Beiträge von Titus Duccius Vala

    Es war deutlich mehr als ein Jahr her seit die Streitereien zwischem dem decimischen Consul und dem duccischen Aedilicius ihre Hochzeit erlebt und sowohl Senat als auch Öffentlichkeit erbeben lassen und für viel Unfrieden gesorgt hatten. Einige Zeit war es auch her, dass Vala nach einer Phase der Erkenntnis und der Einsicht ob der Sinnlosigkeit und Unproduktivität derartiger Raufereien auf den nunmehrigen Consular zugegangen war, der diese Geste nur allzu freudig gespiegelt hatte.
    Seither waren einige kleinere Gesten der Versöhnung getan worden, zum einen hatte man sich gegenseitig auf die jeweilige Hochzeit eingeladen, andererseits im Senat aber eben einen deutlich umgänglicheren Ton gefahren und sich bei Streitpunkten einfach vornehm zurückgehalten.
    Das große Ding aber ließ weiterhin auf sich warten: die öffentliche Zelebrierung der Versöhnung durch ein Opfer an die Göttin der Eintracht, Concordia. Wie beim ersten klärenden Gespräch abgemacht, hatte Vala das Opfer organisiert, die Priester des Tempels vorgewarnt und implizit Werbung gemacht um eine genügend große Menschenmenge zu versammeln, damit auch ja jeder mitbekam dass auch Senatoren über ihren Schatten springen und sich nach erbitterten Grabenkämpfen doch noch versöhnlich gegenüber stehen konnten. Damit auch bloß nichts falsch verstanden wurde, wurde eingespannt was einzuspannen war: Ehefrauen und Familienangehörige wurden eingespannt um dieser öffentlichen Geste aus nächster Nähe beizuwohnen und zu bezeugen, dass zwischen den beiden Familiae kein böses Blut mehr bestand.


    Da Valas Teil der Opfergesellschaft freilich deutlich kleiner war als die des Decimus war es entsprechend einfacher gewesen sie am Tempel zu versammeln: zusammen mit seiner nunmehr Ehefrau und seinem immernoch bei den Urbanern dienenden Vetter wartete er am Fuße des Tempels und wartete auf die decimische Delegation zu diesem Opfer.

    Gerne ließ Vala, der dem Rat des Soldaten folgte und seine Entourage später folgen ließ, sich zum Praetorium des Feldlagers führen. Hoch zu Ross beobachtete er schon fast wehmütig, wie sich um sie herum das Lager von selbst hochzog. Natürlich sah es aus wie im Ameisenhaufen, aber letztlich erkannte der erfahrene Militär in Vala das System auf dem so gut wie jede Legion des Reichs aufgebaut war. Anders als die hohe Politik in Rom ging hier alles greifbar und vor allem direkt vor den eigenen Augen vonstatten, während man in Rom ständig das zu fürchten hatte was man nicht sah und eben nicht greifen konnte.
    Hier und da erkannte ein Veteran ihn wieder und grüßte ihn freudig, hier und da tat ein Veteran das eben auch nicht, aber letztlich zeigte sich nicht wenige bekannte Gesichter. Aber eben auch viele Unbekannte, die aus dem natürlich vorgehenden und gewaltsam bei Vicetia herbeigeführten Schwund zur Legion gestoßen waren.


    Als er sich dem Praetorium mit dem zentralen Kommandozelt näherte kam auch der eine oder andere Offizier zutage, die ihn ebenso mit einer Mixtur aller Stimmungen, aber stets mit Überraschung im Blick grüßten.
    "Salvete die Herren." , grüßte Vala schließlich in die Runde, als er das Kommandozelt betrat, und grinste "..ich habe gehört, dass der Prima nach der großen Umtriebigkeit der letzten Jahre das Rumsitzen in Mantua recht schnell zu öde wurde und sie sich nun mit aufmüpfigen Sklaven prügeln geht, war gerade in der Gegend und dachte mir: hey, das klingt nach Abenteuer!"

    "Die öffentliche Verlobung fand an den Kalenden des Martius des vergangenen Jahres statt. (26.02.2014)" , gab Vala ohne großes Federlesen zu Protokoll, "Die Ehe wurde sine manu per Usum an den Kalenden des October dieses Jahres geschlossen. (20.9.2014) "

    Vala war enorm aus der Form.
    Das war der erste Gedanke der ihm in den Kopf kam, als er am heutigen Morgen die Augen öffnete und tatsächlich durch den Genuss alkoholischer Getränke induzierten Schmerz hinter ersteren verspürte. Er hatte Tatsache nen Kater! Und dann erst das Weib, das selig neben ihm schlummerte. Als er sie wecken wollte um zu erfahren, wer sie nun eigentlich sei, schnurrte die Frau nur als hätten die Pikten gerade erst offiziell ihre Zugehörigkeit zur Provinz Britannia erklärt. Der Schmerz zwischen den Ohren ließ ihn wieder niedersinken, in der blanken Hoffnung gefangen, dass mehr Schlaf gleichzeitig weniger Kater bedeutete. Als er wieder die Augen öffnete zogen bereits die ersten Sonnenstrahlen in sein Zimmer, der Kopfschmerz war immernoch da und das Weib war weg. Eine ganze Kanne Wasser und ein Bad später ging es ihm wieder halbwegs, so dass er die Mahnung seines Leibsklaven bloß den Morgenempfang der gestrigen Hochzeit nicht zu verbaseln. Zu wichtig sei es, einen guten Eindruck beim Consular zu machen und die vorsichtig aus der Erde lukenden Triebe nicht sofort wieder plattzutreten. Hatte er ja auch net... offensichtlich hatte er sich auf der Feier prächtig amüsiert als das Brautpaar sich schon lange zurückgezogen hatte. Das einzige was ihm Sorgen machte, war ob er im Suff (bei den Göttern, war er dem Alkohol so entwöhnt, dass er wieder nen Kater bekam? Offensichtlich wurde er alt und weich.) die sonst gebotene Vorsicht beim Lancieren des Bettabenteuers hatte missen lassen. Allerdings konnte er sich bisher immer auf seine Expertise verlassen.


    Diese Gedanken waren längst beiseite geschoben, als er wieder in der Casa Decima stand und versuchte so frisch und unverkatert wie möglich dreinzuschauen.
    "Ah, da ist es ja, das Ehepaar..." , lächelte Vala, als er im Pulk der ersten (war er tatsächlich einer der ersten? Er hätte ne Stunde länger schlafen können!) Gäste vor das Brautpaar geführt wurde, "..entschuldigt mein Auftreten, die Festlichkeit gestern suchte ihresgleichen und hat mich in ihrem Schwung einfach mitgerissen. In meiner Heimat sagt man, je größer der Schmerz am Tage danach desto besser die Feier zuvor! Wenn es danach gebt, habt ihr gestern wahrlich ein rauschendes Fest gegeben! Meinen Dank also für die Einladung und als Zeichen dessen auch...." , sprach Vala und winkte einen als schlichten Geschenketräger sichtlich deplatziert wirkenden Sirius heran, im Schlepptau mehrere Untergeordnete, "..einerseits zur Zierde eures gemeinsamen Hausstands übergebe ich euch hiermit eine Auswahl des feinsten Glases, das die Glasbläser meiner Heimat zu kredenzen fähig sind.
    Dann, auch wenn es schwer vorstellbar ist etwas derart anmutiges noch mehr zur Geltung zu verhelfen, eine eigens für dich angefertigte Auswahl des Schmucks. Ich muss leider zugeben etwas spioniert zu haben um an die richtigen Maße zu kommen, Aelia, ich hoffe du vergibst mir. So sollte es dir noch weniger schwerfallen, neben deinem Gatten zu Aufmerksamkeit zu kommen auch wenn er sich noch so sehr ins rhetorische Gewand wirft.
    Und dir, Decimus.. mit Verlaub diese kleine Pointe, ich kenne die Spitze Zunge deiner Ehefrau... solltest du dann und wann eines stilleren Ortes bedürfen, so wartet im Stall der Casa bereits ein neues Reittier auf dich um dich genau dorthin zu tragen.
    Mit diesen Geschenken möchte ich einerseits meine Dankbarkeit für die Einladung ausdrücken, andererseits natürlich auch meine Wertschätzung eines Paars derart großer Persönlichkeiten."
    , lächelte Vala, nachdem er seine Geschenke mit dem einen oder anderen Augenzwinkern präsentiert hatte.


    Sim-Off:

    WiSim!

    Irgendwo musste Vala an gewisse Debatten im Senat denken, in welchen er sich weitaus früher seinem germanischen Temperament hingegeben hatte als hier und jetzt und in diesem Moment. So musste Hel sich anfühlen, jede Faser des Körpers zum zerreissen gespannt und doch einzig darauf aus dem gesamten Körper unter Aufbietung sämtlicher Reserven so gelassen wie möglich ausschauen zu lassen. Es war die Hölle.
    Den ersten Worten des Tiberius, auf die Vala sich zuvor schon gefasst gemacht hatte, war er dennoch vollkommen hilflos ausgeliefert als in ihm eine Welle der Wut schon nach der stets scharf geschliffenen und griffbereiten Verbalaxt geiferte und nach einem Moment der Irritation realisierte, dass sie tatsächlich nicht gebraucht wurde.
    War er gerade noch drauf und dran die Contenance zu verlieren und sich in den wutschnaubenden Wortberserker zu verwandeln, der ihn vor garnicht allzu lang vergangener Zeit im Senat noch richtig tief in die Scheisse geritten hatte, war er nunmehr fassungslos das zu hören was ihm seine Ohren da gerade vermittelten... und das alles hinter derselben Fassade schmerzhafter Gelassenheit.


    "Ich verspreche dir, du wirst irgendwann einsehen, dass dies ein Moment deiner persönlichen Größe, kein Moment der Schwäche war. Es sind nicht wenige, die Tiberius Durus als jenen begreifen der die Tiberii dem Verfall preisgegeben hat.. an dich wird man sich als jenen erinnern, der sie wieder zu Größe führte.", hörte Vala sich selbst sagen und hoffte gleichsam, dass seine Miene die gewisse Würde zustande brachte die nötig war um das auch halbwegs authentisch klingen zu lassen, und entließ seinen tiberischen Gast hoffentlich ebenso respektvoll aus diesem Gespräch, "Selbstverständlich. Diophanus hier wird dir den Weg weisen."


    Erst Minuten nachdem der Tiberier gegangen war, gab Vala sich Zeit die Anspannung zu lösen die ihn schier zu zerreißen schien.. doch es ging nicht. Es war fast, als hätte sich die selbstverordnete Gelassenheit unter der enormen Anspannung in sein Selbst festgebissen und seine Mundwinkel wollten nicht mehr als zu neutraler Gleichmütigkeit neigen... der Moment des vermeintlichen Sieges war nicht in frohem Mute zu genießen, er verlangte eine Art der Ruhe die die Anspannung weichen ließ ohne ihn zu zerreißen.
    Genoss er es, ein intriganter Dreckskerl zu sein?
    Die Träne, die sich aus seinem linken Auge bahn brach und als einsames Zeichen der inneren Anspannung das Äußere benetzte, beantwortete die Frage auf ihre ganz eigene Art und Weise.

    Es war nur eine Formalität. Nur eine Formalität. Formalität. Nur.
    Vala machte einen alles andere als erbauten Eindruck, als er mit seiner.. ja, Ehefrau... aus tiberischen Hause höchstpersönlich vor dem Officium der Eheregistratur auftauchte um eben diese Formalität hinter sich zu bringen. Natürlich wäre es um ein vielfaches einfacher gewesen das ganze einfach postalisch kundzugeben, allerdings brauchten sie... vor allem natürlich der duccische Senator... einen gewissen Öffentlichkeitseffekt ohne zu sehr auf die Schaubühne zu treten.
    Die Eheschließung war mit betonter Achtung auf Würde gegenüber den Sitten Roms geschehen und Vala hatte auf sämtliche germanischen Elemente verzichtet (als Zugeständnis an die Tiberii), die Gästeliste war hochkarätig (wenn man von einem einsamen duccischen Centurio absah), aber bewusst kurz gehalten ausgefallen (ein Zugeständnis an seine Frau).


    Jetzt galt es also, das ganze auch noch verbrieft und der römischen Bürokratie entsprechend eintragen zu lassen.


    http://www.kulueke.net/pics/ir…pezielle/valahelfer05.png "Die ehrenwerte Tiberia Lucia und ihr Ehemann, der Praetorius Titus Duccius Vala sind gekommen um ihre Ehe eintragen zu lassen." , kündigte Sirius Dominus und neuerdings auch seine Domina an und machte keinen Hehl daraus wie unwohl er sich in seiner Haut fühlte, dieses Weib als 'ehrenwert' zu bezeichnen. Eigentlich war ihm die Frau, wie so ziemlich fast alle aus Fleisch und Blut, einfach nur verdammt unheimlich und eine reelle Ausgeburt des Bösen. Warum sein Herr sich jetzt gerade entschieden hatte diese Hexe zu heiraten erschloss sich ihm nur im sozialen Status innerhalb des Hexenzirkels. Was sonst sollte sie wohl haben? Nein, die Frau war ganz klar eine Oberhexe.. und Sirius fortan eine ganze Spur vorsichtiger im Umgang mit ihr.

    Da die Marschgeschwindigkeit einer Legion für Vala kein Geheimnis sondern nur allzu bekanntes Factum war, hielt man sich in Sachen Tempo beim Einholen der Legion zurück: immerhin waren sie 'auf Urlaub'.
    Als sie schließlich auf die berittene Nachhut der Legion stießen, hatten sie Mediolanum beinahe erreicht, aber eben nur beinahe. Wie zuvor schon am Heimatcastellum der Legion ließ Vala sich bei der Nachhut anmelden, damit jemand dem Offiziersstab bescheid gab und man Valas Entourage zu ihm brachte.

    "Hmhmhm...", brummte Vala, nicht schlüssig was er aus dieser Information nun machen sollte. Dass der Praefectus gleich die ganze Legion mit nach Eporedia nahm, ließ auf einen Aufstand der größeren Sorte schließen. Natürlich hatten sie schon davon gehört, verbreiteten sich solche Nachrichten doch in Windeseile über die Straßen, aber dass gleich die komplette Legion ausrückte?


    "Zwei Tage, meinst du?", fragte Vala rhetorisch, den Blick zur Sonne gerichtet um abzuschätzen, wieviel Tageslicht ihnen noch blieb, bevor er einen Entschluss fasste und diesen seinen Männern mitteilte: "Bis nach Cremona sollten wir es heute noch schaffen. Bis nach Eporedia ist es eine Woche zu Fuß, wir sollten die Legion in zwei Tagen eingeholt haben."


    Bevor er sich mit dem Pferd abwandte und damit das Signal für seine Leute gab, griff er in seinen Geldbeutel und warf dem Soldaten zwei Denarii zu: "Disziplin lohnt sich. Danke für die Information und vale bene."

    "Wir werden sehen...", schloss Vala unverbindlich lächelnd während ihm ein wohlbekannter Schauer über den Rücken lief. War die Temperatur im Raum gerade gefallen? Wohl nicht, aber das Klima war doch ein anderes.. der Grund erschloss sich Vala allerdings, wie so oft, nicht. Und doch... da war der eine oder andere kühle Gedanke gewesen.
    Manchmal gab es ihm schon zu denken wie schnell, und dass überhaupt, das Klima auf Gedanken zu reagieren schien. Fast kam er in die Versuchung, sich für einen Hercules des Denkens zu halten, der es schaffte mit reiner Gedankenkraft die Welt zu erschüttern... oder einfach Stimmungen kippen zu lassen.
    Wie so oft allerdings stellte sich was gänzlich unstolzes und profanes ein: Enttäuschung und Ernüchterung. Warum hätte es hier auch anders sein sollen?
    Weil es hätte sein können.


    "So will ich euch von eurem großen Moment auch nicht länger abhalten.", griff Vala den Wink mit dem Zaunpfahl auf und komplimentierte sich einfach selbst weg, "Es wird sicherlich noch Gelegenheit geben das eine oder andere Gespräch zu führen. So wünsche ich euch, dass der Abend derart schillernd und erfreulich gerät, wie ihr es euch erhofft und sicherlich auch verdient habt."

    Vala gab unter Aufbietung seiner gesamten Schauspielkunst nichts anderes preis als ein unverbindliches und vor allem gelassenes Lächeln. In ihm allerdings brodelte es: einerseits schwelte da die ohnehin seit Ewigkeiten unterdrückte Tatsachenmeinung über Gegenwart und Zukunft der Familae Patriciae, die er aus wohlweislichem Bewusstsein über ihre reell durchaus wahrscheinlichen Konsequenzen nur sehr selten durchscheinen ließ, andererseits war da die neu hinzugekommene Enttäuschung über das Denken des Tiberius.
    Ja, das musste Vala sich hier selbst eingestehen: er hatte sein Gegenüber deutlich überschätzt, denn solche abgedroschenen Reden hatte er nicht erwartet. Nein, im Gegenteil, er hatte den jungen Tiberius für einen Realo wie ihn selbst gehalten... woher jetzt dieser Tenor weltvergessener Standard-Patrizier kam erschloss sich ihm nicht, was Valas Irritation nur erhöhte. Vielleicht der zunehmende Erfolg des Tiberius? Das wollte der Germane nicht glauben, dass es so wenig brauchte um den Mann auf Links zu drehen.. das wäre zu einfach. Aber so oder so... er musste mit dem arbeiten was der Tiberier ihm hier lieferte, selbst wenn der Akt 'dezent' anders ablief als geplant.


    "Dieser 'Zauber', wie du ihn nennst, ist eine für eine Frau bemerkenswert analytische Einsicht in politische Realität und Notwendigkeiten, mit der ich nicht das geringste zu tun hatte.. sie hat nicht aus Verliebtheit zugestimmt." , gab Vala mit bedächtig gewählten Worten zurück und zeigte sich nach wie vor in größtmöglicher Ruhe, immerhin war dies nichts anderes als ein immens wichtiges Verkaufsgespräch, "Und die von dir erwähnte Ehe war durchaus ein Argument FÜR die Verbindung, nicht gegen sie. Die von dir erwähnte Ehe wurde geschlossen, als der Consular noch keiner war, sondern auf den Stufen des Cursus Honorum gerade einmal bis zum Aedilis Plebis vorgerückt war. Wie du sicherlich weißt, bin ich über diese Phase schon hinaus." , legte Vala den Denkfehler des Tiberius dar, ohne allzu belehrend zu wirken zu wollen, und legte den politischen Charakter der ganzen Sache noch einmal in einem Punkt fest: "Der Hintergedanke dieser Verbindung ist nichts von dem, was du mir dort vorwirfst, sondern nichts anderes als eine einvernehmliche, wenn auch unorthodoxe Stärkung zweier Familien wie auch zweier Karrieren. Denn auch wenn du das im Moment nicht einsehen willst, weil du vor lauter germanischen Bäumen den Wald des Potentials nicht erkennst, ist mein Angebot nicht von der Hand zu weisen: ich bin Praetorius mit Aussicht auf mehr, anerkannter Rechtskenner, Experte in Sachen Militär und Handel und zudem nicht unvermögender Grundbesitzer.. und selbst hier in Rom hat meine Familie nicht unerheblichen Einfluss. Wenn du das alles verkennen willst, kann ich dich nicht daran hindern... aber du vergibst eine einzigartige Chance, die deine Schwester eben zu vergeben nicht gewillt ist."


    So auf das grundlegende gekommen, war es nun an der Zeit den Finger auf die Sache zu legen und dem Tiberius klarzumachen, was er sich hier mit seinem Verhalten eigentlich gerade verbaute: "Auch wenn es nicht gerade angenehm ist, dich derart vor vollendete Tatsachen zu stellen: deine Schwester und ich werden diese Chance ergreifen.
    Dein Part ist, zugegeben, nicht gerade der rühmlichste... aber er kann und wird es werden, wenn du dir einen Moment der realistischen Einsicht erlaubst. Sperrst du dich gegen diese Verbindung und erklärst öffentlich, dass deine Schwester sich gegen deinen Willen mit mir verheiratet, hat das sicherlich negative Folgen auch für mich.. aber nicht nur. Du, als der derzeitige Aspirant mit dem größten Potential in deiner Familie, würdest damit sehr deutlich machen, dass du als derzeitiges Haupt deiner Familia diesselbe nicht im Griff hast.
    Wenn wir gleich beim Politischen bleiben, willst du deine Laufbahn im Senat gleich damit starten, dass du dich einer kleinlichen Feindschaft mit dem Ehemann deiner Schwester hingibst, anstelle einen starken und zuverlässigen Verbündeten zu gewinnen? Seien wir ehrlich... deine und meine Karriere würden durch einen Skandal leiden, ja, aber es würde sie nicht aufhalten... sie aber genauso wenig fördern, wie es im anderen Fall möglich wäre.
    Darüber hinaus... nun stell dir vor, es käme zu einem Skandal weil du dich in gekränktem Stolz und in fataler Verkennung der Realität öffentlich gegen die Verbindung stellst... und ich setze meinen Weg weiterhin fort. Was würde es über dich und deine politischen Gaben aussagen, wenn später deutlich wird, dass du hier eine einmalige Chance vergeben hast?
    Natürlich... ein paar werden dir auf deine Schultern klopfen, weil du dich entschlossen hast Herkunft und Standesdünkel über realpolitisches Kalkül und effektive Zukunftsplanung zu stellen, aber was wird dir das bringen?


    Natürlich bin ich voreingenommen, immerhin bin ich einer von zweien die dieses Projekt betreiben, aber selbst wenn man mir vorwirft, dass mir die Einsicht in den Standesdünkel der wenigen noch verbliebenen patrizischen Familien fehlt, wird man feststellen können: der Skandal einer von deiner Seite abgelehnten Ehe hätte weitaus gravierendere Folgen als eine akzeptierte aus uralter Sicht vielleicht nicht standesgemäße.


    Aus diesem Grunde bleibt mir nur ein abschließender Appell, selbst wenn sich dir das Potential dieser Verbindung im Moment nicht erschließen sollte: halte die Füße still.
    Wir erhoffen keine Jubelarien und ich erhoffe mir keine üppige Dos, ich würde mich sogar damit zufrieden geben überhaupt keine zu bekommen. Wir erwarten auch keine großen Feierlichkeiten und kein großes Tohuwabohu.
    Das einzige, was wir erhoffen, ist, dass du uns Zeit genug gibst zu beweisen, dass diese Verbindung die richtige Entscheidung war die beiden Familien zum Vorteil gereicht.


    Denn noch einmal: gibt es einen Skandal verlierst du eine Schwester und einen potentiellen ziemlich einflussreichen Verbündeten auf deinem Weg nach oben. Entscheidest du dich jedoch, die Verbindung zu dulden... wenn du sie schon nicht gutheißen kannst... nun..." , schloss Vala ohne die Vorteile noch einmal explizit zu nennen, machte durch eine Geste allerdings klar, dass diese seiner Meinung nach ziemlich deutlich auf der Hand lagen.

    "Meine Kompetenz in dieser Sache muss sich noch erweisen." , übte Vala sich in fortgeführter Tiefstapelei, als er das Kompliment des Iunies mit einem matten Lächeln abtat, bevor er sich die Ausführungen desselben zu ihrem 'Projekt' anhörte: "Ich muss zu meiner Schande und der meiner Standesgenossen zugeben, dass die Eröffnungsfeierlichkeiten bis auf die Betrauung meiner selbst mit deren Organisation noch kein Thema im Senat gewesen sind. Allerdings wäre es ohnehin angeraten erst einmal Vorschläge zu erarbeiten die meine Kollegen dann zerpflücken können... wenn sie überhaupt wollen. Ach, lassen wir den Konjunktiv: sie werden wollen. Daher halte ich den Einzug der ersten Namen für einen ersten und zugleich guten Vorschlag.. allerdings müssen wir erst einmal dahinkommen diese Namen einziehen zu lassen. Womit beginnen wir also? Mit einem Festzug vom großen Tor des Palats am Circus Maximus über das Forum Boarium zur Basilica Iulia, um von dort schließlich zum Ulpianum zu ziehen? Dort würde sich dann ein Opfer zu ehren des Divus Iulianus anbieten?"

    "In Vicetia sind viele gute Männer gestorben.", brummte Vala zu seinem ihn begleitenden Vetter gewandt, "Offensichtlich zu viele.. wenn sie die Lücken mit solchen Leuten füllen müssen."


    Hatte der Optio soeben sein verlorenes Hintergrundwissen über Hierarchie und Hackordnung wiederentdeckt, ging dafür sein Bewusstsein um Pflichterfüllung flöten, als der Mann sich einfach so von seinem Posten entfernte. Vala spielte den Bruchteil einer Sekunde mit dem Gedanken, den Mann zurückzupfeifen und für seine fortgeführte Pflichtvergessenheit länger zu machen als er ohnehin schon war, beließ es dann aber dabei. An einen Tribun Minicius erinnerte Vala sich von seiner Dienstzeit in dieser Legion nicht, so konnte der Mann noch nicht allzu lange dabei sein. Bevor Vala sich entschied, ob er dem Verwaltungspersonal im Castellum ebenso einen Besuch abstatten wollte, galt es doch noch etwas zu sondieren: "Wann ist die Legion abmarschiert? Und wohin?"

    Kurzum: damit wirst du klarkommen müssen.


    Die Spieler entscheiden selbst mit welchen Referenzen und Anleihen aus der Kultur sie ihre Schreibe füllen und bereichern, seien diese historisch oder modern.
    Es gibt (gottseidank) keine Spielregel, die dies verbietet, womit die Spieler auch jedes Recht haben an Sprache zu verwenden was ihnen zur Verfügung steht.


    Wenn einem das was man da liest nicht gefällt, ist die einzige Möglichkeit: weglesen. Und nicht anderen vorzugeben wie sie doch bitte zu schreiben haben.


    Zitat

    Original von Caius Ferrius Chrysogonus
    Meinetwegen griechisch


    Ja, ne, klar.


    @die Angeklagten: auf garkeinen Fall reinreden lassen, ihr habt nix falsch gemacht.

    Sie kniff. Das Spiel war kurz und schon vorbei, so hielt sich Valas Vergnügen über den Ausgang in argen Grenzen, die sich in einem nur hauchdünn breiterem Lächeln auf Valas Lippen zeigte. Derartige Siege galten schon kaum mehr als solche, hatte das Spiel vorher doch kaum zum warmwerden getaugt. So galt es also, der Enttäuschung Herr zu bleiben und die Kurve in den belanglosen Smalltalk zu kriegen: "Oh, Sorgen mache ich mir da keine.. sie kommen sicherlich und es stellt sich weniger für mich die Sorge sie alle besetzen zu können, als für andere, ob sie es sich leisten können NICHT dabei zu sein.", schloss Vala mit nonchalantem Allwetterlächeln und versank in nachdenkliche Miene, als die Sergia in Sachen Besetzung nachbohrte. Schließlich wiegelte er mit einem kopfschüttelnden Lächeln ab: "Ist es nicht das spannende Ungewisse, das uns in die Theater treibt? So mir selbst die Handlung verborgen bleibt, bleibt mir selbst die geringe Freude dem Publikum auch vorzuenthalten, wen sie als nächstes in welcher Rolle zu sehen bekommen.. zudem muss ich mir dann vorher nicht anhören, was für potentielle Fehlbesetzungen mein Stück birgt, so ich selbst die Handlung ja nicht kenne. Und das ein oder andere Mal tritt ein Mime oder eine Mimin in mein Stück, ohne dass ich es hätte ahnen können...", erzählte Vala von dem großen Theaterstück seines Lebens, das ihn derart in Atem hielt, dass er sämtliche Bühnenkunst des irrealen als verschwendete Zeit der Langeweile ansah. Im Eifer des Gesprächs allerdings war Vala nicht entgangen, dass der Bräutigam-in-spe das ganze Gerede tapfer über sich ergehen lassen hatte. Zeit, ihn irgendwie wieder ins Boot zu holen... oder eben auf die Bühne: "Bei der einen oder anderen Gelegenheit zeigt sich, dass ich nicht immer Einfluss auf die Besetzung habe. In den seltsamsten Orten findet man Akteure, die kurz darauf wieder verschwinden... um dann unter den normalstmöglichen Umständen wieder aufzutauchen. Kurzum: es gilt ein gutes Gedächtnis zu haben und die alten wie die neuen im Auge zu behalten, sonst endet das Stück im Chaos."

    Zitat

    Original von Titus Petronius Marcellus
    Nun ich nehme einmal an das sich an der Geschichte nicht viel verändert hat. Die Römer veränderten nur dann etwas wenn es nicht gut genug war.


    *hust* Nein. *räusper*


    Ich bitte darum, von derartigen Annahmen Abstand zu nehmen.


    Es ist eine vollkommen andere Sache zu sagen: wir kennen die Sklavenanzahl in einer römischen Legion von spätestens 9 n. Chr., und daher würde ich mich damit zufrieden geben diese Zahl auch in einem historisch nicht unbedingt akuraten Rollenspiel um 110 n. Chr. zu verwenden." als wenn man dann gleich nachschiebt "Ich weiß es war nicht, aber ich gehe einfach mal davon aus, dass sich die Zahl in den hundert Jahren nicht verändert hat."


    Mit ersterem bin ich vollkommen d'accord, das kann man so machen. Beim zweiten krieg ich echt Zahnschmerzen.


    Es ist vollkommen okay zu sagen, dass das eigene Wissen begrenzt ist und man daher in einem fiktiven Rollenspiel mit ungenauen Zahlen zu arbeiten... aber Annahmen als Argumente sind... naja... unschön.


    Du hast ne Zahl geliefert die ins römische Reich passt und _nur_ 100 Jahre von unserer Zeit abweicht. Wenn Verus anführt, dass sich die Zahl verändert haben KÖNNTE muss er immernoch mit besseren Zahlen ankommen als du. Kann er das nicht, gilt deine 1000. Tatsachen rein, Annahmen raus, Sack zu.

    "Vorhin ging es noch um den kompletten Cultus Deorum, Decima.", schalt Vala mit spielerischem Grinsen seine Gesprächspartnerin, lehnte sich an einen steinernen Fensterrahmen und verlor einen Moment die Contenance, als sein Blick sich in der Bewegung in den Stoffbahnen des züchtig hervorgekehrten Kleids der Decima verfing. Das Spiel der Schatten im durch die dicken Glasscheiben gebrochenen Licht ließ einigen Interpretationsspielraum zu und Valas kreativer Geist füllte diesen mit recht männlichen Vorstellungen bis zum Rand."Ich werde dem Senat dein Anliegen zur Diskussion vorlegen, kann dir aber nichts versprechen..", wiederholte Vala sich noch einmal zur Sicherheit, nachdem sein Blick nach einem kurzen und doch wohl zu langen Moments des Verweilens wieder in ihre Augen zurückgekehrt war.


    Als die junge Frau dann allerdings auf ihren Vater zu sprechen kam, was unerotischer nicht sein könnte, verflog die hauchdünne Spannung und die Routine kehrte zurück: "Ich habe bereits von deinem Vater gehört. Ich werde dahingehend an den Palatin schreiben und mich für ihn verwenden... soweit ich weiß, ist er ein tüchtiger Mann, warum also nicht?"