Beiträge von Titus Duccius Vala

    [wrapIMG=left]https://lh4.googleusercontent.…k/TCJgUCMI0tk/s100/20.jpg[/wrapIMG]"Leute, hier gibt es nichts für euch. Das Haus und seine Bewohner stehen unter dem Schutz der achten Legion, die in Vicetia dafür geblutet hat um EUCH hier in Rom von diesem fetten Klops auf dem Thron zu befreien.", versuchte sich der Anführer der Soldaten erneut in beschwichtigender Diplomatie, immerhin hatten sie hier keine Lust darauf Zivilisten für etwas zu verprügeln was sie selbst nicht verstanden. Vor allem wenn die Leute Recht damit hatten, und die Bewohner dieser Casa wirklich zu den treuen Gefolgsleuten des Vescularius zählten. Allerdings waren die Ränke im Hintergrund definitiv zu hoch für einen einfachen Optio wie ihn... er führte hier einfach nur seine Befehle aus.
    "Geht weiter, wir wollen euch nichts tun.", unterstrich der Optio noch einmal die Möglichkeit, sich hier im Frieden zu trennen, "Aber wir werden diese Casa nicht euren Plündergriffeln freigeben. Geht weiter, sucht euch woanders was zum spielen."

    http://www.kulueke.net/pics/ir/nscdb/y-diverse/15.jpg Der Sklave verstand kein Wort von dem, was der Gefangene da so redete, und das machte sein hilfloser Gesichtsausdruck auch mehr als deutlich. Da half es auch nicht, dass der Mann sich nochmal am Puls gütlich tat, denn das befeuerte die begrenzte Leistungskraft der sklavischen Zentralmembran ganz und garnicht.
    Gut, zwei Worte wiederrum ließen bei ihm etwas klingeln: Tribun und Informationen. Wie die beiden genau zusammenhingen konnte er nicht ausmachen, aber vielleicht wusste ja weiter oben jemand etwas damit anzufangen. Außerdem war ihm bei diesem ganzen Geschwurbel dann doch die Lust am Reden vergangen, das war ihm einfach zu hoch.
    "Hmhmh... aha...", versuchte er dann doch noch so zu tun als würde er verstehen, nickte einmal kurz und komplimentierte sich dann schließlich selbst hinaus: "Ich muss gehen, die Arbeit ruft. Vale."



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    Bis die Information sich von einem einfachen Sklaven zum Kopf der achten Legion hochgearbeitet hatte, vergingen nicht wenige Stunden bis die Riegel vor der Zellentür erneut zurückgeschoben wurden. Dieses Mal stand nicht der Sklave dort, sondern Vala selbst, der sich keinen Reim auf die Erzählungen-über-zehn-Ecken hatte machen können, und sich einfach selbst überzeugen wollte, was der Iulier mitzuteilen hatte. Sowieso: er hatte durch die Erzählung überhaupt erst erfahren, dass offenbar die Duumvirn von Ostia in 'seinem' Carcer einsaßen. Warum konnte ihm allerdings auch niemand sagen... die waren hergebracht und abgeliefert worden, ohne genaue Angabe warum man sie für inhaftierenswert befand.


    Als Vala also die Zelle betrat brauchte er einen Moment bis sich seine Augen an das Licht gewöhnt hatte. Viel erkennen konnte er trotzdem nicht, der Iulier war mehr ein Schemen mit blassen Zügen denn als wirkliche Person erkennbar.
    "Salve.", grüßte Vala den Mann, "Ich bin Titus Duccius Vala, Tribun der achten Legion und momentan Hausherr dieser Castra. Es geht die Rede um, der Duumvir von Ostia hätte irgendwas von mir verlangt? Ich würde das doch ganz gerne aus erster Hand erfahren... aber zu allererst würde mich interessieren, wie die Duumvirn Ostias in meinen Carcer kommen."

    "Und ich erst...", ächzte Vala, als er sich auf sein Pferd zwang, das immernoch im Vestibulum der Casa Pompeia herumstand, und ob der für ihn doch ungewohnten Umgebung etwas nervös dreinschaute. Vala selbst fühlte sich im Moment keinen Deut besser... totmüde war er auf einmal, seine Glieder schwer wie Blei, und es fiel ihm sichtbar schwer sich im Sattel zu halten.


    "Dann mal los..", presste er zwischen den Lippen hervor, ganz als hätte er Angst, dass diese ihm nicht mehr gehorchen wollten, "Centurio, lass fünf Contubernia zur Wache zurück. Der Rest kommt mit zur Castra."
    Sprach's, und brachte seine 'Gäste' zu ihrer neuen Behausung.

    Für seinen 'Gast', den pro Forma festgesetzten Procurator a libellis Gaius Pompeius Imperiosus, konnte Vala einige Zugeständnisse machen. So wurde er, dank Vitamin B, nicht in den Carcer geworfen wie viele andere die dem Regime des Vesculariers zugezählt wurden, sondern in ein einfaches Cubiculum im Domus des Praetorianerpraefekten, momentan bewohnt von dessen Chefaufseher Vala.
    Das Cubiculum bot den Standard an Komfort, war aber um Welten komfortabler als das, was dem Pompeier geblüht hätte, wenn er nicht von Vala sondern von wem anders einkassiert worden wäre.
    Einziger Hinweis darauf, dass er hier tatsächlich nicht als freier Mann logierte, waren die beiden Wachen vor der Tür des Cubiculums, die den Auftrag hatten den Procurator überall dorthin zu begleiten wohin er sich begab... und zu verhindern, dass er die Castra verließ. Bei aller Freundschaft sah Vala sich doch gezwungen, zumindest pro forma so etwas wie einen Gefangenenstatus aufrecht zu erhalten.

    Da Vala als aktueller Herrscher über die Castra Praetoria nichts anderes bewohnte als den ausladenden Domus des Praefectus Praetorio, konnte er seinen 'Gästen' einen gewissen Komfort bieten. Für Venusia stand nach ihrem Einzug in die Castra ein geräumiges Cubiculum zur Verfügung, das alles zu bieten hatte was man einem Gast höheren Standes in einem Armeelager bieten konnte. Sorgen, dass ihr die Umgebung nicht behagen würde, machte Vala sich nicht, immerhin war sie lange Zeit mit dem ehemaligen Praefectus Alae verheiratet gewesen, und sollte so an das Leben in einem Castellum gewohnt sein. Zudem bot sich hier genug Kurzweil, um das spartanische Leben der Soldaten in der Castra für eine ganze Weile auszublenden.

    http://www.kulueke.net/pics/ir…/f-roemer-soldaten/16.jpg "Körperlich und verbal widersetzt, aha.", murrte der Mann, blickte kurz auf seine Liste, dann wieder zu den beiden Gefangenen, "Eigentlich haben wir keinen Platz für solche Leute, aber ich werd schauen, was wir mit denen anstellen..." Der wachhabende Offizier hatte sogar schon eine ganz konkrete Idee, was er mit solchen Lapalien anstellte: man würde sie mit in die Castra nehmen, sie hindurchführen und am anderen Ende wieder ausspucken. Natürlich nicht, ohne sie zwischendurch ordentlich zusammen zu treten. Diese Art von Blitzabfertigung hatte er heute schon drei Mal praktizieren dürfen, und er zauderte nicht, sie auch ein viertes Mal anzubringen.


    "So.. was ist mit euch, habt ihr Hunger? Wir hätten noch etwas Brot und sogar ein paar Oliven..."

    http://www.kulueke.net/pics/ir…/f-roemer-soldaten/16.jpg "Salvete...", brummte der wachhabende Offizier, und blickte auf eine Tabula, die er wohl schon geraume Zeit in der Hand zu halten schien, "..beim Teutates, das geht hier langsam rund wie in einem Bienenstock, ich weiß langsam garnicht mehr, wo wir die alle unterbringen sollen. Den Primicerius bringt rein, Decimus Varenus, sagst du? Was ist mit den anderen beiden?"

    Die Zelle, die man dem Primicerius aus decimischen Hause zuteilte, bot den absolut rudimentärsten Komfort, den man einer Gefängniszelle zuschreiben konnte. Zwar schlief der Gefangene nicht auf blankem Stroh, aber die Pritsche hatte schon deutlich bessere Tage gesehen und war wohl von Jahr zu Jahr aus den 'besseren' Zellen hierhergewandert. Der Schemel, auf dem man das Essen einnehmen konnte, hatte nurnoch zwei Beine und war behelfsmäßig an die Wand gelehnt worden um das fehlende Dritte auszugleichen. Und dann gab es noch einen Pott, den man mit viel Fantasie als Nachttopf bezeichnen konnte, sowie ein uraltes von zig Schichten Rus beschichtetes Talglicht, das den fensterlosen Raum in ein schumriges Halblicht tauchte.
    Auch diese Zelle war in so marodem Zustand, dass im Mauerwerk zahlreiche kleinere Löcher und Ritzen waren, durch die man mit den Zellennachbarn sprechen konnte. Wenn man wollte.

    Sim-Off:

    Sind sie.


    Vala hatte zwischenzeitlich das Gefühl, mehr Zeit mit dem Flaminier zu verbringen als mit sich selbst. Als Offizier des Kommandos der kompletten Rebellenarmee und dazu noch als Befehlshaber der achten Legion konnte er sich über Langeweile partout nicht beschweren. Die wievielte Kommandositzung war das hier jetzt? Er hatte aufgehört zu zählen.. allerdings zeichnete sich die hier offensichtlich dadurch aus, dass man nicht zum x-ten Male die Bemühungen besprach, die bockige Stadt Roma unter die Kontrolle zu bringen und die Plünderungen einzudämmen. Der Carcer der Castra Praetoria barst quasi vor Plünderern und Lynchmördern. Der Spagat zwischen Ordnungspolizei, Verwaltung der Stadt-im-Ausnahmezustand und der Belagerung des Palatins war wahrlich eine zeitraubende Sache. Aber so wie der Flaminier klang, hatte Vala die ungefähre Hoffnung, dass dies alles bald ein Ende haben mochte. Der Plan des Mannes war so simpel wie allgemein... die Lücken, die die vielen nicht erwähnten Details ließen, würden so wohl von den unteren Rängen gefüllt. Kurzum: reinstürmen, alles platthauen was sich wehrt und den Vescularier an den Ohren aus dem Palast in den Carcer schleifen. Wer sollte dazu noch Fragen haben?
    So blieb Vala, stumm die Frage verneinend, einfach still.

    [wrapIMG=left]https://lh4.googleusercontent.…k/TCJgUCMI0tk/s100/20.jpg[/wrapIMG]"MILITES!", schallte es von draußen, als sich die Menschenmenge näherte, "CONVENITE!" Das Scheppern von Metall und Schnaufen der Männer zeugte davon, dass sich die Soldaten, die sich zuvor noch locker vor die Casa gefläzt hatten, nun Aufstellung nahmen.
    "MILIIIITES... AD FULCO!", wurde wenig später ein weiterer Befehl gebellt, und die Männer vor der Casa traten in einem kurzen, zweireihigen Schildwall direkt vor der Porta an. Derart in Hab-Acht-Stellung gebracht, warteten die Soldaten nervös darauf, dass sich der Pulk der Menschen wieder verflüchtigte.
    "Los, Leute... seht zu, dass ihr weiterkommt. Hier gibt es nichts für euch zu holen.", wandte sich der Optio Quinctius an niemand bestimmtes in der Menge, die offensichtlich die Casa Iunia etwas genauer betrachtet... ob das ohnehin ihr Ziel war, oder sie nur misstrauisch ob der Präsenz der Soldaten waren, ließ sich so nicht sagen. Aber es wurden immer mehr... wer genau zählte, konnte mittlerweile mehr als drei Dutzend Menschen ausmachen, also etwas mehr, als Soldaten anwesend waren.

    http://www.kulueke.net/pics/ir/nscdb/y-diverse/15.jpg "Steinig kann man wohl sagen, wir sind über die Alpes Montes marschiert. Das war ganz schön anstrengend...", monierte der Sklave, an dem Metaphern vollkommen abglitten, "...an das dauernde Laufen gewöhnt man sich, das muss man ja, wenn man zur Armee gehört. Aber die Alpes, ja, die waren groß, und schwer... und steinig, ja. Die Prätorianer, ja, die wurden wohl besiegt.. bei Vicetia. Da war ich aber nicht, ich bin in Verona geblieben."


    Als der Gefangene allerdings auf einen Tribunen zu sprechen kam, und dann etwas von einem letzten Wegstück faselte, verstand der Sklave nicht ein Stück: "Aber wir sind doch schon da!"

    Der Hammer schlug zu. Vala konnte nurmehr hilflos zusehen, wie all das zersplitterte, was er an Wünschen und Hoffnungen für die Zeit nach diesem elendigen Krieg zurecht gelegt hatte. Einer zerplatzenden Christbaumkugel gleich zerstob jeder Traum von einer gemeinsamen Zukunft mit Axilla und ward abgelöst von einem Kaleidoskop an Möglichkeiten, hinter dem die Realität und das Wirkliche unendlich fremd und ungreifbar schien. Wurde er bleich? Der letzte Rest an Selbstbeherrschung, den Vala zur Verfügung hatte, brachte ihn noch dazu auszugreifen um nicht an Ort und Stelle in sich zusammen zu fallen, den Träumen hinterher die von ihm abfielen wie welkes Laub. Axilla. Das war definitiv zuviel, als dass auch ein Könner der Schau sich hier noch in Contenance beweisen konnte. Die Welt drehte sich, und Vala befand sich mittendrin, umhergerissen von der Erkenntnis, dass alles für ihn verloren war.
    "TRIBUN!", rief einer seiner Soldaten, der geistesgegenwärtig genug war um dem Offizier zur Hilfe zu eilen und ihn zu stützen, "TRIBUN? Was fehlt dir?"
    "WAS HABT IHR MIT IHM GEMACHT, DRECKIGES MADENPACK?" , blaffte sogleich der Primus Pilus seiner Legion durch den Raum, und aus dem sich drehenden Weltbild, in dem Soldat, Tante, der Paccius, Imperiosus und all die anderen zu einer Menge an unwirklich verzerrten Fratzen schmolzen, und Vala fühlte sich auf einmal nicht nur verloren... sondern klein wie eine Schabe. "WASSER, GEBT IHM WAS ZU TRINKEN!"
    Ohne dass er sich dagegen wehren konnte, wurde ihm der Mund aufgedrückt, und der säuerliche Geschmack von Posca machte sich in ihm breit. Wer auch immer das gewesen war, er rettete die Situation: einem einzigen Anker folgend drückte der letzte verzweifelte Rest an Valas Selbstbeherrschung, der sich zuvor weinend in einer Ecke seines Selbst verkrochen hatte, sich gegen die Strömung des Entsetzens... und die Ablenkung durch den sauren Geschmack kam da nur gerade Recht: er zog sich ans Ufer, bzw. wieder an dem Soldaten hoch.
    "Geht... geht schon wieder... uff.....", ächzte Vala, immernoch ziemlich bleich im Gesicht, "...entschuldigt, die... die... ah... die letzten Wochen waren wenig mit Schlaf gesegnet."
    "Hah! Was soll ich jetzt dazu sagen? Ich hab zwanzig Sommer mehr gesehen als du Welpe, und du willst mir was von Erschöpfung erzählen?" , brummte der Primus Pilus, allerdings mit hörbarer Erleichterung in der Stimme.
    "Nein, mir... mir geht's... das geht schon wieder, alles... in Ordnung.", schnaufte Vala einmal durch, auch wenn in seinem Inneren ein Feuer tobte, dass all seine Innereien zu verzehren schien, "...ich... habe deine... deine....", sag es, Vala, sag es, "...deine Frau... bereits kennengelernt. Während ihrer Ehe mit... Aelius Archias, ja. Eine... eine....", ächzte er hervor, und die Worte selbst brannten wie klares Eis auf seiner Zunge, so sehr schmerzte die Wahrheit, "...gute Frau, du hast gut gewählt."
    Das war definitiv zuviel für ihn... definitiv. Er konnte all das hier nicht mehr ertragen, und sein offensichtlicher Schwächeanfall bot sich punktam als perfekte Ausrede an.
    "Wir... wir... sollten nicht länger verweilen. Imperiosus, du wirst... ver...verstehen, dass... dass ich dich in Gewahrsam nehmen muss. Du... wirst... wirst... uns begleiten, deine Sklaven... können... bleiben... ich lasse Männer hier.. zur Wache. Venusia, du auch, sei mein Gast. Lasst uns nun... gehen."

    http://www.kulueke.net/pics/ir/nscdb/y-diverse/15.jpg Der Sklave blickte einige Momente lang unsicher drein, der Widerstreit in ihm deutlich in seinem Gesicht abzulesen: er wusste, dass man ihm deutlich verboten hatte mit den Gefangenen großartig zu reden, andererseits waren diese von fast allen in der Casa noch am gesprächigsten. Und er redete doch so gern!
    Als der Iulier dann doch angetan vom Essen war, war der Streit beendet, und die Redelust hatte gewonnen. So fuhr er mit nunmehr wieder fröhlicher Miene fort: "Neeein, wo denkst du hin? Wir kommen aus Argentorate, das ist am Rhenus, dem großen Strom. Und ich hoffe, es dauert noch eine Weile bis wir wieder dorthin zurückkehren. Das Wetter ist soviel besser hier im Süden, weißt du? Die Sonne scheint viel wärmer zu sein... jaja."

    http://www.kulueke.net/pics/ir/nscdb/y-diverse/15.jpg "Aha.", meinte der Sklave, weil ihm nichts besseres dazu einfiel. Er machte sich da auch keine Illusionen: sobald sie hier in Rom fertig waren, würde es für die Legionäre und somit auch für ihn zurück nach Argentoratum gehen. Müßige Ausflüge durch die Gegend kamen im Leben in der Legion auch und gerade für Sklaven eher selten vor. Dazu, dass er einen Duumvir vor sich hatte, hatte er zumindest ein anerkennendes "Oho! Hmhmhmh..." übrig. Was sollte er auch sonst dazu sagen, war er doch nur ein unbedeutender Stabssklave, der meist einfach nur Essen rumkutschierte. Ob für die Offiziere oder die Gefangenen machte dabei für ihn redlich wenig unterschied.. gut, dieser Gefangene schien zumindest etwas redseliger zu sein als die meisten Offiziere.
    "Weiß ich nicht, leider, nein nein. Vielleicht, wenn der Dominus Duccius kommt... Tribun der Legion und gerade ihr Anführer, weil der Legat noch in Verona darniederliegt, jaja. Oh... das hätte ich wohl nicht erzählen dürfen, oder? Nein, nein... ich rede wieder zuviel. Das gibt sicher Schläge. Ich gehe besser. Glaube ich."

    "Das erleichtert mich wirklich, das zu hören.." , gab Vala ehrlich zu, immerhin hatte seine Tante sich wortwörtlich in Lokis Küche befanden, vollkommen seines Einflusses entzogen. Dass sie die Kinder nach Hispania geschickt hatte, irritierte ihn dann doch ein wenig... klar, sie waren Decimi, aber die Decimi waren seines Kenntnisstandes zufolge in das Regime des Vesculariers eingebunden, nicht zuletzt durch den Praefectus Praetorio. Wie genau die Verhältnisse in dieser Sippe waren konnte er aus dem Stand natürlich nicht nachvollziehen. Besser verstehen konnte er jedoch die Anschaffung eines Leibsklaven, auch wenn die Sklaverei etwas war, das ihre Sippe so nicht praktizierte und sich eher an die germanischen Verhältnisse der unfreien Munt hielt. Da er allerdings Sirius besaß und ihn dem Usus der Sippe entsprechend noch nicht freigelassen hatte, war er weit davon entfernt seiner Tante einen Vorwurf zu machen. So wandte er sich auch nur mit einem anerkennenden Nicken dem Sklaven zu: "Alan, ik kenn di niet, bat ik ben frou, datt min Tant wen het, de..."
    Weiter kam er nicht als die Worte des pompeischen Hausherrn sich verspätet in seinem Hirn Gehör verschafften. Unweigerlich gefroren seine Gesichtszüge zu einer ungläubig dreinschauenden Maske, und fast elend langsam wandte er sich seinem Freund zu: "Was... was hast du gesagt?" , fragte er nur um sicher zu sein, auch wenn die Erkenntnis bereits Thorshammergleich über ihm schwebte, klammerte er sich doch unbewusst an die Möglichkeit, sich einfach nur verhört zu haben. Alleine die Möglichkeit sich verhört zu haben sorgte dafür, dass sich in ihm eine dicke Eisschicht bildete, die all das bedeckte was er sich zuvor an Hoffnungen und Plänen zurechtgelegt hatte, und das seinem inneren Selbst so schützenswert galt wie nichts anderes. Aber nur die ungleiche Wahrscheinlichkeit, dass er sich eben doch nicht verhört hatte, zwang ihn dazu sich doch noch Klarheit zu verschaffen: "Iunia Axilla? Die... die... Tochter des Atticus Iunius Cassiodor?"

    http://www.kulueke.net/pics/ir/nscdb/y-diverse/15.jpg Erwartungsvoll hatte der Sklave abgewartet, ob dem Iulier das Essen schmecken würde, immerhin war das eine abwechslungsreichere Erfahrung als die Soldaten, die immer die gleiche Miene verzogen wenn sie mal etwas zu essen bekamen das sie sich nicht selbst zubereitet hatten. Als der Duumvir Ostias den Löffel aber wieder sinken ließ, blickte er deutlich enttäuscht rein, nahm dafür aber umso dankbarer den Faden zum Gespräch auf: "Rom wird nicht mehr belagert... das einzige, was noch belagert wird, so sagt man, sei der Palast des Kaisers, jaja.", plapperte er gleichwohl drauf los, "In der Stadt soll Chaos herrschen... überall gehen Leute aufeinander los, berauben sich gegenseitig ihrer Habe, und mittendrin die Soldaten des Kaisers. Ein heilloses Durcheinander... Vescularianer gegen Palmaner und umgekehrt, jawohl. Ein wirklich, wirklich heilloses Durcheinander. Von Ostia habe ich nichts gehört... liegt das hier in der Gegend?"

    http://www.kulueke.net/pics/ir/nscdb/y-diverse/15.jpgDer Sklave gluckste glücklich dreinschauend, als es dem Senator zu schmecken schien, und das Lob an die Köchin ging ihm runter wie Öl. Der Senator, wenn auch ein Gefangener ob irgendwelcher Gründe, die er weder verstand noch wirklich wissen wollte, war anscheinend doch ein ganz umgänglicher Mann... nicht so wie einige der Soldaten die hier unten Wache schoben: "Morgen soll es sogar Puls mit Fleisch geben, hat man gesagt... zumindest, wenn die Wachen etwas Wurst überlassen, heißt es. Jetzt wo die Tore offen sind werden die Lebensmittel auch außerhalb der Mauern knapper, weil die ganzen hungrigen Mäuler in der Stadt auch noch gestopft werden müssen... jaja."

    http://www.kulueke.net/pics/ir…/f-roemer-soldaten/18.jpgMit wachem Blick musterte der Optio das Innere der Villa, das ihm schnell klarmachte, dass er bei Argentorate wohl lange nach einem derart herrschaftlichen Haus würde suchen müssen. Rom war halt doch ein ganz anderes Kaliber.. nicht in jeder Hinsicht positiv, das hatten sie früh genug nach ihrem Eintreffen in der Urbs erkennen dürfen.
    Als der Sklave, der sie hereingeführt hatte, ihm auch noch anbot einen der Hausherrn zu sprechen wusste der Optio erst einmal garnicht, was er darauf antworten sollte... irgendwelche Gespräche waren nicht Teil der Befehle gewesen, die er über den Centurio bekommen hatte, und so murrte er auch nur "Meinetwegen..." bevor er sich wieder seinen Männern zuwandte und vier von ihnen deutete, direkt an der Porta Aufstellung zu nehmen und durch das Guckloch die Straße im Auge zu behalten.

    http://www.kulueke.net/pics/ir…pezielle/valahelfer11.png "Na wunderbar." , knurrte der Centurio mit einem Blick, den man auch vollkommen fantasiefrei als wenig begeistert einstufen konnte, und nickte in Richtung derer, die den Rammbock wieder zurückzogen um genug Schwung aufnehmen zu können, "Hast du schonmal ein Haus gestürmt? Ach, was red ich... so wie du aussiehst hast du zuletzt die Titten deiner Amme gestürmt. Also: sobald dieses vermaledeite Tor aufgeht, stürmen wir die Bude... die ersten zwei Contubernia sollen sich garnicht erst mit etwaiger Gegenwehr im Vestibulum aufhalten, sondern gleich nach hinten durch um Fluchtwege abzuschneiden, das bedeutet: Schilde hoch, Kopf einziehen und durch. Deine Männer rechts durch die Tür, meine links. Die dritten und vierten Contubernia auf jeder Seite rücken dann gegen all das vor, was uns da drinnen erwartet... ebenfalls: Schilde hoch, aber Augen auf!" RUMMMMS!!!!!! Der Centurio wartete einen Moment missmutig dreinschauend ab, und suchte im Gesicht des duccischen Jünglings nach Spuren von Verständnis, fuhr dann aber fort um Rückfragen erst garkeine Chance zu geben: "Das ist das Haus eines Konsuls.. der Kerl kann Klienten und anderes Gesocks in seiner Bude wahrscheinlich stapeln, aber da wird keine Armee auf uns warten... und dennoch: jeder der auch nur zuckt wird niedergemacht, klar? Ich hab keine Lust jetzt noch Männer zu verlieren, weil irgendjemand einen auf diplomatisch machen will: wer zuckt WIRD niedergemacht, wie ist mir egal... nur den Konsul am besten am Leben lassen. Außerdem solltet ihr...", doch weiter kam er nicht. Mit einem lauten RUMMMMS!!!!!! schlug der Rammbock gegen die Tür, welche laut ächzend nachgab. Natürlich sprang sie nicht sofort auf, aber es bildete sich ein erster Spalt.
    "SIEH ZU, DASS DEINE MÄNNER WISSEN WAS SIE ZU TUN HABEN. JETZT GEHT'S LOS, BEI MARS ROTEM ARSCH!" , bellte der ältere Offizier und ließ den Duccius dort stehen wo er war, um seine Männer noch ein letztes Mal anzufeuern: "EINMAL NOCH! DIESE LUPA HAT SICH ERST GEWEIGERT, JETZT MACHT SIE DOCH DIE BEINE BREIT! GEBT IHR DEN REST!"
    Und tatsächlich, als der Rammbock ein letztes Mal mit einem RUMMMMS!!!!! in den Spalt knallte, wurden die Torflügel weit genug auseinander gedrückt um zwei Männern nebeneinander Platz zu bieten. "LOS LOS, ZEIGT DENEN WAS MAN IN ARGENTORATE EINE NUMMER NENNT!", brüllte der Centurio, und sofort begannen die Männer in das Anwesen des Konsuls zu strömen.

    http://www.kulueke.net/pics/ir/nscdb/y-diverse/15.jpgAuch dem Senator wurde der Service der rebellischen Besatzer zuteil.. er bekam, seines Standes entsprechend, sogar etwas mehr als die anderen Gefangenen nicht so hohen Status. Was der Octavier natürlich nicht wissen konnte, da die Mauern der Zellen relativ dick waren und jedwede großartige Kommunikation unterbunden wurde. Allerdings war kaum zu verhindern, dass es die eine oder andere Lücke oder ein kleines Loch gab, wodurch die Gefangenen sich flüsternd miteinander unterhalten konnten. Solange die Wachen davon nix mitbekamen, war ihnen das auch egal...


    Der redselige Sklave brachte auch dem Octavier das Essen. Mit einem freudestrahlenden Gesicht betrat er die Zelle des Gefangenen und stellte eine Schüssel mit Puls, etwas Brot und einen Becher mit verdünntem Wein auf den Schemel: "Die Köchin hat sich heute extra viel Mühe gegeben, Octavius.... hmhmhmhm... wie das duftet!"