Beiträge von Aristoxenus Leandros

    Nachdem er seine Hände in Rosenwasser gebadet und bei einem Angestellten des Lokals ein Menü für drei Personen geordert hatte, nahm sich der junge Grieche kurz die Zeit um seine samtbraunen Augen unmerklich und diskret über die in der Taverne anwesenden Gäste schweifen zu lassen. Das erste was dem Künstler sofort ins Auge fiel, war die ungewöhnlich große Ansammlung wunderschöner weiblicher Grazien an einem der Nachbartische. Jede einzelne dieser Frauen wäre es wert das man eine Statue nach Ihrem Abbild modellierte, besonders aber gefiel Aristoxenus der Anblick des einen jungen Mädchens deren Alter er so auf 14 bis 17 Jahre schätzte. (Iunia Serrana) Wie glücklich konnte sich der Mann schätzen, welcher einmal eine solche Schönheit über die Schwelle des ehelichen Hauses tragen durfte. Der Grieche seuftzte bei dem Gedanken und seinen Lippen entfuhren die kaum hörbaren Worte: "Schön...einfach nur Schön."

    Vom Hafen des Bezirkes Aventin kommend, nach einer etwas längeren Wanderung durch die überfüllten Straßen und Gassen Roms, erreichten die beiden Alexandriner und ihr Anhang endlich die Pforten der gesuchten Taverne.


    Thimotheus: "TAVERNA APICIA, das muss es sein!" "Wir haben sie endlich gefunden!" "Ahhh...ich bin fix und fertig, zuerst die strapaziöse Schiffsreise und dann noch die stundenlange Suche nach dieser Herberge."


    Aristoxenus: "Sieht sehr gepflegt aus." "Hier bekommen wir bestimmt für ein paar Tage Unterkunft, also lass uns hineingehen!"


    Die Griechen betraten das Innere des Gebäudes und setzten sich an einen Tisch. Der Bursche winkte eine Bedienung zu sich und bestellte neun Becher Wein. Drei edle Tropfen für sich, seinen grauhaarigen Begleiter und den Leibwächter Achillas sowie sechs billige Abfüllungen für die eskortierenden Diener, welche sich brav in den für die Sklaven und Diener vorgesehenen Bereich der Taverne zurückzogen.
    Nachdem sie getrunken hatten, bestellten die Griechen noch etwas Rosenwasser, um sich die Hände darin zu waschen.


    Aristoxenus: "Hast du Hunger?" "Ich jedenfalls könnte einen ganzen Ochsen allein verschlingen." "Ein scharf gewürztes Stück Fleisch und dazu frisch gebackenes Brot und Spargel wären auch nicht schlecht."
    "Wo steckt Cleonymus wenn man ihn braucht?!"



    Sim-Off:

    Ist das hier ein reiner Selbstbedienungsladen oder gibt es hier auch soewas wie einen Wirt???

    An einem sonnigen Junitag schleppte sich ein kleines Schiffchen aus Alexandria kommend den Tiber aufwärts und ging am späten Nachmittag an der Uferseite des XIII Bezirkes Aventinus vor Anker.
    Dem Fahrzeug entstieg ein gutgekleideter junger Mann mit tiefgebräunten Gesicht, gefolgt von einem etwas älteren Herren und sieben hochgewachsenen Bediensteten in weißen Tuniken. Die geschäftigen Arbeiter an den Docks und Warenspeichern brauchten nicht lange zu raten woher die Fremdlinge kamen denn der attische Akzent ihres Lateins verriet deutlich die Herkunft. Wieder ein paar Griechen mehr in der Stadt!


    Die Gruppe blieb erstmal wie gebannt am Kai stehen und musterte ergriffen die gewaltigen Dimensionen der Warenspeicher sowie der anderen Gebäude.




    Aristoxenus: "WAHNSINN!" "Ist das riesig hier!" "Diese Stadt übertrifft in der Tat alles was ich bisher in meinem Leben gesehen habe." "Dagegen ist Athen ja ein kleines Dorf!"



    Thimoteus: (spöttisch) "Willkommen im Zentrum des größten Imperiums der Menschheitsgeschichte."



    Aristoxenus: "Ich kann es kaum erwarten den Circus Maximus und das große Amphitheater des Titus zu sehen." "Ist es war das die Römer dort auch Seeschlachten aufführen?"



    Thimoteus: "Nein, da normalerweise nicht, für Seeschlachten gibt es speziell angelegte künstliche Teiche und Seen." "Die Lateiner nennen das Naumachia". "Aber bevor du deinen Durst nach Unterhaltung und blutigen Gemetzeln stillst, wäre es vielleicht angebracht wenn wir vorher eine bequeme Unterkunft suchen und danach ein Bad nehmen." "Ich bin ein alter Mann und nach zwei anstrengenden Wochen auf schwankenden Schiffsplanken habe ich ganz einfach das elementare Bedürfniss nach ein bischen Ruhe und Entspannung." "Ich habe hier von einer noblen Taverne gehört welche einem berühmten Feinschmecker gehören soll." "Wir sollten uns nach dorthin begeben."



    Aristoxenus: "Gut, dann führe uns nach dorthin, aber verlaufe dich dabei nicht."


    http://www.imperium-romanum.in…thread.php?threadid=27451

    Schon im Morgengrauen, nur wenige Stunden nachdem er die Wahlfeier im Kapeleion Archaon so fluchtartig verlassen hatte, befindet sich Aristoxenus Leandros zusammen mit ein paar seiner engsten Vertrauten an Bord eines großen hochseetüchtigen Fischerbootes, welches der junge Schiffsbauer schon einige Tage zuvor zwecks einer kleinen Urlaubsreise angemietet hatte. Der junge Mann
    benötigte dringend einen vorrübergehenden Ortswechsel in nördlichere Gefilde, denn Alexandria mit dem sumpfigen Nildelta in seinem Rücken war in der Sommerhitze unerträglich, besonders ärgerlich waren dazu noch die Millionen von Mücken und einfach nur ekelerregend der Fäulnissgeruch welcher aus den Kanälen und Sümpfen emporstieg und an manchen Tagen die Stadtluft verpestete
    und das Atmen zur Qual machte. Aristoxenus hatte das schon einen ganzen Sommer lang ertragen müssen, aber ein zweites Mal sollte das nicht mehr passieren. Nach Ende der schwülheißen Sommerperiode würde er wieder nach Alexandria zurückkehren, um dann dem Cleonymus seine ausgearbeiteten Pläne für das Prunkschiff vorzulegen. Bis dahin könnte sich der stinkreiche Ägypter ja schon mal um eine geeignete große Werft und fachkundige Arbeitskräfte bemühen.

    Aristoxenus war erleichtert das der Ägypter so großen Gefallen an dem Jungen fand. Lycidas würde es gut haben bei ihm. Als Freund und Schützling dieses einflussreichen Alexandriners stand ihm noch eine große Karriere bevor. Apollon hatte gesiegt! Vor seinem inneren Augen sah Aristoxenus den blonden Knaben schon in Delphi beim Künstlerwettstreit zu Ehren des Gottes. "Wenn er gewinnen sollte, würde man ihm im Heiligtum eine Statue errichten und ihn somit unsterblich machen" dachte er.



    Der junge Grieche verabschiedete sich noch artig beim Hausherren und den anwesenden Gästen und begab sich dann nach draußen zu seinem wartenden Gefolge. Einige seiner Sklaven hatten Fackeln bekommen, um den jungen Herren den Weg nach Hause leuchten zu können.
    Der Aristoxenus verfiel plötzlich in eine düstere Stimmung, und ein bösartiges Lächeln huschte kurz über seine hübsches Gesicht.



    Aristoxenus: "Nun dann Achillas, lass uns nach Hause gehen!" "Ich möchte heute noch ein schönes Bad im Mondschein nehmen."


    Achillas: "Im Meer schwimmen?" "Bei Nacht Herr?"


    Aristoxenus: "Warum den nicht?" "Die Nacht ist angenehm und klar, eine laue Briese aus südwestlicher Richtung." "Sieh doch nur wie wunderschön Mond und Sterne erstrahlen!" "Besonders der Polarstern...und dort der goldglänzende Feuerschein des Pharos...ein beeindruckendes Bauwerk findest du nicht?"


    Achillas: Ja Herr, alles ist hier groß und beeindruckend." "Diese enorm breiten Straßen und dann die riesigen Tempel und Paläste." "Piräus und Athen wirken dagegen wie ein kleine Dörfer."


    Aristoxenus: "Du sagst es...auch die Schiffe sind hier viel viel größer als woanders!"


    Im gemächlichen Spazierschritt entfernte sich der Zug in Richtung Hafen und Strand und war bald darauf in der Dunkelheit verschwunden.
    Aus dem Gasthaus drangen die wunderschönen Klänge einer Lyra gefolgt von Beifall und Hochrufen, niemand bemerkte den nächtlichen Schatten, welcher flink am Kappeleion Archaon vorbeihuschte.

    Zitat

    Original von Lycidas


    Die Tränen, die ihm in die Augen steigen, sind ungeheuchelt. Zuerst stellt er achtsam die Lyra beiseite. Sodann sinkt Lycidas grazös zu Füßen seines neuen Herrn. Bedeckt sie mit Küssen. Wohl vernimmt Lycidas des Aristoxenus Aufforderung, doch erst auf Wunsch seines neuen Herrn und Beschützers wird er sich aus der Proskynese wieder erheben.



    Den stolzen Hellenen aus Attika befällt beim Anblick von soviel hündischer Füßeknutscherei ein nicht geringer Ekel, solche "persischen" Sitten sind dem jungen Mann zutiefst verhasst. Der Grieche legt Pergament und Zeichenwerkzeug beiseite und erhebt sich dann schwerfällig.


    Aristoxenus: "Bitte verzeih edler Cleonymus aber mich überkommt das dringende Bedürfniss noch ein kleines erfrischendes Bad im Meer zu nehmen bevor ich zu Bett gehe." "Ein solch gigantisches Projekt wie das unsere erfordert einen klaren Kopf und einen ausgeruhten Körper, daher erlaube mir, mich wieder auf dem Heimweg zu machen." "Die Skizzen überlasse ich eurer Obhut, genau wie den Knaben, habt Freude damit."

    Aristoxenus zu Lycidas:


    "Nun?" "Willst du deinem neuen Herren und Beschützer nicht zum Dank für seine Großzügigkeit und Milde ein schöne Melodie zu Gehör bringen?" "Vor diesem Menschenfreund Cethegus brauchst du dich jedenfalls nicht mehr zu fürchten, diese schönen Zeiten sind entgültig vorbei!" "Bringe dem Gott Apollon bei nächstbietender Gelegenheit ein Dankopfer da!"

    Zitat

    Original von Lycidas



    Eine Decemreme? Mit einem Palast obendrauf. Zuerst wird dieses Schiff die Stadtkasse ruinieren. Und dann wird es sinken wie ein Stein, denkt Lycidas, und dann werden die Herren, die eben noch so leutselig sind, toben.



    Sim-Off:

    Also der Bau eines kleines Frachtschiffes mit einer Verdrängung von 65 Tonnen kosteste zur Zeit des Kaisers Claudius zwischen 40.000 und 60.000 Sesterzen. Das geplante Palastschiff hat eine ungefähre Verdrängung von etwa 800-1200 Tonnen. Also wird der Bau des nackten Rumpfes etwa zwischen 800.000 bis 1 Million Sesterzen verschlingen. Dann kommen noch 1 - 4 Millionen Sesterzen für die Verziehrungen und den Bau des Palastes. Also Baukosten in Höhe von 5 - 6 Millionen Sesterzen wären realistisch. Zahlt Cleonymus alles aus der Portokasse. :D)

    Zitat

    Original von Cleonymus
    "Sicher, sicher!"


    "Ah Lycidas du solltest dein Talent nicht mit solcherlei Arbeit gefährden, nimm dir etwas zu essen und zu trinken und setz dich auf einen bequemen Stuhl oder eine Kline! Vielleicht fällt dir sogar eine sanfte Melodie ein die das Schaffen unseres Freundes hier unterstützt!"



    Aristoxenus (ohne das er sich dadurch großartig von seiner Zeichnerei abbringen ließ): "Du hast deinen neuen Herren gehört, also sei dankbar für dein Glück und folge seinen Anweisungen wie es sich für einen guten Diener geziemt!"


    Dann zu Cleonymus...


    Aristoxenus: "Ich habe diesen armen Burschen hier letzte Woche zufällig am Strand vor meiner Villa aufgegriffen." "Er war total verstört und halbtot vor Angst." "Sein Herr ist ein gewisser Lucius Claudius Cethegus, ein... (Text nach Aufforderung von Spieler Lycidas alias Cethegus gelöscht) ...machen, deshalb ist er geflohen." "Lycidas hat mehr Angst vor Cethegus als vor dem Tod, als ich ihm gesagt habe das ich ihn zu seinem Dominus werde zurückbringen lassen müssen, hat er versucht sich aus einem Fenster des obersten Stockwerkes zu Tode zu stürzen." "Glücklicherweise konnte es meine Haushälterin noch gradeso verhindern."



    Nimmt einen Schluck Wein und kritzelt dann weiter.



    Aristoxenus: "Nachdem ich den Jungen wieder etwas beruhigt hatte, kam mir der Gedanke, ihn doch erstmal zu Euch zu bringen, zumal mir als zugewanderter Fremdling der genaue Aufendhaltsort dieses Cethegus sowieso unbekannt ist und der Junge selber will keine Angaben zu dessen Wohnstätte machen." "Ich überlasse es daher lieber Euch, dem Haupt der Stadtverwaltung von Alexandreia, darüber zu entscheiden was also mit diesem entflohenen Sklaven Lycidas hier zu geschehen hat."


    (Das mit dem Selbstmordversuch war geflunkert, wenn auch nicht ganz undenkbar.)

    Zitat

    Original von Cleonymus


    Ich werde gleich Heute noch eine Werft kaufen und ein paar Gefallen einfordern! Wenn du mit deinem Entwurf fertig bist kannst du gleich anfangen!"



    Aristoxenus: "Sehr Gut." "Bitte bemüht Euch um eine Werft- oder einen freien Warenstapelplatz, wo man mühelos und ohne Gefahr ein sehr großes Schiff von 70 bis 90 Meter Länge und 20 - 25 Meter Breite auf Kiel legen kann." "Dann solltet Ihr gut abgelagertes Eichenholz- und Stämme in großen Mengen einkaufen, denn ich beabsichtige nicht nur den Kiel, sondern auch die Spannten und Verstrebungen aus massiver Eiche zu bauen."

    Zitat

    Original von Cleonymus


    "Gut Bau es ich will das du alles ausrechnest und dann bring mir die Materialliste!"



    Aristoxenus war überrascht, wollte es dieser ehrgeizige Ägypter doch tatsächlich mit Herrschern wie Ptolemaios IV. und Caligula aufnehmen!
    Mit so einem großartigen Projekt würde Cleonymus ganz gewiss die Aufmerksamkeit des Kaisers und des Senates auf sich ziehen und es stand jetzt schon fest das er sich damit in Rom nicht nur Freunde machen würde. Aber das alles war dem Aristoxenus egal, Hauptsache er hatte endlich etwas zu tun und konnte sein Talent und Kreativität unter Beweis stellen.


    Aristoxenus: "Ein solch gigantisches Schiff baut man nicht in einem Monat und es wird euch sehr viel Geld kosten, besonders die Innenausstattung." "Bedenkt es ist für den Imperator bestimmt, da muss alles vom Feinsten sein!" "Ich brauche die fähigsten Zimmerleute, Tischler, Maler und Kunsthandwerker die man in Alexandria für bare Münze bekommen kann." "Die Skulpturen und Schnitzereien werde ich persönlich ausführen." "Aber zunächst möchte ich noch einige genauere Zeichnungen anfertigen." "Alles muss sorgfälltig durchgeplant und berechnet sein, bevor dieser schwimmende Koloss auf Kiel gelegt werden kann."

    Sim-Off:

    Illustrationen und Fotos vom Autor (Alle Rechte vorbehalten.)

    Aristoxenus nahm die Bedenken seines Gastgebers nur mit halben Ohr zur Kenntniss. Er lächelte innerlich. Ein Palastschiff für den Imperator ohne vergoldeten Rammsporn? Lächerlich! Die Existenz des Imperium Romanum beruhte allein auf seiner überlegenen militärischen Stärke, den durch die jahrhundertelangen Eroberungen angehäuften Reichtum, verbunden mit dem Wohlwollen und Segen der allmächtigen Götter! Dies alles musste sich in der Erscheinung eines imperialen Palastschiffes wiederspiegeln! Jeder gewöhnliches Sterbliche der dieses Schiff sah, vom Senator und Konsul bis hin zum niedrigsten Sklaven musste vor Ehrfurcht in die Knie gehen! Die Aufgabe dieses Schiffes war es die Allmacht und Größe des Reiches und seines Kaisers zu propagieren und dafür eigneten sich die Grundformen des Kriegsschiffes halt nunmal besser...mit einem Palastschiff in Form eines rundbauchigen, plumpen Getreidefrachters würde man beim Kaiser gewiss keine Lohrbeeren ernten.


    Die Sklaven kamen mit dem Pergament zurück, ungeduldig und nervös griff der Leandros zu Holzkohle und Tusche um seine schon an Größenwahn grenzenden Eingebungen und Visionen über das nackte Pergament zu ergießen. Nachdem er so 20-30 Minuten eifrig vor sich hingekritzelt und getuscht hatte, konnten sich Cleonymus & Gäste endlich ein genaueres Bild von den Ideen des ambitionierten jungen Schiffsbauers machen:




    Während also die Diener eilig das Zeichenmaterial herbeischafften, ergab sich der Leandros ganz dem Größenwahn seiner maritim-künstlerischen Visionen. Gedankenverloren setzte er sich auf eine Kline, die durch Cleonymus Aufschrei aufmerksam gewordenen Gäste, welche sich nun neugierig um ihn und den Gastgeber herum versammelten bemerkte er gar nicht. Er saß nur da, grübelnd mit gebeugtem Haupt und murmelte irgendetwas mehr oder weniger Verständliches vor sich hin.



    Aristoxenus: "Hmm...eine Decemreme...ein großer vergoldeter Adler als Bugzier, der Rammsporn aus Bronze und ebenfalls vergoldet...Länge des Rumpfes etwa 230 bis 235 Fuß...maximale Breite...etwa 70 Fuß...Tiefgang..."



    Plötzlich kamen die Diener zurück und legten Ihm ehrfürchtig die Malutensilien vor die Füße, dadurch wurde er aber urplötzlich aus seinen Überlegungen gerissen. Der Anblick des Papyrus ärgerte ihn. Papyrus konnte er nicht leiden, um wieviel schöner und haltbarer war doch das Pergament.



    Aristoxenus: "Nein! Nein! Nein!" "Kein Papyrus!" "Das grobe Zeug taugt dafür nicht!" "Ich male und zeichne generell nur auf Pergament oder bespannter Leinwand!"

    Zitat

    Original von Cleonymus
    Cleonymus Augen strahlten ...


    hah du wirst ein reicher Mann sein Aristoxenus Leandros ein reicher Mann!"




    Aristoxenus: "Nun ja, wenn ich und die Angehörigen meiner Familie dadurch in den Genuss der römischen Bürgerrechte kämen..." "Es ist ein unerträgliches Gefühl reich zu sein, sich allen Luxus leisten zu können und trotzdem weniger Rechte zu besitzen als manch armseliger römischer Plebejer." "Für das Privileg der römischen Bürgerschaft würde ich dem Kaiser alles bauen was er sich nur wünscht!" "Er soll ein Prunkschiff bekommen wie es die Welt seit den Tagen des Caligula nicht mehr gesehen hat!"



    Aristoxenus Gehirn arbeitete auf Hochturen. Im Geiste ersann er schon die gewaltigen Dimensionen des Rumpfes mit den dazugehörigen Palastartigen Aufbauten und Skulpturen und stellte erste Berechnungen an. Ein so gewaltiges Schiff wie es ihm vorschwebte würde enorme Mengen an Bauholz, Eisen, Leinwand, Hanf, Blei, Elfenbein, Bronze, Marmor, Farbe und Blattgold verschlingen. Die Kosten wüden eine sechsstellige Summe verschlingen und die Kasse der Polis und des Herrn Cleonymus eventuell stark belasten, aber die Aussicht auf Ruhm und Ehre und damit auch auf einen Eintrag in das glorreiche Buch der römischen Geschichte und somit Anspruch auf Unsterblichkeit wäre ihnen allen gewiss.


    Gedankenverloren stand der junge Grieche da, mit dem inneren Auge schon auf der Werft arbeitend. Alexandria besaß den größten natürlichen Hafen des ganzen Mittelmeeres, das riesige Hafenbassin bot Platz für über 500 - 600 Schiffe aller Typen und Größen. Dazu kamen noch die Kriegshäfen, welche zu hellenistischer Zeit eine Flotte von über 200 Trieren beherbergen konnten. Unter der glorreichen Herrschaft der Ptolemäer bauten die Arsenale von Alexandria die größten Kriegsschiffe der Welt und auch heute noch zählten seine Werften und Arsenale zu den besten und leistungsfähigsten des Reiches. Die Ausgangsbedingungen für solch ein gigantisches Schiffsbauprojekt waren also mehr als günstig.


    Aristoxenus war so in seinem Element, das er innerhalb weniger Sekunden alles um sich herum vergass. Cleonymus, das Fest, sogar den kleinen Apollon aus Sardis. In seinem Kopf segelten nur noch alle möglichen Entwürfe von Prunkschiffen herum.

    Aristoxenus war sehr erfreut das seine Büste des großen Makedonen dem Gastgeber so außerordentlich gut gefiel, aber über die spontante Offerte von Cleonymus war er dennoch ein bischen verblüfft und überrascht.


    Aristoxenus: "Ich freue mich sehr das euch mein Geschenk so gut gefällt, und ich fühle mich ob eures großzügigen Angebotes auch zutiefst geehrt, dennoch bin ich kein wirklich großer Künstler wie Phidias oder Apelles, sondern betreibe das nur nebenbei als Freizeitbeschäftigung." "Mein wahrer Beruf ist eigentlich der Schiffsbau, nicht die Bildhauerei, auch wenn ich zugebe das es mir Freude bereitet, klobige Marmorblöcke in wohlgeformte Statuen oder Bildnisse zu verwandeln."


    Plötzlich kommt dem Leandros eine Idee.


    Aristoxenus: "Hmmm...wie wäre es denn, wenn man das Schiffsbauerhandwerk und die bildende Kunst miteinander kombiniert?" " Ich habe da grade das Bild eines großen, prunkvoll ausgestatteten Lustschiffes vor meinem inneren Auge." "Wäre eine solche Staats- oder Prungaleere nicht die ideale Geburtstagsgabe für einen Kaiser?"

    Aristoxenus: "Hochverehrter Herr Cleonymus, es ist mir eine ganz besondere Freude euch zu eurer Wahl zum Haupt der Stadtverwaltung gratulieren zu dürfen." "Bitte gestattet das ich euch aus diesem Anlass ein kleines Geschenk überreiche."



    Ein Sklave kam herbei und stellte den schweren, Büstenartigen Gegenstand welchen Leandros mitgebracht hatte auf einen dreibeinigen Bronzetisch. Dann nahm er blitzartig den kostbaren Stoff welcher die Büste bisher bedeckt hatte beiseite und zum Vorschein kam eine wunderschöner, aus edelstem weißen Marmor gearbeiteter Porträtkopf Alexanders des Großen. Der legendäre Makedonenkönig
    und Begründer der Polis von Alexandreia trug einen Chlamys, welcher auf der rechten Schulter durch eine runde Fiebel mit dem Makedonenstern darauf zusammengehalten wurde. Darunter sah man Teile des königlichen Brustpanzers im späthellenistischen Stil mit einem Medusenhaupt in der Mitte, so wie man es auch von den Panzerstatuen und Büsten römischer Kaiser und Feldherren kannte.




    Aristoxenus: "Diese Büste welche ich euch hier zum Geschenk machen möchte ist keine Kopie eines berühmten Originals, sondern ein Unikat, welches nur einmal auf der Welt existiert!" "Ich muss es wissen, habe ich sie doch eigenhändig entworfen und gemeißelt." "Ein Bildhauer aus Athen, welcher mein Lehrer war,hat noch einige Verbesserungen vorgenommen und ihr so praktisch den letzten Schliff verpasst." "Ich hoffe das sie dem neuen Haupt der Stadtverwaltung von Alexandria zur Zierde gereicht!"

    Der junge Hellene hatte die Verlegenheit seines Schützlings wohl bemerkt und um Lycidas nicht noch mehr in Verlegenheit zu bringen schritt er auch sogleich helfend ein.



    Aristoxenus: "Ähhh...mein junger Freund hier ist leider stumm und daher werde ich seine Vorstellung übernehmen." "Sein Name ist Lycidas und er ist ein hochbegabter junger Musiker aus der Stadt Sardis, der es sich nicht nehmen lassen wollte deinem edlen Herren Cleonymus zur Feier des Tages eine Kostprobe seines überragenden Könnens auf der Lyra zu Gehör zu bringen."


    Nach einer winzigen Pause...


    Aristoxenus: "Was mich betrifft, so bin ich gekommen um deinem Herren persönlich meine Glückwünsche zu seinem Wahlsieg zu übermitteln, die ganze Stadt spricht ja bereits davon, da wäre es sehr unhöflich wenn ich Ihm diesbezüglich nicht meine Aufwartung machen würde, zumal er mir gegenüber immer sehr großzügig und gastfreundlich gewesen ist."

    Aristoxenus Leandros war es schwer ums Herz, nur zu gerne hätte er den schüchternen Lycidas für immer bei sich behalten, aber die momentanen Verhältnisse ließen das leider nicht zu. In der letzten Nacht vor dem Auszug ließ er den Jüngling in sein privates Gemach rufen und übergab Ihm dort einen kleinen, goldenen Talisman mit dem Portrait des Gottes Apollon.


    Aristoxenus: "Hier...nimm das, mein Vater hat es vor vielen Jahren von einer Pilgerreise aus Delphi mitgebracht." "Es hat mir immer gute Dienste geleistet und mich vor ettlichen Gefahren beschützt..." "Nun möchte ich das du es trägst, möge es dir ebensoviel Glück bringen wie mir."


    Am nächsten Morgen nahm Aristoxenus ein ausgiebiges Bad, ließ sich von seiner drallen Haushälterin durchmassieren, mit duftenden Ölen einreiben und legte danach ein cremefarbenes Festgewand mit Silberstickerei an. Ein eilens herbeigerufener Frisör kümmerte sich aufopferungsvoll um den Haarschopf des jungen Herren. Herausgeputzt und parfümiert wie die Lieblingsneffen des Kaisers begaben sich die beiden jungen Burschen dann zum Ort ihrer Bestimmung, dabei wurden sie von zehn hochgewachsenen starken Sklaven in blütenweißen Wolltuniken eskortiert. Achillas stand an der Spitze dieses Kommandos. In seinen Händen trug er weihevoll einen schweren, mit einem kostbaren goldenem Stoff verhüllten büstenartigen Gegenstand. Etwa 60 Minuten nachdem sie die Strandvilla verlassen hatte, erreichte die kleine Festtagsprozession die Hauptpforte des Kapeleion Archaon. Dort angekommen pochte einer der Sklaven an die Tür während Aristoxenus dem ängstlichen Lycidas noch einige Worte der Hoffnung und Zuversicht zuflüsterte.
    Nachdem er geklopft hatte, tat der Sklaven sein Begehren mit folgenden Worten kund:


    Sklave: "Hier spricht Kassiodoros, Diener im Hause des Aristoxenus Leandros welcher persönlich erschienen ist um dem Herren dieses Hauses seine Aufwartung zu machen."

    Dem Aristoxenus war die ganze Situation äußerst unangenehm aber in dieser gefährlichen Lage wusste er sich leider keinen besseren Rat.
    Lycidas musste der Obhut einer Person anvertraut werden, welche auch wirklich in der Lage war einem skrupellosen Mitglied der Claudier im Ernstfall wirkungsvoll die Stirn zu bieten.


    Aristoxenus: "Gut, dann mache ich dir folgenden Vorschlag, du bleibst noch ein paar Tage bei mir zur Erholung bis du körperlich und geistig wieder vollkommen hergestellt bist." "In der Zwischenzeit lasse ich dir ein schönes Gewand schneidern, damit du im Hause des Cleonymus auch würdig aufreten kannst."


    So kam es denn das Lycidas noch fast eine ganze Woche in der Villa des Leandros verweilte. Während dieser Zeit verlebte der junge Sklave die wohl bisher glücklichsten und unbeschwertesten Stunden seines eigentlich von Angst und Schmerz geprägten Lebens. Er genoss die Aufmerksamkeit und die zahlreichen Gunstbezeugungen welche ihm der schöne Hellene zu teil werden ließ und die Tatsache das sie immer und zu jeder Stunde beisammen waren provozierte bald erste Tuscheleien unter der hiesigen Dienerschaft, aber das kümmerte die beiden jungen Männer nicht. Sie verbrachten jeden einzelnen Tag so als wenn es Ihr letzte wäre und eines Morgens war es dann auch so weit, Achillas überbrachte die Nachricht das die Festgewänder für Lycidas fertig seien und der alte Thimotheus erinnerte daran das es nun endlich an der Zeit wäre dem "Schwarzbart" Cleonymus einen Besuch abzustatten.