Sie erreichten die Höhle. Kurz verharrte Scarous vor dem Eingang und lauschte. Nachdem er sich versichert hatte das sonst niemand gefolgt war trat er ebenfalls ein.
" Setz dich, Gerowin. Zu trinken gibt es nur Wasser aber dafür ein gutes Wildbret."
Atius setzte sich ebenfalls.
" Also. Was hast du zu berichten?"
Gerowin hatte es nicht eilig. Er trank und zerpflückte das Stück Fleisch das man ihm auf einen Holzbrett vorgesetzt hatte.
Genüsslich schmerzte und kaute er das Gebratene bevor er endlich antwortete.
" Atius. Es gibt nicht viel zu berichten. Und es wundert mich ein wenig dass ihr nicht wisst was vor sich geht." Gerowin legte eine kurze Pause ein die er nutzte um ein Stück Fleisch zu kauen.
" Im Südosten Formen sich Gruppen, allen voran die Markomanen und bereiten sich auf einen Vorstoß über die Donau vor. Das wiederum ruft nun auch hier einige Geister auf sich zu sammeln. Es könnte sein dass nicht auf das Ende des Winters gewartet wird und ein Angriff schon in naher Zukunft stattfinden kann."
Atius blickte auf. Sein Blick kreisten rundum, jeder der Anwesenden wusste was dies zu bedeuten hatte.
" Rom wird in Bedrängnis geraten wenn es die Zeichen ignoriert und weiterhin die Hände in den Schoß legt. Die Zeit der Verhandlungen ist vermutlich vorüber. Du selbst weißt dass der Frieden schon sehr lange anhält, für einige schon zu lange. Roms Gebiet, Reichtum und Errungenschaften bleiben nicht unbeachtet." Gerowins Stimme klang mahnen. Und er hatte recht. Viel zu lange herrschte eintracht zwischen Rom und den germanischen Stämmen jenseits des Rheins.
Das es nun in der Gegend zu Noricum, Pannonia zu gären begann überraschte ein wenig da die Markomanen bisher gewillt waren mit Rom zu kooperieren.
" Das sind keine guten Nachrichten" murmelte Scarpus und begann auf seiner Unterliooe zu kauen.
" Wer genau dahinter steckt weißt du zufällig?"
Gerowin schüttelte den Koof. " Nein, Atius. Meine Informationen umfassen nur dass die hier vorgetragene. Und ich sehe keinen Grund dir etwas vorzuenthalten. Du hast genug für uns getan um dir die Wahrheit nicht zu verbergen."
" Vergiss es, Gerowin. Wir machen es nicht einzig um unserer Interesse sondern weil wir keine Unmenschen sind.
Sag, wohin zieht deine Tochter nun?"
" Ein Dorf im Gebiet der Langobarden. Ihr zukünftiger Mann ist wohlhaben. Es wird ihr an nichts fehlen."
Nach Stunden des Plauderns verabschiedete sich der Germane und verschwand in der Dämmerung.
Atius verharrte noch mehrere Minuten vor der Höhle und blickte Richtung Osten.
Bisher hatten sie sich immer nahe des Limes aufgehalten doch nun, nun benötigte Rom Augen und Ohren weit im Osten.
Aber das war nicht seine Entscheidung. Diese ruhte im Ermessen anderer.
Die Nacht brach ein und man begab sich zur Ruhe. Der nächste Tag würde sie wieder in heimische Gefilde führen um endlich jene wissen zu lassen was Atius wusste.