Beiträge von Aristoxenus Leandros

    Aristoxenus las die Tafel und machte ein nachdenkliches Gesicht.
    Seine Gesichtszüge verdüsterten sich, den hoffnungsvoll fragenden Blicken des blonden Sklaven wich er demonstrativ aus. Er konnte Lycidas Anblick nicht ertragen denn dessen edle Gestalt, das lange, goldene Haar und der Glanz seiner lebhaften blauen Augen irritierten ihn. Tatsächlich war es so das der äußerst religiöse und abergläubische Aristoxenus (praktisch über Nacht) zu der festen Überzeugung gelangt war das es sich bei dem Sklaven Lycidas in Wahrheit nur um eine menschliche Inkarnation des Gottes Apollon handeln konnte, welcher vom Olymp herabgestiegen war um die Herzen und Seelen der sterblichen Menschen zu prüfen und nun war die Reihe an ihm...
    Plötzlich befiel Aristoxenus eine innere, irrationale Angst, Verlegenheit und Furcht machte sich überall in seinem Körper breit. Um diese Zeichen der Angst und Schwäche zu verbergen, erhob sich der junge Hellene von seinem Stuhl und kehrte dem lydischen Sklaven seinen Rücken zu. Dann erhob er mit leicht zitternder Stimme das Wort.


    Aristoxenus: "W...Wir haben in deinem Fall folgende Möglichkeiten."
    "Die erste besteht darin, das ich umgehend einen Kontakt zu deinem Herren herstellen lasse und dann versuche dich ganz legal und im Rahmen der geltenden Gesetzte von Ihm loszukaufen, wobei natürlich immer die Gefahr besteht, das er, falls er ein ausgesprochener Sadist und Gewaltmensch sein sollte, mein Kaufangebot natürlich ausschlagen kann und das alles nur um dich später dann ganz nach Lust und Laune zu Tode quälen zu können."


    "Eine zweite Option wäre zum Beispiel die Flucht in eine andere Provinz." "Da dein Herr warscheinlich irgendwann nach dir suchen lassen wird, müsste man ihn eben halt auf eine falsche Fährte locken."
    "Man könnte ihm irgendwie vorgaukeln das du von Räubern ermordet, oder von Sklavenhändlern geraubt wurdest." "Das könnte gut funktionieren, aber auch hier besteht die Gefahr das diese Maskerade irgendwann an den Tag kommt und wir uns beide vor Gericht wiedersehen." "Dir droht der Tod durch Kreuzigung und mir eventuell der Verlust meiner Freiheit und die Aussicht jemals Bürger des Reiches zu werden." "Von dem Schimpf und der Schande welche ich damit auch über meine ganze Familie bringen würde wollen wir lieber gar nicht erst reden."


    "Eine dritte Option wäre deine Weitervermittlung an eine einflussreiche Person, welche über mehr Macht verfügt als ich und dadurch auch eher in der Lage wäre dich effektiv vor den Gewaltausbrüchen und Nachstellungen deines ehemaligen Dominus zu schützen." "Ich denke da zum Beispiel an einen sehr reichen und überaus erfolgreichen Geschäftsmann und Lokalpolitiker, welcher hier in Alexandria zu den führenden Köpfen der Polis zählt. Sein Name ist Cleonymus, ein großer stattlicher Bursche mit einem furchteinflößenden schwarzen Bart, ihm gehört das Kappeleion Archaon." "Er ist ein kaltblütiger Rechner und Pragmatiker, immer auf seinen Vorteil bedacht, aber er handelt für gewöhnlich nach der Devise "Leben und Leben lassen". "Darüberhinaus ist er kein sadistisches römisches Untier so wie dein Herr Cethegus." Ganz im Gegenteil." "Seine Sklaven behandelt er gut und überaus zuvorkommend, zumindest hatte ich diesen Eindruck als ich bei Ihm zu Gast war." "Auch begeistert er sich für die schönen Künste, sammelt alle möglichen Gemälde und Zierobjekte und er liebt die Musik." "Dich würde er mit Sicherheit wie eines seiner kostbarsten Kristallgläser behandeln und solange du Ihm von Nutzen bist wird er dich auch nicht in die Gosse zurückwerfen und der Rachsucht der Claudier überlassen."


    Dreht sich wieder um und sieht dem Lycidas direkt ins Gesicht.
    Auf des Leandros hübschen Antlitz spiegeln sich Angst und Sorge.
    Was wird Lycidas (alias "Apollon") jetzt wohl von ihm denken?

    Während der ganzen Nacht fand Aristoxenus keinen Schlaf.
    Er lag einfach nur da und grübelte vor sich hin...immer wieder trat das Bild des spielenden Lycidas vor sein geistiges Auge und entlockte dem jungen Griechen dann und wann einen schwermütigen Seufzer.
    Er hatte diesen Jungen sofort liebgewonnen und es quälte ihn innerlich das er keine wirklich guten Lösung finden konnte um ihn aus den Händen seines willkürlichen Herren zu befreien. Wärend der vielen Stunden bis zum Sonnenaufgang spielte er im Geiste einen Rettungsplan nach dem anderen durch nur um sie letztendlich dann doch alle wieder zu verwerfen.


    Am nächsten Morgen bestellte der etwas übermüdete Jüngling den Lycidas zu sich in sein Arbeitszimmer und bat ihn auf einem Stuhl Platz zu nehmen, dann gab er ihm Griffel und Wachstafel und begann dann höflich und mit sanfter, vertrauensvoller Stimme Fragen über Lucius Claudius Cethegus zu stellen.


    Aristoxenus: "So, dann erzähl mir mal etwas über deinen Herren." "Was für eine Art von Mensch ist dieser Lucius Claudius Cethegus überhaupt und wieso behandelt er dich so schlecht?"

    Inzwischen war es Abend geworden. Nachdem sich der von den Strapazen der letzten Tage völlig erschöpfte Lycidas in sein Gemach zurückgezogen hatte um gleich darauf in einen tiefen, todesähnlichen Schlaf zu fallen, unternahmen Aristoxenus und sein alter Lehrer noch einen kleinen Spaziergang im ausgedehnten Garten der Villa. Im Westen versank die Sonne in einem glühenden Feuerball und tauchte das äußerst luxuriöse Anwesen in ein warmes, goldfarbenes Licht.
    Aber für dieses Naturschauspiel hatten die beiden Männer kein Auge übrig denn zusehr waren Sie damit beschäftigt über die Ereignisse des heutigen Tagers zu disskutieren:





    Aristoxenus: (grübelnd) "Lucius Claudius Cethegus...vor dem ist er also weggelaufen."




    Thimotheus: "Ganz offensichtlich hoher römischer Adel, eventuell sogar gute Kontakte zum Kaiserhaus." "Wäre vielleicht nicht verkehrt sich der Gunst dieses noblen Herren zu versichern indem man ihm seinen entlaufenen blonden Engel zurückbringt!"




    Aristoxenus: "Du redest plötzlich schon genauso wie dieser elende Fettsack Leontichos!" "Es wird sich schon irgendwie eine Gelegenheit ergeben das römische Bürgerrecht zu erwerben, aber nicht auf dem Rücken dieses armen, verängstigten Jungen!"




    Thimotheus: "Dieser Bursche....ähhh wie war doch gleich noch der Name?!"




    Aristoxenus: "Lycidas!" "Lycidas aus Sardis."




    Thimotheus: "Lycidas aus Sardis" "Nach den geltenden Gesetzen bist du eigentlich verpflichtet entflohende Sklaven, so du sie aufgreifst wieder ihren rechtmäßigen Herren zuzuführen, aber ich lese schon in deinen Augen das du im Falle dieses jungen Lyders andere Pläne hast."




    Aristoxenus: "Genauso ist es!" "Ich mag ihn... (verträumter Blick und ein Lächeln auf den Lippen) seine bescheidene, schüchterne Art gefällt mir." "Außerdem sind seine Hände von Apollon selbst gesegnet." "Ich habe selten einem so virtuosen Lyraspieler zuhören dürfen." "Wenn es nach mir gegangen wäre hätter er die ganze Nacht durchspielen können."




    Thimoteus: "Da gebe ich dir recht, seine Musikalität hat schon nichts mehr irdisches an sich, aber trotz dieser olympischen Gabe bleibt er der unfrei geborene Diener eines römischen Patrizius!" "Ich warne dich in aller Freundschaft Aristoxenus, stell dich nicht gegen das Gesetz und bringe den guten Namen der Familie Leandros in Verruf indem du anderer Leute Eigentum entwendest oder versteckst!"




    Aristoxenus: "Du erwartest also ernsthaft von mir das ich Lycidas an Cethegus ausliefere?!"




    Thimoteus: "Das wäre eigentlich deine Pflicht, egal ob Bürger oder Peregrinus!"




    Aristoxenus: "Nun ja, vielleicht findet sich ja ein legaler Weg dem Lycidas aus der Patsche zu helfen." "Ich werde erstmal morgen früh mit dem Jungen sprechen, er soll mir einige Dinge über seinen Herren erzählen." "Möchte doch gerne wissen mit was für einen Typen wir es bei diesem Cethegus überhaupt zu tun haben, danach können wir uns dann immer noch überlegen wie wir die Sache angehen." "Jedenfalls wäre ich Apollon äußerst dankbar wenn ich diesen Jungen bei mir behalten könnte, denn ich fühle mich äußerst wohl in seiner Gegenwart...außerdem fehlt mir hier die Gesellschaft junger Menschen meines Alters."




    Thimoteus: "Nun ja, vielleicht lässt sich Cethegus ja durch einen bestimmten Geldbetrag dazu überreden dir Lycidas zu überschreiben,
    dann gehört er von Rechtswegen dir und deinen Erben."




    Aristoxenus: "So sehe ich das auch, aber dennoch halte ich es vorerst für besser keine voreiligen Entscheidungen zu treffen." "Lass mich morgen zuerst mit dem Jungen reden dann sehen wir weiter."




    Thimoteus: "Es wird langsam kühl und ungemütlich hier draußen, wir sollten uns zu Bett begeben."




    Aristoxenus: "Na dann GUTE NACHT!"

    Ein paar Diener schleppen kurz darauf eine dritte Kline mitsamt Polster und Ruhekissen herbei und postieren sie direkt vor dem Speisetisch, so das der zu Tisch gebetene junge Gast ungehindert und nach Herzenslust zugreifen kann. Währenddessen lässt sich Aristoxenus Schreibmaterial aushändigen und beginnt eine Art von kleinen Fragebogen abzufassen.




    I WIE LAUTET DEIN NAME?


    II WO WURDEST DU GEBOREN?


    III WIE VIELE JAHRE ZÄHLT DEIN LEBEN?


    IIII WIE IST DER NAME DEINES HERREN?


    V WELCHE POSITION BEKLEIDET DEIN HERR?


    VI BIST DU UNFREI GEBOREN?


    VII LEBEN DEINE ELTERN NOCH?


    VIII HAST DU BRUDER ODER SCHWESTER?



    Nachdem er diese paar Zeilen verfasst hat, rollt der Hellene das kleine Stück Pergament wieder zusammen und steckt es unter sein Ruhekissen, denn gleich wird die Hauptmalzeit serviert: Lammgulasch und Spanferkel vom Spieß, dazu Braten- und Rotweinsoßen, sowie gekochte Bohnen oder Brot und vielerlei Sorten Gemüse als Beilage.

    Nachdem Lycidas seinen Hymnus auf Apollon beendet hatte, herrschte für eine Weile betroffenes Schweigen, nur Achillas versah ungerührt seinen Dienst und stellte den bestellten Obstsalat auf den Speisetisch.



    Aristoxenus: (tief beeindruckt) "Das...das war großartig!" "Du bist ja ein richtiges Genie!" "Ein schöneres Spiel habe ich noch nirgendwo gehört, selbst in Athen nicht!"


    Thimoteus: "In der Tat." "Du bist der jüngste Spieler den ich bisher gehört habe und wie ich gleichzeitig noch hinzufügen möchte auch der begabteste." "Es gibt viele Kitaröden die sind doppelt oder sogar dreimal so alt wie du und dennoch vermögen ihre Hände es nicht dem Instrument solch anmutige und vollendete Klänge zu entlocken." "Bei dir hingegen verschmelzen Musiker und Instrument zu einer Einheit...man merkt sofort das dort viel Liebe und Herzblut mitklingt." "Nun junger Mann, du hast ohne Zweifel eine göttliche Gabe denn Sterbliche haben dir dieses virtuose musikalische Talent sicher nicht vererbt". "Wer auch immer dein Lehrer im Lyraspiel war, er kann wahrlich stolz auf seinen jungen, begabten Schüler sein und es würde mich gar nicht wundern, wenn aus dir eines Tages vielleicht einmal ein berühmter und geehrter Künstler wird....falls...falls dein jetziger Dominus dich am Leben lassen sollte."


    Aristoxenus: (nachdenklich und innerlich verunsichert ) "Vielleicht ist dieser Junge ja wirklich ein Sendbote des Apollon". (und einen Sendboten des Apollon konnte man doch nicht so einfach mit ordinären Obstsalat abspeisen.) "Achillas." "Sei bitte so gut und sage den Dienern das sie noch ein weiteres Speisesofa herbeischaffen sollen." "Es wäre mir eine Ehre junger Lyraspieler, wenn du mit mir heute Mittag gemeinsam das Brot brechen würdest."

    Aristoxenus: "Nun mein Herr Skeptiker, habe ich dir zuviel versprochen?"



    Thimoteus: (sehr überrascht) "BEI ALLEN GÖTTERN!" "Dieser Junge erinnert einen wirklich an die Beschreibungen des jungen Apollon!"
    "Hmmm...seine Mutter muss in der Tat eine außerordentlich schöne Frau sein, ich würde ganz gerne mal ihre Bekanntschaft machen..." (Scherzhaft) "...und es würde mich auch gar nicht wundern, wenn der Herr von Delphi höchstselbst diesen Knaben mit Ihr gezeugt hat!"



    Aristoxenus: "Ich sehe er gefällt dir, aber über die Götter scherzt man nicht!"



    Thimoteus: "Hmmm das war kein Scherz, denn wenn sein Lyraspiel so vollkommen ist wie seine äußere Erscheinung, dann ist er ohne Zweifel eine Kreatur der Götter, denn menschliche Lenden können soetwas nicht zeugen!" "Wie ist eigentlich sein Name und wo kommt er her?"



    Aristoxenus: "Das können wir später immer noch herausfinden, aber zuerst möchte ich unbedingt dem Klang seiner Lyra lauschen." "Achillas, geh und bringe einen Stuhl für unseren jungen, unbekannten Künstler!"



    Thimoteus: (zu Lycidas) "Also gut mein Sohn, spiele uns bitte ein kleines Lied vor, damit wir sehen und hören wozu dein Geist und deine Hände im Stande sind."



    Aristoxenus: "Ach ja...Achillas, sage der Ariadne sie soll für den Jüngling einen leckeren Obstsalat zubereiten."



    Achillas: "Stuhl und Obstsalat...wie du befiehlst Dominus!"



    Zwei Minuten später kam der Diener mit einem schön gearbeiteten hölzernen Stuhl zurück und positionierte ihn so das Lycidas sich umgehend darauf setzen konnte.



    Aristoxenus: "Nun, dann möchte ich dich ganz herzlich bitten uns mit einem Beweis deiner Kunst zu erfreuen." "Die Wahl des Themas überlasse ich dir."

    Ein paar Stunden später, am frühen Nachmittag begibt sich Aristoxenus Leandros gefolgt von seinem 63 jährigen Lehrer und Leibarzt Thimotheus zur Exedra der Villa um dort das Mittagessen einzunehmen. Es ist ein sehr warmer, sonniger Tag und vom Mittelmeer her weht eine angenehme leichte Brise aus nordwestlicher Richtung. Die beiden Männer lassen sich auf ihren gut gepolsterten Klinen nieder und beobachten zunächst schweigend das geschäftige Treiben der Fischerboote am Horizont, während die drallige Haushälterin etwas gekühlten Wein einschenkt. Achillas übernimmt für seinen jungen Herren die Rolle des Vorkosters. Nachdem er den Wein für unbedenklich befunden und Aristoxenus dann zunächst den Göttern ein kleines Trankopfer dargebracht, genehmigen sich nun auch die beiden Herren einen guten Schluck. Danach serviert die Haushälterin Ariadne den ersten Gang. Eine Art Würzfleischpastete.



    Der alte Thimotheus lobt die Pastete für ihren außerordentlich guten Geschmack. Dann wendet er sich an Aristoxenus.



    Thimoteus: "Ich habe von den Dienern erfahren, das du heute Morgen beim Schwimmen einen ganz besonders interessanten Fang gemacht hast."



    Aristoxenus: (gut gelaunt) "Also wenn ich das nicht mit eigenen Augen gesehen und erlebt hätte, so würde ich es wohl selber kaum glauben." "Sitzt doch da tatsächlich heute Morgen ein junger Lyraspieler am Strand und weint sich vor Kummer die Seele aus dem Leib." "Ich war richtig erschrocken nachdem ich zu diesem Jüngling hingegangen und ihn mir dann in aller Ruhe aus der Nähe betrachtet habe!" "Wahrlich ich sage dir Thimotheus...genauso habe ich mir immer den jungen Apollon vorgestellt, wie er am Strande von Delos sitzt und den göttlichen Gesang seiner Schwester Artemis hingebungsvoll auf seiner Lyra begleitet."



    Thimoteus: "Nur mit dem Unterschied das Apollon kein entlaufender Sklave war." "Man sagte mir der Junge wäre stumm..."



    Aristoxenus: "Ja das ist richtig, er kann leider nicht sprechen, dafür aber lesen und schreiben, zumindest das Griechische scheint er gut zu beherrschen, allerdings weis ich nicht wie er heißt und woher genau er kommt." "Höchstwahrscheinlich ist er der Sohn germanischer Barbaren, welcher als Baby oder Kleinkind in die Sklaverei nach Alexandria verschleppt wurde." "Jedenfalls muss sein Dominus ein recht vermögender und gebildeter Mann sein."



    Thimoteus: "Hmmm...woher weist du eigentlich das er die Lyra spielt?"



    Aristoxenus: "Ganz einfach, in seiner Nähe befand sich ein schön gearbeiteter Lyrakasten und der Knabe drückte ihn an sich als wäre es das kostbarste was er besitzt".



    Thimoteus: "Ach so ja natürlich...deiner überschwenglichen Beschreibung nach zu urteilen könnte man wirklich glauben das hier ein Gott seine Hände im Spiel hat." "Hmm...beim Barte des Zeus, ich wäre sehr erfreut, wenn ich dieses angebliche Exemplar menschlicher Makellosigkeit höchstselbst aus der Nähe betrachten könnte."



    Aristoxenus: "Dein Wunsch kann dir erfüllt werden mein Lehrer!" "Achillas, geh und bringe den stummen blonden Sklavenjungen hierher!" "Ach und sage ihm das er seine Lyra mitbringen soll!"

    Aristoxenus ist sichtlich verblüfft über die Geste des unbekannten blonden Sklaven. Diese Mischung aus Dankbarkeit und Unterwürfigkeit.
    Noch nie hat ein untergebener Diener seine Hände oder Finger geküsst, diese Sitte mutet irgendwie orientalisch an, zumindest ist es in seiner Familie nicht Brauch...Sklaven und Bedienstete werden dort für gewöhnlich wie Familienmitglieder behandelt. Manche Sklaven erhalten sogar Lohn...sein Vater ist ein recht umgänglicher Herr...



    Der Knabe tut ihm leid...Lycidas erinnert ihn in diesem Moment an einen Hund welcher seinem Herrchen unterwürfig die Hände ableckt.
    Er wendet sich von Lycidas ab und dann nochmal hin zu Achillas um seine Anordnungen zu wiederholen.



    Aristoxenus: "Geh, nimm den Burschen mit dir und bestelle der Haushälterin einen Gruß von mir." "Sie soll Ihn ins Bad stecken und eine belebende Massage verpassen." Danach soll er sich ausruhen." "Ach ja, und eine schöne weiße Tunika aus feiner Wolle wäre auch nicht schlecht." "Sein Chiton kommt derweil in die Reinigung." "Zum Mittagessen wünsche ich ihn dann an meiner Tafel zu sehen." "Klar Soweit?"



    Achillas: "Ja Herr!" "Alles wird so geschehen wie du es wünschst!"
    "Komm mit mir Junge!"



    Während Achillas und der brave Lycidas sich in Richtung Villa begaben konnten beide hinter ihrem Rücken noch folgende Worte vernehmen:


    Aristoxenus: "Leontichos ich habe es mir anders überlegt, ich halte es für das Beste, wenn du noch heute Mittag das nächste Schiff nach Piräus besteigst." "Diese Angelegenheit ist von größter Wichtigkeit für mich, aber ich werde in dieser Sache keine eigenen Schritte unternehmen, ohne vorher Vaters Rat und Erlaubniss einzuholen...daher beeile dich!"


    Leontichos: "Herr ich muss protestieren!" "Ich hatte gedacht...."


    Mehr bekamen Achillas und Lycidas von diesem Gespräch nicht mit, denn der Klang der Wörter wurde schließlich mit zunehmender Entfernung vom Rauschen der Meeresbrandung "hinweggespült".

    Nachdem Aristoxenus dem unbekannten stummen Sklavenjungen Mut zugesprochen und ihm wieder auf die Beine geholfen hatte, begab er sich gradewegs zurück zu seinen wartenden Getreuen. Aus dem morgentlichen Bad im kühlem Meer wurde heute ausnahmsweise mal nichts, dafür würde es aber heute Abend musikalische Begleitung zum Abendessen geben. So glich sich halt alles wieder aus. Aber zunächst musste der Jüngling wieder in eine menschenwürdige Verfassung gebracht werden, denn so konnte man Ihn unmöglich zu Tisch bitten.


    Leontichos, der korpulente Geschäftsmann und Klient von Aristoxenus Vater hatte alles ganz genau aus der Ferne mitverfolgt. Dem aufmerksamen Herren mit der Halbglatze war auch nicht entgangen, das der blonde Jüngling die Fragen des jungen Herren nicht direkt mündlich beantwortet, sondern geschwiegen und stattdessen irgend etwas in den Sand gekritzelt hatte. Das ganze erschien doch recht merkwürdig. Als Aristoxenus und Lycidas sich Ihm auf wenige Meter genähert hatte begann er misstrauisch Fragen zu stellen.



    Leontichos: (Dem das überdurchschnittlich gute Aussehen des Lycidas sofort ins Auge fiel.) "Nun junger Herr, wer ist dieser schöne Knabe und was hat ein solch ansehnliches Geschöpf zu so früher Stunde einsam und allein am Strand zu suchen?"



    Aristoxenus: "Dieser Junge hier ist ein stummer Sklave welcher aus irgendeinem Grund seinen Herren davongelaufen ist und sich zufällig hierher verirrt hat."



    Leontichos: (Welcher ein eitler Mensch und insgeheim neidisch auf gutaussehende Männer und Frauen war.)
    "Ach so?" (abfällig mustert er Lycidas) "Diesen Grund kann ich dir mit ziemlicher Sicherheit nennen!" "Schau dir dieses zarte Bürschchen doch mal an...wahrscheinlich sollte er seinem Herren im Bett zu Willen sein und ist deshalb entflohen." "Na habe ich recht Servus?!" "Hmmm....?"



    Aristoxenus: (leicht ungehalten) "Wahrscheinlich Irgend soetwas in der Art!" "Übrigens Leontichos, man merkt dir seltsamerweise immer noch an das du früher mal als Sklavenhändler und Zuhälter gearbeitet hast!"



    Leontichos: "Zugegeben, meine Vergangenheit ist nicht so ehrenvoll wie die deiner Familie, aber dieser Schönling da würde als Lustsklave einen sehr guten Preis erzielen, mindestens 6000 bis 10.000 Sesterzen, eventuell sogar noch mehr!" "Schade nur das er schon jemanden gehört!"



    Aristoxenus: (Zornig) "ES REICHT!!!" "BEHALTE DEINE SCHMUTZIGEN GEDANKEN FÜR DICH!" "DU SPRICHST HIER MIT DEM SOHN DEINES HERREN, ABER DAS SCHEINST DU WOHL ZU VERGESSEN!!!" "ICH RATE DIR MÄßIGE DEINE UNGESCHLACHTE ZUNGE !!!



    Leontichos: (eingeschüchtert) "Bitte verzeiht junger Dominus, ich wollte nicht anmaßend erscheinen, aber dieser Junge dort ist ein entflohener Sklave und nach dem Gesetz seit Ihr dazu verpflichtet ihm seinen Besitzer zurückzubringen, andernfalls macht ihr euch strafbar."



    Aristoxenus: (verärgert) "Danke für den überflüssigen Hinweis!" "Was mit diesem Jungen hier geschieht, diese Entscheidung überlässt du mir klar?!" "Übrigens du erzählst nirgendwo herum das er hier ist, andernfalls lasse ich dir deine vorlaute Zunge herausschneiden!" "Das gleiche gilt übrigens auch für dich Achillas!"



    Leontichos: (noch mehr eingeschüchtert) "Ich bin euer gehorsamer Diener und werde schweigen wie ein Grab!" (verneigt sich etwas)



    Aristoxenus: "Gut, Achillas du bringst den Jungen in die Villa und gibst Anweisung das man das Bad anheizen und ein Zimmer im Herrentrakt für unseren flüchtigen Gast herrichten lassen soll."



    Achillas: "Sehr wohl Dominus!" "Komm mit mir Junge."



    Aristoxenus: (Zu Lycidas) "Geh nur mit ihm und sei ohne Furcht niemand hier will dir etwas Böses!" "Ich sehe dich beim Mittagsmahl."



    Während sich Achillas und der schüchternde Lycidas in Richtung Villa begaben, verblieb Aristoxenus mit Leontichos an Ort und Stelle um noch ein paar andere Dinge zu klären.

    Aristoxenus durchfuhr ein innerer Schreck! Das es sich bei dem nobel gekleideten Jüngling um einen entflohenen Sklaven handeln könnte, daran hatte er dummerweise nun überhaupt nicht gedacht!!!
    Er wurde nachdenklicher...betrachtete Lycidas welcher gegen seine Tränen ankämpfte und ihn verzweifelt ansah. Seine gutmütigen Augen signalisierten ein deutliches Flehen um Mitleid und Erbarmen, fast so als wollten sie die Rolle der für immer zum Schweigen gebrachten Stimmbänder übernehmen. Der Junge war ganz ohne Zweifel stumm, ob das nun schon von Geburt an so war oder er das Fehlen seiner Stimme dem Eingriff eines sadisitschen Herren zu verdanken hatte, diese Frage konnte sich Aristoxenus zu diesem Zeitpunkt noch nicht beantworten.


    Der edelmütige Grieche erhob sich und reichte dem noch immer zusammengekauert hockenden Knaben seine Hand. Dabei lächelte er freundlich und sagte mit sanfter, beruhigender Stimme:


    Aristoxenus: "Nun, wenn dein Herr nicht gut zu dir ist, dann müssen wir dir eben einen besseren suchen!" "Komm steh auf, du wirst hungrig und durstig sein."


    Plötzlich bemerkte er den Lyrakasten im Sand.


    Aristoxenus: "Ahhh...und das dort ist also deine Stimme?!" "Bei den Göttern!" "Apollon hat mir wohl seinen Sohn geschickt!" "Wenn du dich ausgeruht hast und wieder bei Kräften bist wäre ich dir dankbar wenn du mir eine Kostprobe auf deiner Lyra zu Gehör bringen könntest."

    Nein, wie ein Räuber oder ein Sklavenhändler sah Aristoxenus nun wirklich nicht aus. Die Worte "Reich" und "Schön" würden seine Person besser beschreiben. Wohl mancher Bildhauer zwischen Alexandria und Rom würde sich hoch geehrt fühlen, wenn der ausgesprochen gutaussehende und sportliche Jüngling sich ihnen als lebendes Modell für eine Apollon- oder Heroenstatue zur Verfügung stellen würde.


    Als sich Aristoxenus dem verängstigt und schüchtern wirkenden Lycidas nun bis auf 2 oder 3 Meter Abstand genährt hatte, kniete er nieder und musterte ihn noch einmal kurz aus nächster Nähe. Der Bursche (Aristoxenus schätzte Ihn auf 14 - 16) hatte die Augen- und die Haarfarbe eines Barbaren aus dem germanischen Norden. Seine aus edlen Materialien hergestellte Gewandung und die Sandalen verrieten das er ganz offensichtlich aus einem begüterten Hause kommen musste. Also wohl doch das betuchte Opfer eines nächtlichen Raubüberfalls, der Jüngling konnte wohl von Glück sagen das die Halunken nur sein Geld und nicht auch noch sein Leben geraubt hatten. Zumindes waren das die ersten oberflächliche Gedanken welche dem Leandros beim Anblick des lädierten und verrotzten Knaben durch den Kopf schossen.


    Der Sohn des Demetrios beobachtete das Gesicht des Teenagers nun etwas genauer. Es war schlank und sehr scharf geschnitten. Perfekt proportioniert und wunderschön anzuschauen (trotz der momentanen Rötungen und der Tränen.) Man könnte meinen dieses Antlitz wäre dem schöpferischen Genius eines Bildhauers entsprungen und nicht einer unvorhersehbaren Laune der Natur. Aber Aristoxenus, welcher ein überaus religiöser und abergläubischer Mensch war sah hinter allem und jedem die unsichtbaren aber allmächtigen Götter am Werke und hier in diesem besonderen Fall mussten wohl ohne Zweifel Apollon und sein Schutzgott Poseidon ihre Hände im Spiel haben.


    Nachdem er den vollkommen eingeschüchtert wirkenden Lycidas für ein paar Sekunden lang mit seinen freundlichen braunen Augen gemustert hatte, wagte er es zaghaft ihn anzusprechen.


    Aristoxenus: "Wer bist du?" "Was machst du hier so ganz allein zu so früher Stunde?" "Bist du eventuell überfallen worden?"


    Die Stimme des Griechen war sehr warm und angenehm im Tonfall und verriet sofort Güte und Hilfsbereitschaft.


    Aristoxenus: "Bist du In Not?" "Kann ich dir irgendwie helfen?"

    Ort der Handlung: Ein Strandabschnitt im Nordosten der Stadt.Westlich davon Kap Lochias und die Basileia. Angrenzend an das Stadtviertel Delta im Süden. Ettliche Strandhäuser und Villen der gehobenen Klasse.



    Aristoxenus Leandros, Sohn eines schwerreichen Reeders aus Piräus und seit relativ kurzer Zeit Besitzer einer luxuriösen kleinen Villa in unmittelbarer Nähe des Hafens begab sich wie jeden Morgen hinab zum Strand, um ein erfrischendes Bad in seinem ach so innig geliebten Meere zu nehmen. Es gab nur sehr wenige Dinge die dem achzehnjährigen mehr Freude bereiteten als das regelmäßige Schwimmen im salzigen Nass. Wenn es die Götter anders gewollt hätten, so wäre er wohl als Delphin und nicht als Mensch geboren worden. Begleitet wurde er dabei stets von seinem schweigsamen Leibwächter Achillas aber dieses mal auch von Leontichos, einem Agenten seines Vaters, welcher schon Monate vorher nach Alexandria gereist und dort diese Villa in dessen Auftrag als Domizil für seinen verwöhnten Sohn erworben hatte.



    Aristoxenus: "Also wie wir das gestern schon besprochen haben, du wirst übermorgen nach Piräus segeln und meinen Herrn Vater über meine Pläne bezüglich der Werft unterrichten!"


    Leontichos: "Ihr seit ein unbelehrbarer Dickschädel Aristoxenus, aber ich respektiere Eure Entscheidung und werde versuchen Sie Eurem Herrn Vater so schonend wie möglich beizubringen!"



    Aristoxenus: "Die Idee mit dem Philosophiestudium ist dem Haupte meiner Mutter entsprungen." "Vater kennt mich besser als jeder andere Mensch und weiß das ich mir nichts daraus mache." "Ich denke das er meine Entscheidung versteht." "Schließlich ist er ja auch Geschäftsmann und kein zweiter Sokrates, auch wenn er dessen Andenken in hohen Ehren hält."



    Leontichos wollte grade etwas erwiedern, als er ein merkwürdiges Geräusch zu vernehmen glaubte welches sich wie Weinen und Schluchzen anhörte. Der dickliche Mann mit der Halbglatze hielt inne und wandte seinen Blick reflexartig in Richtung der alten, am Strand aufgelegten Fischerboote und erblickte sogleich den zusammengekauerten blonden Jüngling welcher einsam und verlassen am Strand vor sich hinweinte.



    Leontichos: "Seht doch Herr...was tut denn dieser Bursche da?"



    Aristoxenus: "Hmmm?" "Welcher Bursche?"



    Leontichos: "Na der dort bei den Booten!"



    Aristoxenus wandte sich erstaunt um und erblickte nun ebenfalls den traurigen Jungen. Er hielt kurz inne. Überlegte. (Wer ist das? Was macht der hier so ganz allein zu so früher Stunde? Vielleicht jemand der
    überfallen und ausgeraubt wurde!) Sofort erteilte er eine knappe Anweisung an Leontichos und Achillas an der Stelle wo sie jetzt waren zu verbleiben und begab sich darauf allein in Richtung des zusammengekauerten, vor sich hinwimmernden Jünglings neugierig den Grund zu erfahren wieso er an diesem so herrlichen Morgen das Reich des Poseidon mit Tränen des Leides und der Verzweiflung trübte.


    Lycidas bemerkte die drei Männer hinter seinem Rücken zunächst nicht, denn zusehr hatte ihm Kummer und Schmerz die Sinne getrübt.

    Der reiche Schönling aus Piräus folgte dem Rat des Cleonymus, verabschiedete sich höflich bei dem jungen Mann und begab sich dann wieder zurück ins Speisezimmer, um das Bankett fortzusetzen.
    Der große, muskulöse Achillas folgte seinem Herrn unauffällig wie ein Schatten. Im Speisesaal angekommen orderte der Bursche noch schnell ein scharf gewürztes Schweineragout mit Pilzen und Weißbrot, dann lümmelte er sich wieder auf seine gut gepolsterte Kline und beobachtete grübelnd den Naurarchen, welcher immer noch unbekümmert und mit deutlich sichtbarem Genuss vor sich hinfutterte. Die Hühnerbrust war ausgegangen und schon gleich kam ein Diener mit einer neuen Silberplatte. Diesmal waren es junge, mit einer rafinierten Kräutermischung und Speck gefüllte Wachteln in einer delikaten Bratensoße, dazu mit zerlassener Butter übergossener Spargel und das wohl edelste Weißbrot welches in Alexandria für Geld zu haben war.


    Aristoxenus beobachtete grüblend den Naurarchen, dabei dachte er an das Angebot des Cleonymus und an den jungen Mann. Seinem Akzent nach zu urteilen musste er aus Attika stammen...Leandros verwunderte es ein wenig das er trotz seiner Jugend schon ein so hohes Amt wie das des Gymniasarchen bekleidete. Er musste in der Tat ein sehr fähiger Kopf sein.

    Zitat

    Original von Cleonymus
    Lycos hatte beim Eintreten des Gymniasarchos augenblicklich Haltung angenommen und den Mann entsprechend begrüßt und willkommen geheißen. Sei Herr hatte ihn einmal mit zur Eklesia genommen damit er sich die Gesichter der wichtigen Leute einprägte, wie er sagte war so etwas unter Umständen Gold wert. Natürlich war Lycos sofort aufgebrochen um seinen Herren zu holen schließlich ließ man einen Freund seines Herren nicht warten, schon garnicht wenn es sich um den Gymniasarchos handelte ...




    Aristoxenus war neugierig zu erfahren wer denn dieser gutaussehende aber bekümmert und kränklich wirkende junge Mann war. Also ein Römer war er mit Sicherheit nicht, denn das verriet schon seine elegante Kleidung und das scharf geschnittene, klasssich proportionierte Gesicht. Nein, ein so elegant aussehender Mann konnte nur ein Landsmann sein und dem unterwürfigen Verhalten von Cleonymus Dienern nach zu urteilen auch wohl auch ein recht bedeutender...
    Der Jüngling aus Attika schätzte sein Alter auf etwa 25 bis 30 Jahre.

    Aristoxenus, welcher mit den Folgen des Weingenusses zu kämpfen hatte betrat gefolgt von seinem treuen Schatten Achillas den Innenhof des Gasthauses um dort etwas frische Luft zu schnappen.
    Zuerst bemerkte der attische Jüngling den dort wartenden Besucher überhaupt nicht, denn es war auch schon etwas dunkel und er war zu sehr mit Schwatzen beschäftigt.



    Aristoxenus: "Also ich muss schon sagen dieser Cleonymus versteht es ein Bankett anzurichten!" "Die Weine, das Essen alles vom Feinsten!" "Am liebsten würde ich Ihm seinen Koch abkaufen aber er wäre schön dumm das zu tun...der Mann ist unbezahlbar!" HA! HA!



    Achillas: "Es freut mich das es dir hier gefällt junger Dominus."



    Aristoxenus: "HA! HA! und ob es mir hier gefällt!" Alexandria ist eine so wunderschöne und lebendige Stadt, dagegen nimmt sich Athen doch wie ein verschlafenes Provinznest aus!"



    Achillas: "Das darf aber euer Herr Vater nicht hören ihr wisst doch selbst wie sehr er die Athener Philosophen schätzt und begünstigt."



    Aristoxenus: "Ach du mein dummer treuer Sklave...was weist du denn schon von Philosophen?" "Die Zeiten von Platon und Sokrates sind doch schon sehr lange vorbei...viele hundert Jahre." " Das was da heute in Athen so rumläuft das kann man bestenfalls noch als geistiges Abendrot einer einst glanzvollen intellektuellen Epoche betrachten."




    Plötzlich bemerkten beide den schlanken, elegant gekleideten jungen Mann welcher eigentlich auf den Hauseigentümer wartete.



    Aristoxenus: "Oh eine neuer Gast." "Ich wünsche dem Herren einen guten Abend." "Ihr wollt bestimmt zu Cleonymus dem Meisterkoch!"



    Achillas machte eine leichte Verbeugung sagte aber nichts.

    Aristoxenus war jetzt etwas verwirrt, offensichtlich hatte der "Geist des Weines" seine Sinne getrübt.


    Aristoxenus: "Aber ich könnte schwören das ich Schritte und Stimmen gehört habe." "Vielleicht haben deine Diener ja einen Musikanten herbeigeholt?" "Entschuldige Cleonymus aber ich glaube das ist der Wein!" "Ähhh...hättest du eventuell noch einen kleinen scharf gewürzten Schweinebraten, Schweineragout mit Pilzen oder etwas ähnliches?" "Darauf hätte ich nämlich am meisten Appetit."


    Dann stand der Jüngling von seiner Liege auf und begab sich zur Tür


    Aristoxenus: "Ich möchte nur ganz kurz vor die Tür gehen um frische Luft zu schnappen." "Der süße Wein hat meinen Körper erhitzt und ich benötige etwas Abkühlung."

    Zitat

    Original von Cleonymus
    "Tut mir Leid Aristoxenus, bisher ist es mir nicht gelungen die rechten Musiker zu finden, außerdem eröffnen wir erst in einigen Tagen, daher muss ich dich wohl leider enttäuschen!"


    Es schmerzte Cleonymus sondergleichen seinem Gast einen Wunsch verwehren zu müssen, sicherlich sollte das nie wieder passieren ...




    Aristoxenus: "Hmmm...das ist sehr schade."


    Plötzlich aber hielt der noble Jüngling inne und lauschte aufmerksam den Geräuschen und Stimmen im Korridor des Gasthauses. Der Naurarch hingegen tat so als bemerkte er nichts sondern schmauste genüsslich weiter.


    Aristoxenus: "Aber was höre ich da?" "Das sind doch die schweren Schritte eines Soldaten!" "Mir scheint der Kaiser schickt dir heute Abend auch noch einen General als Gast" "Vielleicht ist es sogar ein Tribun der Prätorianergarde!"


    Der junge Grieche lächelte aufgeregt.


    Aristoxenus: "Also wenn es ein Offizier oder General ist dann musst du ihn unbedingt an unseren Tisch bitten!" "Er könnte uns von seinen Abenteuern und Heldentaten berichten!"

    Aristoxenus hatte irgendwie das unbestimmte Gefühl das sich sein hochrangiger Gastgeber nicht sehr viel aus religiösen Themen machte, also setzte er dieses Gespräch über rebellische Juden und Christianer auch nicht weiter fort sondern tat es dem Kosmetes nach und mampfte ebenfalls ungeniert weiter. Die Hühnerbrust war lecker, dennoch hätte der Junge Grieche lieber einen scharf gewürzten Schmorbraten mit gedünsteten Zwiebeln und Knoblauch verputzt
    Überhaupt aß er am liebsten Fisch und stark gewürztes Fleisch vom Schwein oder Rind...dazu Oliven, Weißbrot und Käse in großer Menge.


    Ganz plötzlich aber wandte sich der Aristoxenus wieder mit einer Bitte an seinen Gastgeber.


    Aristoxenus: "Ach Cleonymus...hast du hier eventuell auch ein paar musisch begabte Diener welche unser kleines Festessen mit etwas schöner Musik untermalen könnten?" "Du musst wissen ich liebe Musik und bei angenehmen sanften Klängen entspannt es sich für gewöhnlich noch viel besser."

    War etwas erschrocken über den plötzlichen Lachkrampf des Kosmetes. Diese Christianer mussten in der Tat schon etwas ziemlich besonderes sein, wenn sie andere Menschen so zum Lachen bringen konnten.



    Aristoxenus: "Sie haben nur einen einzigen Gott?" "Dann muss es sich bei denen um Juden handeln, denn nur die Hebräer haben diese arrogante Vorstellung das die Welt und das ganze endlose Universum von nur einer einzigen Gottheit erschaffen worden sein soll!"



    Knabberte verdrossen an einem Stück Hünerbrust.



    Aristoxenus: "Diese Hebräer verachten unsere Götter und sie hassen unsere Lebensweise...mein Vater wurde mal als ganz junger Mann während einer Geschäftsreise welche Ihn von Piraeus nach Antiochia und Caesarea Maritima führte von einem dieser Fanatiker attackiert." "In Caesarea Maritima (Haupthafen der Provinz Judäa/Israel) wollte er dem Poseidon und dem vergöttlichten Octavian Augustus ein Dankopfer für die finanziell äußerst erfolgreiche Reise darbringen." "Während der Opferzeremonie, welche am Hafen vor dem großen Haupttempel der Stadt stattfand, wurde er von einem jungen Hebräer mit Steinen beworfen und dann gar wüst beschimpft." "Der Mann wurde umgehend von der Stadtwache verhaftet und gleich ins Gefängniss geworfen." "Meinem Vater sagte man das es sich dabei um einen Zeloten...das ist ein jüdischer Rebell...gehandelt hat."



    Nahm einen großen Schluck Wein um das etwas trockene Fleisch herunterzuspülen.



    Aristoxenus: "Jedenfalls ist das ein ganz großer Unsinn!" "Diesen einen Gott gibt es nämlich gar nicht und der erhabene Kaiser tut gut daran diesen fatalen Irrglauben mit allen Mitteln zu bekämpfen..."