den Märkten in der vom Poppaeus so angeprangerten und doch vollkommen fehlgehenden habgierigen und egoistischen Art und Weise bereichert. Das ist keine Menge, mit der ein Senator sich in niederster Art und Weise heimtückisch an den Gesetzen der Urbs vergeht und damit seine Niedertracht offenbahrt.
Die Wahrheit, die der Poppaeus so wortreich zu umschiffen verstand, ist weitaus profaner.Einhundertsiebenunddreißig Sesterzen, das ist eine Menge die man einem Lehrling anvertraut! Einem Lehrling, so dass dieser im Dienste der Verwalter des Senators an dieser Aufgabe wachse.. oder daran scheitere. Dass besagter Lehrling sich in den großen Lagern des Senators vergriff und eine Warenmasse aus einer Erbschaft auf die Märkte lancierte ist nunmehr ein ziemlich ärgerliches Scheitern... aber es ist sicherlich kein Zeichen für die Niedertracht meines Mandanten und seinen Willen, die Gesetze der Urbs mit Füßen zu treten.
Der ehrbare Senator Quintus Germanicus Sedulus hat erst von dem Vorfall gehört, da hatten seine Verwalter die Ware schon längst wieder in die Lager befördert als sie von langjährigen Geschäftspartnern auf den Fauxpas aufmerksam gemacht wurde. Ein ärgerliches Ereignis, sicherlich, aber dies geschieht auf den Märkten Roms sicherlich nahezu jeden Tag.Die Lex Mercatus ist ein Gesetz das jeden Tag und wahrscheinlich auch jede Nacht ununterbrochen Anwendung findet, hundertausende wenn nicht Millionen Geschäfte werden auf ihrer Basis abgeschlossen. Gerade weil sie so oft angewandt wird, vergeht man sich an keinem Gesetz des Reichs so oft wie an ihr... wissentlich und unwissentlich. Die Tage der Aediles sind voll davon und in den Listen ihrer Edicta findet sich die gesamte Bevölkerung des Reichs wieder... vom Consular bis hin zum einfachen Fischhändler, vom Praefectus bis hin zum Barbier.
Der ehrenwerte Senator Germanicus fand sich bisher trotz tausender in seinem Namen abgeschlossener Geschäfte NICHT auf diesen Listen der Aedile, eben weil seine Verwalter präzise von ihm instruiert wurden und selbst zu den Kennern des Marktes und des damit verbundenen Rechts gehören. Trotz dutzender ausgebildeter Lehrlinge. Bis jetzt." , führte Vala den Umstand der Sache aus und distanzierte sich von der reißerischen Art des Poppaeus indem er die Sache klar als das darstellte was sie war: eine Bagatelle, die wenig mit dem zu tun hatte was der Advocatus der Sergia hier hervorzaubern wollte.
Mit bedachten Gesten und gewinnend-sachlicher Tonlage führte Vala sowohl das Publikum als auch die anwesenden Beteiligten durch die Sachlage, um zum zweiten Kernpunkt seiner Strategie zu kommen: "Der Senator Germanicus bestreitet nicht, dass in seinem Namen eine geringe Anzahl von nicht für den Markt bestimmter Waren auf eben diesem verkauft wurde, ohne dass man dafür die notwendigen Konzessionen besaß.
Der Senator bestreitet auch nicht, dass er als Inhaber der Betriebe damit faktisch gegen das Gesetz verstoßen hat und ist dementsprechend bereit die ALLEN Bürgern Roms in diesem Fall drohenden Konsequenzen zu tragen. Für meinen Mandanten ist dies eine Selbstverständlichkeit, für die er nur allzu gerne einritt." , gab er bekannt und vernahm das eine oder andere aufgeregte Murmeln aus dem Zuschauerraum, dass er sogleich unterband indem er fortfuhr: "Damit tritt mein Mandant auf sehr unglückliche Art und Weise in die Reihen derer ein, die sich aufgrund ihrer regen Aktivität auf den Märkten zwangsläufig in Konflikt mit diesem befanden.. denn wer kann einem Lehrling schon verübeln, bei der Beurteilung der Marktwürdigkeit einer Erbmasse ins Grübeln zu kommen, wenn selbst gestandene Aedile wie der bekannte Consular Lucius Aelius Quarto und der ebenfalls spätere Consular Gaius Prudentius Commodus bei derselben Frage ins Schwimmen kamen?Wie dem auch sei, eine geringe Masse an nicht konzessionierter Ware wurde auf den Märkten angeboten, der Fehler wurde bereinigt und der als Inhaber der Betriebe Verantwortliche ist bereit die Konsequenzen zu tragen.
Damit wäre die Sache eigentlich klar.... wäre.", kam Vala an den Wendepunkt seines Vortrags, den er durch eine Kunstpause kenntlich machte und die atemlosen Fragezeichen eine Spur lang wirken ließ, bevor er zur sorgsam vorbereiteten Volte kam: "Denn warum befinden wir uns eigentlich hier? Warum gibt es ob dieses sicherlich zu ahnenden, aber in seiner Größe und seiner Herkunft nichts anderes als profanem VERGEHENS nicht ein schlichtes Edictum der Aedile, die durch nichts anderes als die vom Poppaeus so herzhaft beschworenen Gesetze der Urbs zur Ahndung solcher Vergehen bestimmt sind?Wurde dies Vergehen bei den Aediles angezeigt? Nein, wurde es nicht.
Warum wurde es das nicht? Achja, ich entsinne mich... den Protokollen des Praetors Metilius ist klar zu entnehmen, dass diese erste Anhörung auf der Unterstellung der Klägerin basiert, das Vergehen sei mutwillig und mit VORSATZ geschehen.
Ihr Advocatus greift diesen Vorwurf auf und präsentierte uns allen als Beweis dafür: nichts.Die Klägerin und ihr Advocatus präsentieren uns hier nichts anderes als eine zum gigantischen Elephantus aufgeblasene Mücke!
Was konnte die Anklage aufbieten um ihre Unterstellung zu untermauern, der Germanicus habe die Waren mit dem Vorsatz auf den Markt geworfen, die Gesetze zu brechen und sich durch diesen Gesetzesbruch in unerhörter Art und Weise zu bereichern?
Die Dauer seines Engagements auf den Märkten.
Wie bitte? Ja, richtig gehört.. für den Poppaeus reicht es vollkommen festzustellen, dass der Germanicus auf den Märkten der Stadt seit vielen Jahren aktiv ist, um das als Beweis für einen vorsätzlichen Gesetzesbruch anzusehen.Pardon, aber diese Sichtweise ist bizarr. Ihr zufolge wird also die lange Zeit, in welcher man den Gesetzen folgt und nicht mit ihnen in Konflikt gerät, nicht als strafmindernden Hinweis auf einen einmaligen Ausrutscher eines ansonsten tadellos gesetzestreuen Bürgers gewertet, sondern als beinharten Hinweis auf eine von langer Hand geplante und durch und durch niederträchtige Verbrecherkarriere!
Frei nach dem Motto: 'Du hast so lange nicht gegen das Gesetz verstoßen, also bist du doppelt schuldig!' wird hier als Beweis für einen Vorsatz angeführt, was eigentlich das genaue Gegenteil beweist!
Auch die angeführte Vorbildfunktion des Senators taugt kaum für eine über das Standardprozedere hinausgehende Bestrafung, denn wenn es danach ginge müssten etliche Fälle neu aufgerollt werden und die komplette Reichselite würde sich in diesen Hallen wiederfinden, weil sie sich mit derartigen Bagatelldelikten aufgrund ihrer eigentlichen Vorbildfunktion in besonderer Schwere am Gesetz vergangen haben!
Mir ist kein Gesetz bekannt, dass derartiges Denken zur Grundlage hat und Senatoren sowie andere Würdenträger des Reichs härter bestrafen lässt als jeden Cives, der eben nicht Senator oder Würdenträger ist.
Genau deshalb sind die Forderungen des Poppaeus nicht weniger als vollkommen haltlos.
Quintus Germanicus Sedulus ist nicht nur Senator, sondern eben auch Cives der Stadt Rom und damit ist sein Fall nach denselben Rechtsgrundsätzen zu bemessen und von denselben Instanzen die auch für jeden anderen Teilnehmer auf den Märkten gelten." , kam Vala zum Schluss seiner Rede und ließ sich wieder einen Moment Zeit um das Gesagte wirken zu lassen, bevor er sich sammelte und zu seiner abschließenden Beurteilung kam: "Quintus Germanicus Sedulus hat durch das Handeln eines bei ihm angestellten Lehrlings fahrlässig, vor allem aber zum allerersten Mal gegen die Lex Mercatus verstoßen. Dies streitet er nicht ab und ist mehr als nur bereit die Konsequenzen dieses fahrlässigen Handelns zu tragen. Quintus Germanicus Sedulus tritt als Senator Roms nicht nur für die Einhaltung der Gesetze dieser Stadt ein, sondern eben auch für die Strafung all jener die sich an ihnen vergehen... und er macht auch bei sich selbst keine Ausnahme!Allerdings ist der Kern der Anklage und letztliche dokumentierte Voraussetzung des Praetors Metilius, die Sache vor ein Iudicium zu bringen und eben nicht wie es sich eigentlich gehörte an die Aediles zu geben, so wie es das Gesetz verlangt, die Unterstellung der Sergia und ihres Advocatus, dass das Vergehen des Germanicus an der Lex Mercatus auf mutwillige, wissentliche und vorsätzliche Art und Weise geschah. Die Protokolle der Anklageerhebung geben ganz klar wieder, dass die Sergia bei der Anzeige von 'einer handfesten Masche' des Germanicus sprach.
Dieser Fall ist nichts weiter als eine aufgeblasene Mücke, die vor der vollkommen falschen Instanz gelandet ist!
Außer heißer Luft und Gemeinplätzen über die bisher vollkommen tadellos und nicht gesetzeswidrigen getätigten Geschäfte des Senators hat die Anklage nicht einen haltbaren Beweis für diesen Vorwurf vorweisen können!
Und selbst ohne den Vorsatz wäre dies nicht der richtige Ort, denn die Gesetze und Traditionen Roms sehen ganz klar die Aediles in der Pflicht eine solche Ordnungswidrigkeit, denn etwas anderes ist dies nicht, zu ahnden. Sollte sich das Iudicium zuständig fühlen, eine derartige Bagatelle zu ahnden wäre dies ein erster und ernster Schritt in Richtung der Kompetenznahme zwischen Iudicium und Aediles.Aus diesem Grunde beantrage ich, dass der Fall nicht noch weiter aufgeblasen und an die zuständige Instanz, die Aediles, zurückverwiesen wird, um von diesen dem Recht Roms entsprechend abgeschlossen zu werden." , schloss Vala, der sich gerade in seinen Angriffen gegen den Vorwurf des Vorsatzes deutlich energischer gezeigt hatte, wieder auf die ruhige Art und Weise mit der er begonnen hatte. Ohne weiteres Federlesen ließ er sich neben seinem Mandanten nieder und verzichtete auf etwaige Nachträge, wie zum Beispiel: warum diese Farce überhaupt vor ein Iudicium gekommen war. Allerdings pinkelte ein Praetorius einem anderem (
) nicht derart unnötig ans Bein, das Ding war nunmal hier.. und ein Grund sich aufzuregen war es allemale nicht. Es war nur ein Umweg, den man wieder korrigieren musste.