Beiträge von Claudia Romana

    Ich gehe bis zum Sonntag Abend oder so auf Read-Only. Tut mir echt Leid, aber das RL geht vor.
    Wegen der Fontinalien, man sollte einfach annehmen, dass Romana mit dem kalten Wasser erstmal versorgt ist und erst einmal eine Runde aussetzt, um ihren Kopf zu kurieren. ;)

    Wie sollte man diese Kopfbewegung deuten? Nun, Romana hatte wohl eindeutig zu forsch gefragt, da konnte man es verstehen, dass ihr Gegenüber anders dachte. Gazellenartig waren die Bewegungen der Quintilierin, zaghaft jene der Claudierin, als beide herausstiegen. Unwillkürlich schaute Romana auf ihre Zehen, als sie draußen waren. Waren sie abgefroren? Nein, das nicht. Aber vor lauter Kälte eingeschlafen, das waren sie schon.


    Draußen splitternackt herumstehen war um eines unangenehmer, als dies im Wasser zu tun, und so ergriff sie erst ein Tuch und wickelte es sich nachlässig um, ehe sie begann zu erzählen.


    „Gut, ich erzähle dir, was vorgefallen war. Ich habe damals in Clusium in Etrurien mit meinen Großeltern gelebt. Und eines Tages erschien mir in einem Feld Vesta. Sie materialisierte sich vor mir, auf einem Schlag. Und sie befahl mir, Vestalin zu werden.“ Sie nickte ernsthhaft. „Es war eine unheimliche, aber auch wudnervolle Erfahrung. Als ich dem Kaiser darüber schrieb, wusste er sofort, dass ich die Wahrheit gesprochen hatte, und er nahm mich, in einer Captio in Misenum, bei den Vestalinnen auf. Wäre mir Vesta nicht erschienen, wäre mir das nie gelungen. Groß sind die Götter. Wir müssen das tun, was sie uns befehlen.“


    Fanatisches Feuer war in ihren Augen aufgestiegen, doch das Flackern erlosch und sie blickte wieder freundlich Melina an. „So geschah es.“, affirmierte sie.

    Akte, die Verbindungen mit Göttern herstellten. Das war doch ein wenig abstrakt. Vielleicht lag es einfach an ihr, dass es nicht recht zünden wollte.


    „Die Disciplina Etrusca.“, antwortete Romana. „Die Leberschau, und die Analyse von Blitz und Donner. Aber auch durch das Betrachten von Vögeln. Und... die sibyllinischen Bücher.“ Sie klang, durch ihr bisher ungewohntes Danebenhauen beim Antworten, jetzt schon um einiges vorsichtiger und leiser.

    „Aha, das ist ja... hallo Occia.“ Ihr Gespräch mit dem Mann zu unterbrechen sah sie sich gezwungen, da die Vestalin wieder aus dem Atrium Vestae heraustrat. „Nein, ich werde schweigen, wie versprochen.“, meinte Romana ernsthaft und folgte mit ihren Blicken Occia. Und dann auch mit ihrem Schritten. Das Ritual hatte eine eigenartige elektrisierende Wirkung. Auch Romana verließ ihre vorherige Fröhlichkeit und sie blickte ernst zur Vestalin hin. Wie magische Worte klangen die Phrasen, welche Occia von sich gab. Die Reinigung des Tempels! Fast glaubte Romana, nun, indem sie ihn betrat, beschmutzte sie ihn wieder. Aber das war Quatsch. Sie war kein unheiliges Subjekt. Sie gehörte hierher. Die Göttin Vesta lächelte über sie.


    Als sie eintrat, war es nicht allzu hell, aber trotzdem kam sie sich vom Glanz der alten gemäuer wie geblendet vor. Ja, dies war ein heiliger Platz. Romana ließ ihren Blick herumschweifen und erblickte... das Feuer der Vesta.


    Eigentlich war die junge Claudierin enttäuscht. Sie hatte sich ein spektakulär prasselndes Feuer erwartet, welches gen Himmel loderte. Die Glut da hinten, die aber kaum etwas tat, um zu erhellen, war ganz und gar nicht so überwältigend, wie sie es sich vorgestellt hatte. Sie betrachtete das „Feuer“ ein paar Sekunden lang misstrauisch und blinzelte dann kurz und energisch, um das Misstrauen in ihren Augen weg zu bekommen. Nein, es würde seine Richtigkeit haben, dass es nur eine Glut war. Es war ja ein Herdfeuer.


    Ihre Augen wanderten hinüber zum Palladium. Jenes war schon ein viel imposanterer Anblick. Ihre Augen verweilten dementsprechend länger auf diesem alten Monument. Flüchtig begrüßte sie mit der Hand die andere Vestalin, die sie noch nicht kannte, bevor sie weiter auf das Palladium blickte. Es fesselte sie. Es war wunderschön. Einen Schritt trat sie näher darauf zu und blickte ehrfürchtig nach oben, wo das obere Ende des Monumentes war. Die Göttin Minerva stellte es dar. Sicherlich wäre Serrana interessiert, diese Statue zu sehen. Aber das konnte sie nicht! Es war ihr Privileg, diese Statue zu betrachten. Nur ihres, und das von 5 anderen. Sie fühlte brennenden Stolz auf die Schwesternschaft der Vestalinnen in ihr heraufkommen.


    Sie blickte zu Occia hin. War sie jetzt fertig?

    Diese Melina, das war doch irgendwie ein lustiger Knopf. Die Claudierin lächelte leicht und nickte hildvoll, als Melina ihr erzählte, dass sie interessiert wäre. Die Frage, die sich Romana unweigerlich stellte, war jene, die sie auch aussprach: „Willst du denn Vestalin werden?“, fragte sie. „Denn leicht in deinem Alter ist das ganz und gar nicht. Es braucht da schon etwas, was bezeugt, dass du, und niemand sonst, dafür befähigt ist. Soll ich dir erzählen, wie ich Vestalin geworden bin, obwohl ich über dem Alter war?“, fragte sie Melina verschwörerisch.


    „Aber am besten machen wir das draußen. Hier friere ich mir alles ab. Steigst du auch raus?“, fragte sie. Es gierte ihr danach, aus diesem eiseskalten Wasser herauszukommen.

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    Original von Sedulus


    “Na, das ist doch gut!”, meinte sie, als Sedulus ihr erklärte, er brauche seinen Verwandten gar nicht. „Aber vielleicht solltest du doch einen Kurs über die Architektur ablegen. Nur, damit dir niemand nachsagen kann, du hättest keinen Schimmer.“, riet sie. „Was du natürlich hast. Mit soviel praktischer Erfahrung sollte das doch ein Klacks sein.“


    Sie dachte darüber nach, was sie über die CUler wusste. Nicht allzu viel. Es waren halt irgendwelche Soldaten. „Das ist ja interessant! Na ja, mich hat das Militär nie angemacht, aber ich denke, es ist doch sehr notwendig. Hast du da jemals gefährliche Situationen erlebt?“, fragte sie.


    „Na, das ist beruhigend!“, lachte sie. „Das werde ich machen, selbstverständlich.“


    Sie lächelte, als er sich über ihre Worte zu erbosen schien. „Das ist sehr, sehr löblich. Viele scheren sich überhaupt nicht um ihre Töchter, sondern benutzen sie nur als Mittel zur interfamiliären Bündnisschließung. Gut, dass du nciht einer davon bist, und Entschuldigung, dass ich es ihn Erwägung gezogen habe.“, meinte sie sittsam.


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    Original von Duccia Clara


    Das dies als Scherz gemeint war, registrierte Romana gar nicht einmal. Die beiden Frauen mussten unterschiedliche Arten von Humor besitzen. Sie beschloss, zu lachen. „Stimmt, du kennst mich erst seit Kurzem. Gut möglich, dass du mir, wenn du mich besser kennen lernst, die Germanen an den Hals wünschen wirst. Ein germanischer Sklaven, naja, der Kerle würde sicher nicht stubenrein sein.“, meinte sie zwanglos, als sich Sedulus einmischte.


    Romana riss die Augen auf. „Menschenopfer! Na, das ist ja beruhigend.“, meinte sie, die Lippen verziehend. Wie unappetitlich. Menschenopfer waren in allen Teilen des Imperiums ausgemerzt worden, aber in Germania Magna konnte das wüste Treiben ungehindert weiter gehen.


    „Vielen Dank, aber ich glaube, so dringend ist das auch nicht... aber, du bist aus Mogontiacum? Das ist ja interessant! Ich war noch nie so weit von Rom weg. Das Äußerste, wohin ich jemals gekommen bin, war Oberitalien. Felsina. Schon eine Ewigkeit her...“, meinte sie.

    Sie nickte zu dem, was Arvinia sagte. „Da hast du absolut Recht. Absolut. Ich mache mir mittlerweile auch Sorgen. Suche einmal diesen Bruder auf, ich bitte dich. Ich würde mich wohler fühlen, wenn ich wüsste, dass es ihr gut ginge.“, meinte sie. Die Götter geben, dass es Vera gut gehe!


    Zu Septima hin nickte sie. „Es ist möglich. Ich habe es mir aber nicht ausgesucht... na ja, egal.“ Später, wenn sie Septima besser kannte, würde sie ihr ihre Epiphanie anvertrauen. Doch noch nicht jetzt, wo so viele Leute rund um sie waren.


    Sie beobachtete, wie Arvinia am Ende ihres Gespräches zusammen mit Calvena ein bisschen wegging und die beiden zu tuscheln anfingen. Hoffentlich nichts schlechtes über sie, dachte sie. Noch immer zu den beiden hinblickend, trat sie in Richtung Triclinum, und vergaß, sich zu bücken, als sie durch die Tür schritt, durch die wirklich alle durchpassten, nur sie nicht.


    Es knallte, als sie sich den Schädel am Türstock anhaute. Vor Schrecken wäre sie fast nach hinten gefallen, reflexartig jedoch krümmte sie sich richtung Erde hin und griff mit ihrer Hand an ihren Kopf. „Sch...“, zischte sie, kein Schimpfwort verwenden wollend, da sie ja eine Rolle als heilige Frau zu erfüllen hatte. Nun aber fiel es ihr schwer, nicht eine Lawine aus schmutzigen Worten aus ihrem Mund stürzen zu lassen. Verdammter Lilliputanerseich! Frustriert ballte sie ihre Rechte zur Faust und schlug den Türstock damit, als ob sie Rache an ihm nehmen wollte. Es geschah nichts, außer dass es nochmals einen Tätscher gab und ihre Hand nun auch noch schmerzte. „Verflucht..“, murmelte Romana und knirschte mit den Zähnen.

    Ach, so meinte sie das! Romanas Gesicht erhellte sich. „Gut, da wären die Prozessionen. Dann die Hochzeiten. Dann Weihungen, zum Beispiel von Tempeln.“, zählte sie auf, was ihr in den Sinn kam. „Und Lustrationes. Und Begräbnisse. Eide. Religiöse Feste im Allgemeinen.“


    Sie blickte ihre Lehrerin treuherzig an. „Riten gibt es viele.“, meinte sie, als eine Art Abschlusswort auf ihre wild durcheinandergewürfelte Aufzählung.

    Romana hatte artig geschleppt und dabei Occia zugehört. Dem ständig strömenden Schwall der Worte konnte sie nur dann und wann ein „Mhm“ und ein „Aha“ entgegnen, mehr ließ sie die Papirierin gar nicht sagen.


    Bald kam das Atrium Vestae in Sicht, wie auch der Tempel der Vesta. Occia ließ Romana vorm Tempel stehen und verschwand. Die Claudierin blickte sehr kurz zu Popianus hin. Schon ein Mann, den man ansehen konnte. Kein wüster Teufel, nein, nein. Wenn sie nicht Vestalin wäre, dann, ja dann... sie verdrängte den Gedanken. Doch etwas interessierte sie. „Sag, Liktor, darf ich dich was fragen? Wie lange versiehst du hier schon deinen Dienst?“, fragte sie ihn lächelnd.

    „Na ja, das glaube ich gerne. Ich schaue, denke ich, älter aus, als ich bin. Das kann dadurch sein, weil ich so lang bin.“ Sie verzog ihre Lippen, fließend jedoch ging dieser Gesichtsausdruck in ein freundliches Lächeln über. Besonders freute sie sich aber, als sie hörte, wie begeistert Melina über das Vestalinnenwesen schien.


    „Natürlich ist es interessant! Ich sage dir, bei den heiligen Riten mitzumachen ist ein Gefühl, welches unvergleichbar ist mit allem, was ich bisher erlebt habe. Es ist ein Leben, das einfach wundervoll ist. Hmm. Du klingst interessiert?“ Prüfend beugte sie sich über Melina, forschend blickte sie sie an.

    „Ah ja.“, meinte Romana. Die Riten des Staatskultes. Klang interessant. Die Frage der Papirierin stellte sie jedoch vor ein Rätsel. Sie kannte nur eine einzige Möglichkeit. „Weihrauch. Die Verbrennung vom heiligen Weihrauch.“, meinte sie und schaute Occia seltsam an. „Das ist das einzige, was ich jemals bei Opfern gesehen habe. Gibt es denn andere Möglichkeiten?“ Es war ihr etwas peinlich, das nicht zu wissen, vermutlich hatte sie einfach die Frage nicht verstanden...

    „Ach so.“, entgegnete die junge Claudierin etwas unschlüssig. Als Occia den Eimer aus ihrem Schleier hervorzog, staunte Romana nicht schlecht. So ein riesiges Gefäss konnte man in diesem Schleier unterbringen. Das musste sie sich merken. Ihr Blick wanderte hinunter, zur Quelle, wo das Wasser den Kübel zu füllen begann.


    „Nun, gut, das mache ich.“, meinte Romana, wartete ab, bis der Eimer voll war, ergriff ihn dann und zog ihn hoch. Es machte ihr nichts aus, Sachen zu schleppen, und schwer war der Behälter sowieso nicht. „Was genau passiert mit dem Wasser, wenn wir zurück beim Atrium sind?“, fragte sie interessiert Occia.

    „Das ist sehr schön! Durmius Verus, nein, kenne ich leider nicht. Ich werde ihn hoffentlich einmal kennen lernen. Meine Lehrerin heißt Papiria Occia, sie ist eine wirklich nette Frau! Vielleicht wirst du sie einmal kennen lernen.“, meinte Romana zu Calvena.


    Calvena bekam es wohl mit dem Schrecken zu tun, als Romana Valerian ansprach. Am Liebsten hätte sie aufgelacht. So furchterregend war sie doch hoffentlich nicht. Vor einem Jahr noch, dachte sie sich, hätte es ihr etwas ausgemacht, dass man sie für furchterregend hielt, doch jetzt war es ihr schon ziemlich wurscht. Es war ja schon eine kleine Weile her, dass die Sache mit Valerian passiert war, ihr Zorn war ein wenig verraucht. Und, zudem, sie hatte Calvena versprochen, sorgsam in ihrem Worten zu sein. Sie brach ihre Versprechen nicht. Der Quintilier schien ehrlich erstaunt, dass sie ihn nicht erst einmal anging wie eine Irrsinnige. Könnte man diesen Gesichtsausdruck nur festhalten! „Genau, bei Gelegenheit.“, bestätigte sie.


    Septima wollte wissen, wie lange sie schon den Dienst an ihrer Göttin versah. „Ich bin schon seit ein bisschen weniger als einem Jahr bei den Vestalinnen. Man hat mich spät aufgenommen, weil eine Ausnahme gemacht worden ist. Ich konnte wohl Pontifex Tiberius Durus und den Kaiser überzeugen.“, meinte sie stolz, ein Lächeln dem Iulier schenkend, der sich die Belobigung wohl gefallen ließ.


    Was Arvinia sagte, erfüllte Romana aber mit Sorge. „Das ist seltsam. Wirklich seltsam. Sie müsste doch noch in der Villa Flavia hier in Rom sein? Leider weiß ich gar nichts über die Flavier. Ich habe den einen oder anderen schon mal flüchtig gesehen, aber sonst weiß ich nicht. Ich glaube, sie hat mal was von einem Bruder erwähnt, den sie hat. Mehr weiss ich auch nicht. Vielleicht magst du einmal rübergehen und nachfragen? Ich habe nicht so viel Ausgang, weißt du...“, bedauerte sie.

    „Das ist sehr schön! Es ist halt so, dass Rom eine elend riesige Stadt ist. Ein Moloch, mögen manche sagen. Der wundervolle Nabel der Welt, sagen die anderen. Für mich ist es beides.“ Sie blickte zu irgendeinem Punkt hinüber, in die Dächerlandschaft der ewigen Stadt. „Meine Eltern hielten es für passend, mich nach dieser Stadt zu benennen. Und ich ich trage meinen Namen mit stolz. Selbst wenn ich viel etrurisches Blut in meinen Adern habe, und mich sehr mit Etrurien verbunden fühle – weißt du, ich verbrachte einen großen Teil meiner Kindheit dort... ich bin zuallererst Römerin, ein Kind der Stadt, auch wenn ich manchen wie der Bauerntrampel aus Clusium, als der ich mich hie und da auch fühle, vorkomme.“ Sie lachte leise in sich hinein. „Sag, bist du Stadtrömerin?“, fragte sie.


    Was die Opfer anging, blickte Romana sehr ernst drein. „Weihrauch ist keine Gabe an sich, sie macht nur den Weg zu den Göttern frei! Wiehrauch muss verbrannt werden, sodass das Opfer erst zustande kommt!“, schulmeisterte sie, bevor sie wieder lächelte. „Nein, ein besondereres Opfer als ein blutiges gibt es nicht. Jetzt sag mir bloß nicht noch, du bist eine von diesen, die sich nur von Früchten, Brot und Gemüse ernähren?“ Es gab ein paar, vor allem in den Oberschichten, wo man genug Essen bekam, sodass man nicht unbedingt auf das stärkende Fleisch, welches den Unterschichten elementär war, angewiesen war. Romana war ein echter Fleischtiger, und es machte ihr nicht im Geringsten etwas aus, zu wissen, dass Tiere für die Nahrung der Claudierin sterben mussten. So war die Natur. Die Götter hätten es anders eingerichtet, wäre es nicht gut so.


    Romana blickte die Tiberierin schmunzelnd an. „Du weißt das noch gar nicht? Na ja, wenn Calvena es dir noch nicht gesagt hat, wird sie ihre Gründe haben. Also, Septima: Das hast du nicht von mir!“, wies sie die Tiberierin an.


    Sie blickte sich unwillkürlich um. „Schöne Sänfte. Ich muss, solange ich nicht formell mit meiner Ausbildung fertig bin, latschen. Macht mir aber nichts aus.“, eröffnete sie Septima. Gleichsam blickte sie nach vorne, wo sie die Pontifices erblickte. „Sag einmal, inwieweit bist du mit Tiberius Durus verwandt?“, fragte sie Septima.


    Si zuckte mit den Achseln und musste schmunzeln, als Septima erwähnte, es wäre seltsam für sie, tanzende Männer zu sehen. „Ich habe schon die eine oder andere Sauforgie beobachtet. Aus der ferne, natürlich. Aber es ist und bleibt komisch. Ich habe noch niemals einen Mann gesehen, der tanzen kann. Das mag auch für einige der Zeitgenossen vor uns gelten.“, kicherte sie.

    „Hmmm.“, erwiderte auch Romana, verstehend, und lächelte die Quintilierin an, besonders aufgrund der Geste, die irgendwie an einen Affen aus dem wilden Africa erinnerte. „Ist eine wirklich interessante Sache, nicht wahr? Aber 16 bist du schon? Ich hätte dich viel jünger eingeschätzt.“ Sie runzelte die Stirne. „16, so alt nehmen sie Vestalinnen gewöhnlich nicht. Aber ich bin ja auch über meiner Zeit aufgenommen worden.“, vermerkte sie, eher zu sich selber als zu sonst jemandem, und nickte zu sich selber.


    Ernsthaft blickte sie Melina an. „30 Jahre sind eine lange Zeit, aber bedenke, eine Zeit voller Freiheiten. Du musst nicht nach der Pfeife von einem Vater, einem Vormund oder sonst jemandem tanzen. Es ist eine schöne Zeit, besser kann man sie nciht verbringen, wenn man nicht komplett mannstoll ist.“ Hie und da vermisste Romana vielleicht schon die Nähe eines Wesens des anderen Geschlechtes, doch sie konnte den Gedanken schnell ausschalten, wenn sie nur daran dachte, wie wärmend die Nähe zu ihrer Göttin war. „Mit dem Lohn, den man kriegt, ist man finanziell abgesichert, und ungebunden. Du müsstest dich dem Verhaltenscodex beugen, aber sonst zu nichts. Dem einzigen, dem du Rechenschaft schuldig bist, ist der Kaiser. Über dir steht niemand als der Pontifex Maximus und der Himmel.“ Sie lächelte ein wenig verträumt. „Sehr schön ist das.“

    Occia plapperte. Und plapperte. Und quatschte. Jeder Mensch, der weniger Widerstandsvermögen hatte als Romana, hätte schon lange auf Durchzug geschalten. Doch die Vestalinnenschülerin gab sich ehrliche Mühe zu folgen. Ihr kam die Geschichte vertraut vor, sogar von den Quellen hatte sie schon gehört, aber eine detaillierte Erzählung zu bekommen, war schon viel wert.


    Beide blieben neben der Quelle stehen. Romana blieb neben Occia stehen und schaute hinunter. „Öhm...“, meinte sie, als Occia suggerierte, die Quelle sei nicht sehr beeindruckend. „Ähm... sie ist schon in Ordnung... und so... glaube ich einmal.“ Mehr brachte sie jetzt nicht hervor. Sie blickte zur Papirierin. „Und nun? Was machen wir jetzt?“, fragte sie.

    Sie genoss ihre Konversation mit Sedulus sichtlich. Was für ein interessanter Mensch. Schon komisch, dass alle Patrizier etwas gegen diesen netten Menschen auszusetzen hatten. Sie nickte interessiert. „Ja, da magst du Recht haben. Aber Erfahrung musst du dennoch haben, denke ich? Aber ich sehe, eine solche Verwandtschaft kommt sicher gelegen, besonders, wenn dein Onkel über einen solchen Wissensreichtum verfügt. Nun ist er ja nicht gerade angesehen unter den Senatoren... aber das ist ja ein komplett anderes Thema. Ich würde ihn gerne einmal kennen lernen.“, meinte sie ehrlich.


    Sie verwunderte sich ein bisschen, als er begann, von Verbrecherjagd zu sprechen. „Verbrecher? Bist du eine Art Privatdetektiv?“, fragte sie scherzend.


    „Wie dem auf sei, pass mir besonders gut auf das Atrium Vestae auf! Nicht, dass mir das Dach überm Kopf einmal zusammenrumpelt!“, lächelte sie. Ihr Lächeln erstarb, als Sedulus ihr eröffnete, er hätte andere Pläne für seine Tochter. „Schade. Nun ja, ich kann es schon verstehen. Wenn du sie an irgendjemanden verheiratest, wird das unweigerlich mehr Profit mit sich bringen, als wenn du sie zu den Vestalinnen schickst.“


    Was Clara aber vorschlug, fand sie nur noch abstrus. „Über den Limes? Willst du, dass ich roh, lebendigen Leibes von Kannibalen gegessen werde?“ Ihre Augen weiteten sich, bevor sie sich einkriegte. „Ähm, nein, danke, es wäre ein bisschen zu risikenreich. Und so weit kann ich mich eh nicht ohne Spezialgenehmigung aus Rom entfernen. Das Imperium zu verlassen ist sowieso ausgeschlossen.“ Sie schüttelte den Kopf, so wie sie sich innerlich schüttelte. „Ich hätte eigentlich gerne einen authentischen Germanen hier in Rom kennen gelernt. Gibt es wohl nicht. Na ja, schade.“ Sie zuckte mit den Achseln.

    Sim-Off:

    Verzeihung für die Verspätung... bei den Göttern, ich komme zu gar nix mehr hier... :D


    Zitat

    Original von Calvena und Prisca und Calliphana und Valerian und Arvinia und Sabina und Centho und Septima und sonst noch hunderttausend Leuten


    Romana spürte eine Berührung, als sich Calvena bei ihr einhakte. Sie lächelte und zog ihren Unterarm ein wenig zu ihrem Körper hin. Genau, nur weg! Allerdings handelte es sich dabei nur um ein paar Schritte. Immerhin etwas. Dankbar blickte sie zu Calvena hin.


    Calvena und Prisca fragten sie zeitgleich fast die selbe Frage. Romana überlegte ein wenig. „Meine Ausbildung läuft ausgezeichnet, danke. Es ist wirklich interessant. Absolut faszinierend. Jeden Tag werde ich mir sicherer, dass es keine falsche Entscheidung war, den Vestalinnen beizutreten. Wie läuft deine?“, fragte sie an Calvena gewandt.


    Zu Prisca meinte sie: „Das Feuer der Vesta, hm, es brennt, wie immer. Ganz von alleine eigentlich. Es ist immer eine sehr gemütliche Aufgabe, wenn man zur Überwachung eingeteilt ist. Nur darf man nicht einschlafen, denn wenn sie wirklich ausgeht, ist das eine ziemlich üble Sache. Ich hoffe, das wird mir nie passieren. Weißt du, was sie mit mir machen würden, wenn ich die Flamme ausgehen lasse? Ich sage es dir leiber nicht, außer, du willst es wirklich wissen.“ Sie verzog leicht die Lippen, als sie daran dachte, was ihr geschehen würde. Sie würde gut aufpassen müssen!


    Noch einige andere bekannte Gesichter begrüßten sie. „Salve, Calliphana!“ Sie blickte freundlich die Frau an, die sie, genau in der richtigen Zehntelsekunde, damals aus der Reichweite des Bären gezogen hatte. „Wie geht es dir denn so?“ Arvinia erhielt ein warmes Lächeln. „Arvinia, meine Liebe, wie schön, dich wieder zu sehen. Ach, die Erinnerungen an unseren gemeinsamen Kaufrausch! Hast du übrigens mal etwas von Flavia Vera gehört? Ich habe sie ewig nicht mehr gesehen!“, fragte sie die Tiberierin. „Salve, Serrana, wie hübsch du ausschaust!“, meinte sie zu Calvenas Mitschülerin hin. Auch Septima begrüßte sie, mit einer Umarmung! „Salve, Septima, ich freue mich ebenso, dich wieder zu treffen.“, meinte sie und erwiderte die nicht allzu feste Umarmung. „Tatsächlich bin ich nicht alleine hier...“ Das Lächeln aufrecht zu erhalten war hierbei schon etwas schwerer. „Ich bin mit meiner Schwiegermutter hier.“ Sie deutete ein zu Ofella hin. „Septima, dies ist die Gattin meines Vaters, Claudia Ofella. Liebe Schwiegermutter, das ist meine Freundin Tiberia Septima.“ Liebe Schwiegermutter, welch Heuchelei. Doch nicht Einigkeit zu zeigen, wäre gesellschaftlicher Selbstmord.


    Aber, wer war denn das? Was für ein lustiger Knopf schwirrte da herum? Auf Romanas Gesicht erschien ein breites Lächeln. „Du musst Sabina sein! Ich bin Claudia Romana! Eine Freundin von Calvena...“, rief sie aus. Was für eine Überraschung, Sedulus hatte ihr mitgeteilt, dass Sabina schon im Bettchen sein würde. Sie verfolgte Sabina mit ihren Blicken. Sie versteckte sich hinter zwei Togen, und zwar denen von Centho und.... Valerian. Der war also auch hier. Zuerst einmal begrüßte sie Centho. „Salve, Centho! Schön, dich zu sehen! Welch geschmackvolle Toga!“ Sie dachte, wirklich, der Mann hat ein Gespür für Togen.


    Dann wandte sie sich an Valerian. „Salve, Valerian.“, begrüßte sie ihn. Am Liebsten hätte sie ihn mit ihren Blicken erstochen, aber eigentlich war sie viel zu gut gelaunt, um sich dazu herabzulassen. Außerdem, sie hatte Calvena ein Versprechen gegeben. Sie würde vernünftig mit ihm reden. Sie lächelte ihn vage an. „Bisher scheinen unsere Begegnungen nicht unter einem guten Stern gestanden zu haben. Ich hoffe, die Fontinalien sind ein besseres Omen. Ich glaube, in der Vergangenheit hat es tatsächlich ein paar Missverständnisse zwsichen uns gegeben. Wir sollten das einmal besprechen.“ Sie wusste, mit dem Satz: „Wir müssen einmal reden“ konnte man Männer jagen. Aber sie befand es für notwendig.


    Es fiel ein Wort, welches sie auf den Plan rief. „Hat da jemand Essen gesagt?“, fragte sie neugierig. „Das käme mir sehr gelegen.“ Zwangsläufig ist jeder hungrig, der 70 Minuten herumstehen hätte müssen, um auf die „liebe Schwiegermutter“ zu warten.

    Gerade, als Romana mit den zwei Vestalinnen, mit denen sie gekommen war, losgehen wollte, mit der würdevollen, freundlichen Papiria Occia an ihrer linken und der alten, grantelnden Minucia Milicha an ihrer rechten, vernahm sie eine Stimme hinter ihr. Sie drehte sich um und lächelte, als sie Septima sah, mit jenem Grobian von Sklaven, mit dem Romana sie schon vorher gesehen hatte. „Tiberia Septima!“, rief sie freudig aus. „Schön, dich zu sehen.“ Zwar kannte sie die Tiberierin nicht so gut, aber sie schätzte sie trotzdem als sehr nette Person ein. „Ja, Calvena und Serrana stehen leider zu weit weg. Und außerdem wollen wir ihnen nicht im Weg stehen. Du weißt, als Vestalinnen haben wir nicht viel zu melden, was das Armilustrum angeht. Dafür sind die regulären Priester zuständig. Uns hat die Festlihkeit allerdings angezogen. Darf ich dir vorstellen – Papiria Occia und Minucia Milicha.“ Gewandt an die beiden Mitvestalinnen meinte sie: „Das hier ist Tiberia Septima, eine Freundin von mir.“ Hoffentlich traf der Titel auch zu. Na ja, würde es schon irgendwie.


    Die Papirierin lächelte huldvoll. „Schön, dich kennen zu lernen, Tiberia.“, meinte sie. Milicha schnaufte nur. „Jaja... freut mich.“, meinte sie kurz angebunden, Romana wundersam anblickend.


    „Wie geht es dir denn so, Septima?“, fragte Romana wiederum. Sie bemerkte, wie die Tiberierin zu den Tieren hinüber blinzelte. Burschikos lächelte Romana sie an. „Die Opfertiere.“, meinte sie lapidar, legte ihren Zeigefinger an den Hals und fuhr sich rapid über die Kehle damit. „Zur Ehre der Götter!“, erklärte sie ihre Geste. Ihr schien es scheinbar nicht im Geringsten etwas auszumachen, in der Gewissheit zu leben, dass die Tiere sterben würden, im Gegenteil, sie freute sich immens darüber, dass die Götter ihr Opfer kriegen würden. Sie war halt schon ein bisschen eine Religionsfanatikerin, auch wenn sie das nicht zugeben würde.


    Sie wurde aus ihrer Andacht herausgerissen, als Tiberia Septima die Prätorianer in der Ferne herausdeutete. „Oh, ich glaube, den kenne ich.“, meinte sie und blickte ein wenig genauer hin. „Das ist doch der Quintilier!“ sie konnte schon stolz auf ihre Augen sein. „Den Calvena heiraten will.“ Der war auch hier! Nun, erstaunen tat sie das nicht, es war ja ein stolzes Kontingent von Soldaten hier.


    Sie nickte, als sie die Worte der Tiberierin hörte. „Sicher, machen wir das. Occia, Mili...“ Weiter kam sie nicht. Rings um sie hatte sich der Zug bereits in Bewegung gesetzt, und mit ihm waren nun auch die beiden Vestalinnen gezogen. Entweder hatten sie angenommen, die zwei ins Gespräch vertieften Mädchen würden ihnen folgen... oder dies war aus reinster Höflichkeit geschehen, weil sie sich nicht in die Unterhaltung zweier junger Frauen einmischen wollten. Wer wusste dies schon?


    „Weg sind sie.“, konstatierte Romana das Offensichtliche. „Vielleicht finden wir sie ja wieder. Also, gehen wir.“ Sie setzte sich in Bewegung, darauf bedacht, immer neben Septima zu sein, um diese nciht auch noch zu verlieren.