Und Vestas Zorn wird dich brutzeln wie ein Brathendl.
Beiträge von Claudia Romana
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Dass der Händler nur selten soclhen Kundinnen begegnete, war leicht zu glauben. Eine Kurze und eine Lange, eine Plebejerin und eine Patrizierin, beide mit großen Klappen, einem großen Maß an Unverfrorenheit, und zudem klinkte es bei beiden anscheinend gleichzeitig aus, wenn sie vor großen Mengen an Kleidung standen. Wie es bei Frauen halt so ist, dachte der Händler sich insgeheim und lehnte sich zurück, mit einem ganz zarten Lächeln auf seinem Gesicht.
Derweilen nickte Romana eifrig. „Unbedingt, du würdest toll darin aussehen!“, war sie sich sicher. „Und zu einer violetten Palla würde es ganz sicher hervorragend passen. Aber ich will dir nichts aufdrängen, entscheide du.“ Sie machte, für sich selber, einen Entschluss. Sollte Calvena eine weitere Tunika nehmen, oder auch zwei, würde Romana dies auch tun. Sie würde bei solch einer Entscheidung sicher nicht hintennach stehen! Ihr Vater hatte ihr ja ein Budget gegeben, fürs Geld ausgeben. Klar, dass sie dies nicht in Gebrauchsgegenstände, sondern in Kleidung investierte. Auch wenn sie sich bewusst war, dass sie, wenn sie Vestalin werden würde, sicher nicht so oft in Gewändern in dieser Farbe herumlaufen würde.
Vielleicht bräuchte sie doch nicht so viele Gewänder. Aber dies machte jetzt erst einmal nichts, sie war im Kaufrausch, da überlegte niemand rational. „Komm schon, Calvena!“, hörte sie sich selber sagen. „Was meinst du, wie super du damit aussehen würdest! Das wäre wirklich ein Gucker, sage ich dir!“
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Und ich auch. Obwohl ich so tue, als ob ich eine Qualifikation in irgendeiner Art habe.
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Ach, bei den lieben Göttern im Himmel, Sermo führte sich vielleicht auf, nur wegen ein paar kleinen Stößen und kontrollierenden Griffen. Es war doch eh ganz schnell wieder vorbei! Männer heutzutage waren doch ziemlich verweichlicht, dachte sich die Claudierin und musterte belustigt den Quintilier, der vor ihr stand wie ein Dackel, und auch so dreinschaute. Aber da! Er richtete seinen Rücken auf. Alles war in Ordnung. Und sie bekam auch die Versicherung, er würde den Wein sein lassen. Sie nickte, höchst befriedigt. „Bitte.“, erwiderte sie freundlich...
...da fiel ihr Blick auf die keline Krätze neben ihm. Was war denn das für eine? Sie beschloss, nicht auf typisch patrizische Weise verächtlich auf sie hinabzusehen, sondern ihr zuzulächeln. „Ich? Seine neue Weibergeschichte? Eher nicht. Ich bin nicht zu haben.“, meinte sie freundlich und zupfte an ihrem Gewand herum, um zu zeigen, woran es wohl scheitern würde. Fast hätte sie gelacht. Die Kleine sah doch eher mickrig aus, von ihrer Warte gesehen, und ihre Stimme klang recht unreif.
Doch was der Iulier ihr sagte, ließ ihr Bedürftnis, in Heiterkeitsausbrüche zu versinken, doch schlagartig vergehen. Streng blickte sie ihn an. „Ich bin auch ein Kind der Erde, wenn du so willst. Habe ich dir versucht, an den Hals zu gehen? Dass der Bär uns angegriffen hat, sollte man nicht auf Götter oder Geschöpfe aus dem Orcus schieben. Der Bär hat dies getan, weil er eine Bestie ist. Ich würde lieber ein Gebet zu meiner Göttin sprechen, um ihr zu danken, dass ich lebe und das Biest tot ist. Und das habe ich auch vor zu tun, wenn ich endlich wieder Zeit finde.“ Sie klang ein wenig schnippisch, und überhaupt nicht geneigt, dem Bär ein Gebet auszusprechen.
Da mischte sich auch noch der Quintilier ein. Er erhielt von Romana einen Blick, der, wenn Blicke töten könnten, dafür gesorgt hätte, dass Valerian aus seinen Sandalen kippen würde. Mehr tat sie nicht. Es gab noch andere Zeiten, sich ihn vorzunehmen, und momentan war ihre Wut auf den, wie sie sich sicher war, Auslöser der ganzen Katastrophe, so entsetzlich, dass sie vielleicht etwas entsetzlich Dummes getan hätte, hätte sie ihn nun konfrontiert.
Die sichtlich empörte Aurelierin nahm sie gar nicht mehr zu Kenntnis, wie auch, wenn ihre Worte vom allgemeinen Lärm verschluckt wurden.
Sie wandte sich da lieber Calvena zu, welche mit einem mann diskutierte. Ein Senator. Romana war klar, wer dies sein musste. „Salvete.“, begrüßte sie die beiden - Calvena gleich einmal mit. Sie schenkte jener ein aufmunterndes Lächeln, so gut es halt ging, bevor sie sich dem Senator zuwandte. „Du musst Senator Germanicus Sedulus sein. Ich bin Claudia Romana, Vestalin, und Freundin von Calvena. Und ich hätte dich sehr gerne unter anderen Umständen kennen gelernt.“ Sie lächelte, nein, grinste verlegen ob ihres versauten Vestalinnenornats. Doch dagegen konnte man nun nichts machen.
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Der Quintilier erstand von den Toten auf. Oder von den Scheintoten, wie man es ebenfalls ausdrücken konnte. Als er zu brabbeln begann, zog Romana ihre Augenbrauen etwas hoch. Doch nicht so tot, wie er aussieht! Da hatte sie schon mausetötere Leute gesehen als Sermo, der jetzt sogar ihren Namen stotterte. „Ah, mit dem Gedächntnis ist also alles in Ordnung.“, murmelte sie diagnostizierend. „Schaut fast so aus.“, erwiderte sie seine Frage, ob er noch lebte. „Oder du bist unter die Untoten gegangen.“ Sie rang sich ein Schmunzeln ab und erblickte zur selben Zeit Prisca, die sich den beiden näherte. Jene schien sich ziemliche Sorgen um den Quintilier zu machen, war dieser doch noch vor ein paar Sekunden leblos am Boden herumgelungert, und man konnte fast meinen, dass das sein eigenes Blut wäre. Wie es aussah, war das Blut aber das vom Bären. Auf ihre Frage hin, ob Sermo noch lebte, antwortete die junge Claudierin mit einem knappen: „Jepp.“, bevor sie sich noch weiter über Sermo beugte. „Aber sicher ist sicher. Du bist auf den Kopf gefallen. Mal sehen, vielleicht hast du Platzwunden.“
In jenem Moment registrierte sie das kleine Gör, welches vorher mit ihren Freunden herumgewuselt war, herumschreiend und herumtobend. Hatte die Plebs von heute keine Manieren mehr? Sie gab der Kleinen einen bedeutungsschwangeren Blick. „Du kennst ihn? Halt dich ein bisschen fern, ich muss Sermo erst untersuchen.“, machte sie zu ihr hin, bevor sie sich wieder zu Sermo wandte. „Wein? Ha! Du hast dir den Schädel gestoßen, Wein ist da das schlimmste, was du machen kannst! Nein, du kriegst sicher keinen Wein!“ Während jener Worte griff sie ihm lässig in die blutverschmierten Haare und begann gleichzeitig, daran herumzuziehen. „Muss nur schauen, ob da Wunden sind.“, erklärte sie knapp, während sie ihren Kopf senkte, um dort besser zu sehen.
War da nicht ein Riss? Romana begann, kraftvoll an einem Wusch von Sermos Haaren zu ziehen. Wenn da ein Riss wäre, könnte sie ihn so besser sehen, vielleicht war da ja ein Hautfetzen, den man nur so entdeckte. Aber da war nichts. Sie zog noch an ein paar weiteren Haarstränhen streng, fast schon ein wenig zu kraftvoll, herum, bevor sie den Hinterkopf mit einer einzigen, ruckartigen Bewegung hochhob und hinten schaute. „Da ist eine Beule.“, meinte sie, bevor sie ihre rechte Hand dort hinwandern ließ, sie zur Faust ballte und dem Quintilier eine kräftige Kopfnuss verpasste. Befriedigt registrierte sie, dass nichts einsackte. „Nichts gebrochen.“, meinte sie und ließ Sermos Kopf jäh wieder fallen. Natürlich hatte sie schon vorher gewusst, dass da nichts war, spätestens, als sie durch das Blut hindurch eine komplett unverletzte Kopfhaut gesehen hatte. Amsonsten hätte sie ihn nie so grob behandelt. Sie lächelte milde.
Und beugte sich zur Bauchregion hin. „Keine Verletzungen hier?“, fragte sie Sermo, der gerade dort hingetastet hatte, und tat es ihm gleich mit dem herumtasten. Besser gesagt, sie legte beide Hände übereinander, legte sie auf die Magengegend und presste mit aller Kraft zu. Keine Blutfontäne spritzte irgendwo hinauf. „Alles in Ordnung, du bist heil. Also, steh auf, sei keine Memme.“, meinte sie zu ihm, packte seinen linken Arm und riss ihn hoch. Sie war kein schwaches Weibsbild, und rupfte ihm fast den linken Arm aus, als sie ihn aufstellte. „So. Und nimm ein Bad. Prisca, es wäre schön, wenn du den Eimer da...“ Sie zeigte auf einen Holzeimer, welcher nicht weit von ihnen stand. „...nehmen könntest und mit Brunnenwasser anfüllen könntest? Eine Dusche von dem eiskalten Zeug, und er wird sich wieder komplett frisch fühlen.“, versicherte sie der Aurelierin. „Oder du stürzt dich in den Brunnen. Wird dir gut tun.“, meinte sie zu Sermo. "Und! Keinen Wein! Bloss keinen Alkohol! Es wird deinem Kopf nicht wohl tun!", mahnte sie.
Sie fühlte sich dann aber angesprochen vom Iulier. Sie gab ihm einen leicht vorwurfsvollen Blick. Der Kerl hatte, als der Bär auf sie zugestürzt war, die Panik gekriegt, wollte fliehen und hatte sie und ihren Ratschlag komplett ignoriert. Was wollte der von ihr, fragte sie sich, den Mann musternd. Er sah versudelt aus, Blutspritzer waren auf seiner Tunika. Aber sie war ebenfalls von oben bis unten mit Blut voll. Das hatte sie bekommen, als sie sich um Sermo gekümmert hatte. Ihr vor Kurzem noch blütenweißes Gewand hatte rote Schmierer, als ob ein verrückter Maler sie als modernes Kunstwerk auserkoren hätte.
Sie räusperte sich ungläubig. „Ein Gebet für das blöde Vieh, das uns alle fast getötet hätte? Wozu? Das ist doch unsinnig!“, meinte sie und schüttelte den Kopf. „Wieso sollte ich das tun? Nenn mir bitte einen Grund, Centho.“, erbat sie von ihm, abschätzig das tote Tier taxierend.
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Ich habe gerade was auf Youtube angeschaut, und es erinnert mich frappierend an dieses Topic hier... das da.
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Romana fühlte sich unvermittelt gepackt und weggezerrt. Es war die Furierin, die offensichtlich, im Laufe des Kampfes, unheimliche Kräfte entwickelt hatte. Romana stolperte ihr, komplett überrascht vom harten Griff, hinterher, bis kurz vor das Haus. Sie würde es allerdings nicht betreten. Denn kurz, bevor sie ankamen, war alles schon zu Ende.
Sie starrte gebannt auf die Szene. Der Bär wurde von den Männern, unter Aufbietung von unheimlichen Kräften, niedergerungen, getötet. Ein Spieß wurde durch den Leib des Bären getrieben, und löschte die Existenz des Tieres aus. Menschen flogen herum, rutschten aus, landeten am Boden, wurden vom Blut des Tieres besudelt, rannten ziellos herum. Die eine, die vorher Kuchen herumgeworfen hatte, stürzte sich auf den Bären und schien seinen Tod zu... beklagen! Dumme Tudel, schimpfte Romana innerlich, und warf ihr einen mürrischen Blick zu. Den Bären am Leben zu lassen wäre ein uneinschätzbares Risiko gewesen. Und so süß fand sie Meister Petz auch wieder nicht. Vor allem, wenn er grün-lila gepunktet war. So etwas war nicht notwendig, nein, niemals. Es schüttelte sie beim Gedanken, was wohl passiert wäre, wenn der Bär sie geschnappt hätte... oh ihr Götter! Einen Augenblick wurde es ihr ganz blümerant vor Augen, als sie daran dachte.
Doch dieses Gefühl wurde aufgehoben, als jemand an ihr vorbeiraste. Calvena. Sie raste auf den hirnlosen Idioten, der verantwortlich war für das Gemetzel, zu und warf sich ihm an die Brust. Romana versuchte, nicht hinzuschauen. Gut, dass sie Vestalin geworden war, da musste sie nichts mehr mit Wahnsinnigen wie dem da was zu schaffen haben.
Apropos Wahnsinniger, da hing jemand herum. Am Boden. Lag der jetzt im eigenen Saft, oder wie, dachte sie sich, schritt eilends zu ihm hin und beäugte ihn. Unverkennbar war es Quintilius Sermo, der vor Blut nur so strotzte. Sie beugte sich mit einer Mischung aus Besorgnis und Skepsis über ihn. Dann ergriff sie seine linke Schulter und rüttelte sie fest. „He, Sermo! Alles in Ordnung mit dir?“, fragte sie – genau so gut hätte sie fragen können, ob er noch am Leben war. Er sah bemerkenswert tot aus, und er rührte sich auch nicht. Romana gaffte ihn atemlos an. Der war doch jetzt nicht gestorben? Seine Tunika war komplett zerfetzt, und sonst konnte sie nichts sehen, da er voller Blut war. Seine Tunika war vorher schon rot gewesen, aber jetzt wirkte sie noch... röter. Etwas hektischer rüttelte sie ihn, mit festem Griff an seine linke Schulter, ihn rapide schüttelnd. „Sermo!“, rief sie aus, ein bisschen Entsetzen mischte sich in ihre Stimme.
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Original von Faustus Octavius Macer
@SermoBrauchste nun ein Verband oder biste ein Mann
Keine Sorge, ich kümmer mich schon um das Weichei.
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Original von Germanica Calvena
*lach* Ok
du bist an allem schuld *duck* *kicher* *knuddel*
*Hüstel*... sich vor einem Bären aufzustellen, herumzufuchteln, herumzubrüllen und vor allem ohrenbetäubend zu pfeifen ist eine absolut narrensichere Art und Weise, einen Bären mordswütend werden zu lassen.
Quelle: Erste Klasse Volksschule (für unsere Piefkes, Grundschule)
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Original von Germanica Calvena
Pass auf dass das nciht auf die Freundschaft schlägt
Nicht alles soll nur Friede, Freude, Eierkuchen sein.
Vielleicht kann Valerian ja doch noch Romanas Vertrauen gewinnen.
@Sermo: Alle sind so gemein zu dir. Ich verpflege dich, ganz sicher, obwohl du eine Mischung aus Hühnchen, Schoßhund und Waschlappen bist.
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Romana nickte eifrig zustimmend. „Da gebe ich dir voll recht, Quintus! Man kann nicht leichtfertig sich für einen Patron entscheiden, nur aus einer vorübergehenden laune heraus! Die Entscheidung ist wichtig, aber ich bin mir sicher, du hast eine gute gefällt.“, redete sie, als ob sie Expertin in Sachen Klientelwesen war. Nun, sie wusste einiges davon. „Als Wahlhelfer hast du auf jeden Fall bei den Tiberiern einen Stein im Brett. Aber, sag mir... habe ich da gerade Cultus Deorum gehört? Willst du dort doch einsteigen?“, fragte sie erfreut. „Du weißt, wie sehr ich das begrüßen würde. Es würde mir eine Freude bereiten. Aber du weißt schon, wegen mir musst du das nicht machen.“, meinte sie, leicht erstaunt, aber vor allem freudig. Ihr Quintus als Priester, das würde einzigartig sein. „Wenn du es nicht magst, kannst du ja noch immer eine andere Karriere wählen.“
Dass das Gehalt als Privatsekretär nicht so gut war, hätte Romana eigentlich wissen müssen. Worauf es wirklich ankam, das waren die Erfahrungen, die man dabei sammelte. „Was du sagst, klingt wirklich toll!“ Sie gönnte Lepidus auf jeden Fall seinen erfolgreichen Einstieg ins öffentliche Leben. „Du hast es gut erwischt mit deinem Patron. Und von dem her, was du sagst, ist die Arbeit sehr interessant. Und es wird sich sicher auszahlen, vor allem, wenn Durus erst einmal Consul ist. Denn dass er nicht gewählt wird, ist eine wahnwitzige Vorstellung.“, vertraute sie ihrem Vetter an. „Da kannst du dich sicher anhängen."
Ihr Vetter als Privatsekretär des Consuls, dachte sie sich. Und so schnell. Da hat ihm der name seiner Familie sicherlich Tür und Tor geöffnet.
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Das einzige, was Romana noch wissen (oder zu wissen glauben) wird, ist, dass alles Valerians Schuld war.
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So, jetzt werfe ich mal ganz lustig meine Prinzipien über Bord. Panik ist doch immer wieder super.
Rette sich, wer kann.
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Romana hatte die ganze Zeit nichts getan, wie sie es selber gepredigt hatte. Sie war nur gestanden und hatte geschaut. Und still vor sich hingebetet. Große Vesta, halte deine Hand über mich. Natürlich wusste sie, dass es vielleicht nicht ganz die richtige Göttin war, an die sie ihr Gebet richten sollte. Aber es war ihre Göttin. Es war die Göttin aller Vestalinnen. Sie hatte ein Recht auf die Hilfe ihrer Göttin, hatte sie ihr doch ihr Leben gewidmet. Nein, ihr würde nichts passieren.
Aus den Augenwinkeln sah sie, wie diverse Frauen an Prisca herumzuzerren begann. Womöglich stand Prisca an einer besseren Position als sie, Romana war nun doch etwas exponiert. Doch sie sah auch, wie plötzlich diese eine Frau mit Törtchen um sich zu werfen begann, diese Wahnsinnige, die wohl ihr Leben nicht schätzte. Aber eines bewirkte es. Der Bär war abgelenkt. Nun würden die Muskelhelden sich mit ihm beschäftigen. Er war sowieso schon gereizt, da wusste niemand, was er tun würde. Und er war abgelenkt.
Romana war daran, ihren eigenen Vorsatz zu brechen und abzuhauen, so schnell es nur ging, da fiel ihr ein, dass sie komplett alleine nun auf weiter Flur stand. Sie war seitlich gestanden, auf der linken (vom Bär aus gesehen, rechten) Seite ihrer Gruppe. Die Männer waren alle weiter rechts gruppiert, die Frauen aus ihrer Nähe hatten sich zurückgezogen. Im Umkreis von einigen Fuß war da niemand. Scheiße, dachte sie sich insgeheim, auch wenn dies nicht sehr heilig war. Was nun? Jetzt dreht sich hoffentlich der Bär nicht zu mir... er dreht sich hoffentlich nicht zu mir...
Er drehte sich zu ihr. Böse funkelte er sie an, und Romana kniff ihre Augen zu. Das musste ein schlechter Traum sein. Ein ganz übler Traum. Was anderes konnte das nicht sein. Doch als sie die Augen aufmachte, war der Bär noch immer da. Und er starrte in ihre Richtung. So lange du dich nicht rührst, greift er dich nicht an, mahnte die Stimme der Vernunft in ihr... doch sie bemerkte, wie ihre Beine zu schlottern anfingen, und ihr der Schweiß hinunterrann. Konnten Bären Angst riechen? Wenn, würde er Romanas Angst sehr gut riechen können.
EDIT:
Auf einmal passierte etwas. Es ging sehr schnell. Zwei Germanen warfen ein Tuch über den Bären. Romana kniff ihre Augen wieder zu, doch ihre Neugier siegte nach zwei Sekunden, und sie öffnete dieselbigen wieder. Sie sah, wie ein Kampf entbrannte. Zwischen dem Bären und den Germanen, die es von den Füßen gehoben hatte. Und nun gab Romana Fersengeld. Sie machte einige große Schritte zurück, hastig, eilig, zu den anderen Frauen hin, außerhalb der Reichweite des Bären. Jetzt, wo der Bär mit anderen Sachen beschäftigt war, wie zum Beispiel, mit den Männern zu kämpfen, war es sicher, zu fliehen. Und dies tat sie auch. Sie versuchte, nciht allzuviel Lärm zu machen, doch unwillkürlich trat sie auf Scherben. Es knirschte, und Romana ächzte innerlich. Doch der Bär rang noch immer mit den Männern. Alles war gut. Sie trat weiter nach hinten. Ganz vorsichtig...Sim-Off: Ist Prisca mir doch glatt zuvorgekommen.
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Sim-Off: Ich bin so frech, den Bär zu übernehmen. Wenn dies nicht erwünscht ist, oder in eine ungewünschte Richtung geht, lösche ich alles wieder. Jetzt dürfen die Herren immerhin mal die Muskelmänner spielen
[Blockierte Grafik: http://i687.photobucket.com/albums/vv232/Aine_photos/br.jpg]
Ursus, der Bär, war extrem irritiert. Die schreienden Leute, das Trappeln der Füße, der unwiderstehliche Geruch. All dies machte ihn agressiv, so fürchterlich agressiv, dass er eine Bedrohung sah. Er bemerkte die Gruppe von Leuten, die vor ihm standen. Er hätte sie ignoriert, doch auf einmal begann der eine Mann, laute militärische Befehle zu brüllen. Links und rechts begannen die Menschen, sich zu bewegen, und alles begann, sich rückwärts zu schieben, während andere sich vor ihm aufstellten, laut redend. Ihm den Weg zu seinen Plätzchen versperrend. Das war zuviel, das konnte der Bär nicht ertragen. Und dann noch dieser Pfiff. Er verstörte den Bären so grundlegend, dass er den Kopf sofort dem Pfeifer zuwandte. Er brüllte ein zweites Mal auf, laut, markerschütternd. Dann setzte er sich in Bewegung. So ein Bär konnte verdammt schnell sein, wenn er es wollte. Und das war er nun. Er stürzte auf Valerian, der diesen ganzen Krach veranstaltet hatte, zu, mit der Intention, ihn hinwegzufegen, durch die Reihen der Leute zu stürzen, auf seine heiß ersehnten Plätzchen zu.
Romana derweil hätte explodieren können. Der Iulier ignorierte sie nicht einmal, sondern begann, herumzurufen und hastige Bewegungen zu machen. Und auch sonst niemand, mit der Ausnahme der Aurelierin, beachtete ihre Anweisungen. Nein, die Furierin begann ebenfalls herumzurufen, und versuchte, die Frauen der Gruppe in ein Haus zu führen. Romanas Augen wurden weit, als sie sah, dass sie versuchten, zu fliehen. Der Bär war immer schneller. Und er sah Bewegungen sehr gut. Extrem gut. Sie wusste dies, hatte sie doch lange auf dem Land gelebt, wo es noch Bären gab. Die Stadtmenschen rund um sie hatten keinen blassen Schimmer, wie mit Bären umzugehen war,s chien es ihr. Sie würde keinen Schritt gehen, sich zu bewegen war brandgefährlich in einer solchen Situation. „Nicht!“, flüsterte sie aufgeregt, aber im Gewühl und dem Lärm würde man sie wahrscheinlich eh nicht hören.
Und es kam, wie es kommen musste. Verstört war er von dem Gebrüll und dem Pfiff – das war der Quintilier! Romana hätte ihn würgen können dafür, dass er die Augmerksamkeit des Bären so unverfroren auf sich gelenkt hatte. Und er begann, auf ihre Gruppe loszustürmen. Gut, dass Romana sich vorher gut von Valerian entfernt hatte. So riss sie ihre Nerven zusammen, stand sie einfach nur da, wie sie es sich geschworen hatte, und blickte entsetzt zum Spektakel hin, das sich ihr auftat.
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Deprimierend, dass a) ich bei der Partnerbörse nicht mitmachen kann und dass b) keiner eine Ahnung hat, wie man sich verhält, wenn einem ein Bär gegenüber steht.
Was für ein Chaos. -
Romana ließ sich bereitwillig von Occia in ihr Zimmer geleiten. Mit jedem Schritt fühlte sie ein wenig mehr von ihrer Müdigkeit, aber tapfer hielt sie mit, ihre Augen mit Gewalt offen haltend. Sie war positiv überrascht von ihrem Zimmer.
„Es ist wirklich wundervoll!“, meinte sie befriedigt und sah sich um. Nur, ein bisschen weiß war es, worauf die Papirierin sie sofort ansprach. „Das ist schön! Ich nehme deine Empfehlung gerne an, danke! Ich habe nämlich in der Vergangenheit immer Pech mit Handwerkern gehabt...“ Mit einem gewissen groll in ihrem Herzen erinnerte sie sich an diesen unmöglichen Punier. „Wie heißt der gute Mann? Denn die eine oder andere Wandmalerei käme mir wirklich sehr entgegen.“, meinte sie, das Zimmer noch einmal sorgfältig überblickend. Doch noch ein Gedanke kam in ihren Kopf. "Darf so einer überhaupt das Atrium Vestae betreten?"
Wie weich sah doch das Bett aus! Am liebsten hätte sie sich sofort hineingelegt, aber es galt noch durchzuhalten.
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„Ich meine, ihn aus der Ferne gesehen zu haben, doch sicher bin ich mir nicht.“, meinte sie mit einer Freundlichkeit, welche ihr wahres Gefühl – es war noch immer ein Groll auf Valerian – überdeckte. Immerhin schien der Octavier eine freundlichere männliche Bekanntschaft von Calvena zu sein. Gerade wollte sie sich dranmachen, noch länger mit ihm zu sprechen – da rannte plötzlich dieser Junge in ihre Gruppe hinein. Was? Ein Bär? Romana drehte sich um und erblickte ihn.
Es war ein riesiges Tier, wie eines von denen, die man aus den alten Märchen und Sagengeschichten kannte. Romana versteinerte automatisch, als sie das riesenhafte Tier vor sich sah. Zwei Sklaven, ein Mann und eine Frau, stellten sich vor dem Bären auf, eine mutige Aktion, aber gefährlich! Wenn der Bär sehen würde, wie sich die zwei bewegten! Und es kam noch schlimmer. Centho neben ihr begann plötzlich, versuchend, Calliphana zu schützen, mit den Armen herumzufuchteln, schnelle Bewegungen machen. Romana ergriff sienen rechten Arm, genau so ruppig, wie er Calliphana ergriffen hatte. „Iulius Centho!“, flüsterte sie ihm, nein, zischte sie ihm zu. „Stehenbleiben! Wir brauchen komplette Ruhe!“ Sie drehte, ganz langsam und marginal, den Kopf zu den anderen. „Ganz ruhig stehenbleiben! Wenn wir stehen, ohne einen Laut von uns zu geben, ohne uns zu bewegen, wird der Bär uns nicht registrieren. Nichts tun. Bloß nichts. Einfach nur stehen, und nichts tun.“, flüsterte sie hastig und leise, bevor sie dann auch stillstand. Die Arme nach unten gestreckt, die Augen nach oben gekehrt, flach atmend, wie es hoffentlich alle anderen nun tun würden. Anders konnte man einen Bären nicht begegnen, sie wusste dies, man hatte es ihr gesagt.
Heilige Vesta, steh mir bei, betete sie still vor sich hin, einen minimalen Seitenblick auf das Tier riskierend, es stand noch immer vor ihnen, und begann plötzlich markerschütternd zu brüllen, dass Romana alle Mühe hatte, einfach nur so stehen zu bleiben, ohne sich zu rühren.
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Ist eh schon unübersichtlich genug! Hoffentlich kommt bald der Bär und mischt dort ordentlich auf!
Ach ja: Danke, Kaiser, für die Spende. *Brot mampf*
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Valerian setzte ein paar barsche Abschlussworte und ließ eine Vestalin zurück, die dem Soldaten scheel nachschaute. Selbst die Worte ihrer Freundin, Calvena, konnten sie nicht ganz beruhigen. „Er hat für seinen Klienten einzustehen...“, antwortete sie leise, eher murmelnd, einsehend aber, dass das Wortgefecht für sie verloren war. Was hatte sie erreicht? Valerian hielt sie für eine hysterische Kuh, und Calvena hatte sie verwundert. Es ging aber um die Ehre ihrer Gens! Es war wirklich wichtig! Und Valerian hatte nicht das Recht, sie zu behandeln wie eine ungezogene Göre. Sie war immerhin Vestalin! Patrizierin noch dazu. Und, was noch hinzukam, Senatorentochter. Nein, so umspringen mit ihr konnte der Kerl sicher nicht.
Noch einmal schielte sie zu ihm hinüber, sehr missgünstig, bevor sie sich demonstrativ abwandte. Sie wollte nicht mehr mit diesem Quintilier was zu tun haben, und dachte sich schon, Calvena würde einen Fehler machen, mit diesem Prätorianer anzubandeln. Zuerst einmal wollte sie ihr Gemüt abkühlen, und versuchen, diesen elendiglichen Punier zu vergessen. Wie war der bloß ins Heer gekommen, dachte sie sich. Er musste den Auxiliartruppen beigetreten sein. Dass die schon Leute wie ihn aufnehmen, zeugt von der sinkenden Qualität der Truppen, ganz gewiss. Sie schüttelte kurz schnell den Kopf, bevor sie sich der Aurelierin zuwandte...
...um dort prompt auf einen weiteren Quintilier zu stoßen. Ja, schießen die aus den Boden, wie die Pilze, fragte sie sich ein bisschen erstaunt, dass es gleich zwei jener Leute geschafft hatten, hier aufzukreuzen. Und, bevor Prisca antworten konnte, kam der Kerl ihr zuvor, wodurch sie eben auch die Namen der beiden erfuhr. Romana war durchaus eine gute Zuhörerin, aber in dem Gewühl und dem Geschreie rund um sie herum (woher kam das eigentlich? Da drüben musste jemand eine Mordsgaudi haben!). Immerhin sagte er, es wäre ihm eine Ehre, sie kennen zu lernen. „Die Ehre ist ganz auf meiner Seite.“, meinte Romana etwas steif, aber durchaus freundlich, mit einem Lächeln – bevor ihr noch einmal exakt das selbe gesagt wurde, dieses Mal von der Aurelierin. Romana blinzelte eine Sekunde lang erstaunt, als sie hörte, wie sich die Aurelierin vorstellte. Und wie sie den Quintilier vorstellte. Eine Sekunde lang war sie versucht, hell aufzulachen, besonders aufgrund der krummen Verbeugung der Aurelierin, doch sie behielt nur eine ruhige, freundliche Miene bei. „Eine Freude, dich kennenzulernen, werte Aurelia Prisca.“, meinte sie, kurz zu ihrer „Zufallsbekanntschaft“ hinschielend, bevor sie sich wieder ihr zuwandte und mit dem Kopf langsam einmal nickte, eine Verbeugung ebenfalls andeutend, aber leichter als es die Aurelierin getan hatte.
In diesem Augenblick kamen zwei Neulinge auf den Platz. Romana begrüßte zuerst einmal den Octavier. „Salve, Octavius Macer. Vielleicht bin ich dir schon vorgestellt worden, Claudia Romana heiße ich.“ Sie musste ihm wohl nicht sgaen, dass sie Vestalin wäre, ein Blick auf die Tracht, welche sie voller Stolz trug, und es war klar, was sie ihr Leben widmete. „Du bist der Duumvir von Ostia, nicht wahr? Ich war dort kürzlich, eine sehr nette Stadt!“, meinte sie lächelnd.
Und zuletzt kam noch eine Sergierin, die Romana nicht kannte. „Salve, Sergia...“ Verdammt noch mal, wie jetzt? Genau. “Chaerea! Eine Freude, dich kennenzulernen. Ich bin Claudia Romana.” Vermutlich wusste sie dies eh schon, war sie doch der Sergierin vorgestellt worden.