Zitat
Original von Tiberia Septima
Romana nickte interessiert, als Septima aus ihrem Leben erzählte. „Hispania! Das is ja schön. Leider war ich noch nie dort. Mein Vater hingegen schon. Es soll sehr schön dort sein...“, merkte sie an. Sie würde wirklich einmal gerne nach Hispania gehen. Doch sie konnte nicht; wie sollte sie jemals dorthin kommen? Als Vestalin war sie an Rom gebunden.
Sie lächelte verständnisvoll, als Septima ihr beichtete, was sie an den Opfern störte. „Ich verstehe, was du meinst. Denke einfach nicht daran. Denke daran, wie erfreut die lieben Götter sein werden, wenn sie eine solche Gabe von uns Römern erhalten. Ist dieses Gefühl nicht viel erhebender, als über den Tod nachzugrübeln? Solange ich lebe, sehe ich keinen Sinn darin.“ Romana meinte ihre Worte bierernst und nickte bedeutsam. Die Claudierin lächelte wieder ihr verschmitztes, freundliches Lächeln. Sie freute sich offenbar darüber, dass die Götter bald den Tieren habhaftig werden würden.
„Ich danke dir viele Male. Es gibt zuviele Tratschweiber heutzutage... ich weiß, dass du keine von denen bist. Ich sehe es dir an.“, meinte Romana zu Septima, sich irgendwie so anhörend wie eine alte weise Frau, nicht wie eine Gleichaltrige.
Belustigt schaute Romana Septima an, als jene sich bei der Erwähnung des Wortes „Latschen“ kaum mehr halten konnte. „Ist dir das Wort nicht geläufig?“, fragte sie. In Etrurien hörte man es oft, nun, in der ewigen Stadt mochte das anders sein. „Und... ich glaube schon, dass ich das dürfte. Ich habe noch nie etwas dagegen gehört. Wenn du es mir anbieten würdest, würde ich mich bedanken... aber... bei so einer Prozession, das weißt du sicher, muss man...“ Sie lächelte. „...latschen. Es ist der Würde des Festes angemessen.“ Ja, Romana ließ wieder die religiöse Eifererin heraushängen, die sie war.
Nun kam die Rede auf Tiberius Durus. „Dein Onkel? Oh...“, meinte sie respektvoll. Bei einem Wort wurde sie hellhörig. „War? Heißt das, dein Vater ist tot?“, fragte sie ein bisschen entsetzt nach.
Sie nickte auf ihre Frage hin. „Ich kenne ihn. Nicht gut, aber ich bin ihm begegnet. Damals, als ich noch nicht Vestalin war, aber es werden wollte. Er hat mich so immens unterstützt bei meinem Vorhaben... ohne ihm wäre ich jetzt nicht dort, wo ich bin. Dafür werde ich ihm immer dankbar sein.“ Sie kicherte kurz. „Ich bin auch ziemlich sicher, dass er mich nicht vergessen hat. Eine wie mich, fürchte ich, vergisst man nicht so leicht.“ Sie weitete ihre Augen im Scherz, wackelte mit ihrem Kopf hin und her, stellte sich auf die Zehenspitzen und lächelte von von noch größerer Höhe auf Septima herunter, bevor sie wieder in den Schritt der Prozession verfiel.
„Ich habe noch nciht so viel Kontakt zu ihnen. Das mag sich ändern, wenn ich dereinst wirklich Vestalin bin.“, informierte sie Septima, bevor sie nach vorne schaute. „Oh, schau an! Der Circus Maximus. Wir sind da.“, meinte sie, respektvoll auf das riesige Bauwerk hinaufschauend.