"Nun...", verzog Vala ein schiefes Lächeln und zuckte gespielt hilflos mit den Schultern, "..als Mann meiner Herkunft und meiner Position bleibt einem kaum anderes übrig, als sich so wenig Feinde wie möglich zu machen. Die kommen ganz von selbst, und ich kann mich bereits jetzt nicht darüber beklagen keine zu haben. Da muss ich den Kaiser selbst nicht unbedingt auch noch hinzupacken, indem ich durch erzwungene eigene Akzente seiner Politik zuwider laufe."
Womit Vala wieder recht frank zugab, dass ihm kaum etwas anderes übrig blieb als politischer Pragmatismus. Als der Tiberier dann fortfuhr und tatsächlich auf ein Thema zu sprechen kam, das wohl nach wie vor für Zahnschmerzen sorgte, kam Vala nicht umhin bedauernd den Kopf zu schütteln: "Bei allen Taten des Vescularius kann man die Streichung der Steuerfreiheit der Patrizier nicht alleine ihm zurechnen. Dieses Vorhaben lag schon lange vor dem Vescularier auf dem Tisch und hatte schon LANGE vor dem Auftreten des späteren Usurpators für Unfrieden im Senat und in Rom gesorgt. Du greifst zu kurz wenn du sie als schlichte Untat des Vescularius oder als schlichten Racheakt an eurem Stand abtust, denn das stellt eine Sache einfach dar, die wahrlich nicht zu vereinfachen ist.", wedelte Vala gestenreich mit den Händen, da er sich durchaus im Klaren war, dass diese Sache äußerst delikater Natur war und viel Fingerspitzengefühl erforderte.
"Zuvor sei erklärt, dass die Wiederherstellung der Steuerfreiheit nicht für Frieden und Stabilität sorgen würde, sondern das genaue Gegenteil zur Folge hätte. Um das zu erklären, muss man darlegen warum die Aufhebung dieser Steuerfreiheit kein soles Werk des Vescularius war.. man muss viel weiter zurück gehen. Die Steuerfreiheit der Patricii ist bekanntermaßen ein Relikt, quasi Tradition, der alten Republik vor dem Principat des Augustus. Das ist bereits so lange her, dass viele, aber längst nicht alle Patricii dieser Tage längst vergessen haben weshalb es zu dieser Steuerfreiheit überhaupt gekommen ist, und so begreifen sie diese Steuerfreiheit als frei stehende und unverbindliche Tradition und quasi als selbstverständliches ANRECHT ihres Standes.", begann Vala mit vorsichtigen Worten den problematischen Sachverhalt darzulegen, "Die Steuerfreiheit selbst ist nicht Tradition und auch kein aus alten Tagen verbürgtes Vorrecht eures Standes... sondern FOLGE einer derartigen Tradition und einer eures Standes, die euch zur Verfügung stehenden Mittel dazu aufzuwenden um Volk, Kultur und Wesen Roms zu fördern und zu unterstützen. Dies war noch zu Zeiten des Divus Augustus ein nicht unbeträchtlicher Teil des Selbstverständnisses eures Standes, ist seitdem aber immer mehr im Dunst der vergessenen Tugenden versunken. Ich sage dies nicht, weil ich dir unterstellen will, dass du dir dessen nicht bewusst bist... ich sage dies, weil dies offensichtlich in großen Teilen eures Standes eben der Fall ist. Und es ihm ebenso offensichtlich nicht bewusst ist... wem das allerdings bewusst ist, ist das Volk Roms. Die Tage in denen Angehörige deines Standes sich in Worten und vor allem Taten deutlich von den plebeischen Vertretern der Nobilitas abgehoben haben, sind bereits zu Zeiten der Ulpii vorbei gewesen... weshalb schon unter ihnen die Abschaffung der Steuerfreiheit nicht als himmelschreiendes Vergehen an den Traditionen Roms wahrgenommen wurde, sondern als konsequente Folge des Vergessens des eigentlichen Ursprungs dieser Steuerfreiheit."
Da Vala aus dem kurzen Kontakt, den er zum Tiberier hatte, nicht ersehen konnte ob dieser einfach nur die sinnfreie Propaganda gewisser Patrizier nachplapperte, die die Geldtruhen in ihrem Zimmer als einzigen Daseinsgrund ihres Standes ansahen, andererseits sah Vala keinen Grund hier nicht das volle Programm zu fahren... es würde früher oder später ohnehin zum Konflikt mit eben dieser Partei kommen.
"Die Frage, die man sich bereits vor den Ulpii gestellt hat, war: warum sollten die Patrizier weiterhin die Freiheit von der Steuer genießen wenn sie letztlich nicht mehr für Urbs und Populus taten als ebenso ranghohe Plebejer, die zudem Steuern zahlten? Und DAS ist letztlich die Frage die sich jeder Patricius stellen muss der diese Steuerfreiheit zurückfordert. Und diese Frage ist von führenden Vertretern eures Standes in der Vergangenheit nicht beantwortet worden... was das Volk vollkommen zu Recht zu der Annahme gelangen ließ, dass ein Stand, der sich nur durch sein Konto definierte und seine alten Pflichten vernachlässigte, eben auch auf dieses alte Privileg verzichten könne. Dass es der Vescularier war, der dies letztlich durchsetzte, kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass der letztliche Ursprung dieses Vorgangs in den führenden Vertretern eures Standes liegt, und nicht im Senat oder einem Unrechtsregime. Wenn du mir also den abschließenden Rat zugestehst: höre nicht auf jene, die die Steuerfreiheit als Tradition und Vorrecht deines Standes verkaufen wollen... sondern auf jene, die mit größeren und tieferen Antworten aufwarten können, die sie sich vor allem dadurch angeeignet haben, sich selbst kritische Fragen zu stellen."
Beiträge von Titus Duccius Vala
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"Ich werde in Rom bleiben, mein Patron...", antwortete Vala wahrheitsgemäß, "...zuviel zu tun, als dass ich mir eine großartige Auszeit vom Geschehen hier in Rom gönnen könnte. Meine Kandidatur zur Prätur will wohl vorbereitet sein. Du kannst dir vorstellen, dass das für einen Mann meiner Herkunft nicht ganz einfach sein wird... aber darüber hinaus habe ich dir noch einen Gedanken mitzuteilen, der noch alles andere als spruchreif ist. Die Idee hat letztlich zum Ziel, totes und unbewegliches Hab und Gut von Menschen, die seit Jahren als vermisst gelten und von denen man seit langer Zeit nichts gehört hat, wieder dem Wirtschaftskreislauf zukommen zu lassen. Kurzum: der Besitz von Menschen, die seit zwanzig Jahren verschwunden sind, könnte über die Decimviri Litibus Iudicandis etwaigen Erben zugeteilt werden*... oder eben der Staatskasse. Der Gedanken liegt eben nahe, dass Menschen mit einer solch langen Abwesenheit nicht weniger unterstellt werden kann als der Aufenthalt im Elysium... und eine Rückkehr nahezu ausgeschlossen sein dürfte."
Natürlich würde dies Vorhaben vor allem der Staatskasse zugute kommen, da sich kaum Erben finden dürften, die zur Zeit des Verschwindens der betreffenden Personen rechtmäßig aktiv gewesen sein dürften.
"Aber dies ist wiederum nur eine Idee, der man noch den nötigen Schliff verpassen müsste, bevor man die große Werbetrommel für diese rühren dürfte..."Sim-Off: Betroffen wären IDs, die seit _5_ RL-Jahren (ergo 20 SimOn-Jahren) in Exilium sind.
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"Nicht ganz ohne...", sprach Vala mit leisem Schmunzeln während er sich wieder ein kleines Stück Brot mit Schmalz bestrich und diese schließlich mit einer Fingerspitze Salz bestreute, "Zwei habt ihr schon... einerseits den Prätoraten Germanicus Avarus, dessen politisches Gewicht beim Kaiser ich kaum einzuschätzen weiß. Zu lange ist es her, dass er im politischen Rom wirklich etwas bewegt hat.", kommentierte Vala den Sachverhalt ohne wirklich wertend zu klingen, da er mit dem Germanicus weder Freundschaft noch Feindschaft verband. Dass der Mann seit Jahren vom Ruhm längst vergangener Tage lebte war allseits bekanntes Fakt, das dessen Bedeutung aber kaum zu schmälern vermochte... alte Namen trugen ihre Bedeutung noch Jahrzehnte mit sich, die Spitze der römischen Gesellschaft war voll von all jenen... weshalb die Civitas gute Chancen hatte, mit dem Germanicus dennoch einen potenten Fürsprecher zu haben. Oder eben nicht.
"Und natürlich mein eigenes Wort...", gab Vala sich deutlich unverblümt, "..ich hatte bisher nicht die Notwendigkeit, mein politisches Kapital beim Kaiser auszureizen, und für die Sache Mogontiacums würde ich dies nur zu gerne tun. Darüber hinaus ist ein Empfehlungsschreiben des Decimus und des Vinicius auch nur Makulatur, das könnte ich, so euch dies beliebt, recht schnell organisieren. Vor allem dem Vinicius dürfte eine Erhebung seiner künftigen Residenz zupass kommen. Aber darüber hinaus lehne ich mich nicht weit aus dem Fenster, wenn ich behaupte dass diese Unterstützung reichen dürfte, um den Kaiser von eurer Sache zu überzeugen. Zudem ist die Bedeutung Mogontiacums für die Region nicht zu unterschätzen... das dürfte auch dem Kaiser klar sein. Eine Erhebung zum Municipium ist längst überfällig, wenn du mich fragst." -
Während der Decimus sein politisches Programm für die nächsten Monate vortrug beschäftigte Vala sich mit der aufgetischten Vorspeise, wobei er einen dezenten Bogen um die in römischen Gerichten allgegenwärtigen Eier machte. Früher, zu einer Zeit an die mit jedem Jahr in Rom unwirklicher erschien, hätte er sich die Finger nach all den opulenten Ovarien geleckt die er bei jedem 'Geschäftsessen' aufgetischt bekam, aber irgendwann machte der Gaumen einfach nichtmehr mit. Sowieso... je öfter er zu Essen eingeladen wurde (was nach seiner Ernennung zum Senator deutlich an Quantität gewonnen hatte), desto eher bestand Vala darauf sich zu Fuß durch Rom zu begeben.. um all das wieder abzulaufen, was er Tag für Tag in sich hineinschaufelte.
"Dein erstes Anliegen scheint mir sinnig...", begann Vala dann nach einem nachdenklichen Moment des schweigenden Essens vorsichtig mit seiner Einschätzung der Projekte des Decimus, nachdem er sich am eingelegten Obst vergangen hatte, "..ein präzise und kompakt formulierter Rahmen dürfte vor allem Neulingen eine hilfreiche Orientierung bieten. Auch wenn ich dir nicht unterstellen möchte, dass du genau das erreichen willst... aber du wirst Debatten wie jene bei deiner Kandidatur nicht verhindern können. So geladen und aggressiv die Stimmung auch war... gegen die inoffiziellen Verhaltensnormen hat sie nicht verstoßen, denn wirklich beleidigend ist niemand geworden. Ich würde zudem darauf verzichten, das ganze in die Form von Vorschriften zu gießen... das würde zu sehr nach Gängelung der Senatoren riechen und du kannst dir vorstellen, wie die Senatoren darauf reagieren würden. Das Gewohnheitsrecht, wie du es bereits erwähntest, einfach zu verschriftlichen würde meines Erachtens vollkommen ausreichen. Nichtsdestotrotz..", schob Vala anerkennend hinterher, "...wäre dies ein deutliches Zeichen der Stabilität und der Ordnung in Rom, wenn der Senat sich unter deiner Leitung wieder beruhigt."
Als der Decimus sein zweites Vorhaben dozierte, war Vala gerade im Begriff doch eins der leidigen Eier zu schlucken... und die Art des Vorhabens ließ ihn dann mitten im Schluck erschrocken innehalten, was dazu führte, dass das Ei Anstalten machte sich in die falsche Röhre zu begeben und Vala damit vom Augenblick der Überraschung in röchelnden Würgen und Husten übergehen ließ.
"Wuaärgs...", röchelte Vala, schlug sich mit Wucht auf die Brust und bekam das Ei nach einigem Trommeln in die richtige Bahn. Ein Schluck dünnen Bieres beförderte es schlussendlich dorthin wo es hingehörte und mit Tränen in den Augen wurde er sich dann doch wieder seiner Gastgeber gewahr: "...entschuldigung...", schnaufte er verlegen und gönnte sich doch noch einen Schluck um sich schließlich die Tränen aus den geröteten Augen zu wischen, "...das... nun... also... Decimus... das ist... überraschend. Und... gewagt. Ich muss da ganz ehrlich sein, Decimus... ich kann mir für die Aufarbeitung der Herrschaft des Usurpators niemanden ungeeigneteren vorstellen als den Vater eines der führenden Köpfe eben dieses Regimes. Nur damit wir uns nicht falsch verstehen: die Art und Weise wie man versuchte dich und Aquila stumpf in die Reihe der Decimi zu stellen, die unter dem Vescularier profitierten und dessen Regime stützten, ist nach wie vor weit hergeholt und mehr Wunschdenken als der Realität geschuldet... das befreit dich aber keineswegs von der prekären Situation, die deutliches Fingerspitzengefühl erfordert... und bei allem dir für deinen Werdegang und dein Amt gebührenden Respekt: die Aufarbeitung zur Befriedung Roms und der Versöhnung der Gesellschaft, aber eben auch die Sühnung der unter dem Vescularier begangenen Verbrechen an Mensch und Recht benötigt vor allem Glaubwürdigkeit. NEUTRALE Glaubwürdigkeit. Und die besitzt du nicht, Decimus.", gab Vala sich vollkommen unverblümt, da er in dieser Hinsicht falsche Nettigkeit für eher kontraproduktiv hielt. Der Decimus hatte hier offensichtlich eine Entscheidung getroffen die Vala sich nicht anders erklären konnte als durch dessen langes Exil vom politischen Alltagsgeschäft. Demzufolge hielt er es für richtig, ihm hier die durchaus prekären Implikationen frei und frank vorzulegen: "Ich bin mir sicher, du hast nur die besten Absichten... aber was wirst du tun, wenn die Sprache auf einmal auf Faustus Serapio kommt? Dich befangen erklären und die Sache abgeben... und bei allen anderen dann erklären, du wärst neutral?"
Sachte schüttelte Vala mit bedauerndem Blick den Kopf, er konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, wie der Decimus sich in dieser Sache glaubwürdig würde verkaufen können. Andererseits passte es zu der Art des Decimus, und wohl zur Art seiner gesamten Familia: mit den besten Absichten voranpreschen ohne lange drüber nachzudenken und einfach darauf vertrauen, dass Fortuna es wieder richten würde. Dass der Decimus es mit dieser Art dennoch so weit gebracht hatte zeugte deutlich davon, dass Rom trotz aller Diskrepanzen ein geschützter Raum für all jene war, die mit dergleichen Art in anderen Teilen der Welt mit gebrochenem Schädel in der Gosse enden würden."Dein letztes Vorhaben erhält dahingehend meine Unterstützung... unter Vorbehalt, dass du nicht jeden Paragraphen des Codex Universalis mit einer Strafe ergänzen willst. Die Bestrafung vieler Vergehen liegt vor allem im Ermessensspielraum der Prätoren, und du wirst diese sicherlich nicht gängeln wollen indem du ihre Tätigkeit darauf degradierst, Urteile auszusprechen die zuvor von dir festgelegt wurden.", kommentierte Vala das letzte Vorhaben des Decimus, "..ich selbst habe gerade vor, die detaillierten Rechenschaftsberichte der Magistrate wieder zu Geltung kommen zu lassen. Dies allerdings, und das muss ich der Intervention meines Patrons zuschreiben, eher durch mein vorausschreitendes Vorbild als durch konkrete Vorlage einer Gesetzesänderung." Womit Vala implizit vorschlug, dass der Decimus es auf ähnliche Weise tun sollte... weniger durch einen gängelnden Gesetzeswust, als durch eine Auffrischung des Gewohnheitsrechts.
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"Hmhmhmh...", brummte Vala nachdenklich, "...das Grundgut bei Patavium ist ein größeres Latifundium und entsprechend viel Land in Germania wert... ich hatte eigentlich gehofft es tauschen zu können ohne es vorher zwischenzutauschen oder gar zu stückeln. Ich denke es ist also wirklich das beste, wenn wir später darauf zurückkommen."
Sprach's, legte die Tabula zur Seite und widmete sich nun mit voller Aufmerksamkeit dem Gast aus der Heimat: "Natürlich habe ich das. Eine Audienz beim Kaiser ließe sich sicherlich arrangieren, das könnte ich heute noch veranlassen... wann er einen dann allerdings empfängt, vermag ich nicht zu sagen. Als Fürsprecher kämen, außer mir, wohl vor allem Senatoren infrage die bereits in Germania gedient haben, möglicherweise gar als Legat. Man tratscht, dass mein Patron Marcus Vinicius Hungaricus wieder als Statthalter des Kaisers in den Norden geschickt wird... wenn man den also vorher noch irgendwo abfangen könnte, wäre der sicherlich für eure Sache zu gewinnen. Wobei man da vor allem davon ausgehen kann, dass dieser handfesten Einfluss beim Kaiser hat, wenn der ihn schon zum Statthalter ernennt. Decimus Livianus, der vor seinem langen Exil in Hispania als Legat der zweiten Legion gewesen war, wäre auch so ein Kandidat und sicherlich nicht abgeneigt sich mit der Protegierung der Sache Mogontiacums zu schmücken... allerdings glaube ich, wenn ich ehrlich bin, dass ihr das alles garnicht braucht." -
Bin jetzt auch bei knapp 100 Runden und kann bisher ein recht positives Vorab-Urteil fällen. Gerade der strategische Part des Spiels macht echt was her... die Umgestaltung des Bauwesens hat, wie bereits erwähnt, wirklich was für sich und ist endlich mal sowas wie durchdacht-herausfordernd. Ein simples Vollstopfen der Städte und Siedlungen mit irgendwelchen Bauwerken ist einfach nicht mehr.
Ebenso scheinen die einiges an Arbeit in den Code der Diplomatie gesteckt zu haben... wo früher Fraktionen entgegen allen gesunden Menschenverstands noch bis zum letzten Mann gekämpft und 100x stärkere Gegner angegriffen haben, biedern sich jetzt hoffnungslos unterlegene Reiche in schon fast historischer Manier an.Das einzige was mich nervt ist die deutsche Sprachausgabe, ich werde heute Abend wohl auf Englisch umstellen in der Hoffnung, dass die kulturellen Unterschiede da stärker durchscheinen.
Zur Taktik kann ich noch nicht wirklich viel sagen... bisher ist es ziemlich TW:M²-like. Von den Kämpfen zur See bin ich ehrlich gesagt noch ziemlich überfordert... da brauch ich wohl echt noch etwas Zeit um mich da einzufinden.
Was ich ebenso noch nicht wirklich checke ist die Politik... ich spiele jetzt im Haus der Cornelii (was sonst?) und wie die da jetzt Cursus Honorum, Militärlaufbahn etc. etc. durcheinander geworfen haben finde ich doch äußerst konfus. Das hat sich mir ebenfalls noch nicht erschlossen...
Die Grafik ist auf meiner etwas älteren Maschine auf Napolein-Niveau runtergeschraubt, aber schon die fand ich ziemlich fett. Ist alles in allem ziemlich sehenswert, das Spiel.
Summa summarum: Das Spiel schockt trotz kleinerer Unklarheiten und ist wie seine Vorgänger ein absoluter Zeitvernichter.
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"Hmhwieff?", meinte Vala überrascht mitten in einem Bissen, als der Petronier ihm gleich ein Tauschgeschäft vorschlug. Nach einem Moment war die Überraschung dann auch keine mehr... natürlich gab es Menschen, die sich eher gen Süden orientierten, so wie seine Sippe es eben gen Norden tat. Und dass es solche Menschen auch in Mogontiacum gab lag irgendwie schon auf der Hand.
"Hmhmh... das klingt gut, hast du rein zufällig die genaue Größe des Landes im Kopf?", brummte Vala nachdenklich und ließ sich vom stets nahebei stehenden Sirius die nötigen Informationen verabreichen, "Ich hätte eine kleine Parzelle in Gallia Narbonensis, eine halbe Tagesreise östlich von Cemenelum mit einer kleinen Villa Rustica... du wirst sicher verstehen, wenn ich dir für ein Stück Land bei Mogontiacum keins im Süden geben kann, das gleich groß ist... der Wertunterschied ist doch drastisch, wie ich immer wieder herausfinden durfte."
Was Vala eigentlich nur zu Pass kam, hatte er doch so die Möglichkeit gehabt in den vergangenen Jahren für viele Stücke Land im Süden bis zu drei oder viermal so große Stücke Land im Norden herauszuschlagen... was seine Familie an die Spitze der Landbesitzer nördlich der Alpen hatte anschließen lassen. Eine gute Basis für Valas spätere Pläne... -
"Ich durfte als Aedil nicht nur einen Blick in die finanziellen Belange des Staates werfen... und schon als Offizier in den Armeen des Princeps ist deutlich geworden, wie teuer der Bürgerkrieg eigentlich war. Es gilt für den Kaiser nicht nur die siegreichen Truppen, sondern auch die geschlagenen an sich zu binden indem er sie weiterhin bezahlt und neu ausrüstet, so sie während des Feldzugs an Mann und Material gelitten haben.", postulierte Vala weiter während er das aufgetischte Essen mit Blicken maß und für gut befand. Da er recht selten erlebt hatte, dass der Gastherr sich zuerst ans Essen machte (und wenn war dies doch als offensiver Affront und als Klarstellung von Valas gesellschaftlichen Status gemeint), griff Vala einfach als erster zu und verleibte sich ein wenig der Vorspeise ein, bevor er zum Punkt kam: "Wenn man mich fragt: der Kaiser kann sich garnicht erlauben die Patricii wieder von den Steuern zu befreien. Er braucht ihr Geld. Und dann ist da noch etwas: die Aufhebung der Steuerfreiheit für Patricii ist keine bloße Erfindung des Vescularius gewesen... sie lag schon unter den Ulpii mehrere male auf dem Tisch. Der Vescularius hatte schlichtweg einfach nur die Geduld verloren, denn schließlich ist die Steuerfreiheit der alten Familien nicht zur Bereicherung derselben gedacht: sie haben die gesellschaftliche Aufgabe, den dadurch gewonnenen Reichtum wieder in Rom zu investieren. Das haben sie allerdings nicht, und das schon lange vor der Zeit des Usurpators.. das also ist eine Eigenart des Standes, den dieser selbst offensichtlich schon vor Jahrzehnten vergessen hat. Wenn sie jetzt ihre Steuerfreiheit zurückfordern... wie deutlich können sie noch machen, dass sie sich selbst nurnoch über ihre Konten definieren?"
Als der Decimus weiter sprach, ließ Vala sich eins der in Honig und Pfeffer eingelegten Obststücke zukommen, die er besonders gerne hatte, um so die Pause zu nutzen um sich seine Gedanken darüber zu machen: "Wenn ich mich nicht täusche, und das will ich ob meines Erfahrungsschatzes doch nicht vollkommen ausschließen, wird niemand den Kaiser für sich vereinnahmen können. Er selbst hat sich ja recht offensichtlich auf die Fahnen geschrieben den Senat zu stärken... und in dem sitzen auch wir. Es hängt also davon ab, was wir aus dieser neuen Macht machen, die er uns in die Hand gegeben hat... und genau deshalb bin ich hier. Also, Decimus... was hast du dir für dein Konsulat vorgenommen... so ohne jede Schönrederei wie man sie im Senat zu hören bekommt."
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"Schön zu hören.", quittierte Vala automatisch die Bestätigung der geruhsamen Nacht mit einer Floskel, die sich im politischen Tagewerk so tief eingebrannt hatte, dass sie bar jeder Ehrlichkeit überleben konnte. Um seinen Gästen jede Zurückhaltung beim Frühstück zu nehmen, brach er sich ein Stück aus dem Brot, träufelte ein wenig Essig darauf und schob es sich sogleich in den Mund.
"Könnte man so sagen..", antwortete er frei heraus auf die Frage nach seiner Tätigkeit, "Meine Familie konnte vor kurzem Land acquirieren.. das dummerweise in Italia liegt, wo es meiner Sippe wenig bringt. Ich habe gewisse Kontakte geknüpft um es gegen entsprechend größere Landmengen in Germania oder im besten Falle bei Mogontiacum einzutauschen. Dies ist die Antwort eines Eques aus Patavium, der Land in Mogontiacum loswerden will um den Besitz seiner Familia hier in Italia zu konsolidieren... offensichtlich hat ihn die Plünderung seiner Heimat doch etwas schwerer erwischt."
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http://www.kulueke.net/pics/ir…a/villa_gemuesegarten.png Der Gemüsegarten der Villa Rustica war, wie alles von Menschen auf Dianium erbaute, von überschaubarer Größe. Hier wurde das ganze Jahr über angebaut was die kaum ein Dutzend zählenden Menschen auf der Insel zum Leben brauchten und sich nicht aus dem Meer holen konnten. Die Kargheit der Insel zeichnete sich auch hier aus: die Beete waren nicht, wie auf dem Festland oft üblich, durch zierreichen Buchsbaum eingegrenzt, sondern wurden von bereits seit langer Zeit mit Moos bewachsenen Steinen eingefasst. Hier wuchs alles was sich mit dem steinigen Boden der Insel zufrieden gab und ob der noch ausstehenden Entdeckung Amerikas überhaupt schon vorhanden war: Kohl, Karotten, Rettich, Zwiebeln, Lauch und nicht zu vergessen der allgegenwärtige Knofi waren ebenso vorzufinden wie mehr oder minder geordnet gepflanzte Kräutersorten.
Vor Jahrzehnten hatte sich der ursprüngliche Erbauer der Villa Rustica wohl die Mühe gemacht und die Wege mit kunstvollen Holzkonstrukten überdacht... von denen heute nurnoch hier und da von ob des kargen Bodens spärlich wachsenden Efeu berankte Steinreste zeugten.In dieser Kulisse wartete Vala auf die junge Tiberia, welche er zum Gespräch gebeten hatte bevor sie und ihr Bruder die Reise zurück nach Rom antraten... immerhin hatte er noch etwas zu klären. So stand er mit hinter dem Rücken verschränkten Händen in der Tunika eines wohlhabenden Bauern da und betrachtete eine eben dieser Überbleibsel längst vergangener Tage, als würde sich ihm daraus eine tiefere Bedeutung ergeben. Tat es natürlich nicht, für solch sentimentalen Firlefanz war er nicht zu haben. Vergangenes war vergangen und konnte nicht rückgängig gemacht werden... der Leitspruch seiner Sippe, den er sich selbst zur Maxime erhoben hatte.
Der stete Wind der See strich in einer bereits sehr herbstlich gestimmten Laune durch die Beete und ließ das Grün der Pflanzen hin und herwanken, immer wieder einmal gesprenkelt von der Gischt die sich an den Klippen der Insel brach und vom Wind über diese in tausenden kleinen Tropfen verteilte. Sowieso: die Brandung, das stete Hintergrundgeräusch der Insel, das nur bei absoluter Stille der See verklang... und wann war das schonmal der Fall? Im Herbst und Winter sicher nicht, weshalb man auch ohne größere Anstrengung dem Grollen von Neptuns Reich lauschen konnte.
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http://www.kulueke.net/pics/ir…pezielle/valahelfer07.png Die Leistung in der Zentralmembran im Oberstübchen des Brocculus war eine durchweg als bescheiden zu beschreibende. Eigentlich vollbrachte sie nicht mehr als einen Körper in verschiedene Richtungen steuern zu können, den Hammer zu schwingen, zu essen und zu atmen... komplexe Denkaufgaben wie die Analyse des Angriffsversuchs des Tigranes waren ihm schlichtweg einfach nicht gegeben. Was dazu führte, dass Brocculus auf den mit seinen Klingen klirrend an seiner dicken Rüstung abgleitenden Tigranes reagierte wie auf eine Fliege... nur halt mit einem mehrere Pfund schweren Hammer.
Der Bogen, den dieser sehr unkreative Schwinger zog, führte in einer perfekten mathematischen Gleichung auf die Position zu, in der Tigranes sich einige Sekunden zuvor noch befunden hatte, als dieser Brocculus attackierte. Dass der junge Hüpfer einfach mal die Position wechselte um es von anderer Stelle erneut zu versuchen: das kam einfach nicht im begrenzten Programmcode desr Rübe vor.
Als der Hammer nur Luft erwischte holte Brocculus diesen mit plumper Leichtigkeit wieder ein und fing an sich zu drehen. Eine einfache Kopfbewegung war ebenfalls nicht im Repertoire enthalten, weswegen Brocculus sich mit stampfenden Schritten auf der Stelle drehte wie ein in Eisen gehüllter Automat.___________________________________________
"Offensichtlich nicht allzu viel...", murrte Vala und besah sich weiterhin in deutlich getrüber Stimmung wie der junge Tigranes seinen sensationell unbeholfenen Brocculus umtanzte, "Ich sollte meine Wette ändern... Sirius, haben wir überhaupt gewettet?"
"Mit welchem Geld denn?" , gab Sirius mit staubtrockenem Tonfall und ungerührter Miene zurück. -
"Sobald ich die letzten Gespräche abgeschlossen habe und das Vorhaben in präsentationsreife Form gegossen habe... vielleicht auch erst nach meiner Amtszeit, um mir nicht vorwerfen zu lassen ich würde das Prestige meines Amtes dazu nutzen dieses Projekt durchzuboxen.", antwortete Vala so viel- wie nichtssagend. Letztlich wusste er noch nicht genau wann er das Projekt einbringen wollte... oder konnte.
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"Du überschätzt die Rolle der Patrizier im Feldzug, Decimus.", entgegnete Vala mit zuversichtlicher Miene auf die Einwände des älteren Bald-Consuls, "Cornelius Palma wurde auf den Schultern plebeischer Offiziere und Soldaten in den Palast des Princeps getragen, und wie dein junger Neffe schon sehr richtig vermutet, dürfte der Kaiser Weitsicht genug besitzen nicht diejenigen seines Standes nur ihres Standes wegen zu belohnen... und dafür die Steuerlast für all jene zu erhöhen, die ihm diesen Sieg eingebracht haben. Und wenn dem wirklich so ist, wie du sagst, und gewisse Teile dieses Standes auf die Wiedereinführung der alten Steuerfreiheit pochen... wieviel sagt dieses Beharren auf einer längst überholten Eigenheit über jene aus, die sie zurückfordern?"
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Sobald die Gäste einem Sklaven des Hauses über den Weg liefen, würden sie zum Triclinium geführt, in welchem der Senator aus dem Haus der Duccii bereits frühstückend in die Lektüre seines Tagesplans vertieft war. Jetzt, wo seine Amtszeit vorüber und der Wahlkampf noch nicht angebrochen war, fielen auch die nahezu täglich stattfindenden Gastessen bei irgendwelchen wichtigen Persönlichkeiten aus... weshalb Vala selbst zu einer doch recht germanischen Sitte zurückgekehrt war: der zünftigen Brotzeit.
So war auf dem Tisch bereits dunkles Brot (an die italischen Weißklopse mochte er sich auch nach all den Jahren in Rom nicht gewöhnt haben), harter Käse, Wurst und Schmalz aufgetischt, dazu ein Flakkon mit Olivenöl und einer mit Essig. Und weil man sich sonst nichts gönnte: eine winzige Schale mit Salz."Petronius.", grüßte er die Gäste von der Tabula aufblickend, als diese in das Triclinium taten, "Ich hoffe ihr konntet eure erste Nacht in der Urbs geruhsam verbringen. Setzt euch, greift zu..."
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Ich glaube, hier liegt ein viel größeres Missverständnis hinsichtlich der WiSim vor.
Die WiSim ist KEIN Hauptbestandteil des Spiels und definiert auch NICHT den wirtschaftlichen Erfolg deines Charakters... oder gar dessen Beruf/Tätigkeit. Natürlich ist es cooler, wenn man SimOn und WiSim in Einklang bringt, aber wenn man ehrlich ist: das tut hier nur eine absolute Minderheit im IR.
Wenn du eine Hebamme spielen willst, mach das. Die WiSim kann und soll dir da keinen Riegel vorschieben. Ich würde, so du Dives' Rat befolgst, den Erfolg deiner ID nicht vom WiSim-Gewinn abhängig machen... der wird erwartungsgemäß recht gering ausfallen.
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Wieder da... halbwegs. Wegen weil: Total War: Rome 2
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"Natürlich. Morgen früh zum Frühstück?", antwortete Vala, "Meine Salutationes fallen im Moment und wohl noch auf absehbare Zeit etwas überschaubar aus. Was mir nicht gerade unrecht ist... also hätte ich morgens genug Zeit und Energie mich mit eurer Sache zu beschäftigen."
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"LETZTER AUFRUF!!!", rief der Schreihals noch einmal in die Menge, "GLEICH MACHEN WIR DIE KASSEN DICHT! LETZTER AUFRUF! DIE LETZTE GELEGENHEIT ZUM WETTEN!!
DIE QUOTE LIEGT BEI 3:1 FÜR BROCCULUS DIE RÜBE! 3:1!!!"
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"Man besitzt nur soviel Geltung und soviel Bedeutung, wie andere einem zukommen lassen.", orakelte Vala mit einem verschmitzten Lächeln, "Ich würde nicht den Fehler begehen und den Allüren von Vertretern eines stets an Bedeutung abnehmenden Standes mehr Aufmerksamkeit zu widmen als sie es verdienen. Ich würde es eher als letztes Zucken einer sterbenden Zeit wahrnehmen.. in welcher jenen, die sich am ehesten über eure Familia echauffierten, alleine durch ihre Geburt Bedeutung zukam."
Dass er mit dieser Haltung recht nahe an der Linie des Vescularius gegenüber den patrizischen Gentes lag, war Vala da nur allzu bewusst. Allerdings pflegte er in dieser Hinsicht auch keine Ausnahme seines allumfassenden Pragmatismus: leistest du etwas, nehm ich dich für voll. Leistest du nix, war's das dann auch. -
"Ich habe mit nichts anderem gerechnet, Petronius.", log Vala, der einfach mal davon ausging, dass die Sklaven der Casa bereits damit beschäftigt waren die Gästezimmer herzurichten, "Die Sache Mogontiacums ist auch meine Sache, ich muss dir sicherlich nicht erklären was die Civitas für meine Familie und somit auch für mich bedeutet. Dementsprechend könnte es mir nicht wichtiger sein, dass eure Gesandtschaft hier in Rom ihr Ziel erreicht. Aber genug dessen... so ihr euch zurückziehen wollt, lasse ich euch eure Zimmer zeigen."