Nachdenklich liess Gaius den Brief aus Rom sinken. "Woher soll ich diese Informationen bekommen?", dachte er verzweifelt. "Vielleicht kann ich die Priester unauffällig aushorchen. Ich muss es versuchen."
Gemessenen Schrittes begab sich Gaius zum Tempel des Zeus. Gleich nach dem Eintreten begegnete er dem Priester der ihm schon bei seinem ersten Besuch Auskunft gegeben hatte.
"Willkommen. Du bist immer noch hier?"
"Ja, ich bin immer noch fasziniert von eurer herrlichen Statue. Ich wüsst zu gerne wie Phidias sie konstruiert hat. Meint ihr die Baupläne existieren noch?"
Der alte Priester sah Gaius misstrausich an.
"Warum willst du das wissen, Römer?", fragte er scharf.
"Ich interessiere mich für die Baukunst und das Wissen der Alten."
"So? Du bist also nur ein interessierter Pilger? Du kommst begleitet von Soldaten, der Vorsteher des römischen Hauses tritt dir wie ein Diener seinem Herren gegenüber, du trägst teure Kleidung, Boten gehen zwischen dir und Rom hin und her und du stellst Fragen die sonst niemand stellt. Wer bist du wirklich, Gaius Quintilius?"
"Hoppla. Diese Priester haben überall ihre Augen. Und im römischen Haus muss jemand geplaudert haben. Diese Sklaven! Stecken überall ihre Nase hinein. Jetzt sind sie mißtrauisch. So bekomme ich nichts heraus.", dachte Gaius erschrocken.
"Ich sehe, dass ihr gut informiert seid. Seid unbesorgt, ich komme nicht als Feind."
"Ihr Römer kommt nie als Feinde. Aber Freunde seid ihr deshalb noch lange nicht.", erwiederte der Priester höhnisch. "Du bist hier nicht länger willkommen. Geh jetzt."
"Rom achtet die Sitten und Wünsche anderer stets. Ich werde gehen. Vorerst."
Mit diesen Worten drehte sich Gaius auf dem Absatz herum und verliess den Tempel.
"Mist. Ich muss mir etwas einfallen lassen", grübelter er vor sich hin als er durch die Strassen ging, ohne darauf zu achten wohin ihn sein Weg führte.