Beiträge von Iullus Quintilius Sermo

    http://img130.imageshack.us/img130/7191/cleonjung.jpg


    "Salve", begrüßte Cleon den jungen Mann, der geklopft hatte.


    "Kann ich dir helfen?" Er hatte den Mann noch nie gesehen. Überhaupt sahen diese ganzen Milites hier doch alle ziemlich gleich aus. Raue Gesellen, die derbe Späße machten und sich selten wuschen. Regungslos musterte Cleon sein Gegenüber. Was der wohl hier wollte? Die Befehlskette hielt er jedenfalls nicht ein, wenn er sich direkt bei seinem Tribunus Angusticlavius beschweren wollte statt bei seinem Optio.


    Ad:
    Iullus Quintilius Sermo
    Castellum Legionis XXII Deiotarianae
    Nikopolis


    Salve,


    ich halte mich kurz um die Nachricht so schnell wie möglich auf den Weg bringen zu können. Kaeso Annaeus Modestus dankt euch für euer Vertrauen, lehnt eine Selbstproklamation als Kaiser ab. Er hat sich mit dem ihm zur Verfügung stehenden Mitteln hinter Appius Palma von den Cornelii gestellt.


    Er, und ich hiermit auch, legen euch dringendst nahe dasselbe zu tun!


    Mehr, wenn es mehr gibt.


    Vale bene,


    [Blockierte Grafik: http://www.kulueke.net/pics/ir/vala/unterschriftvalaroemtinte.png]
    _________________________________________________________
    Titus Duccius Vala
    Casa Duccia | Mogontiacum | Germania Superior
    [Blockierte Grafik: http://www.kulueke.net/pics/ir/wappenduccia/siegelgruen.png]


    Der Brief war heute von einem Boten überbracht worden, der auch den anderen Beteiligten gleichlautende Schreiben übergeben hatte, und ganz bewusst außerhalb des Systems des Cursus Publicus agierte. Vala war also wohlbehalten in Mogontiacum angekommen und hatte sich schlau gemacht. Sermo las das Schreiben noch einmal. Er war beeindruckt. Der Annaeus hatte die Gelegenheit nicht für sich genutzt und sich selbst zum Kaiser ausrufen lassen, sondern hatte sich zu Gunsten von Appius Cornelius Palma positioniert.


    "Herr?" Cleon stand unbewegt im Atrium, in dem er den Boten zu seinem Herrn geführt hatte und wo das Schreiben übergeben worden war. "Kaeso Annaeus Modestus hat sich dem Cornelius angeschlossen", gab Sermo die Nachricht wieder. "Vala", fügte er erklärend hinzu, den Brief hielt er Cleon hin. Dieser überflog ihn kurz, während der Quintilius sich von seiner Bank erhob und eine Runde durchs Atrium spazieren ging. Das pflegte er manchmal zu tun, wenn er nachdachte.
    "Konsequenzanalyse", dachte Sermo nun also laut, während er von seinem Sklaven erwartete, dass dieser zuhörte, wenn er auch keine eigenen Wortbeiträge des jungen Griechen erwartete. "Germania steht hinter Cornelius. Wir haben uns Annaeus angedient. Sieht so aus, als hätten wir jetzt nur noch eine Möglichkeit." Cleon hob erwartungsvoll den Blick. Er wusste, was sein Herr sagen wollte. "Die aegyptischen Legionen müssen Appius Cornelius Palma ebenfalls zum rechtmäßigen Princeps Imperii Romani ausrufen lassen. Eindeutig." Cleon schluckte. "Damit beziehn wir endlich klar Stellung. Nicht nur gegen Vescularius, sondern auch bewusst für seinen derzeit einzigen Widersacher." Sermo musste mit einem Mal vergnügt grinsen. Endlich gewann er Klarheit in dieser ganzen vermaledeiten Situation. Galt es nur noch die Praefecti der Legionen und von Aegyptus selbst von der Richtigkeit dieser Konsequenz zu überzeugen. Wenn sie es denn nicht schon waren.

    Na da hatte Sermo sich ja wieder brillant im voraus informiert und machte sogleich den ersten Fehler. Der Mann war überhaupt nicht offizieller Epistates. Sosimos' Gejammer trachtete Sermo jedoch nicht zu kommentieren. Am Ende verhaspelte er sich in irgendwelchen Aussagen, die dem stellvertretenden Epistates nicht schmeckten.


    "Das, werter Sosimos, würde ich so klar nicht sehen", ging Sermo dann auf die erste Feststellung seines Gegenübers ein. "Ich bin zwar derzeit Soldat und auch Sohn eines Soldaten, aber das bin ich nicht von jungen Jahren an gewesen. Ich habe vor meiner Zeit als Tribunus Angusticlavius eine kurze politische Laufbahn in Ostia begangen, woraufhin ich schließlich nach meiner Erhebung in den Ritterstand als Procurator Civitatium nach Germania Superior berufen wurde. Das heißt, meine Tätigkeiten waren bisher ausschließlich in der Verwaltung zu lokalisieren. Ich schätze, dass es mich auch irgendwann wieder an den Schreibtisch in zivilen Angelegenheiten zurückziehen wird. Ein Mann kann nicht dauerhaft vom Kriegsdienst leben." Womit er das hoffentlich ausreichend klar gemacht hatte. Sermo hatte nicht vor, bis an sein Lebensende hauptberuflicher Soldat zu bleiben.


    "Was ich hier lernen will, ist nicht gleich konkret zu beschreiben. Zwar durfte ich das Privileg genießen, einige Jahre meiner jugendlichen Ausbildung in Athen selbst zu verleben. Aber das bedeutet leider noch nicht, dass ich mein Wissen als so sehr ausgereift bezeichnen wollte, dass ich damit zufrieden wäre. Mein Interesse gilt dabei vor allem Recht und Gesetz. Römischem Recht natürlich, aber was wäre dieses schon ohne die Einflüsse der großen griechischen Philosophen? Hinzu kommt, dass ich mich selbstverständlich sehr für die Historie der Griechischen Poleis interessiere, insbesondere natürlich deshalb, weil ich hier in der Eparchia die Beispiele freier Poleis direkt vor Augen habe, um Vergleiche ziehen zu können. Und wo sollte man das Wesen einer Polis sonst am besten nachvollziehen können, wenn nicht in Alexandria selbst?"


    Nachdem er auf diese Weise ein bisschen Honig um den ausgeprägten Bart des Sosimos zu schmieren versucht hatte, musste er jedoch letztlich eine kleine Einschränkung zugeben. "Aber leider hast du natürlich Recht damit, wenn du andeutest, dass ich im Rahmen meines Soldatendienstes nicht den Zeitaufwand in meine Studien stecken kann, den der redliche Student am Museion seinen Arbeiten entgegen zu bringen pflegt, was ich sehr bedauere, aber leider nicht ändern kann. Vielleicht findet sich für dieses Problem eine Lösung?"

    [Blockierte Grafik: http://www.sai.uni-heidelberg.de/~harm/ImperiumRomanum/LegioXXII/DecurioNSC.png]


    Der Decurio Tiberius Cadius Tlepolemus ritt voran und so fanden sie ihren Weg durch die Gassen der Stadt. Ihre Einkehr in Bubastis war völlig unspektakulär. Nicht einmal die Katzen schienen sonderlich beeindruckt zu sein von den römischen Rüstungen und den polternden Karren. Ein Mann des Hauptmanns der Stadtwache von Bubastis, Anaxímandros, fing die Turma am Tor ab und führte sie zu einem größeren Lagerhaus, das an einen Betrieb angeschlossen war, von dessen Hof große Schornsteine aufragten. Es musste also eine Schmiede sein. Zwischen Lagerhaus und Schmiede lag ein Hof, auf den der Tross geführt wurde. Dort begrüßte sie ein weiterer Mann der Stadtwache.


    "Chairete Rhomäer", begrüßte der Soldat der Polis die römischen Milites und wandte sich dann direkt an den Decurio. "Ich bin Lázaros, Offizier der Stadtwache dieser glorreichen Polis. Ich bin hier, um euch die erste Ladung der Ausrüstung anzuvertrauen."


    "Chaire", erwiderte der Decurio den Gruß des Griechen in fast akzentfreiem Griechisch. Er diente nun lange genug bei der Legion in Nikopolis, um Griechisch fast fehlerfrei zu beherrschen. Denn in den östlichen Provinzen des Reiches war das Griechische immerhin die weiter verbreitete Landessprache, wohingegen Latein meist nur in den obersten Ebenen der Provinzverwaltung oder im Heer gesprochen wurde.
    "Dann zeig mal her, was du schönes für die Rekruten da hast", versuchte er sich an einem Scherz, woraufhin Lázaros ein paar Sklaven einen Wink gab, die die Tore der Lagerhalle öffneten. Die Römer wurden nun etliche aufgestapelter Brustpanzer, Schilde, Speere, eben allerlei Bewaffnung, die Auxiliare verwendeten, gewahr.


    "Na dann, sieht doch gut aus. MILITES!" Er wandte sich seinen Männern zu und befahl: "Absteigen! Öffnet die Karren und ladet dann so viel Ausrüstung wie möglich auf. Und beeilt euch ein bisschen. Wir wollen immerhin noch vor Sonnenuntergang wieder die Polis verlassen haben. Ich erwarte Meldung, sobald das Aufladen beendet ist."

    [Blockierte Grafik: http://www.sai.uni-heidelberg.de/~harm/ImperiumRomanum/LegioXXII/DecurioNSC.png]


    Tiberius Cadius Tlepolemus sah zufrieden zu, wie der Eques erneut eintrat und ordentlich salutierte. Die Meldung, die der junge Mann machte, gefiel ihm allerdings immer noch nicht so recht.


    "Welcher Eques Thyrsus?" fragte er daher mit hochgezogenen Augenbrauen. Der Eques provozierte gerade in ihm den Erbsenzähler. "Gallius Thyrsus? Sittius Thyrsus? Cuspius Thyrsus?"


    Aber nachdem der Eques sich dann endlich vernünftig gemeldet hatte, war derr Decurio doch noch so gnädig, auf sein eigentliches Begehren einzugehen. "Also, sprich. Was sind das für Fragen, die du hast?"

    http://www.sai.uni-heidelberg.…vatare/Legionarius009.jpg Optio Quintus Bruttius Structus verfolgte die Bemühungen der Tirones mit wachsendem Vergnügen. Die jungen Leute hasteten wie die Bekloppten zurück ins Lager und taten ihr Bestes, um nicht zu spät zurück zu kommen. Der Optio freute sich schon darauf, ihre Hoffnungen wie eine Amphore auf dem harten Dielenboden zerschellen zu sehen.


    Geduldig wartete er ab, bis die Zeit auf der Sonnenuhr gänzlich verstrichen war. Nur vier Tirones waren bisher wieder auf den Campus hinausgelaufen, wobei sie ihre Rüstung allerdings noch nicht vollständig angezogen hatten und dies in diesem Moment noch zu vervollständigen versuchten.


    Der Optio hatte sich einen Cornicen kommen lassen, der jetzt aus vollem Halse das Horn blies und damit den Ablauf der Frist ankündigte. Optio Quintus Bruttius Structus stieß sich von der Sonnenuhr ab, an die er sich soeben noch angelehnt hatte und ging gemächlichen Schrittes auf die verzweifelten Tirones zu, die sich ihre Rüstungen anlegten. Während er dahinschlenderte, kamen immer mehr Rekruten angerannt und versuchten sich in einer Reihe aufzustellen, wie sie es erst wenige Minuten zuvor eingebläut bekommen hatten. Noch sagte der Optio nichts. Er wollte warten, bis der letzte der Rekruten wieder eingetroffen war.

    Der Tribunus Angusticlavius Iullus Quintilius Sermo hatte seine Centuriones am Tag zuvor dergestalt instruiert, dass er die zweite Cohorte, seine Cohorte, als eine der ersten auf dem Campus sehen wollte. Und so kam es auch. Die Offiziere trieben die Milites aus den Baracken und gaben in schneidendem Ton die Befehle, woraufhin die Centurien sich in Reih und Glied auf den Weg aus dem Lager machten und sich auf den weiten Feld dort positionierten, wo ihr Platz im Gefüge der Legio XXII Deiotariana war. Ihr Tribunus ritt seiner Cohorte voran. Stolz, erhobenen Hauptes, im Sattel gerade aufgerichtet.

    [Blockierte Grafik: http://www.sai.uni-heidelberg.de/~harm/ImperiumRomanum/LegioXXII/DecurioNSC.png]


    Tiberius Cadius Tlepolemus schaute überrascht auf. "Äh...salve Eques." Er erkannte den Mann als den Neuzugang von der Legio II aus Germania. "Hat man dir nicht beigebracht zu klopfen? Ganz zu schweigen von Salutieren?"


    Der Decurio richtete sich auf seinem Stuhl auf und gab dem Eques mit einem herrischen Wink erstmal klare Anweisungen: "Also, raus hier und dann klopfst du nochmal an, kommst rein wenn ich es sage und salutierst gefälligst, wie man das vor einem Offizier zu tun hat. Abite!"


    Der Decurio wartete, bis der junge Mann den Raum verlassen hatte. Sobald es klopfte, würde er ihn natürlich hereinrufen und dann erst einmal abwarten, ob der Eques lernfähig war.

    Sermo trat ein und fand einen alten, müden Mann vor. Umso schlimmer, musste der Epistates so doch erfahren genug sein, taugliche von untauglichen Bewerbern für das Museion zu unterscheiden. Aber Sermo war sich relativ sicher, dass er als geeignet durchgehen würde. Deshalb sprach er auch im feinsten Attisch, das er zustande bringen konnte.
    "Chaire ehrenwerter Epistates Sosimos." Er setzte sich dankend und nickte freundlich. "Gern. Du sagst es. Ich komme aus Rom, mein Vater war Tribunus Angusticlavius bei der Legio II in Germania Superior. Um in seine Fußstapfen zu treten, bin ich mittlerweile als Ritter des Reiches Tribunus Angusticlavius der Legio XXII Deiotariana in Nikopolis. Und da ich nun einmal in der Eparchia bin, halte ich es für eine unverantwortliche Versäumnis, mein Wissen in dieser weltweit gerühmten Lehrstätte nicht zu erweitern." Er hielt einen Augenblick inne und wartete ab, ob dem Epistates das bereits genügte, oder ob er mehr wissen oder erfragen wollte.

    http://www.sai.uni-heidelberg.…vatare/Legionarius009.jpg Nach kurzer Zeit fiel der erste Schwächling bereits zu Boden. Wunderbar, da hatte Optio Quintus Bruttius Structus sogleich sein erstes Opfer gefunden. Der arme Kerl bekam sofort einen Fußtritt und wurde zum Weiterlaufen angetrieben. Noch waren es fünf Runden um den Platz zu laufen. Als dann bereits nach zwei weiteren Runden noch ein Rekrut stürzte und dann noch einer, wurde es dem Optio zu bunt - sollte man denken.
    "In aciem venite!" war der Befehl weit über den Exerzierplatz zu hören, der die Tirones in die Linie zurückbeorderte. Als alle schnaufend und hechelnd angetreten waren, begann die Tirade auf die Männer niederzugehen.
    "Mars sei mir gnädig. Was für ein erbärmlicher Haufen Elend ist auf meinem Exerzierplatz angeschwemmt worden? Bona dea, die billigsten Huren Alexandrias könnten die zehn Runden um den Campus schneller zurücklegen als ihr jämmerlichen Waschlappen! Ich sehe schon, hier gibt es noch viel zu tun. Aber keine Sorge, ich mache euch noch zu echten Kampfhunden." Er blickte hoch zum Sonnenstand, entschied dass es für die Mittagspause noch zu früh sei und ging dann die Linie ab, die die Tirones da vor ihm gebildet hatten.


    Als er einmal hin und her gelaufen war, rümpfte der Optio geräuschvoll die Nase und rotzte vor die Füße seiner Rekruten. "Und das nennt ihr eine Linie? Ein Rudel reudiger Köter könnte eine bessere Linie bilden!" Mit einem schmalen Stock begann er die Männer zu stoßen und zu pieken, bis sie in einer seiner Meinung nach angemessenen Form dastanden. "Du, Schritt vor, Brust raus, Blick geradeaus! Stellt die Füße nebeneinander, verdammt nochmal, ihr seid doch keine Storche! Das kann doch nicht so schwer sein!" Das Gebrüll ging noch einige Zeit weiter, bis Quintus Bruttius Structus einigermaßen zufrieden aussah.


    "In Ordnung, das sieht ja schonmal etwas zivilisierter aus. Jetzt wollen wir mal sehen, wie römische Soldaten marschieren." Er holte tief Luft und gab dann im üblichen Befehlston weitere Anweisungen. "Ihr legt jetzt ruck-zuck eure Ausrüstung an. Nur die Rüstung, noch keine Waffen, kein Scutum, habt ihr Pappnasen mich verstanden? Ihr habt zehn Minuten Zeit. Abite!" Am Rande des Campus stand eine Sonnenuhr, auf der der Optio die Zeit abwarten würde. Er legte es darauf an, dass keiner der Rekruten schnell genug sein würde. "Tempo tempo" hieß Structus' Devise.

    Sermo riss erschrocken die Augen auf, als er aufgerufen wurde. Verdammt. Verdammt. Mit einem Mal brannte ihm der Kopf. "Das...äh...", blamierte er sich schülerhaft und brauchte eine Sekunde, um überhaupt die Frage zu raffen. "Die eine Partei könnte ihre Verbündeten an die sich ausweitende verlieren, wenn sie sich ungeschickt verhält...und dann alleine dastehen. Zumal die kleineren Kriegsparteien gewiss zu leiden haben werden, wenn die beiden großen Gegner sich nicht aneinander wagen und ihren Konflikt lieber auf dem Territorium der Verbündeten austragen." Das genügte dem Verrückten hoffentlich. Sermo fühlte sich immer noch von diesem nackten kleinen Griechen irritiert. Er wagte jedoch nicht einen Seitenblick auf Vala zu werfen, um die Reaktion des Gelehrten nicht zu verpassen.

    Zitat

    Original von Titus Duccius Vala


    Die Abfuhr, die Sermo ihm gerade erteilte ließ Vala einen Moment sprachlos zurück. Sein Mund öffnete und schloss sich wieder, und er haderte damit das Gespräch überhaupt auf die verbale Art fortzusetzen. Als sich einer der Centuriones, die sich noch im Frigidarium befanden entschied das Weite zu suchen packte Vala seinen noch am Beckenrand stehenden Freund am Knöchel und zog ihn ohne größere Rücksicht auf Verluste in das Wasser, um ihm gleich darauf nach dem Auftauchen einen wohlplatzierten Haken auf das Brustbein zu verpassen. Dort, wo es niemand mitbekam wenn der Quintilier sich nicht halbnackt durch das Lager begab... sollten die Sklavinnen, mit denen der Kerl es so trieb doch mitbekommen, dass er sich geschlagen hatte.


    "So nicht, Freund..." , grinste Vala und strich sich das Wasser aus den Augen, "..es ist ein deutlicher Unterschied zwischen der Kälte und der Wärme. Die Kälte bringt dich um oder macht dich stärker... Hitze verbrüht dir einfach nur die Klötzen und bringt dir sonst rein gar nichts. Und sowieso: der Winter naht. Immer."




    PROXENIOS - ALEXANDRIA

    http://www.sai.uni-heidelberg.…vatare/Legionarius009.jpg "Ihr habt den Centurio gehört", fing nun der Optio Quintus Bruttius Structus an. "Ihr gehört mir! Ich will, dass ihr aufhört so verflucht lasche Weicheier zu sein und endlich ein paar Muskeln aufbaut. Deshalb dreht ihr jetzt erstmal zehn Runden um den Platz, damit ihr eure Beine spürt."
    Mit zusammengekniffenen Augen fixierte der Optio das jämmerliche Häuflein vor sich. Dann holte er ganz tief Atem und scheuchte die Rekruten los.
    "CUUUUUUURSIIIM PEEERGITE!"
    Und die Tirones liefen. Und liefen. Und liefen. Nach einigen Runden sah der Optio bereits einige Männer schwächeln. Das war ja nicht zu glauben. Er rannte neben den Waschlappen her, schrie und zeterte, beschimpfte sie, schmiss händeweise Dreck nach ihnen und verdonnerte jeden, der stehen blieb zusätzlich noch zu Liegestützen. Bona dea, hier hatte er viel Arbeit vor sich. Aber der Tag war lang und seine Möglichkeiten vielfältig. Optio Quintus Bruttius Structus verkniff sich ein verschmitztes Grinsen. Er freute sich bereits auf diese Rekruten.

    Nach zwei weiteren Stunden waren die Tische endlich abgebaut und der Großteil der frisch rekrutierten Männer bereits vor die Stadt geführt, wo sie in Reih und Glied sortiert und von den eifrigen Optiones schonmal ordentlich eingenordet wurden. Sermo wandte sich an Anaxímandros, bevor er wieder sein Pferd bestieg. "Wir verbleiben also dabei: Ich kümmere mich um die Ausbildung und ihr stellt die Finanzierung. Sobald ich mit diesen Waschlappen fertig bin, kannst du deine Offiziere schicken und das Kommando übernehmen."
    "So ist es", stimmte der Angesprochene noch einmal zu und gab dem Rhomäer dann zum Abschied die Hand. "Viel Erfolg, Rhomäer. Bastet mit dir", wünschte der Grieche und blickte dem Quintilius noch einige Zeit hinterher, als dieser aufsaß und die Agora verließ, um vor die angetretenen Rekruten zu treten. Ein Glück, da waren sie auf einen Schlag hunderte Diebesgesellen, Gauner und Juden los. Anaxímandros war immer wieder von der Dummheit der Rhomäer überrascht.


    Sermo war plötzlich ganz mulmig. Er hatte keine Antrittsrede halten müssen, als er seinen Dienst bei der XXII begonnen hatte. Vor seiner Cohorte hatte er gesprochen, aber die war damals ja nicht einmal vollzählig angetreten gewesen. Und jetzt sollte er vor diesen zahlreichen Neulingen eine flammende Rede halten. Zumindest hatte Sermo sich das vorgenommen. Und wenn er das einmal so entschieden hatte, dann wollte er es auch durchziehen. Also zügelte er sein Pferd einige Schritte vor den Rekruten, die in einem großen Block formiert waren. Hier vorn standen auch einige Offiziere, die anderen hatten sich rund um die Rekruten verteilt, damit ja keiner auf die Idee kam, doch noch die Biege zu machen. Außerdem waren da ja noch die Legionäre, die die Rekruten in die Zange genommen hatten. Sermo räusperte sich, richtete sich im Sattel auf und begann dann beinahe brüllend seine Worte loszuwerden, die er sich vorher halbwegs zurechtgelegt hatte. Er sprach Koiné.


    "Hört mich an, Männer aus Bubastis! Ich bin Iullus Quintilius Sermo, Ritter des Römischen Reiches und Legionstribun. Heute ist euer Glückstag, denn ihr habt die einmalige Chance ergriffen, euch dem Exercitus Romanus anzuschließen, dem stärksten, gefährlichsten und prachtvollsten Heer, das die Welt je zu Gesicht bekam! In den kommenden Wochen werde ich aus euch Krieger machen, echte Soldaten. Ihr werdet lernen mit dem Schwert und der Lanze umzugehen und ihr werdet lernen den Feinden des Reiches Angst und Schrecken zu bringen. Ihr werdet Tod und Verderben für eure Gegner sein und ihr werdet Ruhm und Ehre ernten."


    Nach diesen tollen Verheißungen und Anpreisungen legte Sermo eine Kunstpause ein, holte Atem und setzte dann mit schneidender Stimme seine Rede fort.


    "Aber bis dahin ist es noch ein langer Weg. Auf diesem Weg werde ich euch formen. Ich werde euch bearbeiten wie feuchten Ton, werde euch an die Grenzen eures Kröpers bringen und euch zu wahren Kämpfern machen. Ab jetzt herrschen die Gesetze des Exercitus Romanus, an die ihr euch zu halten habt. Euer Optio hat die Befehlsgewalt, euer Centurio hat die Befehlsgewalt, ich habe die Befehlsgewalt. Und ihr befolgt ab jetzt diese Befehle."


    Nach dieser deutlichen Ansage wiederholte Sermo noch einmal seine wunderbare Anpreisung.


    "Doch am Ende eurer Ausbildung stehen ein fairer Sold, gesicherte Lebensverhältnisse, die Möglichkeit zu gesellschaftlichem Aufstieg und",
    hier grinste Sermo breit, "die Bewunderung der Frauen!"


    Nach dieser vermeintlich grandiosen Ansprache gab es allgemeines Gemurmel, hier und dort auch Applaus oder Jubelrufe, aber insgesamt zeigten sich die Rekruten doch recht verhalten. Sie waren sich womöglich nicht so sicher, ob sie den richtigen Schritt getan hatten. Was aber nicht so schlimm war, denn sämtliche Gedanken wurden augenblicklich vom Gebrüll der Offiziere zerstreut, die die Rekruten in eine Reihe trieben, damit sich der Zug von insgesamt genau vierhundertundachtzig Männern in Bewegung setzte. Sermo hingegen fühlte sich miserabel und versuchte so viel frische Luft wie möglich einzuatmen, um seine Übelkeit niederzukämpfen.

    Sermo dachte nach, bis die Sonne unterging. Bis dahin hatte er gut drei Becher Wein geleert und fühlte sich ungelenk und schwerfällig. Er hatte Lust, den Boten, dem er eine Kammer für die Nacht und eine ordentliche Mahlzeit angeboten hatte, einfach zu erwürgen und das Problem von sich zu schieben. Aber solcherlei Dinge lösten sich für gewöhnlich nicht von selbst, indem man sie ignorierte. Frustriert scheuchte Sermo seine Sklaven aus dem Weg und legte sich ins Bett. Bis tief in die Nacht fand er keinen Schlaf und als er schließlich doch eingeschlafen war, plagten ihn aufwühlende Träume.


    Am nächsten Morgen musste Sermo sich ganz schön aufraffen, um den Tag nicht erst mittags zu beginnen. Er absolvierte das nötigste Tagesprogramm mit Ach und Krach, quälte sich durch einen Haufen Schreibarbeit und machte dann früh Feierabend. Er ließ den täglichen Thermenbesuch aus und ging schnurstracks nach Hause, um eine leichte Mahlzeit zu sich zu nehmen und dann wieder Cleon zu sich zu zitieren.
    "Also, beginnen wir nochmal von vorn." Cleon nickte und machte sich darauf gefasst, lange zu sitzen und zu schreiben.
    "Aurelius Lupus wird als Staatsfeind verfolgt, ebenso wie Cornelius Palma und Flavius Gracchus. Da sich Aegyptus quasi gegen den Fetten in Rom ausgesprochen hat, stehen sie alle auf unserer Seite."
    Er fixierte Cleon eindringlich.
    "Sammeln wir erst einmal. Was wissen wir? Der Fettsack hat sich vom Senat und aufgrund der Tatsache, dass seine Legionen ihn zuvor dazu ausgerufen haben, zum Princeps wählen lassen. Palma hat gleichgezogen und sich ebenfalls von seinem Herr ausrufen lassen. Aurelius hat die Legio I auf seine Seite gezogen und deutet an, sich auf die Seite des Cornelius stellen zu wollen. Zumindest deute ich seine Worte so."
    Cleon nickte nur beipflichtend.
    "Dann ist da Aegyptus. Zwei Legionen und bald zwei frisch ausgehobene Auxiliarcohorten und der Versuch, den Fettsack unter Druck zu setzen, Stichwort Getreide."
    Sermo warf einen Blick nach draußen, wo er seine puella floridula betrachtete, deren Kopf nicht mehr von Vogelschiss besudelt war. Er wandte sich wieder seinen Sklaven zu.
    "Bleibt Annaeus Modestus, den Vala aufsuchen und von unserer Sache überzeugen will. Hat sich Aurelius dazu geäußert? Nein? Mist. Aber wenn Vala sowieso nach Mogontiacum reist, muss Aurelius das immerhin nicht tun."
    Sermo verharrte einen Augenblick in Gedanken. Die Pause nutzte Cleon, um vorsichtig seine eigene Meinung zur Sache einfließen zu lassen.
    "Herr, wenn ich dazu etwas sagen darf..." Sermo nickte. "Die Frage ist doch: Wie genau willst du Aurelius infomieren? Wenn ich mir die anderen Briefe ansehe, also...die sind ja nicht sonderlich konkret, was Aegyptus' Positionierung angeht."
    "Ja, wie denn auch?" unterbrach Sermo den Sklaven. "Immerhin ist Vala doch gerade erst in die Provinz ausgezogen, um die Poleis von ihrem Unterstützungswillen unserer Sache zu 'überzeugen', wie kann ich denn da schon abschätzen, ob diese ganze Erpressungsgeschichte mit den Getreidelieferungen überhaupt erfolgreich sein wird? Ich meine, ich könnte Aurelius das Blaue vom Himmel versprechen, aber nützt ihm das etwas?"
    "Nein. Aber du könntest ihm das allgemeine Befinden der Kommandeure und des Statthalters beschreiben. Und Unterstützung seiner Sache zusagen unter der Bedingung, dass..."
    Wieder wurde Cleon unterbrochen. "Nichts da! Ich sage gar nichts zu. Kann ich doch gar nicht. Ich bin nur Tribun, mir untersteht der Laden hier doch gar nicht. Ich werde mich hier keineswegs zu weit aus dem Fenster lehnen und Versprechungen machen, die ich schlimmstenfalls nicht halten kann."
    Cleon zuckte mit den Achseln. "Mit Verlaub, Herr.
    Dann tu's eben nicht."
    Er grinste verschmitzt.


    Sermo strafte seinen Sklaven mit einem kritischen Blick. "Also, schreib folgendes", wies er jenen letztlich an und begann zu diktieren, was unter etlichen Umformulierungen, Streichungen und häufig langem Überlegen von statten ging.



    Salve Aurelius,


    ich hoffe dieser Brief erreicht dich noch in Mantua. Falls nicht, wird dein Bote hoffentlich dennoch den Weg zu dir finden, wo auch immer du dann sein magst.


    Ich lüge nicht, wenn ich sage, dass ich überrascht war von dir zu hören. Einige deiner Fragen kann ich beantworten, manche aber womöglich nicht zu deiner Zufriedenheit. Ich möchte jedoch deiner Bitte nachkommen, möglichst ausführlich zu berichten, was sich hier zugetragen hat.


    Zunächst gibt es Neuigkeiten aus Syria, die dir womöglich noch unbekannt sind, uns in Aegyptus aber auf dem Landweg bereits erreichten. Appius Cornelius Palma hat sich kürzlich von seinen Legionen zum Princeps ausrufen lassen, womit nun bestätigt ist, dass der Nachfolgekonflikt sich zwischen ihm und Vescularius abspielen wird.


    Du fragst, wo Aegyptus in dieser Sache steht. Ich kann dir folgendes sagen: In der Provinz befinden sich derzeit einige vinicische Klienten, unter anderem auch unser großgewachsener Freund, die sich in diesen Tagen zusammengefunden und beraten haben. Es sieht so aus, dass wir zumindest nicht auf Vescularius' Seite stehen. Darüber hinaus kann ich allerdings keine gesicherten Aussagen tätigen.
    Es sieht nämlich so aus: Wir haben hier erst einmal einige Arbeit in der Provinz selbst vor uns, bevor wir deutlich genug Position für oder gegen jemanden beziehen können. Zumal ich selbst nichts zu bestimmen habe, wie du weißt. Aber, um dich nicht völlig ahnungslos dastehen zu lassen: Du brauchst zumindest nicht gegen Aegyptus zu planen. Falls es dir weiterhilft, kann ich schonmal sicher sagen, dass hier derzeit jedenfalls kein aktives Eingreifen zur Debatte steht.
    Dennoch, mit etwas Glück wird Vescularius in wenigen Monaten oder gar schon Wochen sein blaues Wunder erleben.


    Mich interessiert allerdings, wie die Lage bei dir aussieht. Warum haben sich die Statthalter der nördlichen Provinzen noch nicht geäußert? Weißt du näheres von dort? Gibt es schlimmstensfalls, mögen die Götter es verhüten, eine dritte Partei in diesem Konflikt?


    Ich hoffe, deinem Bedürfnis nach Informationen vorerst zu genügen, und übersende dir hiermit die besten Grüße aus Nikopolis. Sobald ich Genaueres sagen kann, werde ich einen vertrauenswürdigen Boten nach Mantua schicken, wo er dich hoffentlich wieder antrifft, oder zumindest deine Spur verfolgen können wird.



    Mars mit dir!



    I. QVINT S.



    "Einfache Unterschrift mit Siegel, aber ohne Datum", befahl Sermo am Ende. Es spielte ohnehin keine Rolle, wann und wo der Brief aufgegeben worden war, der Bote würde diese Fragen so oder so beantworten können. Nur für seinen Patron und seinen Cousin hatte Sermo es so wie immer gehandhabt, aber deren Briefe waren auch wesentlich unverfänglicher. Was ihm plötzlich Unbehagen bereitete. Eigentlich sollte er den beiden wesentlich deutlichere Nachrichten zukommen lassen. Er würde am besten Aurelius' Boten noch eine mündliche Botschaft mitteilen, die dieser übermitteln sollte.
    "Gib dem Boten bescheid", lautete Sermos nächste Anweisung. Dem wurden die Schreiben sodann übergeben und ebenso die zusätzliche Nachricht eingebläut. Sermo hoffte nur, dass der Mann seinen Auftrag nicht verpatzte. Dann verabschiedeten sie den Boten. Zurück blieb ein aufgewühlter Quintilier, der sich erneut Wein bringen ließ. Diesmal fühlte er sich allerdings weniger schwerfällig, sondern vielmehr hibbelig und unausgelastet. Seine Aufregung ließ er wenig später an Mára aus, die er zu sich ins Bett zitierte. Nach kurzem, aber heftigem Akt ließ Sermo sich in die Kissen fallen. Mára trollte sich aus dem Zimmer, froh die Laune ihres Herrn überstanden zu haben. Mit einem zufriedenen Seufzer schloss jener die Augen. Das war nötig gewesen...

    Nachdem sein Herr sich etwas beruhigt hatte, begann er schließlich zu erzählen. Sermo offenbarte seinem Leibsklaven seine Gedanken relativ ausführlich, fragte jedoch nicht gleich nach Rat, was Cleon auch nicht gewollt hätte. Er war schon überrascht, dass sein Herr überhaupt so offen war, was diese Dinge anging. Irgendwann raffte der Quintilius sich endlich auf. Er schien die passenden Worte im Geiste formuliert zu haben und wollte sie nun zu Papyrus bringen. "Schreibzeug, pronto", kam das altbekannte Kommando und Cleon flitzte los. Sermo wollte offenbar draußen bleiben, weshalb Cleon sich ein Schreibbrett holte, das er im Schneidersitz auf die Knie legen konnte und als Unterlage benutzte. Sein Hintern wurde schnell kalt, als er sich vor seinem Herrn auf den kühlen Kiesweg setzte und sich an die Arbeit machte.
    "Zuerst an meinen Patron", befahl Sermo und begann zu diktieren, was er sich zurechtgelegt hatte.




    Ad:
    Consular
    Spurius Purgitius Macer

    Casa Purgitia
    Roma - Italia



    Salve mein Patron,


    entschuldige, dass ich deiner Bitte, dir häufiger zu schreiben, nicht recht nachgekommen bin. Aber nachdem es einige Zeit erst recht still in Aegyptus war, haben sich nun die Dinge überschlagen und ich stecke in einem Berg Arbeit. Aber lass mich von vorn beginnen.


    Als ich deine Antwort erhielt, war ich hier gerade frisch zum Tribunat angetreten und hatte noch nicht viele Aufgaben zu erledigen. Hauptsächlich war ich zum Schreibtischtäter und konnte meine übrige Zeit mit körperlicher Ertüchtigung, Schulung am Gladius und Reitstunden verbringen.


    Dann aber erreichten uns in Nikopolis weitere Nachrichten aus Rom hinsichtlich der Nachfolge unseres verstorbenen Princeps. Dass sich Vescularius in Rom zum Imperator ausrufen lässt, hatte man ahnen können. Aber in Aegyptus ist folgendes mittlerweile sicher: In Syria ist ein anderer Mann vor seine Legionen getreten und hat sich zum Princeps erheben lassen. Es ist Appius Cornelius Palma, der laut der Proskriptionsliste des Vescularius verfolgt wird. Ich bin zutiefst besorgt über diese Ereignisse. Weiss man in Rom schon Genaueres darüber? Womöglich bin ich aber sogar besser informiert, da der Weg aus Syria nach Aegyptus wesentlich kürzer ist. Somit bin ich froh, dir diese Information zügig zukommen zu lassen.


    Natürlich steht der Praefectus Aegypti nun langsam unter Zugzwang. Ich kann nicht genauer werden, aber es wird sich wohl in naher Zukunft zeigen, wo die kaiserliche Provinz steht. Ich jedenfalls stecke schon bis zum Hals in Arbeit, allein um die Legio XXII an Manneszahl aufzustocken.


    Ich hoffe außerdem, dass es deiner Familie und dir gut geht. Gerade, wo doch Tiberius Durus ein Cousin deines Eheweibs war. Mögen die Götter ihre schützende Hand über euch halten und Anfeindungen verhüten!
    Kannst du im Übrigen Neuigkeiten aus Norditalien oder den anderen Provinzen berichten? Von dort erreichen uns hier derzeit bisher nur vage Berichte, aber nichts Konkretes. Konnten bereits andere gesuchte Senatoren gefasst werden? Und, erlaube mir die Frage, wo steht in dieser ganzen Sache eigentlich der Praefectus Praetorio, der doch ebenso wie ich dein Klient ist?


    Ich verbleibe mit dem Versprechen häufiger den Griffel zu schwingen und wünsche dir alles erdenklich Gute für die Zeiten, die uns bevorstehen.



    Vale Bene!



    I. QVINTILIVS SERMO
    Legio XXII Deiatoriana - Nikopolis - Aegyptus


    [Blockierte Grafik: http://img24.imageshack.us/img24/8500/quintiliersiegelsmrot.png]
    NON APR DCCCLXII A.U.C.
    (5.4.2012/109 n.Chr.)


    Sermo nickte. Ja, das konnte er so stehen lassen. "Jetzt an meinen Cousin."




    Ad:
    Lucius Quintilius Valerian
    Casa Quintilia
    Roma - Italia


    Salve Lucius,


    bisher ist offensichtlich noch nicht das Chaos ausgebrochen, doch könnte es bald dazu kommen. In Aegyptus erreichte uns die Nachricht, dass Appius Cornelius Palma sich in Syria zum Princeps hat ausrufen lassen. Es wird Krieg geben, das steht fest. Sorge dafür, dass deine Frau und das Kind außer Reichweite des Konflikts sind, wenn es so weit ist. Ich würde nicht riskieren, sie in Rom zu lassen, sollten Cornelius' Legionen es bis vor die Urbs Aeterna schaffen, so neutral die Germanici auch sein mögen.


    Die Situation bereitet auch mir Schwierigkeiten. Der Praefectus Aegypti wird sich wohl bald positionieren müssen. Vielleicht haben Vescularius und Cornelius ja sogar schon Kontakt mit ihm aufgenommen. Wie dem auch sei, ich bin an die Legio XXII gebunden und hoffe, dass mein Praefectus Legionis sich nicht in irgendeinen sinnlosen Kampf verwickeln lässt. Jedenfalls kommt viel Arbeit auf mich zu, das steht fest.


    Deiner Familie und dir wünsche ich alles Gute für die Zeiten, die auf uns zukommen. Richte deiner Frau die besten Grüße aus und lass mich wissen, wenn sich wichtige Dinge in Rom ereignen. Ich hoffe, Vescularius hat dich schlichtweg vergessen. Er hat jetzt wichtigere Feinde, die er im Auge behalten muss...


    Die Götter mit dir.


    Vale Bene!



    I. QVINTILIVS SERMO
    Legio XXII Deiatoriana - Nikopolis - Aegyptus


    [Blockierte Grafik: http://img24.imageshack.us/img24/8500/quintiliersiegelsmrot.png]
    NON APR DCCCLXII A.U.C.
    (5.4.2012/109 n.Chr.)


    "So", schloss Sermo und seufzte. "Und was schreibe ich jetzt diesem verflixten Aurelius?" Cleon schaute fragend drein. Er hatte offensichtlich ebenso wenig Ahnung wie sein Herr. "Du bist mir mal wieder eine großartige Hilfe", jammerte Sermo augenrollend...