Sich in vornehmer Zurückhaltung zu üben hatte für Vala etwas neues, ungewohntes, und doch sah er den unmittelbaren Nutzen damit nicht sofort jedem mit seiner Meinung auf die Füße zu treten. Er ließ die Offiziere also in Ruhe ihre Arbeit machen und begnügte sich mit der Rolle des Beobachters im Hintergrund...
"Fernab von Rom, sagst du?" , lachte Vala, als er zusammen mit dem ex-Prätorianer das in Tuch gefasste Prätorium verließ, "Du bist definitiv noch nicht genug rumgekommen, Iunius, wenn du so etwas sagst. Solltest du es jemals zum Praefectus der Auxiliare oder gar einer Legion bringen, wird dich das weitaus ferner von Rom treiben als hier in den Norden Italias."
Zu der angenehmen Reise brummte Vala nur missverständlich, immerhin gab es in diesen Zeiten keine Reisen in der ersten Klasse. Sowieso: einem musste die Decke in der Stadt schon ordentlich auf den Kopf gefallen sein, wenn man sich derart in Stadtflucht übte.
"Naja... wie du vielleicht gehört hast, habe ich mich vor einiger Zeit heftig im Senat mit dem Consul Decimus gefetzt... eine Zeit, die mich deutlich hat Nachdenken lassen." , erzählte Vala freimütig und ungewohnt selbstkritisch, "..alles danach war Scherbenauflesen und das Bild komplett wieder neu zusammenfügen. Es war nicht meine Absicht, aber wohl bitter nötig mich komplett neu zu erfinden... und generell über Rom? Der Senat ist immernoch in Stase erstarrt.. man kann das Misstrauen förmlich spüren. Und dennoch riecht es allmählich, aber eben nur sehr, sehr langsam nach Aufbruch. Ob das mit dem Cornelius zusammenhängt weiß ich nicht zu sagen. Der Sieg über den Vescularius hat seine Kritiker nicht verstummen lassen.", berichtete Vala dem Iunius das politische Stimmungsbild Roms und zeigte dabei eine Nüchternheit, die man von einem 'überzeugten' Gefolgsmann des Cornelius nicht erwarten würde.
"Wenn du aber etwas weniger politischen Klatsch hören möchtest... ich werde bald heiraten. Ich habe es mir gespart dir darüber zu schreiben, und lade dich nunmehr persönlich zu der Feier ein." , wechselte Vala schließlich recht abrupt das Thema während sie die Via Praetoria langsam herabschritten.