Beiträge von Claudia Romana

    Romana nickte zu der Obervestalin hin. „Das werde ich machen. Zur gewohnten Zeit.“ Gerade wollte sie sich verabschieden, da drang die Stimme von Occia an ihr Ohr. Sie wandte ihren Kopf zu ihr hin und lächelte sie an. Papiria Occia war für sie viel mehr geworden als eine Mentorin, und obwohl sie sich natürlich immer wieder im Atrium sehen würden, fand sie es doch sehr schade, dass sie Romana nicht mehr unterrichten würde.


    „Das werde ich ganz sicherlich tun.“, meinte sie zu Occia hin. Das Gekeife der Obervestalin ignorierte sie einfach einmal. Sie brauchte ein paar Sekunden, bis sie diese wieder ansah. „Vale, Pomponia.“ Und auch zu ihrer lehrerin – ihrer nunmehrig ehemaligen Lehrerin – machte sie ein „vale“, bevor sie aus dem Officium wieder trat.

    Sim-Off:

    Und ich erst :(


    „Wirklich?“, fragte Romana nach. „Nun, das ist doch ein bisschen beruhigend.“ Sie blickte kurz nach oben und spitzte ihre Lippen, als ob sie scharf nachdachte, bevor sie wieder zu Septima hinblickte. „Mein Vater war in Hispania. Es ist schon eine Zeit her. Er war dort Provinzquaestor. Es ist nicht so, dass er mir nichts davon erzählt hat – aber ich würde es trotzdem gerne sehen. Vielleicht komme ich ja dazu, wenn ich einmal alt und runzelig bin.“ Sie lachte. „Germanien! Ein furchtbares Land! Obwohl... es klingt interessant. Gleichzeitig aber... nein. Da gehe ich eher noch nach Britannien, obwohl es dort ununterbrochen regnen soll.“ Man konnte ihr aber ansehen, dass auch dieses nicht unbedingt nach ihrem Geschmacke wäre.


    Sie freute sich sehr, als die Tiberierin ihr versprach, sie einzuladen. „Ich danke dir sehr! Vielleicht lerne ich dann auch das eine oder andere Familienmitglied der gens Tiberia kennen. Arvinia kenne ich schon, aber außer ihr und Durus kenne ich niemanden von eurer Familie.“, meinte sie mit leicht bedauernder Stimme. Sie freute sich wirklich schon auf die Einladung, und hoffte, diese würde bald kommen.


    Romana folgte Septima hinauf, bis sie die Plätze erreichten, die der Sklave der Tiberierin ihnen gefunden hatte. Sie setzte sich gleichsam hin, nicht jedoch, ohne einen kurzen Blick auf die Sitzbank vorher zu werfen. Nicht, dass ein Taubenschiss drauf klebte.


    Sie blickte emotionslos auf den Schauplatz, wo den Göttern geopfert nun wurde. Die Zungen zu hüten war nun das oberste Gebot, und so schwieg sie, bis die Litatio ausgerufen wurde. Sie lächelte, als dies geschehen war. Es würde ein gutes Jahr werden. Genau jetzt aber wurde sie von Septima angesprochen, die kalkweiß dreinblickte. Romana nahm es ihr nicht übel, nicht jeder musste das selbe Maß an Gefasstheit aufbringen wie sie, wenn es ums Opfern ging. Ruhig nur erwiderte sie: „Es gefällt den Göttern, was ich davon halte, tut nichts zur Sache.“ Ihr Blick wurde aber nun doch ein wenig besorgter. „Alles in Ordnung mit dir?“, fragte sie.


    [SIZE=7]EDIT: Quaestor, nicht Consul.[/SIZE]

    „War es. Im Zusammenhang mit Octavius Macer.“, informierte Romana Sedulus. Sie las die Acta Diurna gerne. Zwar war sie politisch ein wenig hinten dran, aber durch die Lektüre der Acta Diurna konnte man solche Unzulänglichkeiten vertuschen. Sie lachte, als er sagte, er hätte keine Angst vor Patriziern, und widerstand der Versuchung, dem Senator mit ihrer linken Hand auf den rechten Arm zu klöpfeln. „Das habe ich schon gemerkt.“, scherzte sie. „Aber, tut mir Leid, der Name Aurelius Ursus sagt mir nichts. Ist er verwandt mit Pontifex Aurelius Corvinus?“ Auch jenen kannte sie nicht persönlich, aber die Namen der Pontifices waren ihr durchaus ein Begriff.


    Sie hörte ihm weiter zu, als er davon sprach, wie sich die Tiberier für etwas besseres hielten. „Nun, sie wurden von Iulianus in den Patrizierstand erhoben, wenn ich es richtig verstehe. Das heißt, sie werden es sich wohl auch irgendeine Weise verdient haben.“, überlegte sie. „Wir Claudier sind ja schon seit Anbeginn der Existenz Roms Patrizier. Gibt uns das mehr Recht, auf Plebejer hinzuhacken als die Tiberier, die vor zwei oder drei Generationen noch Plebejer waren?“ Wieder lachte sie, perlend und glockenklar.


    Sie schmunzelte noch immer, als er doch noch andere Priester zu seiner Bekanntschaft zu zählen vorgab. „Na also. Und, wenn alles scheitert, musst du eben deine Nichte befragen.“


    In bezug auf griechisch meinte sie nur: „Na ja, so schwer ist es auch wieder nicht. Es liegt halt daran, was man gewohnt ist. Obwohl, so prächtig ist mein Griechisch leider auch nicht, ich muss es noch üben. Es ist halt einfach meine zweite Fremdsprache.“ Sie zuckte die Achseln.


    Als er auf Menschenopfer in der Republik zu sprechen kam, schluckte sie. „Öhm, ja...“, gab sie zu. „Das letzte Mal nach der Schlacht von Cannae. Man war einfach verzweifelt. Nun, die Götter haben das Opfer erhört, das steht außer Frage. Aber möge das römische Volk nie wieder der Versuchung heimfallen, solcher barbarischer Mittel sich zu bedienen.“ Obwohl – wenn die Götter nach Cannae das Opfer erhört hatten, auch wenn es Menschen gewesen waren... war das nicht eine eindeutige Präzedenz, dass Menschenopfer mit der römischen Orthopraxie vereinbar waren? Oder doch viel eher, dass hie und da Orthodoxie die Orthopraxie hinwegzusetzen vermochte? Es war ein deutiger theologisch-philosophischer Strudel, der sich vor Romana da auftat. Als Freundin der Orthodoxie schloss sie fürs erste, dass der rechte Glauben das Opfer akzeptabel gemacht hatte. Und damit schloss sie ihre verwirrenden Gedanken ab.


    Ihre kurzzeitige Schmonzette wurde aber beendet, als Sedulus einen Kommentar machte, der ihre Frage überhaupt nicht beantwortete und wieder den Fisch ins Spiel brachte. „Sicher... ach ja, Mahlzeit.“, meinte Romana, welche bemerkt hatte, dass alle rund um sie schon zum Essen angefangen hatten. Sie aß ihren Fisch mit großen Appetit, ebenso wie ihren Siebenschläfer, der einfach gottvoll war. Das ganze spülte sie großzügig mit Wein nach, wurde jener doch generös gereicht und immer wieder nachgeschenkt.

    Als sie ihre Worte ausgesprochen hatte, merkte sie gleichsam, dass es nicht sehr appetitlich war, zu reden, während sie aß. Am Lande früher hatte sich niemand groß darum geschert, aber wichtig würde es schon sein, sich als Vestalin comme il faut zu verhalten. Schließlich hatte man ja in diesem Amt eine Vorbildfunktion!
    Und so begann sie, etwas zivilisierter zu essen, sorgsam zu kauen, bevor sie herunterschluckte. Sie war insgeheim Occia dankbar, dass diese sie nicht ausgeschloten hatte und Gelegenheit gelassen hatte, ihren Fehler selber zu bemerken.
    Die Frage, die nun kam, manifestierte einen gründlichen Themenwechsel.
    „Griechisch? Nun, ich kann es gut lesen und schreiben. Mit dem Reden und Verstehen aber klappt es nicht immer.“, musste sie sich eingestehen. „Du weißt ja, es ist meine zweite Fremdsprache, und mir somit ein wenig fremd. Aber ich lerne!“, beteuerte sie. „Gibt es vielleicht griechische Sklavinnen hier, mit denen ich Konversationen bestreiten könnte?“

    Romana spitzte ihre Ohren, als die Pomponierin wieder sprach. Eine neue Lehrerin? War denn Papiria Occia nicht mehr gut genug für die Ausbildung? Nun, es mochte daran scheitern, dass sie noch keine Sacerdos de confirmatione war.


    Der Name aber kam ihr vertraut vor. „Hortensia Calpetana? Ja, ich habe sie schon gesehen.“ Es wäre extrem unwahrscheinlich, dass dies in einer kleinen, sekludierten Gemeinschaft wie der Ihrigen nicht der Fall sein würde. „Wann beginnt der Unterricht mit ihr?“, fragte sie nach.

    Nachdem nun ihr Vetter sein Gebet gebetet hatte, trat Romana vor. Es bereitete ihr eine gewisse Genugtuung, dass sie am selben Altar opfern würde wie ihr Vater. Brutus würde nämlich die Ehre haben, das letzte Voropfer anzubieten. Wein für Ianus. Sie opferte dieses Mal nichts vor dem Gebet. Beim Weihrauch war es so gewesen, dass dies nötig gewesen war, um die Aufmerksamkeit der Götter per se an sich zu ziehen, doch diese hatten sie nun, denn ihr Vater und Lepidus hatten bisher untadelig geopfert. Das rechte handeln konnte man ihnen ansehen, und das rechte Denken konnte sie ebenfalls annehmen.
    Daran ließ es Romana nun nicht mangeln, als sie in den Weihrauchdampf am Altar hineintrat, mit einem Krug Wein in ihren beiden Händen. Sie stellte den Krug vor sich ab, direkt vorm foculus, breitete dann ihre Hände aus, mit den Handflächen nach oben, blickte gen Decke, holte tief Luft und begann das ihr zugedachte Gebet auszusprechen.
    "Vater Ianus, wie mein Vater durch das Opfern des Weihrauches ein gutes Gebet gebetet hat, möge dir von meiner Seite für dieselbe ehrsame Sache dieses Trankopfer angeboten werden."
    Eine Drehung nach rechts, und das Gebet war beendet. Noch aus der selben fließenden Bewegung heraus ergriff sie den Weinkrug, ohne Hast walten zu lassen, wandte sich wieder zum foculus hin, erhob den Krug und leerte ihn langsam und bedächtig in den foculus. Es zischte, als im heißen foculus der Wein binnen Sekunden verdampfte, und der Dampf gen Himmel aufstieg, gleichsam wie der Weihrauch, zum Ruhme des Iuppiter. Sie dachte sich kurz, ihre Finger wollte sie nicht zu diesem foculus hinbringen, als der Krug leer war. Ein ehrfurchtsvoller Blick wurde noch einmal nach oben gesandt, bevor sie langsam zurückschritt.

    Romana saß noch immer auf der Latrine und rang nach Luft. Dieses Bauchweh war unerträglich, es war schon absolut abnormal. Sie musste sich etwas eingefangen haben, irgendetwas gegessen haben, dass ihr nicht bekommen war, entweder hier bei den Germanicern oder sonstwo. Sie krümmte sich zusammen und stöhnte, als ihr Bauch stärker denn je rebellierte. War es so, wenn man die Wehen hatte? Nein, das, was sie durchmachte, musste um vieles schlimmer sein! Sie fuhr sich mit der Hand an ihren angespannten Bauch und versuchte, durch krampfhaftes Massieren die Schmerzen in irgendeiner Art und Weise zu lockern. Es ging nicht, im Gegenteil, die Schmerzen wurden nur noch umso schlimmer. Vor lauter Pein schossen ihr die Tränen in die Augen. Nur nicht losheulen! Sie stützte sich an der rechten Wand ab und keuchte. Was hatte sie bloß getan, dass sie solche Schmerzen erleiden musste? In diesem Moment verspürte sie einen ganz gemeinen Stich in ihrem Bauch, der ihre die Tränen, die sich schon in ihren Augen versammelt hatten, überquollen.


    Hastig fuhr sie sich mit dem Handrücken über ihr Gesicht. Bloß keine Schwäche zeigen! Ihre Gesichtszüge verkniffen sich, und nahmen insgesamt eine sehr rötliche Gesichtsfarbe an, als sie wieder presste.


    „Ahhhhh... Haaaaaaa.... aua.... uuuuuuuch...“


    Außerhalb der Latrine müsste man denken, innerhalb würde jemand sterben. Und tatsächlich fühlte sich Romana so. Das war absolut grausam. Ihre Augen waren mittlerweile rot und ein wenig verquollen. Ihr Gesicht hatte eine sehr bleiche Farbe angenommen. Und noch immer nicht war alles draußen. Sie wusste, die einzige Art und Weise, wie sie den Krankheitserreger aus ihrem Körper bringen könnte, war, indem sie ihren Mageninhalt entleerte. Und wenn es nach hinten heraus nicht ging, musste es vorne heraus gehen. Dann würde sich ihr Bauch auch sicher besser anfühlen. Sie beugte sich leicht nach vorne,streckte ihre rechte Hand in ihren Mund hinein und drückte sich damit auf den hinteren Zungenansatz.


    „Bruuuuääääähhhhhh! Uuuuuoooom!“


    Nein, lieblich klang dies ganz und gar nicht. Ihr Erbrochenes lag teilweise am Boden, teilweise auf ihren entblössten Beinen verteilt, teilweise noch von ihrem Mund hängend. Was für eine elende Situation. Was für eine beschissene Lage! Romana konnte nicht mehr, und fing an, halb aus Schmerzen, halb aus Entsetzen, leise vor sich hin zu schluchzen.


    Bisher hatte der Abend wohl noch nicht ganz das gebracht, was er versprochen hatte...

    Romana musste erst einmal tief durchatmen, bevor sie wieder klar denken konnte. Es war vollbracht, die erste Stufe war überwunden. Jetzt war sie eine Prior. Und sicher war nun der Tag, da sie volle Virgo Vestalis sein würde, nicht mehr weit.


    Instinktiv fuhr ihre Hand zum Dokument, welches ihr die Obervestalin hingeschoben hatte, um es zu halten. Ihr Name stand drauf, zusammen mit der Erhebung. Sie lächelte stolz. "Ich werde mich des in mich gesetzten Vertrauens würdig erweisen.", versprach sie. "Ich danke euch."

    Zitat

    Original von Quintus Germanicus Sedulus


    Romana nickte. „Sicherlich. Die Germanica hat ja jetzt wieder begonnen, ihren Einfluss in der Politik zu verstärken, nach dem, was man in der Acta Diurna liest. Aber sieh dich vor, die patrizischen Familien tun das ebenfalls.“ Sie musste aber ihren Kopf schütteln. „Da stimme ich dir nicht zu. Man braucht keine Feinde. Nimm, sagen wir... Purgitius Macer. Einstimmig zum Praetor gewählt. Das hat doch auch etwas.“, meinte sie. „Aber das ist schon seltsam, dass sich Tiberius Durus dich als Zielobjekt herausgesucht hat. Vielleicht liegt ihm der Umgang mit Patriziern besser?“ Sie wunderte sich wirklich.


    „Auf jeden Fall, einen kompetenten Priester findest du in Rom immer.“, schloss sie. Sie trug es Sedulus nicht nach, dass er leicht amüsiert schien von dem Chaos, welches sie aus der germanischen Sprache machte. „Nun, ich stelle mir germanisch noch einmal einen Zacken schwieriger vor als griechisch. Keltisch ist da mit dem Lateinischen wohl etwas näher verwandt, es gibt ja ein paar Römer, die Keltisch sprechen. Nicht, dass ich es jemals lernen würde.“ Die ganzen unharmonischen Laute, die es in diesen Sprachen gab, daran konnte man ja ersticken, wenn man sie aussprach!


    „Es sind alles Barbaren. Die Kelten wohl ein bisschen weniger als die Germanen, aber trotzdem. Und, der Aberglaube der Druiden ist gefährlich und muss ausgemerzt werden. Wie gut, dass die römsichen Gesetze den Druidenkult verbieten. Mit Menschenopfern operieren die! Pfui!“ Sie war ehrlich erbost, vor allem, wenn sie daran dachte, dass in den Wäldern Galliens und Britanniens einige Druiden wohl noch immer ihre schrecklichen Rituale ausführten.


    Sie wollte gar nicht denken. Aber auch das nächste Thema, das sie anrissen, war wohl ein wenig... delikat. Sedulus stritt ab, dass er auf irgendetwas hianuswollen hatte, grinste jedoch über beide Ohren. Romana tat dies ebenfalls. „Ach, komm schon. Was wolltest du denn von mir? Da ist doch sicher etwas.“ Sie lächelte ihn einladend an. Bei Vesta, fuhr es ihr durch den Kopf. Flirtete sie jetzt eben gerade mit dem Senator? Oder kam es ihr nur so vor, und es war gar nichts, worüber sie sich Sorgen machen musste?


    Sie schüttelte nur den Kopf, als Sedulus Fisch ausschlug, doch sie sagte nichts mehr. Nur dem Sklaven neben sich flüsterte sie als alte Naschkatze zu, er solle ihr doch Sedulus‘ Anteil an Fisch geben.

    Zitat

    Original von Lucius Quintilius Valerian et Germanica Calvena


    „Nun, es ist dir eindeutig gelungen, uns alle zu überraschen.“, gab Romana zu. „Und danke fürs Ausrichten... aber... puh, sie kochen ziemlich deftig...“ Sie fuhr sich mit ihren Händen an den Bauch und verzog ihr Gesicht. „Uch... sie haben viel zu gut gekocht, meiner Treu...“ Mit Mühe und Not verkniff sich sich eine Flatulenz, welche aus ihrem Hintern entfleuchen wollte.


    „Ich entschuldigt mich... ich muss schnell...“ Mit diesen Worten wandte sie sich um und rannte hinfort, so schnell sie ihre Beine trugen.


    Sie krachte in einen Sklaven hinein, der geschäftig herumwuselte. Sie fuhr ihn einen Zacken zu unfreundlich an: „Wo ist die Latrine?“ Der verwunderte Sklave deutete in eine Richtung, und die Vestalin, mit einem panischen Ausdruck in ihren Augen, hechtete in die angegebene Richtung.


    Sie eilte in einen Flur hinein, und öffnete hastig ungefähr 10 Räume, bis sie die Latrine fand. „Oh, danke, Götter!“, stöhnte sie und hastete hinein. Die Türe stieß sie zu und wickelte sich mit zitternden Händen aus ihrer Palla und Stola heraus. Mit letzter Aufbringung ihrer Willenskräfte hing sie diese beiden Kleidungsstücke auf einen Haken auf, der an der Latrine angebracht war.


    Sie schob mit aller Mühe den Riegel bei der Türe vor, bevor sie ihre Tunika aufraffte und sich auf der Latrine hinsetzte.


    Es machte ein schlabberndes Geräusch, als ein Teil ihres Darminhaltes vermittelst weichem Stuhl sich entleerte. Die arme Romana winselte vor lauter Schmerzen. So eine Magenverstimmung hatte sie schon sehr lange nicht mehr gehabt. Wieso musste sie auch nur so gierig sein?


    Sim-Off:

    Audite! :D
    Habe ich von Calvena.

    Sie trat ein, als ihr so geheißen wurde, und erblickte als erstes Papiria Occia. Romana verkrampfte sich, als sie sich vorstellte, dass dies vielleicht ein Disziplinarverfahren wäre aus irgendeinem Grund. Doch sie machte sich aus den falschen Gründen heraus Sorgen. Occia lächelte. Und es war ein nettes Lächeln. Romana entspannte sich und begrüßte die beiden mit einem „Salve“, bevorsie sich anhörte, was Occia und Pia zu sagen hatten.


    Und was nun kam, war einfach unglaublich. Eine Beförderung für sie. Ein Schritt näher zur voll qualifizierten Vestalin. Romana strahlte begeistert, vor allem, als Occia Lobeshymnen schwang auf sie.


    Sie musste erst tief Luft holen, bevor sie mit bebender Stimme sprach: „Danke... das ist eine so große Ehre für mich... ich weiß jetzt wirklich nicht, was ich dazu sagen sollte...“ Sie lächelte die beiden ein wenig verlegen an. „Es... es wäre eine große Ehre für mich, könnte ich Amata Prior werden. Danke.“


    Eine rednerische Meisterleistung war das wohl... oder auch nicht.

    „Das wäre wundervoll!“, jubilierte die Claudierin. So etwas konnte auch nur von ihr kommen – dass sie sich freute, dass ihr mehr Arbeit auferlegt werden würde. Doch sie machte gerne Gartenarbeit, und außerdem war ihr das Gefühl, ihrer Göttin zu dienen, sehr lieb. „Danke!“ Sie sah sich jetzt schon als die Herrin aller Pflanzen im Atrium Vestae.


    Ihr Geruchssinn hatte sie nicht betrogen – das Schwein kam hinein. Romana, als Gourmet, floss das Wasser im Mund zusammen, als sie den Braten sah. Er sah so schön saftig und schmackhaft aus, dass es eine wahre Freude war, ihn anzusehen. Dazu kam noch eine braune, dickliche Bratensoße, welche sicherlich fast nur aus ungesättigtem Fett bestand. Umso verlockender war sie.


    Occia befahl, wie gewünscht von Romana, dass das Becken wieder hineinkäme. Nun war Romana vollends befriedigt.


    „Nun, in diesem Falle wünsche ich einen gesegneten Appetit. Mahlzeit!“, rief Romana, ergriff ein Messer,w elches ihr gereicht wurde, und stach damit zielsicher in einen der Fleischbrocken hinein, woraufhin dieser in ihren Mund wanderte. „Hmmmm... köschtlisch...“, befand Romana, als sie kaute.

    Romana hatte keine Ahnung, was sie von dem Brief halten sollte, den sie von der Obervestalin bekommen hatte. War es etwa eine Ermahnung über irgendetwas? Oder ging es doch viel eher um die so sehnlich von ihr erwartete Beförderung?


    Mit Bange im Herzen trat sie zum vereinbarten Termin zum Tablinium der Virgo Vestalis Maxima hin. Es war unverkennbar, stand doch der Name auf einem schönen Holzschild drauf. Kurz hielt sie inne, und fragte sich, wie das Holzschild ausschauen würde, stünde ihr Name drauf. Sie schüttelte den Gedanken aus ihrem Kopf und klopfte an. Ein Klopfen von Romana konnte man im Atrium Vestae leicht erkennen – es war kraftvoll und immer sehr weit oben an der Türe.

    Zitat

    Original von Lucius Quintilius Valerian


    Ihr Bauch! Ojeojeojeojeoioioioioioi... niemals wieder dürfte sie so viel in sich hineinstopfen, nie wieder! Sie war eine tüchtige Esserin, doch heute Abend hatte sie sich echt übernommen. Das schwere Gewicht in ihrem Bauch war wie hinunterziehend. Wieso gab es bloß keine Sitzgelegenheit? Sie schluckte tapfer ihr Bauchweh hinunter und blickte zu Valerian, als jener ihr beipflichtete. Eine Bemerkung zu seinem Kommentar machte sie aber nicht, obwohl sie es registriert hatte. Fast so, als würde sie es für unangemessen finden, auf so jemanden noch zu antworten. Der Grund aber war, dass sie lieber den Mund hielt, anstatt etwas zu sagen, was sich als unbedacht herausstellen könnte.


    Als nun Calvena auf sie zukam, lächelte sie. „Ach, Calvena! Wieso hast du uns vorher nicht gesagt, dass du zu so etwas imstande bist?“ Sie legte ihre linke Hand auf Calvenas rechten Arm. „Wirklich, das war so wundervoll... ich kann es kaum beschreiben – du hast gesungen wie die Muse Aoide selber.“ Sie wusste gar nicht, wieso sie Calvena mit der früheren boötischen Muse des Gesanges verglichen hatte, nicht mit der viel bekannteren späteren delphischen Muse Euterpe. Denn von Calvenas früherem Künstlernamen wusste sie nichts, und vom früheren, bewegten Leben Calvenas auch nur wenig. Sie war viel zu anständig, um deswegen nachzufragen, obwohl sie eigentlich ziemlich neugierig war. „Ich habe das nicht gewusst... ich habe es nicht wahrgehabt, dass du so singst.“, gestand sie.


    Sie hörte am Rande, wie Valerian genau das selbe Loblied auf Calvena sang. Der Soldat stand ja noch immer da. So lange aber Romana hier war, war es aber nichts mit Bussi und Schmusibu. Ja, sie gefiel sich in der Rolle der Anstandsdame – denn noch immer war sie überzeugt, dass Valerian Calvena nicht wert war.


    „Apropos, die Künste des Koches eurer Casa muss ich wirklich loben.“ Sie lächelte noch immer, während sie innerlich ihren Magen rumoren spüren konnte. War es auch so, wenn man schwanger war?

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    Original von Quintus Germanicus Sedulus


    „Nichts zu danken!“, erwiderte Romana lachend. „Ich finde es gut, dass du keiner von diesen Speichelleckern bist, die leider nur zu häufig in Rom anzutreffen sind.“ Sie spielte damit natürlich auf die Klientel ihres Bruders an. Sie verachtete diesen Haufen, jeden einzelnen von ihnen. „Sicherlich.“, erwiderte sie nur auf Sedulus‘ Bemerkung, was das Thema wohl nun abschloss. Immerhin wusste sie nun, was sie nicht tun würde – kämpfen lernen. Sie gratulierte sich innerlich nochmals dazu, dass sie Vestalin geworden war, das war genau der richtige Lebensstil für sie.


    Sie hörte weiterhin aufmerksam zu, als Sedulus weitersprach. Die Sache mit den Tiberiern fand sie traurig, was man auch an einem etwas bekümmerten Zug um ihren Mund sehen konnte. „Das ist nicht nur schade, sondern auch merkwürdig.“, versetzte sie und konnte nur der Versuchung nicht widerstehen, wieder etwas aus ihrem Becher zu trinken. „In diesem Fall gibt es aber viele andere gut qualifizierte Leute, die du noch immer fragen kannst. Und mit denen du klar kommst.“ Zumindest hoffte sie dies.


    Sie hörte Sedulus‘ Worte sich genau an und staunte. „Welch abstruse Sprache!“, platzte sie heraus. „Kriegt man da nicht einen Krampf im Hals?“ Sie versuchte, die ersten Worte zu imitieren, aber sie scheiterte damit, als sie an einem besonders unaussprechbaren Konglomerat an Konsonanten sich versuchte. „Puh, grässlich.“ Sie verzog den Mund, als ob sie einen bitteren Geschmack dort drinnen hätte, und spülte mit ihrem Getränk nach.


    „Kelten... sind die um so vieles besser?“, fragte Romana und schüttelte, quasi als Antwort auf ihren Satz, den Kopf. „Sie erinnern mich an Brennus. Vae victis, wehe den Besiegten?“, kramte sie das berühmteste Zitat des alten Keltenkönigs hervor. „Tja, jetzt sind die Kelten die Besiegten, und deshalb haben sie sich nach uns zu richten!“, meinte sie spitz. „Diese Druiden, abscheuliche Dinge habe ich schon über sie gehört.“ Sie atmete aus und nahm ihren roten Schleier ab, sodass ihr rostbrünettes, gelocktes Haar zum Vorschein kam. Früher war es wuschelig und notorisch unordentlich gewesen, jetzt aber, als Vestalin, dachte sie, ihrer Göttin würde es wohl mehr gefallen, wenn sie kürzeres, dafür gründlich geschniegeltes Haar hätte.


    Als seine Frage kam, blickte sie ihn erst einmal erstaunt an, bevor sie losgrinste. „Sedulus... worauf willst du hinaus?“, fragte sie, sie einem nicht minder schelmischen Lächeln. „Du kriegst, was auch immer du willst.“ Vor allem für eine Vestalin war dies eine mehr als nur gewagte Zusage. Sie konnte jetzt nur hoffen, Sedulus wollte jetzt nicht eine heiße Runde im Bett mit ihr... "Solange es vernünftig vertretbar ist.", fügte sie hastig hinzu.


    „Du magst keinen Fisch? Ach komm, Fisch ist prima.“, behauptete sie. „Forelle! Felchen! Lachs! Flunder!“, zählte sie ihre Lieblingsfische auf. „Köstlich!“, suggerierte sie ihm.

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    Original von Lucius Quintilius Valerian


    Mit einem übervollen Bauch vor sich betrat nun auch Romana, vor Valerian, den Garten, kein Wort ihm gegenüber verlautbarend, als ob sie dadurch etwas zu verlieren hatte. Viel interessierter war sie ohnehin, was die Angelegenheit im Garten anging.


    Was dies war, erschloss sich ihr, als sie in den Garten trat. Vor ihr hatte Calvena eine regelrechte Bühne aufgebaut, mit allem Drum und Dran. Romana staunte nicht schlecht. Calvena, ihre Freundin, würde singen! Und das tat sie auch.


    Als der Gesang anfing, machte Romana ihren Mund auf, als ob sie etws sagen wollte. Sie behielt ihn ein paar Sekunden so, bis ihr ein leises „Hach...“ entwich und sie ihn wieder zumachte. Das war so schön. So wunderschön. Sie konnte es gar nciht glauben. Dies war nciht die Stimme einer Frau, nein, es war die Stimme einer Göttin!


    Ergriffen lauschte die junge Vestalin dem Lied, es noch immer nicht fassen könnend. Calvena hatte ihr gegenüber erwähnt, dass sie Sängerin gewesen war – doch dass sie von diesem Kaliber war, wusste Romana noch nicht. Sie seufzte abermals, als das Lied vorbei war, unfähig, irgendwie einen tosenden Applaus zu erzeugen. Sie stand nur, genau so stumm wie Valerian, neben jenem, ungläubig zur Bühne hin schauend. Das war wundervoll gewesen.


    "Gottvoll.", wisperte sie nur.

    Zitat

    Original von Quintus Germanicus Sedulus


    Romana hörte aufmerksam dem Senator zu und nickte bedächtig. „Die Hucke vollhauen.“, musste sie aber kichern. „Du hast so einen kernigen Stil. Ich mag das.“, vertraute sie ihm an und lächelte ihm zu. „Ich werde keine Soldatenkarriere einschlagen, also soll dies so gut sein. Und, ich denke, vor allem wird man vor weiteren Erfahrungen im kampfe abgeschreckt, wenn man schon beim ersten Mal ordentlich... verkloppt wird.“, lachte sie.


    Allerdings wurde sie gleichermaßen wie Sedulus ernst, als er dies wurde. „Wieso? Magst du Tiberius nicht?“, fragte sie ihn, eine Frage, die wirklich naiv schien angesichts der politischen Umstände. „Aber er ist ein wirklich netter Mann, der so viel für mich getan hat! Zudem... weiß er so viel, er ist wie ein wandelndes Lexikon.“ Was war den bloß zwischen Sedulus und Durus vorgefallen, fragte sie sich...


    „Ah, germanisch kannst du! Wie wundervoll! Kannst du etwas auf germanisch sagen?“, fragte Romana neugierig.“Das muss sicher interessant sein, solch eine barbarische Sprache zu können. Nützlich ist es sicherlich, wenn man in Mogontiacum lebt.“, war sie sich sicher.


    „Das sind ja seltsame Bräuche.“, verwunderte sie sich. „Steine! Wer betet schon Steine an! Jeder weiß, dass Götter Entitäten sind, keine Gegenstände, eher Ideen als fleischlich. Dass die Germanen dies nicht begreifen, zeugt von der mangelnden Zivilisation in unseren nördlichen Provinzen. Aber lassen wir das. Ich meine, heute habe ich schon genug über die Germanen gewettert. Was, denkst du, ist das Schönste an der germanischen Kultur?“, fragte sie ihn, ganz so eindimensional war sie jetzt auch wieder nicht.


    Sie seufzte und lächelte ihn an. „Wenn ich dir verspreche, dass es dir schmecken würde... würdest du es dann tun?“, fragte sie ihn, die Augen kurz schließend, bevor sie sie wieder aufmachte.


    Sie grinste froh. „Ich liebe Überraschungen. Aber ehrlich, weißt du, worauf ich hoffe? Kirschenkompott. Ich liebe es. Es gibt nichts köstlicheres.“, behauptete sie.

    Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer


    *bieg*


    Notiz an mich: nie wieder dazu anstiften lassen, Vestalinnen testweise unter die Patria Potestas des Pontifex Maximus zu schieben...


    Nun ja, seine historische Richtigkeit hätte das schon. Der goldene Acathus hat schon was gehabt :D aber der Statuswechsel war etwas daneben (denn adoptiert worden ist Romana nicht).


    Ohne Letzterem wäre das aber eigentlich eine gute Sache gewesen. Gibt es eine Möglichkeit, dies geregelt zu bekommen, ohne dass solche "Nebenwirkungen" entstehen?


    Apropos, ich bin jetzt sui iuris, bisher hat Romana aber ihrem Vater (Menecrates) unterstanden. Ich bitte darum, mich wieder, wie bisher, in seine PP zu verfrachten. ;)