Beiträge von Titus Duccius Vala

    "Das haben wir gehört!", empörte sich einer der Kelten auf die öffentliche Bekanntgabe ihrer Gemeingefährlichkeit, und ein weiter schob mit schnodderndem Tonfall nach: "Das Verhältnis ist immernoch mindestens 1 zu 4."
    Vala selbst ging garnicht mehr auf die Proteste seiner Leibwächter ein, da er gerade ziemlich direkt überfahren wurde. Aus vollem Anlauf, ungebremst... von einem Prätorianer. Dass der Mann nach dem Austausch weniger Floskeln sofort und unvermittelt eine mögliche Patronage ins Spiel brachte war für Vala ja in keinster Weise vorherzusehen, wie denn auch? Vor einigen und nicht allzu vielen Monaten standen sie noch bei Vicetia auf der jeweils anderen Seite der Schlacht, die Prätorianer waren nach ihrer Niederlage in Scharen übergelaufen.. und jetzt wollte sich einer ihrer Offiziere bei Vala als Klient anbieten? Irgendwie eine abstrakte Vorstellung, vor allem da der Mann Centurio war und somit quasi am Ende der Fahnenstange der Laufbahn der gewöhnlichen Soldaten. Was sollte Vala also für den Mann tun können? Reichlich wenig, außer ihn aus der Schussbahn zu halten... und wieder die Bekanntgabe: die Iunii (welche auch immer das jetzt waren) standen zwischen den Stühlen und brauchten Protektion. Das hatte er doch schon einmal gehört? Achja... in seiner Sammlung der schutzsuchenden Sippen waren ja schon die Decimi und Aelii, langsam aber sicher wurde es voll in seinem Katalog.
    "Auch wenn dein Ansinnen mich zutiefst ehrt, Centurio, hast du natürlich vollkommen recht, dass man dies nicht auf offener Straße besprechen sollte. Ich würde dich daher..", sprach Vala so höflich wie unverbindlich und ließ sich von Sirius einen offenen Termin einflüstern, "Dem morgen folgenden Tage zur Hora Prima Vigilia in das Heim einladen, in welchem ich zur Zeit residiere. Es ist die Casa Accia auf dem Esquilin.. allerdings habe ich keinen Zweifel, dass ihr Prätorianer das nicht ohnehin schon wusstet.", beendete er die Einladung mit einem schmunzelnden Augenzwinkern.

    Procurator a memoria
    Kaiserliche Kanzlei


    T. Duccius Vala Procuratori a memoriae s.d.,


    in einer privaten Angelegenheit, die sich um die Erhebung eines jungen Potentaten in den Ritterstand dreht, bitte ich um ein Gespräch mit dir.


    Bitte lass mich wissen, wann dir ein Zeitpunkt in den nächsten Tagen günstig scheint.


    Vale bene,


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    Casa Accia | Collis Esquilinus | Roma



    Das Reden des Aurelius irritierte Vala dann doch zutiefst, auch wenn er tunlichst vermied dies zu zeigen. Während er Lupus so zuhörte, kam er dann allerdings doch nicht umhin sich unter dem einen oder anderen Vorwand umzusehen und nach einer vierten Wand zu suchen... fand sie allerdings nicht, was das Gebaren des Gastgebers umso wunderlicher machte. Natürlich kam Vala der eine oder andere Gedanke, allerdings blieben die besser da wo sie waren und so war alles was Vala hier an Reaktion zeigte eine neutrale Maske, die so etwas wie ehrliches Interesse an den Reaktionen des Aurelius heuchelte.
    "Ist es nicht.", schüttelte Vala bedächtig mit leisem Lächeln den Kopf, "So der Kaiser auf das Vermögen der Schola zugreift, fehlt ihr letztlich die finanzielle Basis die sie laut deinen Ausführungen autark und unabhängig macht. Nur eine Rückkehr zur Geschäftspraxis des Germanicus würde eine Abschöpfung des Vermögens der Schola weniger drastisch für diese machen, aber: da waren wir schon und das wurde vollkommen zurecht als Zweckfremd verworfen."


    Ein weiterer Schluck Wasser gab dem Aurelier die Gelegenheit zu weiteren Ausführungen, die Vala nur mit einem langen Blick quittierte: "Es geht nicht nur um eine Stärkung des Bildungssektors... es geht um eine Stärkung des traditionellen Bildungsgedankens der Urbs, zu welchem die Schola eben nicht gehört. Und der die Schola auch nicht braucht. Die Bildung der Menschen ist Privatsache, und nicht die der Res Publica, und man wird kaum eine Stärkung der traditionellen Bildung durchsetzen können, wenn man weiterhin von Staatsseite aus mit einer zweckfremden Institution dagegenhält. Dementsprechend: die Schola muss weg."


    Der abschließende Teil des Aurelius ließ ihn dann doch hörbar seufzen, auch wenn er sich weiterhin größte Mühe gab nicht das geringste von seinem Inneren in dieser Begegnung nach außen zu kehren: "Und wieder liegst du falsch.. würde die Schola derart gerieren, wären auch die Obligationen bei Inanspruchnahme des Angebots hinfällig, was sie allerdings nicht sind... und du kannst die Ressourcenbeanspruchung nicht einfach wegreden, nur weil sie nicht in dein Konzept passt. Noch einmal: die Schola ist nur wegen der zweckfremden Betriebsamkeit unter Germanicus Avarus und größerer Spenden der Elite der Res Publica wirtschaftlich unabhängig.. was wiederum bedeutet, dass sie eben das nicht ist. Aber das ist auch nur EIN Grund sie abzuschaffen... der vorrangige ist eine Rückkehr zum traditionellen Bildungsverständnis der Urbs und einem größeren Rückzug der Res Publica aus eben demselben. Dass dabei Geldmittel freiwerden, die zur Konsolidierung der angeschlagenen Staatskasse beitragen können... mei.. wer will da nein sagen?"

    "So passabel, dass es mich schon fast ein wenig ärgert hier keinen Makel gefunden zu haben... du kannst dir hier also ohne Gedanken den Bauch vollschlagen.", flaxte Vala mit schiefem Grinsen und deutete einem seiner Schreiber sich eben dies für eben jene Taberna zu merken. Als der Mann sich dann als Centurio der Prätorianer vorstellte musterte Vala ihn noch einmal genauer... und das ziemlich direkt ohne es großartig zu verhehlen. Dass der Mann militärische Erfahrung hatte, hatte sein Körperbau bereits verraten, andererseits gab es in Rom genug andere mehr und öfter minder lautere Möglichkeiten seine Körperkraft gewinnbringend einzusetzen. Der hier hatte sich also offensichtlich der Res Publica verschrieben.
    "Dann sei mir gegrüßt, Centurio Iunius.", sprach Vala ohne die geringste Verwandtschaft mit einer gewissen Iunia zu unterstellen, immerhin gab es mehr Familiae der Iunii als nur die eine. Was die Prätorianer anging, hatte Vala eine recht unmissverständliche Haltung: die haben ihren Job gemacht und danach genug Grips gezeigt die Seiten zu wechseln. Was sie allerdings in seinen Augen, die ohnehin nix für irgendwelche Ideale und Ruhmvolligkeiten übrig hatten, zu einer schnurznormalen Einheit machten.. allerdings wusste er nur allzu genau, dass viele das anders sahen, die Prätorianer selbst allen voran. Weshalb er mit der Selbstverständlichkeit des Berufspolitikers aus ganzem Herzen Anerkennung heuchelte: "Die Ehre liegt ganz auf meiner Seite, die Diener Roms im Stahl auch abseits des Schlachtfelds zu treffen. Ihr habt uns bei Vicetia unser Leben ziemlich schwer gemacht, Männer. Wenn ihr diese drei da...", er deutete auf die drei Kelten die sich murmelnd hinter Vala immernoch stritten, "..dabei gehabt hättet, sähe die Sache allerdings anders aus. So sehr sie für mein Wohl sorgen, gefährden sie es auch..."

    "Öh...", zögerte Vala einen Moment, als der jüngere Aelius seine Bitte der Vermittlung auftischte und ihn damit eindeutig unter Zugzwang setzte. So überrascht er im ersten Moment war, so seltsam kam ihm der Gedanke vor als Homo Novus im Dienste einer der ältesten und einst einflussreichsten Familiae der Stadt Rom als Vermittler zum Kaiser aufzutreten. Andererseits war er das auch schon für die Decimi... die zwar nicht ganz so alteingesessene Römer wie die Aelii waren, aber doch zu den einflussreicheren Familien der Stadt gehörten. Seltsame Blüten trieb der Bürgerkrieg, das war hier ohne jeden Zweifel zu sehen...


    "So der Kaiser meinem Wort in dieser Sache Gehör schenkt, will und werde ich das gerne tun, Aelius.", gab Vala schließlich bekannt ohne dabei allzu enthusiastisch zu wirken, schließlich war er ein Homo Novus und die Aelii kamen um ihren eigenen Anteil nicht drumrum: "Allerdings muss ich noch einmal betonen, dass eine öffentliche Treuebekundung gegenüber dem Princeps von EUCH ein sehr viel erfolgversprechenderes Mittel der Wahl ist. Oder eine persönliche, direkt gegenüber dem Kaiser... so ihr dem Nutzen versprecht, werde ich euch gerne zu einem solchen Moment begleiten."

    "Da die Dokumentation letztlich eigentlich einfach nur das detailliert dokumentieren sollte, was der jeweilige Magistrat während seiner Amtszeit tut, sollte es kaum ins Gewicht fallen.. wenn man denn etwas tut, sollte eine derartige Dokumentation schon im ureigentlichen Arbeitsprozess eine Art nützliches Nebenprodukt sein.", schloss Vala seine eigene Einschätzung des Projekts an, was für ihn selbst nahezu Lapalie schien... ihm aber vor Jahren das Leben definitiv einfacher gemacht hätte.

    Titus Helvetius Ocella
    Casa Helvetia
    Ostia


    T. Duccius Vala Helvetio Ocellae s.d.


    Hiermit wird dir mitgeteilt, dass ich deinem Ansuchen entsprechen werde dich als Klient anzunehmen. Du wirst mich fortan als deinen Patron betrachten können. Wie bereits vor wenigen Tagen besprochen werde ich dir mitteilen, sobald es neues hinsichtlich deiner Laufbahn gibt.


    Bis dahin, vale bene.


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    Casa Accia| Italia | Roma




    Sim-Off:

    Im Control Panel des Suum Cuique bestätigen, dann fertig.

    "Sehr schön.", nickte Vala bedächtig lächelnd und klopfte dem nicht viel jüngeren Mann väterlich auf die Schulter, "Ich werde dir dann in den nächsten Tagen meine Entscheidung zukommen lassen.. bis dahin wirst du dich... oh... Saltuvius! Ja, ich bin gleich bei dir, einen Moment.... also... bis dahin wirst du dich gedulden müssen. Bis dahin: vale bene, Helvetius!"
    Sprach's, nickte dem Mann zum Abschied noch einmal zu und wandte sich dann dem Senator zu, der gerade zu ihnen gestoßen war: "Wie hat sich dein Geschäft entwickelt? Ich hab gehört dieser Gloncius soll sich weigern die Straßen zu erneuern?"

    "Sicherlich, Princeps.", antwortete Vala nur knapp auf die Ausführungen des Kaisers, die zu kommentieren er sich sicherlich nicht befähigt sah. Noch nicht... einerseits war der Princeps noch nicht allzu lange dieser, und Vala war noch nicht allzu langer ein Grande des Reichs. Und wackelige Stühle brachte man nur allzu leicht durch flapsige Kommentare ins kippen. Der Princeps schwerer, Vala sicherlich viel leichter.
    "Ahja, Decima Seiana, Auctrix der Acta Diurna.", nahm Vala daher einfach den nächsten Punkt auf und dozierte sein Wissen und seine Einschätzung über die Decima, "Sie versucht ihre Einbindung in das Regime des Vescularius nicht einmal zu leugnen, womit sie in klarem Kontrast vieler anderer steht, die ich in den letzten Monaten in der Castra Praetoria beherbergen durfte. Anders als ihr Bruder allerdings sieht sie diese Einbindung eher pragmatischer Natur, und weniger als Dienst an einem hehren Ideal. Gegen sie spricht, dass sie das Amt nicht niederlegte als der Vescularier an die Macht kam, für sie spricht allerdings, dass bereit unter Divus Iulianus in der Acta arbeitete... und bereits unter Valerianus Auctrix der Acta war, aber das weißt du sicherlich selbst. Zur generellen Einschätzung kann ich sagen, dass ihre Haltung zum Vescularier dort pragmatisch war, wo die ihres Bruders es nicht war. Sie hat eine Funktion wahrgenommen und diese Pflicht erfüllt.. egal wer gerade Princeps der Urbs war. Das macht sie einerseits zu einer... nun... neutralen Figur in Rom... andererseits zu einer, auf deren Loyalität man nicht unbedingt viel geben sollte"
    Was in etwa auch die Einschätzung seines persönlich Bündnisses zu dieser Frau darstellte, was hier allerdings sicherlich keine Rolle spielte.
    "Des weiteren, ich bin mir nicht ganz sicher, inwieweit sie das bereits erwähnt hat, ist sie durchaus gewillt ihren Beitrag zu leisten... sei es in monetärer Hinsicht, oder in politischer... so ihr als Frau das möglich ist.", womit er implizit die avisierte Schließung der Schola meinte, welche der Princeps allerdings auch einfach ohne die Decima in Angriff nehmen konnte.

    "Der liebe Frieden ist auch die Speerspitze meines politischen Programms, das dafür sorgen soll, dass der nachrückende Rest überhaupt erst zum Einsatz kommt, und nicht in uralten Gräben im Senat versackt, Senator.", erklärte Vala mit leisem Lächeln ob der Erwiderung des Flavius, welcher sich offensichtlich nicht mit der Vorspeise zufrieden geben, sondern gleich die Hauptspeise serviert bekommen wollte. Dass der Senator dann tatsächlich nach Valas Aktivitäten fragte überraschte diesen dann nicht zu schlecht... in welchem Loch hatte der Mann sich vor dem Vescularier verkrochen, dass er nicht von ihm gehört hatte?
    "Vor und während des Bürgerkriegs...", fasste Vala seine Tätigkeiten sehr, sehr grob zusammen, "...war ich an der Erhebung der Stadt Alexandria und der Provinz Aegyptus gegen das Regime des Vescularius beteiligt, wurde hierfür von diesem proskribiert und führte schließlich im Feldzug des Annaeus Modestus und Flaminius Cilo als Tribun die achte Legion über die Alpen um meinen Teil zum Sturz des Vescularius beizutragen. Und wie man sieht, da ich hier vor dir stehe, was ich erfolgreich."

    Wie es seit je her seine Art war, steckte Vala jedem der Sklaven, die ihm hier zur Hand gingen einen Dupondius in die Hand, bevor er neben seinem Platz aufstellte und die Zeit bis zur Ankunft damit überbrückte, mit seinem Tiro das eine oder andere Wort über das Programm des nächsten Tages zu reden. Dabei ging es nicht allzu sehr in die Tiefe, so dass das Gespräch jederzeit unterbrochen werden konnte um nicht schon zu Anfang einen peinlichen Moment zu provozieren...

    Als der Aurelier ins Reden kam, hörte Vala ihm eine ganze Weile schweigend zu, weil der Respekt das gebot. Die Frage nach dem Pferd verneinte er einfach stumm den Kopf schüttelnd um sich weiterhin dem preiszugeben was der Aurelier da offensichtlich für eine Meinung mit Fundament hielt und es Vala immer schwerer machte nicht allzu deutlich zu machen was er von dem Gerede hielt. Als Lupus schließlich geendet hatte, kam Vala dann allerdings doch nicht umhin ihm einen langen Blick zu schenken der ziemlich deutlich machte was er von dem gerade gesagten dachte.
    "Danke für diese umfassende Aufklärung über deinen Stand des Wissens.", nahm er schließlich wieder das Wort an sich ohne allzu belehrend zu klingen, "Allerdings habe ich meine Hausaufgaben vor einem derartigen Projekt gemacht, und ich kann dir sagen: nee, stimmt nicht. Die finanzielle Ausstattung der Schola basierte vor allem aus einem Geschäftsprinzip des ehemaligen Rectors der Schola, Medicus Germanicus Avarus, das mit vielen Dingen zu tun hatte, nur nicht mit dem eigentlichen Sinn der Schola Atheniensis. Überteuerte Angebote auf den Markt stellen und diese als Spende zu deklarieren ist eine sehr eigenwillige Strategie um den von dir deklarierten Ausgleich zu erzielen und wurde nicht umsonst in der Folge abgeschafft, da sie mit dem eigentlichen Sinn und Zweck der Schola kaum zu vereinbaren waren. Lässt man also diese sinnfremde Einnahmequelle weg, was derzeit geschieht, ist das, was die Schola am Laufen hält vor allem der Spendenfundus... der oft genug aus dem Umkreis der Res Publica stammt. Und Spenden als reguläre Einnahmequelle anzusehen um dann die selbstständige Finanzierung einer Institution zu propagieren halte ich für gewagt. Ich will damit nicht sagen, dass sie finanziell angeschlagen wäre, das derzeitige Ist der Schola ist groß genug... aber zu behaupten, sie würde keine Ressourcen der Res Publica binden ist eine sehr, sehr positive Auslegung der Sachlage."
    Vala ließ die Worte wirken und verkniff sich jegliche Erwartungshaltung... sowie die nonverbale Kommunikation dieser, und kam nach einem Schluck Wasser zum nächsten Punkt: ""Darüber hinaus ist der Punkt des Sinn und Zwecks ein weiterer, der zu dem Entschluss geführt hat das Ende der Schola als Bildungsinstitution der Res Publica herbeizuführen. Sie hatte lange genug Bestand, aber noch länger hatte die Res Publica ohne sie bestand, und trotzdem Rom zur Urbs gemacht die heute die Welt beherrscht... mit entsprechendem Personal. Kurzum: Genausowenig wie es Sinn und Zweck der Schola Atheniensis ist, in die Wirtschaft durch eigene Warenangebote einzugreifen, ist es auch nicht Sinn und Zweck der Res Publica in die Bildung seiner Bürger und Bewohner durch die Schola einzugreifen. Es gibt traditionell einen freien Bildungsmarkt der jahrhundertelang potente und fähige Römer zu den größten Staatsmännern ihrer Zeit mit einem ebenso entsprechend ausgebildeten Sattelpersonal hervorgebracht hat. Die Schola Atheniensis mag zwar eine zeitlang ein nettes Projekt gewesen sein, doch wirklich römisch ist sie nicht. Es wäre daher durchaus opportun durch eine Abschaffung der Schola den traditionellen Bildungsmarkt wieder zu stärken, durch eine Rückführung ihrer Finanzmittel in die Staatskasse zu deren Konsolidierung beizutragen und letztlich personelle Ressourcen freizustellen."

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    Es waren letztlich noch vier Tage, in welchen sie durch den Schnee stapften und sich langsam auf den unheimlichen Berg zukämpften. Die Anstrengung dieser letzten Etappe hielt Alrik davon ab sich zuviele Gedanken um das zu machen, was ihnen da bevorstand, doch die Tatsache, dass sie sich in diesen vier Tagen nicht mehr verstecken mussten weil sie keiner Menschenseele und damit auch nicht ihren Häschern über den Weg liefen war kaum zu übersehen.
    Richtig unheimlich wurde es allerdings ganz am Schluss, als schon am Fuße des Berges keine Tiere mehr zu beobachten waren... und selbst der Wind eine ganze Spur leiser zu pfeifen schien. Das war so in etwa der Moment, in dem Alrik's Kopfkino, angefeuert durch die Erinnerung an die Erzählungen zuhause, anfing sich von der Realität zu lösen und ihm Spukbilder vorzugaukeln. Schon der erste tote Baum, der sich ihnen zeigte besaß für Alrik nicht weniger als tiefes Unheil. Mit jedem Schritt, den sie weiter auf den Berg hinaufschritten verließ das Leben die Gegend, und als sie den letzten verkrüppelten Nadelbaum mit etwas Grün erreichten, versagten Alriks Beine zum ersten Mal ihren Dienst. Es war nicht die Kälte, die ihn niedersinken ließ, und auch nicht die Strapazen der vergangenen Wochen.. es war einfach die schiere Angst, die sich Alrik hier zum ersten Mal in vollem Umfang bemächtigte, und ihn wimmernd das aussprechen ließ was er eigentlich schon lange hätte sagen wollen: "Vater... ich hab Angst... bitte, lass uns umkehren." Der Blick, den er dafür von seinem Vater erntete sprach Bände, doch glaubte Alrik auch eine Spur dessen zu entdecken, was selbst in ihm vorging. Es war dann auch keine Antwort, die ihn erwartete, sein Vater machte einfach kehrt und zerrte den Sohn zurück auf die Beine und schubste ihn ein Stück voran um fortan hinter ihm herzugehen... was den Schlussteil ihrer Reise nurnoch schlimmer für Alrik machte. Die Bäume und Felsen der Gegend besaßen menschliche Züge, dessen war Alrik sich sicher, und bestätigten somit die Gerüchte von den verfluchten Bittstellern, welche von der Seherin zur Strafe für ihre Vergehen verwandelt wurden. Schreckliche Züge, erfüllt von den letzten Gefühlen derjenigen, die hier an Ort und Stelle aus ihrem menschlichen Leben schieden und fortan als abgestorbene Geschöpfe ihr Dasein fristen mussten.. sogar von Hel aus ihrem Reich ausgeschlossen. Eine Prognose, die selbst Alrik in seinem noch kindlichen Geiste klar war und keineswegs dazu führte diese Etappe leichter zu bewältigen.
    Der Befangenheit in Angst war es dann auch zu verdanken, dass ihm relativ spät auffiel, dass sie sich keineswegs den Berg hinaufbewegten, sondern etwa auf halber Strecke verharrten und um den Berg herumwanderten bis sie schließlich eine größere Felsformation entdeckten, die einem klaren Geiste wie eine willkürlich zusammengewürfelte und unscheinbare Ansammlung von mehr oder minder großen Felsen erscheinen musste.. für Alrik allerdings nicht weniger darstellte als die aufgehäuften Köpfe von toten Riesen. Dass sein Vater, nach einem Moment des Zögern, genau auf diese unheilvolle Formation zuhielt ließ Alrik erneut in die Knie gehen, was dazu führte dass er noch grober als zuvor von seinem Vater emporgerissen und vorangestoßen wurde. Jede Einbuchtung in den Felsen schien ihm wie die toten Augen der Riesen, die ihn vorwurfsvoll anstarrten und jeden seiner zaghaften Schritte verfolgten.
    Es war der Eingang zu einer Höhle, der sie zwischen den Felsköpfen erwartete, und auch wenn sich sein Magen zu einem festen Klumpen aus Eis und Angst zusammengezogen hatte, ließ ihn die schiere Größe der Höhle in Staunen erstarren. Er hatte ja schon einige gesehen (und in seiner Kindheit schon in einigen gehaust), aber diese hier war einfach gigantisch. Ihr halbes Dorf würde in ihr Platz finden, ohne jeden Zweifel. Das hieß, wäre die Höhle nicht mit Wasser gefüllt. So standen sie hier am Rande eines unterirdischen Sees, der von hunderten Lichtern in unheimliche Farben getaucht wurde. Wo die Lichter herkamen konnte Alrik nicht ausmachen, es war ohne jeden Zweifel Magie am Werk. Es war das Staunen über die Höhle in ihren Farben, die dafür sorgte, dass die Angst in ihm sich zurückzog wie ein lauerndes Tier, durch das Staunen um die sicher geglaubte Beute gebracht und auf den richtigen Moment wartend seine Bahnen ziehend. Das Staunen war es auch, das dafür sorgte, dass Alrik sich überraschend auf einem kleinen Kahn wiederfand, in welchem sein Vater sie beide durch das stille Wasser schob, jedes Eintauchen des Stabs ein gellend lauter Krach in der Höhle die ansonsten nur vom Atem der beiden Menschen und hier und da einem fallenden Tropfen erfüllt war. Je weiter sie sich in der Höhle in den Berg hineinbegaben, desto klarer wurden die Dimensionen derselben. Immer wenn Alrik glaubte, sie wären am Ende angelangt, ging es doch nur um eine Kurve oder durch eine Spalte im Fels, immer tiefer in den Berg hinein.
    Es war einige Zeit danach, als Alrik fast schon geglaubt hatte, sie würden jeden Moment am anderen Ende des Berges hinauskommen, dass die Angst ihren Moment gekommen sah und Alrik ansprang wie ein verhungerndes Tier. Ein Schrei zerriss die Stille der Höhle und es war vorbei mit dem Erstaunen. Mit schreckgeweiteten Augen klammerte sich Alrik an seinen Vater, der dadurch ins Straucheln geriet und fast mit seinem Sohn ins Wasser stürzte, doch konnte er sich noch an dem Stab festhalten und das bedrohlich schwankende Boot wieder stabilisieren. Die Ohrfeige die dann für Alrik kam spürte dieser kaum, denn ein erneuter Schrei gellte durch die Höhle, unbestimmbar in seinem Ursprung. Da sein Vater sich kaum als Stütze eignete kauerte der Junge sich so tief wie irgend möglich in den kleinen Nachen und hielt sich die Ohren zu, doch die Schreie drangen unerbittlich zu ihm durch und ließen den zuvor dem Staunen gewichenen Schrecken mit brennender Eiseskälte in ihm lodern. Die Augen so fest zugepresst, dass sie zu tränen begannen sah er sich hilflos dem Stakkato an Geschrei und Gestöhne ausgesetzt, das unweigerlich von den Geistern der draußen Erstarrten stammen musste. Als der Nachen schließlich mit einem Rumpeln auf Grund stieß, war Alrik es der am lautesten von allen schrie... er schrie seine ganze Angst heraus, die sich in einem nie enden wollenden Kreischen des Jungen entlud und letztlich nur durch eine erneute Ohrfeige seines Vaters unterbrochen wurde.
    Grob in die Höhe gezerrt fand der Junge sich auf festem Grund wieder, doch ging er sofort in die Knie und kauerte sich am Boden zusammen, da die nun übermächtige Angst den Jungen in ihren Klauen hielt wie ein Riese es mit einem Kaninchen tun musste. Sein Vater, aus irgendeinem Grunde nicht zu den ohnehin schon sonst so spärlichen Worten imstande, raffte den Jungen irgendwann einfach in die Höhe und trug ihn weiter in die Höhle hinein. Erst als die Klänge der Gemarterten verklungen waren wagte Alrik es die Hände von den Ohren zu nehmen und die Augen zu öffnen. Dunkelheit umfing ihn nahezu zur Gänze, nur hier und da sorgte ein kleines Licht für genug Sicht um nicht gegen die nächste Wand zu laufen... es roch muffig, nach Moos und verrottendem Holz. Nach wenigen Momenten in dem engen, stark zerklüfteten Gang in welchem es ständig irgendwelche Richtungswechsel gab, mal hoch, mal runterging, erreichten sie eine weitere, weitaus kleinere Höhle, in welcher sein Vater ihn zu Alriks Verdruss wieder absetzte. Als der Junge sich umblickte erkannte er eine ganz einfache Höhle die von einem in der Mitte brennenden Feuer erhellt wurde. Als sie sich dem Feuer näherten konnte Alrik eine Lagerstatt erkennen, dort ein Fass, hier eine kleine Kiste... und weiter hinten glaubte er sogar Hühner gackern zu hören.. es roch auch viel frischer als in dem Gang zuvor. Am Feuer saß eine Gestalt, die vom wechselnden Licht des Feuers undeutlich zu erkennen war, und die sich offensichtlich Zeit damit ließ sie zu bemerken. Alles in allem eine schon fast urtümliche Erscheinung, die Alrik nach dem Schrecken der vergangenen Stunden mit Innigkeit umarmte und sie kaum loslassen wollte, aus Angst es könnte wieder so schreckliche Momente geben, wenngleich er sich weiterhin hinter seinem Vater versteckte.
    "Leif, Sohn des Landogar...", erhob die Gestalt ihre Stimme und erwies sich damit unzweifelhaft als... überraschenderweise ziemlich junge... Frau, "...du hast dir Zeit gelassen auf deinem Weg hierher." Sein Vater murrte nur als Antwort, zog den Sack hervor den er auf ihrer Reise ungeöffnet mit sich herumgeschleppt hatte und warf ihn zur Gestalt neben das Feuer, welche mit zarten Fingern über den groben Stoff strich. Als Alrik den Kopf hervorstreckte um die Seherin, zumindest glaubte er sie wäre es gewesen, zu mustern erkannte er, dass die junge Frau nackt war. Das, was er zuvor für Kleidung gehalten hatte war die offensichtlich bemalte Haut der Frau, was das Weib wieder etwas unheimlicher erscheinen ließ. "Vergiss die Sorgen der deinen, deshalb bist du nicht hergekommen, Leif.", gurrte die junge Frau mit einem Blick auf seinen Vater, den Leif nicht verstand, doch sein Vater nickte nur. Die Frau lachte leise, was sie noch einen ganzen Tacken unheimlicher erscheinen ließ, immerhin hatte grundloses Lachen immer etwas merkwürdiges an sich.
    "Die Antwort auf die deine ist allerdings schwerer als du glauben magst..", fuhr die Seherin fort, "..der Junge ist nicht mein zu deuten. Aber du bist es... Leif... du bist es. Willst du also deine Antwort bekommen, auch wenn ich sie nicht für den Jungen fällen kann?" Alrik verstand, natürlich, kein einziges Wort, aber sein Vater wusste wohl nur zu genau wovon die Frau sprach, denn er nickte mit entschlossenem Gesichtsausdruck und blieb so wortlos wie zuvor. Das Lachen der Frau wurde lauter, und als sie sich erhob wusste Alrik nicht wohin er blicken sollte. Natürlich war sie nackt, aber Alrik hatte vor einigen Monden feststellen dürfen, dass ihn weibliche Nacktheit nicht mehr so kalt ließ wie zuvor. Die Frau war schön, so er das unter der dicken Kruste ihrer Bemalung erkennen konnte, und hatte die zwanzig Sommer sicherlich noch nicht gesehen. Sie griff hinter sich und zog etwas hervor, das Alrik nicht erkennen konnte, doch als sie es ins Feuer warf verwandelte sich die Höhle in ein Inferno. Das Feuer stob gen Höhlendecke, Schatten wuchsen zu Ungeheuern heran und die vorher urige Stille wurde durch die heimkehrenden Unlaute verdrängt. Alrik wich schon fast instinktiv zurück und stolperte am Ende gegen die Höhlenwand. Alles was ihn davon abhielt zu fliehen war der Anblick seines Vaters, der weiterhin an der Feuerstelle war und mit der Seherin seltsame Blicke austauschte. Das was jetzt kam irritierte Vala und nährte seinen neuen Schrecken, als er sah wie die Seherin zu seinem Vater trat und ihn zu sich herabzog. Natürlich hatte er schon Menschen gesehen die sich liebten, immerhin gab es in den Langhäusern ihrer Gemeinschaft keine Privatssphäre, und jedes Kind wusste woher die Kinder kamen, weil man ständig mitbekam wie neue gezeugt wurden. Doch das jetzt hier... das war eine Nummer zu groß für Alrik, und der Akt zwischen seinem Vater und der Seherin war so wild als würden zwei Raubtiere übereinander herfallen. Das weiterhin wütend lodernde Feuer und die tanzenden Schatten bildeten zusammen mit den Unlauten der Verdammten eine Kakophonie des Schreckens, welchem Alrik sich dieses Mal ohne den Rückzugsort seines Vaters ausgesetzt sah, da dieser mittendrin war... je länger das wilde Liebesspiel dauerte, desto stärker schienen sich die Schatten an der Höhlenwand zu verformen, bis Alrik schließlich klare Gestalten zu erkennen glaubte: Fenris, der die Welt verschlang, eine Schlange die diese umschloss, Teiwaz, den blinden Baldur... und immer wieder Fenris, den Wolf. Als dieser schließlich zu gigantischen Ausmaßen heranwuchs wurde das Gebrüll in der Höhle immer lauter, bis Alrik nicht mehr konnte und sich die Hände erneut auf die Ohren presste und die Augen vor dem verschloss was sich im unheilvollen Spektakel abspielte, und doch half es nichts: die Angst in ihm wütete schlimmer als jemals zuvor, und erst als er in ohnmächtig zur Seite kippte kam die lang erhoffte Erlösung für seinen gepeinigten Geist.


    Als Alrik zu sich kam, sah er, dass er am Rand des unterirdischen Sees lag, gleich am Eingang der geköpften Riesen. Es war mucksmäuschenstill, und das stete Geräusch seines Atems wurde nur vom gelegentlich erklingenden Fallen eines Tropfens unterbrochen. Das schummrige Licht war immernoch da, und irgendwie wirkte alles so deplatziert... als wäre das, was er zuvor gesehen hatte nur ein Traum. Als Alrik sich aufrichtete bemerkte er den Nachen, der wenige Schritte von ihm entfernt auf dem Ufer des Sees lag, doch von seinem Vater war keine Spur zu entdecken. "VATER?", rief Alrik in die Höhle hinein, deren Geister sein Wort wieder ausspuckten als wäre es eine verdorbene Mahlzeit: VATER VATER VATER [SIZE=6]VATER[/SIZE]
    Er wartete einige Momente, doch sein Vater zeigte sich nicht, tauchte nicht aus dem Höhleneingang aus, noch plötzlich aus dem Wasser. Alrik rief noch einmal... raffte sich auf, um noch einmal zu rufen, doch niemand als die Geister der Höhle antworteten ihm. Wieder hockte er sich hin, darauf hoffend, dass sein Vater sich zeigte, doch er wurde enttäuscht. Als ihm der Hosenboden weh tat vom sitzen raffte Alrik sich erneut auf, und wurde sich zum ersten Mal dessen gewahr was da neben ihm am Nachen gelegen hatte: seine Ausrüstung, die er von seinem Vater zu Beginn ihrer Reise bekommen hatte, lag dort säuberlich hingelegt mit einem kleinen Stück des Proviants, der ihnen geblieben war.
    Als ihm der fast schon logische Gedanke kam, schrie Alrik noch einmal nach seinem Vater... und noch einmal umso lauter... und noch einmal.... und die Geister der Höhle verhöhnten ihn jedes Mal umso mehr.
    Erst als Alrik den Mut fasste die Höhle zu verlassen wurde die bittere Vermutung zur Gewissheit. Draußen, es schien längst wieder Tag zu sein (war es der gleiche, oder schon der nächste?) schien die Sonne als dumpfweißer Ball hinter verhangenem Himmel auf den toten Berg, und die Spuren im Schnee waren eindeutig. Zwei führten zur Höhle hin... eine von ihr weg.
    Irgendwie wusste Alrik, dass er sich nicht an die Hoffnung klammern konnte, dass sein Vater einfach nur jagen gegangen war, denn bisher hatte er Alrik immer mitgenommen. Die Wahrheit brannte wie bittere Galle in seinem Schlund und mochte nicht ausgesprochen werden, doch konnte er nicht anders: "Ich bin allein."



    Bildquelle

    "Ich bin der Aedil Roms...", echauffierte Vala sich, als er sich durch eine Einflüsterung von hinten in Erinnerung rufen ließ wen die alte Frau hier gerade eigentlich geschlagen hatte, "..und weder dein Sohn noch deine Ohren werden mich davon abhalten, deine Küche zu inspizieren. Also.. lass mich durch."
    "NATÜRLICH SIND MEINE HÄHNCHEN GUT DURCH!", rief die Alte erbost und funkelte Vala mit zusammengekniffenen Augen an, bis dieser schließlich die Geduld verlor und die Sache von seinen drei keltischen Leibwächtern regeln ließ: "Macht mir da mal Platz, Jungs..."

    http://www.kulueke.net/pics/ir…pezielle/valahelfer08.png "Jawoll, Chef." , erklang es von einem der drei Kelten (deren Namen sich selbst Vala nicht genau eingeprägt hatte, wuselten die doch sowieso immer im Verband herum seit er sie in Aegyptus in seine Dienste übernommen hatte) und die drei Männer packten die alte Frau, die quiekte wie eine Furie und mit ihrem Stock um sich schlug, und stellten sie einfach auf der Straße ab, während Vala sich in die kleine Taberna begab und dieselbe inspizierte. Auszusetzen hatte er nichts, offensichtlich gab man hier Acht auf den Brandschutz, wohl allerdings nicht die Frau selbst sondern der angedrohte Sohn, und so beließ Vala es nach der Prüfung nur bei einem beifälligen Nicken und brummte vor sich hin: "Alles in Ordnung, stellt sie wieder zurück."
    "Alles klar, wird gemacht, Boss." , rief einer der dreien, woraufhin einer der obligatorischen Streitereien anfing: "Pack du sie an den Beinen an, Meall."
    "Nee, mach das doch selbst, du Torfkopf, mir hätte sie gerade beinahe die Kronjuwelen geprellt."
    "Ganz sicher nicht, mir hätte sie beinahe die Augen ausgekratzt."
    "Ich mach das auch nicht, die Frau hat zwar keine Zähne, dafür sabbert sie dich aber zu Tode!"
    "LOS JETZT!", befahl Vala sich die Schläfen reibend, "Warum nur bin ich ständig von Idioten umgeben?!"
    "Wie der Herr, so das Gescherr..." , zitierte Vala eine der nordischen Spruchweisheiten die sein Herr sonst selbst zum Besten gab, und duckte sich gleichdrauf weg um einen gewissen Sicherheitsabstand einzunehmen, und wurde sich gleich der Gelegenheit gewahr, die Aufmerksamkeit seines Herrn abzulenken: "Der Herr da hat dich gerade übrigens angesprochen."
    "Du elende... wer?", wandte Vala sich um und erblickte den Mann, der ihn offensichtlich erwartungsvoll anblickte. Dummerweise nur hatte er nicht im geringsten mitbekommen, was der Typ gerade gesagt hatte, weshalb er sich in Floskeln flüchtete: "Salve! Ja, eh... ein anstrengender Tag, aber so ist es nunmal.. Rom will gedient sein, he he."

    Im Schrecken befangen, welchen die Präsenz der Seherin in ihm auslöste, egal ob sie zu sehen war oder nicht, ging Vala sämtlicher Scham ab, die die Observierung seiner eigenen Schwäche durch die Priesterin normalerweise in ihm ausgelöst hätte. Hier war er nicht mehr der Tribun, der eine Legion durch einen Bürgerkrieg geführt hatte, nicht mehr der aufstrebende Homo Novus, der sich von ganz unten nach ganz oben kämpfen wollte.. hier war er nicht mehr als der zwölfjährige Junge, der aus Angst vor dem Unbekannten und Unbegreifbaren am liebsten sterben würde... und nicht einmal das, aus Furcht vor dem was die Seherin nach seinem Ableben noch so alles mit ihm anstellen konnte. Wer wusste schon, ob ihre Fähigkeiten nicht auch in das Reich Hels reichten? Nein, sterben war dummerweise keine Option um sich vor dem zu drücken was ihn hier mit Wucht niederschmetterte und als am Boden liegendes Elend erdrückte.
    Fliehen auch nicht, denn wenn er floh, würde sich die Frage die ihn letztlich hierhergetrieben hatte nicht einfach so ergeben... nein, sie würde ihm weiterhin im Wege stehen und letztlich noch gefährlicher für seine Pläne sein als der eine Moment hier bei der Seherin... deren Priesterin ihn mit klugen Augen ansah und mit ihren Worten genau die Stelle stach, die Vala am stärksten schmerzte.


    "Ich.. ich...", begann Vala stammelnd und jede Fassung fahren lassend, immerhin musste er hier genau das zu Worten formulieren was ihn bisher nur in Gedanken umgetrieben hatte, und dort eine katastrophal unverständliche Sprache gesprochen hatte, die so hier kaum zu kommunizieren war. Als die Spannung in ihm ihn schließlich zu zerreissen drohte, gab Vala schlichtweg einfach auf: "Ich liebe eine Frau, doch unsere Liebe hat keine Zukunft.. nein.. sie... sie ist sogar gefährlich für mich. SEHR gefährlich. Ich... ich möchte wissen wie ich diese Liebe loswerde. Wie ich mich befreien kann von ihr, um ihr Unheil abzuwenden und wieder frei leben kann. Wie werde ich diese Liebe los?"
    Jetzt war es raus. Besser fühlte Vala sich dadurch noch lange nicht, auch wenn die Anspannung nachgelassen hätte... denn da gab es ja immernoch diese eine große Unbekannte: die Antwort der Seherin. Das, weswegen er eigentlich hergekommen war...

    "Ich muss kein Problem mit ihr haben, um sie abschaffen zu wollen.", konstatierte Vala lässig, "Die Ressourcen der Res Publica, die sie bindet, könnte man ohne weiteres gerade in Anbetracht der angeschlagenen Staatskasse besser verwenden. Vor allem da es einen funktionierenden Markt an Bildungsmöglichkeiten gibt, der diese Aufgabe ohne weiteres mit weitaus geringerer staatlicher Steuerung übernehmen könnte. Das spart Geld und dürfte letztlich zum gleichen Ergebnis führen... es kümmert sich bisher ohnehin jeder um seine Bildung oder die seiner Kinder, ob sie das nun bei der Schola machen oder bei den privaten Schulen ist dabei für das Endergebnis wenig maßgeblich... doch für die Staatskasse sieht es anders aus."

    "Oder vielleicht will er mich einfach nur in eine Falle locken?", kommentierte Vala die Gutgläubigkeit des jungen Decimus in tiefstem Misstrauen gegenüber einer Familia, die bisher nicht durch Nettigkeit ihm gegenüber aufgefallen war, nichtwissend, dass er wenige Tage später seine Meinung wieder ändern würde, "Wir werden erst einmal schauen, ob sich nicht noch andere Gelegenheiten ergeben an Geld zu kommen... und jetzt lasst uns zusehen, dass wir hier wegkommen. Noch eine gedrückte Hand und ich bekomme Blasen an den Fingern. Patroculus, sorg dafür, dass hier alles ordnungsgemäß eingeräumt wird... ich will mir nicht vorwerfen lassen im Wahlkampf Rom zuzumüllen. Die Herren, gehen wir."
    Sprach's und verschwand samt Entourage von der Bildfläche des Forums...

    http://www.kulueke.net/pics/ir…pezielle/valahelfer05.png "Ich bin nicht bescheiden." , frotzelte Sirius vollkommen jegliche Ironie ignorierend und baute weiter an seinem Gebilde, "Und ich muss mein Können auch nicht vor dir ausbreiten, du wirst Zeit genug haben festzustellen, warum ich der Kopf hinter dem Erfolg des Senators bin. Hinter jedem erfolgreichen Mann steht eine kluge Frau, und da der Senator nicht verheiratet ist, übernehme ich zumindest den platonischen Part, wenn du verstehst was ich meine... apropos Frauen, da ist etwas, was du wissen solltest. Und nicht nur ich werde dich töten, wenn etwas davon nach außen dringt. Der Senator hat eine Schwäche für das freie weibliche Geschlecht. Das hat teilweise zu sehr delikaten Situationen geführt, und ich zweifle keine Sekunde daran, dass es das auch in Zukunft noch wird. Ich betone: das freie weibliche Geschlecht. Sklavinnen sind ihm egal, solltest du ihm also einen Gefallen tun wollen, indem du ihm eine solche kaufst: spar dir das Geld und den Ärger."

    "Der Anspruch des Divus Vespasianus war gut genug, um ihn zu einem der größten Augusti Roms zu machen, denen Rom viel zu verdanken hat...", schmunzelte Vala bei der Bemerkung des Consulars und ignorierte gekonnt den Wutanflug des Consulars, der einen bereits eingeäscherten Jüngling auf den Thron heben wollte. Ebenso wie er sich einen Kommentar dazu verkniff, was derartige Kommentare in der Öffentlichkeit bewirken konnten.. da war es vollkommen hinfällig ob der Aelius sich selbst auf den Thron heben wollte oder nicht, solange er jemanden anderes als den Cornelius auf eben jenem sehen wollte.