Parthenope registrierte den Blick des Germanen, das Lächeln sowie das Nicken, tat aber nichts außer scheu und introvertiert den Kopf zu senken.
Romana unterdessen strahlte, als Septima sie überschwänglich begrüßte und ihr einen Stuhl anbot. Sie setzte sich ebendort hin und horchte genau zu. Sie sollte alles erzählen? Wirklich alles? Romanas Gesicht verlor seine Heiterkeit, und erst recht, als Septima begann, von Serrana zu erzählen. Wer hatte ihr das gesagt? Wohl Serrana selbst. Oder hatte es sich schon rumgesprochen? Entsetzlich, nun würde jeder wissen, dass sie dumm war und hirnlos. Und Romana, die sich selbst für eine Intellektuelle hielt, kam es schrecklich vor, würden die Leute glauben, sie wäre dumm. Anders als ihr göttlicher Ahn hatte sie es nicht nöig, den Narren zu spielen. Doch dieser Ruf schien nun vor der Türe zu stehen. Romana schluckte und starrte auf das Mulsum, welches eine Bedienstete zu ihr hinstellte. “Danke, Septima“, brachte sie hervor und blickte ein wenig hilflos auf den Becher, als hätte sie das Trinken verlernt. Natürlich hatte sie ihre Cena schon gehalten, schließlich aß sie im Atrium Vestae so gut, dass sie, als eingeschworener Gourmet, es schade finden würde, außerhalb zu essen. Erst, als sie doch noch den Becher zu fassen bekam, entspannte sie sich innerlich. Sie blinzelte und holte tief Luft, bevor sie den Becher hob und etwas Wein auf den Boden plitscheln ließ.
“Für dich, Mercurius, auf dass du meine Freundin Tiberia Septima auf ihren Reisen beschützt.“ Sie senkte den Becher und streckte ihn vor, um mit Septima anzustoßen. “Und auf dich, Septima.“ Nachdenklich trank sie einen Schluck. “Ja, was gibt es Neues. Viel Neues gibt es. Zuerst jedoch muss ich leider sagen, dass du, wenn du mir eine Nachricht darüber geschickt hast, dass es dich nach Mantua verschlagen hat, diese nicht bei mir angekommen ist. Ich habe es aber durch zweite Hand erfahren. Tja.“ Romana nahm nicht wirklich an, dass Septima ihr keinen Brief geschickt hatte, nur kam es vor, dass manche eben verloren gingen. Dagegen konnte man ncihts machen.
“Nun gut, das mit Serrana willst du zuerst wissen. Hmm... ja, ich habe ihr die Leber gelesen. Es war aber keine gute Idee“, winkte sie ausweichend ab. “Das hätte ein Professioneller aus dem Collegium machen müssen, nicht eine Hobby-Haruspex, die das ganze von ihrer Großmutter hat.“ Sie lachte nervös. “Was dort gestanden ist, ach Götter, was soll ich sagen“, sie begann an ihren Fingern zu spielen, “ganz gute Omen“, log sie, wobei dies absolut nciht der Fall gewesen war.
“Aber reden wir nicht davon. Es ist mir ein wenig peinlich, dass ich mich wo eingemischt habe, was nicht meine konstitutionell-religiöse Aufgabe ist. Septima, etwas anderes. Du weißt doch, wie dieser Quintilius versetzt wurde, den Calvena da unverständlicherweise geheiratet hat? Ich bin dagegen vorgegangen. Bin aber gescheitert.“ Sie seufzte und trank einen tiefen Schluck vom Mulsum. “Dieser Vescularius, ich bete, dass einmal der Tag kommt, wo es ihm seinen verfetteten Magen zerreißt“, knurrte sie leise.