Beiträge von Claudia Romana

    „Also sagst du, die Fabier, die Aemilier und die Cornelier sind arm? Da hast du offenbar falsche Informationen.“, meinte Romana. Gut, auf der politischen Bühne mochten sie nicht so offensichtlich vertreten sein, aber dass sie ihr ganzes Erbe durchgebracht hatten, war schon ein etwas seltsamer Gedanke. „Familie? Von mir aus, dann halt gens.“, meinte sie, ein wenig verwundert ob der Paragraphenreiterei.


    Und dann wollte er sie echt noch abwimmeln. „Gut, dann brauchst du mich wohl nicht mehr.“, meinte sie ein wenig spitz. Sedulus schien scheinbar echt darauf aus, einen Streit mit Septima anfangn zu wollen. Und Septima ebenfalls. Sie hatte das nicht nötig, nur war sie enttäuscht von beiden, dass sie über sich gegenseitig herziehen mussten, auch an einem Anlass wie diesem. Das Interesse, dass sie an Sedulus, der nun immer betrunkener wurde, gezeigt hatte, war wohl schon verebbt.


    Sie wandte sich demonstrativ ihrem Essen zu, als urplötzlich eine Darbietung anfing, wohl von den Iuniern organisiert. Romana setzte sich auf und blickte zu dem einen Tänzer hin. Täuschte sie sich, oder glotzte der sie an? Sie glaubte sogar, er zwinkerte sie an. Sie beschloss, dies zu ignorieren und so tun, als ob nichts wäre, damit war sie immer gut gefahren. Sie nahm also nur einen grossen Schluck von ihrem Wein.


    Der Tanz selber gefiel ihr gut. Der männlichen Anatomie selber war sie ja auch nicht komplett abgeneigt, obwohl sie keusch leben musste. Der eine Tänzer – Odysseus – hatte natürlich die geschmeidigeren Bewegungen, die flüssigeren Übergänge, die brillianteren Schritte drauf. Aber Antinoos machte auch keine schlechte Arbeit. Dass er Odysseus so deutlich unterlag, wie in dieser Darbeitung dargestellt, fand Romana überhaupt nicht. Im Gegenteil. Aber wo Antinoos entschloss, zu sterben – direkt vor ihr – war dann doch ein wenig seltsam. Und dann bekam sie noch einen Blick geschenkt, bei dem sie nur mühsam ihre Kinnlade davon abhalten konnte, nicht nach unten zu klappen. Der Kerl sah wohl nicht, dass sie Vestalin... bona dea, sie hatte ja nicht die Vestalinnentracht an, sondern ihre rote stola und ihre sandgelbe Tunika. Ihre palla hatte sie schon abgelegt, als sie sich zusammen mit Sedulus hingesetzt hatte.


    Als das Stück vorbei war, beugte sie sich unauffällig leicht nach vorne, zu Antinoos hin. „Brauchst du Hilfe?“, fragte sie ihn. Denn diese Sterberei, die war schon überzeugend vorgetragen gewesen.

    Das Näseln von Arvinia war stärker denn je, die Claudierin konnte es ihr nicht verübeln. Sie stank wie eine Jauchgrube. Was hieß, sie, alles rings um sie. Das es aber so streng war, dass nur noch mehr Nase Zukneifen half, versetzte ihre Stimmung auf einen Tiefstpunkt. Ein neuer persönlicher Nadir war scheinends erreicht.


    Arvinia verschwand eilends, und nur noch zwei oder drei Minuten musste sie in ihrem eigenen Dreck warten, bevor jemand daherkam und anklopfte. „Herrin?“, erklang eine Stimme draußen von irgendeiner Sklavin. „Du kommst mit den Tüchern?“, fragte Romana. „Ja, und mit dem Abwischer...“ „Her damit!“, unterbrach die große Patrizierin sie, langte zur Tür hin, fummelte den Riegel auf und öffnete die Tür einen Spalt. Tücher wurden ihr gereicht und ein neuer Abwischer. Sehr gut, der Kot in ihrem Hintern hatte schon angefangen, lästig zu werden. Doch vorher musste sie sich abwischen. Sie machte die Tür wieder zu und legte einige der nassen Tücher – gut, dass sie lauwarm waren – auf ihre Beine, bevor sie anfing, damit herumzuwischen. Nach und nach ging das ekelige Erbrochene von ihren Beinen weg, und irgendwann waren ihre Beine halbwegs sauber. Sie ergriff den Abwischer und wischte sich damit ihr Gesäß ab – uch, welch Wonne. Romanas Laune verbesserte sich sogleich, als sie mit Befriedigung hörte, wie sich die Sch...böller von ihr lösten und ins Latrinenwasser plumpsten. Irgendwann war sie fertig. Drei nasse Tücher, die sie in Ermangelung eines geeigneten Platzes auf ihre linke Schulter gelegt hatte, waren noch übrig. Zwei benutzte sie, um ihre Sandalen abzuwischen, eines, um ihre Hände sauber zu machen.


    Gut, sie sah jetzt wie neu aus. Eine Latrine aber hinterließ sie, dass es einer Sau grausen würde. Stoisch steffelte sie aus dieser nun unerträglich gewordenen Latrinenhölle heraus, in der letzten Sekunde noch Palla und Stola ergreifend, die wie durch ein Wunder von der Katastrophe am Klo verschont gelieben gewesen war. In der Latrine schaute es natürlich aus wie in einem Schlachtfeld – alles voll mit Kotze, Kacke, schmutzigen, feuchten Tüchern, und obendrauf gleich zwei unappetitlich-braune Abwischer. So ein fürchterliches Chaos konnte nur eine einzige Frau hinterlassen zwischen dem Atlantik und dem kaspischen Meer.


    Das erste, was sie draußen sah, war ein Mädchen, welches sich die Nase zuhielt – die Sklavin wohl. „Salve... jaaaa.... ich habe da wohl ein wenig Mist gebaut auf dem Klo...“, vertraute sie mit einem verlegenen Grinsen der Sklavin an. Diese winkte ab. „Du wärst nicht die erste, Herrin. Ich werde schon sauber machen und niemandem davon erzählen.“ Romana atmete aus. „Danke, du bist ein Schatz!“, rief sie zur etwas verwunderten Sklavin hin und ging ab.


    Durch den Flur ging sie wieder aufs Fest hinaus, welches weiterhin im vollen Gange war. Sie zögerte aber noch ein wenig, vollends sich hinauszubegeben. Sie fragte sich nämlich, ob sie stank. Sie selber konnte das nicht einschätzen.

    Die Vestalinnenschülerin nickte. Sie würde sich unter Garantie merken, was ihr ihre neue Lehrerin sagte. Es klang eingentlich plausibel, was sie ergänzte. Schließlich war der Pax Deorum das, was eine Vestalin aufrecht erhalten sollte.


    Die Hortensierin erwähnte auch die Tatsache, dass traditionell Vesta nicht abgebildet wurde. Auch heute gab es ja noch keine Statue von Vesta im Atrium Vestae, inklusive Vestatempel.


    Romana fühlte sich durchaus an das Frage-und-Antwortspiel von Occia erinnert, als nun eine Frage an sie gerichtet wurde. „Der Esel.“, antwortete Romana und konnte auch gleich dazu noch ein Geschichtchen erzählen. „Einst wollte Priapos die Göttin schänden, als sie schlief. Doch ein Esel brüllte, als er den Lüstling kommen sah, weckte sie somit auf und bewahrte sie vor dem Verlust ihrer Keuschheit.“

    Ja, was hatte Romana da nur angestellt. Sie befand sich in einem übel verdreckten Klo, welches aussah, als hätte eine Zenturie von Sturzbesoffenen hier ihre nur allzu menschlichen bedürftnisse erledigt. Mit Müh und Not hatte sie es vermieden, ihre weiter oben aufgehangene Stola und Palla nicht zu sehr zu verschmutzen. Gut, dass sie momentan niemand so sehen konnte.
    „Nein, mir ist nicht wohl!“, brachte Romana mit der ihr stets eigenen Ehrlichkeit heraus. „Aber ich komme schon klar, wenn du mir nur 10 nasse Tücher bringst...“ Eine kurze Pause entspann sich. „15 nasse Tücher! Bitte, beeile dich!“ Ihr Erbrochenes begann schon einzutrocknen, und bröckelte von ihren Handinnenflächen, als sie ihre Hände zur Faust ballte. Was für eine grässliche Lage! Sie hoffte nur, dass Arvinia schon am Weg war. „Und vergiss den neuen Abwischer nicht!“ Den könnte sie gut brauchen.

    Septima grinste Romana an, und Romana grinste heiter zurück. Die Tiberierin war ihr wirklich sympathisch, sie hatte Humor, was man von einer großen Anzahl der Zimtzicken, die Rom bevölkerten, nicht gerade behaupten konnte.


    Sie hörte sich genau an, was Septima über Rom zu sagen hatte, und schüttelte energisch den Kopf. „Wer Roms überdrüssig ist, ist des Lebens überdrüssig!“, behauptete sie. „Das ist eine Tatsache. Ich denke nicht einmal, ein ganzes Leben reicht dazu aus, Rom kennen zu lernen. Man findet immer wieder Neues. Wenn man darüber nachdenkt, ist es das vielleicht doch nicht wert. Dass man eine lange Reise auf sich nimmt.“, grübelte sie nach. „Was du von Hispania gesagt hast, bestätigt eigentlich nur das, was ich mir schon gedacht hatte. Alles provinzieller Einheitsbrei, vom Nabel der Welt...“ Sie deutete bedeutungsvoll auf den Boden. „...abgekupfert. In Italien kriegt man wenigstens noch das Original zu Gesichte.“, affirmierte sie.


    Nachdem Romana nach der Opferung Septima gefragt hatte, ob ihr wohl sei, bekam sie eine irgendwie beschämt klingende Antwort zu hören. Sie musste lächeln. „Weißt du, kürzlich bin ich auch mit der Vorstellung konfrontiert worden, ein Mann zu sein und ins Militär zu gehen.“ Sie lachte. Das war auf den Ludi Romani gewesen, wo sie mit Sedulus über Militärisches geredet hatte. „Ich ins Heer! Als männlicher Patrizier wäre ich trotz allem Priester geworden, und hätte die Finger vom Schwert gelassen. Viel eher hätte ich mich am Senat versucht. Ich wäre ich Haruspex geworden, da bin ich mir sicher. Ins Heer würde mich keiner kriegen, so blutrünstig bin ich auch wieder nicht.“, scherzte sie. „Da unterscheide ich mich wohl von meinem Vater.“ Sie blickte kurz nach oben. „Wenn ich ein Junge gewesen wäre, hätte man mich Titus genannt. Also hätte ich Titus Claudius Romanus geheißen.“ Sie seufzte kurz. „Ich frage mich, wo ich als solcher jetzt stehen würde. Denkst du auch hie und da, wie es wäre, ein Mann zu sein?“, fragte sie philosophisch zu Septima hin.


    Romana nickte, als Septima den Vorschlag machte, etwas sich herumzuschauen. „Klar, machen wir das.“ Wer weiß, wem man da über den Weg rennen würde?

    Den Markt verließen Romana und ihre Neuerwerbung schweigend. Romana nachdenkend, aber trotzdem noch mit beiden Beinen im hier und Jetzt stehend – metaphorisch, denn sie stand ja nicht, sie ging - Parthenope träumend, ihre Gedanken herumschweifend lassend. Sie müssten mittlerweile schon am Atrium Vestae angekommen sein, noch vor ihrer Denkerin.


    „Parthenope?“, meinte Romana. Keine Antwort. Sie drehte ihren Kopf herum. „PaaarthEEEEnope!“, rief sie, und die Epirerin blinzelte. „Ähm, uhmm, verzeih, Herrin. Ja?“ „Kennst du Rom schon?“ „Nein.“ „Nicht?“ „Nein, Herrin.“ Romana zuckte die Achseln. „Ich werde es dir zeigen, ich werde dich herumführen. Du wirst wohl in Zukunft ein paar Botengänge für mich erfüllen müssen.“ „...“ „...MÜSSEN.“Ähm. Ja, Herrin. Sicher.“


    Romana seufzte. Ein Handbuch, eine Betriebsanleitung für Sklaven, wäre gut. Wie man mit Sklaven umgeht. Oder: Wie man mit Sklavinnen mit sichtlichen Aufmerksamskeitsdefiziten umgeht. „Wo hast du vorher gelebt?“ „Gelebt?“ „Bevor du nach Rom gekommen bist. Wo hast du da gelebt?“ „In Lavinium, auf der Villa Rustica des Naevius Lentulus.“ „Ah, Lavinium. Sehr schön. Es gibt dort einen schönen, alten Tempel der Vesta.“ Somit versuchte Romana die Konversation wieder zu beleben. Wieso hatte sie nur so eine Langweilerin erstanden? Sie würde sicherlich nicht einmal zugehört haben.


    Doch eine Überraschung folgte. Parthenope nickte. „Genau. Die Vesta des Landes. Auch Leute aus der Stadt kommen, um regelmäßig dort zu opfern. Jeden Frühling. Der Göttin des Herdes. Ich sehe die Prozessionen vor mir. In meiner Heimat wird Hestia, ihrem Äquivalent, nicht soviel geopfert wie hier der Vesta. Ich meine, hier ist es ja auch ein Staatskult.“ Romana blickte nun doch erstaunt drein. „Das weißt du?“ Parthenope lächelte schüchtern. „Man sagt mir nach, was ich einmal gehört habe, das vergesse ich nie wieder.“ „Wirklich?“, erwiderte eine erstaunte Claudierin. Parthenope aber senkte nur ihren Blick. Es schwante Romana in diesem Augenblick, dass ihr Kauf vielleicht doch nicht so unnütz gewesen war, wie sie es gedacht hatte.


    Und gerade nun kam es, dass die beiden jungen Frauen vorm Tempel der Vesta ankamen. Parthenope lächelte leicht. „Es ist sehr schön, Herrin. Schöner als der Tempel in Lavinium.“ Romana lächelte zurück. „Nicht wahr?“ Sie war noch nie in lavinium gewesen, aber wenn es ihre Sklavin sagte, würde es schon stimmen. Parthenope verschlug es das Lächeln, als sie das von Romana sah, und blickte wieder zu Boden. Die Vestalin seufzte nur, und wies Parthenope mit einem „Da lang“ den Weg in das Atrium Vestae hinein, um sie dort zu dem ihr zugedachten Raum zu lotsen.

    Eine Stimme! Eine Stimme aus dem Flur? Wer war das? Hoffentlich eine Sklavin, die ihren Mund halten konn... bona dea, es war Arvinia. In was für eine elende Situation war sie da hineingeschlittert.


    „Arvinia! Ja, ich bin es!“, rief sie gedämpft, ihren Kopf hinter die Latrinentür zurückziehend. „Danke, danke, dass du da bist! Ich brauche Tücher! 5 oder so! Und zwar nasse, wenn es geht. Ich habe... Probleme gehabt...“, umschrieb sie ungeschickt die schlechte Situation, in der sich ihre Darmflora befand. „Bitte! Am besten 10!“, schraubte sie ihre Schätzung empor. Denn in der Latrine selber sah es ganz katastrophal aus. Nicht ganz so katastrophal sah sie aber aus wie die arme Romana, die noch immer verquollene Augen und eine ziemlich bleiche Gesichtsfarbe hatte, und der noch Reste von Erbrochenen vom Kinn hingen. Wie gut, dass die Türe nur einen Spalt offen war, sodass Arvinia sie selber nicht sehen konnte – ihr Anblick würde wohl nicht so toll aufgenommen werden, dachte sie.


    „Und, ich brauche vielleicht auch ein wenig Puder.“, fügte sie noch hinzu. Gut, dass man pudern konnte, somit konnte sie hoffentlich einiges kaschieren. Oder halt! „Wart! Doch kein Puder! Ich kann mich ja nicht schminken!“ Sie war ja Vestalin, bei Orcus! Sie musste so einhergehen, wie sie jetzt aussah. „Nur Tücher. Und etwas zum Trinken.“, revidierte sie. Sie musste ziemlich konfus wirken. "Und ein neuer Abwischer, der hier auf der Latrine ist ganz entsetzlich!"

    „Denke nicht.“, gab Romana lakonisch Sedulus Recht, als sie ihren Siebenschläfer versuchte aufzuspießen, doch das gute Stück Fleisch schien besonders elusiv zu sein und sich ihren Stichen immer wieder zu entziehen. „Naja, Menschen sind wir sicherlich. Sein Neffe also? Hmm, den Namen merke ich mir, kann vielleicht einmal wichtig sein, danke auf jeden Fall.“, meinte sie, und machte sich gerade daran, den gerade jetzt mit einem geglückten Messerstich aufgespießten Siebenschläfer zu konsumieren, da sagte Sedulus etwas, was mehr als nur unglücklich war.


    „Wie bitte?“ Sie sah ihn erstaunt, ungläubig, fast ein wenig verärgert an, und ließ das Maesser sinken. „Du willst nicht ernsthaft unterstellen, dass wir Bettler sind, oder?“ Was diese Sache anging, war Romana, aus welchen Gründen auch immer, extrem empfindlich. „Wir haben viel Geld, altes Geld, nicht diesen unrühmlich verdienten Mammon der Neureichen!“ Sie fuchtelte mit ihrer rechten Hand gestikulierend herum. „Und, dass du Tiberius Durus als Emporkömmling bezeichnest, könnte doch ein bisschen... unenthusiastisch aufgenommen werden. Von manchen.“ Ob sie sich zu jenen zählte, ließ sie im Unklaren.


    Sie nickte nur zu seiner Aussage bezüglich seiner Nichte hin und aß wieder ein wenig. Würde sie um die Zukunft der Beziehung zwischen Sedulus und Serrana wissen, sie würde die Botschaft wohl mit mehr als nur gemischten Gefühlen aufnehmen...


    Herunterschlucken musste sie erst, bevor sie auf Sedulus‘ Worte antwortete. „Germanen, ja, als Sklaven gibt es sie durchaus in Rom. Angeblich notorisch aufsässig.“ Mehr hatte sie zu diesem Thema auch nicht mehr zu sagen.


    Verwundert blickte sie wieder Sedulus an, als jener ihr sein Verständnis der Sachlage darbrachte. „Wenn wir Gefangene umbringen, so überführen wir sie ihrer rechten Strafe. Wir opfern sie nicht. Das ist der Unterschied.“, klärte sie ihn auf. Sie hätte sich noch lang über Opferungen auslassen können, da nutzte Septima ihre Denkpause, um ins Gespräch einzugreifen – und wie!


    Romana seufzte und verzehrte den letzten Rest von ihrem Siebenschläfer. „Beruhigt euch doch.“, rief sie aus. „Wir wollen uns heute Abend nicht streiten. Septima, nimm zur Kenntnis, dass Sedulus ein Mann mit Meriten ist, der sich das, was er erreicht hat, mit harter Arbeit verdient hat. Sedulus, nimm du zur Kenntnis, dass dies auch auf Tiberius Durus zutrifft. Und er ist nicht nur vielleicht ein guter Priester. Er ist der Pontifex pro Magistro. Das wird man nicht, indem man vielleicht ein guter Priester ist.“, belehrte sie Sedulus wie eine Lehrerin einen Schulknaben. „Und gestehe der gens Tiberia zu, dass sie es durch eigene Kraft geschafft hat, in den Patrizierstand aufzusteigen. Darauf kann man schon stolz sein.“, meinte sie.

    Ein wirklich lustiges Treiben war das auf dem Fest. Romana konnte das jedoch nicht zu sehen. Sie stützte sich mit beiden Händen auf ihren von Erbrochenem verkleisterten Knien auf und keuchte. Welch Malheur... welch Kalamität. So konnte sie sich nicht sehen lassen. Verzweifelt blickte sie sich um. Ihren schönen Schleier und ihre Stolz konnte sie unmöglich nehmen, um sich abzuwischen. Gut aber, dass es den Abwischer gab.


    Es war eine Stange, an deren Ende lauterlei Baumwollgewebe befestigt waren. Damit putzte man sich den Hintern ab. Romana atmete erleichtert auf, als sie ihn sah, und hob ihn hoch.


    Pfui Grausen! Die Wolle am Abwischer war schon ganz braun von vorigen Benutzern. Sie ließ ihn angeekelt fallen und blickte sich um. Genau in diesem moment durchfuhr sie aber wieder wie ein Blitz der Magenkrampf. Sie kniff ihre Augen zusammen und presste ihre Lippen zueinander, als ihre Därme schier zu bersten schienen, als ein neuer Schwall sich aus ihrem Gesäß entleerte.


    Noch eine Weile blieb Romana so sitzen, bevor sie wieder an ihren Bauch tastete. War alles draußen? Sie prüfte nach, indem sie ihren Finger abermals in ihren Rachen steckte. Die neuerliche Fuhr an Erbrochenen aber lenkte sie an eine bessere Stelle als vorher, indem sie sich noch gerade rechtzeitig umwandte und in die Latrine hineinreiherte, dabei es schaffend, noch gerade an der äußeren kante der Latrnenschüssel sitzen zu bleiben.


    Mit leichtem Grausen fuhr sie sich über ihren Mund, um sich die Kotze wegzuwischen. Sie drückte sich an ihren Bauch. Nichts mehr. Sie setzte sich wieder zurück und blickte auf ihre Beine. Ihr Kopf schmerzte wieder ganz ungeheuerlich. Welch Glück sie heute doch hatte.


    Da nun ihr Magen geleert war, war dieses Problem Geschichte. Das neue Problem war nun das, wie sie sich reinigen konnte. Mit ihren Händen fuhr sie geschwind über ihre Oberschenkel, was jedoch nichts erreichte, als ein wenig von ihrem Erbrochenen an die Wände zu kleckern und sonst nur den Brei auf ihren Beinen komplett zu verschmieren. Sie fluchte sehr undamenhaft und sehr, sehr unvestalisch, als sie ihre Hände umdrehte und die versauten handinnenflächen sah. Immerhin auf etruskisch, was nur sehr wenige Leute in Rom verstanden. Große Vesta, gebe, dass heute kein Haruspex sich auf dem Fest aufhielt.


    Es gab keine andere Wahl, die sie hatte. Sie stand auf, dabei ihr Kleid nur soweit herunterrutschen lassend, dass es ihre privaten Körperteile verdeckte, aber nicht mit den versauten Teilen ihrer Beine in Verbindung kam. Vorsichtig öffnete sie die Latrinentüre um einen kleinen Spalt und lugte seitlich heraus. „Ist da jemand?“, rief sie in den Flur hinein. „Ich brauche Hilfe... Hilfe!“


    Sim-Off:

    Wer will helfen? ;)

    Die Hortensierin ging nicht mehr auf den Stuhl ein, was Romana recht sein konnte. Hach, mit der lieben Occia wäre sie jetzt wieder in diverse Abwandlungen über Stühle gekommen. Doch Calpetana schien keinen Einwand gegen die Anwesenheit des Stuhles an sich zu haben. Die Claudierin nickte also nur sittsam-züchtig, als Hortensia mit ihrer Aufzählung sich zufrieden gab.
    Die Frage, die Calpetana nun stellte, veranlasste Romana nicht einmal zu ein paar Sekunden Nachdenkens. „Nun, Vesta ist die Göttin des Herdfeuers. Doch sie ist auch zuständig für Heim und Familie im weiteren Sinne. Sie ist als Göttin eine Personifikation der Keuschheit, welche auch wir als Vestalinnen einzuhalten haben. Zum anderen hat sie auch einen besonderen Staatskult in unserem Reich – den unseren. Ihre Präsenz wird durch das heilige Feuer der Vesta symbolisiert.“, fasste sie ihr Wissen zusammen.

    Romana musste nicht lange warten, bevor die neue Lehrerin hereinkam. Es war natürlich eine Vestalis de confirmatione, und somit besser qualifiziert als Occia. Somit grüßte sie nur mit einem demütigen „Salve, Hortensia“ und hörte der Vestalin zu. Gleichsam bemerkte sie, wie ein verwunderter Blick auf den überproportionalen Stuhl fiel. Romana schmunzelte, als ihr das auffiel, und entschloss sich, eine kurze Erklärung dazu abzugeben.


    „Es tut mir Leid wegen des Stuhles, aber der Hocker war mir einfach zu klein.“ Der Hortensierin musste wohl schon aufgefallen sein, dass Romana überdurchschnittlich groß gewachsen war. „Er war zu wenig hoch, und ich war ständig in Gefahr, herunterzufallen. Denn er hat gewackelt. Ich habe jetzt meinen eigenen Stuhl gebracht – hoffentlich ist das in Ordnung.“ Hoffentlich, denn dieser Stuhl war absolut perfekt für sie.


    Die Frage der Hortensierin kam sofort, und Romana überlegte kurz. „Nun. Wir haben zuerst über die Ursprünge unseres Kultes geredet. Dann über unseren Status als Vestalinnen allgemein, und schließlich unsere Aufgaben, bevor ich dann über die religio romana gelernt habe, wie auch der pax deorum, über Prodigien und die Priestercollegien Roms. Auch Votivgaben haben wir durchgenommen. Anschließend hat Papiria mich über die Riten der römischen Religion aufgeklärt. Wie auch die disciplina etrusca, die Hausopfer, und der Opferverlauf allgemein. Sowohl die Darbringung der Gaben wie auch das Gebet. Und die Haruspizin, wobei ich den exakten Vorgang bei der Leberschau noch erlernen muss. Und...“ Sie dachte wieder kurz nach „...wir waren bei den egerischen Quellen und natürlich im Vestatempel. Ich habe gelernt, wie man den Tempel reinigt.“ Sie war jetzt wohl fertig, denn sonst konnte sie sich an nichts erinnern.

    Eine ältliche Vestalin jenseits der Blüte ihrer Jahre empfing das Testament, glücklich darüber, dass Testamente auch ihren Weg aus dem fernen Germanien hierher fanden. Das Testament wurde in das daür vorgesehene Fach gesteckt und somit sicher aufbewahrt, bis dereinst der Duccier sich zu seinen Ahnen gesellen würde, um mit ihnen in den Hallen von Walhalla bis zum Ragnarök, der Götterdämmerung, zu feiern.

    Und ein sehr guter Tag für Claudia Romana.


    Nachdem Fimbria ihr das Versprechen abgenommen hatte, verabschiedeten sich die beiden, denn der Icilier wollte nun doch bei einem besseren Sklavenhändler seine Waren kaufen. Natürlich hätte es sein können, dass die Sklavin eine Lügnerin war. Doch die Geschichte des Sklavenhändlers machte dies unwahrscheinlich.


    Nachdem Fimbria gegangen war, stand Romana nun so auf weiter Flur herum, auf den Mann wartend, der ihr Parthenope bringen würde. Jener ließ nicht lange auf sich warten und stellte sich vor Romana auf, bevor sie es sich recht versah. „Da ist sie. Und jetzt das Geld.“, raunzte er sie an. Die große Vestalin blickte den Lümmel nur schief an. „Hier.“ Sie übergab ihm ihren Beutel. „Das sind genau 311 Sesterzen und 1 As.“ Es war ihr ganzes Geld, deshalb auch das schräge Angebot. „Den Beutel kannst du behalten, aufgrund deiner überwältigenden Höflichkeit!“ Die Ironie ging komplett am Grobian vorbei, er grinste nur stupide, und ergriff den Beutel. „Soll ich die Fesseln durchschneiden?“, fragte er routiniert, und Romana nickte nur knapp. Der Kerl zückte ein Messer, dass so groß war, dass es eigentlich verboten werden sollte in Rom, und schnitt Parthenopes Fesseln auf.


    [Blockierte Grafik: http://img227.imageshack.us/img227/8584/par11.png]


    Die Epirerin sagte kein Wort. Sie schüttelte die Seile nur ab und brachte dann langsam ihre Hände vors Gesicht, sie interessiert anschauend, als ob sie ganz erstaunt wäre, ihre Hände endlich ungefesselt zu sehen. Nur nach und anch sickerte es in ihr Bewusstsein, dass sie angesprochen wurde.


    „Parthenope? Parthenope!“, rief Romana, und widerstand der Versuchung, die Sklavin anzupacken und zu rütteln. War die immer so verträumt, mit ihren Gedanken komplett woanders? Konnte gut sein.


    „Ja, Herrin?“, erwiderte Parthenope langsam. Romana blickte sie direkt an. Erst jetzt fiel ihr auf, dass Parthenope durchaus groß war. Nicht so groß wie sie selber, aber respektabel. Sie musste nicht so weit hinunter schauen wie beispielsweise bei Calvena. Schon einmal eine gute Sache.


    „Also. Parthenope heißt du also. Ich heiße Claudia Romana, und ich bin Vestalin. Von nun an wirst du also im Atrium Vestae wohnen und mir dienen.“ Sie klang nicht unfreundlich, aber trotzdem ernst und entschlossen. „Du bist Griechin? Also kannst du griechisch?“ Ja, Herrin.“ „Sehr gut. Wir sollten auf griechisch miteinander reden, denke ich, von Zeit zu Zeit.“ „Ja, Herrin.“ Romana machte den Ansatz eines Lächelns. „Also. Folge mir zum Atrium Vestae. Ich zeige dir, wo es liegt.“ „Ja, Herrin.“ Romana machte sich gerade daran, umzudrehen und zu gehen, da hielt sie inne. „Sag, Parthenope.“ „Ja, Herrin?“ „Kannst du auch etwas anderes sagen als „Ja, Herrin“?“, fragte Romana, leicht amüsiert. „Ja, Herrin.“


    Romana seufzte nur leise und blickte kurz gen Himmel, bevor sie wieder zur Sklavin sah. „Du kannst also nicht singen oder musizieren?“ „Nein, Herrin.“ „Ach.“, konstatierte Romana. „Du kannst also doch etwas anderes sagen als „Ja, Herrin“.“ Ja, Herrin.“ Romana verdrehte die Augen nur ein kleines bisschen. „Und du bist auch keine Jungfrau?“ „Nein, Herrin.“ Romana lächelte leicht. „Das macht nichts. Nur wir Vestalinnen müssen Jungfrauen sein. Und, ich verstehe schon, dass man den fleischlichen Versuchungen anheim fallen kann...“


    Parthenope senkte den Kopf. „Herrin. Ich habe es mir nicht ausgesucht.“ Dies war der erste zusammenhängende Satz, den Romana aus dem Mund ihrer neuen Sklavin hörte. Sie beugte sich ganz leicht vor. „Dein voriger Herr?“, fragte sie, etwas schuldbewusst, dass sie Parthenope Wolllustigkeit unterstellt hatte, ohne sie zu kennen. „Nein.“, lautete die Antwort schlicht. „Wer dann?“ Parthenope blickte Romana wieder in die Augen. „Verzeih mir, Herrin. Ich will nicht darüber sprechen.“ Eine unangenehme Stille breitete sich aus zwischen Romana und Parthenope, bevor Romana wieder ein verkrampftes Lächeln hervorbrachte. „Na ja. Wie dem auch sei. Danke für deine Ehrlichkeit. Gehen wir also jetzt, ja?“


    Parthenope nickte, jetzt nicht einmal mehr „Ja, Herrin“ sagend, und folgte der Claudierin.

    Des Sklavenhändlers Stimme war laut und krächzend. Niemand hörte diese Stimme gerne. Nicht nur, weil sie unangenehm war, sondern auch, weil Lucius Zosimus, ein Syrer aus Antiochia, keinen allzu guten Ruf in Rom hatte. In der Vergangenheit war er vor allem dadurch aufgefallen, dass er mindere Ware per Schminke herausgeputzt hatte und Mängel wie fehlende Zähne kaschiert hatte – und das waren nur einige der Betrügereien, die er vollzogen hatte. Irgendwann waren die Quaestoren draufgekommen, und Zosimus hatte den neuen Besitzern der Ware ihr Geld teilweise zurückerstatten müssen. Dieses Ereignis hatte ein tiefes Loch in die Börse des Zosimus gerissen, und er fand es schwer, wieder ins Geschäft zu kommen.


    So versammelten sich bei einer Auktion von ihm nur einige wenige Leute, die mehr als nur magere Summen boten, als er verzweifelt versuchte, seine Waren an den Mann, oder an die Frau zu bringen.


    „Und seht hier dieses wundervolle Mädchen aus Epirus! Sie ist nicht nur hübsch, nein, sie ist auch kerngesund. Sie ist Griechin, spricht aber Latein! Lesen und schreiben kann sie in beiden Sprachen, meine Herrschaften, in beiden Sprachen! Ebenso wie den Haushalt machen. Oder auch hart arbeiten, ganz sicher! Eine perfekte Sklavin – eine Allzwecksklavin! Geeignet für alles, wozu ihr eine Sklavin einsetzen wollt. Kauft Parthenope!“ Zosimus machte weitläufige Gesten und zeigte auf die Epirerin, welche in einem schlichtem weiße Gewand auf der Rampe stand und nur auf die Menschenmasse bedrückt hinunterblinzelte.


    [Blockierte Grafik: http://img227.imageshack.us/img227/8584/par11.png]


    Parthenope sah auf die Leute hinunter. Wie auf Ausstellungsstücke. Denn so kamen sie ihr irgendwie vor. Auch wenn die Leute unten herumgestikulierten, auf sie zeigten und längere Blicke auf sie warfen, als es sittsam war – sie ließ das alles nicht an sie herankommen. Es war nicht ihr erster Verkauf, beileibe nicht. Sie war daran gewohnt.


    „Parthenope, welch treffender Name! Die Stimme der Jungfrau! Jawohl, sie ist Jungfrau, und singen kann sie wunderbar. Diese Schönheit vom Fuße des Pindosgebirges steht zum Verkauf! 100 Sesterzen sind geboten, wer bietet mehr?“ Parthenope blickte verachtend auf den lügnerischen Sklavenverkäufer. Doch Gebote wollten nicht so wirklich kommen. Jemand rief „180!“, und noch jemand „250!“ aber das war es auch schon. Zosimus verzog die Lippen. „250! Wer bietet mehr?“


    Ein Mann zeigte auf. „Frage an die Sklavin! Bist du auch Jungfrau? Und kannst du singen?“ Parthenope blickte erstaunt den Mann an, der ihr die Frage gestellt hatte, und schüttelte dann wirsch den Kopf. „Ich bin weder Jungfrau noch kann ich singen. Und ich kann auch nicht musizieren.“ Der Blick des Sklavenhändlers, der sie traf, war unbeschreiblich.


    Anschließend wandte er sich wieder an die Leute. „Sie lügt!“, kreischte er, doch vergebens – die Leute buhten ihn aus und begannen sich zu zerstreuen. Es blieben nur noch 2 Leute da – ein ältlicher Herr und, Zosimus wollte seinen Augen kaum trauen, eine Vestalin. Was suchte so eine hier? Der Mann meinte, eher brummelnd. „300.“, während die Vestalin scheinends damit beschäftigt war, in ihrem Beutel herumzukramen. Sie zählte wohl ihr Geld.


    Zosimus seufzte. „300 zum Ersten. 300 zum Zweiten...“ Er wurde unterbrochen durch die Vestalin. „311 Sesterzen und 1 As!“, rief sie. Zosimus schaute auf. Würden die beiden jetzt vielleicht in einen Wettstreit eintreten?


    Doch dies war nur Wunschdenken. Denn weiter unten, vorm Sklavenverkäufer, wandte sich der Herr an die Vestalin – welche niemand sonst war außer Claudia Romana. „Verzeihung, verehrte Schwester.“, sprach er sie an. „Ich überlasse dir die Sklavin gerne – wenn du mich in eines deiner Gebete an Vesta einschließt.“, meinte er freundlich zu ihr hin. Romana blickte ihn erstaunt an. „Wie? Ich meine, das ist doch nicht nötig...“ Der Mann lächelte. „Das ist schon in Ordnung, ich werde eine Vestalin nicht um eine Sklavin bringen. Ich heiße Quintus Icilius Fimbria, erwähne einfach meinen Namen in einem Gebet an Vesta, und das ist in Ordnung.“ Romana blickte den Mann eine Sekunde lang erstaunt an, bevor sie nickte. „Das mache ich. Vielen Dank, Icilius Fimbria.“


    Während die beiden ihren handel abschlossen, musste Zosimus seine Ware – wieder einmal – weit unter Wert verkaufen. „Zum ersten, zum zweiten, zum dritten, verkauft an die ehrenwerte Vestalin.“, knirschte er hervor, blickte noch einmal zu Parthenope mit einem Blcik, der deutlich besagte, wie sehr es ihm Leid tat, dass er sie nicht deftig bestrafen könnte, bevor er einen seiner Grobiane befahl, sie hinunterzuschicken zu Romana.


    Was für ein schrecklicher Tag für Lucius Zosimus.

    Diesen Morgen begab sich Romana mit einem etwas flauen Gefühl zum Unterricht. Sie war ein wenig früher da, und ließ sich auf ihren Stuhl nieder. Ja, sie hatte jetzt einen Stuhl. Einen großen Stuhl. Bei den meisten Leuten wären die Füße bei so einem Stuhl in der Luft gebaumelt, Romanas Füße erreichten aber leicht den Boden. Gut, dass sie einen Stuhl gefunden hatte, auf dem auch große Leute wie sie bequem sitzen konnten. Eine Rückenlehne hatte der Stuhl auch, sodass sie nicht mehr fast herunterfallen würde.


    Sie lehnte sich zurück und blickte auf die Decke. Die Hortensierin würde doch bald kommen, so hoffte sie.

    Romana sah Occia ein bisschen erstaunt an. Darüber hatte sie sich doch schon breit und lang ausgelassen? „Etruskisch. Meine Großmutter brachte es mir bei, als ich noch klein war.“, informierte sie ihre Mentorin. „Erinnerst du dich nicht? Ich habe es dir einmal gesagt, und du hast gemeint, Minucia Milicha würde sich darüber freuen.“ Allerdings hatte Romana es noch nicht gewagt, die griesgrämige Vestalin darüber anzusprechen.


    „Eine griechische Sklavin hast du? Ja, gut... ich werde mir wohl auch eine kaufen. Eine Griechin. Dazu wird mein Geld gerade noch reichen.“, hoffte sie einmal. „Ja, so eine Sklavin wäre nützlich. Ich habe schon einen Sklaven, aber der ist jetzt in den allgemeinen claudischen Hausstand aufgegangen. Ja, eine Sklavin werde ich mir besorgen!“, war sie jetzt fest entschlossen. Und wenn ihr ganzes Geld dafür draufgehen würde!


    Fest entschlossen, dies zu tun, aß sie nun weiter. Sie hatte einen gesunden Appetit, achtete aber darauf, dass sie ihr Essen nicht allzu schnell zu sich nahm.